Candrakirti Madhyamakavatara

  • Die ersten Verse des 1.Kapitels des Madhyamakavatara von Candrakirti finde ich sehr schön und inspirierend:


    " Hörer und mittlere Erkennende der Soheit werden vom König der Überwinder geboren.

    Buddhas werden von Bodhisattvas geboren.

    Der Geist des Mitgefühls, Verständnis der Nicht-Dualität,

    und der altruistische Erleuchtungsgeist sind die Ursachen der Kinder der Siegreichen.


    Erbarmen selbst wird wie der Same betrachtet

    für die vorzügliche Ernte des Siegreichen,

    wie das Wasser für ihr Gedeihen und wie die Reife in einem Zustand langen Genusses.

    Daher preise ich zu allem Anfang das Mitgefühl.


    Verehrung dem Erbarmen mit wandernden Wesen,

    die machtlos sind wie Eimer im Brunnen;

    zunächst einem Selbst, einem "Ich" verhaftet,

    entsteht sodann Anhaftung an Dinge "das ist mein"


    Die umherwandernden Lebewesen betrachtet wie den Mond in sich kräuselndem Wasser,

    flimmernd und leer von Eigennatur,"


    (Verse 1.1 bis 1.4a/b)

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Es sind 13 unterschiedlich lange Kapitel, die insgesamt 330 vierzeilige Verse umfassen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Es sind 13 unterschiedlich lange Kapitel, die insgesamt 330 vierzeilige Verse umfassen.

    Danke. Da hab ich nun eine Vorstellung. Ich hab von diesem Madhyamakavatara nämlich noch nie gehört. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Candrakirtis Madhyamakavatara ist ein Kommentar zu Nagarjunas Mulamadhyamakakarikas. Gegliedert ist das Werk nach den 10 Bhumis, die der Bodhisattva nach dem Eintritt in den Pfad des Sehens durchläuft. Den größten Teil bildet die 6.Bhumi mit 226 Versen in denen es um die Vollkommenheit der Weisheit geht.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Den dritten Vers des 1.Kapitels beendet Candrakirti in den letzten beiden Zeilen mit der Aussage:


    "Ich verneige mich vor dem Mitgefühl für die im Daseinskreislauf Umherwandernden, die, ähnlich einem Eimer am Schöpfrad eines Brunnens, keine Freiheit haben."


    Candrakirti erläutert diese Analogie mit Brunnen im Madhyamakavatara nicht weiter. Diese Analogie soll auf den indischen Meister Dharmakirti (ca. 600 - 660), einem Zeitgenossen Candrakirtis, zurückgehen.


    Kennt jemand von euch Erläuterungen zu dieser Analogie?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • @mkha' ,


    vielen Dank für diesen Hinweis. Das ist eine gute Analogie.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • vielen Dank @mkha' für diese Erklärung.
    Ich finde es immer wieder faszinierend wie viel Weisheit in so wenigen Worten steckt.


    Ich hatte ein Bild im Kopf, das ein Rad mit Eimern zeigt anstelle eines Seilzugbrunnens.
    Wahrscheinlich durch einen Bezug zur 2. Ebene des "Rad des Lebens", der mir spontan dazu einviel.

    LG

  • art ,


    meinst du mit der 2.Ebene des Rades des Lebens die gestaltenden Handlungen, die aus der Unwissenheit entstehen?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hallo Helmut ,

    ich meine den 2. Kreis der bildlichen Darstellung des Rades des Lebens. Die Radnarbe (1.Kreis) stellt die Grundkräfte dar, Unwissenheit, Abneigung und Anhaftung. Der 2.Kreis das endlose auf und ab (Wiedergeburt in höheren und niederen Lebensbereichen), der 3. die Lebendereiche und der 4. die 12 Glieder des Abhängigen Entstehens.

    Den 2. habe ich (bildlich) mit seinen dunklen und hellen Gestalten, die sich im Kreis auf- und abwärts bewegen wohl mit, an einem Rad befestigten Eimern zum schöpfen von Wasser assoziiert.

    Aber auch mit der Erklärung durch mkha' passt das ganz gut, finde ich.

    LG

  • Hallo art,


    vielen Dank für die Begriffsklärung.


    Zwischen Candrakirtis Analogie der Eimer im Brunnen und dem Rad des Lebens gibt es Übereinstimmungen, weil beide die Situation der leidenden Wesen mit Samsara beschreiben.


    Der 2.Kreis zum Beispiel hat eine Übereinstimmung mit dem 3. und dem 4.Aspekt der Brunnen-Analogie. Der 5.Aspekt der Brunnen-Analogie bezieht sich auf die Zwölf Glieder, und zwar in Form ihrer Zusammenfassung zu den drei Plagen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Noch einmal zu Übereinstimmungen zwischen Candrakirtis Brunnen-Analogie und dem Rad des Lebens.


    In dem ersten Aspekt der Brunnen-Analogie (s. Beitrag 9) geht es ja darum, was die Lebewesen an den Daseinskreislauf (Samsara) fesselt. Die Wesen sind an den Daseinskreislauf durch ihre Taten und Leidenschaften gefesselt. Diese entstehen durch das Greifen nach dem Selbst und Mein.


    Dies kann man meines Erachtens sowohl mit dem inneren Kreis des Rades des Lebens als auch mit dem äußeren Kreis der zwölf Glieder in Beziehung setzen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Noch eine Anmerkung:


    Ich verstehe Candrakirtis Brunnen-Analogie so, dass man sie in erster Linie auf sich selbst beziehen sollte. So würde der 1.Aspekt der Analogie bedeuten, was fesselt mich persönlich an den Daseinskreislauf (Samsara)? Meine Taten und meine Leidenschaften Der 2.Aspekt würde dann bedeuten, dass es die negativen karmischen Potentiale sind, die ich aufgrund von Unwissenheit in meinem eigenen Bewusstsein angesammelt habe, die meine Fesselung an den Daseinskreislauf bewirken.


    Natürlich kann man die Brunnen-Analogie Candrakirtis auch allgemein auf alle Lebewesen beziehen. Das trägt zur Entwicklung des großen Mitgefühls (Mahakaruna) bei.


    Aber zuerst sollte man diese Analogie auf sich selbst beziehen und sie dann auf alle anderen Lebewesen ausweiten. Das erstere ist die Vorbedingung für das zweitere, denke ich.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Der Brunnen.

    Fest gemauert in der Erde, von Menschen gemacht, dient er allen Menschen das "Lebenswasser" zu bekommen. Du kannst das Dorf verlassen doch den Brunnen kannst du nicht verlassen, nach dem Erreichen des anderen Dorfes kommst Du wieder zum Brunnen. Die Erde dazwischen ist der Fluss die Brunnen die Ufer. Ohne Wasser geht es nicht und ohne rechte Anstrengung kommst du nicht an Wasser.

    Der Brunnen gibt nur Wasser, wenn ich die Mechanismen benutze, die den Krug leer nach unten und gefüllt nach oben holen. Das ist die Verbindung der Erde mit dem Menschen. Dieses ist nicht fest verbunden wie der Brunnen mit der Erde. Da ist das Rad des Lebens, die Unwissenheit ist das ein Rad nur dann ein Rad ist, wenn es nicht mit der Nabe verbunden ist. Die meisten Menschen wissen nicht, dass Bewegung nur dann Bewegung ist, wenn es keine Verbindung gibt. Das Bewusstsein erwacht, das ich nicht mit der Erde Verbunden bin, sondern in gegenseitiger Abhängigkeit auf, mit ihr lebe.


    Mal das Yijing: 1 Der Brunnen ist verschlammt, selbst Tiere finden kein sauberes Wasser. Menschen in einem Sumpf. 2 Man schießt Fische am Brunnen. Der Krug ist zerbrochen oder Leck. Wasser ist Selbstverständlich immer da. 3 Der Brunnen ist gereinigt und klar doch keiner trinkt daraus. Wäre mein Herzens Leiden geklärt könnte ich trinken. 4 Der Brunnen wird ausgemauert, da ist jetzt eben kein Wasser, doch helfen wir alle bleibt das Wasser schneller, später lange klar. 5 Der Brunnen ist ein kühler klarer Quell. Alle können sich dort treffen und sich freudig erfrischen. 6 Der Brunnen ist zuverlässig und ohne Hinderungen zu bedienen, wenn das keine Freude ist.



    Da kann man viel in Metaphern verpacken, ich seh darin das Rad der Lehre. Auch das Rad der Wiedergeburten. Doch auch ein elementares Zentrum der Gemeinschaft mit Menschen. Etwas an dem alle sich in rechter Anstrengung, Achtsamkeit und Ansicht beteiligen sollten, damit Wasser, als das Wichtigst überhaupt erkannt wird um im Leben zu schwimmen, nicht zu ertrinken und nicht verdursten.

    Die ganz frühen Menschen sind wohl den Küsten gefolgt, weil sie wissen das alle süßen Flüsse ins salzige Meer enden.

  • Man kann natürlich viel in eine Metapher, eine Analogie hinein interpretieren, wenn man sie aus dem Kontext herauslöst, in dem sie gegeben wird.


    Candrakirti benutzt im Zusammenhang mit dem großen Mitgefühl (Mahakaruna) die Analogie vom Brunnen, um die Situation der im Samsara umher kreisenden Lebewesen zu verdeutlichen. Diesen Kontext sollte man nicht einfach wegwischen und die Analogie in den luftleeren Raum stellen, wo sie dann der beliebigen Interpretation ausgesetzt werden kann.


    Hier geht es um Candrakirtis Madhyamakavatara und die Interpretation seiner Brunnen-Analogie sollte dann auch in diesem Kontext erfolgen.


    Man kann natürlich die Brunnen-Analogie anders benutzen als Candrakirti es tut. Dann sollte man aber auch den Kontext in dem man sie dann stellt verdeutlichen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hallo Helmut,entschuldig bitte, ich bringe manchmal Begriffe durcheinander. Ebene, Kreis usw

    ...So würde der 1.Aspekt der Analogie bedeuten, was fesselt mich persönlich an den Daseinskreislauf (Samsara)? Meine Taten und meine Leidenschaften Der 2.Aspekt würde dann bedeuten, dass es die negativen karmischen Potentiale sind, die ich aufgrund von Unwissenheit in meinem eigenen Bewusstsein angesammelt habe, die meine Fesselung an den Daseinskreislauf bewirken.

    Da ist ein Punkt, den ich nicht ganz verstanden habe. Meine Taten und Leidenschaften entstehen doch letzendlich aus Unwissenheit. Unwissenheit führt zu Anhaftung und Ablehnung, also auch zu meinen Leidenschaften und Taten. Mein unheilsames karmisches Potenzial schaffe ich aufgrund von Unwissenheit, es benötigt aber um wirksam zu werden ein entsprechendes unwissendes Bewusstsein. Ist es also die gleiche Wirkung, die der Unwissenheit, nur auf einer anderen "Ebene"?

  • Hallo art,


    in Beitrag 15 hatte ich zum 1.Aspekt von Candrakirtis Brunnen-Analogie geschrieben:

    In dem ersten Aspekt der Brunnen-Analogie (s. Beitrag 9) geht es ja darum, was die Lebewesen an den Daseinskreislauf (Samsara) fesselt. Die Wesen sind an den Daseinskreislauf durch ihre Taten und Leidenschaften gefesselt. Diese entstehen durch das Greifen nach dem Selbst und Mein.

    In Beitrag 16 habe ich den letzten Satz weggelassen, weil es mir vorrangig darum ging, dass man Candrakirtis Brunnen-Analogie als eine Darstellung der eigenen Situation im Daseinskreislauf auffassen sollte.


    Die Unwissenheit ist die Wurzel des Daseinskreislaufes. Die durch die Unwissenheit bedingten Taten und Leidenschaften fesseln uns an den Daseinskreislauf. Die durch Unwissenheit bedingten Taten hinterlassen karmische Potenziale in unserem Bewusstsein. Dieses durch karmische Potenziale geprägte Bewusstsein ist wie der Motor, der den Daseinskreislauf in Gang hält.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Nach den anfänglichen Verehrungsversen, in denen sich Candrakirti vor dem großen Mitgefühl, das die Ursache der Boddhisattvas, Buddhas, Hörer und Alleinverwirklicher ist, verneigt, beginnt er mit der Darlegung der 10 Bhumis. Die Darlegung der 1.Bhumi beginnt folgendermaßen:


    "Das Bewusstsein der Nachkommen der Siegreichen Buddhas, welches das Ziel hat,

    Umherwandernde völlig zu befreien, das unter dem Einfluss des Mitgefühls steht,

    [...]

    und ganz in Freude verweilt - das wird 'das Erste' genannt. Von nun an, da sie jene Ebene erlangt haben,

    werden sie mit dem Begriff 'Bodhisattva' bezeichnet." (Verse 1.4cd - 1.5abcd)


    Der Bodhisattvapfad wird im Mahayana in fünf Abschnitte eingeteilt:

    1. Pfad der Ansammlung
    2. Pfad der Vorbereitung
    3. Pfad des Sehens
    4. Pfad der Meditation
    5. Pfad des Nicht-mehr-Lernens.

    Die 10 Bhumis sind eine Unterteilung des Pfades des Sehens und des Pfades der Meditation. Die 1.Bhumi ist im Wesentlichen auf dem Pfad des Sehens gegeben. Die restlichen 9 Bhumis sind Abschnitte auf dem Pfad der Meditation.


    Die Bhumis sind Entwicklungsstufen des Bewusstseins, das eine unmittelbare, nicht-begriffliche Einsicht in die Leerheit (sunyata) erlangt hat.


    Deshalb sagt Candrakirti: "Das Bewusstsein der Nachkommen der Siegreichen Buddhas ..." Mit den Nachkommen der Siegreichen Buddhas sind in diesem Kontext hauptsächlich die Bodhisattvas gemeint.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Nachdem Candrakirti in den Versen 1.4cd und 1.15 wesentliche Merkmale der 1.Bhumi genannt hat, sagt er dann in Vers 1.6, dass der Bodhisattva nun in die Familie der Tathagatas hineingeboren ist. Nun "wirft der Bodhisattva die drei beständigen Fesseln vollständig ab."


    Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche sagt zu den drei Fesseln, die der Bodhisattva abwirft: Diese drei Fesseln sind nicht nur "etwas, dass uns in Samsara hält, sondern uns auch in Samsara hinunter zieht."


    Die drei Fesseln bestehen in Folgendem:

    1. "Die Ansicht, dass die fünf Aggregate das Höchste sind. [...]
    2. Die Ansicht, dass Nirvana das Höchste ist. [...]
    3. Die Ansicht, dass eine falsche Ansicht das Höchste ist."


    Alle kursiv gesetzten Zitate stammen aus: Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche, Einführung in den Mittleren Weg, Berlin 2013, S.29/30

    Gruß Helmut


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  • Im 1.Kapitel, das sich mit der 1.Bhumi, die mehr oder weniger dem Pfad des Sehens entspricht, gibt es einen interessanten, aber auch komplexen Vers, nämlich den 8.Vers.


    In der Übersetzung von Geshe Kelsang Wangmo (siehe Link in Beitrag 7) lautet er:


    "Sogar auf der ersten Ebene des vollkommenen Erleuchtungsgeistes verweilend,

    übertreffen sie mittels des Zuwachses an Verdienst jene, die durch die Rede

    des machtvollen fähigen Buddha entstanden sind, und die Alleinverwirklicher.

    Auf der ' weit gelangten' Ebene wird auch ihr Verständnis überragend."


    Dzongsar Khyentse Rinpoches Übersetzung lautet:


    "Nach Erleuchtung strebend, so gar wenn er auf der ersten Ebene verweilt,

    besiegt er diejenigen, die aus der Sprache des Königs der Weisen geboren sind einschließlich der Pratyekabuddhas

    Und durch ständig wachsendes Verdienst

    wird auf 'weit gegangen' auch sein Verständnis größer."


    Mit Verdienst ist das positive, heilsame Potential gemeint, das unsere heilsamen Handlungen in unserem Geist hinterlässt. Mit Verständnis ist die Weisheit gemeint. Weit gelangt oder weit gegangen bezeichnet die 7.Bhumi.


    In diesem Vers geht es darum, worin sich der Bodhisattva auf dieser Stufe von einem Arhat unterscheidet und worin noch nicht. Nach Prasangika-Lehrmeinung, und Candrkirti vertritt diese, unterscheidet sich die Weisheit des Bodhisattva auf dieser Ebene nicht von der Weisheit eines Arhats. Nach ihrer Auffassung muss auch ein Arhat die unmittelbare Erkenntnis der Leerheit (sunyata) verwirklichen, um ein Arhat zu werden.


    Der Bodhisattva auf dieser Ebene unterscheidet sich vom Arhat aufgrund seiner Verdienste, was mit seinem großen Mitgefühl (mahakaruna) zusammen hängt.


    Von der Weisheit her unterscheidet sich der Bodhisattva von dem Arhat erst durch die Verwirklichung der 7.Bhumi.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Irgendwann muss der Bodhisattva ganz einfach über die einfache Weisheit hinaus gegangen sein. Er findet ja Erleuchtung wie die anderen Arhat, gewinnt aber eine immer stärkere Bodhichitta durch die echten Bemühungen um die Leidenden mit denen er sich immer wieder beschäftigt. Das "helfen" erzeugt nicht "Verdienst" im eigentlichen Sinn, sondern in dem Sinn das er immer weiter Erleuchtet wird und immer weniger sogar ergreifen muss, vom Festhalten ist er als Arhat schon lange bereit. Die Weisheit ist irgendwann nicht mehr zu erweitern, aber die Erleuchtung nimmt eben erst einen Status ein, wenn sie als erreicht angesehen wird. Der Bodhisattva weiß, dass die Weisheit irgendwann voll ist, doch Erleuchtung endet erst mit dem Zerfallen. Das ist es was den Bodhisattva von allen Arhat unterscheidet.

  • Der Bodhisattva weiß, dass die Weisheit irgendwann voll ist, doch Erleuchtung endet erst mit dem Zerfallen.

    Aufgrund welcher Kriterien weiß denn der Bodhisattva, dass die Weisheit voll ist? Dass die Weisheit voll ist, bedeutet doch, irgendwann ist die Entwicklung der Weisheit abgeschlossen und kann dann nicht mehr weiter entwickelt werden.


    Was muss denn zerfallen, damit die Erleuchtung, die der Bodhisattva anstrebt, endet? Warum muss denn die Erleuchtung, die ein Bodhisattva verwirklicht, zu Ende gehen?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.