Diagnostizierte depressive Episode u. Zen-Praxis



  • Da muß ich Dir "leider" Recht geben. Meine Mutter befand sich lange Zeit in einer psychiatrischen Klinik
    aufgrund ihrer Depressionen und einigen Selbstmordversuchen.
    Ich habe sie da rausgeholt - ich konnte das nicht mehr mitansehen !
    Sie hat sich aber trotzdem nicht erholt oder ist gesundet. Es ist auch noch einmal ein
    Unterschied wer depressiv wird, meistens die Sinnentleerung des Lebens und die Gesellschaft,
    an welcher der Mensch verzweifelt - darunter zähle ich mich.
    Meine Mutter war aber eine (sage ich jetzt) Kriegsgeschädigte. Vertrieben aus dem Heimatland,
    Tote am Straßenrand, 1000-km lange Flucht, Vergewaltigung ect. pp. Grauenvoll.
    Da ist wohl keine Heilung möglich, nur furchtbare Wunden, die nicht verheilen können.
    Lange habe ich meine Mutter begleitet und heute habe ich oft das Gefühl, ich trage ihre Wunden
    weiter in mir. Heute noch muß ich weinen, wenn ich an sie denke.
    Doch ich schweife ab - Medikamente musste sie aber nehmen und ich war so oft es ging anwesend.
    Sie hat ein Wochenende dazu benutzt, aus dem Leben zu scheiden . . .


    PS: Es gibt eine interessante Lektüre von Manfred Lütz über dieses Thema: IRRE
    Wir behandeln die Falschen, unser Problem sind die Normalen

  • Dharma-chakra:

    Ein therapeutisches-psychiatrisches Umfeld ist für den Betroffenen oft lebensbedrohlicher als die sogenannte Depression. Es gibt kaum ein Umfeld, indem sich mehr Leute umbringen, weil sie vergiftet, entmenschlicht, diagnostiziert, verleumdet, eingesperrt und missverstanden werden.
    Wenn man sich mit diesen Leuten noch freiwillig einlässt, kann es ein böses Erwachen geben. Aber jeder muss selbst entscheiden, was er macht. Für viele Betroffene ist es dann kaum mehr möglich, sich aus diesen Fängen zu befreien.
    Ein Vater, dessen Sohn sich in der Psychiatrie umgebracht hat, hat sein Haus einer Iniative vererbt, in der Psychiatrie- Betroffene anderen helfen aus diesen Maschinerie wieder heraus zu kommen. Hier der Link.http://www.weglaufhaus.de/weglaufhaus/ueberblick.html


    Vielleicht kann das für einige Therapiegläubige ja mal eine Anlaufstelle werden.


    Hi Dharma-chakra


    Bin persönlich auch skeptisch gegenüber 'Therapien' und dem Suchtpotential der Pharma-Konzern-Medikamente.


    Weil hier mit 'Hardware', dem Gehirn, 'herumgepfuscht' wird; weil man von 'Software', dem Geist, noch wenig versteht.


    Es gibt aber auch Fälle, bei denen Personen berichten, es hätten ihnen geholfen, in einer Geschlossenen gewesen zu sein.


    Habe erst vor 3 Wochen einen solchen aus erster Hand gehört.


    Natürlich war diejenige Person nicht vollkommen 'geheilt', aber zumindest wieder lebensfähig.


    Insofern glaube ich, dass Therapien individuell wahrgenommen werden können.


    In der Therapie-Welt gibt es angewandte Methoden, die an Buddhismus erinnern, zB Kognitive Verhaltenstherapie.


    :)

    Einmal editiert, zuletzt von thecap ()

  • Die kognitive Verhaltenstherapie lernt meine Tochter
    in ihrem Studium: Erziehung und Bildung.
    Das ist sehr interessant.


  • Danke FM für den Hinweis - ich hatte schon so einen leisen Verdacht :grinsen:


    _()_

  • Ich habe hier nicht von Statistik gesprochen, sondern von dem was dort mit den Menschen gemacht wird und von dem Leid, was sie dort erleben.
    Wenn man nicht davon betroffen ist und keine Ahnung hat, was dort geschieht, sollte man einfach die Klappe halten und Kritik und Opfer nicht noch verhöhnen.


    Mich in die Scientologen-Ecke stellen zu wollen, wegen Psychiatrie-kritischer Äußerungen, ist mehr als billig. Ich weiß noch nicht mal, was die Scientologen zu dem Thema schreiben. Aber ich weiß, was ich als Praktikant und Therapeut dort erlebt habe und ich weiß, was Betroffene darüber berichten.


    http://www.psychiatrieopfer.de/
    http://www.antipsychiatrie.de/
    http://www.psychiatrieopfer.de/
    http://www.gert-postel.de/
    http://www.irren-offensive.de/index.htm
    http://www.youtube.com/watch?v…o&feature=player_embedded

  • Hallo Frischmilch
    Es war gar nicht dein Beitrag, der mich zu meinen Worten bewogen hat, sonder eher das, was die Japanerin dazu geschrieben hat. Mir geht bei diesem Thema ohnehin immer der Hut hoch, nicht zuletzt auch wegen ganz persönlicher Erfahrungen.
    Aber da sich in der Psychiatrie auch viel Gewalt als Fürsorge tarnt und die Argumentation oft aalglatt erscheint, nehme ich da meist sehr unverblümt Stellung.


    LG DC

  • Dharma-chakra:

    Hallo Frischmilch
    Es war gar nicht dein Beitrag, der mich zu meinen Worten bewogen hat, sonder eher das, was die Japanerin dazu geschrieben hat. Mir geht bei diesem Thema ohnehin immer der Hut hoch, nicht zuletzt auch wegen ganz persönlicher Erfahrungen.
    Aber da sich in der Psychiatrie auch viel Gewalt als Fürsorge tarnt und die Argumentation oft aalglatt erscheint, nehme ich da meist sehr unverblümt Stellung.


    LG DC


    Ich wiederhole es nochmal - gerade in den Familien findet viel Gewalt statt und in den professionellen Einrichtungen werden sie leichter öffentlich. In den Familien aber nicht, sondern meistens erst, wenn es zu spät ist, d.h. die Betreffenden tot oder halb-tot.


    _()_

  • Ich hab es nie gewagt mit meinen depressiven Phasen zu einem Fachmann zu gehen. Als ich es fast mal geschafft habe eine Suizid zu begehen griff ich zur Meditation um den der da was tun wollte still zu legen. Heute hat er unkontrolliertes Leben denn wir haben uns geeinigt das es für uns beide nur ein Leben gibt und das ist dieses. Damit das klar ist: die Geister sind noch da doch seit etlichen Jahren wissen die Geister das sie Geister sind. Keines dieser Geister weiss wieviele Bohnen ich in der Hand halte.
    1976 bin ich damit angefangen. Wie ich heute bin? Hier und Da gibt es genug die mich kennen.
    liebe Gtüsse
    von Helmut

  • woodpecker:

    Zum Thema Depression und Meditation fand ich diesen Artikel ... kennt sich jemand mit TM aus ?


    http://www.wissenschaft-aktuel…ssionen1771015586773.html


    Gruß Woodi


    Hallo Woodi,


    nur so weit, dass mir ein Praktizierender erzählt hat, worum es dabei geht.


    Ich würde daraus schließen, dass es nicht explizit TM sein muss, um diesen Nutzen einer Meditation zu bekommen. Bei TM hat man, soweit ich richtig unterrichtet bin, nur Mantra, Mantra, Mantra, bis es sich transzendiert... und man sagt dir nichtmal die Bedeutung des Mantras, das sei nämlich egal. Also schließe ich: das kannst du auch billiger haben. (Denn eine Einweihung kostet Geld.)


    Ich habe früher jahrelang Ananda-Marga-Meditation gemacht - strikt zweimal täglich. Das war auch Mantra, verbunden mit dem Atem und so weiter... Man kann dabei schon gut etwas lernen - dieses Konzentrieren und Gelangen an einen meditativen Punkt.
    Was mir jetzt an den buddhistischen Meditationen besser gefällt ist ihre Vielfältigkeit und ihr Bezug zum realen alltäglichen Leben. Das bedeutet, man kann sich wirklich was aussuchen, was gut zu einem passt, man muss nicht ein Leben lang das Gehirn mit ein und der selben Seife waschen, sondern kann daran arbeiten, in dem Tempo wie man will, was gerade anliegt. Und man behält die Erdung. Das sind für mich die Vorteile an der buddhistischen Meditation.


    Natürlich ist es besser, wenn man das Richtige gefunden hat, erstmal dabei zu bleiben, sich nicht in dieser Vielfalt zu verzetteln, sondern mit einer Sache erstmal Erfolge zu erzielen.


    Als purer Anfänger würd ich mit Atembetrachtung beginnen und zu Belehrungen gehen. Einfach mal Kontakt zu jemandem suchen, der sich mit dem ganzen Kram auskennt.


    PS.: Optimal wäre ja auch jemand, der eine buddhistische und eine therapeutische Ausbildung gleichzeitig hat - solche Leute gibt es auch. Einer z.B. in Celle, hab ich gehört - aber Namen, Adresse, das müsste ich fragen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ah, sorry, oder Du machst eine Mantrameditation - vielleicht ist das echt ganz gut:


    Quelle: http://home.arcor.de/maciek_mu…Leben%20und%20Sterben.pdf


    (Anmerkung LL: Ich finde "Om Mani Peme Hung" einfach und universal anwendbar. Es ist das Mantra des Buddhas des Mitgefühls - Chenrezig.)


    "S. 112: "Rezitation eines Mantra"":

    III. Rezitation eines Mantra
    Eine dritte Technik, die im tibetischen Buddhismus sehr häufig angewendet wird (wie auch im Sufismus, orthodoxen Christentum und Hinduismus), ist das Zusammenbringen des Geistes mit dem Klang eines Mantra. Die Definition von Mantra lautet «Das, was den Geist schützt». Das, was den Geist vor Negativität schützt, oder was Sie vor Ihrem eigenen Geist schützt, wird Mantra genannt.
    Wenn Sie nervös, desorientiert oder emotional unstabil sind, kann das inspirierende Singen oder Rezitieren eines Mantra Ihren Zustand völlig verändern, indem es Energie und Atmosphäre des Geistes verwandelt. Wie ist das möglich? Ein Mantra ist die Essenz von Klang und die Verkörperung der Wahrheit in der Form von Klang. Jede Silbe ist durchdrungen von spiritueller Kraft, verdichtet eine tiefe spirituelle Wahrheit. Ein Mantra bringt den Segen der Sprache aller Buddhas zum Schwingen. Man sagt auch, daß der Geist auf der feinstofflichen Energie des Atems (Präna) «reitet», die durch die feinstofflichen Kanäle des Körpers zirkuliert. Wenn Sie also ein Mantra singen, laden Sie den Atem und damit auch diese Energie mit der Kraft des Mantra auf und arbeiten auf diese Weise direkt mit dem Geist und dem feinstofflichen Körper.
    Das Mantra, das ich meinen Schülern empfehle, lautet OM AH HUM VAJRA GURU PADMA SIDDHI HUM (die Tibeter sprechen esOmAh Hung Benza Guru Pema Siddhi Hung). Das ist das Mantra von Padmasambhava, das Mantra aller Buddhas, Meister und verwirklichten Wesen, und es ist außerordentlich kraftvoll und wirksam für Frieden, Heilung, Transformation und als Schutz in diesem von Gewalt geschüttelten, chaotischen Zeitalter.7 Rezitieren Sie das Mantra ganz leicht, mit tiefer Aufmerksamkeit, und lassen Sie Atem, Mantra und Gewahrsein langsam eins werden. Oder singen Sie es in einer inspirierenden Melodie und ruhen Sie dann in der ganz besonderen Stille, die manchmal darauf folgt.
    Selbst nach einem ganzen Leben an Erfahrung mit dieser Praxis, versetzt mich die Kraft des Mantra manchmal immer noch in Erstaunen. Vor einigen Jahren leitete ich in Lyon einen Kurs mit dreihundert Menschen, hauptsächlich Hausfrauen und Therapeuten. Ich hatte schon den ganzen Tag gelehrt, aber sie schienen ihre Zeit mit mir wirklich ausnutzen zu wollen und stellten mir pausenlos eine Frage nach der anderen. Gegen Ende des Nachmittags war ich völlig ausgelaugt, und eine schwere, dumpfe Atmosphäre hatte sich über den Raum gelegt. Da sang ich ein Mantra, genau das Mantra, das ich oben vorgestellt habe. Die Wirkung war erstaunlich: In ein paar Augenblicken war meine ganze Energie wiederhergestellt, die Atmosphäre um uns hatte sich gewandelt und das gesamte Publikum schien wieder freudig und inspiriert. Ähnliche Erfahrungen habe ich immer und immer wieder gemacht, und daher weiß ich, daß es nicht nur ein zufälliges «Wunder» war!

    "

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo,


    ich habe vor 2 Jahren zur Bekämpfung meiner Depressionen einen MBSR-Kurs gemacht, was mir sehr geholfen hat. MBSR stützt sich hauptsächlich auf Vipassana-Meditation. Was MBSR ist, findet man in Wikipedia gut beschrieben:


    http://de.wikipedia.org/wiki/A…sbasierte_Stressreduktion


    Unter Umständen zahlt die Krankenkasse sogar einen Zuschuss. Aber man könnte natrürlich auch kostenneutral sich "nur" in Vipassana-Meditation üben.


    Alles Gute und viel Erfolg bei der Bekämpfung der Depri!
    wünscht Gummibärle


    Übrigens: buddhistische Praxis und die entsprechende Einstellung hilft mir insgesamt enorm in meinem Kampf gegen diese Sch...Gemütskrankheit - mehr als jede Therapie. Buddhismus hat ja auch viel mit Psychologie zu tun.

  • Die (extreme) Kontrolle des Fühlens und Denkens ist geradezu symptomatisch für Depression. Und daher ist die Frage nach dem "Was soll ich tun (damit nachher das und das dabei herausspringt)" eben darin begründet.


    Die Hinweise darauf, dass eine meditative Praxis, welcher Art auch immer, hier durchaus zu einer Verschlimmerung führen können, sind meines Erachtens nicht ganz unbegründet.
    Wird die Grundausrichtung (s.o) beibehalten, kann sich bei immer genauerer Betrachtung oder Auseinandersetzung mit "Geistesinhalten", Gefühlen usw. das Ganze natürlich zuspitzen, auch wenn die "Methode" dafür nicht ursächlich verantwortlich ist.


    Pauschale Urteile über Psychiatrie, Psychopharmaka, Therapien, sind glaube ich wenig sinnvoll.


    Die Diagnose kann nicht nur zu Stigmatisierung und Entpersonalisierung durch die soziale Umwelt führen, wie in den psychiatriekritischen Anmerkungen erwähnt, sondern auch zu einem Filtern der eigenen Wahrnehmung und Erfahrung, d.h. alles wird unter dem Gesichtspunkt des "Depressivseins" gesehen, was wie eine Eigenstigmatisierung ist (und möglicherweise die Grundproblematik wieder verstärkt, a la "Ich werde meine Depression nicht los").
    Auch das könnte sich durch meditative Praxis verstärken.
    Wie natürlich auch durch andere Faktoren.


    Interessant wäre möglicherweise die Frage: "Was hat mir meine Depression zu sagen? Was will sie?"


    Vielleicht solltest Du es etwas langsamer angehen.
    Und es dann, wie ja schon gesagt wurde, einfach ausprobieren?


    Liebe Grüße

  • komyo:

    Die Diagnose kann nicht nur zu Stigmatisierung und Entpersonalisierung durch die soziale Umwelt führen, wie in den psychiatriekritischen Anmerkungen erwähnt, sondern auch zu einem Filtern der eigenen Wahrnehmung und Erfahrung, d.h. alles wird unter dem Gesichtspunkt des "Depressivseins" gesehen, was wie eine Eigenstigmatisierung ist (und möglicherweise die Grundproblematik wieder verstärkt, a la "Ich werde meine Depression nicht los"). Auch das könnte sich durch meditative Praxis verstärken.


    Da stellt sich die Frage, was du unter meditativer Praxis verstehst. Ich denke, richtig praktiziert wird, wird sie gerade eine solch bedrückende Selbstbeobachtung beseitigen.

  • Hallo woodpecker,


    ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich besser ist, von der Vipassana- Meditation in sehr schwierigen psychischen Phasen etwas Abstand zu nehmen. Mein Lehrer gab mir in so einer Situation den Rat, für einige Monate "nur" Samatha zu praktizieren. Es hat mir sehr geholfen zur Ruhe zu kommen.


    Lieben Guß,
    nel

  • Zitat


    Da stellt sich die Frage, was du unter meditativer Praxis verstehst. Ich denke, richtig praktiziert wird, wird sie gerade eine solch bedrückende Selbstbeobachtung beseitigen.


    Doin' it right!
    Fine!