Perspektiven: Buddismus und Wissenschaft, Konventionelle und "Absolute" Sicht

  • Da die Dinge keine inhärente Existenz besitzen, haben sie auch keine Eigenschaften. Da die Vase nicht wirklich existiert, existiert auch das Blau der Vase nicht wirklich.


    Das soll jetzt keine allgemeine Leerheitsdefinition sein sondern sich auf deinen Gedankengang beziehen.

    Glaub du denkst nur soweit, dass die Vase heile oder kaputt sein kann, heute blau und morgen malt sie einer Rot an. Da bist du noch nicht da angekommen, dass die Objekte keine inhärente Existenz besitzen. Die Vase gibts nicht, das ist der Punkt.;)


    Um da anzukommen brauchst du noch mehr gedankliche Untersuchungen als nur die, dass die Dinge veränderlich sind. Die Erklärungen zum Widerlegen der Sinnesobjekte sind umfangreicher.

    Die Dinge entstehen in Abhängigkeit, wie z. B. der Regenbogen in Abhängigkeit von Sonne, Regen und dem Standort des Betrachters entsteht.

  • Danke für die Erläuterung. Ich denke, im Moment verschiebst Du die Leerheits-Definition nur. Was bedeutet denn "die Vase gibts nicht"?


    Im Moment der Betrachtung gibt es den Regenbogen ja offensichtlich, "geben" im Sinne, dass wir ihn beide messen und wahrnehmen können.


    Mir ist klar, dass es nicht den Regenbogen gibt, dass wir beide unsere jeweils eigene Vorstellung davon haben, aber es gibt ja offensichtlich ein Phänomen, das wir beide wahrnehmen können.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Ich glaube der Punkt, auf den Turmalin 1 hinweisen will, ohne dass ich sagen kann, ob der Aravind tatsächlich nicht bewusst wäre, ist dass Leerheit nicht nur bedeutet, dass sich die Vorstellungen von einem vorhandenen Phänomen unterscheiden können. Sondern dass eben der Regenbogen etwas Zusammengesetztes ist, er entsteht aus Bedingungen und besteht aus verschiedenen Komponenten, die ebenfalls für sich genommen leer sind, bis hinunter zu den Elementarteilchen, die eigentlich ja auch keine "Teilchen" sind. Die Netzhaut, das visuelle Zentrum im Gehirn, die Konstruktion von Bedeutungen und die Vergabe von Namen für bestimmte Muster in der Umwelt sind nur Teile des Komponenten-Gefüges. Und auf die gleiche Art kann man jedes Phänomen "zerlegen" bis im Grunde nichts Greifbares mehr übrig bleibt. Inkl. unserer selbst....

  • Danke für die Unterstützung, Kilaya.

    Ich glaube der Punkt, auf den Turmalin hinweisen will, ohne dass ich sagen kann, ob der Aravind tatsächlich nicht bewusst wäre, ist dass Leerheit nicht nur bedeutet, dass sich die Vorstellungen von einem vorhandenen Phänomen unterscheiden können. Sondern dass eben der Regenbogen etwas Zusammengesetztes ist, er entsteht aus Bedingungen und besteht aus verschiedenen Komponenten, die ebenfalls für sich genommen leer sind,

    Ich dachte, das hätte ich geschrieben:

    Ich habe Leerheit im buddhistischen Sinne so verstanden, dass die Dinge keine unveränderlichen Eigenschaften haben, sondern die Eigenschaften dem bedingten Entstehen unterliegen wie alles andere auch.

    Trotzdem folgt daraus nicht, dass die Dinge keine Eigenschaften haben.


    Die Argumentation, "die Dinge sind leer, weil ich sie immer weiter zerlegen kann in Dinge, die leer sind", ist IMHO kein besonders starkes Argument. ;)


    Ich erinnere noch mal an den Kontext: Wir reden hier nicht über Geistesobjekte, sondern über Dinge definiert im eingeschränkten Kontext der Physik (Eigenschaften als Messwerte durch konstrukitv festgelegte Messgeräte, Wiederholbarkeit, Interpersonalität).

    Liebe Grüße, Aravind.

  • Das Thema des Threads weist ja dann genau darauf hin: die Leerheit aller Phänomene als "absolute Sicht", ihre Eigenschaften im täglichen "Anfassen" als "konventionelle Sicht". So zumindest die Definition dieser Ebenen in den meisten tibetischen Schulen...

  • das zeigt, dass das Thread-Thema recht schwierig ist. Denn man muss die Ebene der absoluten Wahrheit ja verstehen, bevor man sie verbinden kann mit der Ebene der relativen Wahrheit.


    Die relative Wahrheit ist einfach zu verstehen: Ich kann ein Ding messen, also existiert es.

  • Lieber pops, jetzt habe ich wieder einen klareren Kopf... :)


    Ich denke, jetzt ist mir klarer, wo wir uns nicht verstehen. Wir verstehen den Leerheitsbegriff offensichtlich völlig verschieden. Solange wir das nicht geklärt haben, werden wir keine vernünftige Diskussion zu Stande bringen.

    Werter Aravind,


    bevor ich mich deinen Überlegungen widme, möchte ich kurz etwas Grundsätzliches sagen.


    Es geht (mir) hier nicht darum, bestimmte Erkenntnisse über "momentane Eigenschaften" eines (so betrachteten) Systems oder Körpers oder einer grundsätzlichen Beziehung zwischen so erscheinenden, verschiedenen oder gleichen Körpern zu verdammen.


    Ganz sicher nicht. Das wäre ja, wie es Sunu schon bemerkt hatte, auch nicht im Sinne der Lehre, da: Anhaftung an Hass mit konkreten Inhalt: Erkenntnisse, die sich aus der Betrachtung der Beziehungen der so erscheinenden Körper untereinander ergeben.


    Es kommt auf den Akteur an, was er aus den Erkenntnissen macht. Der eine baut aus E=mc² eine Bombe. Der nächste baut (auch) "damit" einen Satelliten, der Umweltzerstörung einzudämmen hilft.


    Der nächste erfreut sich an der Schönheit der Gleichung. Der übernächste unternimmt mit Hilfe dieser Gleichung vielleicht sogar eine grundsätzlichere Betrachtung des von ihm so gedachten Phänomens: "Universum", verortet sich aufgrund einer, sich nach dieser intensiven Betrachtung einstellenden, anderen Perspektive aufeinmal vollkommen neu. Und zwar vielleicht so drastisch, dass ein anteilnehmender Buddhist sagen könnte: die Beschäftigung dieses Mannes mit dieser Gleichung hat zu einer, in Bezug zu den bisherigen Anschauungen dieses Mannes, heilsameren "Sicht auf die eigentliche Sachlage" beigetragen.


    So unterschiedlich verhält es sich auch im praktischen Umgang mit den Dingen. Weil auch diese leer von (beständigen) Eigenschaften sind, sind sie AUCH nicht per sé "schlecht" oder unheilsam oder heilsam.


    Für den einen Weltling ist es in diesem Moment heilsam, sich mit Hilfe eines Fotoalbums Vergänglichkeit vor Augen zu führen, oder bedingte Entstehung. Für den "selben Weltling" ist es zu einem anderen Zeitpunkt unheilsam, sich mitHilfe desselben Fotoalbums den Eindrücken "einer anderen Zeit" auszusetzen.


    ---


    Ich verstehe die Lehre so: Dass wir überhaupt Dinge (also: abgegrenzte, eigennatürlich wirkendende Objekte) sehen, ist einer unwissenden/nicht-befreiten Perspektive/Sicht geschuldet.


    Du schreibst, wir betrachten momentane Eigenschaften. Ich möchte dir sagen: ich sehe diese Eigenschaften zum einen auch ...


    Zum anderen weiß ich aber auch dank dem Buddha, dass sich alle Eigenschaften ändern.


    Wenn ich mich an eine definitiv vergängliche Eigenschaft eines Dings klammere (aus Interesse, Neugier, "Wissensdsdurst", generell: einem Gefühl der so oder so gearteten Anziehung entsprungen),


    dann bringe ich als Akteur, mir liebe -in einem von mir so gedachten Zusammenhang mit der geliebten Eigenschaft stehende- Dinge (von mir aus auch "nur" geliebte Erinnerungen und Vorstellungen) hervor, die irgendwann keinen Bestand mehr haben werden, da sie sich schon bald auf eine Sache beziehen werden, die dann schon nicht mehr auffindbar (ausser vage -und darum materiell/real! erwünscht- in der eigenen Vorstellung) ist.


    Das ist dann zB Leid.


    Auch in diesem Beispiel kommt es natürlich auf die gerade zugrundeliegende Perspektive (des Akteurs) an. Ein aufgeklärter Weltling weiß ja, wie mit Vergänglichkeit umzugehen ist: mit einem Lächeln sogar in einem "leichteren Fall des dinglichen Verlusts", in dem ein anderer, "unaufgeklärterer Weltling" womöglich bittere Tränen vergießen würde.


    -


    Aus einer befreiten Sicht (aus der uns der Buddha spricht) erschiene ein von uns beliebiges, in der Gegenwart untersuchtes Ding aber : leer.


    Erscheint mir logisch, wenn ich den Worten des Buddha vertraue:


    Angesichts der Ewigkeit der bedingten Verkettungen, die der Buddha anscheinend betrachten konnte, erscheinen kurz auftauchende, vom Weltling so betrachtete "Dinge", die von jenem aus gesehen doch eigentlich "ziemlich feste Eigenschaften" haben, anscheinend sehr flüchtig, schattenartig, irreal. Leer. Unbeständig.


    Und die Beschäftigung mit ihnen führt aus dieser Sicht betrachtet grundsätzlich auf Wege, die einen (ob in höheren Daseinsbereichen oder niedrigeren Daseinsbereichen) in Samsara/der leidhaften, ewigen Verkettung hält.



    Kein Stress mit den Pfeilen, so oder so ;)


    Ich glaube der Punkt, auf den Turmalin 1 hinweisen will, ohne dass ich sagen kann, ob der Aravind tatsächlich nicht bewusst wäre, ist dass Leerheit nicht nur bedeutet, dass sich die Vorstellungen von einem vorhandenen Phänomen unterscheiden können. Sondern dass eben der Regenbogen etwas Zusammengesetztes ist, er entsteht aus Bedingungen und besteht aus verschiedenen Komponenten, die ebenfalls für sich genommen leer sind, bis hinunter zu den Elementarteilchen, die eigentlich ja auch keine "Teilchen" sind. Die Netzhaut, das visuelle Zentrum im Gehirn, die Konstruktion von Bedeutungen und die Vergabe von Namen für bestimmte Muster in der Umwelt sind nur Teile des Komponenten-Gefüges. Und auf die gleiche Art kann man jedes Phänomen "zerlegen" bis im Grunde nichts Greifbares mehr übrig bleibt. Inkl. unserer selbst....


    Ich möchte hier gerne ergänzen, dass wir seit Jahrzehnten neue "Elementarteilchen" finden und erdenken.



    Ein schöner Gruß



    :sunny:

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant () aus folgendem Grund: Rechtschreibung, Präzisierung, Anrede vom Aravind falsch geschrieben uuups :)

  • Ich verstehe die Lehre so: Dass wir überhaupt Dinge (also: abgegrenzte, eigennatürlich wirkendende Objekte) sehen, ist einer unwissenden/nicht-befreiten Perspektive/Sicht geschuldet.

    :like:

  • Werter pops, das ist nicht reine Spekulation. Anhand von Handlungen und Situationen kann man gewisse Dinge postulieren. Übrigens, eine oft verwendete Methode im Buddhismus.


    Ein erkennen aller Dinge als leer,geht einher mit einem Verlust an Interesse, Forscherwille, Neugier genau gegenüber diesen Dingen. Eine emotionale Abflachung gegenüber Dingen.


    Daraus folgt eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber diesen Dingen und somit auch ein Stillstand an Weiterentwicklung.


    Übrigens kann man dies in der Welt beobachten.

    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Nein, das erkennen der Dinge als leer geht einher mit Gleichmut und Gelassenheit....das ist nicht das selbe wie Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit ist Ignoranz ...Um die Dinge als leer zu erkennen braucht es aber Achtsamkeit....also das Gegenteil von Ignoranz.


  • Werter Lucky,


    du hattest behauptet: gäbe es keine (technische) Entwicklung, wäre meine Kommunikation zu dir/zu den anderen hier im Forum nicht möglich.


    Das ist eine klassische Spekulation. Und der Buddha empfiehlt, solchen Erwägungen, wie es wäre, wenn das eintreten würde, wie es wäre wenn jenes eintreten würde, wie es gewesen wäre, wenn etwas so gewesen wäre undsoweiter, nicht nachzugehen.


    Ich selbst sehe nicht, dass du mit dieser, provokant formuliert: Fantasie darüber, dass eine Welt (inklusive Wesen) so wie du sie jetzt siehst und denkst möglich wäre, nur "ohne Technik", ein Argument vorträgst, was auch noch vergleichbar mit einem Argument der Lehre wäre.


    Zeige mir bittes eines, in dem so argumentiert wird:


    hätte der Mensch nicht diese Gesamtheit an zusammengesetzten Dingern (Technik) hervorgebracht, wären bestimmte Handlungsoptionen, die er gegenwärtig und so betrachtet hat, nicht möglich (der Rest "dieser Realität" verhielte sich aber genauso, wie sie dir jetzt erscheint, weswegen du sicher behaupten könntest: es wäre dann auf jeden Fall so (wie ich es mir vorstelle)).


    -



    Falls es im Buddhismus um eine Entwicklung geht, dann ist damit eher die Entwicklung rechter Schau, Achtsamkeit und Rede gemeint.


    Ich sprach nicht von einer "Gleichgültigkeit den Dingen gegenüber", und auch nicht generell davon, dass es "im Buddhismus" nicht auch um bestimmte "Entwicklungen" gehen würde.




    :sunny::star:

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Ich hatte behauptet, dass die Sichtweise der Leerheit Entwicklung hindern kann und eine gewisse Ignoranz fördern kann.


    Auf der anderen Seite hat sie natürlich heilsame Wirkungen für einzelne Individuen.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Das wird ja immer schöner hier. Das wusste ich gar nicht, dass der Nagarjuna das so sagte.


    Es ist so :hug: schön zu sehen, dass man da




    auch von alleine draufkommen kann. Und wie wunderbar rund und schön diese ganze Sache ist.


    ...


    :heart: in das Ding

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Hier ist noch ein link zum ersten Kapitel...dort werden verschiedene übersetzungen nebeneinandergestellt.


    http://www.dharma-university-p…en-zum-mittleren-weg.html

  • Danke mkha für dein Zitat.


    Ich bin nicht von einem nihilistischen Standpunkt ausgegangen.


    Ich denke, in der Wissenschaft muss es aber um das Ding an sich gehen. Dieses Ding muss erforscht, und weiterentwickelt werden. Es muss interesse und Begeisterung bezüglich des Objektes herrschen.


    Was nützt die Sichtweise der Leerheit in diesem Kontext? Die Ursachen und Bedingungen des Objektes sind unter Umständen unbekannt oder irrelevant.


    Wie pops meinte mit dem Zitat der Sterne. Wie stellst du dir eine andere Vorgehensweise in diesem Kontext vor?


    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Ich denke, in der Wissenschaft muss es aber um das Ding an sich gehen. Dieses Ding muss erforscht, und weiterentwickelt werden. Es muss interesse und Begeisterung bezüglich des Objektes herrschen.

    Ja, beim wissenschaftlichen Arbeiten wechselt man dann den Standpunkt und hinterfragt die Existenz des Dinges nicht. So wie man eben die Existenz der Autos nicht hinterfragt, während man grade über die Straße geht.;)


    Hier im Thread sollte aber die Verbindung von Leerheit und Wissenschaft untersucht werden, was wieder eine andere Perspektive ist, als wenn man grade dabei ist z. B. als Physiker etwas zu erforschen. Um dies zu tun, muss man eben Leerheit verstehen. Denn man kann ja nicht etwas, was man nicht verstanden hat, in Bezug setzen zu etwas anderem.

  • Ich denke, in der Wissenschaft muss es aber um das Ding an sich gehen. Dieses Ding muss erforscht, und weiterentwickelt werden. Es muss interesse und Begeisterung bezüglich des Objektes herrschen.

    Ja, beim wissenschaftlichen Arbeiten wechselt man dann den Standpunkt und hinterfragt die Existenz des Dinges nicht. So wie man eben die Existenz der Autos nicht hinterfragt, während man grade über die Straße geht.;)


    Hier im Thread sollte aber die Verbindung von Leerheit und Wissenschaft untersucht werden, was wieder eine andere Perspektive ist, als wenn man grade dabei ist z. B. als Physiker etwas zu erforschen. Um dies zu tun, muss man eben Leerheit verstehen. Denn man kann ja nicht etwas, was man nicht verstanden hat, in Bezug setzen zu etwas anderem.

    Hallo Turmalin, was willst du mir damit sagen?


    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Hallo Turmalin, was willst du mir damit sagen?


    Grüße

    Hallo Lucky,


    Turmalin versucht, dir genau das zu sagen, was da steht. Ich wüsste gerade nicht, wie man es noch verständlicher ausdrücken soll. Offensichtlich ist dein Zugang zum Buddhismus ein anderer. Oder es braucht noch eine Weile der Beschäftigung, bis du verstehst, was dir Turmalin und andere hier sagen wollten.



    :sunny:

  • Na, meiner Meinung nach gibt es zu dem Post von @mkha' kein "aber" zu sagen. "Aber jetzt nehmen wir das Ding-an-sich mal als Ding-an-sich und untersuchen es auf wissenschaftliche Weise"- dieser Gedanke ist in diesem Thread meiner Meinung nach off-topic. Denn es geht um die Verbindung von Buddhismus und Wissenschaft und sie erklärt eben nochmal die buddhistische Seite.


    Aber mach wie du meinst, ich kontemplier dann mal die Aussagen dieses Posts von mkha. Die drei Aspekte von Leerheit kann ich gleich mal auswendig lernen.

    Einmal editiert, zuletzt von Turmalin 1 ()

  • Thanks, pops

  • Hallo Alephant,

    Zitat

    Ist nicht genau das etwas, was man nach dem Buddha zu durchschauen hätte? Dass es leidhaft wäre, dem Ursprung der eigentlich leeren Dinge auf den Grund gehen zu wollen? Sie kontrollieren zu wollen? Sie verstehen zu wollen?


    Ja, genau das ist es was der Buddha gelehrt hat.


    Zitat
    Liebe Grüße, Aravind.


    Aber ... die Naturwissenschaften versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Den Dingen, die sie da sehen. Und würden sie wissen, dass diese Dinge leer sind, dass sie keine Bedeutung haben, würden sie beispielsweise nicht versuchen, herauszufinden, wie weit ein bestimmter Stern von der Erde entfernt ist, und ob um diesen Stern womöglich Planeten kreisen undsoweiter.


    Sie sehen in dem Stern einen Stern. Und nicht ein nicht weiter beachtenswertes, zusammengesetztes "Soetwas". Deswegen finden sie die Vorgänge in diesem Stern so interessant und sprechen auch so mit leuchtenden Augen in den Dokus oder Interviews.




    Was willst du mit diesen Zeilen mitteilen, bezogen auf die Wissenschaft?


    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Meine Meinung, was mit dem Geist eines Wissenschaftlers passiert, welcher in seiner Freizeit über Leerheit kontempliert:


    Sein Geist wird nur um so klarer und er kann alle seine Dinge eher besser als schlechter machen. Er kann voll fokussiert sein und natürlich geht er in dem Moment des Forschens davon aus, dass das Ding auch existiert, wie ich schon oben gesagt habe, genauso wie wenn man eine Strasse überquert.

    Er ist auch nicht so abgezogen wenn er z. B. ein Liebesproblem hat weil er nimmt sich ja selbst nicht mehr so ernst.


    Aufgrund davon dass die Entwicklung von Leerheit und Mitgefühl untrennbar verbunden sind, wird er aber feststellen, dass es nicht wichtig ist, herauszubekommen um wieviel größer der Stern Betelgeuze als die Sonne ist.

    Er wird seine Fähigkeiten eher an der Stelle zur Verfügung stellen wo geforscht wird, wie man den Plastikmüll aus dem Meer bekommt. Aus Mitgefühl mit den Fischen und allem Leben auf der Erde wird er, wenn möglich, eher sowas tun.


    Die Aufgabe ist, das Beste aus der illusionären Welt zu machen und dazu gehört Umweltschutz- Forschung oder Forschung zu neuen Medikamenten z. B. dazu.


  • Um in den Worten der werten Turmalin zu bleiben:


    Ich wollte grundsätzlich zeigen, dass es aus einer Perspektive, die Leerheit nicht verstanden hat (allgemeiner Standpunkt der Betrachtung, die Dinge als grundsätzlich gegeben UND ursächlich vor die Existenzen stellend), nicht möglich sein wird, Wiedergeburt "richtig zu denken"; im Rahmen der durch die "Vorstellungskraft" bedingten Möglichkeiten "richtig zu erfassen".


    Was am Ende soviel heißt wie: wer den Buddha nicht versteht, versteht ihn nicht :roll:


    Das ist jetzt doof. Aber Tautologien sind an der Tagesordnung, auch wenn sie nicht jeder sieht. :D:D:D:D:D


    Es hilft deinem Verständnis vielleicht, wenn ich dir sage, dass ich freilich auch nicht intendierte heilsame Wirkungen in so manchen "weltlichen Handlungen" sehe. Die Beschäftigung mit diesem hübschen Stern und den bunten Planeten um ihn herum, ist bestimmt nicht nur unterhaltsam und spannend (vor allem wenn man gemeinsam mit freundlichen und klugen Menschen forscht), sondern auch hier und da heilsamer als sonstige weltliche (ICH-verhaftete, im Grunde nur auf die "eigene Verstrickung in sich selbst hinein" gerichtete) Betätigungen.


    Grundsätzlich aber ... ist der an den Dingen (auch am Kosmos) Interessierte einer, der anerkennen müsste: Ich liebe die Formen und fühle mich zu den Dingen hingezogen.


    Würde dieser, in den Kosmos vernarrte/verliebte/verwahnte Mensch gleichzeitig versuchen wollen, die Lehre des Buddha umzusetzen, würde er das freilich aus einer ganz anderen Haltung/Sicht heraus tun, als aus der Haltung, mit der er den faszinierenden Kosmos versucht zu begreifen.


    --


    Zusammengesetzt sehen heißt nicht zusammengesetzt sehen. Der eine hat da immernoch eine weltlichere Sicht: zusammengesetzt aus letzten Teilen und deswegen logisch und sinnvoll aus sich heraus entstehend annehmbar/verstehbar.


    Der nächste hat da schon einen buddhistischeren/befreiteren Standpunkt: Zusammengesetzt aus zusammengesetzten Zusammensetzungen


    Der übernächste sieht da nur noch Funktionen/ Modi/Bedingten Zusammenhang und keine Teilchen mehr


    Der Überübernächste ...

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant () aus folgendem Grund: Präzision

  • Meine Meinung, was mit dem Geist eines Wissenschaftlers passiert, welcher in seiner Freizeit über Leerheit kontempliert:


    Sein Geist wird nur um so klarer und er kann alle seine Dinge eher besser als schlechter machen. Er kann voll fokussiert sein und natürlich geht er in dem Moment des Forschens davon aus, dass das Ding auch existiert, wie ich schon oben gesagt habe, genauso wie wenn man eine Strasse überquert.

    Er ist auch nicht so abgezogen wenn er z. B. ein Liebesproblem hat weil er nimmt sich ja selbst nicht mehr so ernst.

    Kann ich so bestätigen! :)


    Aufgrund davon dass die Entwicklung von Leerheit und Mitgefühl untrennbar verbunden sind, wird er aber feststellen, dass es nicht wichtig ist, herauszubekommen um wieviel größer der Stern Betelgeuze als die Sonne ist.

    Er wird seine Fähigkeiten eher an der Stelle zur Verfügung stellen wo geforscht wird, wie man den Plastikmüll aus dem Meer bekommt. Aus Mitgefühl mit den Fischen und allem Leben auf der Erde wird er, wenn möglich, eher sowas tun.

    Beteigeuze, bitte! ;)


    Das mit dem Plastikmüll kann sein, habe ich selbst tatsächlich so gemacht (von theoreticher Physik zur Energiewirtschaft).

    So lange das nicht zu viele machen, finde ich Astronomie und Ähnliches einen wichtigen Teil unserer Kultur. Auch dadurch kommt Schönheit und Erhabenes in die Welt, und gerade Astronomie ist ein gutes Feld, um Endlichkeit zu erfahren und Bescheidenheit zu lernen. Bitte nicht zu viel buddhistischen Materialismus! :grinsen:


    Liebe Grüße, Aravind.

  • So lange das nicht zu viele machen, finde ich Astronomie und Ähnliches einen wichtigen Teil unserer Kultur. Auch dadurch kommt Schönheit und Erhabenes in die Welt, und gerade Astronomie ist ein gutes Feld, um Endlichkeit zu erfahren und Bescheidenheit zu lernen*. Bitte nicht zu viel buddhistischen Materialismus! :grinsen:


    Liebe Grüße, Aravind.


    Einer der die Lehre verstanden hat, wird zum Glück nicht zum Ideologen. Jemand der wild und vehement schimpft ist auch nicht befreit davon :D.


    Ein schöner Gruß



    :sunny:



    *) Das sehe ich genauso. Ich habe das auch(!) in meinem letzten Post versucht, zu zeigen: den heilsamen Charakter bestimmter weltlicher Betätigungen relativ gesehen zu anderen weltlichen Betätigungen.


    Allein die rechte Beschäftigung mit E=mc² vermag einiges an Bescheidenheit (gegenüber eigenen gedachten absoluten Wahrheiten, zB) zu erzeugen ...