Wirklich keine Sangha für mich?

  • Hallo,
    ich bin neu hier und habe eine Frage, die mich schon sehr lange beschäftigt:


    Ich beschäftige mich sein knapp 10 Jahren mit dem Buddhismus, die letzten 5 Jahre aber intensiv.
    Nun bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich total auf der Stelle trete: Ich würde mich so gerne einer Gruppe anschließen aber es gibt nichts in meiner Nähe. Die einzige, die ich hier in meiner Stadt gefunden habe, war eine Nichiren-Gruppe, dort war ich auch aber es war so gar nichts für mich. Die nächsten Zentren wären in Hamburg aber das ist auch über 100km weit weg. Ohne Auto und als ALGII-Empfänger setzt man sich dann auch nicht mal eben so in den Zug.
    Jetzt habe ich das Gefühl, ich schmore hier in meinem eigenen Saft, ich habe keinen, den ich fragen kann und komme einfach nicht weiter.
    Eine Anfrage bei der DBU hat auch nichts ergeben, es gibt im Nordosten Deutschlands tatsächlich nichts.
    Und dabei bin ich gar nicht der Typ, der vor sich allein hinbrüten mag :(
    Hat vll jemand ähnliche Erfahrungen?
    Was kann ich tun?
    Kann man sich nicht auch über eine Entfernung einer Gruppe anschließen? Klar bin ich dann trotzdem alleine aber so wäre ja wenigstens die Möglichkeit, per email mit jemandem in Verbindung zu treten. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.


    lg
    Nari

  • Hallo Nari


    untersuche mal ganz gründlich, was du dir von "einer Gruppe" versprichst und in welchem Zusammenhang dies mit deiner ganz persönlichen Praxis steht.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Nari:


    Ohne Auto und als ALGII-Empfänger setzt man sich dann auch nicht mal eben so in den Zug.


    Und dabei bin ich gar nicht der Typ, der vor sich allein hinbrüten mag :(


    Was kann ich tun?


    Hi & willkommen Nari


    Du könntest dir einen Job suchen.


    Durch die tägliche Beschäftigung und den Umgang wird vieles zugänglicher und einfacher.


    Und es ist mindestens so wichtig für den Buddha-Weg wie Meditation.


  • Danke ihr beiden für die Antwort^^


    Dudjom:
    Das weiß ich recht genau, was ich mir davon verspreche: allein bleibt mir die Möglichkeit des Austausches verwehrt.
    Ich würde sehr gerne andere nach ihren Erfahrungen, nach ihrer Meinung fragen. Ich hätte gerne Zugang zu Vorträgen (ok, dem kann man vll auch mit Büchern abhelfen). Außerdem, hm...warum gehen Leute in die Gaststätte? Essen und trinken können sie auch zu Hause. Es ist die Gesellschaft anderer, die Gemeinschaft. Das ist einfach etwas anderes als allein.


    thecap
    Das ist leider nicht (mehr) ganz einfach mit dem Job, da ich nach schwerer Erkrankung in meinem Beruf nicht mehr arbeiten kann. So wie es ausschaut, wird es wohl auf (Teil)-Erwerbsunfähigkeit hinauslaufen.
    Ich hab es ständig, sowie der potentielle Arbeitgeber das Handicap mitbekommt und dazu noch die Tatsache, alleinerziehend mit Kind, hat sich das sofort erledigt. :roll:
    Was die tägliche Bechäftigung angeht, kann ich mich nicht beklagen, sprich: ich leide unter Langeweile ;)

  • Nari:

    Dudjom:
    Das weiß ich recht genau, was ich mir davon verspreche: allein bleibt mir die Möglichkeit des Austausches verwehrt. Ich würde sehr gerne andere nach ihren Erfahrungen, nach ihrer Meinung fragen.


    Austausch kann gut sein, wenn man einschätzen kann wie die Qualitäten derer sind, mit denen man sich austauscht über Erfahrungen. Deswegen kann man nur von jenen lernen, die mehr Qualitäten haben als man selbst. Von denen die weniger Qualitäten haben, kann man nichts lernen, sondern wird nur auf falsche Wege gelenkt und von denen mit falschen Ansichten sollte man sich gänzlich fernhalten, weil das "ansteckend" sein kann, vor allem dann, wenn die Anhaftung an Geselligkeit so stark ist, dass die Unterscheidungsfähigkeit, was richtig und was falsch ist, darunter leidet.


    Nari:


    Ich hätte gerne Zugang zu Vorträgen (ok, dem kann man vll auch mit Büchern abhelfen). Außerdem,


    Kannst du online auch was finden.


    Nari:


    hm...warum gehen Leute in die Gaststätte? Essen und trinken können sie auch zu Hause. Es ist die Gesellschaft anderer, die Gemeinschaft. Das ist einfach etwas anderes als allein.


    Anhaftung an Gemeinschaft und Geselligkeit in Verbindung mit Abneigung gegen Alleinsein ist eher schädlich als nützlich.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Herzlich Willkommen!



    Wenn Dein Englisch gut ist, kann ich Dir die Video/Audio-Lehrreden vom Ehrwürdigen Vimalaramsi empfehlen.


    Mit ihm und seinen Schülern kannst Du dann auch über das Gehörte/Gesehene in der Yahoo-Gruppe schreiben.



    Alles Gute, immer, Mirco

  • Hi Nari,


    Zitat

    Ich beschäftige mich sein knapp 10 Jahren mit dem Buddhismus, die letzten 5 Jahre aber intensiv.


    ... genau wie ich...


    Für mich war es sehr wichtig erst einmal einen richtigen Lehrer zu finden. Das geschah vor 5 Jahren : es ist er Erwachte selber in Form der Lehre wie sie heute noch wörtlich im Pali Kanon vorliegt und von der sehr gute Übersetzungen verfügbar ist. Um die Lehre gruppieren sich eine Menge liebe Freunde die mir hauptsächlich aus dem Hamburger Raum, Berlin, München und Karlsruhe bekannt sind.
    Im Ruhrgebiet sieht es ähnlich aus wie bei dir. Ich bin zu Treffen gefahren und habe dort viele Freunde kennen gelernt und dabei sehr viel Unterstützung erfahren. Es bestehen telefonische und email-Kontakte, so dass ich nicht mehr das Gefühl habe "allein auf weiter Flur" zu stehen.


    Ich denke wenn man den Weg geht werden sich die entsprechenden Tore öffnen, man wird die richtigen Menschen treffen und Unterstützung erfahren. Wenn Dir Ayya Khema liegt, es gib sicherlich Gruppen von ehemaligen Schülern zu denen Kontakt aufgenommen werden kann - vielleicht mal ins Buddha Haus fahren? Mit der Bahn-Card und Sonderangeboten kann man für rel. wenig Geld quer durch Deutschland fahren (wenn auch nur 1-2 mal im Jahr...) . Wenn Du des englischen mächtig bist bietet die Seite von Banthe Vimalaramsi, wie mirco schon schrieb, gute Möglichkeiten...


    Viel Erfolg und liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • Norbert:

    Für mich war es sehr wichtig erst einmal einen richtigen Lehrer zu finden. Das geschah vor 5 Jahren : es ist er Erwachte selber ...


    Grüß ihn schön von mir :D

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Vielen Dank für eure Beiträge^^


    Dudjom:

    Dudjom:
    Nari:


    hm...warum gehen Leute in die Gaststätte? Essen und trinken können sie auch zu Hause. Es ist die Gesellschaft anderer, die Gemeinschaft. Das ist einfach etwas anderes als allein.


    Anhaftung an Gemeinschaft und Geselligkeit in Verbindung mit Abneigung gegen Alleinsein ist eher schädlich als nützlich.


    Damit hast du natürlich Recht aber ich denke, wenn es mir gelingen kann, die Balance zu finden (ich muss die Leuts dort ja nicht gleich alle heiraten ;) ), wird mir das Suchen einer Gemeinschaft nicht schaden. Ich bin mir auch recht sicher, dass ich nicht der Typ bin, der sich nun völlig von ein paar Leuten abhängig macht, ich glaub, ich kann das ganz gut einschätzen.


    Mirco:
    Leider ist mein Englisch sehr schlecht, von daher scheidet die Möglichkeit aus *sniff*


    Per PN hab ich noch nen Link bekommen, joa, das ist ja wohl gleich bei mir um die Ecke, da werd ich mal hintigern, erstmal von außen gucken ;) . Hm, ich bin da schon sooo oft vorbei, mir ist da nie was aufgefallen...naja, vll mal an der Achtsamkeit arbeiten ;)


    Danke danke für eure Mühe^^
    lg
    Nari

  • Hi, Nari,


    hier in diesem ehrwürdigen Forum haste ja mal erst eine virtuelle sangha, mit Anfängern, Fortgeschrittenen und fast Erleuchteten nebst netten Moderatoren/ innen und auch einem verrückten... :P Besser als hinbrüten und rumdümpeln...Der Stoff hier reicht erst mal für ein Leben, außer Du schuftest 25 Stunden pro Tag... :D


    Lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag


  • Gut. Du sollst den anderen zwar nicht abgeneigt sein, ja idealerweise hast du Zuneigung zu ihnen und wünscht ihnen nur das Beste ... aber trauen darfst du ihnen trotzdem nicht. Warum? Weil sie gewöhnliche Menschen sind.



    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Hi,
    ich kenne keine Gruppe in Norddeutschland, aber ich frage mich, warum ein völlig legitimer Wunsch nach Gemeinschaft mit so vielen "abers" beantwortet werden muss...
    Warum gleich die Unterstellung einer möglichen Anhaftung? Es gibt Bedingungen, die es einem einfacher machen. Zum Beispiel der Kontakt zu anderen, die sich mit ähnlichen Dingen beschäftigen. Sich selbst in seinem Leben diese Bedingungen zu schaffen erscheint mir wichtig. Ob ich von diesen Bedingungen dann meinen inneren Frieden abhängig mache, ist eine andere Sache, oder?
    BG
    sand

  • sand:

    ... aber ich frage mich, warum ein völlig legitimer Wunsch nach Gemeinschaft mit so vielen "abers" beantwortet werden muss...


    Vielleicht weil jedes "Ding" mehrere Seiten hat?


    sand:

    Warum gleich die Unterstellung einer möglichen Anhaftung?


    Also wenn es sich um eine Unterstellung handelte, dann läge dem nicht die Annahme einer Möglichkeit zugrunde, sondern die Behauptung eines tatsächlichen Sachverhaltes.
    Die Darstellung einer Möglichkeit ist eben genau die Darstellung einer von mehreren Seiten und vollkommen gerechtfertigt, wenn es darum geht auf die Schattenseiten hinzuweisen. Wer die Dinge gern "in Rosa" sieht, der stört sich natürlich dran.


    sand:


    Es gibt Bedingungen, die es einem einfacher machen. Zum Beispiel der Kontakt zu anderen, die sich mit ähnlichen Dingen beschäftigen. Sich selbst in seinem Leben diese Bedingungen zu schaffen erscheint mir wichtig.


    Und häufig genug passiert es, dass sich Menschen günstige Bedinungen schaffen wollen und gerade dadurch in die Falle gehen.


    sand:


    Ob ich von diesen Bedingungen dann meinen inneren Frieden abhängig mache, ist eine andere Sache, oder?


    Genau. Deswegen soll darauf hingewiesen werden, dass man in guter Absicht Falsches tun kann.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Hi,
    es ist sicherlich angebracht sich den Wunsch nach einer Gemeinschaft von allen Seiten anzuschauen. Aber sich zu sehr auf mögliche Gefahren zu versteifen, bevor man überhaupt erst einmal den ersten Schritt tut, ...,
    Ich persönlich habe in unterschiedlichen Gruppen praktiziert und mich ausgetauscht. Auf diese Weise sieht man schnell, wo eine Gemeinschaft Unheilsames hervorbringt und kann Abstand nehmen. Es ist auch ein guter Weg, nicht zu sehr an einer Gruppe und ihren Normen anzuhaften. Ich denke, daß der persönliche Austausch mit anderen zu einem bestimmten Zeitpunkt des Weges unerläßlich ist. Ansonsten besteht die Gefahr, sich, unbemerkt im eigenen Wertesystem festzubeißen. Die Hinweise anderer, die mich beobachten, die Impulse eines Lehrers oder schon allein die Notwendigkeit mich im persönlichen Kontakt mit ihm/ ihnen zu formulieren waren meist sehr fruchtbar. Auch ich habe schlechte Erfahrungen gemacht. Daran konnte ich eben lernen loszulassen, ohne Bitterkeit, und weiter zu gehen.
    Bester Gruß,
    sand

  • sand:

    Hi,
    es ist sicherlich angebracht sich den Wunsch nach einer Gemeinschaft von allen Seiten anzuschauen. Aber sich zu sehr auf mögliche Gefahren zu versteifen, bevor man überhaupt erst einmal den ersten Schritt tut, ...,


    Was du "auf mögliche Gefahren zu versteifen" nennst, nenne ich Achtsamkeit. Achtsamkeit heißt (auch) die Gefahren gegenwärtig zu haben und sie zu erkennen sobald sie wirksam werden, um sofort Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Hi Dudjom, hi Nari,


    Zitat

    Was du "auf mögliche Gefahren zu versteifen" nennst, nenne ich Achtsamkeit. Achtsamkeit heißt (auch) die Gefahren gegenwärtig zu haben und sie zu erkennen sobald sie wirksam werden, um sofort Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.


    Einverstanden.
    Aber diese Gefahren werde ich nie kennenlernen, wenn ich nicht aus dem Haus gehe. Ich habe vor ca. 20 Jahren ein paar sehr ungute Erfahrungen in Hinblick auf eine, nennen wir es mal "Glaubensgemeinschaft" gemacht. Und ich habe mich fast 15 Jahre lang danach immer an die Devise gehalten: ich kann auch für mich alleine laufen.
    Kann ich auch, aber gemeinsam geht es sich eben doch oft besser/ vielseitiger/ ausgewogener ... und heute sehe ich, wie viele positive Impule der Austausch in einer offenen und kritikfähigen Gruppe bringt.


    Nari, es gibt deutschlandweit auch Angebote, die auf Spendenbasis funktionieren und bei manchen davon, ist es auch möglich sein Kind mitzubringen. Vielleicht ist das dann, örtlich bedingt, weniger eine regelmäßige Gruppe, sondern ein Sommerretreat o. ä., aber auch hier lassen sich gut Kontakte knüpfen. Wünsche Dir alles Gute dafür!
    :)
    sand

  • sand:

    Hi Dudjom, hi Nari,


    Zitat

    Was du "auf mögliche Gefahren zu versteifen" nennst, nenne ich Achtsamkeit. Achtsamkeit heißt (auch) die Gefahren gegenwärtig zu haben und sie zu erkennen sobald sie wirksam werden, um sofort Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.


    Einverstanden.
    Aber diese Gefahren werde ich nie kennenlernen, wenn ich nicht aus dem Haus gehe.


    Von Gefahren weiß man durch Überlegung im Zusammenhang mit Introspektion und Belehrung. Dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen" (wenn man annimmt, dass man sich die Belehrung nicht irgendwo "abholen" muss). "Kennenlernen" im Sinne von "darauf treffen" tut man die sich manifestierende Gefahr durch Wiedererkennen des einmal gedanklich Geschlussfolgerten in einem konkreten Moment der Introspektion. Auch dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen", denn in dem hier besprochenen Kontext kann man es bereits erkennen, wenn das Bedürfnis nach Gemeinschaft aus den "Untiefen von Sankhara" sich abscheidet ("auskristallisiert").
    Was du wohl meinst, sind die Vorzüge von Gemeinschaft, nicht die Gefahren. Denn die Gefahren sind eben bereits schon vor dem Zusammentreffen mit Gemeinschaft entdeckbar, aber nicht die Vorzüge. Aber auch die vermeintlichen Vorzüge können sich sehr schnell in die Nachteile wandeln, weil die Gefahr im erlebenden Subjekt ist und also "immer dabei ist".



    sand:


    Ich habe vor ca. 20 Jahren ein paar sehr ungute Erfahrungen in Hinblick auf eine, nennen wir es mal "Glaubensgemeinschaft" gemacht. Und ich habe mich fast 15 Jahre lang danach immer an die Devise gehalten: ich kann auch für mich alleine laufen.
    Kann ich auch, aber gemeinsam geht es sich eben doch oft besser/ vielseitiger/ ausgewogener ... und heute sehe ich, wie viele positive Impule der Austausch in einer offenen und kritikfähigen Gruppe bringt.


    Jedes "Ding" hat viele Seiten.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Zitat

    Was du wohl meinst, sind die Vorzüge von Gemeinschaft, nicht die Gefahren.


    Nun, beides kommt zusammen.


    Zitat

    Von Gefahren weiß man durch Überlegung im Zusammenhang mit Introspektion und Belehrung. Dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen" (wenn man annimmt, dass man sich die Belehrung nicht irgendwo "abholen" muss). "Kennenlernen" im Sinne von "darauf treffen" tut man die sich manifestierende Gefahr durch Wiedererkennen des einmal gedanklich Geschlussfolgerten in einem konkreten Moment der Introspektion. Auch dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen", denn in dem hier besprochenen Kontext kann man es bereits erkennen, wenn das Bedürfnis nach Gemeinschaft aus den "Untiefen von Sankhara" sich abscheidet ("auskristallisiert").


    Wie ist Introspektion möglich, ohne Erfahrung? Erst indem ich mich Verhalte kann ich mein Verhalten beobachten, erst indem ich erlebe kann ich mich im Erlebten wahrnehmen. Das heißt nicht, dass ich jedes mal wieder in gleiche Loch fallen muss, aber zumindest loslaufen muss ich schon, oder?
    Vielleicht erkenne ich eines Tages, dass ich nicht laufen muss, aber um dies wirklich zu "erkennen", muss ich mich erkennen und dazu ist für mich, zumindest zum jetztigen Zeitpunkt, das Spiegeln durch andere und der Austausch mit ihnen sehr wertvoll.
    Die "Untiefen von Sankhara" können sich auch leider leicht beim "Schmoren im eigenen Saft" wiederfinden ... :doubt:


    sand

  • sand:
    Zitat

    Von Gefahren weiß man durch Überlegung im Zusammenhang mit Introspektion und Belehrung. Dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen" (wenn man annimmt, dass man sich die Belehrung nicht irgendwo "abholen" muss). "Kennenlernen" im Sinne von "darauf treffen" tut man die sich manifestierende Gefahr durch Wiedererkennen des einmal gedanklich Geschlussfolgerten in einem konkreten Moment der Introspektion. Auch dazu muss man nicht "aus dem Haus gehen", denn in dem hier besprochenen Kontext kann man es bereits erkennen, wenn das Bedürfnis nach Gemeinschaft aus den "Untiefen von Sankhara" sich abscheidet ("auskristallisiert").


    Wie ist Introspektion möglich, ohne Erfahrung?


    Du hast behauptet, dass man "aus dem Haus gehen" muss, um die Gefahren zu erfahren. Da die Gefahren der Anhaftung aber in einem selbst sind, benötigt man nicht die Erfahrung des Außen, sondern es reicht die Introspektion nach entsprechender Belehrung.


    sand:


    Erst indem ich mich Verhalte kann ich mein Verhalten beobachten, erst indem ich erlebe kann ich mich im Erlebten wahrnehmen.


    Es reicht auf das "Wollen" zu achten. Mehr Aktivität ist nicht erforderlich. Schon das "Wollen von Gemeinschaft" reicht aus.


    sand:


    Das heißt nicht, dass ich jedes mal wieder in gleiche Loch fallen muss, aber zumindest loslaufen muss ich schon, oder?


    Ich versteh dich nicht.


    sand:


    Vielleicht erkenne ich eines Tages, dass ich nicht laufen muss, aber um dies wirklich zu "erkennen", muss ich mich erkennen und dazu ist für mich, zumindest zum jetztigen Zeitpunkt, das Spiegeln durch andere und der Austausch mit ihnen sehr wertvoll.


    Der einzige Austausch der was bringt ist der mit dem Lehrer. Ein Blinder wird durch Unterhaltung mit anderen Blinden nicht sehend. Aber wenn man das Gefühl braucht, nicht der einzige Blinde zu sein ... da kann dann der Fluchtreflex wirken, das Ausweichen.

    sand:


    Die "Untiefen von Sankhara" können sich auch leider leicht beim "Schmoren im eigenen Saft" wiederfinden ... :doubt:


    Aber das genau ist doch auch Sinn und Zweck von Meditation. :D
    Sitzen und Sankhara aufkeimen sehen.



    http://www.phathue.de/buddhismus/mittlere-sammlung/mn10/



    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Hi Dudjom

    Zitat


    Es reicht auf das "Wollen" zu achten. Mehr Aktivität ist nicht erforderlich. Schon das "Wollen von Gemeinschaft" reicht aus.


    Stimmt, aber kann ich das „Wollen“ in jedem Fall ohne äußere Reize entlarven? Äußere Einflüsse sind sehr gute Hilfsmittel auf dem Weg, solange ich sie als Spiegel meiner inneren Bedürfnisse/ Ablehnungen betrachte.


    Zitat

    Der einzige Austausch der was bringt ist der mit dem Lehrer. Ein Blinder wird durch Unterhaltung mit anderen Blinden nicht sehend. Aber wenn man das Gefühl braucht, nicht der einzige Blinde zu sein ... da kann dann der Fluchtreflex wirken, das Ausweichen.


    In meiner Praxis gibt es drei Bereiche: den der Meditation, den Bereich der Lehre und den des Austausches in der Gemeinschaft z. B. über meine Gewohnheitsmuster und unbewussten Anhaftungen.
    Für die ersten beiden gebe ich Dir Recht, braucht es keine Gruppe. Und es zählt der Austausch mit dem Lehrer oder einem fortgeschrittenen Schüler.
    Ich halte aber auch den dritten Bereich, zumindest am Anfang für sinnvoll.
    Das Feedback anderer und meine innere Reaktion darauf können Bände über das sprechen, was ich mir selbst nicht eingestehen will. ;) … und eben diese unbewussten Hindernisse verhindern oft eine konzentrierte und offene Meditation. Alleine hätte wäre ich nicht fündig geworden.


    Zitat

    sand hat geschrieben:Die "Untiefen von Sankhara" können sich auch leider leicht beim "Schmoren im eigenen Saft" wiederfinden ...


    Aber das genau ist doch auch Sinn und Zweck von Meditation.
    Sitzen und Sankhara aufkeimen sehen.


    Hi, hi, 1:0 für Dich, das war schlecht formuliert ;o) ;)


    Für mich stellt sich die Frage nach der Unterscheidung zwischen wahrhafter „Annahme/ Zufriedenheit mit dem was ist“ und „Gewohnheit“, die mir Frieden vorgaukelt aber die „Angst vor Neuem“ beinhaltet. Ich denke, dass der Schritt in eine Gemeinschaft, nachdem man lange alleine praktiziert hat, die eigene innere Ruhe und „Erkenntnis“ kritisch auf den Prüfstand stellt. Genauso der Schritt in die Einsamkeit, ist man gewöhnlich von Menschen umgeben. Der Übergang vom Alltag in ein Retreat und der Schritt zurück in die Gesellschaft sind für mich immer ziemlich aufschlussreich…


    Gruß,
    sand

  • sand:

    Hi Dudjom

    Zitat


    Es reicht auf das "Wollen" zu achten. Mehr Aktivität ist nicht erforderlich. Schon das "Wollen von Gemeinschaft" reicht aus.


    Stimmt, aber kann ich das „Wollen“ in jedem Fall ohne äußere Reize entlarven?


    Kannst du's nicht? Ich weiß nicht was du kannst und was du nicht kannst.


    sand:
    Zitat

    Der einzige Austausch der was bringt ist der mit dem Lehrer. Ein Blinder wird durch Unterhaltung mit anderen Blinden nicht sehend. Aber wenn man das Gefühl braucht, nicht der einzige Blinde zu sein ... da kann dann der Fluchtreflex wirken, das Ausweichen.


    In meiner Praxis gibt es drei Bereiche: den der Meditation, den Bereich der Lehre und den des Austausches in der Gemeinschaft z. B. über meine Gewohnheitsmuster und unbewussten Anhaftungen.
    Für die ersten beiden gebe ich Dir Recht, braucht es keine Gruppe. Und es zählt der Austausch mit dem Lehrer oder einem fortgeschrittenen Schüler.
    Ich halte aber auch den dritten Bereich, zumindest am Anfang für sinnvoll.
    Das Feedback anderer und meine innere Reaktion darauf können Bände über das sprechen, was ich mir selbst nicht eingestehen will. ;) … und eben diese unbewussten Hindernisse verhindern oft eine konzentrierte und offene Meditation. Alleine hätte wäre ich nicht fündig geworden.


    Schau unser gesamter Austausch über's Thema läuft doch an dieser Linie lang: Du betonst, was du persönlich brauchst, und ich dämpfe die Erwartungen an das äußere Objekt "Gemeinschaft" und betone die Gefahren.
    Wir vertreten eigentlich keine gegensätzlichen Positionen, sondern bevorzugen nur anderes zu betonen.


    sand:


    Für mich stellt sich die Frage nach der Unterscheidung zwischen wahrhafter „Annahme/ Zufriedenheit mit dem was ist“ und „Gewohnheit“, die mir Frieden vorgaukelt aber die „Angst vor Neuem“ beinhaltet. Ich denke, dass der Schritt in eine Gemeinschaft, nachdem man lange alleine praktiziert hat, die eigene innere Ruhe und „Erkenntnis“ kritisch auf den Prüfstand stellt.


    Ich denke, es darf eigentlich keine "Zufriedenheit mit dem was ist“ geben. Denn wenn es sie gibt, dann ist das wohl Resignation oder aber gewöhnliche Unwissenheit oder beides.
    Was den "Schritt in eine Gemeinschaft" angeht: Wir leben ja nicht in Isolation, d.h. Mitmenschen gibt es immer.


    sand:


    Genauso der Schritt in die Einsamkeit, ist man gewöhnlich von Menschen umgeben. Der Übergang vom Alltag in ein Retreat und der Schritt zurück in die Gesellschaft sind für mich immer ziemlich aufschlussreich…


    Keine Ahnung "Retreat" ist mir unbekannt. "Retreat" fängt in meiner Vorstellung bei "x Monaten" an. Wenn ich überlege, wozu "Retreat" gut sein könnte, dann fallen mir nur ganz bestimmte Praktiken ein, welche dies wohl zwingend erforderlich machen.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Aber um noch was anzufügen, was mich persönlich inspiriert, wenn ich auf andere Praktizierende treffe: ein "voll und ganz bei der Sache sein" und die "Ausstrahlung" von "Hingabe". Das ist es eigentlich, was mich am meisten inspiriert bei anderen. Da kommt richtig Freude auf bei mir ... also es ist eigentlich überhaupt nicht das, was geredet wird.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Zitat

    Stimmt, aber kann ich das „Wollen“ in jedem Fall ohne äußere Reize entlarven?


    Kannst du's nicht? Ich weiß nicht was du kannst und was du nicht kannst.


    Erst morgen weiß ich, ob ich morgen etwas erkenne, dessen ich mir heute noch nicht bewusst bin.


    Zitat

    Schau unser gesamter Austausch über's Thema läuft doch an dieser Linie lang: Du betonst, was du persönlich brauchst, und ich dämpfe die Erwartungen an das äußere Objekt "Gemeinschaft" und betone die Gefahren.
    Wir vertreten eigentlich keine gegensätzlichen Positionen, sondern bevorzugen nur anderes zu betonen.


    Ja, und die Tatsache, dass das Thema mich trotzdem umtreibt gibt mir gerade zu denken. ;) Schätze ich stelle es mir schwierig vor, ohne eine Gruppe „am Ball zu bleiben“.


    Zitat

    Ich denke, es darf eigentlich keine "Zufriedenheit mit dem was ist“ geben. Denn wenn es sie gibt, dann ist das wohl Resignation oder aber gewöhnliche Unwissenheit oder beides.


    ??
    … oder das Loslassen von Ziel, Sucht und Suche.


    Zitat

    Keine Ahnung "Retreat" ist mir unbekannt. "Retreat" fängt in meiner Vorstellung bei "x Monaten" an.


    Vorstellung …


    Zitat


    Aber um noch was anzufügen, was mich persönlich inspiriert, wenn ich auf andere Praktizierende treffe: ein "voll und ganz bei der Sache sein" und die "Ausstrahlung" von "Hingabe".


    :)
    Mich insiriert oft der Mut zu sehen "was ist" .