Definition von Meditation

  • peeter:
    Elliot:

    Viele Grüße
    Elliot


    Versteh ich nicht ganz. WEnn ich nach friedvoller Geistesverfassung suche, dann lass ich die Unruhe keineswegs unter meinen Hut. Ich sperre sie aus, wie ebenso die anderen Emotionen wie oben beschrieben; denn das zumindest sollte ich können.


    Um das zu verstehen, sollte man den ganzen Text lesen. Wenn man versucht, seinen Geist zu drillen und etwas aussperrt, kann es sein, dass man entweder rigide oder unruhig wird, weil man Schattenboxen mit sich selbst veranstaltet.
    Stattdessen wird empfohlen der Unruhe Raum zu geben, so dass sie von selbst zur Ruhe kommen kann. Man erkennt die Emotionen und Spannungen - lässt sie so sein, wie sie sind, wodurch sie ihr transparentes und vergängliches Wesen offenbaren. Sie haben keine wirkliche Substanz. Um das erkennen zu können, muss man Freundschaft mit sich schließen.


    Vielleicht eine neue Definition von Meditation:


    Meditation bedeutet: Freundschaft mit sich schließen.

  • Elliot:

    "Eine Übung" deutet ja darauf hin, dass es noch andere Formen als die in Saccavibhanga Sutta genannten geben könnte, sammasamadhi zu entfalten. Welche zum Beispiel?


    Sammasati und sammasamadhi sind Bestandteile aller buddhistischen Meditationen.


    Was das samadhi-bhavana betrifft werden im Palikanon beispielsweise vier Formen beschrieben, wobei nach dieser Beschreibung die Jnana – Vertiefungen zu gegenwärtigem Wohlsein führen.


  • weil ich zufällig auf das thema dieses threads stoße, aber im moment nicht die zeit habe, alls beiträge von vorn bis zum schluss durchzulesen die frage, ob sich bei dem beisherigen austausch für 'meditation' eine akzeptable be- oder umschreibung - oder wörtlich: umgrenzung, abgrenzung wie 'definition' wörtlich übersetzt heisst - herausgeschält oder -gebildet hat?


    weiss jemand übrigens, dass die worte 'meditation' und 'medizin' sprachverwandt sind?


    die gemeinsame 'wurzel' ist ersichtlich "-med"


    beide gehen wiederum auf ein stammwort mit der bedeutung 'wandern' zurück, das über (ab)'schreiten' auch die bedeutung von 'abmessen, ermessen, ausmessen' oder einfach 'messen' angenommen hat (wovon sich begriffe ab wie 'maß, mal, meter, immens' u.v.a. ableiten - möglicherweise sogar 'mond' . . . )


    mir gefällt deswegen die umschreibung von 'meditieren' als ab- und ausmessen der eigenen geistigen fähigkeiten - in erster linie, weil von (wörtlich!) 'zentraler' bedeutung: dem ermussen der geistigen fähigkeit zum aufmerken, aufpassen, achtgeben, beobachten bis 'bewachen' (also mehr als bloßem wachsein...)


    i.

  • Ingo-Wolf Kittel:

    weil ich zufällig auf das thema dieses threads stoße, aber im moment nicht die zeit habe, alls beiträge von vorn bis zum schluss durchzulesen die frage, ob sich bei dem beisherigen austausch für 'meditation' eine akzeptable be- oder umschreibung - oder wörtlich: umgrenzung, abgrenzung wie 'definition' wörtlich übersetzt heisst - herausgeschält oder -gebildet hat?


    http://www.buddhaland.de/viewt…er+Fokus&start=300#p93152
    herausgeschält schon - aber akzeptabel, im Sinne von allseits akzeptiert sicherlich nicht.


    Ich denke, ein Wort selbst hat zu seiner eigenen Bedeutung oft wenig zu sagen. Es zählt in meinen Augen mehr die Konvention als die Etymologie. Der entsprechende Pali-Begriff hier wäre bhavana (Entwicklung, Kultivierung, Schulung). Der ist aussagekräftiger als das Wort "Meditation", das Nachdenken, Nachsinnen bedeutet, also mit dem hier Behandelten nichts zu tun hat.


    Onda

  • Onda:

    Es zählt in meinen Augen mehr die Konvention als die Etymologie. Der entsprechende Pali-Begriff hier wäre bhavana (Entwicklung, Kultivierung, Schulung). Der ist aussagekräftiger als das Wort "Meditation", das Nachdenken, Nachsinnen bedeutet, also mit dem hier Behandelten nichts zu tun hat.


    meine hinweise auf etymologische zusammenhänge sollte nur den historischen 'hintergrund etwas erläutern. meine davon angeregten assoziationen sind selbstverständlich privatsache und als solche habe ich sie auch klar ausgedrückt, hoffentlich klar genug...


    in welchem sinn wir heutzutage allgemein ein wort benutzen, ist natürlich konvention, klar! (wir müssen uns ja schon auf eine lautfolge geeinigt haben, damit wir diese als 'wort' auffassen und vor allem wiedererkennen können! vor allem aber müssen wir uns zweitens auf eine einheitliche verwendungsweise dieser lautfolge als zeichen für etwas 'bestimmtes' geeinigt haben, etwas, was wir drittens und als wichtigstes vorweg auch noch 'bestimmen' haben müssen: all das, um in unserer rede, in der wir worte verwenden, nicht 'zweideutig' oder gar vieldeutig zu werden.)


    findest du das pali-wort bhavana in der von dir angegebenen bedeutung von 'entwicklung, schulung, kultivierung' besonders bedeutungsvoll? in dieser bedeutung ist es für mich fast inhaltsleer: weil dabei nicht angegeben wird, was es da eigentlich zu entwickeln, zu schulen und dann zu kultivieren gilt.


    mit 'meditieren' meinen wir in erster linie aber doch genau das: WAS es ('in der meditation') zu entwickeln, zu schulen und zu kultivieren gilt:


    ...sicher nicht 'zu denken', oder?!


    (für die tätigkeit sich zu besinnen, nachzudenken oder nachzusinnen kenne ich den ausdruck 'kontemplieren'; ich weiss allerdings, dass für diese art oft träumerischen denkens auch 'meditieren' gesagt wird. meinem eindruck nach reden so aber vorweigend menschen, die mehr als 'denken' gar icht kennen, also kaum wissen, was 'meditieren' noch sein kann.)


    ich kenne als traditionelle antwort auf die frage, was was wir in der meditation schulen, die antwort 'den geist'.


    nur ist da wieder die frage, was man sich bei diesem wort wieder alles vorstellt oder vorstellen kann; machen können sich ja sogar geist in der mehrzahl vorstellen - also geister . . .

  • Ingo-Wolf Kittel:

    findest du das pali-wort bhavana in der von dir angegebenen bedeutung von 'entwicklung, schulung, kultivierung' besonders bedeutungsvoll? in dieser bedeutung ist es für mich fast inhaltsleer: weil dabei nicht angegeben wird, was es da eigentlich zu entwickeln, zu schulen und dann zu kultivieren gilt.


    Darum wird es dann meistens in Verbindung mit anderen Wörtern verwendet: samatha bhavana, vipassana bhavana. Geistestraining in verschiedensten Varianten. Das finde ich aussagekräftiger als "Meditation", zumal das Wort mittlerweile inflationär verwendet wird, auch im Sinne von "Reflektion". Aber, wie gesagt, ein Wort heißt genausoviel wie wir es sagen lassen. Nicht mehr und nicht weniger.


    Onda

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Onda:

    ein Wort heißt genausoviel wie wir es sagen lassen.


    klasse formuliert; danke für diese ausdrucksweise - werde ich mir merken.


    'geistestraining' finde ich auch für den derzeit besten ausdruck, auch wenn er wegen der vieldeutigkeit unseres (in verschiedenster hinsicht traditionell vorbelasteten) wörtchens 'geist' nicht optimal das zum ausdruck bringt, was zumindest im buddhismus mit 'meditation' gemeint ist.


    denken ist zweifellos eine 'geistige' tätigkeit; ist meditieren deswegen ein denktraining etwa wie im logikseminar? auch 'vorstellen' ist eine geistige tätigkeit; in form von visualisierungen wird unsere vorstellungsfähigkeit sogar bei mancher meditationsweise benutzt. ist 'meditation' deswegen (ggf. auch) ein vorstellungstraining? wohl eher doch nicht, oder? oder ist sie ein wahrnehmungstraining, weil bei der meditationsform 'anapanasati' die wahrnehmung des stetigen vorgangs zu atmen zental ist?


    das spezifische des buddhistischen meditierens scheint mir deswegen durch 'geistestraining' nicht zum ausdruck gebracht zu werden, zumindestens nicht besonders treffend...

  • Ingo-Wolf Kittel:

    denken ist zweifellos eine 'geistige' tätigkeit; ist meditieren deswegen ein denktraining etwa wie im logikseminar? auch 'vorstellen' ist eine geistige tätigkeit; in form von visualisierungen wird unsere vorstellungsfähigkeit sogar bei mancher meditationsweise benutzt. ist 'meditation' deswegen (ggf. auch) ein vorstellungstraining? wohl eher doch nicht, oder? oder ist sie ein wahrnehmungstraining, weil bei der meditationsform 'anapanasati' die wahrnehmung des stetigen vorgangs zu atmen zental ist?


    Hallo Ingo-Wolf,
    das ist wohl wahr: "Geistestraining" ist immer noch schwammig. Knobelaufgaben oder mnemotechnische Übungen gehören sicherlich nicht dazu. Das Geistestraining ist zielgerichtet: Traniert wird die Fähigkeit des Geistes, sich auf einen Punkt auszurichten (Einspitzigkeit), trainiert wird Fähigkeit, in der Gegenwart zu verweilen und all das wahrzunehmen, was eben jetzt passiert, trainiert wird die Fähigkeit, das Plappern der Gedanken zu beobachten und damit die Vorherrschaft des Reflexiven im Geist einzudämmen, trainiert wird die Fähigkeit in allem, was sich uns jetzt darbietet die Drei Merkmale des Daseins zu erkennen: Vergänglichkeit, Unzulänglichkeit, Selbst-Losigkeit. In vieler Hinsicht ist das ein Wahrnehmungstraining. Aber auch eine Erziehung des Geistes, eine Selbst-Schulung.
    Onda