Guru-Schüler-Beziehung

  • Hallo,


    immer wieder lese ich, wie wichtig es ist einen Lehrer zu finden. Da wir nun aber in Germany leben ist es nicht so einfach.

    Im Grunde fühle ich mich SH dem Dalai Lama und Lama Zopa (und Geshe Rabten, der ja aber tot ist) verbunden.

    Leider sind diese Meister weit entfernt. Was meint ihr, kann ich trotzdem sagen, dass sie meine Meister sind, auch wenn ich hier in Germany sitze und sie in Indien und Nepal?

    Es frustet mich alles ein bisschen, weil ja der Guru SOOOO wichtig für die eigene Entwicklung ist. Leider sind eben die benannten Gurus nicht in meiner Nähe und ich fühle mich leicht verloren in der eigenen Praxis etc. Oder sollte ich sie in meinem Geiste bewahren und trotzdem so gut praktizieren, wie es nur geht?

    Wie händelt ihr das?


    Liebgruß _()_

  • Lieber nicht am Guru hängen, sondern am Wissen was durch den Guru erhellt wurde. Darum gehts ja. Nicht um den Guru. Das würde wohl auch ein ernstzunehmender Guru sagen ;)

  • DerWanderer


    eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung ist sehr hilfreich für die Aufnahme des Buddha-Dharma. Deshalb ist es auch wichtig, den Lehrer genau auf seine Qualitäten hin zu prüfen und hierfür gibt es ja auch Kriterien, die du sicherlich auch aus der Lamrim-Literatur kennst. Eine gute, stabile und langfristige Lehrer-Schüler-Beziehung hat nichts mit Anhaften am Lehrer zu tun. Er ist aber wichtig, weil er uns den Dharma vermittelt und erklärt und uns aufzeigt wie wir praktizieren sollten. Den Lehrer und seine Übermittlung des Dharma kann man nicht voneinander trennen.


    Ich denke, man muss nicht ständig in der Nähe des eigenen Lehrers sein. Bei meinem ersten Lehrer war es so, dass ich zu Unterweisungen ins Zentrum gefahren bin und habe ihn dort eben auch direkt erlebt. Inzwischen ist er verstorben. Bei meinem jetzigen Lehrer ist es so, dass ich ihn kaum noch direkt treffe, weil ich als Fernstudent an den Unterweisungen teilnehmen kann. Ich höre mir dann die Audioaufzeichnungen dieser Unterweisungen zu Hause an. Trotzdem fasse ich ihn als meinen spirituellen Lehrer auf, der mich mit seinen Erklärungen inspiriert.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wäre dieses Thema nicht im Bereich des tibetischen Buddhismus besser aufgehoben, nachdem der Themenstarter Gelug-Anhänger ist?

    Vermutlich hat die Lehrer-Schüler Beziehung dort nicht genau dieselbe Bedeutung und Handhabe wie z.B. im Theravada.

  • Wie wäre es denn, dies mal miteinander zu vergleichen?


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wie wäre es denn, dies mal miteinander zu vergleichen?


    Gruß Helmut


    Finde ich schwer. Letztlich orientiert man sich am Handeln (wozu auch das sprechen gehört) von Personen von denen man denkt, dass die (was die wichtigen Dinge angeht) mehr als man selbst wissen, wenn man dazu noch der Überzeugung ist, dass Wissen wertvoll/erstrebenswert ist. Das ist so, egal, ob sich jemand so einer oder so einer Fraktion oder Tradition oder Gruppe verbunden fühlt.


    Ich persönlich sehe es nicht, wie mir jemand, der Nichtwissen nicht überwunden hat, gross helfen könnte. Da bleibe ich lieber bei den Lehrreden. Viele Menschen haben in ihrem Umfeld wenig kluge oder vielleicht sogar weise Menschen. Das erschwert "die Praxis". Da ist es natürlich verständlich, dass man sich andere Menschen sucht, einen anderen und richtigeren Halt sucht. Und darüber sprach der Buddha auch. Dass abhängig von den Menschen mit denen man verkehrt auch das Wissen oder Nichtwissen wird.

  • Es zu vergleichen, ist hier nicht das Thema.


    DerWanderer , es gibt schon authentische Gelug-Lamas in Deutschland. Es muss ja nicht gleich der Dalai Lama sein, der hat ja Millionen Anhänger. Da wird man an ein persönliches Gespräch kaum rankommen.


    Natürlich gibt es auch eine innere Instanz, die wichtig als Lehrer ist. Ich nenne das "den inneren Guru". Mir ist der sehr wichtig - aber ich gleiche es auch lieber mit meinem äußeren Lehrer ab. Alle drei Jahre oder so, wenn ich an einer Wegkreuzung sozusagen bin, bitte ich um ein "Interview" und kann ihm persönliche Fragen über meine Praxis stellen.

    Innerer und äußerer Guru haben sich in meinem Fall noch nie widersprochen, was mir sehr viel Sicherheit gibt. Es kann ja sein, dass man richtig liegt, aber es ist toll, das nochmal vonaußen bestätigt zu bekommen.


    Wenn es Dir aber nur um die Visualisation und nicht um einen realen Kontakt geht, dann kannst Du sicherlich einfach den Dalai Lama oder sogar direkt den Buddha nehmen. Würd ich meinen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • immer wieder lese ich, wie wichtig es ist einen Lehrer zu finden. Da wir nun aber in Germany leben ist es nicht so einfach.

    Im Grunde fühle ich mich SH dem Dalai Lama und Lama Zopa (und Geshe Rabten, der ja aber tot ist) verbunden.

    Leider sind diese Meister weit entfernt. Was meint ihr, kann ich trotzdem sagen, dass sie meine Meister sind, auch wenn ich hier in Germany sitze und sie in Indien und Nepal?

    Es frustet mich alles ein bisschen, weil ja der Guru SOOOO wichtig für die eigene Entwicklung ist. Leider sind eben die benannten Gurus nicht in meiner Nähe und ich fühle mich leicht verloren in der eigenen Praxis etc. Oder sollte ich sie in meinem Geiste bewahren und trotzdem so gut praktizieren, wie es nur geht?

    Wie händelt ihr das?

    Nach meiner Erfahrung ist es Zeitverschwendung, einem Lehrer hinterherzujagen.

    Mein derzeitiger Lehrer zum Beispiel hat mir vor neuen Jahren zwar Privatstunden für die Ngöndro-Praxis erteilt, aber seit Längerem hat er sich zurückgezogen. Wenn ich eine Frage stelle, bekomme ich keine Antwort mehr.

    Ich sehe das so, dass er will, dass ich in meiner spirituellen Praxis auf eigenen Füßen stehe. Das nehme ich wörtlich, ohne dass er das mit Worten ausgesprochen hat. Meine Praxis ist jetzt sehr frei und direkt mit dem Leben verschmolzen. Ich denke, dass das in seinem Sinne ist.


    So denke ich manchmal an meine theravadischen Anfänge, bevor ich Zwanzig war, und kann da mukti und Alephant nur zustimmen.


    Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • SRY, war im Urlaub. :erleichtert:

    Danke, für eure Antworten. Werde einen Teil für mich mitnehmen. Wahrscheinlich ist es besser abzuwarten was passiert und so gut zu praktizieren wie es geht. Bei muss immer alles sofort sein - das ist eine Schwäche von mir. Für mich ist aber das Lernen bzw. Lesen und Meditieren im Moment sehr wichtig. Die Rituale und der Lehrer können auch später kommen. Alles fügt sich. Ich war/bin halt irritiert, weil in vielen Büchern (d.i. im Lamrim und Co) der Lehrer so wichtig ist. Naja, und hier in Deutschland bin ich auf noch keinen Lehrer gestoßen, wo ich sagen kann "this is my man". Deswegen muss ich wohl abwarten und Tee trinken. ;)

    Danke nochmal an alle. _()_