Nein es geht nicht um den Denker, sondern um die Methodik des Tetralemma. Aussagen die im Rahmen einer solchen Methodik getroffen werden, muss man anders bewerten, als Aussagen die auf einer trivialen Ebene getroffen werden. Man kann das nicht gegen einander ausspielen.
Aber ist dann das Tetralemma nicht eine Methode, mit der man die eignen Aussagen auf eine Metabene hieven kann, wo ihnen nicht mehr wiedersprochen werden kann? Besteht darin nicht eine große Gefahr?
Argumentation basiert ja darauf, dass man sich auf einer rationalen Ebene bewegt, wo Aussagen falsch oder wahr sind, man Hypothesen aufstellt und ihnen widerprechen kann. Es ist schon klar, warum Nagarjuna so argumentiert, wie er es tut. Weil eben einige buddhitische Philosophen Gedanken über die Grundbestandteile der Welt dazu benutzten, um daraus eine Eben der Tranzendenz zu konstruieren, die der Anatman Leere wiederspricht. (Die Sarvastivadin sprachen den Elementen der Wirklichkeit eine „Eigenexistenz“ (svabhāva) zu und werteten ihren Status dadurch zu einer „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha)) Es ist sehr sinvoll das nagarjuna dem widerpricht und betont, dass das was es im Buddhismus geht, jenseits der Konzepte liegt und von diesen nicht hinreichend ausgedrückt werden kann, es also keine "absolute Wahrheiten" gibt.
Aber das strange daran ist, dass dann diese Ansicht als eine philsophische Ansicht formuliert wird, und noch dazu als eine der man nicht widersprechen kann, weil sie quasi eine Mega-Ansicht, die alle normalen Ansichten schlägt. Aber ist damit nicht der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, in dem er die Leere von den zwei Wahrheiten verkündete, wo den normalen 'verhüllte Wahrheit' (saṃvṛtisatya) eine
‚Wahrheit im höchsten Sinne’ (paramārthasatya) entgengestellt wird? Weil von ih gesagt wird, dass sie nicht auf der sprachlichen Ebene ausgedrückt werden kann, hat Nagarjuna sein Ziel erreicht, dass die buddhitische Lehre nicht philosophisch vereinnahmt werden kann. Aber auf der anderen Seite führt das dazu, dass das Reden über Buddhitsmus aus dem rationalen Bereich rausgeführt wurde, was man als "mystische Vereinnahmung" sehen kann.
Die in dem Sinne eine Vereinnahmung ist als, man ihr nicht mehr vernünftig widerprechen darf, weil der ahre Buddha nicht in Schriften und Argumenten wohnt, sondern im Unaussprechlichen und Geheimnsivollen. Von daher hat Nagarjuna da schon sowas von Heidegger oder Augustinus. Die rationale Ebene, die ja eine Ebene des freien Austausches ist, wird zu eine trivialen Ebene, während die Wahrheit etwas geheimnsvolles ist, etwas was nicht ausgedrückt werden kann, sondern in das man eingeweiht werden muss.
Mir geht es nichtt darum, das abzuerten (oder aufzuwerten). Nur darum, zu verstehen, was da für eine Transformation stattgefunden hat. Einerseits hatte die buddhitische Philsophie ja ganz viel Offnheit und Dikussion reingebracht. Andererseits führte dieses Offenheit zu einem Zerfall der Sangha in die unterschiedlichen Gruppen und Lehrmeinungen. Und weil es nicht mehr Möglich war eine Ansicht als verbindlich zu setzten, zog man sich auf eine überrationale Ebene zurück, die dann wieder eine neue Basis stiften konnte?