Ab wann ist man Buddhist?

  • Rasmuss:

    Ich frage mich, ab wann man oder ich Buddhist ist/ bin. Ist die Erkenntnis der Lehre entscheident, oder ist der Besuch einer buddhistischen Gemeinde erforderlich..? Ist das Studium von Lotussutra und Palikanon erforderlich?


    Die sog. Zufluchtnahme ist das Kriterium, d.h. dass man sich innerlich auf Buddha, Dharma und Sangha ausrichtet. Manche Richtungen bekräftigen das durch ein Ritual.
    _()_ ekkhi

  • Zitat

    Es verhält sich also analog der Frage "Ab wann ist man Christ?"


    So wie sich sehr viele, wenn nicht gar die meisten Menschen in unseren Breitengraden, sich per se der Tradition als Christen bezeichnen..
    Dann sind da noch die "entschiedenen Christen". Sie sind meist in Kirchengemeinden organisiert, lesen reg. die Bibel und missionieren oft sogar. Bei vielen dieser sog. Christen konnte ich nicht ausmachen, was an denen, bis auf das Befolgen dieser Rituale eigentlich christlich ist.. :evil:


    Vielleicht verhält sich das in Regionen, die buddhistisch geprägt sind nicht anders..!?

  • Rasmuss:
    Zitat

    Es verhält sich also analog der Frage "Ab wann ist man Christ?"


    So wie sich sehr viele, wenn nicht gar die meisten Menschen in unseren Breitengraden, sich per se der Tradition als Christen bezeichnen..
    Dann sind da noch die "entschiedenen Christen". Sie sind meist in Kirchengemeinden organisiert, lesen reg. die Bibel und missionieren oft sogar. Bei vielen dieser sog. Christen konnte ich nicht ausmachen, was an denen, bis auf das Befolgen dieser Rituale eigentlich christlich ist.. :evil:


    Vielleicht verhält sich das in Regionen, die buddhistisch geprägt sind nicht anders..!?


    Der Grund warum sich Menschen Religion zuwenden ist immer der gleiche. Die Menschen sind auch alle gleich. 8)

  • Zitat

    Der Grund warum sich Menschen Religion zuwenden ist immer der gleiche. Die Menschen sind auch alle gleich. 8)


    Und nu..? :doubt:

  • Ich verstehe ja immer noch nicht (und dahin zielte meine Frage ganz zu Anfang), wie man auf die Alternative 'Lotossutra und Palikanon' kommt. Irgendwie macht dieser Teil der Frage für mich keinen Sinn. Warum nicht z.B. 'Herz-Sutra und Palikanon' oder 'Anapanasati-Sutra und Mahayana-Kanon (welcher der unterschiedlichen auch immer)? Es ging mir ja nicht um eine Anmache.

  • Grund:

    Sei ... einfach .... du 8)


    Lies: 'Sei einfach wie ich'...
    Was - in letzter Konsequenz befolgt - vermutlich dazu geführt hätte, das wir immer noch auf den Bäumen sitzen und uns gegenseitig mit Nüssen bewerfen, außer einem Mitprimaten, der von genervten anderen Baumbewohnern erschlagen worden wäre. Vielleicht keine schlechte Alternative (das mit 'auf den Bäumen sitzen' meine ich natürlich)...

  • Zitat

    Lies: 'Sei einfach wie ich'...
    Was - in letzter Konsequenz befolgt - vermutlich dazu geführt hätte, das wir immer noch auf den Bäumen sitzen und uns gegenseitig mit Nüssen bewerfen, außer einem Mitprimaten, der von genervten anderen Baumbewohnern erschlagen worden wäre. Vielleicht keine schlechte Alternative (das mit 'auf den Bäumen sitzen' meine ich natürlich)...


    Ich verstehe nicht- ist das aus einem Buch..? :?:

  • Rasmuss:

    Ich verstehe nicht- ist das aus einem Buch..? :?:


    Was Axel schreibt mag aus einem Buch sein ...


    Das jedoch:
    Sei ... einfach .... du ...


    findest du in keinem Buch 8)

  • Rasmuss:

    Ich verstehe nicht- ist das aus einem Buch..? :?:


    Was?

  • Grund:

    Was Axel schreibt mag aus einem Buch sein ...


    Das jedoch:
    Sei ... einfach .... du ...


    findest du in keinem Buch 8)


    Dann haben wir ja Glück, dass diese Glückskekse der Weisheit wenigstens hier veröffentlicht werden... }:-)


  • Auch diese Veröffentlichung ists nicht 8)

  • Grund:

    8)

    = 'schmunzel'
    Reinkarnation? Dualseelen'?

  • Zitat

    Was - in letzter Konsequenz befolgt - vermutlich dazu geführt hätte, das wir immer noch auf den Bäumen sitzen und uns gegenseitig mit Nüssen bewerfen, außer einem Mitprimaten, der von genervten anderen Baumbewohnern erschlagen worden wäre. Vielleicht keine schlechte Alternative (das mit 'auf den Bäumen sitzen' meine ich natürlich)...


    Hab ich nu verstanden..!


  • Also ich kann diese Frage gut nachvollziehen. Ich glaube es gibt einen Unterschied zwischen dem was man fühlt und dem was man ist. Ich fühle mich seit vielen Jahren Buddhistisch. Aber ich bin in keiner Sangha (wobei es hier um Gemeinschaft geht und ich führe eine Gemeinschaft mit meiner Lebenspartnerin und meiner Tochter... - könnte eine Auslegungssache sein).
    Ich habe vor 10 Jahren die Zuflucht genommen leise, mitten in der Natur und ohne Begleiter. Das war für mich ein unglaublich wichtiger und richtiger Schritt. Aber bin ich wirklich Buddhistin?


    Ich glaube wenn man Regeln und Vorgaben braucht, wird man die auch finden. Heute bin ich hier weil ich genau die gleiche Frage in mir verspüre, wie Rasmus. Und Monika hat recht, auch das ist eine Anhaftung. Ein Teil von mir der noch Anhaftet, will dazu gehören, sich finden in einer Gruppe, lernen und belehrt werden, um den Buddhismus der da ist zu vervollkommnen.
    Aber das gehört zur Entwicklung dazu, man lernt durch Erfahrung, durch Entfaltung. Das ich mich zum Boddhisatva bekenne ist ebenfalls Anhaftung, ich rede darüber (mit euch und meiner Familie) und ich versuche immer und überall danach zu handeln. Mir ist die Verantwortung - an dem Punkt an dem ich jetzt stehe - bewusst, doch verändert sie sich täglich, je mehr ich erfahre und überprüfe und versuche zu leben, desto größer wird auch diese Verantwortung und die Versuchung.


    Ich würde für mich behaupten, ich gehe den Weg des Buddhismus, dieser hat viele Verzweigungen, echt enge und gefährliche Kurven, zwischendurch steht da mal ein Schild: "Da kommst du nicht durch, die Straße muss erst mal tiefer gelegt werden, oder du musst noch ein Stückchen wachsen", da sind Kreuzungen mit unterschiedlichen Namen: "Sangha intensiv nach Rechts, Dharma gerade aus, Metta Vorsicht Stolpergefahr, Sillas bitte nur mit gewaschenen Händen (kein Wasser in Aussicht). Was tu ich, ich geh erst mal gerade aus, schaue aber verstohlen mal in alle Richtungen hinein, das ist so als ob man die Nase in eine Richtung hält und den Duft von etwas riecht von dem man keine Ahnung hat, was es ist.


    Naja und deswegen bin ich hier...


    Grüße von Jo

  • Rasmuss:

    Ich frage mich, ab wann man oder ich Buddhist ist/ bin. Ist die Erkenntnis der Lehre entscheident, oder ist der Besuch einer buddhistischen Gemeinde erforderlich..? Ist das Studium von Lotussutra und Palikanon erforderlich?


    Wer so fragt, ist natürlich noch kein Buddhist.
    Gugst du hier: http://palikanon.de/majjhima/m009n.htm

  • Ich weiß gar nicht mal – außer der konventionellen Bedeutung – was ein "Buddhist" sein soll.
    Aber allein die Endung -ist macht mich schon misstrauisch. Außerdem mag ich weder Broschen noch Orden.
    Ich selbst bin nichts als Mensch und alles was ich tue, was ich fühle, denke ist menschlich. Nichts weiter.
    Ich habe eine Zeit lang der "Buddhistin" in mir gesucht, alles was ich fand sind meine Zufluchtsheftchen mit meinen Dharmanamen.
    Das bin aber nicht ich, denn als ich daran zupfte, spürte ich nichts. Da ich nicht einmal "Ich" finden konnte, wie dann eine "Buddhistin"?


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo ihr Lieben,


    der Vergleich mit den Christen hinkt ein wenig, da es hier ein Ritual gibt, in welchem die Zugehörigkeit zum Christentum vor Zeugen bestätigt wird: Die Taufe. Die macht natürlich niemanden zum guten Christen, aber man gehört "offiziell" zur christlichen Gemeinde.


    Nimmt man vor sich selbst Zuflucht ist man vielleicht ein Buddhist, aber es ist eben nicht "offiziell" bezeugt. Manche Menschen brauchen das, als Ansporn, als Beweis ihrer Gruppenzugehörigkeit, ggf. auch als identitätsstiftendes Ritual. Da man der Bezeugung durch andere Menschan anhaftet, macht einen dieser Wunsch wahrscheinlich eher zu einem "schlechteren" Buddhisten :( . Andererseits bestärkt es eventuell das Bemühen, da man ja vor anderen entschieden hat, der Lehre zu folgen. Man ist also (mental/real?) unter Kontrolle der Gemeinde.


    Vor mir habe ich die Zufluchtnahme schon mehrfach bekundet - ohne großes Brimborium. Ich scheue mich dennoch, mich vor anderen einen Buddhisten zu nennen. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil ich doch noch nicht zu 101% überzeugt bin, oder weil es DIE eindeutige Definition von Buddhismus nicht gibt.


    Die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu akzeptieren, genügt das, um sich Buddhist zu nennen?


    Auch wenn die Interpretation buddhismusweit sehr unterschiedlich ausfallen kann? In meiner Interpretation akzeptiere ich diese und NUR diese :shock: , d.h. keine Nirvana (außer metaphorisch im Diesseits), keine Buddha-Götter à la Vajrayana, kein Gebetsmühlendrehen, etc.. Insofern bin ich Buddhist :!:


    LG


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Milou:

    ..


    Die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu akzeptieren, genügt das, um sich Buddhist zu nennen?


    Grüße Milou,


    die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu leben wäre der größte Teil der Strecke.. 8)


    Wie Du dich dann nennst ist doch weniger wichtig.

  • Zitat

    die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu leben wäre der größte Teil der Strecke.. 8)


    Ich auch denken das..!


    Zitat

    Wie Du dich dann nennst ist doch weniger wichtig.


    Ja.

  • Die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu akzeptieren, genügt das, um sich Buddhist zu nennen?


    Auch wenn die Interpretation buddhismusweit sehr unterschiedlich ausfallen kann? In meiner Interpretation akzeptiere ich diese und NUR diese :shock: , d.h. keine Nirvana (außer metaphorisch im Diesseits), keine Buddha-Götter à la Vajrayana, kein Gebetsmühlendrehen, etc.. Insofern bin ich Buddhist :!:


    JA, Dann sind wir schon zwei!


    Alles liebe von Jo

  • Zitat

    In meiner Interpretation akzeptiere ich diese und NUR diese :shock: , d.h. keine Nirvana (außer metaphorisch im Diesseits), keine Buddha-Götter à la Vajrayana, kein Gebetsmühlendrehen, etc.. Insofern bin ich Buddhist :!:


    Wie gemeint ist das- 4 edle Wahrheiten und 8 facher Pfad zählen für dich und sonst nix..?

  • Was für einen selber zählt und was nicht, ist auch wieder eine persönliche Sache - kein "normaler, vernünftiger Buddhist" ( :lol: ) sollte da dem anderen dreinreden... :) Das wäre vollkommen widersinnig - und ich denke das kommt nur in solchen Foren vor, wo zu viele Leute Unterhaltung suchen (?) :)
    Von den erfahren Leuten, die sich in diesem Thread zu Wort gemeldet haben, kamen viele Winks in Richtung "klebt Euch kein klebriges Etikett an".
    An diesen Sachen wie "ein Buddhist sollte" und "ein Buddhist ist" oder "...ist nicht", solltet Ihr Euch nicht hochziehen. Denn da geht die Etikettierung sofort in die falsche Richtung: starre Benennung - und wird dadurch zum Etikettenschwindel! :)


    "No one can share the path of liberation. Everyone creates one's own path."(Baba Hari Dass) - Übersetzung in meiner neuen Signatur.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    ...
    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    aus A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer - 5. Kesamutti Sutta.


    Das sind Ideen, die die ganze Lehre durchziehen. Eigenes Verständnis ist die Grundlage, nicht Glaube, nicht Akzeptanz von Autorität.


    Ich denke, daß es einen Minimalkonsens gibt, ohne den man sich nicht Buddhist nennen kann/sollte. Ausprägungen einzelner Schulen oder Anpassungen an gesellschaftliche Situationen sind dann immer möglich. Die 4 edlen Wahrheiten und der 8fache Pfad sind wahrscheinlich die beste Ausgangsplattform.


    Vielleicht wird es einfacher, wenn man versucht, das ganze negativ zu formulieren - 'wann ist man kein Buddhist?' Würden wir jemanden, der die 4 Wahrheiten komplett ablehnt und dem achtfachen Pfad nicht folgt als Buddhisten bezeichnen?