Geht es auch allein?

  • Liebe Myae,
    warum willst du dich nicht jemandem unterordnen der etwas besser kann als du und du das von ihm lernen könntest?
    Das Leben ist doch voll von Lernprozessen. Mit dieser Einstellung blockiert man sich doch nur und macht sich das Leben schwer.


    Zitat

    Ich weiß ganz sicher , dass ich keinen Meister (welcher Art auch immer ) möchte, oder über mir akzeptiere.Ich musste mich früher genug unterordnen.Das reicht mir für den Rest meines Lebens.Und ich kann sehr sehr starrsinning sein. Das ist auch der Hauptgrund dafür; dass ich im RL nicht zu der buddhistischen Gruppe in der Nähe gehe; denn da scheint mir das sehr ausgeprägt.


    Du sollst ja keine Heldenverehrung betreiben oder Dinge tun die du nicht willst.
    Ich kann dir nur sagen dass ich auch in einer Sangha bin in der manche solche Verehrung betreiben. Ich tue das aber nicht und es wird auch nicht erwartet (vor allem nicht vom Lehrer). Ein Lehrer ist für mich einfach nur ein Mensch der sich auskennt und bereit ist sein Wissen mit mir zu teilen. Kein höheres Wesen.
    Es kommt doch immer darauf an was man draus macht. Ich finde du solltest erst einmal eine Sangha vernünftig testen (nicht nur 1 mal hingehen) bevor du sie ablehnst wegen hören sagen.
    Man sollte sich immer selbst eine Meinung bilden. ;)


    PS: wo oder was ist eigentlich RL ?

  • Manchmal kommt es vor; dass ein Satz bei mir einschlägt wie eine Bombe .Kennt ihr das?


    Zitat

    Und wenn du die Hand zu Faust machst, kann niemand etwas hineinlegen.


    Joa. Das bin ich.

  • GaliDa68:


    Im Theravada gibt es auch Lehrer.


    Der Hinweis auf den „Theravada“ hat sich auf seine Einfachheit gegenüber anderen Traditionen bezogen.


    PS: bei so viel pro Lehrer Stimmen fällt doch eine anti Lehrer Stimme gar nicht ins Gewicht. ;)


    hedin

  • Myae:

    Ich bin mit der buddhistischen Lehre noch nicht wirklich vertraut.Was mir aber auffällt ist: viele Schulen reden von Lamas, Meistern und Gurus.Ich habe mit soetwas mein Problem.Ich will mich nicht von einem Lehrern abhängig machen.Das kann nämlich auch nach hinten losgehen; wenn man den falschen Lehrer erwischt.Vom Theravada weiß ich jetzt, das er sich vor allem auf das Palikanon bezieht.Und das habe ich seit ein paar Tagen zu Hause. ;) So; und nachdem was ich da so bisher gelesen habe scheint Buddha selbst; nicht unbedingt auf Lehrern bestanden zu haben.


    sicher, allein auf diesem forum gibt es ja eine kleine profesoren-schaft.


    lg zenbo

  • Klar kannst Du mich so nennen.


    Auch wenn es in manchen Schulen Lehrer-orientiert zugeht, Du kannst hingehen und meditieren, Du kannst Dir Vorträge anhören usw. Du musst dennoch denjenigen Lehrer NICHT als Deinen persönlichen Lehrer begreifen. Und Du kannst wechseln, wenn es Dir dort nicht gefällt. Immer, jederzeit, so oft Du willst und ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. (Ich meine das lediglich als Vorschlag, weil Du auch einen Kompromiss machen kannst, wenn Du noch nicht auf Anhieb was für Dich Geeignetes findest.)


    Eine oder einige Personen, die aber schon weiter sind, richtig gut weiter, sollte man schon haben. Sonst dümpelt man gemeinsam nur so dahin. Da hat Aiko völlig recht. Die müssen aber nicht Deine persönlichen, speziellen "Herzenslehrer" werden. Ganz ist es auch nicht zu umgehen, überall wird es Menschen geben, die schon mehr wissen als man selbst. (Deshalb ist es vielleicht sogar besser, sich im Laufe der Zeit auch nach geeigneten Lehrern umzusehen, da ein geeigneter Lehrer jemand ist, zu dem Du Vertrauen entwickeln kannst – Du hast einfach allmählich erfahren, dass er/sie es wirklich gut mit Dir meint. Das öffnet das Herz. Ich hätte sicher eher ein Problem damit mir von einem "dämlichen Sanghamitglied, das daheim eh nichts auf die Reihe kriegt usw." was sagen zu lassen, mich auf was hinweisen zu lassen, als wenn das der Lehrer meines Vertrauens macht.)


    Viele Zentren haben keinen Lehrer, höchstens eine Leitung. Ich bin bei den Drikung-Kagyus, das ist eine Vajrayana-Gruppe. Wir haben einen sehr guten Lama, der ansässig ist, bestens ausgebildet und wirklich sehr gut, der Gründer des Zentrums jedoch weilt in den USA. Du kannst beide als Lehrer betrachten, oder keinen oder jemanden anderes aus der Linie oder auch aus einer ganz anderen Schule (Ich fühle mich in zwei Richtungen zuhause.). Du entscheidest. Normalerweise ist alles nicht starr, wie es oft durch die begeisterten Schüler transportiert wird. Ich bin aus meiner ersten Sangha auch weg, weil ich da seitens der Sangha zuviel Meister-Getue erlebt habe. Das kann ich nicht leiden. Aber auch da gab es genügend Leute, die schon Jahre dabei waren, ganz glücklich damit, aber nicht diese Unterwürfigkeit hatten. Man kann eine durchaus kritische Haltung zum Lehrer haben, ohne ihn deshalb zu verraten oder abzulehnen.


    Ich will Dich nicht überreden, nur zeigen, dass Du die Freiheit hast überall hinzugehen und Dir deshalb viel mehr Möglichkeiten offen stehen. Hoffentlich bring ich das richtig rüber …


    Übrigens bin ich mir sicher, dass im Laufe der Zeit für Dich dieses Thema immer unwichtiger wird.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • GaliDa68:

    Sorry Aiko, hab ich in den falschen Hals bekommen.


    Ich selbst meine ja auch, dass es ohne Lehrer irgendwann nicht weiter geht. Mir geht es jedoch darum, dass die "Neulinge", bloß weil sie noch niemanden gefunden haben, mit dem sie klarkommen, von dem sie sich angesprochen fühlen, sich irgendwie komisch fühlen. Es findet halt nicht jeder auf Anhieb jemanden oder ist von Anfang an bereit sich so zu öffnen. Das ist halt ein Prozess.


    Liebe Grüße
    Knochensack


    Ja - wenn man sucht und nichts findet, dann wird man unruhig. Das ist auch gut so. Denn ich muss ja erst mal wissen, dass ich Buddha suchen muss. Das nennt sich Entfachen des Bodhi-Geistes.


    http://antaiji.dogen-zen.de/deu/gak1.shtml


    Wenn man sich aber zunächst nur ein Plätzchen in einer netten Gruppe sucht oder ein Kissen, auf dem man sich ausruht - zur Ruhe kommen will - dann ist das eben so. Dann sucht man keinen Lehrer - und sicher auch keinen Wecker.


    _()_

  • Zitat

    Wenn man sich aber zunächst nur ein Plätzchen in einer netten Gruppe sucht oder ein Kissen, auf dem man sich ausruht - zur Ruhe kommen will - dann ist das eben so. Dann sucht man keinen Lehrer - und sicher auch keinen Wecker.


    Darüber möchte ich keine so pauschales Aussage machen. Die einen kommen über ein Unglück zum Dharma, andere weil sie Ikebana toll finden oder die Papierwände in Japans Häuser, andere sind vom Obertongesang fasziniert, wieder andere begleiten eine Freundin in ein Seminar, weil sie sich alleine nicht traut, die einen wollen ein wenig vom Burnout runter, andere besser im Job sein … Wohin es uns letztendlich führt, das weiß ich nicht. Aber selbst, wenn es "nur" Entspannung ist, die jemand sucht, finde ich das allemal besser als nichts. Vielleicht möchte man dann aber viel weiter gehen?
    Wenn man keinen Lehrer sucht, ganz explizit, dann hat das sicher seine Gründe. Das muss nicht immer Bequemlichkeit sein, da kann auch anderes dahinter stecken. Es gibt ja auch die Möglichkeit sich einen Lehrer zu suchen aus Bequemlichkeit und dann ein Leben lang in der Verehrungsposition zu verharren.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • GaliDa68:

    Ach, hedin und Aiko,


    hier geht es nicht darum eine großartig tiefgründige philosophische Grundsatzdiskussion unter Kennern anzufachen, sondern mit jemandem, der auf der Suche ist und sich orientieren möchte praktische und handfeste Antworten zu geben. Können wir nicht auch mal ein wenig rezipientenorientiert posten? Müssen wir immer zeigen, wie weit wir schon den Dharma durchdrungen haben?


    Liebe Grüße
    Knochensack


    Ja, vollste Zustimmung. Aber eigentlich können wir dann auch nur sagen: Es geht allein und es geht mit Lehrer. Beides kann klappen, beides kann schiefgehn. Und das ist auch nicht so sehr hilfreich.Und ja, es wird gute Momente geben. Und ja, man wird auf die Schnauze fliegen. Und es gibt keine Garantien. Für mich war es der richtige Weg, irgendwann loszugehn, ich hab Phasen dabei gehabt, die ich jetzt belächle, aber auch da hab ich tolle Dinge kennengelernt (z.B. Maisbarttee). Und dann ging es halt weiter. Vielleicht sieht man auch verschiedene Dinge zu verschiedenen Zeiten anders. Das Verständnis ist zu verschiedenen Zeiten sicher verschieden. Deshalb ist es vielleicht gar nicht so schlau, das eigene zu lobpreisen, weil es muss ja für den anderen stimmig sein. Vielleicht hätt ich vor 20 Jahren mit Shin so meine Schwierigkeiten gehabt. Um die Bibel zu zitieren: Jegliches hat seine Zeit.

  • Myae:

    Ich habe den Pali Kanon und ein Thích Nhất Hạnh Buch zu Hause. und obwohl das verschiedene Schulen sind; kann ich mit mit beiden Büchern oft etwas anfangen.


    Hallo Myae,


    jetzt mache ich ein wenig Humor. Ich hoffe, du verstehst ein wenig Spaß. Also, Thích Nhất Hạnh ist ein großer budhistischer Lehrmeister, aber du wolltest keinen Lehrer/Meister (Spaß, Ende).


    Natürlich ist er nicht dein Meister, nur weil du ein Buch von ihm liest. Thích Nhất Hạnh hat mir zu Beginn meines Buddhistendaseins, (d.h. zu Beginn wollte ich niemals Buddhist werden, und nun...hahaaha) also Thích Nhất Hạnh hat mir damals viel gegeben, heute auch noch. Viel Glück.


    Herzliche Grüße
    mombour

  • Für mich hat Schüler/lehrer-Beziehung nichts mit Unterordnung zu tun.


    Für mich heißt Lehrer ein guter Freund, der mehr Erfahrung auf dem Weg hat, mir beisteht, wenn ich nicht weiterweiß, wenn ich unsicher bin, wenn ich Erfahrungen (z.Bspl. während der Meditation) mache, die ich nicht einordnen kann.
    Und wenn ich mal "abhebe" , mich in einem Gedankenkarussell befinde, dann holt er (oder sie) mich wieder auf den Boden der Tatsachen.
    Und zwar mit seiner Ehrlichkeit, seinem Wohlwollen mir gegenüber.


    Bei mir war es so, dass ich anfangs nicht offen dafür war; bzw. nic ht bereit mich einem Lehrer gegenüber zu öffnen, aus Angst.
    Irgendwann war aber die Zeit reif und ich traf ihn (bzw. eigentlich sind es zwei); ich möchte das nicht missen.


    Das hat nichts mit Personenkult zu tun, sondern wir sind auf einer Wellenlänge, es paßt einfach.
    So jemanden zu finden ist ein großes Glück; finde ich.


    Es gibt natürlich auch viele "schwarze Schafe", Möchtegern-Lehrer usw.; aber wenn man seinen gesunden Menschenverstand nicht ausschaltet kann man das gut unterscheiden.
    Zumindest hatte ich das Problem nie.


    Das meine Meinung und Erfahrung dazu.
    LG
    Lillitschka

  • christiane72:

    Maisbarttee?????


    Ja. Man kann ihn allein trinken oder mit einem Lehrer. :D Oder mit irgendjemand anders zusammen. (Maisbart ist das haarige anmutende Zeugs am Mais)

  • Wenn du etwas Hilfreiches von einem Lehrer "erhalten" hast, dann verlasse ihn sofort!


    Wenn du auch nur einen Augenblick zögerst, weil da der Gedanke ist, dass da vielleicht noch mehr kommen könne oder weil es der Respekt so gebiete dann steckst du auch schon in der Falle.


    Behalte ihn im Herzen, in Dankbarkeit ... aber verlasse ihn. Das ist wie man einem Lehrer Respekt zollen sollte.


    Dieses nenne man "rechte Schüler-Lehrer-Beziehung".



    Grüße
    TM

  • Myae:

    Ich bin mit der buddhistischen Lehre noch nicht wirklich vertraut.Was mir aber auffällt ist: viele Schulen reden von Lamas, Meistern und Gurus.Ich habe mit soetwas mein Problem.Ich will mich nicht von einem Lehrern abhängig machen.Das kann nämlich auch nach hinten losgehen; wenn man den falschen Lehrer erwischt.Vom Theravada weiß ich jetzt, das er sich vor allem auf das Palikanon bezieht.Und das habe ich seit ein paar Tagen zu Hause. ;) So; und nachdem was ich da so bisher gelesen habe scheint Buddha selbst; nicht unbedingt auf Lehrern bestanden zu haben.


    Ganz genau... Er hat seinen Weg alleine gefunden, so wie ich auch... Hilfreich waren Bücher und das Internet für die Infos... Man kann es somit auch alleine (aus sich heraus) schaffen... :)