Was ist Zeit

  • Qualia habe nicht behauptet dass diese Definition für dich hilfreich sein muss.

    Ich habe mit „meinem Leben“ mich als alle Menschen gemeint, die „meinem“ verwenden. Bei „unserem“ wärst du genauso empört.


    Ich habe auch nicht behauptet, dass ich deinen Beitrag auf der technischen Ebene nicht verstanden habe.

    Hier ist kein technisches Forum!

    Ich bin ja auch garnicht empört 😅


    Wir sind kein technisches Forum aber auch kein anthroposophisches, kein medizinisches Forum und doch wird allerhand diskutiert.



    Die einsteinsche Definition ist aber auf den zweiten Blick eine sehr ergiebige. Es impliziert ja, dass Zeit ein banales Phänomen ist. Ohne Essenz, also śunya, abhängig entstanden. Die Uhr weist aufs hier und jetzt.

  • pano oder wer auch immer. mukti ??


    Als ich Einstein endlich einigermaßen verstanden habe. Prüfte ich es. Ich entschied mich, eines der relativ zueinander seienden Objekte zu sein. Beobachterstandpunkt wechsel. Von ich beobachte, zu ich bin.


    Dann erscheinen plötzlich die drei Zeiten. Die sind nicht existent, wenn ich nicht ein Objekt bin, das relativ ist.


    Ich und ein Objekt meiner Umwelt, in drei Zeiten. Da gibt es kein relativ. Betrachte ich zwei Objekte meiner Umwelt, dann sind sie relativ zueinander, in meinem Verstehen, Jetzt. Die haben keine Zeiten.


    Beobachterort wechsel: Diese Skandha und Ich, als „Bewusstsein??“ betrachtend, dann ist nur Jetzt.


    Aus dieser Beobachtung kann ich schließen, dass auch ich und ein Objekt immer relativ sind. Wenn ich Einstein und Buddha nicht verstehe, fällt mir das nicht auf und ich bleibe in den Zeiten, die nicht real sind, weil ich die unüberwindbare Relativität nicht erkennen will. Erhalte meine Welt, dem Objekt der Umwelt und mir in den Zeiten und Ursache und Wirkung.

    Ich kann nicht erkennen, dass dieses eine Gedankenwolke/Samsara ist.


    Aber auch nicht die vier Unermesslichkeit anwenden, um mit Menschen umzugehen, die glauben in den Zeiten und Ursache /Wirkung (Matrix) zu leben. Es ist mir ohne diese Erkenntnis unmöglich, ihnen zu helfen, ihr Leiden selbst zu vermindern.


    Mir ist es durch Prüfen von Einstein und Buddha an meinem Leben möglich, jederzeit in Relativität zu sein. Ein Objekt mit einem Objekt ohne Raum, ohne Zeit. Selbst und Bewusstsein.

  • Wir benutzen das Konzept von Zeit, um Veränderungen zu beschreiben. Nur mit Zeit können wir die Unbeständigkeit der Phänomene beschreiben.


    Zusammengefasst sprechen wir von den drei Zeiten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese drei Zeiten gibt es nicht als etwas aus sich heraus Existierendes, sondern sie sind abhängig von den Phänomenen der Welt.


    Deshalb ist die Vergangenheit eines Phänomens das Vergangensein eines vorher abhängig entstanden Phänomens.

    Die Zukunft eines Phänomens besteht darin, dass es noch nicht entstanden ist, weil noch nicht alle Bedingungen für sein Entstehen gegeben sind.

    Die Gegenwart eines Phänomens besteht darin, dass es entstanden ist, aber noch nicht vergangen ist.


    Die Gegenwart einer Vase beginnt in dem Moment wo die Vase fertig produziert ist und dauert so lange an bis die Vase zerfallen ist. Diese Zeitspanne kann kurz, aber auch recht lange andauern.


    So lange es die Vase, also die Gegenwart der Vase, gibt unterliegt diese als abhängiges Phänomen der subtilen Unbeständigkeit.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Vielen Dank für den TV-Tipp, liebe Monika ( und danke, liebe Amdap , für den Link!), habe mir die Doku angesehen und fand sie sehr interessant. _()_ :)


    Zeit ist ja der Raum zwischen "vorher" und "nachher" und die Vergänglichkeit ergibt sich damit aus der Abfolge von Wahrnehmungen, Empfindungen, Gedanken, Taten....

    Jedenfalls beobachte ich die Zeit bzw. das damit verbundene Gefühl schon seit der Jugend und kam irgendwann seit dem Ruhestand zu demselben Schluss wie in der Doku.


    Alles eben relativ.

    Genau. _()_ :)

    Die Aufmerksamkeit/Achtsamkeit scheint eine große Rolle für das Empfinden der Zeitlänge zu spielen, denn, sobald die Aufmerksamkeit auf etwas gelenkt ist, vergeht die Zeit - individuell gefühlt - viel schneller.


    Ich lag mal, vor etlichen Jahren, ziemlich angst-gespannt im MRT, weil ich dachte, ich könne nicht - "ewig lange" 20 Minuten - absolut still daliegen, ohne in Panik zu verfallen, aber dann begann ich zu zählen (Tipp meiner Therapeutin.. :luftkuss: ) und konzentrierte mich stark darauf (das Geschepper des Kernspintomographen störte irgendwann auch nicht mehr).

    Überraschend schnell hieß es auf einmal : "Das war's!"

    Real vergangene Zeit: 20 Minuten / Gefühlte Zeit: ca. 8 - 10 Minuten


    Faszinierend auch, dass die Körpertemperatur das Zeitempfinden verändert - bei niedriger Temperatur vergeht die Zeit schneller, als z.B. bei Fieber, wo sie sich zu dehnen scheint. (Also bei stressigen Situationen schön cool bleiben... ;) 8))


    Fehlen (Außen-) Reize kann (je nachdem) Langeweile oder Entspannung entstehen, die Zeit erscheint wesentlich länger, als bei Reizüberflutung.

    Meditieren hin oder her - man kann ja dabei machen was man will, keiner kann einen kontrollieren, so kann man meinetwegen dabei auch in Urlaubserlebnissen schwelgen, um sich die Zeit zu vertreiben.


    So muss man nicht verzweifeln, wenn es mit einem Lehrer nicht klappt. Und in einem Kursus fällt man auch nicht auf, auch dem Lehrer nicht, so man immer schön die Augen zumacht und kerzengerade dasitzt. Keiner merkt, was für tolle Abenteuer sich hinter der Stirn abspielen, auch der Lehrer nicht.


    :lol: Ich erinnere mich dunkel an ein älteres YT-Video des Zen-Meisters (und ehemaligen Abts des Klosters Antaiji) Muho, der dort berichtete, dass - in der Anfangszeit - seine Zazen-Praxis im Kloster eine "24-Std.-Porno-Schau" gewesen sei... :eek:  :rofl:

    (Ich fiel fast vom Stuhl vor Lachen, als so meine Vorstellungen und Illusionen von Zazen zerplatzten, aber vermutlich/sicherlich war es eine scherzhafte Übertreibung - mit wahrem Kern...?)



    Auch in der ARTE- Doku zu erfahren:


    Tage mit langen untätigen Zeitperioden, z.B. viel "Warterei", erscheinen am Ende KURZ,

    Tage mit vielen Aktivitäten (geistige und/oder körperliche) erscheinen am Ende LANG. :)

    ("Zeit-Paradoxon")


    Mich würde mal interessieren, wie sich ein mehrtägiges Sesshin auf das Zeitempfinden auswirkt... :? (Kann es leider selbst nicht ausprobieren...)




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)


    P.S.: Noch'n Gedicht:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Na, dem Zitat zufolge habe ich ja alles richtig gemacht :lol:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Meine Empfehlung ARTE Mediathek.

    Hab ich heute durch Zufall gesehen. :shrug: :hug:


    Die der Sonnen-Sternenzeiten und die der Uhrzeiten.

    Unser Dasein als fühlende Lebewesen ist bestimmt durch die Sonnen-Sternenzeit.

    Der Lebensablauf des organisierten und besonders des industriellen Menschen ist bestimmt durch die Uhrenzeit.


    Für uns persönlich individuell sind Zeiten etwas ganz anderes als die Uhrenzeit, sind wir oft außerhalb der Uhrenzeit kommt sie uns befehlend, fesselnd vor. Leben wir in der Uhrenzeit kommt sie und ordnend, leitend, führend vor.

    Als berufstätiger Mensch war die Uhren-Zeit bestimmend in dem, wann ich nach der Sonnen-Sternenzeit leben konnte, Freizeit.

    Als Ruheständler falle ich aus der Uhrenzeit ohne zu wissen, was mich so verunsichert.


    Schließlich habe ich nur in der Vorschulzeit länger nach der Sonnenzeit gelebt, wurde aber schon in frühen Jahren an die Uhrenzeit herangeführt. Ich habe also keine bewusste Erfahrung der Sonnenzeit. Freizeit, Urlaub ist nur eine Pause von der Uhrenzeit und das auch nur, wenn ich sie wirklich nur dazu benutze als Regler für soziales Leben.


    Die Menschen, die nach der Sonnen-Sternenzeit leben, sind uns fremd in ihrem Lebensablauf und wir sind denen, die nicht Uhrzeit organisiert leben unverständlich.


    Greenwich Mean Time [ˌgrenɪtʃ ˈmiːn taim; -ɪdʒ] (kurz GMT; englisch für „mittlere Greenwich-Zeit“) ist die mittlere Sonnenzeit am Greenwicher Nullmeridian. Die Greenwich Mean Time war von 1884 bis 1928 Weltzeit; in dieser Funktion wurde sie 1972 von der Koordinierten Weltzeit (UTC) abgelöst. Wiki


    Davor galt die Ortszeit, die an dem Höchststand der Sonne, Mittag, orientiert war. Jeder Ort hatte seine eigene Zeitmessung, seine eigene Sonnenuhr, an der die Turmuhr orientiert wurde.


    Vor der organisierten Uhrzeit war es uns völlig fremd, nicht nach der natürlichen Zeit der Sonne und der Sterne zu leben. Heute haben wir die Sonnen-Sternenzeit vergessen, es ist ein Märchen, dass Menschen der Voruhrenzeit nach der Sonnen-Sternzeiten lebten, das wird als unmöglich und vor allem als unwirtschaftlich, ineffizient, Zeit verschwendend angesehen.


    Alle heiligen Texte sind in dieser Zeit aufgeschrieben worden. Einer uns vollkommen unbekannten, ganz der Sonnenzeit angepassten Lebensweise. Damals gab es Vergangenes, Gegenwärtiges, Zukünftiges, wobei Buddha erkannte, dass man nicht an vergangenen oder zukünftigem festhalten darf. Ergreifen muss man es sogar, um überhaupt handelnd leben zu können. Ohne Erinnern von Vergangenem im Jetzt gibt es kein Ziel erreichen morgen. Menschen wäre nichts weiter als fühlende Wesen ohne Geist.


    Verstand glaubt das Vergangenes, weil jetzt erinnert, jetzt ist und wendet Technik an, die nicht achtsam ist und leidet an den selbst geschaffenen Versuch und Irrtum.


    Weisheit, Ich, Geist nimmt Vergangenes, dass der Verstand findet, als Vergangenes und prüft es mit der Jetzt-Situation, ob eine Technik noch wirksam ist. Der Mensch handelt mit dem Bewusstsein von Wahrscheinlichkeit, nur bei unbekanntem, nach Versuch und Irrtum als fühlende Wesen.

    Er handelt nach dem, was er jetzt glaubt, dass richtig Handeln ist. Nach handeln prüft er das Ergebnis und kann entscheiden, ob es für ihn hilfreich war oder nicht.

    Als fühlende Wesen entscheidet danach, ob sein Unwohl, das zum Handeln zwingt, verschwunden ist. Bleibt das unwohl, kommt es zu neuer Handlung nach Versuch und Irrtum.


    Meditation mit Augen, Ohren, Haut, Nase auf vergeht genauso schnell wie mit Augen, Ohren, Haut, Nase zu.

    Das Zeitmaß beim Meditieren ist der Atem, später der Herzschlag. Das ist die Zeit der natürlichen Welt, denn nur ich bin natürlich und meine Natur passt sich der Zeit der Umwelt an.


    Aber so wie ich es schreibe, heißt es Unsinn. Meditation ist die Übung, Zeit vollkommen auszuschalten, nicht nur ignorieren, sondern nicht mehr wahrnehmen. Das ist meiner Meinung nach der Gedanke hinter dem Sterben auf dem Kissen. Denn zeitlos sein ist wie verstorben sein.


    Der letzte Satz der Doku widerspricht allem vorher gesagten:

    Unsere Zeit ist begrenzt, nutzen wir sie gut.