Buddhas Lehre

  • Die Frage ist doch: [...] Gegen wen wendet er (Nagarjuna) sich da? Gegen Philosophen für die Begriffe reale Dinge sind? oder was?

    Das ist genau die entscheidende Frage. Wer waren seine Kontratenten mit denen er sich auseinandersetzte? Es waren buddhistische Philosophen und Gelehrte seiner Zeit, die aus der Lehre vom abhängigen Bestehen den Schluss zogen, dass die Phänomene deshalb eine Eigenexistenz haben müssen.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn z.B. von Longchenpa die "traumartige" Natur der Welt betont wird, dann verweist das auf eine weitere Darstellungsmöglichkeit: der Hund im Traum - ist das ein Hund? Das ist in der Welt nicht anders: Unterscheidung in der Welt wird durch Begriffe ermöglicht, jedes unterschiedene Objekt erhält seine Begrenzungen durch Zuschreibung. Der Hund frisst und atmet, sein Körper wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten, sein Geist wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten. Was ist also tatsächlich Hund und was ist nicht Hund? Und auf "materieller" Ebene kann man den Hund so lange zerlegen, bis praktisch nichts übrig bleibt. Deswegen gibt es keinen Hund, und auch kein anderes Phänomen. Egal wie "materiell" uns die Welt vorkommt, am Ende besteht sie aus "Nichts" und dann interpretiert und konstruiert sie jedes Wesen auch noch in der Wahrnehmung auf eigene Weise. Insofern passt auch der Begriff "erwachen" sehr gut, denn Erleuchtung ist ein Erwachen aus der vermeintlichen Realität, die Erkenntnis, dass diese letztlich auch nur wie ein Traum ist.

    • Offizieller Beitrag

    Nagarjuna richtet sich gegen Dich und zwar ganz gegen dich der du glaubst das "Hund" auch ein Hund ist, einfach weil du weist das das ein Hund ist und garnicht mehr erkennst das das was Du wahrnimmst eben nie und nimmer der Begriff ist den du und ich verwenden.

    Wenn man, nur um den Punkt zu machen, dass Begriffe nicht mit dem übereistimmen, auf was sie sich beziehen, die Verbindung zwischen Begriffen und dem, auf was sie sich beziehen kappt, dann wäre damit das Kind ganz schön mit dem Bade ausgeschüttet.


    Das hiesse ja, das Nagarjuna, um seinen philosopischen Kontrahenten zu widerlegen, das ganze Spielfeld Sprache opfert. Die Aussage "Zwischen Nirvana und Samsara gibt es keinen Unterschied" bedeutet damit lediglich, dass diese Unterscheidung der Wirklichkeit nicht gerecht wird.

    Die Auffassung, dass keine Aussage absolute Gültigkeit besitzt, sondern als relative und bedingte Aussage auf ihre Heilsamkeit hin zu überprüfen ist, hat seit Nagarjunas Formulierung der „Zwei Wahrheiten“ ihren festen Platz in allen buddhistischen Richtungen.

    Bereits im „Korb der Abhandlungen“ findet sich ein erster frühbuddhistischer Ansatz zum Modell der „Zwei Wahrheiten“, indem zwischen den Wirklichkeitsebenen „samutti sacca“ und „paramattha sacca“ differenziert wird. In dieser frühen Form beziehen sich die „Zwei Wahrheiten“ auf den Realitätsstatus der Daseinsfaktoren (dharmas) im Kontrast zu den weltlichen Gegebenheiten, die von ihrem bedingten Zusammenspiel abhängen. Den Daseinsfaktoren als nicht weiter reduzierbaren Konstituenten der empirischen Realität kommt hier höchste Wirklichkeit zu, sie werden daher auch „paramattha dhammas“ genannt. Was die Daseinsfaktoren konstituieren - die alltägliche Vorstellung von „ich“, „mein“, von konkreten, substanzhaften, voneinander unabhängigen Dingen und Personen - wird hingegen der Ebene der verhüllten Wirklichkeit zugeordnet.

    Nagarjuna griff dieses Modell auf, veränderte dabei jedoch, nun unter Verwendung der Sanskrit-Begriffe „samvritti satya“ und „paramartha satya“, die Einteilung der Wirklichkeitsgrade grundlegend. Die zuvor noch im abhidharmischen Sinne als „höchste Wirklichkeit“ beschriebenen Daseinsfaktoren verlegte er - wie alles verbal Ausdrückbare - auf die Ebene der „samvritti satya“, der verhüllten Wahrheit. Die höchste Wahrheit kann nicht gesagt werden, man kann nur auf sie hindeuten mittels konventioneller Wahrheit - um sie daraufhin in einer tiefer gehenden, intuitiven Einsicht unmittelbar zu erfahren. Diese Grundhaltung wird z. B. in dem Zen-Spruch „Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond“ illustriert.

    Es offenbart sich also ein ganz straker Unglaube an Sprache und ihrer Möglichkeit die Wirklichkeit wiederzugeben.


    Was ich mich frage, ist ob das nicht ein problem ist, dass erst druch "buddhitisches Philsophieren" enstanden ist? Weil ja Buddha Shkyamuni überhaupt nicht den Versuch unternommen hatte, die Natur der Wirklichkeit offenzulegen und Bgriffe zu finden, in denen die Natur der Welt rüberkommt. Er hat ja eher so prgamstisch versucht, einen Pfad zur Befreiung aufzuzeigen, in der Philsophisches, Ontologisches hinten angestellt wurde. Erst durch den philsophischen Anspruch buddhitischer Philsophen wurde da ein hoffnugnsloses Projekt gestartet.


    Und Nagarjuna vollzieht dann sowas wie die Bankrotterklärung der buddhitischen Philsophie. Allerdings kehrt er von dieser Bankrotterklärung nicht so zu Buddhas Lehhreden zurück sondern öffnet den Raum für neue pragmatische Herangehnsweisen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage ist doch: [...] Gegen wen wendet er (Nagarjuna) sich da? Gegen Philosophen für die Begriffe reale Dinge sind? oder was?

    Das ist genau die entscheidende Frage. Wer waren seine Kontratenten mit denen er sich auseinandersetzte? Es waren buddhistische Philosophen und Gelehrte seiner Zeit, die aus der Lehre vom abhängigen Bestehen den Schluss zogen, dass die Phänomene deshalb eine Eigenexistenz haben müssen.


    Gruß Helmut


    Aber es geht ja nicht um so Sachen wie bei Plato, der ja an so eine Ideenwelt glaubt wo dann die "ideale Kuh" neben dem "idealen Hund" als deren Wesenskern rumschwirrt. Sondern eher um so Daseinsfakoren (dharmas) . Wobei ich mich frage, ob der Status der Dharmas im Buddhismus nicht iegentlich so die Fussnote von der Fussnote ist. Weil es doch für das erreichen der Befreiung egal ist, ob ich den Status von Raum, Zeit und Kausalität richtig einschätzte. Ist das nicht alles so Fitzelkram, den Shakyamuni im Gleichnis vom Pfeil als irrelevant abgetan hat?


    Nagarjuna sieht es aber anschiendn als wichtig an, dass nicht nur das Ich keine Eigenexitenz hat, sondern auch die grundlegenden Elemente der Wirklichkeit keine eine „Eigenexistenz“ (svabhāva) haben. Weil eben einige philosophische Schlaumeier basierend auf der Eigenexitenz der Dharmas dazu benutzten, sich einen Atman darauf zu konstruieren, nämlcih eine „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha).


    Und dewegen muss dann der Kontraphilsoph Nagarjuna einen waghalisgen Schritt unternehmen und nicht nur die Eigenexsitenz des Ichs Leugnen sondern auch die der "grundlegenden Elemente der Wirklichkeit" ( Dharmas)


    Und in desem Kampf geht vieles zu Bruch und anscheinend auch die naive Idee von Sprache?

    In dieses polyphone Konzert der Sichtweisen stimmten zwei der insgesamt 18 Schulen des Hīnayāna mit ein: die Schulen des Sarvāstivāda und des Sautrāntika, die sich intensiv mit der im Abhidharma systematisierten Lehre von den grundlegenden Wirklichkeitsbestandteilen, den Daseinsfaktoren (dharmas), auseinandersetzten. Die vehemente Diskussion über den Status dieser konstitutiven Elemente, die neben anderen Gründen überhaupt erst dazu geführt hatte, dass sich die Sautrantikas als eigenständige Schule vom Sarvastivada abspalteten, schloss auch einen Streit über den kausalen Zusammenhang zwischen den Daseinsfaktoren mit ein, und im Zuge dessen wandten die beiden Schulen die Modelle des satkāryavāda und des asatkāryavāda auf ihre Darstellungen an.

    Die Sarvāstivādin vertraten das Modell einer Koexistenz aller zukünftiger, gegenwärtiger und vergangener Daseinsfaktoren in einem ewigen Latenzzustand, den sie jeweils aufgrund ihrer karmisch bedingten Aktivierung verlassen, um in wechselnden Kombinationen Welt und Dinge zu konstituieren. Nachdem die jeweilige Bindung, die die Daseinsfaktoren eingegangen sind, wieder auseinanderfällt, verlöschen sie nicht vollständig, sondern bleiben stets solange in ihrer Potentialität erhalten bis sie erneut aktiviert werden (daher auch der Name „Sarvāstivāda“, von Sanskrit „sarvam asti“ = alles existiert). Die Sarvastivadin sprachen den Elementen der Wirklichkeit eine „Eigenexistenz“ (svabhāva) zu und werteten ihren Status dadurch zu einer „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha) auf. Diese Auffassung kam für die Sautrāntikas einem Verstoß gegen die zentrale buddhistische Lehre vom „Nicht-Selbst“ gleich, da die Erhöhung der Daseinsfaktoren auf eine den Dingen und Subjekten übergeordnete Realitätsstufe die Daseinsfaktoren ihrerseits wieder in die Position eines „unwandelbaren Selbst“ brachte - vergleichbar mit dem Ātman der Upaniṣaden. Sie verfochten im Gegensatz dazu eine Lehre der Augenblicklichkeit (kṣaṇikavāda), der zufolge die Daseinsfaktoren nur momenthaft aufblitzen, um im selben Moment wieder vollständig zu vergehen. Die Faktoren besitzen daher keinerlei zeiträumliche Ausdehnung und keinen linearen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zueinander. Vor ihrem Entstehen waren die Daseinsfaktoren gänzlich nichtexistent und in diese Nichtexistenz werden sie auch wieder nach ihrem Vergehen überführt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich versuchte darauf mehrmals hinzuweisen. Vllt ist es verständlicher, wenn ich jemand anderes zitiere...

    Da verstehe ich es auch so. Es sind die Sarvastivadin, die Elementen der Wirklichkeit eine „Eigenexistenz“ zusprechen, was dazu benutzt werden kann, daraus eine „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha) zu konstruieren. Also genau das Problem, dass ja auch die Thervadaleute immer im Mahyana sehen: Das man buddhitische Begriffe benutzt, um sich daraus eine Art Brahman zu basteln.


    Nagajuna geht es wie Moosgarten hier sagt, "um die Zurückweisung von Ansichten, die ein atta oder svabhava implizieren."


    Und indem die Unterscheidung zwischen Samsara uns Nirvana absolut gesetzt wird, weird es eben den Sarvastivadin möglich eine von Samsara unabhängige „höchsten Wirklichkeit“ (paramārtha) zu konstruieren.

    Und auch das was Moosgarten hier über Sprache sagt, entpricht doch den von mir Gesagten, oder? Es entsteht ein extremer Zweifel an der sprache als Verweis auf die Abbildung der Wahrheit ( dem philsophischen Porjekt) sie wird aber weiter als Hilfsmittel hin auf das Ziel ( also pgramatisch bzw. therpaeutisch) sehr wichtig genommen.

  • Wenn z.B. von Longchenpa die "traumartige" Natur der Welt betont wird, dann verweist das auf eine weitere Darstellungsmöglichkeit: der Hund im Traum - ist das ein Hund? Das ist in der Welt nicht anders: Unterscheidung in der Welt wird durch Begriffe ermöglicht, jedes unterschiedene Objekt erhält seine Begrenzungen durch Zuschreibung. Der Hund frisst und atmet, sein Körper wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten, sein Geist wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten. Was ist also tatsächlich Hund und was ist nicht Hund? Und auf "materieller" Ebene kann man den Hund so lange zerlegen, bis praktisch nichts übrig bleibt. Deswegen gibt es keinen Hund, und auch kein anderes Phänomen. Egal wie "materiell" uns die Welt vorkommt, am Ende besteht sie aus "Nichts" und dann interpretiert und konstruiert sie jedes Wesen auch noch in der Wahrnehmung auf eigene Weise. Insofern passt auch der Begriff "erwachen" sehr gut, denn Erleuchtung ist ein Erwachen aus der vermeintlichen Realität, die Erkenntnis, dass diese letztlich auch nur wie ein Traum ist.

    Ich verstehe nicht warum, außer ein "Like", dieser Absatz so unkommentiert stehen bleibt, wenn bisher noch jeder kommentiert

    wurde. Ich finde. die Erklärungen von Longchenpa klasse! :):like:

    • Offizieller Beitrag

    Wenn z.B. von Longchenpa die "traumartige" Natur der Welt betont wird, dann verweist das auf eine weitere Darstellungsmöglichkeit: der Hund im Traum - ist das ein Hund? Das ist in der Welt nicht anders: Unterscheidung in der Welt wird durch Begriffe ermöglicht, jedes unterschiedene Objekt erhält seine Begrenzungen durch Zuschreibung. Der Hund frisst und atmet, sein Körper wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten, sein Geist wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten. Was ist also tatsächlich Hund und was ist nicht Hund? Und auf "materieller" Ebene kann man den Hund so lange zerlegen, bis praktisch nichts übrig bleibt. Deswegen gibt es keinen Hund, und auch kein anderes Phänomen. Egal wie "materiell" uns die Welt vorkommt, am Ende besteht sie aus "Nichts" und dann interpretiert und konstruiert sie jedes Wesen auch noch in der Wahrnehmung auf eigene Weise. Insofern passt auch der Begriff "erwachen" sehr gut, denn Erleuchtung ist ein Erwachen aus der vermeintlichen Realität, die Erkenntnis, dass diese letztlich auch nur wie ein Traum ist.

    Ich verstehe nicht warum, außer ein "Like", dieser Absatz so unkommentiert stehen bleibt, wenn bisher noch jeder kommentiert

    wurde. Ich finde. die Erklärungen von Longchenpa klasse! :):like:

    Also für mich enspricht das, was Longchenpa da sagt dem Gedankengut der Yogacara Schule von Asanga und Vasubandhu, also das was im 4. Jahrhundert aufbauend auf Nagarjuna weitergedacht wurde. Man sieht da nicht so gut, warum Nagarjuna auf seinen Schluss kam, sondern sieht dann eher die Folgen: Das mit der Infragstellung der Dharmas und der Sprache eine tiefgrifende Infragstellung von Wirklichkeit insgesamt einsetzt.

  • @kilaya


    Also für mich enspricht das, was Longchenpa da sagt dem Gedankengut der Yogacara Schule von Asanga und Vasubandhu

    Ist das so?

  • Nivana und Samsara ist unterschiedlich......ist eine Ansicht.

    Nirvana und Samsara ist das Selbe....ist eine Ansicht.

    Nagarjuna geht es um die Zurückweisung jeglicher Ansicht.


    Es geht nicht über das unterscheidende Denken....Man setzt sich hin..und lässt los...man unterscheidet nicht...man denkt nicht nach über die Dinge die ggf. im Geist vorbeiziehen. Man benennt sie nicht. Man begreift sie nicht...man lässt sein...und bleibt dennoch achtsam.


    Da ist nichts gutes...nichts schlechtes...nichts heilsames oder unheilsames...nichts was zw. Samsara und Nirvana unterscheidet.

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  • Eine Ansicht ist eine Ansicht. Sie ist bedingt entstanden. Da wo eine Ansicht ist, ist eine Anhaftung. Eine Anhaftung führt zu heilsamen Folgen oder zu unheilsamen Folgen, oder weder heilsamen noch unheilsamen Folgen.


    Samsara richtig einordnen heisst auch: Ansichten als Ansichten erkennen. Und damit auch: Rechte Ansicht von falscher Ansicht zu unterscheiden. Ansichten, die man fallenlassen kann, erkennen. Andere, davon verschiedene Ansichten erkennen, die man vertiefen und in der Handlung und damit einer "Haltung zur Welt" zur Entfaltung bringen kann.


    Eine Ansicht ist im besten Fall ein Wissen, was zur Entfaltung gebracht werden kann.



    :sunny:

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

    • Offizieller Beitrag

    Aber verstehst du nicht, wie bizarr so eine Vorstellung im Kontext des Theravadas wirken kann? Da ist es ja so, dass der edle achtfache Pfad ein Pfad ist, von denen die rechte Erkenntnis ein nicht unwesentliches Pfadglied ist. Wenn man dann alle Unterschiede wegfallen lässt, dann kingt das so , als ob es egal ist, ob man Buddha oder Elektriker wird, Margaritas schlüft oder fastet. Und das kommt da dann als eine ziemlich nihilistische Verwirrung rüber.


    Von daher ist es wichtig zu klären, wie und warum Nagarjuna zu dieser Aussage gelangt ist. Und warum das was er tut, sinvoll ist und nicht in eine nihilistische Beliebigkeit führt, in der heilsam und unheilsam wild durcheinander purzeln. Und der Pfad unbeschreitbar wird, weil sich alle Worte und Konzepte im Nebel aufgleöst haben. So kommt das nämlich rüber.

  • Ich versuchs ja...nur immer wieder kommt dann. " Ja...aber das ist doch nicht das Selbe Samsara und Nirvana...obwohl es nirgends behauptet wird" usw.

    Aber Meditation findet doch wohl im ganzen Buddismus statt.... Darüber kann man es doch verstehen, was gemeint ist...

    Natürlich hat auch ein Buddha seine Sinne zusammen...er kann so hören, sehen, fühlen wie alle anderen auch. Nur er kann frei entscheiden, ob er sich auf die sinnliche Ebene begibt oder eben nicht...Wenn er es tut...dann aus Mitgefühl, um den Weg hinaus zu zeigen....wohlwissend, dass die Befreiung nicht von einen sinnlichen bzw. der unterscheidende, spaltenden, Geist verwirklicht werden kann....

    2 Mal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Das sehe ich auch gerade. Ich denke die Posts ergänzen sich beide. Auch dann der Hinweis mit der Meditation.


    Ich möchte selbst noch etwas ergänzen.


    Es ist eventuell so, dass wir hier über etwas vermeintlich Objektives, so und nur in dieser Art vorkommend reden. Nämlich: die Ansicht als solche.


    Zum Beispiel ist es ja richtig zu sagen, dass jemand einer Ansicht aufsitzt, die dieser jemand selber nicht erkannt hat. Weswegen er andere Ansichten ausspricht.


    Eine unerkannte Ansicht zeigt sich in Handlungen und auch Gefühlen zB. Gewissermassen repräsentiert auch ein Baum wie er sich einem inmitten einer hübschen Wiese ebenso und nicht anders zeigt, eine Ansicht.



    :sunny:

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde so wie Sunu das sagt ("Samsara und Nirvana ist das selbe" ist eine Ansicht, usw.) ist das wirklich edel formuliert.

    Ja, da hast du recht. Von da aus kann man sich dann fragen, inwieweit die Ansicht "Nivana und Samsara ist unterschiedlich" eine heilsame Ansicht ist oder nicht.


    Und da ist die klassische Heranghensweise die: So wie es für ein erfolgreiches Golfspiel sinvoll ist zu wissen wo das Loch und wo der Rasen ist, so ist es im Sinne der Erreichung des buddhitischen Heilsziels sinnvoll, das Ziel von den Nicht-Zielen zu unterscheiden.


    Bei nagarjuna ist der Verzicht auf so eine Ausgangspunkt-Zeil Logik nur deswegen möglich, weil im mahyana so eine andere Grundmetapher da ist. So die Metapher: Nimm nur alle Verblendungen weg, und Befreiung wird sich auftun. Aber ist das nicht das Gleiche in grün? Oder bringt das so einen großen Vorteil mit sich, dass es sich dafür lohnt die ganze innere Logik umzukrempeln?

  • Wenn z.B. von Longchenpa die "traumartige" Natur der Welt betont wird, dann verweist das auf eine weitere Darstellungsmöglichkeit: der Hund im Traum - ist das ein Hund? Das ist in der Welt nicht anders: Unterscheidung in der Welt wird durch Begriffe ermöglicht, jedes unterschiedene Objekt erhält seine Begrenzungen durch Zuschreibung. Der Hund frisst und atmet, sein Körper wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten, sein Geist wird im Austausch mit der Umwelt erschaffen und erhalten. Was ist also tatsächlich Hund und was ist nicht Hund? Und auf "materieller" Ebene kann man den Hund so lange zerlegen, bis praktisch nichts übrig bleibt. Deswegen gibt es keinen Hund, und auch kein anderes Phänomen. Egal wie "materiell" uns die Welt vorkommt, am Ende besteht sie aus "Nichts" und dann interpretiert und konstruiert sie jedes Wesen auch noch in der Wahrnehmung auf eigene Weise. Insofern passt auch der Begriff "erwachen" sehr gut, denn Erleuchtung ist ein Erwachen aus der vermeintlichen Realität, die Erkenntnis, dass diese letztlich auch nur wie ein Traum ist.

    Ich verstehe nicht warum, außer ein "Like", dieser Absatz so unkommentiert stehen bleibt, wenn bisher noch jeder kommentiert

    wurde. Ich finde. die Erklärungen von Longchenpa klasse! :):like:

    ... das ist halt ein Text, der in meinen Augen in Teilen etwas Wichtiges anzuzeigen vermag, dem man aber in Teilen genausogut argumentativ energisch entgegentreten könnte. Falls man so etwas will.




    :sunny:

  • apropos "Zurückweisung aller Vorstellungen/Ansichten" ...


    die erste (!) Lehrrede der Mittleren Sammlung behandelt das Durchschauen der Vorstellung als Vorstellung ... (und damit am Ende auch die Ansicht, in meinen Augen)


    Womöglich kann man hier auch ein "Zurückweisen" erkennen, aber eher ein "Zurückweisen" durch unmittelbares Erkennen und Gewahrsein, natürlich nicht unbedingt ohne vorher die Aussagen in dieser Lehrrede länger für sich abgewogen zu haben. Es gibt ja ein paar "Schwierigkeiten" für den "Normalsozialisierten" in gerade dieser in meinen Augen sehr wichtigen Lehrrede in dem Zusammenhang hier.


    m001z.html



    :sunny:

    4 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Ich finde so wie Sunu das sagt ("Samsara und Nirvana ist das selbe" ist eine Ansicht, usw.) ist das wirklich edel formuliert.

    Zu sagen, das es jenseits von Ansichten sowas geben würde irrt eben, denn das ist auch eine Ansicht.

    Das Problem bei der Sache liegt aber in der Verwirrung der Begrifflichkeiten und deren

    eigenwillige Umdeutungen. Samsaro und Nibbana sind aber so wenig das selber wie

    vergänglich und beständig.

  • Es ist da keine Ansicht ohne eine andere Ansicht.


    Es gibt keine Idee von Samsara ohne eine davon abgegrenzt erscheinende Idee Nibbana.


    Vorausgesetzt, dass es so etwas für sich und aus sich heraus allein Bestehendes gibt: den eindeutigen und immer etwas anderes als sich selbst meinenden Begriff und damit die eindeutige Unterscheidung (also: Logik).


    Kann man sagen:


    Der Begriff an sich "Baum" ist nicht denkbar ohne den Begriff an sich "Stamm", ohne den Begriff an sich "Ast", "Blatt" u.s.w.


    Der Begriff/die Idee "Samsara" an sich ist nicht denkbar ohne den Begriff ohne die Idee "Nibbana" an sich.


    Die Begriffe bedingen sich aus Sicht des Begriffes gesehen alle gegenseitig. Weswegen mit ihnen allein nichts eigentlich ausgesagt werden kann. Und man bedingtes Entstehen und damit auch Nibbana nicht über das blosse logische/rein auf den Begriff bezogene Denken erkennen oder postulieren kann.




    :sunny:



    Weil eben ein Begriff auch bedingter Entstehung unterliegt. Und es ihn unabhängig existent und damit wirkend/Wahrheit aus sich selbst heraus anzeigend nicht gibt. Sondern immer nur jeweils und in Abhängigkeit.


    Dieser bedingten und damit unsicheren Auffassung der dharmalehre kann man so gesehen mit einem rechten Begriffssystem einigermaßen vorbeugen, indem sie der spezifischen Zusammenwürfelung Mensch angepasst ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Der Begriff/die Idee "Samsara" an sich ist nicht denkbar ohne den Begriff ohne die Idee "Nibbana" an sich.

    Ich weiß nicht was diese Worte alle bedeuten sollen.

    (kann sich ja jeder was anderes dabei denken), aber

    Das Problem mit Samsaro ist ja, das jede Idee, jeder

    Begriff zum Samsaro gehört was immer man auch

    denken würde. Auch die Vorstellung es gäbe irgend

    etwas darüber hinaus ist nur eine weitere Vorstellung

    als Teil von Samsaro. Man kann über Samsaro nicht hinaus

    kommen weil Samsaro das Wirken aller fünf Khandha bezeichnet.

    Und alles darüber hinaus, ist nur eine weitere Vorstellung darin.
    Nun kommt der Buddha und lehrte es gäbe kein beharrendes,

    ewiges Etwas (also kein Selbst bzw. Kern) aber dieses Samsaro bestünde nur

    bedingt und könne durch beenden dieser fatalen Bedingtheit durch

    einen rechten achtfachen Weg Samsaro beendet werden und dieses Beenden

    bzw. Erlöschen bezeichnet er als "Nibbana". Soweit sogut.

    Und obwohl damit eigentlich alles gesagt ist, will Samsaro natürlich

    weiter machen wie bisher und bringt dazu die spitzfindigsten Philosophen

    auf den Plan für ein Dasein jenseits des Daseins das sie auch "Nibbana" nennen

    und bringen dann eine unnötige Spekulation nach der anderen weil sie ja soviel

    mehr was von Tiefsinnig seien wie der Buddha und setzen noch einen oben drauf

    wie weise sie doch wären. Und schon kann Samsaro weiter dahin rollen wie bisher auch.

  • Der Begriff/die Idee "Samsara" an sich ist nicht denkbar ohne den Begriff ohne die Idee "Nibbana" an sich.

    Ich weiß nicht was diese Worte alle bedeuten sollen.

    (kann sich ja jeder was anderes dabei denken),


    Sie heißen:


    Vorausgesetzt, dass es so etwas für sich und aus sich heraus allein Bestehendes gibt: den eindeutigen und immer etwas anderes als sich selbst meinenden Begriff und damit die eindeutige Unterscheidung (also: Logik).


    Kann man sagen:


    Der Begriff/die Idee "Samsara" an sich ist nicht denkbar ohne den Begriff ohne die Idee "Nibbana" an sich.


    und weiter:


    Die Begriffe bedingen sich aus Sicht des Begriffes gesehen alle gegenseitig. Weswegen mit ihnen allein nichts eigentlich ausgesagt werden kann. Und man bedingtes Entstehen und damit auch Nibbana nicht über das blosse logische/rein auf den Begriff bezogene Denken erkennen oder postulieren kann.


    Was auch so viel heisst, wie Folgendes: Aus Sicht des Weltlings sieht es so aus, als würden sich alle Dinge der äusseren Wahrnehmung gegenseitig bedingen und bewirken und sich so hervorbringen.


    Es meint am Ende in meinen Augen das:





    :sunny:

  • Es meint noch sehr viel mehr.


    Es meint zB auch, dass dadurch dass es mit den Unterscheidungen der Dinge der Wirklichkeit eben nicht so einfach ist, wie man das als blosser Logiker fälschlicherweise mit solchen absolut trennenden Begriffen annehmen könnte,


    positive/philosophische/wissenschaftliche Aussagen über die Wirklichkeit immer nur relative Aussagen bleiben.



    :sunny:

  • positive/philosophische/wissenschaftliche Aussagen über die Wirklichkeit immer nur relative Aussagen bleiben.

    Wie auch immer über Samsaro kommt man nicht hinaus.

    Ähnlich wie beim Universum. Das kann man auch nicht von

    außen betrachten. Und das war auch damals beim Buddha

    das prinzipielle Problem. Wie aber raus kommen aus der Todesfalle?

    • Offizieller Beitrag

    Wie auch immer über Samsaro kommt man nicht hinaus.

    Ähnlich wie beim Universum. Das kann man auch nicht von

    außen betrachten. Und das war auch damals beim Buddha

    das prinzipielle Problem. Wie aber raus kommen aus der Todesfalle?

    Der Punkt, der in diesen phislophische Erwägungen als Ausgangspunkt genommen wird, ist wohl der Zustand in dem sich ein Befreiter befindet, also zwischen sopadhishesa-nirvana und parinirvana. Wo einerseits, die fünf Skadhas vollkommen erloschen sind andererseits da ein Mensch ist, der im im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte herumgeht, organsiirt, predigt und die Sangha organisiert. Was bedeutet, dass alle Wahnehmungsobjekte gleichzeitig da sind, aber eben ohne ledigliche Anhaftung, ohne jedes Leid. Ist das nicht ein "Von Auße berracheten"?


    Wahrschienlich ist dies eine der Sachen, von denen es im Palikanon heisst, das sie zu erwägen nicht weise sind.

  • Wo einerseits, die fünf Skadhas vollkommen erloschen sind andererseits da ein Mensch ist, der im im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte herumgeht, organsiirt, predigt und die Sangha organisiert.

    Das wäre ein Widerspruch und stimmt so nicht.

    Die Khandhas sind nicht vollkommen erloschen solange

    einer herum läuft. Sie werden ja noch durch den Willen

    aufrechterhalten solange der letzte Körper sich noch nicht

    aufgelöst hat. Nur Anhaften und Nichtwissen sind erloschen

    aber der Rest wird gemäß der bedingten Entstehung dem noch

    zwangsweise folgen.