Wie wird man Bodhisattwa ? Gibt es solche heute real ?

  • Hi LL,
    wenn man begriffen hat, dass Buddha eine Qualität ist und kein Mensch, dann ist Deine Aussage vollkommen richtig. Diese Qualität ist existent und gerade deshalb auch erreichbar. Gut, nun kann sich wieder jemand an dem Begriff "erreichbar" stören, aber dass ist Haarspalterei!
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Hi LL,
    wenn man begriffen hat, dass Buddha eine Qualität ist und kein Mensch, dann ist Deine Aussage vollkommen richtig. Diese Qualität ist existent und gerade deshalb auch erreichbar. ...


    Aah, vielen Dank, sehr gut gesagt. Das hat nämlich mit "Schutzengel" und sowas überhaupt nichts zu tun.


    Und die Frage, ob "real" oder "nicht real" beißt sich auch ständig selber in den Schwanz, weil ja alles so real ist, wie wir es uns machen. Letztendlich. Buddhistisch betrachtet.


    Für mich ist der Buddha, der auf meinem Fensterbrett steht, total real. Weil er mich real an etwas erinnert, was in meinem Herzen/Kopf steckt und von dort aus agiert - oder besser noch: beobachtet.


    Ich kenne einen Typen, ein Laienbuddhisten, den ich im "Verdacht" habe, ein Bodhisattva zu sein. Das liegt im Auge des Betrachters. Für mich ist es einer der außergewöhnlichsten Menschen, die mir je begegnet sind - für jemand anderes ist es einfach so'n normaler, unscheinbarer Typ. So what? Da kann man nicht drüber diskutieren, wer recht hat - der eine sieht es so, der andere so, und die Wahrheit liegt vielleicht nochmal woanders.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Da kann man nicht drüber diskutieren, wer recht hat - der eine sieht es so, der andere so, und die Wahrheit liegt vielleicht nochmal woanders.


    Da kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen.


    Ein wenig besser verstehe ich Deine Aussage jetzt schon. Zumindest bilde ich es mir ein.


    Den Begriff "feinstoffliche Ebene" verbinde ich halt mit Esoterik. Also mit Nichts, was ich positiv betrachte.


    Missverständnisse auf Grund von Worten und verschiedenen Vorstellungen über deren Bedeutung.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Heute kam mir so n den Sinn (ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema), wahrscheinlich habe ich irgendwann dieses Gelübde abgelegt, denn immer wenn ich einen neuen Job kriegte, hatte das was mit "Menschen dienen" zu tun. Ich fragte mich, ob ich die 4 Gelübde halten könnte, aber ich denke, unser Höheres Selbst hat das schon längst entschieden.

    Nach dem Großen Geist mit dem denkenden Geist zu suchen ist gewiss
    ein schweres Missverständnis.


    Seng Tsan

  • Hallo Monika,


    herzlichen Glückwunsch: zitat: Schwere Bürde für uns Buddha gegenüber! :)


    Bodhisattva gibt es real...

  • TMingyur:
    majtrejo:

    Bodhisattva gibt es real...


    Das liegt ganz an dir. mir ist mal einer begegnet weil ich es so wollte 8)


    siehst du jemanden als Buddha, wirst du den Segen eines Buddha erhalten. Siehst du jemanden als Bodhisattva, wirst du den Segen eines Bodhisattvas erhalten. Siehst du jemanden als gewöhnlichen Menschen kriegst du vielleicht Kopfschmerzen :D

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    TMingyur:


    Das liegt ganz an dir. mir ist mal einer begegnet weil ich es so wollte 8)


    siehst du jemanden als Buddha, wirst du den Segen eines Buddha erhalten. Siehst du jemanden als Bodhisattva, wirst du den Segen eines Bodhisattvas erhalten. Siehst du jemanden als gewöhnlichen Menschen kriegst du vielleicht Kopfschmerzen :D


    Hiermit erteile ich dir den Segen 8)

  • Simo:
    TMingyur:


    Hiermit erteile ich dir den Segen 8)


    hör auf ! ich hab schon kopfschmerzen :grinsen:


    Kann dir leider nicht die Hand auflegen ... das würde helfen 8)

  • Ein Bodhisattva ist ein "Erleuchtungswesen", also ein Erleuchteter. Es ist jemand von tiefer Erkenntnis, der den Erleuchtungsgeist (bodhicitta) praktiziert, also uneigennützig etwas zum Nutzen anderer tut, damit diese dieses Erleuchtungsgeistes ebenfalls teilhaftig werden können. Von daher ist die Diskussion, ob es den Bodhisattva tatsächlich (und nicht nur theoretisch) im Theravada gibt, sinnlos. Den Bodhisattva gibt es nämlich sogar im Islam, bei den Juden und vielleicht sogar den Zoe (einem kleinen Volk von Ureinwohnern am Amazonas).

  • rosie:

    Ein Bodhisattva ist ein "Erleuchtungswesen", also ein Erleuchteter. Es ist jemand von tiefer Erkenntnis, der den Erleuchtungsgeist (bodhicitta) praktiziert, also uneigennützig etwas zum Nutzen anderer tut, damit diese dieses Erleuchtungsgeistes ebenfalls teilhaftig werden können. Von daher ist die Diskussion, ob es den Bodhisattva tatsächlich (und nicht nur theoretisch) im Theravada gibt, sinnlos. Den Bodhisattva gibt es nämlich sogar im Islam, bei den Juden und vielleicht sogar den Zoe (einem kleinen Volk von Ureinwohnern am Amazonas).


    Das ist religionswissenschaftliches Geplapper, liebe Rosie.


    Jede Tradition hat ihre 'Erleuchteten', aber alle über einen Kamm zu scheren missachtet die unterschiedlichen Eigenschaften und Ergebnisse und ist respektlos gegenüber den einzelnen Traditionen.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    alle über einen Kamm zu scheren missachtet die unterschiedlichen Eigenschaften und Ergebnisse und ist respektlos gegenüber den einzelnen Traditionen.


    Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe den Bodhisattva definiert, wie ich ihn sehe (und gemeinhin die Mahayana- und Zentradition, was ich nicht in jedem Posting dazuschreiben will). Über den Kamm scheren ist da nicht. Wenn einer nicht für andere da ist, dann praktiziert er bodhicitta nicht und ist kein Bodhisattva. Es gibt aber Theravadins, wie Buddhadasa Bhikkhu, die waren Bodhisattvas. Und es gibt Zenbuddhisten, die sind keine. Usf. Das Ganze erweist sich in der "Praxis", die bei mir "das Leben" ist (und nicht, wie bei anderen, das Nichtstun). Darum kann auch ein Agnostiker, der tiefe Erkenntnis ins Wesen der Dinge und einen bodhicitta-Geist besitzt, ein Bodhisattva genannt werden.

  • rosie:

    Es gibt aber Theravadins, wie Buddhadasa Bhikkhu, die waren Bodhisattvas.


    Buddhadasa Bhikkhu war offen gegenüber einigen anderen Traditionen, aber hat sich nie Bodhisattva genannt.


    Den Begriff über ihn zu stülpen ist mahayanische Missionarsarbeit.


    :)

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  • rosie:

    Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe den Bodhisattva definiert, wie ich ihn sehe. Über den Kamm scheren ist da nicht.


    Hi rosie


    Hier macht keiner dir einen Hehl draus, wenn du zu dem Gesagten stehst:

    Rosie:

    Ein Bodhisattva ist ein "Erleuchtungswesen", also ein Erleuchteter. [..] Den Bodhisattva gibt es nämlich sogar im Islam, bei den Juden und vielleicht sogar den Zoe (einem kleinen Volk von Ureinwohnern am Amazonas).


    Aber falls die Gleichstellung von ‘Bodhisattva’ und ‘Erleuchteter’, und das Aufsetzen des Bodhisattva-Titels auf eine Handvoll Religionen und Traditionen, kein über-einen-Kamm-scheren ist, dann habe ich dich tatsächlich falsch verstanden und bitte um Verzeihung.


    :)

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    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Das hat mit Missionsarbeit nichts zu tun. Und auch nichts mit Respektlosigkeit.
    "Bodhisattva" ist genau definiert, und auf wen diese Eigenschaften zutreffen, den können Mahayanis so nennen, wenn sie ihn erkennen.
    Ich selbst bin schon einigen Bodhisattvas begegnet und das hatte nichts mit Religionszugehörigkeit zu tun. Einen Bodhisattva muss man auch sehen können. Das hat Mingyur schon angedeutet.


    Es so abzuwehren wie Du es tust, lieber nibutti, und es lediglich als einen Begriff zu sehen ohne es inhaltlich zu verstehen oder auch nur zuzulassen, dass da ein Sinn dahinter stecken könnte, der über das hinausgeht, was eine Berufsbezeichnung sein könnte, zeigt nur, dass Du den eigenen Geist noch wenig verstanden hast. Deshalb denkst Du (ich sag mal: in diesem Punkt) einfach nur Kategorien und bleibst an der Oberfläche kleben.


    Unterschiedliche Ergebnisse … Das glaubst du doch nicht im Ernst?


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • Es gibt nun mal 2 Bezeichnungen für einen Bodhisattva


    Mahayana
    1. bodhisatta m <skr > wtl Erleuchtungswesen, Mahayana jemand der aus Mitgefühl sein eigenes Erwachen
    aufschiebt, bis alle anderen Wesen erleuchtet sind;


    Theravada
    2. bodhisatta m <skr bodhisakta> Erlösungssucher, ein nach Erleuchtung strebender, Anwärter auf die Buddhaschaft, künftiger Buddha


    Da z.B. der ehrwürdige Buddhadasa als Arahant gilt, kann er demnach kein Bodhisakta, ein nach Erleuchtung strebender sein.
    Und da er der Theravada Tradition angehörte, ging sein "Streben" wohl eher nicht in Richtung Bodhisattva,
    wie es im Mahayana (jemand der aus Mitgefühl sein eigenes Erwachen aufschiebt) gesehen wird .


    Und hier noch ein Schmankerl für alle Mahayana-Bodhisattva-Fans und die, die es werden/sein wollen.


    In Lalitavistara Sutra (ein Mahayanatext) steht:


    1. Ein Bodhisattva wird nicht in fernen Weltteilen geboren, sondern sie erscheinen in Indien. Sie werden nicht in Grenzprovinzen geboren, denn dort sind die Menschen blind, geistesschwach und blöd wie die Schafe. Sie vermögen nicht gute Reden von bösen zu unterscheiden. Darum werden die Bodhisattvas in den Zentralprovinzen geboren.


    2. Schließlich werden die Bodhisattvas nicht in verachteten Geschlechtern geboren, unter Parias (Unberührbare), in Flötenmacher- oder Wagenbauer-Familien oder in Mischkasten. Sie erscheinen nur in zwei Geschlechtern: dem der Brahmanen und dem der Krieger. Wenn auf Erden die Brahmanen besonders angesehen sind, werden sie in einem Brahmanengeschlecht geboren, wenn aber die Krieger eine größere Rolle spielen, erscheinen sie in einer Adelsfamilie.
    [aus einem Buch von E.Waldschmidt]


    Zum Glück gab es zu Buddhas Zeiten kein Theravada oder Mahayana. Da ging es um die 4 edlen Wahrheiten und mehr nicht. Und wenn man sich heute noch darauf besinnen würde, brauchte man sich auch um "Provinzen" in denen man geboren wurde keine Gedanken zu machen.


    ()

  • Kusala:

    ... sondern sie erscheinen in Indien. Sie werden nicht in Grenzprovinzen geboren, denn dort sind die Menschen blind, geistesschwach und blöd wie die Schafe. Sie vermögen nicht gute Reden von bösen zu unterscheiden.


    Ist das Rassismus?


    Also jetzt nicht von Dir Kusala, sondern gibt es rassisische Stellen in den Schriften?

  • Hier ist ein logischer Fehler. Buddhadasa Bhikkhu hat sich nämlich nur als bhikkhu bezeichnet. Wenn dies das Maß der Dinge ist, dann kann man auch die Zuschreibung "Arahant" als von außen aufgepropft sehen, und sie ist damit auf eine Stufe zu stellen mit einer Zuschreibung "Bodhisattva". Es gibt wahrscheinlich sogar im Theravada Menschen, die Buddhadasa nicht als Arahant sehen, sondern als Bodhisattva. Hier handelt es sich also um eine Außensicht, und da im Mahayana der Bodhisattva über dem Arahant steht, ist vom Mahayana-Standpunkt eine solche Zuschreibung eine Ehre und Auszeichnung, das sollte selbst einem Theravadin einleuchten, der diesen Ausdruck ja deshalb nicht übernehmen muss.


    Für mich persönlich ist auch das Verständnis, ein Bodhisattva müsse danach "streben", einer zu sein, und dafür "aus Mitgefühl sein eigenes Erwachen aufschieben" nicht korrekt. Tatsächlich ist Bodhisattvaschaft eher die Frucht von Versenkung, wo man nichts tut, also nicht im üblichen Sinne strebt. Natürlich kann das Erwachen auch nicht "aufgeschoben" werden, sondern es muss verwirklicht sein, sonst ist man kein Bodhisattva. Und es ist nicht mehr "rückgängig" zu machen. Aufgeschoben wird - in der Theorie - der Verzicht auf die Wiedergeburt, der Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (das führt dann zum Missverständnis der Theravadins, hier würde Erwachen aufgeschoben), zum Zwecke weiterer altruistischer Taten für andere. Aber dies ist nur eine Metapher. Es bedeutet z.B. für mich nur, dass jemand unermüdlich bis an sein Ende seine Erkenntnisse teilt, sein Leben entsprechend einrichtet, anderen eine Stütze sein kann u.ä. Das alles traf auf Buddhadasa zu, darum darf man ihn auch im Zen als Bodhisattva ansehen. Ihm wäre es wohl so wurscht wie jeder andere Schmuck, etwa der Arahant.

  • rosie:

    Es bedeutet z.B. für mich nur, dass jemand unermüdlich bis an sein Ende seine Erkenntnisse teilt, sein Leben entsprechend einrichtet, anderen eine Stütze sein kann u.ä. Das alles traf auf Buddhadasa zu, darum darf man ihn auch im Zen als Bodhisattva ansehen.


    Bei so einer Definition kann ich mit gehen.
    Aber es ist Deine Definition.


    Wie bei allen Übersetzungen muss man sich aber auf eine Definition einigen, um möglichst genau miteinander kommunizieren zu können. Und da geh ich erst einmal von den Wörterbüchern und dem PK aus. Eine "Verwässerung" der Lehre ist schnell herbeigeführt, wenn jeder (nach seinem noch verblendeten Geist) definiert. Ein Erwachter wird immer zu dem selben Ergebnis kommen, wie jeder Erwachte vor ihm.


    Letztendlich ist es aber für mich persönlich gleich, wer wen wie nennt. :lol:


    rosie:

    Ihm wäre es wohl so wurscht wie jeder andere Schmuck, etwa der Arahant.


    Aber mit Sicherheit :lol:

  • Zitat

    Wörterbüchern und dem PK aus. Eine "Verwässerung" der Lehre ist schnell herbeigeführt, wenn jeder (nach seinem noch verblendeten Geist) definiert.


    Wer hat denn die Wörterbücher geschrieben? Das ist mal wieder so ein Sichimkreisdrehen der Wortgläubigkeit.

  • rosie:


    Wer hat denn die Wörterbücher geschrieben?


    Indologen, Sprachwissenschaftler, Dhammakenner usw.

  • Zitat

    Indologen, Sprachwissenschaftler, Dhammakenner usw.


    Also - wahrscheinlich - Menschen mit "verblendetem Geist"?