Geheime Überlieferung

  • Die Hinayana-Gelehrten akzeptieren Pratityasamutpada und die Leerheit der Person, aber nicht die Leerheit aller Phänomene. Viele Hinayana-Anhänger glauben, dass gerade deswegen die Mahayana-Sutren mit der überschwänglichen, ausführlichen, meist intuitiven Darstellung der Leerheit aller Phänomene gar nicht vom Buddha gesprochen worden sind.

    Das ist vollkommen richtig !!!


    Alles Andere mag sich von mir aus auch Buddhismus nennen, folgt aber nicht der Lehre Buddhas (Buddhadhamma). Das das sind Lehren von buddhistischen Nachfolgeorganisationen.


    Zitat

    S 35.85

    'Leer, ist die Welt, leer ist die Welt', o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"


    "Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'.

    Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".

  • Die meisten Mahayana-Gelehrten (soviel ich weiß) akzeptieren ja, dass der Buddha beim ersten Drehen des Rads der Lehre nur die Leerheitder Person, des Ich, gelehrt hat.

    Die Leerheit aller Phänomen (auch ein Wagen, ein Baum, auch ein Atomkern usw. ist leer von sich selbst) hat der Buddha "im Geheimen" gelehrt, zuerst nur vor Bodhisattvas: weil er sah, dass die Leerheit aller Phänomen leicht als Nihilismus missverstanden werden kann.

    Selbst die Ichlosigkeit hat der Buddha ja nur Mönchen erklärt und nicht den Hausleuten. In der Regel jedenfalls.


    S 35.85 ist übrigens kein Widerspruch zu den Mahayana-Sutren: die zitierte Aussage stimmt ja auch im Mahayana.


    Es kommt auch darauf an was ein Mönch anstrebt: ein Teil der Mahayana-Gelehrten sagt: um Nirvana zu erreichen braucht man nur die Ichlosigkeit zu erkennen. Nur wenn man ein Buddha (zum Wohle aller Wesen werden) möchte, muss man die Leerheit aller Phänomene erkennen.

    :rainbow:

  • Die Leerheit aller Phänomen (auch ein Wagen, ein Baum, auch ein Atomkern usw. ist leer von sich selbst) hat der Buddha "im Geheimen" gelehrt, zuerst nur vor Bodhisattvas: weil er sah, dass die Leerheit aller Phänomen leicht als Nihilismus missverstanden werden kann.

    Selbst die Ichlosigkeit hat der Buddha ja nur Mönchen erklärt und nicht den Hausleuten. In der Regel jedenfalls.

    Was Buddha angeblich im geheimen lehrte kann jeder behaupten. Ich nenne dies Gerüchte verbreiten.

    Als Buddha lehrte gab es übrigens noch keine Bodhisattvas, denen er hätte etwas lehren können. Bodhisattvas sind erst viel später, im Mahajana aufgetaucht.

    Er hat seine Lehre an alle Menschen gerichtet:


    Zitat

    A III. 132


    Drei [aber], ihr Mönche, leuchten offen, nicht im geheimen. Welche drei?

    • Der Mond, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.
    • Die Sonne, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.
    • Die vom Vollendeten verkündete Lehre und Zucht, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.

    4 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • xxx

    Zitat

    ... Was Buddha angeblich im geheimen lehrte kann jeder behaupten. Ich nenne dies Gerüchte verbreiten. ...

    Was Du hier machst, könnte man auch Dogmatismus nennen. Bei allen Wissenschaften und allen Entdeckungen der Menschheit gibt es Weiterentwicklung.

    Eine zweite und dritte Drehung des Rades abzulehnen, ist als wenn Mediziner sich nur auf Paracelsus berufen würden, weil der einer der ersten Ärzte war, und alle anderen folgenden Wissenschaftler als Scharlatane abtun würden.


    Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so dumm wäre.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Was Du hier machst, könnte man auch Dogmatismus nennen. Bei allen Wissenschaften und allen Entdeckungen der Menschheit gibt es Weiterentwicklung.

    Eine zweite und dritte Drehung des Rades abzulehnen, ist als wenn Mediziner sich nur auf Paracelsus berufen würden, weil der einer der ersten Ärzte war, und alle anderen folgenden Wissenschaftler als Scharlatane abtun würden.


    Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so dumm wäre.

    Liebe LL,

    das denke ich nicht, dass das so vergleichbar oder gar dumm wäre. Es gibt nichts, was über die Aussagen des Buddha hinausgeht, es sei denn Interpretationen. Und die sind natürlich auch sinnvoll, damit jede/r aus seiner Perspektive einen Zugang findet.

    Aber nichts, was interpretiert wurde, ist neu und oder entdeckt, also aufgedeckt und weiterentwickelt.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Was Buddha angeblich im geheimen lehrte kann jeder behaupten. Ich nenne dies Gerüchte verbreiten.


    das hat der Buddha selbst erklärt in verschiedenen Mahayanasutren: dass man die "Leerheit" nicht unreifen Menschen erklären sollte.

    Auch Bodhisattvas gab es schon von Anfang an.

    Selbst im Palikanon gibt es mindestens zwei Sutten, die der Buddha nicht öffentlich gelehrt hat: MN 121 und 122. Zunächst also hat das nur Ananda gehört.

    Die Mahayanalehren hat der der Buddha nur ausgewählten Schülern mitgeteilt, die es länger nur mündlich weitergegeben haben und erst fünfhundert Jahre oder so später aufgeschrieben haben.

    Mit der Zeit sickern Geheimnisse an die Öffentlichkeit und statt Gerüchte und Falschdarstellungen so stehen zu lassen sind die Mahayanalehren so auch "öffentlich" geworden. So wie es heutzutage auch viele (qualifizierte) Lamas mit den Tantralehren machen, um diversem Blödsinn entgegenzutreten.


    Ich persönlich würde Leuten, die noch gar nichts vom Buddhismus wissen und noch keinerlei Vertrauen in den Buddha haben, auch nichts von Leerheit und dem Bodhisattva-Weg, der drei Äonen zahlloser Zeitalter dauert, erzählen. Sondern erst mal mit mit Ethik und Unbeständigkeit und abhängigen Entstehen anfangen, und dann mit Karma und Wiedergeburt, und dann der Wunsch nach Nirvana.

    So hat es der Buddha auch gemacht.

    Diese Methode ist kein Widerspruch zu:

    Zitat
    • Der Mond, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.
    • Die Sonne, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.
    • Die vom Vollendeten verkündete Lehre und Zucht, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht im geheimen.


    Denn den Blinden leuchten ja gar nicht Mond und Sonne.

    Jemand, der von Mahayana nichts hören will, bekommt vom Buddha auch nichts davon zu hören.

    :rainbow:

  • Was Buddha angeblich im geheimen lehrte kann jeder behaupten. Ich nenne dies Gerüchte verbreiten.

    Als Buddha lehrte gab es übrigens noch keine Bodhisattvas, denen er hätte etwas lehren können. Bodhisattvas sind erst viel später, im Mahajana aufgetaucht.

    Was im Mahayana auftauchte, ist die Möglichkeit, selbst ein Bodhisattva zu sein und zu werden, und Methoden für diesen Weg. Übrigens ist der Mahayana neuerer Forschung auch gar nicht erst "sehr viel später" aufgetaucht, sondern fast zeitgleich entstanden.


    Auch wenn vielleicht der Begriff nicht verwendet wurde, waren womöglich viele der direkten Schüler Buddhas "Bodhisattvas". Das wird man nicht durch irgendeine "geheime" Einweihung, sondern einfach dadurch, dass man sich entschliesst, das Wohl der Wesen dem eigenen Wohl zumindest gleich zu stellen. Was der Mahayana macht, ist daraus einen Teil der Methode zu machen: den Entschluss voran zu stellen und die Praxis darauf auszurichten - als Methode um sich leichter von einer festen Ich-Vorstellung lösen zu können.


    "Geheim" ist ein Begriff, der leider oft falsch verwendet wird in diesem Zusammenhang. Ich bin kein Fan davon, zu behaupten, der Buddha habe irgendwelchen besser geeigneten Schülern im Geheimen irgendwelche Belehrungen gegeben, der er andere nicht gegeben hat. Das ist auch eine Form von Abwertung, und auch wenn es teilweise im Mahayana so gelehrt wird, so muss man das dennoch nicht so übernehmen. Der Konflikt ist so alt, dass es in den Überlieferungen auch eine Menge Unsinn gibt, wenn es um Aussagen über andere Traditionen geht.


    Geheime Belehrungen im Tantra sind deswegen "geheim", weil sie Details über eine Praxis preisgeben würde, die unverstanden und für sich genommen zu Verwirrung führen würden, oder zu halbgaren Praxisversuchen, die mehr Schaden anrichten würden, als Nutzen bringen. Der eigentliche Begriff ist auch "geflüsterte Weisheiten". Man sollte das nicht mit westlicher Esoterik vergleichen und komischen Einweihungsstufen wie bei Geheimorden, darum geht es in keinster Weise.


    Es wird kein Geheimnis um die Methode an sich gemacht, und auch nicht über ihren Zweck und ihre Natur. Lediglich Details werden herausgehalten, um allzu eifrige Schüler zu bremsen, die meinen, sie wären so "fortgeschritten" (was auch immer das heissen mag), dass sie jede Energieübung oder tantrische Visualisierung gleich mal eben alleine ausprobieren könnten.

  • Moderation

    Begriffe wie "dumm" sind sehr persönlich und abwertend und heizen die Diskussion unnötig auf. Ich bitte die Vertreter jeglicher Ansichten um gegenseitigen Respekt und empathische Geduld miteinander!

  • Die meisten Mahayana-Gelehrten (soviel ich weiß) akzeptieren ja, dass der Buddha beim ersten Drehen des Rads der Lehre nur die Leerheitder Person, des Ich, gelehrt hat.

    Die Leerheit aller Phänomen (auch ein Wagen, ein Baum, auch ein Atomkern usw. ist leer von sich selbst) hat der Buddha "im Geheimen" gelehrt, zuerst nur vor Bodhisattvas: weil er sah, dass die Leerheit aller Phänomen leicht als Nihilismus missverstanden werden kann.

    Also im Theravada ist das schon klar dass kein Phänomen aus sich selbst heraus existiert, vielleicht wird das im Mahayana nur noch etwas genauer ausgeführt.

  • Also im Theravada ist das schon klar dass kein Phänomen aus sich selbst heraus existiert,


    Im Theravada ist nur klar, dass die Produkte alle entstehen und unbeständig sind, aber nicht dass sie leer von sich selbst sind. Im Theravada ist ein Baum essentiell ein Baum (wenn auch unbeständig). Im Mahayana nicht.

    :rainbow:

  • Im Theravada ist nur klar, dass die Produkte alle entstehen und unbeständig sind, aber nicht dass sie leer von sich selbst sind. Im Theravada ist ein Baum essentiell ein Baum (wenn auch unbeständig). Im Mahayana nicht.

    Natürlich ist ein Baum zusammengesetzt ohne Wesenskern oder Baum-Essenz, das habe ich bei Mönchsvorträgen gehört und habe es nie in Frage gestellt. Mir scheint erstmal dass du da was falsches denkst über Theravada.

  • [mod]Begriffe wie "dumm" sind sehr persönlich und abwertend und heizen die Diskussion unnötig auf. Ich bitte die Vertreter jeglicher Ansichten um gegenseitigen Respekt und empathische Geduld miteinander![/mod]

    Gut, Entschuldigung. Die Dharmalehren, Bibliotheken von alten Sutren, als "Gerüchte verbreiten" zu bezeichnen, ist aber auch nicht gerade gewaltfrei.

    Ich werde mich bemühen, sowas in Zukunft wegzuatmen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Natürlich ist ein Baum zusammengesetzt ohne Wesenskern oder Baum-Essenz, das habe ich bei Mönchsvorträgen gehört und habe es nie in Frage gestellt. Mir scheint erstmal dass du da was falsches denkst über Theravada.


    Das ist schon möglich. Im wirklichen Leben ist alles komplizierter als in der Theorie.:)

    Es gibt Theravadapraktizierende, die akzeptieren auch (teilweise oder vielleicht ganz) die Mahayana-Philosophie. Und es gibt Mahayana-Anhänger ("ich möchte ein Bodhisattva werden"), die aber eher eine realistische Philosophie haben und die Leerheit etwas milder interpretieren als dass alles eine "bloße Benennung" sei.

    Haben diese Theravada-Mönche denn, die du gehört hast, das Herzsutra voll unterschrieben, so wie es wörtlich so dasteht?

    :rainbow:

  • Das ist schon möglich. Im wirklichen Leben ist alles komplizierter als in der Theorie.:)

    Es gibt Theravadapraktizierende, die akzeptieren auch (teilweise oder vielleicht ganz) die Mahayana-Philosophie. Und es gibt Mahayana-Anhänger ("ich möchte ein Bodhisattva werden"), die aber eher eine realistische Philosophie haben und die Leerheit etwas milder interpretieren als dass alles eine "bloße Benennung" sei.

    Haben diese Theravada-Mönche denn, die du gehört hast, das Herzsutra voll unterschrieben, so wie es wörtlich so dasteht?

    Also ich habe an Vorträgen von Bhante Seelawansa teilgenommen, wo er dieses Thema erwähnt hat, ich erinnere mich an Beispiele mit einer Blume und einem Baum. Ob er das Herzsutra voll unterschrieben hat weiß ich nicht, aber dass er alle Phänomene als leer ansieht, weiß ich bestimmt. Auch vom thailändischen Buddhismus, wo ich in Kontakt bin, habe ich nichts anderes gehört. Zusammen mit der Lehrrede in SN 22.95, in diesem Zusammenhang im Thread "Was unterscheidet den Buddhisten vom Materialisten ?" erwähnt, (wahrscheinlich auch nicht die Einzige die Leerheit der Phänomene ausdrückt), ist für mich die Theravada Ansicht in dieser Sache klar genug, Mahayana hin oder her.


    Somit ist diese Frage für mich erledigt, howgh ich habe gesprochen ;):grinsen::rose:

  • Meine lieben Dhammafreundinnen und Freunde.


    Ich hätte nie gedacht, dass meine unbedeutende Bemerkung eine solche Polemik auslöst.


    Ich habe immer betont, dass mittlerweile verschiedene buddh. Richtungen gibt, die sich auf Buddha berufen und sich deshalb legitim Buddhismus nennen.

    Ich bemühe mich, gegenüber allen Religionen und buddh. Schulen tolerant zu verhalten, erlaube mir in Bezug auf Buddhismus jedoch auf offensichtliche Ungereimtheiten hinzuweisen.

    Dies deshalb, weil die ursprüngliche, schlanke und reine Form des Buddhadhamma perfekt mit meiner eigenen inneren Einstellung harmoniert.

    Ich verwende den Begriff Buddhadhamma bewusst als Bezeichnung der ursprünglichen Schule/Lehre, welche direkt von Buddha gelehrt wurde und um damit auszudrücken, dass ich keiner heutigen Schule folge, da imho alle real existierenden buddh. Schulen vom Hinayada/Theravada bis zum säkularen Buddh. über die Jahre viel unnötigen Ballast ansammelten, welche die ursprüngliche Lehre überdecken.


    Meine Hauptkritik richtet sich auf die Tatsache, dass sich gewisse Schulen darauf berufen, das Dhammarad nach ableben des Buddharad mehrmals gedreht zu haben oder das dies Buddha gar selber tat.

    Das ist nicht logisch. Buddha ist bekanntlich am Ende seines Lebens vollkommen und für immer verlöscht und ein neuer Buddha ist meines Wissens noch nicht aufgetaucht.

    Also wurde das Dhammrad nicht von einem Buddha, sondern von gewöhnlichen Menschen gedreht. Das war imho nicht legitim und verschmutzte die ursprüngliche Lehre.


    Wer sich auf Buddha beruft muss akzeptieren, dass Buddha seine Lehre in etwa so gelehrt hat, wie sie im Palikanon überliefert wurde.

    Der Palikanon wurde nicht von Buddha gegengelesen, denn er wurde einige Jahrhundert nach seinem Verlöschen niedergeschrieben. Deshalb sind im Palikanon Einträge zu finden, welche offensichtlich nicht vollständig mit seiner Lehre im Einklang zu bringen sind und Interpretation bedürfen.


    Das bedeutet, man kann gewisse Passagen des Palikanon zwar anzweifeln, weil sie etwa nicht ins Gesamtbild der Lehre passen oder sie offensichtlich grundlegenden Pfeilern der Lehre, z.B anatta, anicca, dukkha, widersprechen aber keine neuen Lehrreden hinzufügen.

    Wer etwas hinzufügt und damit das Dhammarad dreht, darf das neue Produkt zwar buddhistisch nennen muss sich aber eingestehen, dass es sich nun nicht mehr um reines Buddhadhamma handelt und unter Umständen nun auch nicht mehr zum Ziel, der Befreiung von Dukkha führt.


    Ich möchte hier nochmal ausdrücklich betonen, dass ich jede Schule als Buddhismus, buddhistisch betrachte. Ich unterscheide jedoch zwischen Buddhadhamma, der ursprünglichen Lehre Buddhas und den Lehren der nachfolgenden Schulen, die das Dhammarad weiter drehten.

    Obwohl sie buddhistisch sind, dürften sie sich strenggenommen nicht auf Buddha berufen und können nicht mehr davon ausgehen, dass ihre Lehren zu Befreiung führen.


    Buddha hat seine Lehre seinen Schülern mündlich vermacht. Um diese möglichst unverfälscht weiterzugeben hat er einen Orden mit strengen Regeln gegründet, welcher Orden in erster Linie der Überlieferung seiner Lehre diente.


    Fazit:

    Jede Veränderung der Lehre oder Praxis, wie sie kommende Schulen verwirklichten, dürfen sich Buddhismus nennen und sind auch buddhistisch. Strenggenommen dürfen sich aber nicht auf Buddha selbst berufen und ihre Lehre nicht als von Buddha gelehrt bezeichnen, den sie wurden von anderen Menschen gelehrt, es besteht also keine Garantie, dass diese neuen Lehren zur Befreiung führen.


    Buddha ist bekanntlich am Ende seines Lebens vollkommen und für immer verlöscht und einer neuer Buddha ist meines Wissens noch nicht aufgetaucht.


    „P.S: Ich habe für einmal auf PK Zitate verzichtet. Die meisten meiner Aussagen, stehen imho jedoch im Einklang mit dem Palikanon“

    2 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Buddha hat seine Lehre seinen Schülern mündlich vermacht.


    ja, genau.

    und ich habe einen tibetischen Mahayana-Lehrer, der hat diese mündliche Tradition in ungebrochener Linie erhalten, vom Buddha über Atisha in Indien, der dann Tibet besuchte und diese mündliche Tradition an Dromtönpa und anderen weitergab. Diese ist lückenlos bis zu meinem Lehrer hinab gekommen. Das ist also die Lehre des Buddha, die ich zu hören bekomme. Das ist inhaltlich das, was ca. 100 vor Chr. bis 100 nach Chr. in Indien als Mahayana Sutren aufgeschrieben wurde.


    Ich wundere mich also warum gerade du sagst, die Mahayanasutren sind nicht vom Buddha.

    Du sagst doch der Buddha hat seine Lehre mündlich vermacht.

    Warum schränkst du dich da auf den Pali-Kanon ein?

    :rainbow:

  • Mündliche Überlieferungen werden verfälscht. Deshalb ist auch der PK zu einem gewissen Grad verfälscht, der Palikanon wurde ja etwa 500 Jahre nach dem verlöschen des Buddha schriftlich aufgezeichnet.

    Die mündlichen Überlieferungen der tibetischen Meister erst recht, da diese angeblich seit über 2000 Jahren mündlich weitergegeben werden.


    Vielleicht kennst Du das Flüsterspiel, manche kennen dieses auch unter dem Namen stille Post:


    Ich liebe Deutschland - Video - Flüsterpost - Sat.1

  • Was kann an der Lehre das alles bedingt entsteht und keinen Kern seines Selbst, Ich. hat zu verfälschen?

    Das einzige was wirklich getan werden muss ist das ganze Gedankengestrüpp darum zu beseitigen.

    Also die Lehre von den Umbauten befreien.

  • Vielleicht kennst Du das Flüsterspiel, manche kennen dieses auch unter dem Namen stille Post:


    Die mündliche Überlieferung der Lamas ist keine stille Post.

    Welches Argument hast du sonst noch, dass sie verfälscht ist?


    Und warum ist der PK "zu einem gewissen Grad" verfälscht? Was ist dieser "gewisse Grad"?


    Das Kennzeichen der westlichen Wissenschaftler-Mentalität ist, dass sie die mündliche Tradition nicht hat und trotzdem weiser sein will (in dem Urteil was vom Buddha ist und was nicht) bloß auf Grundlage der wenigen erhaltenen schriftlichen Quellen, deren Ursprung im Dunkeln liegt.

    Eine schöne Wissenschaft!


    Und die Theravada-Tradition mit dem Palikanon ist nur ein kleiner Ausschnit aus dem frühen Buddhismus:

    Early Buddhist schools - Wikipedia

    :rainbow:

    Einmal editiert, zuletzt von Rudolf ()

  • Heute wird gern vergessen das Menschen zu Buddhas Zeiten zum aller größten Teil nicht lesen oder gar schreiben konnten. Die Überlieferung aus dem Gedächtnis war also sehr sehr wichtig. Und sie wurde immer wieder geprüft, von den Zuhörern und den gleichfalls aus den Gedächtnis rezitierenden. Stille Post wurde aufgedeckt. Und vorallem ausgemerzt. Entweder sagst Du das richtig oder nie wieder. Fake Nwes konnte damals schon mal den Kopf kosten.

  • Spock,


    ich weiß nicht ob ich dich richtig verstanden habe.

    Deswegen möchte ich sagen, dass ich niemals mich von etwas abgesetzt habe, was im Palikanon steht.


    Wenn doch, dann bitte ich, mich darauf aufmerksam zu machen.


    Ich habe nur gesagt, dass im Palkanon nicht alles steht was der Buddha gelehrt hat. Im Falle des Bodhisattvapfades ist das ja wohl eindeutig.

    :rainbow:

  • Die meisten Mahayana-Gelehrten (soviel ich weiß) akzeptieren ja, dass der Buddha beim ersten Drehen des Rads der Lehre nur die Leerheitder Person, des Ich, gelehrt hat.


    Das ist kein Argument, dass eine Mehrheit etwas akzeptieren würde. Würdest du ein solches Argument allgemein akzeptieren, müsstest du ja einsehen, dass eine allgemeine Mehrheit der Gelehrten die BuddhaLehre und auch die Lehre der du anhängst nicht akzeptieren. Das heisst dann im Sinne des Arguments was du vorträgst, dass die Wahrheit der BuddhaLehre oder die Wahrheit deiner Lehre eher unsicher ist.


    Was nur soviel hiesse, dass man der Richtigkeit einer Lehre nicht vertrauen kann (weil eine Mehrheit ja anders denkt). Im Falle der angenommenen GeheimLehren des Buddha kann man aber wissen, dass er sie nicht abgegeben hat. Es würde mehrfach spezifischen Aussagen von ihm widersprechen erstens und widerspricht auch meiner Abneigung gegen eine Geheimniskrämerei und doppeltes und widersprüchliches Behaupten.

  • Die Leerheit aller Phänomen (auch ein Wagen, ein Baum, auch ein Atomkern usw. ist leer von sich selbst) hat der Buddha "im Geheimen" gelehrt,


    So etwas würde ich wohl eher auch nur im Geheimen lehren. Und auch den Leuten sagen, es bloss nicht weiterzusagen, dass ich so etwas lehre. Aber vielleicht ist das ja bei deinem Buddha so, dass der sich nicht schämen kann. Ist auch bei dem Buddha den ich mir vorstelle so, allerdings war der von NichtWissen befreit. Also der hat oft genug schon Dinge gesagt für die er sich im Nachhinein geschämt hat und hat eben die Möglichkeit für solches Sagen und damit auch eine mögliche Wirkung (das Schamgefühl) ausgelöscht.

  • Im Falle der angenommenen GeheimLehren des Buddha kann man aber wissen, dass er sie nicht abgegeben hat.


    was unter "geheim" hier zu verstehen ist, hat Kilaya schon ausreichend erklärt.


    Selbst im Palikanon ist es klar, dass der Buddha den Hausleuten nicht den Inhalt des MN 10 Satipatthana Sutta gelehrt hat. Und MN 121 hat er nur an Ananda gerichtet.

    Im Palikanon kann man sehr gut sehen, dass der Buddha differenziert je nach Hörerschaft. So gbt es Unterschiede, was er den Hausleuten erklärt und was er den Mönchen erklärt oder denen, die nach Befreiung streben.


    Es ist also schon im Palikanon klar, dass der Buddha nicht alles allen gelehrt hat.

    Man muss das nicht "Geheimniskrämerei" nennen, sondern kann auch "geschickte Mittel" dazu sagen.

    :rainbow:

  • Gut, Entschuldigung. Die Dharmalehren, Bibliotheken von alten Sutren, als "Gerüchte verbreiten" zu bezeichnen, ist aber auch nicht gerade gewaltfrei.

    Ich werde mich bemühen, sowas in Zukunft wegzuatmen.

    Das wurde auch moderiert bzw. inhaltlich beantwortet, aber generell muss man wohl gegenseitig versuchen, die Contenance zu bewahren... ;)


    Moderation

    Vielleicht hätte ich das auch ausdrücklich deutlicher machen müssen: es ist in diesem Forum gegen die Regeln, die anderen Traditionen und ihre für sie authentischen Lehren abzuwerten. Mit dem Ausdruck "Gerüchte verbreiten" wurde das klar getan. In der Regel sollten wir dies im Einzelfall inhaltliche angehen, aber bei ständigen Wiederholungen solcher Abwertungen werden wir auch mit moderativen Sanktionen reagieren. Das gilt in gleicher Weise für Aussagen über den Theravada etc. wie bei Aussagen über den Mahayana etc.