Eine kleine Anleitung und eine erste Richtung?

  • Ähnlich "mache" ich das auch. Theravada als Grundgerüst, Zen, weil mir das nahe ist - Strenge und so, Tibetisch, weil mir die Interpretationen von Pema Chödron sehr gefallen und hilfreich sind.

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    Das hat sich bei dir vermutlich auch einfach mit der Zeit so ergeben oder?

    Zuerst - also vor 40 Jahren - habe ich angefangen mit Siddhartha und in den achtzigern mit entsprechender Literatur, z.B. J. Krishnamurti "Einbruch in die Freiheit", von da aus habe ich immer auch das gesucht, was z.B. in den Büchern auftauchte wie Buddha usw.


    Dann habe ich an vielen Seminaren teilgenommen, in denen es so nebenbei immer wieder "auftauchte". Ich war dann Ende 1980 im Haus der Buddhistischen Gesellschaft bei Klaus Lange "Reisen ins Unbewusste". Auch da wurde ich immer wieder mit Buddhas Lehre konfrontiert. Ich war süchtig nach Informationen und kaufte ein Buch nach dem anderen.


    Anfang 1990 dann erlebte ich Ole Nydahl in Hamburg und war begeistert. Ich nahm Zuflucht, habe mich aber nach relativ kurzer Zeit wieder verabschiedet. Habe dann die Zengruppe im Haus der Buddhistischen Gesellschaft besucht, auch da habe ich mich dann schnell wieder verabschiedet.


    Niemand war bereit, mir bei meinen "außergewöhnlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen" beizustehen. Ich bin von da ab "allein weitergezogen", hab zwar immer wieder auch Buddhistische Gruppen, z.B. in Berne die Tibeter, besucht, wenn ich Halt brauchte, aber auch, weil ich so gerne einen Lehrer gehabt hätte. Aber dem war nicht so, deshalb gehe ich seit mindestens 20 Jahren allein.


    Ich kann das nicht empfehlen, aber ich selbst habe nicht das Gefühl, dass ich mehr brauche, als den Austausch hier im Forum und hin und wieder ein Gespräch über die Lehre mit meiner besten Freundin.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das ist sehr sehr hilfreich. Vielen Dank! Ich belese mich auf jedenfall!


    Gibt es "Anleitungen" der einzelnen Strömungen und Richtungen die man befolgen darf/kann?


    Oder ist alles immer Auslegungssache und muss selbst entdeckt und praktiziert werden? Ich verstehe ja dass das ein recht persönliches Ding ist, und das ist auch gut so. Aber das macht es ein bisschen schwer selbst zu praktizieren,zumal man am Anfang einfach nicht weiß ob es vielleicht sogar Fehler gibt die man auf jedenfall vermeiden sollte. Man weiß auch nicht ob und wie man es richtig machen soll... daher bin ich erstmal dankbar für die einzelnen Richtungen und dass diese hier ein wenig vorgestellt werden. :)

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Ein langer Erfahrungsweg, Monika.


    Hat die Bedürftigkeit/Wunsch nach einem LehrerIn über die Zeit bei Dir zu- oder abgenommen?

  • Anfang 1990 dann erlebte ich Ole Nydahl in Hamburg

    Soweit ich weiß gründete Ole Nydahl auch eine Gruppe in Kiel, wo ich ja hinziehen werde. Dabei handelt es sich um den Diamantwegbuddhismus. Ich kenne mich noch nicht so wirklich mit den Begrifflichkeiten aus, aber ich werde dort auf jedenfall mal vorbeischauen wenn ich umgezogen bin. In Berlin "lohnt" es sich nicht mehr, weil ich nicht mehr lange hier bin und auch allgemein sehr viel unterwegs bin zwischen den Städten (Uni in Cottbus wo ich auch noch gelegentlich hin muss)...


    Buddhistisches Zentrum Kiel |

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Ein langer Erfahrungsweg, Monika.


    Hat die Bedürftigkeit/Wunsch nach einem LehrerIn über die Zeit bei Dir zu- oder abgenommen?

    Ja, es ist vorbei.

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    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Anfang 1990 dann erlebte ich Ole Nydahl in Hamburg

    Soweit ich weiß gründete Ole Nydahl auch eine Gruppe in Kiel, wo ich ja hinziehen werde. Dabei handelt es sich um den Diamantwegbuddhismus. Ich kenne mich noch nicht so wirklich mit den Begrifflichkeiten aus, aber ich werde dort auf jedenfall mal vorbeischauen wenn ich umgezogen bin. In Berlin "lohnt" es sich nicht mehr, weil ich nicht mehr lange hier bin und auch allgemein sehr viel unterwegs bin zwischen den Städten (Uni in Cottbus wo ich auch noch gelegentlich hin muss)...


    Buddhistisches Zentrum Kiel |

    Hallo Julian,

    ehrlich gesagt, würde ich mit meinem heutigen Wissen an Deiner Stelle erstmal herausfinden, warum es überhaupt verschiedene Schulen gibt, wie sie entstanden und wo. Denn das war für mich im Endeffekt ausschlaggebend, als ich herausfand, dass der Buddhismus in Tibet, China, Japan kulturell geprägt ist und nicht gleich Buddhas Lehre bedeutet.

    Mir war immer wichtig, zu den Wurzeln vorzudringen, ob nun im Christentum oder Islam oder Buddhismus.


    Früher haben mich die Traditionen fasziniert, aber heute stoßen mich viele Rituale und Zeremonien ab. Sie können das Anhaften an eine Kultur verstärken, anstatt den Weg freizumachen für klares Denken und Sehen.


    Denn genauso wie in der katholischen Kirche die Gläubigen in einer Prozession mit-laufen oder der Mutter Maria huldigen, genauso beten viele den Buddha an, als wäre es ein Gott. Aber gerade das lehnte der Buddha ab. Der Götterbereich ist immer noch Samsara.

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  • Auch das klingt einleuchtend. Wenn ich die Strömung oder den individuell gewandelten Teil der buddhistischen Bewegung nicht nachvollziehen oder verstehen kann (oder will) dann ist es vielleicht nicht mein Bereich. Daher werde ich deinen Rat befolgen. Aus dem Bauchgefühl heraus kann ich vielleicht sagen, dass ich mich für den Buddhismus deshalb interessiere und ihn praktizieren will, weil mich genau die Arbeit mit dem eigenen Geist und Körper anspricht. Ich würde mich zwar nicht als atheistisch bezeichnen, da ich schon irgendwie an etwas höheres glaube, aber ich bete eben nicht zu einem Gott mit dem ich gedanklich spreche, als wäre es eine Person. Ich denke, wenn es tatsächlich einen Gott gibt, der allmächtig ist, dann versteht er auch die Beweggründe eines jeden einzelnen und kann nachvollziehen warum manche Leute nicht an ihn glauben, den Glauben nicht praktizieren oder eben anders praktizieren. Für mich ist die Ruhe und Spiritualität des eigenen Geistes und Körpers ansprechend. Das ist das was mich anspricht. Über Traditionen oder kulturell geprägte Inhalte kann ich aufgrund mangelnden Wissens einfach noch nicht viel sagen, aber ich werde dem nachgehen :)



    Was ist das für ein Bild in deinem Avatar?

    Es ist ein Alchemist aus einer Fantasygeschichte. Eine inspirierende Persönlichkeit aber nichts was irgendwie mit Buddhismus zu tun hat ^^

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Es gibt in Kiel auch ein Bodhipath-Zentrum, das ist die selbe Karmapa-Richtung wie Ole, aber weniger umstritten, auch die Orientierung ist ein wenig anders. Ansonsten gibt es auch einiges an Theravada, eins glaub ich an Ayya Khema angelehnt, und auch einige Zengruppen. Ich hab auch gelesen, das ab und zu ein Drukpa Kagyü-Lehrer da war, weiß aber nicht, ob er regelmäßig da ist. Hab aber nur kurz über meine Suchmaschine drüber geguckt.

  • Dann würde ich vorher noch auf Infoseiten – Sekten und Buddhismus – Aufklärung und Schutz vorbeischaun.

    Wäre wirklich fatal direkt bei erstem Interesse und Orientierung in irgendeiner fundamentalistischen Sekte zu landen. Da hab ich ja nun wirklich keine Lust drauf :lol:

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Ich werde mich hineinlesen und mich dabei vorerst auf die Dinge konzentrieren die mich am meisten interessieren oder ansprechen, wie die vier edlen Wahrheiten und dem achtfachen Pfad. Über die einzelnen Strömungsrichtungen des Buddhismus informiere ich mich auch, allerdings denke ich, dass es sinnvoll ist erstmal die "Basics" zu verstehen.


    Lieber JulianBo,


    das ist gut.


    Lesen und/oder hören. Nachdenken und drüber meditieren. Erst mal über die vier edlen Wahrheiten. Damit hast du genug zu tun, für ein, zwei oder mehrere Jahre.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Klar, sollte man erst einmal die Basics für sich klären. Stimmt man mit ihnen nicht überein, kann man sich die Suche nach der passenden Gruppe ja ersparen.

  • Moderation

    Hallo JulianBo, kurze Zwischenfrage: kannst du mit all den Antworten auf deine Fragen noch etwas anfangen?

    @all, bitte denkt daran, wir sind hier im Anfängerbereich.

  • Hallo JulianBo,

    kannst Du Dich vielleicht noch an Deinen allerersten Kontakt mit dem Buddhismus erinnern? welcher Dich dazu gebracht hat, dass Du diese Richtung interessant findest?

    War das vielleicht ein Buch? Dies könnte evtl. ein Hinweis auf die Schul-Richtung sein, um über eine Vertiefung nachzudenken.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • [mod]Hallo JulianBo, kurze Zwischenfrage: kannst du mit all den Antworten auf deine Fragen noch etwas anfangen?

    @all, bitte denkt daran, wir sind hier im Anfängerbereich.[/mod]

    Ich muss gestehen dass ich teilweise natürlich erstmal etwas überfordert bin. Es gibt so unglaublich viel. So viel dass ich gefühlt schon vor Jahren damit hätte anfangen können diese Fragen zu stellen und heute immernoch auf dem selben Wissensstand wäre. Einige Ratschläge hier sind sehr gut und grade die Buchempfehlungen, ein paar Links für Infoseiten oder Videos finde ich gut, weil man dem recht einfach nachgehen kann. Meditieren möchte ich ja ohnehin für mich. Ich tue das in erster Linie um zur Ruhe zu kommen und mir einfach mal eine Zeit gönnen, in der ich nicht aufs Handy schaue, mit der Arbeit oder dem Studium zu tun habe und nicht erreichbar sein muss.

    Natürlich versuche ich nicht übereifrig zu sein und zu sagen "JA ICH WILL ALLES LERNEN GEBT MIR SO VIEL ES GEHT", sondern mich erstmal Schritt für Schritt auf die einzelnen Aspekte konzentrieren. Allerdings halte ich das für sehr schwer ohne eine "leitende" Hand. Deshalb finde ich die meisten Kommentare hier sehr hilfreich.



    Hallo JulianBo,

    kannst Du Dich vielleicht noch an Deinen allerersten Kontakt mit dem Buddhismus erinnern? welcher Dich dazu gebracht hat, dass Du diese Richtung interessant findest?

    War das vielleicht ein Buch? Dies könnte evtl. ein Hinweis auf die Schul-Richtung sein, um über eine Vertiefung nachzudenken.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich nehme mal an es hing mit dem Land Bhutan zusammen, welches ich schon immer sehr anziehend fand. Ich wollte schon immer mal dorthin und hatte mit diesem (glaube ich) erstmals Kontakt als Kind durch ein Computerspiel. Seitdem kannte ich das Land und habe dann angefangen mich ein bisschen mit den Ländern Asiens zu beschäftigen. Vor allem landschaftlich sprach es mich an. Natürlich kommt man bei der Nachforschung über ein Land wie Bhutan zwangsläufig irgendwann auf den Buddhismus. Ist jetzt nur eine Theorie, aber ich denke das waren so die Anfänge. Möglich wäre auch, dass ich in der Schulzeit mal davon gehört habe.

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Eine kurze Zusammenstellung, die hier früher öfters empfohlen wurde, ist M.B. Schiekel - Kleine Übersicht über Philosophie und Praxis einiger buddhistischer Schulen

    Ich finde DAS ist so ziemlich genau das Richtige. Die Unterschiede werden ganz gut erläutert! Ich befasse mich damit auf jedenfall! Danke vielmals.

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

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  • Lieber Julian,

    ich finde Deine Gedanken sehr klar und Deine Haltung gefällt mir. Sei unbesorgt (pflegte mein Vater zu sagen :))

    Ich wünsche Dir viel Erfolg.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)