Problematische Lehrer und der Umgang mit ihnen

  • weil ein Lehrer lehren soll, wie man Dukkha überwindet und er bei seinen Schülern deshalb nicht noch zusätzlich Dukkha erzeugen darf.

    Ja, so wird es gerne erhofft. Allerdings verstehe ich dukkha als ein Kennzeichen des Daseins, das man auch nicht loswird, wenn es keiner mehr "erzeugt", denn es entspricht der christlichen Vorstellung der Ursünde - es ist also bereits als "Belastung" da. Denn Vergänglichkeit kann man ja nicht abschaffen, Leiden kann man nicht abschaffen, nur seine Positionierung dazu.


    Ich bin davon überzeugt, dass es in der buddhistischen Praxis darum geht, jegliches Leiden am Leiden zu überwinden, d. h. dass das Ausmaß des Leidens, das auf einen einprasselt, erst mal die eigene Aufgabe darstellt, nicht in erster Linie in die Verantwortung des anderen gegeben werden sollte. Also wie stelle ich das Leiden ab? Wenn man da flexibel bleibt, nimmt man neben der buddh. Übung auch die weltlichen Mittel in Anspruch - was ja oft nicht geschieht -, schaltet also Ermittlungsbehörden ein oder nimmt persönlich Rache (wenn das eigene moralische Sprektrum das noch zulässt), die Bandbreite ist groß.


    Mit der o.g. Forderung wäre ansonsten gar der Einsatz eines kyosaku zum Schlagen wie im Rinzai abzustellen. Die ganze Koan-Schulung, die manche geradezu in die Verzweiflung treibt, und vor allem Zazen, das ja Schmerzen macht. Auch Schmerzen sind dukkha.


    Darum scheint es mir eher um Grenzziehung zu gehen. Oder die Ermächtigung des Einzelnen, die Einhaltung seiner/ihrer persönlichen Grenzen zu respektieren. Es gab ja bei den Skandalen z.B. auch Frauen, die selbst im Nachhinein zu ihren Affären mit dem Lehrer standen. Wieso sollten die nicht ein Recht darauf haben, sich miteinander so auszutoben?


    Und dann kommen wir in den Bereich, über den offenbar so ungern geredet wird, nämlich dass fast jeder Mann und fast jede Frau irgendwann im Leben sexuelle Fehltritte begangen hat - zumindest retrospektiv. Fast jeder erinnert sich an Begebnisse, die scheiße waren, die es besser nicht gegeben hätte. Diese Versager oder Peinlichkeiten gehören dazu. Wie hoch darf die Fehlerquote also sein, die man einem Lehrer dabei zugesteht? Vor allem, wenn man mal kapiert hat, dass man den Lehrer NICHT als Sex-Lehrer gewählt hat, sondern für die spirituellen Bedürfnisse. DA sollte er funktionieren und was draufhaben.


    Wie gesagt, es ist möglich, dass man einen sehr guten Mathelehrer hatte, der sich später als Mörder herausstellt. Zynischerweise könnte man sogar sagen, dass er möglicherweise auch im Morden ein guter Lehrer hätte sein können. Aber das Morden verurteilen wir natürlich. Was würde das aber daran ändern, dass er mir Mathe gut verklickert hätte? Er ist also ein guter Mathelehrer gewesen, aber moralisch unreif. Das sind zwei verschiedene Dinge. Wenn ich mich im Morden vom selben Lehrer hätte unterrichten lassen, wäre das meine eigene tragische Fehlentscheidung. Genauso - aber nur möglicherweise oder sagen wir: wahrscheinlich - wenn ich mich auf Sex mit einem spirituellen Lehrer einlasse.


    In Bezug auf spirituelle Lehrer wird das darum nicht auseinandergehalten, weil man meint, ein buddhistischer Lehrer müsse moralisch sauber sein. Dabei muss er - analog zum Mathe-Lehrer - nur sein Fach verstanden haben, nämlich den dharma, das Zen usw. Die Theravada-Fraktion mag sich auf den achtfachen Pfad und Gebote zurückziehen (wobei man sie regelmäßig in die Enge treiben kann, wenn man deren Wortlaut oder Inhalt genauer analysiert), aber in anderen Schulen wird es schon schwammiger: "Tue Gutes, meide das Böse." Die einen dürfen reich werden, bei den anderen ist Armut groß geschrieben.


    Es ist also nicht wirklich klar, was gerade im Zen zum "Fach" des Lehrers gehören soll - außer natürlich, dass er "erwacht" sein sollte, eine tiefe Erkenntnis gewonnen haben sollte. Genau das können die meisten Anfängr aber gar nicht beurteilen, selbst Fortgeschrittene oft nicht.


    Es lässt sich aber auch einfach daran aufzeigen, dass mit den Bemühungen nach den Skandalen in den USA ("olive branch" etc.) gar nicht mehr unterschieden wurde, was der Buddhismus tatsächlich lehrt, nämlich Ehebruch zu meiden - nicht, jegliche Affären zu meiden. Nun hat man dort flächendeckend jegliche Beziehung zwischen Lehrer und Schüler/in untersagt. Das findet zwar meine Zustimmung, wird aber natürlich scheitern, es ist für mich nur eine Art Heuchelei und Illusion, also für die Praxis kontraproduktiv. Viel besser wäre, von Anfang an Schüler kritischer und "freier" zu machen, dass sie wegkommen von der Ansicht, sie bräuchten ÜBERHAUPT diese Lehrer in irgendwelchen unbeobachteten Vieraugen-Situationen etc.


    Jedenfalls ist regelmäßig genau diese Erwartungshaltung der Grund für Enttäuschungen. Nur wenn der Lehrer selbst sie weckt - und viele tun das -, ist das unmittelbar zu verdammen, wenn also einer hochtrabend daherredet und ein Charakterschwein ist - denn dann hat er ja was Wesentliches im dharma oder Zen nicht kapiert, nämlich sich selbst nicht durchschaut. Das Problem ist also nicht so sehr seine Unmoral, sondern seine mangelnde Erkenntnis dieser eigenen Unmoral. DAS disqualifiert ihn in allererster Linie als buddh. Lehrer. Und da sind sich die meisten gleich, denn sie denken: Wenn ich meine eigene Unmoral thematisiere, bricht mir das Geschäft weg. Ein gutes Beispiel sind YouTuber, die sich hier in Asien ständig mit bezahlbaren Frauen schmücken und dann noch tönen, sie seien ja in Panama gemeldet und müssten deshalb keine Steuern bezahlen. Kein Wort, was sie den Frauen zahlen, die werden als "Freundinnen" ausgegeben, denn da droht ja gleich der Vorwurf der Unmoral, und Abonennten brechen weg. Aber die Steuerflucht ist irgendwie ein Kavaliersdelikt, auch illegal Drohnen fliegen usw. Man kann daran sehen, wie unreif die ganzen Gesellschaften sind, wenn es sich um die richtige Rangfolge unmoralischer Vergehen handelt, und das spiegelt sich auch im Buddhismus wieder. Geldgierige Meister, die wie Eido Shimano oder Richard Baker Reichtümer über Jahrzehnte anhäuften. fallen erst dann auf, wenn sie mehr Sex (oder zumindest Affären) haben, als der Normalbürger bekommt - und das nimmt der dann aber richtig übel, denn im Grunde wünscht er sich ja auch mehr davon.


    Ich selbst halte nichts von sexuellen Beziehungen, solange ein Lehrer-Schüler-Verhältnis besteht, also auch nichts von tantrischen Traditionen, die so etwas befördern. Aber ich würde da genauer hinschauen, wenn es in Meditationsgruppen passiert. Viele Menschen kommen da mit heimlichen Motiven der Lust zusammen. Die sitzen gemeinsam, hätten es aber ganz gerne, wenn noch irgendwas anderes dabei für sie drin ist.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Aber das Morden verurteilen wir natürlich. Was würde das aber daran ändern, dass er mir Mathe gut verklickert hätte? Er ist also ein guter Mathelehrer gewesen, aber moralisch unreif. Das sind zwei verschiedene Dinge. Wenn ich mich im Morden vom selben Lehrer hätte unterrichten lassen, wäre das meine eigene tragische Fehlentscheidung. Genauso - aber nur möglicherweise oder sagen wir: wahrscheinlich - wenn ich mich auf Sex mit einem spirituellen Lehrer einlasse.

    Ha haha, Bebop – so würdest du wohl rausfliegen. (Das war ein Scherz, oder?)

    Mir fällt dazu der dritte Fall aus dem Mumonkan ein: „Guteis Finger“, und der fünfzehnte: „Tozans sechzig Schläge“.

    Zen benutzt Gewalt als geschicktes Mittel – upaya –, aber das Erwachen ist doch das Wesentliche, oder?

    Auf Netflix läuft gerade die Serie „Achtsam morden“. Der Hauptheld besucht sehr gute Achtsamkeitskurse und führt dann alles äußerst geschickt und präzise aus. Die Kritik war begeistert, und das Publikum wollte unbedingt eine Fortsetzung.

    Jetzt mal ernst:

    Die ganze Gelegenheit besteht doch darin, dass der Buddha im Pali-Kanon zunächst gar nicht über śīla sprechen wollte, sondern nur über Leere.

    Aber was ist das überhaupt? Bis heute versteht das kaum jemand.

    So wurde dann der „echte Pfad“ eher zu einem Zugeständnis.

    Tja – ich war nicht dabei.

    Ich hoffe, der Beitrag bleibt trotzdem stehen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • So wurde dann der „echte Pfad“ eher zu einem Zugeständnis.

    Ja, ich habe gerade auf die Lektüre-Empfehlung eines Buchs von Rebecca Li ("illumination") geantwortet, ein gutes Zen-Buch sollte heutzutage keine Kapitel mehr über die 4 Wahrheiten und den 8-fachen Pfad enthalten. Aber sie stammt ja aus der Linie von Sheng Yen, da ist das eben sol.

    Deshalb hatte ich in der ersten Auflage meines allerersten Büchleins auch auf ein paar wenigen Seiten erklärt, warum nicht. Später hab ich sogar das noch rausgenommen. Gehe lieber den einfachen Pfad, ist mein Rat, gehe direkt über "Los" und nicht in dieses Gefängnis!

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Die ganze Gelegenheit besteht doch darin, dass der Buddha im Pali-Kanon zunächst gar nicht über śīla sprechen wollte, sondern nur über Leere.

    Aber was ist das überhaupt? Bis heute versteht das kaum jemand.

    So wurde dann der „echte Pfad“ eher zu einem Zugeständnis.

    Sobald man anfängt über die Leerheit zu reden macht man sie ja auch sofort „wieder kaputt“. Und beginnt sie mit Worten „einzugrenzen“.

    Aber irgend was musste er ja sagen. So kam irgend wann auch das HerzSutra zustande (das ja auch im Zen rezitiert wird), aber ich glaube nicht von Buddha selbst. Sondern von einem Schüler, der die Leerheit genauso wie er erblickte. Und das war dann ja auch so etwas wie ein „erster Beweis“ (andere können das genauso erfahren).


    Man darf dabei auch nicht vergessen, das der Buddha zuvor ja schon alles ausprobiert hatte, und ihn das aber nicht wirklich zufrieden stellte.


    Er wurde wahrscheinlich in guten Verhältnissen groß. Hatte also nicht zusätzlich erst noch eine Psychotherapie nötig.


    Er hatte zuvor „im Luxus gelebt“, mit ausreichend Sex wann immer er Lust hatte, leckerem Essen und Unterhaltung (so wie der Normalbürger heute genauso danach strebt und sich gerne davon verwöhnen lässt).


    Vielleicht war er irgend wann allein davon schon satt.

    Und fragte sich allein deshalb schon „ob das alles ist“.


    Dann bekam er auch das Leid der anderen auf der Straße mit. Und begann es zu ergründen…


    Er versuchte sich deshalb auch an Askese: sofern er bis dahin süchtig nach etwas war, und es schwer loslassen oder auf etwas verzichten konnte (Sex, Schokolade, „Netflix“), gelang ihm das wahrscheinlich durch die Askese.


    Aber auch das befriedigte ihn nicht wirklich. Und Askese kam ihm mehr vor wie allein nur mit seinem Geist Krieg gegen seinen Körper zu führen.


    Also setzte er sich hin und ging nirgendwo mehr hin und tat auch nichts mehr:


    Solange bis ihm die Antwort von selbst erschien.

    Denn wo sonst sollte die Antwort, die höchste Wahrheit, auch zu finden sein. Wenn es eine gäbe. Sie kann nicht nur allein versteckt an einem speziellen Ort oder nur zu einer speziellen Zeit sein. Die höchste Wahrheit kann nur immer und überall sein.

    Allgemeingültig sein…


    Wenn wir heute über Leiden reden:

    Es gibt körperliche Schmerzen, oa. Leiden die sich nicht vermeiden lassen.

    Die man nur lernen zu akzeptieren kann.

    Besser damit umzugehen.

    Das in diesem Augenblick auch so zu erkennen.

    Und aufhören dagegen an zu kämpfen.


    Ein Süchtiger erkennt selbst oft sein Leiden nicht und sagt:

    Es tut mir doch so gut, und ich kann ja auch immer jeden Tag darauf verzichten wenn ich möchte…


    Ob er das tatsächlich kann, oder sich nur selbst täuscht, wird er oft erst erfahren, wenn er wirklich muss. Und dann wird ihm auch in Wahrheit dieses erst als Leiden bewusst. Wird das was ihm gut getan hat, in Wahrheit als sein Leid erkannt,


    Wie stark die Sucht oder das Anhaften an etwas ist, kann man auch besser auf einer Skala von 1-10 messen und bewerten, als zu sagen „ich bin null abhängig“, oder „ich bin total abhängig“.


    Auch im Zen gibt es verschieden Linien, die entweder mehr das Eine (Erwachen) oder das Andere (Alltag) betonen. Und die einen behaupten dann Zen ist „nur das“ und die anderen „nein nur das“. Oder „Beides“. Bis hin zu „Wellness Zen“.

  • Auszug aus dem Artikel "Wissenschaftliches Symposium zu sexualisierter Gewalt im Buddhismus" aus der aktuellen Buddhismus Aktuell, S. 62ff :


    "'Sexuelle Gewalt ist kein Problem einzelner Personen, sie ist systemisch', erklärte in diesem Zusammenhang Caroline DeVane, ehemalige Zen-buddhistische Priesterin, ebenfalls Betroffene und Doktorandin der Anthropologie gegenüber dem Online-Magazin 'Buddhistdoor Global'. Sie hoffe, dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten begründeten Faktoren erkennen können, welches die sexuelle Gewalt ermögliche."


    Das zum geleugneten Problem, dass Missbrauch im Buddhismus ein systembedingtes Problem darstellt, Helmut und Thorsten Hallscheidt .

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ist sicher interessant, dass die Dame das so sieht, und ihre Meinung sei für den Disput akzeptiert, aber Expertenmeinungen sind noch lange keine wiss. Evidenz. Die müsste auf Fakten beruhen und Signifikanz aufweisen. Außerdem bereitet der unscharfe Begriff 'systemisch' Probleme. Hendrik macht auch gleich systembedingt draus. Das ist was anderes. Systemisch ist ein Phänomen (Missbrauch), dem selbst eine gewisse Systematik zuerkannt werden kann. Systembedingt bedeutet, dass ein Phänomen durch ein anderes System, hier vmtl. das Lehrer-Schüler-System, in die Existenz gebracht wird und, verschärfend noch, ohne die Bedingung nicht aufträte. Da Missbrauch auch außerhalb des Buddhismus diagnostiziert wurde, ist die Aussage 'systembedingt' nicht zu halten. Buddh. Lehrer-Schüler-Beziehungen sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Missbrauch. Die Dame selbst spricht korrekter Weise auch nur von 'Faktoren'.

  • Ist sicher interessant, dass die Dame das so sieht, und ihre Meinung sei für den Disput akzeptiert, aber Expertenmeinungen sind noch lange keine wiss. Evidenz. Die müsste auf Fakten beruhen und Signifikanz aufweisen. Außerdem bereitet der unscharfe Begriff 'systemisch' Probleme. Hendrik macht auch gleich systembedingt draus. Das ist was anderes. Systemisch ist ein Phänomen (Missbrauch), dem selbst eine gewisse Systematik zuerkannt werden kann. Systembedingt bedeutet, dass ein Phänomen durch ein anderes System, hier vmtl. das Lehrer-Schüler-System, in die Existenz gebracht wird und, verschärfend noch, ohne die Bedingung nicht aufträte. Da Missbrauch auch außerhalb des Buddhismus diagnostiziert wurde, ist die Aussage 'systembedingt' nicht zu halten. Buddh. Lehrer-Schüler-Beziehungen sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Missbrauch. Die Dame selbst spricht korrekter Weise auch nur von 'Faktoren'.


    Danke für die genaue Analyse. Ich hoffe dennoch, wie die zitierte, "dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten" begründeten Faktoren erkennen können, welche die "sexuelle Gewalt" ermöglichen. Diese werden bedauerlicherweise weiterhin geleugnet. Deshalb wird es weiter und weiter gehen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Buddh. Lehrer-Schüler-Beziehungen sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Missbrauch. Die Dame selbst spricht korrekter Weise auch nur von 'Faktoren'.

    Ich stelle mir jedoch eine andere Frage:

    Ist die Lehre Jesu verantwortlich für sexuellen Missbrauch in der Kirche oder für die Hexenverfolgungen und Verbrennungen im Mittelalter?

    Es handelt sich dabei um das Handeln von Verwaltungen und Organisationen – nicht um die ursprüngliche Lehre selbst.

    Der Buddha, dessen Worte im Pali-Kanon überliefert sind, betonte stets, dass man sich auf sich selbst verlassen und (NUR!) auf die eigene innere Erfahrung vertrauen solle.

    Wenn religiöse Lehren durch Institutionen instrumentalisiert werden, entsteht zwangsläufig ein Machtgefälle – und darin liegt oft der Nährboden für Missbrauch.

    Dieses Phänomen lässt sich in nahezu allen Religionen beobachten. Auch der Buddhismus ist keine Ausnahme.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Buddha, dessen Worte im Pali-Kanon überliefert sind, betonte stets, dass man sich auf sich selbst verlassen und (NUR!) auf die eigene innere Erfahrung vertrauen solle.

    Wenn religiöse Lehren durch Institutionen instrumentalisiert werden, entsteht zwangsläufig ein Machtgefälle – und darin liegt oft der Nährboden für Missbrauch.

    Dieses Phänomen lässt sich in nahezu allen Religionen beobachten. Auch der Buddhismus ist keine Ausnahme.

    Du liest wie immer nur das, was dir in deinen Kram passt.

    Im Kalamer Sutra steht nichts von "innerer" Erfahrung - da wird kein unterschied zwischen innen und außen gemacht, wenn von Erfahrung die Rede ist - und dann steht da auch nicht, dass man "NUR" auf die eigene Erfahrung vertrauen soll, sondern es steht da, dass man sich mit Verständigen darüber austauschen soll.


    Wenn eine Lehre entsteht, dann gibt es Leute, die die Lehre vermitteln wollen - und die erzählen anderen, dass sie das können und man ihnen folgen soll. Das ist das Eingangsproblem im Kalamer Sutra - . Diese soziale Beziehung der Vermittlung bzw. Agenten, wie das mal ein Freund von mir sagte, ist der Ausgangspunkt von Macht.

    Wenn dir also jemand was verkaufen will, dann prüfe sehr genau, ob du das nicht umsonst bekommst. Und der Dharma ist umsonst.

    Deshalb hat Buddha keinen Nachfolger benannt - Jesus im übrigen auch nicht - und daher ist jeder, der sich als Nachfolger Buddha oder Jünger Jesus bezeichnet, mehr oder weniger ein Schwindler.
    Und so einer betreibt bereits Mißbrauch - mit der Lehre - und alles weitere was daraus folgt, ist dann nur immer wieder Mißbrauch.

    :zen:



  • Wenn dir also jemand was verkaufen will, dann prüfe sehr genau, ob du das nicht umsonst bekommst. Und der Dharma ist umsonst.

    Genau das!


    Richtig, aber der Verständige dient nicht mehr als nur als Vermittler der Lehre. Ob sie jedoch echt ist oder nicht – das muss ich ganz allein herausfinden. Was mir Heil bringt und was mir Unheil bringt, das ist meine eigene Aufgabe. Der Lehrer kann mir nur den Weg zeigen, aber gehen muss ich ihn selbst.

    Der Lehrer ist kein Magier, der mich manipuliert oder ausnutzt. Für mein Dukkha bin nur ich selbst verantwortlich. Kein Lehrer kann es mir abnehmen oder es wegschaffen.

    Der Gedanke, apropos, gehört nicht mir – also hat er mit der erwähnten "Kram" nichts zu tun.



    Zitat

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“


    Der Verständige ist nicht immer da. Es tut mir echt leid, ( Ironie). :shrug:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 ()

  • der Verständige dient nicht mehr als nur als Vermittler der Lehre. Ob sie jedoch echt ist oder nicht – das muss ich ganz allein herausfinden. Was mir Heil bringt und was mir Unheil bringt, das ist meine eigene Aufgabe. Der Lehrer kann mir nur den Weg zeigen, aber gehen muss ich ihn selbst.

    Das redet dir jeder Vermittler/Lehrer ein - er würde dir den Weg zeigen!

    Den Weg muss jeder selbst finden.


    Der Weg hat keinen Zeiger - der Verständige bezieht sich nicht auf die Vermittlung der Lehre, sondern auf die Erfahrung - und das sieht dann auch jeder, der Augen im Kopf hat - wenn der Betreffende nicht die Erfahrung von heilsam und unheilsam hat und sein Verhalten nicht der Gierlosigkeit, Hasslosigkeit und Unverblendetheit entspricht, dann ist es eben keiner der verstanden hat, sondern einer, der sich selbst und anderen nur was vorgaukelt.

    Und wie man aus Erfahrung weiß, viele fallen auf Schwindler eben rein.

    :zen:



  • Den Weg muss jeder selbst finden.

    Genau!



    Der Weg hat keinen Zeiger - der Verständige bezieht sich nicht auf die Vermittlung der Lehre, sondern auf die Erfahrung -

    Korrekt! Aber ich sollte es selbst überprüfen, ob das stimmt oder nicht – nicht der Lehrer. Der kann schließlich auch ein Schwindler sein, stimmt’s? Also, alles Gute! _()_ :) :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Weg hat keinen Zeiger - der Verständige bezieht sich nicht auf die Vermittlung der Lehre, sondern auf die Erfahrung -

    Korrekt! Aber ich sollte es selbst überprüfen, ob das stimmt oder nicht – nicht der Lehrer. Der kann schließlich auch ein Schwindler sein, stimmt’s? Also, alles Gute! _()_ :) :taube:

    Eine Erfahrung stimmt immer - sie ist immer einfach nur so, wie sie ist.

    Es geht also nur darum, was aus der Erfahrung folgt an Gedanken, Worten und Taten.


    Das sagen schon die beiden ersten Verse des Dhammapada:


    Zitat

    Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:

    Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.

    So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen.


    Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:

    Entspringen reinem Geist dein Wort und deine Taten,

    folgt das Glück dir nach, unfehlbar wie dein Schatten.

    :zen:



  • "Wir wissen als Buddhisten, dass alle Wesen wiedergeboren werden." :eek: (Wissen wir das wirklich?)


    "Karma-Unterbrechung" :? (-> Angstgefühle, Verunsicherung)


    " Dem Tier Mantras ins Ohr flüstern..." (: :nosee: (das hilft - vielleicht, im günstigsten Fall - dem Tierhalter...)


    " Nicht nur WIR häufen das negative Karma des Tötens an, sondern auch die von uns beauftragte Person - der Tierarzt!" :( (-> Verunsicherung, Erzeugung von Angst- und Schuldgefühlen)


    Zumindest diese Belehrung dieses Lehrers stellt in meinen Augen ein Problem dar, denn sie geht von falschen Prämissen aus ("Wir wissen..."), ist dementsprechend sehr spekulativ und - vor allem - trägt sie nicht zum Wohl des Schülers und der bedauernswerten Lebewesen bei, die sich u.U. unnötig quälen müssen...


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    Man kann nur hoffen, dass Schüler, die in so schwierigen Entscheidungsfragen Rat und Hilfe suchen, auf wirklich "Verständige" treffen.


    Lehrer können eine Menge Schaden anrichten, wenn ihnen blind vertraut wird.

    (Lehrer sind eben auch nur Menschen, die irren können.)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)