Lack und Leder BDSM im Buddhistischen Kontext

  • Eine "karmische Verbindung" bedeutet nicht, dass Karma nicht individuell ist. Das Karma von zwei oder mehr Wesen kann aber so stark mit einander in Verbindung stehen oder so ähnlich sein, dass sie bestimmte Dinge mit einander tun. Das muss auch nicht heissen, dass genau diese zwei Wesen schon mal etwas mit einander zu tun hatten. Worauf es ankommt, ist dass die jeweiligen karmischen Eindrücke so gut wie Puzzlestücke zusammenpassen, dass die Grundlage für eine längere Bindung oder intensive Beschäftigung miteinander gegeben ist.


    Und das führt womöglich zu einer noch engeren Verbindung. Jede Beziehung ist eine karmische Verbindung und schafft karmische Verbindungen, was man daran merkt, wie man aufeinander reagiert, wenn man nach 10 oder 20 Jahren wieder aufeinander trifft. Damit man nicht auf einander reagiert, müsste man gezielt daran arbeiten - und das muss natürlich auch der Einzelne tun und es kann daher auch nur eine Seite sich lösen.

  • Gibt es hierzu Belehrungen welche Praktiken generell vermieden werden sollten?

    Ja,natürlich.Und zwar über die Sila.

    Die überlässt uns aber viel Spielraum für Interpretationen ich meinte etwas Konkreteres

  • Aus buddhistischer Sicht find ich's recht einfach. Sexueller Missbrauch ist zu vermeiden. Wenn also zwei Erwachsene einvernehmlich solche Praktiken betreiben - ohne Zwang, Überredung, Bezahlung oder Druck - ist die Sila auch bei BDSM erfüllt.


    Man hat seine "Pflicht" als Haushälter erfüllt. Wenn man weitergehen und echte Befreiung erlangen will, wird man sich auch diesen Begierden stellen müssen.


    Was BDSM im Speziellen betrifft: Unsere Sexualität wird ja auch stark geprägt, von welchen Einflüssen auch immer. Wenn mein Lustempfinden speziell daran gekoppelt ist, Schmerz zuzufügen (und sei es auch nur symbolisch oder zum Lustgewinn des Partners) oder Schmerz zu "erleiden", sollte man sich die Frage stellen, woher diese spezielle Form der Gier stammt. Nicht, weil es böse, verwerflich oder pervers wäre, sondern weil es eine Anhaftung im Geiste ist.

    Sollte man sich bei jeder anderen Form von Sex natürlich auch. Letztlich ist der Weg des Buddha ein Pfad der gnadenlosen Selbsterkenntnis - wie ticke ich und warum? Und ein Training, alle Anhaftungen und Prägungen zu überwinden, um Freiheit zu erlangen.

  • Wobei der Eintrag hier im Glossar nur die Pancasila und einige weitere einzelne Sila abdeckt.Die buddh.Sila("Tugend")geht aber noch weit darüber hinaus.

    Fündig,was zu vermeiden ist,im Umgang miteinander,wirst du in den Lehrreden(Suttapitaka).

    Ich hab gewartet,dass auch die "Tibeter" hier entsprechende Belehrungen anzeigen.Bis jetzt kam aber noch nichts.

  • Ich hab gewartet,dass auch die "Tibeter" hier entsprechende Belehrungen anzeigen.Bis jetzt kam aber noch nichts.

    Was sollte da auch kommen? Wir hatten doch schon geklärt, dass es da zu der Frage vermutlich keine unterschiedlichen Aussagen gibt. "Unheilsame Sexualität" bleibt in allen Traditionen interpretationswürdig. Vielleicht ist das hier allgemein erhellend: Info Buddhismus: Buddhistische Sexualethik

  • Eine "karmische Verbindung" bedeutet nicht, dass Karma nicht individuell ist. Das Karma von zwei oder mehr Wesen kann aber so stark mit einander in Verbindung stehen oder so ähnlich sein, dass sie bestimmte Dinge mit einander tun. Das muss auch nicht heissen, dass genau diese zwei Wesen schon mal etwas mit einander zu tun hatten. Worauf es ankommt, ist dass die jeweiligen karmischen Eindrücke so gut wie Puzzlestücke zusammenpassen, dass die Grundlage für eine längere Bindung oder intensive Beschäftigung miteinander gegeben ist.


    Und das führt womöglich zu einer noch engeren Verbindung. Jede Beziehung ist eine karmische Verbindung und schafft karmische Verbindungen, was man daran merkt, wie man aufeinander reagiert, wenn man nach 10 oder 20 Jahren wieder aufeinander trifft. Damit man nicht auf einander reagiert, müsste man gezielt daran arbeiten - und das muss natürlich auch der Einzelne tun und es kann daher auch nur eine Seite sich lösen.

    Das ist sehr gut. Die karmischen Verbindungen erkären auch, warum man von kollektivem Karma sprechen kann. Das erklärt dann das Verhalten von Kollektiven, welches scheinbar das Verhalten von Individuen dominiert bzw bestimmt, grade so als ob Individuen willenlos und bar jeder Vernunft wären und sich der Masse hingeben würden. Ein Phänomen, welches sich in den Phänomenen Klimawandel und Ökologie sehr schön manifestiert.


    Deshalb ist es auch so wichtig, genau darauf zu achten, mit wem man Umgang pflegt. Nicht nur offline, sondern auch Umgang im Sinne von 'sich auf jemanden einlassen' hier online. Der Buddha hat oft darauf hingewiesen wie wichtig der richtige Umgang auf dem Pfad ist.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Deshalb ist es auch so wichtig, genau darauf zu achten, mit wem man Umgang pflegt. Nicht nur offline, sondern auch Umgang im Sinne von 'sich auf jemanden einlassen' hier online. Der Buddha hat oft darauf hingewiesen wie wichtig der richtige Umgang auf dem Pfad ist.



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    Ist richtig.In Bezug auf

    "Tugend" und Disziplin

    soll man sich den "Besseren" zugesellen.

  • Eine "karmische Verbindung" bedeutet nicht, dass Karma nicht individuell ist. Das Karma von zwei oder mehr Wesen kann aber so stark mit einander in Verbindung stehen oder so ähnlich sein, dass sie bestimmte Dinge mit einander tun. Das muss auch nicht heissen, dass genau diese zwei Wesen schon mal etwas mit einander zu tun hatten. Worauf es ankommt, ist dass die jeweiligen karmischen Eindrücke so gut wie Puzzlestücke zusammenpassen, dass die Grundlage für eine längere Bindung oder intensive Beschäftigung miteinander gegeben ist.


    Und das führt womöglich zu einer noch engeren Verbindung. Jede Beziehung ist eine karmische Verbindung und schafft karmische Verbindungen, was man daran merkt, wie man aufeinander reagiert, wenn man nach 10 oder 20 Jahren wieder aufeinander trifft. Damit man nicht auf einander reagiert, müsste man gezielt daran arbeiten - und das muss natürlich auch der Einzelne tun und es kann daher auch nur eine Seite sich lösen.

    Nun wäre dies die Vorlage zu erklären wie man karmische Verbindungen die man nicht haben möchte Durchschneidet.

  • Und in Bezug auf den Pfad, der über Tugend und Disziplin hinausgeht, sollte man jene meiden, die einen inkompatiblen Pfad verfolgen.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Bitte nicht erschlagen lassen.

    Unter anderem auch in Majjhima Nikāya 8

    erhält man eine "Belehrung" zum Thema welche "Praktiken" vermieden werden sollten.

    z.B. das: ;)


    (4) Der Geist sollte so geneigt sein: 'Andere werden nicht sexuell enthaltsam leben; da wollen wir sexuell enthaltsam leben.'

  • Nun wäre dies die Vorlage zu erklären wie man karmische Verbindungen die man nicht haben möchte Durchschneidet.

    Aus tantrischer Sicht könnte man z.B. mit Diamantgeist arbeiten. Ob andere Traditionen was vergleichbares haben, weiss ich nicht. Es geht ja mehr um die Ebene "Hindernisse auf dem Weg entfernen" - also eine eher psychologische und vorbereitende Ebene.

  • Manchen dürfte dies bestimmt sehr leicht fallen.

  • Aus buddhistischer Sicht find ich's recht einfach. Sexueller Missbrauch ist zu vermeiden. Wenn also zwei Erwachsene einvernehmlich solche Praktiken betreiben - ohne Zwang, Überredung, Bezahlung oder Druck - ist die Sila auch bei BDSM erfüllt.


    Man hat seine "Pflicht" als Haushälter erfüllt. Wenn man weitergehen und echte Befreiung erlangen will, wird man sich auch diesen Begierden stellen müssen.


    Was BDSM im Speziellen betrifft: Unsere Sexualität wird ja auch stark geprägt, von welchen Einflüssen auch immer. Wenn mein Lustempfinden speziell daran gekoppelt ist, Schmerz zuzufügen (und sei es auch nur symbolisch oder zum Lustgewinn des Partners) oder Schmerz zu "erleiden", sollte man sich die Frage stellen, woher diese spezielle Form der Gier stammt. Nicht, weil es böse, verwerflich oder pervers wäre, sondern weil es eine Anhaftung im Geiste ist.

    Sollte man sich bei jeder anderen Form von Sex natürlich auch. Letztlich ist der Weg des Buddha ein Pfad der gnadenlosen Selbsterkenntnis - wie ticke ich und warum? Und ein Training, alle Anhaftungen und Prägungen zu überwinden, um Freiheit zu erlangen.

    Stimme mit Dir nur fast überein.


    So empfinde ich einen Unterschied zu dem was von Klein vorgelebt, somit erlernt, gelernt wurde. Als Richtig erlebt, empfunden wurde/wird.

    Ein von Kind an erlerntes KONZEPT im Geist ist weder Anhaftung noch Gier. Es ist erst einmal nur ein Konzept.Ein Konzept das weiter geführt, gelebt wird.Bis ein neues Konzept im Geist entsteht/erlebt wird.


    Ob man dies nun mag oder nicht ist hier nicht die Frage. Sondern der Buddha lehrte das Leid und den Weg aus diesem Leid.

    Für ein SELBST und damit in Verbindung mit Anderen.


    Unser Begehren kommt aus unserem Geist-/Konzepten .

    Möchte man also seine Begehren auflösen muss man erst einmal an seine Konzepte ran.

    Sind diese heilsam oder Unheilsam? Das muss ein jeder für sich erkennen. Und das Leben wird ihm helfen.

    Gnadenlos und Liebevoll.Durch Liebe oder durch Ablehnung.


    Es kann nur das losgelassen werden was in der Hand ist..... :heart:_()_

  • Darüber hinaus,hiesse,Satorie verwirklicht.

  • Was ist mit den anderen aufgeführten?

    Z.b."da wollen wir nicht herrschsüchtig sein,nicht grausam sein,nicht schamlos sein,nicht ohne achtsamkeit sein...ect."?BDSM ist mit der Sila schlicht inkompatibel.

  • Das ist Dein persönliches Urteil. Aber wenn Schmerz zugefügt wird, weil es jemand wünscht und dabei Lust empfindet, und derjenige der ihn zufügt es nicht macht, um zu verletzen, sondern um diese Lust zu bereiten, dann erfüllt es alle diese Kriterien nicht. "Schamlos" ist ein schwammiger Begriff. Es meint sicherlich eher ein Verhalten in der Öffentlichkeit, als ein Verhalten im einvernehmlichen Sexualverhalten. Was ist denn "Scham"? Heisst "schamlos" generell, dass man sich für etwas nicht schämt? Was aber, wenn man sich für etwas nicht schämt, das gar keinen objektiven Grund für Scham liefert?


    Wenn BDSM mit der Sila inkompatibel ist, dann ist die gesamte Sexualität offenbar inkompatibel - daher mein herausgegriffenes Zitat. Wenn man aber diesen Punkt in Frage stellen kann, dann auch andere Punkte. Die Frage ist hier eher: an wen richtet sich die Belehrung, und kann man Deine Interpretation der Begriffe wirklich als allgemeingültig auffassen?

  • Wo sind diese Teil der Silas bitte eine Quelle angeben.


    Ansonsten kann ich nur wiederholen was hier geschrieben wurde, ich bin der Meinung es kommt auf die Ebene und Umstände an.

    Generell würde ich so eine Praxis nicht ablehnen.

  • 'Satori' stammt wohl aus dem Zen, kann ich nichts zu sagen. Aber der Pfad umfasst aus meiner Perspektive mehr als ethische Lebensführung und 'Tugend und Disziplin' würde ich unter ethische Lebensführung subsumieren.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Aber wenn Schmerz zugefügt wird, weil es jemand wünscht und dabei Lust empfindet, und derjenige der ihn zufügt es nicht macht, um zu verletzen, sondern um diese Lust zu bereiten, dann erfüllt es alle diese Kriterien nicht. "Schamlos" ist ein schwammiger Begriff. Es meint sicherlich eher ein Verhalten in der Öffentlichkeit, als ein Verhalten im einvernehmlichen Sexualverhalten. Was ist denn "Scham"? Heisst "schamlos" generell, dass man sich für etwas nicht schämt? Was aber, wenn man sich für etwas nicht schämt, das gar keinen objektiven Grund für Scham liefert?


    Wenn BDSM mit der Sila inkompatibel ist, dann ist die gesamte Sexualität offenbar inkompatibel - daher mein herausgegriffenes Zitat. Wenn man aber diesen Punkt in Frage stellen kann, dann auch andere Punkte. Die Frage ist hier eher: an wen richtet sich die Belehrung, und kann man Deine Interpretation der Begriffe wirklich als allgemeingültig auffassen?

    BDSM - auch als bloße Lustbereitung - ist nicht kompatibel:


    Zitat

    'Andere werden falsches Handeln üben ; da wollen wir Richtiges Handeln üben': so sollte Selbstentsagung geübt werden.


    'Andere werden schlechte Freunde sein; da wollen wir gute Freunde sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.


    Andernfalls wäre es richtiges Handeln und ein guter Freund sein, wenn ich einem Junkie Heroin beschaffe, weil ich ihm seinen Drogenrausch schenken will.


    Ich sehe da keinen Unterschied zwischen BDSM-Sucht und Heroinsucht aus Buddha-Dharma Perspektive, weil man nichts tun soll, was andere in Samsara gefangen hält. Verweilen sie aus eigener Ignoranz darin, dann ist das halt so, aber aktiv dabei unterstützen ist nicht richtig.


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  • 1Junkie

    2BDSM-Sucht

    3Ignoranz

    Dann noch das Buddha Dharma ins rennen geworfen.


    Da fährst du ja einiges auf.

  • Ich sehe da keinen Unterschied zwischen BDSM-Sucht und Heroinsucht aus Buddha-Dharma Perspektive, weil man nichts tun soll, was andere in Samsara gefangen hält. Verweilen sie aus eigener Ignoranz darin, dann ist das halt so, aber aktiv dabei unterstützen ist nicht richtig.

    Der Punkt ist, dass das dann aber auf die gesamte Sexualität zutrifft und nicht nur auf BDSM. Oder wo soll man die Grenze ziehen? "Nur für den Herrn und nur für einen Sohn"? ;)

  • Ich sehe da keinen Unterschied zwischen BDSM-Sucht und Heroinsucht aus Buddha-Dharma Perspektive, weil man nichts tun soll, was andere in Samsara gefangen hält. Verweilen sie aus eigener Ignoranz darin, dann ist das halt so, aber aktiv dabei unterstützen ist nicht richtig.

    Der Punkt ist, dass das dann aber auf die gesamte Sexualität zutrifft und nicht nur auf BDSM. Oder wo soll man die Grenze ziehen? "Nur für den Herrn und nur für einen Sohn"? ;)

    Die letzte Frage versteh ich nicht.


    Was Sexualität in einer Partnerschaft angeht, da hatte der Buddha den Haushältern doch Regeln gegeben. Die Haushälter-Regeln dienen dazu niedrige Wiedergeburten zu vermeiden, nicht mehr. BDSM gehört sicher nicht zu den Formen, die der Buddha den Haushältern 'erlaubt' hat.


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  • Du möchtest die Dinge gerne in eine Schublade stecken und etikettieren was verständlich ist da es am einfachsten ist.

    Nur hat so ein denken nicht viel Wahrheitsgehalt, die Dinge sind viel facettenreicher viel vielschichtiger als sie zuerst erscheinen.


    Der Buddha lehnte feste Dogmen und starre Denkweisen ab.

    kilaya hat in diesem Fall sehr schön aufgefächert welche Dinge dabei in Betracht zu ziehen sind.