Nagarjuna: Die Lehre von der Mitte

  • Das war heute im Briefkasten:


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    Die Übersetzung basiert auf dem chinesischen Text, oder? Wird darauf eingegangen, warum man genau diesem gewählt hat? Werden andere Textvarianten berücksichtigt?

  • die Übersetzung aus dem Chinesischen ist eigentlich unsinnig, da man ja die Sanskrit-Version hat.

    Das kommt darauf an, was man mit der Übersetzung erreichen möchte. Sagen Übersetzer und/ oder Herausgeber denn warm sie einen chinesischen Quelltext gewählt haben?

  • closure Lutz Geldsetzer war Philosoph und hatte in chinesischer Philosophie einen Forschungsschwerpunkt. Es ist also naheliegend dass er chinesisch besser übersetzen kann als Sanskrit. Aus der philosphiehistorischen Perspektive kann es natürlich auch sehr interessant sein nicht den Urtext sondern die historische Übersetzung zu studieren. Das wechselspiel von Sanskrit und Chinesischen Übersetzungen ist im buddhismus allgemein interessant, denn teilweise wurden Texte hin- und herübersetzt, so z.B. das Herz-Sūtra das als Sanskrit-Text entstand, ins chinesische Übersetzt wurde, die chinesische Fassung wurde gekürzt und dann wieder Rückübersetzt nach Sanskrit, die Sanskrit-Fassung des (kurzen) Herz-Sutra [jenes welches allgemein als Herz-Sutra geläufig ist] weißt grammatische Spuren der chinesischen Zwischenfassungen auf, während der längere Urtext auch überliefert ist, aber ein Schattendasein in der Rezeption fristet.

  • Hey pano,


    freut mich, dass du danach fragst. Ich hatte mir ja damals einige der Videos von Geshema Wangmo dazu angeschaut, die waren eine Art Propädeutik zum MMK. Ich habe mich dann aber nicht weiter in den Text selbst vertieft.

    Gerade in den letzten Tagen habe ich mich wieder einmal mit buddhistischer Philosophie befasst. Ich wollte mir einem Überblick über die verschiedenen philosophischen Schulen im Theravada und Mahayana verschaffen. Ich habe dann zu Schumann "Buddhismus, Schulen und Systeme" gegriffen. Außerdem habe ich mir von Zotz die "Geschichte der buddhistischen Philosophie" bestellt. Das liegt jetzt allerdings erstmal auf meinem Bücherstapel und wartet auf den richtigen Moment, um dann gelesen zu werden. ^^

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Maha


    Bei H.W. Schumann gibt es das wunderbare Buch über Mahayana, in dem er viele Abschnitte selbst übersetzt hat. Es ist sehr empfehlenswert, obwohl ich nicht weiß, wann ich es komplett schaffen werde.


    Ach, zur Nagarjuna( Eher die Leerheit) gibt es eine absolut tolle, aber kleine Untersuchung von Masao Abe im Buch "Innenansichten der großen Religionen: Der Buddhismus".


    Liebe Grüße.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Oder wie sagte Alexander Kluge - oder war es Oskar Negt? - einmal: "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod."

    Fast richtig....

    A. Kluge zitiert hier aber einen Vers von Friedrich von Logau. :)

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Zitat

    "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod."

    Maha

    In Gefahr und Not ist der mittlere Weg der aus dem Tod.


    Der kann nur dann so sein, wenn der Mittelweg als gefährlich erkannt wurde. Der Zeitverlust in größter Not erst mal nachzudenken, um die beste Handlung zu finden, ist immer gefährlich.

    Diese Erleuchtung, fast tot, selbst geschädigt zu sein, lässt den mittleren Aus-Weg üben, der der frei geworden ist vom Nachdenken und Analysieren der Bedingungen, der Regeln und Prinzipien des Mittelweges.


    Der Mittelweg der Begriffe und Regeln ist nicht der mittlere Wege, dem Tun ohne noch Nachdenken tun.


    Für den Mittelweg ist erst Zeit, wenn die größte Not überstanden ist. Durch Analysieren der Bedingungen, wie die Not überwunden wurde. Das schützt nicht vor Not, aber es gibt Vorlagen, um schnell ohne Nachdenken in der Not zu handeln.


    Nach dem Erlebnis einer Überschwemmung ist man besser auf die Nächste vorbereitet, glauben das es nur eine im Jahrhundert gibt, macht den Mittelweg so gefährlich.


    Buddhistische Gedanken:

    Samsara/Mittelweg ist nicht Nirvana/sich Vorstellungen machende Leere.

    Samsara ist den begrifflichen Bedingungen von nama rupa/Begriff gewordene Objekte und ihren Regeln und Normen des handeln/Karma unterworfen.

    Nirvana ist die Samsara ermöglichende Begriffe-Leere, aus der nur Gedanken erscheinen und in der sie verschwinden.

    Nirvana unabdingbar für Samsara, Samsara unabdingbar für Nirvana.


    Die Berührung Grenze von Samsara und Nirvana ist der mittlere Weg.


    Verstehe das nicht verstehen und sogar die Verteidigung von Positionen des entweder Samsara oder Nirvana oder Samsara gleich Nirvana oder weder Nirvana noch Samsara.

    Das ist gleich unverständlich wie MMK, nur kürzer. Meine Essenz des MMK.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

    Edited 2 times, last by Qualia ().

  • PS: auf den Namen Holzweg habe ich meine eigene Entdeckungsreise im Buddhismus getauft.

    Ja, Holzwege sind äußerst nützlich auf unsicherem Grund. Ich hatte Gelegenheit, dies schon als vorwitziger (und -lauter) Grundschüler sehr anschaulich auf einer Wanderung durch das Hochmoor Wiegewald (bei Uttendorf im Pinzgau) zu lernen, einschließlich Panoramablick auf die Hohen Tauern.


    Nun ja - hoch auf die (bzw. den Großglockner oder Großvenediger) kam man auf dem Knüppeldamm nicht, aber sicher durchs Moor ...

    OM MONEY PAYME HUNG