Hilfe zum Einstieg

  • Hallo und guten Tag,


    seit einiger Zeit beschäftige ich mit Buddhismus, habe aber leider noch keinen richtigen Einstieg finden können.

    Die vielen Richtungen,Schulen und Fremdwörter verwirren mich.

    Wenn ich meine, ich habe eine passende Gruppe gefunden und mich dann weiter erkundige stoße ich leider immer wieder auf unangenehme Sachverhalte.

    Ich möchte nicht in eine Sekte oder sektenähnliche Gruppe geraten. Beispiele sind Rigpa oder der umstrittene Lama Ole Nydahl.
    Auch fremdartige Rituale, Unterwerfung und Anbetung bestimmter lebender Personen möchte ich nicht.


    Da ich in der westlichen Kultur aufgewachsen bin, suche ich nach einer Form des Buddhismus, die zu meinem kuturellen Hintergrund passt.

    Idealerweise im Köln/Bonner Raum.


    Ich bin für jeden Tipp dankbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von Homo sapiens ()

  • Spock

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo und herzlich Willkommen Mensch :)

    Deine Fragen tauchen hier oft auf. Schau doch mal hier, ob Du da was findest:


    Welche buddhistische Richtung könnte die richtige für mich sein?


    Und vielleicht kann Dir ja jemand aus dem Köln/Bonner Raum behilflich sein.


    Meine Erfahrung ist, sich alle möglichen Richtungen anzuschauen und zu entscheiden, was Dir am besten zusagt.

    Ich denke, in Köln/Bonn müsste es so einige geben.

    Alles Gute erstmal für Dich

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ja genau das ist es "Bubam saraṇaṃ gacchāmi)".
    Ich habe keine Lust nochmal eine Fremdsprache zu lernen.
    Ich denke Buddhas Weisheiten haben universelle Gültigkeit.
    Warum also nicht in meiner Sprache?

  • Hallo Spock,


    ich möchte dir erstmal danken, dass du dich meiner Frage annimmst.

    Was ich suche ist ein Buddhismus, der möglichst zu meinem kulturellen Hintergrund passt.
    Falls es sowas nicht gibt, vielleicht eine Richtung, die leicht verständlich ist.

    Mir geht es im Prinzip um die brillanten Weiseiten Buddhas.

  • Spock erwähnte ja schon den säkularen Buddhismus. Da kann ich dir im Köln-Bonner Raum leider nicht helfen.

    Da ich in der westlichen Kultur aufgewachsen bin, suche ich nach einer Form des Buddhismus, die zu meinem kuturellen Hintergrund passt.

    Idealerweise im Köln/Bonner Raum.


    Ich bin für jeden Tipp dankbar.


    Jetzt weiß ich natürlich nicht so viel von deinem kulturellen Hintergrund. :grinsen: Als ich das gelesen habe, sind mir spontan 2 Möglichkeiten eingefallen: Shambhala in der Genter Straße im Belgischen Viertel (kennst du dich in Köln aus?) oder diverse Zen-Gruppen (da müsste ich noch mal genauer nachschauen).


    Shambhala ist ein säkulares Training, das von Chögyam Trungpa entwickelt wurde. Es gibt Vorwürfe des sexuellen mißbrauchs gegen Sakyong Mipham, den Sohn von CT.


    Dennoch würde ich das Shambhala-Zentrum in Köln einfach empfehlen, aus verschiedenen Gründen, mit denen ich dich jetzt nicht langweilen will. Ich habe lange dort meditiert und finde, es ist eine gute Lösung für jemanden, der erst mal wenig Schnickschnack will. Und ich würde nicht jedes Zentrum in Bausch und Bogen verdammen, weil es Vorwürfe gegen das Oberhaupt gibt. Meditation kann man dort gut praktizieren und auch noch Kurse besuchen, wenn man das will.


    Allerdings, und das wird möglicherweise in allen Richtungen des Buddhismus vorkommen, gibt es einen "Wermutstropfen":

    Ich habe keine Lust nochmal eine Fremdsprache zu lernen.
    Ich denke Buddhas Weisheiten haben universelle Gültigkeit.
    Warum also nicht in meiner Sprache?

    Es wird überall, in jeder Tradition, Ausdrücke geben, die z.B. aus dem Pali oder Sanskrit kommen - auch Shambhala hat - auch wenn sie deutsch sind, einfach einige Termini, die man nicht wirklich "lernen" muss, die aber dem Shambhala-Training eigen sind.


    Im Zen werden es dann wahrscheinlich hier und da japanische Ausdrücke sein. So ganz ohne scheint man nicht auszukommen. :grinsen:


    Aber ich denke, es hält sich in Grenzen. So, wie es sich für mich anhört, könnte ich mir vorstellen, dass du bei Shambhala und der einen oder anderen Zen-Gruppe in Köln gut aufgehoben bist.


    Ansonsten fällt mir noch ein, dass Akincano Weber in Köln unterrichtet, das wäre dann Theravada. Er ist ein sehr angesehener und (wie ich finde) großartiger Meditationslehrer.


    Vielleicht ist bei dem Ganzen was für dich dabei, dann gebe ich dir gern noch mehr oder nähere Infos, wenn du das wünschst. :)

  • @svea .. auch dich vielen Dank für deine Mühe.


    Shambhala könnte tatsächlich in Frage kommen. In Köln kenne ich mich ganz gut aus, da diese meine Geburtsstadt ist und einen echten Kölner kann man nicht umpflanzen.


    Übrigens ist mein kultureller Hintergrund ein ganz normaler mitteleuropäischer.
    Deshalb finde ich die großen Buddhistischen Traditionen auch etwas befremdlich.


    Herzlichen Dank für deine Hinweise

  • Hallo @mkha,


    deine Hinweise sind sehr hilfreich.

    Was mir bei ZEN nicht gefällt ist die praktizierte Niederwerfung.

    Ich bin gerne Bereit mich einer Lehre hinzugeben, aber nicht mich nicht selbst aufzugeben.


    Nach dem Motto: Hier bin ich, ein Homo sapiens und ich möchte ein Leben mit guten Karma führen.


    Ich glaube ich muss einfach mal aus dem Analysieren ins Erleben gehen.

    Dein Kommentar hat mir geholfen. Vielen Dank dafür

  • Shambhala könnte tatsächlich in Frage kommen. In Köln kenne ich mich ganz gut aus, da diese meine Geburtsstadt ist und einen echten Kölner kann man nicht umpflanzen.

    Das ist richtig. :grinsen:

    Was mir bei ZEN nicht gefällt ist die praktizierte Niederwerfung.

    Ich bin gerne Bereit mich einer Lehre hinzugeben, aber nicht mich nicht selbst aufzugeben.

    Hm, das würde ich nicht so generalisieren, ich denke, das ist von Lehrer zu Lehrer verschieden.


    Ich denke, ums Ausprobieren wirst du wohl nicht rumkommen. :)

  • Was mir bei ZEN nicht gefällt ist die praktizierte Niederwerfung.

    Ich bin gerne Bereit mich einer Lehre hinzugeben, aber nicht mich nicht selbst aufzugeben.

    Mir gefällt nicht, wenn Zen ZEN geschrieben wird. Irgendwann hat das jemand mal so angefangen und dann machen andere es nach .......

    Also zu den Niederwerfungen - man wirft sich da nicht VOR jemandem nieder, sondern macht einfach eine Niederwerfung, genau so, wie wenn man aufsteht oder sich setzt. Und es gibt einfach einige Verhaltensregeln in einem Zen-Dojo zu beachten, die man dann lernt mit der Zeit auch zu befolgen. Die Niederwerfungen gehören da einfach dazu.

    Andererseits: Da es kein Selbst gibt, kann man sich auch nicht selbst aufgeben. Es sieht natürlich ganz anders aus, wenn man dem Irrtum noch aufsitzt, da wäre ein Selbst. :)

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Auch die Niederwerfung vor einer Buddhastatue ist eine Niederwerfung vor der Lehre (dem Dharma), die Niederwerfung vor einer lebenden Person gilt keineswegs diesem Menschen, sondern der Linie der Meister, in der die Person steht - bis hin zu Buddha Sakyamuni - und seiner Lehre, die er verkündete ...

    Es hat keine Bedeutung - um es zu verdeutlichen: auch die Niederwerfung vor einem Hundehaufen ist eine Niederwerfung vor der Lehre.

    Und auch das hat keine Bedeutung.

    Es sind Formen, die sind eingebunden in einen Ritus, eine religiöse Übung und wenn man dazu gehört, dann macht man das oder man macht es nicht. Wenn man eine Bedeutung dem beilegt, dann macht man was draus.

    :zen:

  • Die einzige "Tradition", die den ganzen Ritualen wohl entsagt hat, ist die von Toni Packer. (Und die gibts glaub ich nur in der Hamburger Ecke). Aber selbst da entkommt man dem asiatischen nicht ganz. Selbst da sitzt man auf Meditationskissen. (Ich überleg gerade, aber ich glaube, selbst beim christlichen Zazen verbeugt man sich).

    Aber ich würde da unterscheiden zwischen Traditionen, wo man sich mal kurz verbeugt, und welchen, wo man hunderte oder tausende Niederwerfungen macht.
    Das Verbeugen zwischen Zazen und Gehen im Zen hatte für mich auch immer eine praktische Komponente: Die eingeschlafenen Beine wieder zu durchbluten.

  • Ich hörte, im Zen sei es üblich, sich respektvoll vor dem Hinsetzen zur Meditation zu verbeugen, ... aber bitte lieber dort nachfragen; ich möchte nichts Falsches sageṇ)

    Das habe ich auch gehört.

    Es ist richtig, dass man sich vor dem Hinsetzen auf das Kissen verbeugt - und es sieht respektvoll aus. Aber wenn nur ein Gedanke von "respektvoll" dabei im Geist ist, ist es schon keine angemessene Zen-Praxis.

    Diese Handlungen verlaufen so flüssig, wie das atmen - und ich vermute mal keiner atmet "respektvoll" oder denkt "ich atme respektvoll" .

    Ich halte derartige Zuschreibungen zu den funktionellen rituellen Handlungsvollzügen der Sache nicht dienlich.


    Auch was du da in deinem Beitrag zitiert hast über den Nutzen von Niederwerfungen - das ist reine Spekulation und lediglich dass es körperliche Anstrengungen sind, wenn man viele Niederwerfungen macht, lässt sich nachweisen.

    Schließlich kommt da so mancher ins Schwitzen.

    Am besten man betrachtet die Handlungen und Gesten in einem Dojo und in der Zen-praxis von ihrer funktionellen Seite. Dann fällt es auch leichter sie zu akzeptieren.

    :zen:

  • Wenn ich mich recht erinnere, hat der Buddha (im Palikanon) nicht viel von Ritualen gehalten. Da ist es doch interessant, wie der Buddhismus doch von Ritualen (und vielen anderen Dingen, die bei mir eher unter Aberglaube und Fetisch fallen) durchdrungen ist.

    Interessant wär mal, wie Buddhisten reagieren würden, wenn man sich diesen entzieht. Wenn man sich nicht verbeugt und nichts in einer anderen Sprache mitrezitiert. Eigentlich dürfte das ja kein Problem sein.

  • Interessant wär mal, wie Buddhisten reagieren würden, wenn man sich diesen entzieht. Wenn man sich nicht verbeugt und nichts in einer anderen Sprache mitrezitiert. Eigentlich dürfte das ja kein Problem sein.

    Für denjenigen, der bewusst ein abweichendes Verhalten praktiziert ist es ein Problem. Er wird entweder damit aufhören oder weg bleiben.

    Für die anderen ist das mehr oder weniger kein Problem. Es hängt ja davon ab, ob ein anderer durch sein Verhalten wahrgenommen wird und ob das eine Unruhe im Geist erzeugen kann.

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • OT


    Wir beginnen jetzt, tiefergehende Diskussionen zu führen, die schon wegführen von der einfachen Frage ("Hilfe zum Einstieg") des allerersten Threads eines Neulings im Anfängerbereich.


    Lasst uns das nochmal genau durchlesen, worum es Homo sapiens geht. Das ist anhand seiner Beiträge sehr gut zu erkennen und hier waren anfangs auch schon jede Menge schöne Antworten... ;)


  • Hier bin ich, ein Homo sapiens und ich möchte ein Leben mit guten Karma führen.

    Der Ansatz enspricht allerdings nicht der Zielsetzung des Buddhismus, bei dem man das Karma überwindet. Wer einfach als Mensch gut leben will - da ist vielleicht ein Achtsamkeitstraining ohne buddhistischen Umbau eine bessere Lösung. Ansonsten kann man sich - egal welche buddhistische Tradition man sich aussucht - nur schwer nach eigenen Vorstellungen die Rosinen rauspicken.


    Es gibt hier in Köln/Bonn tatsächlich etliche Angebote sehr verschiedener Art. Vielleicht wäre es hilfreich, sich ein paar herauszusuchen, die Deinen Vorstellungen halbwegs nahe kommen, und dann einfach mal hinzugehen. Oft ist dann wichtiger, wie man sich mit dem Menschen vor Ort versteht, als ob man die eine oder andere Sanskrit oder tibetische Vokabel aufschnappen muss. Die meisten Schulen die schon länger im Westen aktiv sind, geben sich durchaus Mühe, die Alltagssprache über die Praxis in unsere Sprache zu bringen. Manche gehen damit vllt. sogar ein Stück zu weit. Wichtig finde ich jedenfalls, dass die Meditationen auf Deutsch sind. Ich will schliesslich verstehen, was ich meditiere.

  • 1. Es gibt da die Geschichte von Shurihandoku (habe vergessen, wie der Name auf Pali lautete und auch keine Lust nachzuschauen, ist eh unerheblich). Das war ein Mann mit recht bescheidenen intellektuellen Fähigkeiten, der bei den Lehrvorträgen Buddhas immer nur 'Bahnhof' verstand. Er hatte allerdings das Glück, mit einem tiefen Vertrauen in Buddha gesegnet zu sein - was selbstredend nur deswegen ein Glück war, weil Buddha dieses Vertrauens würdig war. So etwas kann auch schiefgehen ... Jedenfalls beauftragte ihn Buddha mit der Aufgabe, sich um die Sandalen seiner Mitmönche zu kümmern, was er auch hingebungsvoll tat. Mit solcher Hingabe und sorgfältigen Achtsamkeit, dass er schließlich einer der 'großen' Heiligen wurde.


    Was soll nun diese Geschichte? Dieser Mann hatte einfach das, was man als einen tiefen Glauben bezeichnen könnte. Das kann als Motivation für ein geeignetes Handeln ausreichen. Aber das scheint mir nicht der Zugang zu sein, der für Dich, Homo sapiens , der passende wäre. Das ist es für die wenigsten Menschen. Insbesondere in der westlichen Kultur; da wenden sich solche Menschen, die kein Talent zum Hinterfragen haben, dem Naheliegenden zu bzw. nicht davon ab ("naheliegend" ist da natürlich die christliche Religion). Üblicher (zumindest heutzutage) ist es, dass man verstehen will, was man da eigentlich tut und warum.


    Dazu muss man nun nicht unbedingt eine Fremdsprache erlernen (auch, wenn das in der Regel für das genannte Verstehen ausgesprochen nützlich ist). Es ist jedoch ratsam, sich zumindest mit der Terminologie vertraut zu machen. Beispielsweise mit dem buddhistischen Kernbegriff duhkha; wenn man sich mit einer Übersetzung 'Leiden' zufrieden gibt, hat man noch nicht einmal die Hälfte verstanden. 'Duhkha' und 'Leiden' sind nun einmal nicht inhaltlich deckungsgleich. Anderes Beispiel: ich habe oben von 'Vertrauen' und von 'Glauben' geschrieben - insbesondere letzterer Begriff ist in unserer Kultur stark christlich besetzt, was in die Irre (also zu Missverständnissen) führen kann. Der buddhistische Fachterminus śraddha ist eben inhaltlich nicht deckungsgleich mit 'Glaube' und auch nicht mit 'Vertrauen'. Die oben genannte, so häufig im westlichen Diskurs geschundene 'Achtsamkeit' ist oft auch nicht wirklich das, was Buddha als sati (Pali) oder smṛti (Skrt.) gelehrt hat. Und ein Arhat ist auch nicht wirklich das, was man unter einem 'Heiligen' versteht wie auch ein bhikṣu nicht dasselbe ist wie ein Mönch ...


    Wenn Du keine Lust, Zeit und / oder Energie hast, Dich ernsthaft mit der Lehre (auch so ein missverständlicher Begriff, der sich mit Dharma eben nicht deckt) zu befassen, ist das sicherlich okay und es gibt Übungsgemeinschaften, in denen darauf tatsächlich weniger Wert gelegt wird als in anderen - bzw. sogar vor einem zu übertrieben intellektuellen Zugang gewarnt wird, da man dabei die konkrete Praxis aus dem Auge verlieren kann. Aber grundsätzlich kann ein solcher Zugang auch in die Hose gehen - wie immer, wenn man das Hirn möglich wenig beanspruchen möchte. Nicht jede/r Dharmalehrer/in ist wie Buddha des Vertrauens, das in sie oder ihn gesetzt wird, auch würdig. Wenn man Irrwege vermeiden möchte, tut man gut daran, sich nicht auf Glück, auf Charisma, auf Werbesprüche - oder auch auf allzu simplifizierte und massentaugliche Darstellungen des Dharma - zu verlassen. Sapere aude!


    2. Was nun 'Ritualismus' angeht, so bin auch ich kein großer Freund davon. Wobei Leonie dazu schon einiges geschrieben hat, das ich für bedenkenswert halte. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass man dies am besten von der Funktion her versteht - und die Funktion ist (zumindest im Zen, wo ich persönlich meine Erfahrungen damit gemacht habe) die, der Übung eine Form zu geben, in der man als Gemeinschaft übt ('praktiziert'). Was etwas anderes ist als gemeinschaftlich (= als eine Gruppe von Einzelnen) zu üben. Darüber, also über die Funktion hinaus, haben die 'Riten' (ich nehme den Ausdruck mal mangels eines treffenderen) keinerlei Sinn; es sind insbesondere keine magischen Handlungen wie etwa die Transsubstantiation in der christlichen Messe oder das Weihesakrament. Also besteht auch hier das Problem vorwiegend darin, sich von Begriffen und Vorstellungen zu lösen, die im Westen speziell christlich konnotiert sind.


    Eine Anmerkung noch zu den Niederwerfungen. Nein, zumindest in den Gemeinschaften, die ich kenne, hat man kein Problem damit, wenn sich da jemand ausschließt - und damit ein Stück weit von der Praxis als Gemeinschaft. Obwohl dies mE in aller Regel auf einem Missverständnis beruht. Es geht dabei nicht um religiöse Verehrung, es geht vielmehr um die Kultivierung einer geistigen Haltung gegenüber allem, mit dem wir in Kontakt und damit in Beziehung treten - weswegen wir uns beispielsweise vor unserem Sitzplatz mit zusammengelegten Händen verbeugen, bevor wir uns darauf niederlassen (nachdem wir uns dann auch noch einmal in den Raum mit unseren Mitübenden hinein verbeugt haben). Speziell im Sōtō-Zen nennen wir das - die Geisteshaltung, die in Verbeugungen und Niederwerfungen am deutlichsten zum körperlichen Ausdruck kommt - die Übung des Gasshō. Natürlich hat das nicht zuletzt etwas mit Selbstaufgabe zu tun - das ist der Sinn der Übung. Und natürlich ist Selbstaufgabe gerade für Anfänger ein Problem, etwas, auf das ihr Selbst mit mehr oder weniger offenem Widerstand reagiert. Aber - und das ist der springende Punkt - es gibt keine buddhistische Richtung, in der es nicht genau darum geht; Selbstaufgabe würde ich als die zentrale buddhistische Praxis bezeichnen. Wer damit von vorneherein ein unüberwindliches Problem hat, der ist beim Buddhismus schlicht an der falschen Adresse. Und - um da auch auf ein (Missbrauchs-)Problem hinzuweisen: das ist nicht dasselbe wie Unterwerfung. Unterwerfung wäre Selbstaufgabe zugunsten eines anderen Selbst. Diese Falle sollte man vermeiden, das hat auch mit Buddhismus nichts zu tun. Das heisst, gerade in der Phase des Suchens nach einer Übungsgemeinschaft, der man sich anschließen möchte, sollte man sein Selbst durchaus noch eine geraume Weile zur kritischen Prüfung verwenden. Nützliche Hinweise dazu findet man hier - eine Webseite, die man Anfängern gar nicht (oft) genug empfehlen kann. Ansonsten auch von mir die Empfehlung, sich unterschiedliche Gemeinschaften einmal anzuschauen. In Köln hast Du da ja einiges an Angeboten; die Gruppensuche der DBU wurde hier ja, glaube ich, schon empfohlen. Schau Dir das mit offenem Geist an, aber gib den kritischen Verstand nicht an der Garderobe ab.


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