GaliDa68:Alles anzeigenHallo,
ich habe keine Probleme mit "Pflicht" und deshalb ist mir der Text sehr verständlich und logisch.
(Das ist vielleicht ein typisch deutsches Problem und ein Relikt der 68er, diese Ablehnung von Pflicht.)
Als ich auf die Welt kam, haben meine Eltern sich ihrer Elternpflicht gestellt und mich gehegt und gepflegt. Sogar schon im Mutterleib. Meine Mutter hat sehr auf das Wohl ihrer Föten geachtet und trotz gesundheitlicher Probleme nicht das Contergan eingenommen, das ihr der Arzt verschrieben hat. Dann haben viele Jahre Vater und Mutter für mich gesorgt so gut sie es konnten. Auch noch, als ich längst erwachsen war und zwischendurch Unterstützung brauchte. Heute unterstütze ich meine Mutter, das sehe ich als meine Pflicht. Und die erfülle ich mit Freuden. So wie sie all die Jahre für mich da war, und jetzt gebe ich etwas zurück. Auch weiß ich, dass sich sicher einmal andere Menschen um mich kümmern, wenn ich deren Hilfe einmal benötige. Schon jetzt profitiere ich tagtäglich und in unzähligen Bereichen davon, dass andere ihre Pflicht erfüllen, sei es beruflich oder einfach nur als Mitmenschen.
Ich sehe es als meine Pflicht an alles dafür zu tun, dass ich glücklich bin und werde. Denn nur, wenn ich glücklich bin, kann ich dazu beitragen, dass andere glücklich werden. Außerdem falle ich dann weniger zur Last. Ich betrachte es als meine Pflicht, alles dafür zu tun, um selbstständig und gesund zu bleiben. Mir ist viel gegeben worden im Leben, undendlich viel – an materiellen Gütern, an Wohlwollen, an Bildung, an Liebe, letztendlich auch der Buddhadharma. Diese Kette nicht zu durchbrechen und das weiterzugeben, sehe ich als meine Pflicht. Das ist auch Bestandteil meines Gelübdes als Bodhisattva. Ich scheitere häufig, aber das ist nicht relevant, das ist normal. Aber kein Grund aufzugeben oder nachlässig zu werden.
Natürlich kann man sich dieser Pflicht entziehen. Aber man stelle sich vor, jeder täte es.
Gerade der Dharma und die Einsicht in die Zusammenhänge und die Non-Dualität sind es, die mich mehr und mehr an meine Pflicht erinnern und mich einsehen lassen, wie notwendig es ist, dass ich sie erfülle, wie sehr es auf meinen Einsatz ankommt. Wenn ich den Dharma entmystifiziere und als etwas sehe, dass sich in jedem Augenblick manifestiert, in jeder Handlung, dann wird Dharma zur Pflicht und Pflicht ist Dharma. Es gibt keine Trennung. Tun, was zu tun ist, mehr ist nicht nötig.
Liebe Grüße
Knochensack
Bester Post in diesem Thread! Danke.