Woran erkennt man eine gute Tat?

  • Zitat

    Tue einfach das,
    was du tust,
    ohne über Gewinn oder Verlust nachzudenken.
    Gib alle Kraft, die du hast, hin an diesen einen Augenblick.


    Kôdô Sawaki


    ich zitiere Kôdô Sawaki, weil ich es nie so treffend formilieren könnte....
    war in meiner vorherigen inkarnation hier im forum auch als "Labertasche" bekannt :D


    _()_

  • Ein schönes Zitat, sumedhá, das all das aussagt, was ich darüber denke und wie ich zu Handeln übe.


  • Sowas aber auch :grinsen: Muss wohl doch noch mal bei Freud nachlesen, was mir das sagen soll!


    Abschweifen: Eine Diskussion darüber, welche Arten von Liebe es gibt und wie diese funktionieren, hat m.E. nur begrenzt etwas damit zu tun, was eine gute Tat ist. Es sei denn eine gute Tat ist nur dann gut, wenn sie aus guten Absichten entstanden ist. Dann ist die Diskussion darüber, welche Art von Liebe gut ist und zu guten Taten führt hier genau richtig.


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Liebe Sumi,




    Ich habe in den letzten Tagen bei diesem Thema mal wieder verstanden, dass das Zitieren von Vierzeilern manchmal wenig mit dem wahren Leben zu tun hat. Auf den ersten Blick klingen diese weisen Sprüche als wären sie randvoll von großem Wissen. Bei der ersten Anwendung im Alltag blättert aber die Farbe ab. Das Leben ist wohl doch etwas komplexer als dass eine vierzeilige Weisheit dieses erklären könnte.


    Ich werde aber dennoch auch weiterhin bei Kodo nachlesen. :D


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Zitat

    Tue einfach das,
    was du tust,
    ohne über Gewinn oder Verlust nachzudenken.
    Gib alle Kraft, die du hast, hin an diesen einen Augenblick.


    Kôdô Sawaki


    Milou:

    Ich habe in den letzten Tagen bei diesem Thema mal wieder verstanden, dass das Zitieren von Vierzeilern manchmal wenig mit dem wahren Leben zu tun hat. Auf den ersten Blick klingen diese weisen Sprüche als wären sie randvoll von großem Wissen. Bei der ersten Anwendung im Alltag blättert aber die Farbe ab. Das Leben ist wohl doch etwas komplexer als dass eine vierzeilige Weisheit dieses erklären könnte.


    auch wenn es für dich schwer vorstellbar ist, für mich ist es so.
    es geht mir nicht um weisheiten, weder um große, noch um kleine. es ist eine innere haltung, ein leitfaden durch mein leben, lange bevor ich was von buddhissmus oder Kodo Sawaki wusste. ich unterscheide auch nicht zwischen guten und schlechten taten, ich tue. wenn ich "kopflos" handle kann es natürlich harte konsequenzen haben und die muss ich bereit sein zu tragen.
    stell dir vor du wärest ohne konkurenzdenken ohne zweckbestimmtem denken aufgewachsen...du wärest nie getrimmt worden klassenbester zu werden , damit "mal was aus dir wird", dass du nur deinem wissen entsprechend benotet wurdest, dass du dir so genügst wie du bist und daraus versuchst das besste zu machen.
    dann könnte dass was dieses zitat ausdrückt, eine realität sein.
    so sehe ich es.


    _()_

  • Liebe Sumi,


    ich sehe es ja im Prinzip genau so.


    Es ist nur so: Wie wertvoll ist eine Lebensweisheit, wenn ich mir in jeder Situation selbst überlegen muss, welche meiner gesammelten Lebensweisheiten (mir) hier am besten passt?


    Lebe nur im Augenblick ist eben eine Aussage, die das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit ist. Wenn ich alle Kraft an den Augenblick gebe, ist für den nächsten Augenblick, wo ich diese vielleicht viel mehr gebraucht hätte, keine Kraft mehr übrig. Das Leben ist nunmal nicht schwarz-weis.


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."


  • etwas passendes zur passenden zeit an dem passenden ort mit dem passenden resultat, liegt meinem denken und handeln fern...ob das nun ein vor oder nachteil ist....
    das leben ist das leben so wie du und ich es uns einrichten, nichts anderes ist es.
    der augenblick ist jeden augenblick da, und immer ein anderer. ich habe es die abende ganz intenssiv erlebt. einatmen, ausatmen und da es sehr schwer ging wurde ich aufmerksam und fragte mich: was bleibt von einem atemzug denn übrig ( wenn ich es auf mich bezogen sehe)? nichts , einatmen kommt ausatmen geht, neues einatmen dass mit dem vorigen gar nichts zu tun hat, kommt, ausatmen geht. so ein atemnot anfall kann einige dinge viel anschaulicher "erklären" als jeder weise spruch, da gebe ich dir recht und doch kommen so sprüche von KS ..."wenn dein leben vorbei ist, dann ist es vorbei...." nicht mehr ganz so theoretisch daher.


    LG _()_

  • Milou:


    ...
    Lebe nur im Augenblick ist eben eine Aussage, die das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit ist. Wenn ich alle Kraft an den Augenblick gebe, ist für den nächsten Augenblick, wo ich diese vielleicht viel mehr gebraucht hätte, keine Kraft mehr übrig. Das Leben ist nunmal nicht schwarz-weis.
    ...


    Hi Milou,
    so interpretiert, musst Du natürlich zu obigem Ergebnis kommen. Ich interpretiere diese Aussage so, dass ich mit meiner ganzen Aufmerksamkeit (und da steckt die ganze Energie drin) bei dem bin, was jetzt gerade da ist. Da geht keine Energie verloren, ganz im Gegenteil, sie wird immer intensiver, wenn es richtig gut funktioniert. Energie geht aus meiner Sicht nur dann verloren, wenn ich sie durch Vor- oder Nachgrübeln, Furcht oder unrealistischer Vorfreude, Geschwätz u.ä. vergeude.
    Ein Moment höchster Aufmerksamkeit speziell in einer Notsituation oder wenn sie dringend gebraucht wird, bringt höchste Energie. Ich habe mich schon oft gewundert, was in mir steckt, wenn es notwendig ist, das hervorzuholen. ;)
    _()_ Monika

  • Tja, monikamarie,


    ich bin und bleibe wohl ein Zweifler. Mir fehlt leider (zum Glück?) oft die vielen anderen innewohnende Gewissheit, dass schon alles richtig sein wird, was man tut. Wie immer sollte man wohl versuchen, den mittleren Weg zwischen zu viel Selbsgewissheit und zu viel Zweifel zu gehen.


    Zitat

    Übertriebenes Selbstbewusstsein ist der Feind wahrer Größe!


    (Damit meinte ich nicht Euch, monikamarie und sumedha, sondern nur eine allgemeine Lebensweisheit als Einzeiler :D )



    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Zitat

    Übertriebenes Selbstbewusstsein ist der Feind wahrer Größe!


    Ja da stimme ich zu, möchte jedoch zugleich vor falscher Bescheidenheit warnen und füge dieses Sprüchlein an:


    Falsche Bescheidenheit:
    In dunkle Nacht wäre die Welt getaucht, wenn jeder sein Licht unter den Scheffel hielte.


    lg
    maus

  • Milou:

    Übertriebenes Selbstbewusstsein ist der Feind wahrer Größe!


    ich weiss nicht wer diese weisheit von sich gab aber ich glaube dass es keine steigerung von selbst-bewusstsein geben kann.
    mir meines selbst-bewusst-zu-sein....was kann ich da übertreiben?
    :D kann nur an den feinheiten der deutschen sprache liegen die ich nicht so weit beherrsche :D


    _()_

  • sumedhâ:
    Milou:

    Übertriebenes Selbstbewusstsein ist der Feind wahrer Größe!


    ich weiss nicht wer diese weisheit von sich gab aber ich glaube dass es keine steigerung von selbst-bewusstsein geben kann.
    mir meines selbst-bewusst-zu-sein....was kann ich da übertreiben?
    :D kann nur an den feinheiten der deutschen sprache liegen die ich nicht so weit beherrsche :D


    _()_


    Hi sumi,


    unter Selbstbewusstsein wird eher verstanden, dass man sich etwas zutraut und sich nicht verunsichern lässt. Übertriebenes Selbstbewusstsein bedeutet, dass man mit geschwellter Brust glaubt, dass nichts und niemand einem das Wasser reichen kann und das man alles meistert, man unbesiegbar ist usw... (überspitzt formuliert)


    lg
    maus

  • sumedhâ:


    ich weiss nicht wer diese weisheit von sich gab aber ich glaube dass es keine steigerung von selbst-bewusstsein geben kann.
    mir meines selbst-bewusst-zu-sein....was kann ich da übertreiben?
    :D kann nur an den feinheiten der deutschen sprache liegen die ich nicht so weit beherrsche :D
    _()_


    Selbstbewusstsein, das bedeutet zumeist: sich seiner Qualitäten, Fähigkeiten und seines Wertes bewusst sein, ein postives Selbstbild haben.
    Dieses Wort, sumedha, wird fast nie im Sinne von "Selbst-Bewusstsein" (Bewusstseins eines Selbst verwendet). Insofern lässt es schon steigern und übersteigern.
    LG
    ONda

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • @ Erdmaus & @ ONda
    vielen dank, so stimmt er spruch natürlich.


    _()_

  • Milou:


    Abschweifen: Eine Diskussion darüber, welche Arten von Liebe es gibt und wie diese funktionieren, hat m.E. nur begrenzt etwas damit zu tun, was eine gute Tat ist. Es sei denn eine gute Tat ist nur dann gut, wenn sie aus guten Absichten entstanden ist. Dann ist die Diskussion darüber, welche Art von Liebe gut ist und zu guten Taten führt hier genau richtig.


    Da sind wir genau am Punkt. Du glaubst nämlich, das du lieben kannst. In Wahrheit willst du nur. Und alles was du gibt's, ist das du etwas bekommst. Da gibt es keinen Weg für eine gute Tat.


    Arbeite an deiner inneren Haltung, dein zweifel ist nur weil du daran nichts ändern willst. Du hast Angst weniger zu bekommen als du gibt's. Wenn du Angst hast zu verlieren, kannst du nichts geben. Es ist und bleibt in jeder Form ein Wuff, Wuff, Wuff!

  • Hab gerade was bei Ajahn Brahm über Mitgefühl und Weisheit gelesen, was dem entspricht, was ich weiter oben schon beschrieben habe:


    Zitat

    ... Mitgefühl ohne Weisheit ist nie wirklich erhebend ...


    Ein junger Mann der von Geburt an gehörlos war, besuchte mit seinen Eltern anlässlich einer gesundheitlichen Routine-Überprüfung einen Arzt. Aufgeregt teilte der Arzt den Eltern mit, er habe in einer Fachzeitschrift etwas über eine neue Behandlung für taube Menschen gelesen. Eine einfache und billige Operation könnte zehn Prozent der Menschen, die taub zur Welt gekommen waren, ein hervorragendes Gehör verschaffen. Er fragte die Eltern, ob sie sich darauf einlassen wollten und beide stimmten augenblicklich zu.


    Es stellte sich heraus, dass der junge Mann zu den zehn Prozent gehörte, die nach der Operation perfekt hören konnten. Doch der junge Mann war wütend auf den Arzt und seine Eltern. Natürlich hatte er die vorangegangene Diskussion nicht gehört und niemand hatte ihn gefragt, ob er denn überhaupt hören wollte. Jetzt beschwerte er sich über den fortwährenden Lärm, der ihn entsetzlich quälte und dem er keinen Sinn entnehmen konnte. Er war überhaupt nicht am Hören interssiert gewesen. ...


    Aus: "Die Kuh, die weinte" von Ajahn Brahm.


    War das nun eine gute Tat?


    In dem Augenblick wo die Entscheidung getroffen wurde, war sie doch gut, oder? Später, als die Konsequenzen klar waren, wurde die Tat als schlecht eingestuft (Mitgefühl ohne Weisheit). Noch später, wenn der junge Mann gelernt hat zu hören und zu verstehen, ist er womöglich dankbar, dass jemand anderes für ihn die Entscheidung getroffen hat, da er selbst gar nicht wusste, was gut für ihn ist.


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."


  • Eine gute Tat wird einfach getan
    und was eine gute ist, weiß doch Dein Inneres.
    Die Ansammlerei um gutes Karma zu bewirken, halte ich für sehr überheblich;
    ist so ähnlich wie:
    nur die kommen ins Paradies, die Gutes tun.
    Das Mitgefühl für den Nächsten und die Liebe, die aus dem Gemüt entspringt,
    kann der Motor für mein Handeln sein und ich frage nicht danach, ob es auch belohnt wird . . .
    Wenn ich nicht verwurzelt bin mit Buddha und der Lehre
    (ich als Christ mit Jesus und seiner Lehre), und sie nicht auch ernsthaft in mir trage,
    kann ich nichts Gutes tun.
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:


    Die Ansammlerei um gutes Karma zu bewirken, halte ich für sehr überheblich;
    ist so ähnlich wie:
    nur die kommen ins Paradies, die Gutes tun.


    LG]


    Hallo,


    sehe ich auch so.
    Vorher begehrt man eben Geld, Macht und Ruhm, und nun einen Platz im Paradies oder Nibbana.
    Die Gier ist immer noch genauso groß, nur das Objekt auf das sich die Gier bezieht ist ein anderes.


    Liebe Grüße

  • Vielleicht hilft ein wenig analytische Philosophie,
    zunächst muss "Gut" erstmal definiert werden, ist ein Apfel "gut" dann sind alle Aktivitäten die zum hervorbringen von einem Apfel, wie das Pflanzen eines Apfelbaumes "Gut".


    Was ist "Gut"? Und wie objektiv/subjektiv ist dieses "Gut", für wen/was?, das "Gute" soll die Frucht sein, das Ziel,
    Ist Gut definiert, dann lassen sich Aktivitäten die zu diesem "Gut" führen, von denen unterscheiden, die nicht zu "Gut" führen.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Tja, Mabuttar,


    genau das ist ja der Knackpunkt an der ganzen Problematik. Das Leben, das Universum und der ganze Rest sind für den Geist des Menschen zu komplex, als dass er in der Lage wäre, die Dinge oder Taten zu identifizieren die objektiv gut sind.


    Aus buddhistischer Sicht kann es eigentlich nur Dinge und Taten geben. Gut oder schlecht werden diese erst in unserem Gehirn. Da es zu allen Dingen und Taten mindestens so viele Ansichten bzw. Interpretationen wie Gehirne im Weltall gibt, kann es nichts objektiv Gutes oder Schlechtes geben.


    Eine Gute Tat zu vollbringen sollte für Buddhisten daher unmöglich sein und somit von diesen auch nicht angestrebt werden - Karma hin oder her. Eine seiner Meinung nach schlechte Tat braucht der Buddhist aus gleichem Grunde nicht zu fürchten - Karma hin oder her.


    LG,


    Milou


    P.S.: Gehirne im Weltall klingt irgendwie wie Schweine im Weltall - kennt das noch einer von Euch? :grinsen:

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Vielleicht gibt es auf einer, hmm ich bin nicht so gut im Ausdruck, sagte schon mein Deutschlehrer früher :? ,


    "subjektiven, bedingten,niedrigeren, direkteren" Sichtweise/Ebene (sucht euch was aus sorry :D ) so etwas wie Gut und Böse,


    aber ok aus einer völlig "hohen,abgehobenen :lol: ,objektiven, sachlichen, rein analytischen" Sichtweise/Ebene,


    ist Gut und Böse immer subjektive Bewertung, weil es sich auf Subjekte nämlich Gut/Schlecht für WEN? bezieht.
    Von diesen bedingten Sichtweisen wandelt sich vielleicht ja der Geist eher in einen Gleichmütigen Geist auf dem Weg wo es nur noch Taten gibt, ohne Bewertung,


    allerdings wird das wiederum kritisch, wenn man z.B. im Mord nur noch "Zerteilung von Atomen/Materie" sieht und nicht mehr das Leiden der fühlenden Wesen, was mich an Mr. Manhatten von Watchmen erinnert, falls den jemand kennt.
    Er wurde dem Leben "Überdrüssig" oder so ähnlich.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)