Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Unbeständigkeit/Vergänglichkeit (anitya/anicca) akzeptieren...“

    Hallo, lieber Thorsten Hallscheidt , schön, dass du diesen Thread noch mal "wiederbelebt" hast...Danke! _()_ :)

    Das Bewusstsein der Wandelbarkeit zeigt auch, dass alles, was zurzeit gut und hilfreich ist, auch ganz anders sein könnte.

    Ja, es könnte anders sein und zudem jederzeit anders werden....

    Genau dies vermag allerdings auch Ängste zu erzeugen und in der Folge zur Verdrängung der Tatsache der Unbeständigkeit führen, zum Festhalten an Ritualen usw. .


    Jahrelang bekam man in den 1980 er Jahren (besonders seit der "Wende") doch die Illusion vermittelt, dass es - von nun an - immer besser werden wird ("Weltfrieden", Beseitigung des Hungers, Verbesserung sozialer Verhältnisse, Gesundheitswesen, Tier- Natur- und Umweltschutz), auch ich habe daran geglaubt, sonst hätte ich bestimmt kein Kind in die Welt gesetzt (1987).

    Kann mich noch daran erinnern, dass der Zoologe Prof. Bernhard Grzimek in diesen Jahren frohgemut verkündete, dass die Bevölkerung in Deutschland abnähme und das kein Grund zur Sorge, sondern ein Segen für die Natur sei....(Er dachte da wohl etwas einseitig... :) )


    Mit dem unerwarteten Balkankrieg 1991, den Golfkriegen, Terroranschlägen usw. bekamen die positiven Zukunftserwartungen ordentliche Dämpfer, aber es wurde auch nochmals offenbar, wie privilegiert wir hier leben - in Frieden und Freiheit...

    (Natürlich immer mit dem Unterton "Das haben wir/unsere Vorfahren (uns) ja auch hart erarbeitet, also verdient!"- also im Prinzip kein Grund für besondere Dankbarkeit...?)


    Das Bewusstsein von Unbeständigkeit kann zu tiefer Dankbarkeit führen, tut es hingegen nur selten, weil all das Gute zu sehr schon das Gewohnte ist, das zumeist Leere und Unzufriedenheit hinterlässt.

    Regelmäßige Rituale und Gewohnheiten geben eine scheinbare Sicherheit und Stabilität, täuschen so ein Stück weit über die (teilweise bedrückende) Unbeständigkeit hinweg.

    Die Kehrseite:

    Durch sich ständig wiederholende Abläufe tritt zwar einerseits eine beruhigende Wirkung ein, andererseits können sie auch zur Gewöhnung/zum "Selbstverständlich-Nehmen" (und damit u.U. zu Trägheit), führen, was Dankbarkeit verhindert....


    "....Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen...

    (Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. ....")

    - Hermann Hesse, "Stufen" -


    "Aufbruch" und "Reise" könnten auch darin bestehen, dass man zu einer neuen bewussteren Wahrnehmung aufbricht, nämlich, wie es im Buddhismus ja gelehrt wird, achtsam im Hier und Jetzt präsent zu sein, jeden gelebten Moment als Geschenk betrachtend...

    Es ist ja keineswegs selbstverständlich (wenn auch - anscheinend - die Regel) morgens (noch dazu gesund!) zu erwachen, was schon in dem alten Kinderlied angedeutet wird:

    "...Morgen früh, WENN GOTT WILL, :? wirst du wieder geweckt...."



    Auf der Höhe des Überflusses wird deutlich, dass alles auf tönernen Füßen steht. Je größer der Wohlstand, desto größer die (meist unbewusste) Angst und auch die Wut, dass nichts bleiben wird. Darum fangen wir auch umso mehr an zu nörgeln, je "besser" es uns geht. Die Stimmung derzeit in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Die Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum. Brauche ich wenig, habe ich nicht viel zu verlieren, bis ich irgendwann nichts mehr zu verlieren habe: Dann habe ich hier nichts mehr verloren.

    Es wurde schon vor Jahrzehnten gewarnt, dass das Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich fortschreiten kann. Aber diese Tatsachen waren/sind äußerst unpopulär, weil die Mehrheit der westlichen Bevölkerung an ihrem Wohlstandsanspruch anhaftet und in den "Entwicklungsländern" dieser Zustand angestrebt und vorangetrieben wird.


    Die Stimmung in Deutschland spiegelt m.E. die Vorahnung, dass große Änderungen und Einschränkungen unvermeidlich sind und man versucht, so lange wie möglich noch das gewohnte "Luxusleben" fortzusetzen....

    Dankbarkeit kommt kaum auf, wenn in der Wahrnehmung derzeit alles "immer schlechter" wird, es wird eher nach Ablenkung und "Betäubungen" gesucht.

    Die allgemeine Verdrossenheit arbeitet sich natürlich meist an den Politikern ab - "die da oben" geben ideale Sündenböcke ab...


    Ja, die "Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum", aber leider verfügen sie dennoch über ein Suchtpotenzial.....


    Es ist mir seit Kindesbeinen schleierhaft, wieso Menschen sich Zuckerwatte kaufen, bei deren "Genuss" man erlebt, dass der große "Bissen" im Mund sofort zusammenfällt und nur wenige Zuckerkristalle auf der Zunge hinterlässt - keine Sättigung, kaum Geschmack. Ich fand es damals frustrierend und verzichtete gerne auf weiteren Konsum des verführerisch duftenden Zuckergespinstes...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Vielen Dank an alle, die hier Beiträge geschrieben haben, jeder einzelne ist eine inspirierende Bereicherung! _()_ :heart:



    Das Leben findet statt zwischen Entstehen und Vergehen, wobei das Werden i.d.R. noch als überwiegend freudvoll bewertet wird (wenn auch mit Leiden verbunden), während das Zugrundegehen definitiv Sorgen, Ängste und Leid bereitet.

    A.III. 47-48 Das Gestaltete und das Ungestaltete

    "Drei Merkmale des Gestalteten (*1) gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

    • Ein Entstehen zeigt sich;
    • ein Vergehen zeigt sich; und
    • eine Veränderung des Bestehenden zeigt sich. ...."


    Warum löst der ständige Wandel überhaupt solche Ängste und Abneigungen aus, wenn er doch von Anbeginn des Lebens eine unleugbare Tatsache ist?


    S.22.7. Fürchten durch Anhangen I - 7. Upādāparitassanā Sutta


    ".....5. Es ist da, ihr Mönche, ein unerfahrener Weltmensch, die Edlen nicht kennend, der Lehre der Edlen unkundig, in der Lehre der Edlen ungeschult; die Guten nicht kennend, in der Lehre der Guten unkundig, in der Lehre der Guten ungeschult. Der betrachtet die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Ihm wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Infolge der Wandlung und Veränderung der Körperlichkeit kreist ihm das Bewusstsein um diese Wandlung der Körperlichkeit herum. Und Furcht, aus dem Kreisen um die Körperlichkeits-Wandlung entstanden, sowie die daraus hervorgegangenen (unheilsamen) Zustände [68] halten seinen Geist gefesselt. Gefesselten Geistes ist er voller Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit und Besorgnis, und infolge seines Anhangens gerät er in Furcht. ......."


    (Das gilt natürlich gleichfalls für die anderen Khandha - also Gefühle, Wahrnehmung, Geistesformationen/Gestaltungen, Bewusstsein.)


    S.22.9. -11. Vergangenes, Künftiges, Gegenwärtiges - 9-11. Kālattayaanicca, Kālattayadukkha, Kālattayaanatta Sutta


    3. "Vergangene und künftige Körperlichkeit, ihr Mönche, ist vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich. Was soll man da erst von der gegenwärtigen sagen! So erkennend, ihr Mönche, hat der erfahrene, edle Jünger kein Verlangen nach vergangener Körperlichkeit, findet kein Gefallen an künftiger Körperlichkeit, und zur Abwendung, Entsüchtung von gegenwärtiger Körperlichkeit, zu ihrer Aufhebung dient sein Wandel. ........."


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_011.html#s22_9t11



    In einer Gesellschaft des Körperkultes und der Ablehnung des Alters

    (Habt ihr zufällig vor kurzem "Cher" im TV gesehen? Sie ist 77 Jahre alt und sieht aus, wie aus dem Wachsfigurenkabinett, da ist nichts mehr "echt"!)

    fällt es immer schwerer, sich mit den "Abnutzungserscheinungen" des Körpers (und des Geistes!) - bei sich UND Anderen - abzufinden.


    Es ist in meinen Augen ein unheilsamer Trend, wenn - dank prominenter Vorbilder und boomender Schönheitsindustrie - immer mehr Druck (durch Mitmenschen) ausgeübt wird, schon bei kleinen Makeln, "etwas machen" zu lassen....

    Arme, Kranke und Hochbetagte bleiben natürlich "außen vor", so dass sich wieder mal eine Zweiklassengesellschaft manifestiert...


    Sich "vom Körper (und den anderen 4 Khandha) abzuwenden" und Buddhas Lehre ernsthaft zu praktizieren, dürfte allemal die bessere Option sein, mit dem Alter, Krankheiten und der Vergänglichkeit zurechtzukommen.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: (immer noch ungeschminkt, ungefärbt, ungeliftet... :D )

    Herzlichen Dank, lieber Mar tin ,

    für deine ausführliche, wertvolle Antwort, die Mühe, die du dir gemacht hast, uns zu vermitteln, von welcher Ebene aus Erleuchtete die Welt betrachten und den Einblick in dein (Er-) Leben. :heart: _()_


    Da ist ein stilles Meer des Friedens hinter allen Erscheinungen. Dieser Frieden wurde niemals geboren und er kann auch nicht sterben.

    Das heißt wohl, dass dieses "Meer des Friedens" unvergänglich ist, während die "Erscheinungen" ständigem Wandel unterworfen sind....

    Fällt schwer, sich das vorzustellen, wenn man es nicht selbst erfahren/erlebt hat, aber es ist ja das Ziel des Beschreitens des edlen achtfachen Pfades.

    Man kann zum Beispiel auf zwei verschiedenen Arten etwas betrachten.

    Du sprichst die sogenannte "relative" Wahrheit an, die Welt der Erscheinungen, des Daseins, die der Vergänglichkeit unterworfen ist, also das, was der "unwissende Weltling" als leidhaft wahrnimmt und erlebt?:

    Aber für alle anderen Menschen gibt es noch Geburt/Tod usw, weil sie in jedem Moment ein neues Universum mit neuen Fesseln und leiden erschaffen.

    Und andererseits die "absolute" Wahrheit des "stillen Meeres des Friedens", wo niemand mehr ist, der leidet...:

    Für einen erleuchteten Menschen gibt es in Wirklichkeit keine Wiedergeburt, keinen Tod und niemanden der gefangen ist und befreit werden könnte.

    Das heißt, er betrachtet all die Phänomene, die "Weltlinge" als Chaos, Leiden, aber auch Glück in dieser Welt sehen, als Illusion?

    Deine Beschreibung von etwas, das wohl eigentlich unbeschreiblich ist, empfinde ich als sehr wertvoll, auch, wenn mir der Zugang zu dieser Ebene noch unendlich weit entfernt erscheint...

    Dadurch entstehen auch manchmal Missverständnisse hier im Forum oder in unserer Sangha.

    Wir lesen die Bücher der bekannten Lehrer und werden mehr oder weniger mit zwei verschiedenen Sichtweisen konfrontiert.

    Ja, Missverständnisse sind vorprogrammiert, wenn quasi auf unterschiedlichen Frequenzen gesendet und empfangen wird.

    "Weltliche" Probleme (der relativen Ebene) können sicherlich nur "weltlich" angegangen und gelöst werden, denn es würde sehr verwirren, wenn z.B. ein körperlich Verletzter zu hören bekäme, da sei ja niemand vorhanden, der verletzt sei.... (:


    Daher bewegt mich die Frage des "Wechsels der Ebenen" besonders:


    "Versteht" ein Erleuchteter überhaupt noch die "Welt" der Unerleuchteten?

    Kann er (jederzeit) wieder auf diese Ebene wechseln oder "schwebt" er gewissermaßen - dauerhaft - in "höheren Sphären"?

    Oder durchblickt er alles tiefer, ohne den Blick für das "Oberflächliche" zu verlieren?


    Frieden erfahre ich - temporär - z.B. während der Meditation, in der Waldeinsamkeit, beim Hören einer bestimmten Art von Musik, usw. ....

    Er kann aber durch Ereignisse gestört werden und besteht nicht dauerhaft, auch, wenn er umso länger erhalten bleibt, je häufiger es gelingt, ihn innerlich zu empfinden.


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Herzlichen Dank, lieber Mar tin , für deine Beiträge! :heart: _()_


    Mir kommt es immer wie eine Nachricht aus einer anderen Welt vor, wenn du beschreibst, dass du Gefühle/Emotionen zwar registrierst/ betrachtest, aber davon irgendwie "entkoppelt" bist, kein "Martin" als Persönlichkeit, diese Emotionen ergreifen und darauf reagieren muss.


    Alte Fotos, Erinnerungen aus der Kindheit/Jugend, das Wiedersehen alter Bekannter, die sich stark verändert haben, Alterungsprozesse bei nahen Angehörigen, Anzeichen der Alterung am (eigenen) Körper und Todesfälle,.... - interessiert es dann überhaupt noch?

    Oder perlt das alles ab, wie Regen an einem imprägnierten Regenmantel?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Lieber Qualia , vielen Dank für deine Beiträge! _()_ :)

    Ich bin keinem spirituellem oder lebenden Wesen oder der Natur zu Dank verpflichtet.

    Natürlich nicht. Das war auch nicht gemeint...

    Ich korrigiere meinen Satz oben:

    Aus dem Bewusstsein der Vergänglichkeit könn(t)en sich Konsequenzen ergeben, z.B. ........

    Mein Dasein ist kein Geschenk, es ist auch kein Fluch, es ist einfach nur mein Dasein, das immer wieder zu meiner Freude erscheint

    Das von mir Unterstrichene ist - nach meinem Gefühl - eine Form von Dankbarkeit, denn du nimmst dein Dasein an, mit Freude.

    Würde das jemand tun, der undankbar ist?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    ".......22. "Nachdem das so ist, Ānanda, behalte auch dies als eine wunderbare und erstaunliche Eigenschaft des Tathāgata im Gedächtnis: Ānanda, da sind dem Tathāgata

    Gefühle bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind [6], wie sie verschwinden; Wahrnehmungen sind ihm bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind, wie sie verschwinden; Gedanken sind ihm bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind, wie sie verschwinden.

    Ānanda, behalte auch dies als eine wunderbare und erstaunliche Eigenschaft des Tathāgata im Gedächtnis." ..........."


    (Majjhima Nikaya 123)


    Anmerkungen:



    [6] Diese schlichte Äußerung hat weitreichende Konsequenzen. Der Buddha bestätigt, daß es ein Gegenwärtigsein gibt, also, daß nicht alles immer und zu jeder Zeit in Veränderung begriffen ist. Letzteres wird durch die Geistmoment-Theorie des Kommentarwerks Visuddhimagga vertreten. Das Problem bei dieser Theorie ist, daß es das Bemühen, Vergänglichkeit als Natur von allem Entstandenen zu verstehen, in die falsche Richtung lenkt, und außerdem dem Ungewissheitsaspekt der Vergänglichkeit widerspricht.


    - - - - - - - - - - - - - - -


    Was sollen das für "weitreichende" Konsequenzen sein? :?


    Wenn ich z.B. einen Schmerz bei mir beobachte, erkenne ich sein Erscheinen, dann eine Phase, wo er anhält (also gegenwärtig, beständig ist) und schließlich wieder abebbt und verschwindet.

    (Allerdings verändert er sich oft auch in dem Stadium, wo er kontinuierlich besteht, mutet "wellenartig" an.)


    Man will, dass Geliebtes, Angenehmes und Schönes bleibt und übersieht, dass, wenn jenes tatsächlich Bestand hätte - für immer -, es schnell nicht mehr geliebt, angenehm und schön wäre, sondern sich Unzufriedenheit, Überdruss und damit Leiden, einstellen würden.


    Wandel ist unverzichtbar für das Leben und es ist gut, dass Vergänglichkeit anscheinend unvergänglich ist. ;)


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Zeugs entsteht und vergeht.

    :lol: Meine Phantasie geht mir gerade durch:


    Sie (euphorisch): "Liebling, wir bekommen ein Kind!"

    Er (knurrig- trocken): "Zeugs entsteht und vergeht."


    ("Er" muss wohl ein "Zennie" sein, denn ein Theravadin wäre asexuell, sterilisiert oder hätte verhütet und ein tibet. Buddhist würde sich auf eine mögliche Reinkarnation des Lamas XY freuen... ;) )



    Aber, im Ernst, danke, lieber void , diesen Satz werde ich mir ins Gedächtnis rufen, wenn mich mal wieder eine Schmerzattacke erwischt - wirkt sicher angstmildernd und relativierend auf den Schmerz! _()_


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

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    ("Rudere, rudere.....dein Boot sanft den Fluss hinunter.....Fröhlich, fröhlich, fröhlich - das Leben ist aber (nur) ein Traum....")



    Eine (Schein-) Lösung?!


    Vergänglichkeit hat ja sehr viele Aspekte, mit manchen kommt mancher besser zurecht, als mit anderen...


    Werden die Beiden ihre Augen öffnen, wenn das Boot leckschlägt, ein Wasserfall in der Ferne rauscht oder der Partner aus dem Boot fällt? :eek:


    Verträumen/verschlafen Hase und Fuchs ihr Leben ?

    (Schon J.W.v. Goethe bemerkte: "...Beseligen kann nur die Wirklichkeit. Der Traum zerstiebet so wie Schaum...")

    Oder befinden sie sich in einem meditativen (Samadhi -) Zustand? ^^


    Einschlafen und Erwachen haben eines gemeinsam: Beides geschieht, kann nicht gemacht werden (nur die Voraussetzungen kann man schaffen).


    So oder so: Die Landschaft, die (Jahres-) Zeiten ziehen vorüber....


    Wünsche euch eine besinnliche Adventszeit!


    Liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)

    Hallo, lieber mukti , vielen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:

    Wenn man nur vollkommen einsehen würde dass es keinen Sinn macht an etwas festzuhalten weil es doch vergehen muss, wäre das die vollkommene Befreiung.

    Diesen "Stoßseufzer" kann ich nur allzu gut nachvollziehen....


    Seit Kindertagen liebe ich Tiere und habe im Laufe der Jahre sehr viele Haustiere geliebt, beherbergt, gepflegt und schließlich begraben müssen, zuletzt, vor 2 Jahren, unseren 4. Hund.

    Jedesmal traf erneut der Schmerz des Loslassen-Müssens, trotz des Wissens um die Vergänglichkeit und des Vorsatzes, sich diesmal nicht so emotional an das Tier zu binden... :shrug:


    Wenn Mitleid noch eine Rolle spielt, man sich innerlich wehrt gegen das Leiden des geliebten Wesens, erhöht dieser Widerstand natürlich auch den Schmerz.


    Und so ist es wohl auch der innere Widerstand, die Ablehnung der Vergänglichkeit an sich, die das Leiden darunter verstärkt.


    Ein Problem ist, dass man das verdrängt und nicht einsehen will

    Ich glaube, man würde es schon gerne "einsehen", aber, wie void schon schrieb:

    Das Hauptproblem wenn man sich Anicca vergegenwärtigt ist, dass es einen traurig macht und mit Angst erfüllt. Und Angst lähmt einen und führt zu festklammern. On daher vermeidet und verdrängt man das, wenn immer es geht.

    Wer will schon Angst und Traurigkeit spüren, wenn es - anscheinend - noch gar nicht "soweit" ist, Abschied nehmen zu müssen?


    Das Sinnesglück scheint näher und leichter zu erlagen als das viel größere Glück der Loslösung.

    Zum Sinnesglück gehört im Buddhismus ja auch das Denken...Und was bleibt einem übrig, als sich z.B. (gute) Gedanken zu machen über den Buddhadharma (und diese ggf., wie hier im Forum, zu teilen), wenn man sich noch auf dem Weg befindet?


    Nur "üben, üben, üben" wie Ayya Khema es wiederholt betonte, ist heutzutage schwerer durchzuführen, u.a., wegen der schier unendlichen Ablenkungs- und Zerstreuungsmöglichkeiten.

    Manchmal ist es ziemlich anstrengend, dranzubleiben.

    Da hilft es schon sehr, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen...



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, lieber Helgo ,

    vielen Dank für deine Beiträge! _()_ :heart:

    Mir hilft die buddhistische Gedankenwelt mit dem Veränderlichen und Unvermeidlichen umzugehen, auch mit dem Alter und manchem Verfall (und auch den neuen Freuden: z.B. die Vögelchen hier am Haus zu füttern

    Hört sich an, als kämest du ganz gut zurecht, aber "buddhistische Gedankenwelt" klingt eher nach intellektueller Beschäftigung mit buddhistischen Weisheiten, als nach buddhist. Praxis. Oder irre ich mich?


    - - - aber immer gibt es noch Dinge, deren "Veränderlichkeit" ich für mich nicht wahrhaben will/kann... da mag ich um Himmelswillen keine "Einsicht in die Vergänglichkeit" aufbauen :nosee:

    Das geht wohl vielen so, manche Dinge sind so grausam, dass man sie "auf die Seite schiebt" (bis sie "dran" sind).



    Wahre Einsicht sollte ja eigentlich "befreien", aber der Weg dahin ist nicht leicht.


    Im Dhammapada (113) heißt es:


    "Mehr wert als hundert Jahr' das Auf und Ab nicht sehen,

    Ist ein Tag, wenn du schaust das Werden und Vergehen."


    Ich denke immer, dass sich diese Erkenntnisse ganz allgemein auf grundsätzliche Tatsachen beziehen, wie die Welt, Samsara, beschaffen ist - Wachstum und Verfall sind ihre wahre Natur.


    Das lässt sich begreifen, verstehen und -scheinbar- akzeptieren.

    Wehe aber, wenn es konkret wird und einen selbst oder geliebte Wesen direkt betrifft....


    --------


    So trauerte sogar der weise Ananda, schon vor des Buddhas Tod - trotz Stromeintritt und jahrelanger Belehrungen durch den Buddha selbst:


    ......."Wo ist wohl, ihr Mönche, Anando

    «Es ist, o Herr, der ehrwürdige Anando in das Schutzhaus getreten; den Türkopf umklammernd steht er weinend daran: "Wie muß ich kämpfen, ach, muß da noch ringen: und es geht mir der Meister nun zur Erlöschung hin, der sich meiner erbarmte!"».........


    ......sprach nun der Erhabene also:


    «Genug, Anando, sei nicht traurig, lasse die Klage: hab' ich denn das, Anando, nicht vorher schon verkündet, daß eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß? Woher könnte das hier, Anando, erlangt werden, daß was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht. Lange hindurch hast du, Anando, dem Vollendeten mit liebevoller Tat gedient, freundlich, zartfühlend, unverhohlen, unbegrenzt, mit liebevollem Worte gedient, mit liebevollem Geiste gedient, freundlich, zartfühlend, unverhohlen, unbegrenzt. Gutes getan hast du, Anando; schaffe rüstig weiter: bald wirst du frei vom Wahne sein. .........."


    (Digha Nikaya 16.5.6)


    Klingt sogar fast ein bisschen nach Selbstmitleid, was Ananda da zu sich spricht... :?



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Vielen Dank, Dharma Floss , für deine Konkretisierung im Beitrag #34, jetzt verstehe ich besser, was du meintest. :) _()_

    Ah, jetzt verstehe ich, warum ich einen Sack Gold zuhause hab :rofl: :erleichtert:

    Er steht neben dem halbvollen Glas. Unser Leiden entsteht auch durch unser Glück. Wir haben so viel Freude an Dingen, die wir nicht brauchen.

    Ob man das Glas als halbvoll oder halbleer betrachtet ist wohl - weitgehend - Charaktersache, aber auch stimmungsabhängig. Für depressiv Verstimmte ist das Glas nicht nur halbleer, sondern sie sehen schon die kommende gänzliche Leere vor sich....



    Leiden durch "Glück" und Dinge, an denen wir - eine Weile - Freude haben, geschieht ja wiederum aufgrund der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit, weil eben alles flüchtig ist, besonders Gefühle und Gedanken. (Und wären sie es nicht, wär's noch übler...)


    Verliert man die Freude oder erleidet Verlust, wird häufig direkt versucht, "Ersatz" zu bekommen, obwohl klar ist, dass dies auch nicht auf Dauer befriedigt:


    Niemals

    Damit erklärt sich auch das Folgende:

    Wir leben im Wohlstand, andere Menschen in armen Ländern würden denken, wir leben im Paradies. Trotzdem sind wir unzufrieden.

    Zudem: Wer viel besitzt, hat auch viel zu verlieren....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Lieber void ,

    also ich finde dein Foto sehr gelungen, es hat mich direkt angesprochen, weil es die Schönheit von eigentlich eher (zumindest von mir, als "Naturfreund", so bewertetem ;) ) "Unschönem" demonstriert und deinen Sinn dafür... _()_ :heart:


    Erinnert mich an die Zeile aus Reinhard Meys Lied "Über den Wolken":

    "...In den Pfützen schwimmt Benzin, schillernd wie ein Regenbogen..."


    (Von wegen "Igitt, was für eine Umweltverschmutzung!"... :) )

    ...schwirrende Illusion von Schönheit erzeugt. Aber wenn man danach greifen würde wäre nichts dahinter als Regen und Asphalt und Licht.

    So ist es. Aber man braucht ja nicht danach zu greifen, sondern kann sich "einfach nur erfreuen" - ohne Anhaftung.

    In dieser Weise "bewältigt" man letztlich auch die Vergänglichkeit....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, liebe(r) Dharma Floss ,

    vielen Dank für deinen Beitrag! :) _()_


    Ist diese Vergänglichkeit wirklich leidvoll?

    Sie ist es.

    Doch nicht die Vergänglichkeit, die wir beobachten können, sondern was wir daran beobachten können.

    Du differenzierst die Frage etwas aus, aber mir ist nicht klar, worauf du genau hinauswillst und inwiefern uns das weiterbringt... :?

    Es ist November. Mittlerweile ist es kalt geworden. Es fröstelt mich. Ich muss das warme Wetter aufgeben. Das ist leidvoll. Kommt der Sommer wieder, habe ich noch zu dicke Jacken an und es ist mir zu warm. Das ist leidvoll.

    Die Frage der angepassten Kleidung dürfte ein leicht lösbares Problem darstellen... ;)


    Schwieriger sind da schon die aufkommenden Assoziationen und Bewertungen, mit den daraus resultierenden Gefühlen - meintest du das?

    November = Zeit des Vergehens, Verfallens, des Sterbens, der Trauer, ....

    Man muss den Sommer, das Werden, das "blühende Leben", die Wärme, ... los-lassen (und übersieht dabei, dass im Sommer oft noch viel mehr vergeht , u.a., weil mehr entsteht, als im Herbst/Winter).

    So geht das immer weiter.

    Es geht ja darum, sich der Vergänglichkeit aller gestalteten Dinge, aller geborenen und geschaffenen Gebilde, bewusst zu sein, sie zu durchdringen, was zunächst zwangläufig mit dem Verstand versucht wird.

    Dieser wird aber letztendlich nicht ausreichen, um dieses Daseinsmerkmal "Anicca ", welches mit den anderen beiden Daseinsmerkmalen "Dukkha" und "Anatta" zusammenhängt, in seiner Tiefe ganz zu erfassen und damit das Leiden daran aufzulösen.....


    Nachdem Buddha Shakyamuni gestorben war, zeigte sich, wer von seinen Mönchen schon so weit war und wer nicht:



    "[224] Als der Erhabene erloschen war, haben da gar manche Mönche, von Verlangen nicht genesen, die Hände klagend gerungen, sind wie gebrochenen Fußes hingestürzt, herangeschwankt und hinweggeschwankt: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!"

    Die aber da Mönche waren von Verlangen genesen, die haben hierbei klar bewußt ausgeharrt: "Erscheinung vergeht - wie wär's auch anders möglich (*51)."

    Da hat nun der ehrwürdige Anuruddho sich an die Mönche gewandt:

    [225] «Genug, ihr Brüder, seid nicht traurig, lasset die Klage: hat denn das nicht, ihr Brüder, der Erhabene vorher schon verkündet, daß eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß? Woher könnte das hier, ihr Brüder, erlangt werden, daß was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht. .........."


    (Palikanon, Digha Nikaya 16.6.11)



    Es geht also immer (wieder) darum, von der "Krankheit" des Verlangens, der Begierde (Tanha), zu "genesen", dass etwas anders sein soll, als es nun mal ist.

    Leichter gesagt, als praktiziert.....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Guten Morgen,

    Verlust- und Trauergefühle entstehen ganz natürlich, weil man - zuvor - angehaftet hat, würde ich annehmen...

    Ich glaube eher, weil man zuvor geliebt hat.

    Guten Morgen, liebe GKH ,

    herzlichen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:


    Ja, man hat geliebt und "diese Art Liebe" wird im Buddhismus als "anhaftend" gesehen - es sind die Anhaftungen, die Trauerschmerz verursachen, nicht die Liebe selbst...


    Die sogenannte "wahre Liebe" (Agape) , die nur das Glück des Geliebten will und ihn jederzeit loslassen/ frei sein lassen kann, ist ein hohes Ideal, das wohl nur selten erreicht und gelebt wird.

    Mit dieser Haltung und diesem Gefühl gäbe es dementsprechend auch keine Eifersucht, wenn der Partner mit einem anderen Menschen zusammenleben möchte - Hauptsache, er ist glücklich und zufrieden....


    Metta, von Ayya Khema mit "universeller Liebe" übersetzt (gemeinhin mit "liebender Güte"), in Kombination mit Mitgefühl/Karuna, wirkt sich ähnlich aus.


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Liebe Monika,


    ja, Emotionen/Gefühle werden unsere Begleiter bis ans Lebensende sein, entscheidend für das Wohlbefinden sind daher unsere kognitiven, (ggf. körperlichen) Reaktionen darauf, unser Umgang damit.

    Trauer bedeutet für noch nicht Anhaften.

    Verlust- und Trauergefühle entstehen ganz natürlich, weil man - zuvor - angehaftet hat, würde ich annehmen...

    Gefühle sind, wie alles andere auch, unbeständig - anicca - , was im Falle negativer Gefühle eine Leidverringerung/-verkürzung bewirken kann, wenn man nicht aus irgendwelchen Gründen an ihnen festhält....

    Die Trauer in meinem Herzen pflege ich nicht, aber sie ist sofort da, wenn ich an ihn intensiv denke. Das braucht seine Zeit. Neuerdings freue ich mich, wenn mich sein Foto anlacht, anstatt zu weinen.

    "Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon." (Jean de La Fontaine)


    Ich wünsche dir von Herzen, dass du zunehmend Freude und Dankbarkeit für die gemeinsamen Jahre fühlen kannst und die Erinnerungen dich beglücken.


    Alles Gute und liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)




    Habe den folgenden Link zum Thema "Buddhistische Ansätze in der Trauerarbeit" gefunden - vielleicht kannst du einen Nutzen daraus ziehen...:


    Buddhistische Ansätze in der Trauerarbeit - Mobiles Hospiz
    Bei einer Durchsicht von deutsch- und ­englischsprachiger Literatur zu Trauerbewältigung fällt auf, dass ein Großteil dessen, was über allgemeine, meist aus…
    www.hospiz-oebr.at

    Krähen sind mit ihrem Partner über Jahrzehnte zusammen aber wenn er stirbt dann suche. Sie sich innerhalb weniger Stunden einen neuen. Bei Menschen kann man auch das schlecht vorstellen.

    Tatsächlich gibt es auch Menschen, die sich nach dem Tod des Partners relativ schnell neu orientieren (natürlich nicht innerhalb von Stunden...).

    Nach dem Tod meiner Patentante ( gest. mit 55 J.) suchte sich mein Onkel (damals 59 J.) innerhalb weniger Monate eine neue Frau, die er - nach Ablauf des Trauerjahres - auch ehelichte. Seine verstorbene Frau wusste er - als gläubiger Katholik - ja "in besten Händen", die Ehe galt schließlich nur "bis dass der Tod sie scheidet"....


    Ich hatte damals Schwierigkeiten, das zu akzeptieren....


    Das Wort "Trauer" ist mit dem Wort "treu" verwandt. Es zeigt von einer starken Verbindung. Natürlich ist diese mit Anhaftung verbunden aber ich weiß nicht, ob es darauf reduzierbar ist. Buddha hat ja mit Sariputta Jahrzehnte verbracht und zu sagen das sein Weggang eine Lücke hinterläßt zeugt von Respekt und Dankbarkeit. Die beide eines Buddhas nicht unwürdig sind.

    Eine starke Verbindung, die einseitig gelöst wird (ob durch "Neuorientierung/Trennung des Partners oder dessen Tod), löst zwangsläufig Trauergefühle aus... Zum Verlustgefühl können auch noch andere Emotionen hinzutreten, wie z.B. Schuldgefühle, welche die Trauerphase/Leidensphase verlängern können.

    Trauern ist leidvoll, aber - zumindest für Unerleuchtete - unvermeidlich, vermeidbar wären aber Einstellungen und Haltungen, welche Trauergefühle ständig und zu langfristig aufrechterhalten.


    Im günstigsten Falle, bei gelungener "Trauerarbeit", bleiben am Ende beim Hinterbliebenen Gefühle der Verbundenheit/Liebe (ohne Anhaftung), Dankbarkeit und Erinnerungen.

    (Im Falle des Buddha Respekt und Dankbarkeit.)


    Aber es gibt halt auch andere, pathologische, Verläufe von Trauer:

    Eine langjährige Freundin verlor ihren 2. Ehemann, 5 Jahre nach der Heirat, urplötzlich durch einen Schlaganfall (55-jährig!).

    Ihr 1. Ehemann hatte sie, vor dieser Zweitehe, wegen einer anderen Frau verlassen gehabt und dieses "Doppel-Trauma" war dann zuviel für sie...


    Sie glaubte nach der Bestattung, den "Geist" ihres Mannes zu spüren, auch körperlich! (er "zwickte" sie- u.a....), und steigerte sich in den "Wahn" hinein, dass er - als Geist - weiterhin mit ihr zusammenlebe.

    Bis heute, 6 Jahre nach dem Ableben des Mannes, lebt sie allein mit dem "Geist", hat sich mit der Situation nicht nur "abgefunden", sondern fühlt sich - angeblich - wohl damit.

    Keiner merkt etwas, denn sie geht normal ihrer Arbeit nach und spricht nicht darüber. (Ein Facharzt wurde nie konsultiert.)
    Die Avancen anderer Männer wies/weist sie stets zurück und hält ihrem "Geistermann" die Treue...

    Liebe Monika, vielen Dank für deine Beiträge! _()_

    Ich kann mir derzeit auch nicht vorstellen, dass man keine Trauer oder zumindest ein Verlustgefühl nach dem Tod eines geliebten Menschen/Tieres, dem Verlust seiner Heimat oder anderen Dingen, die man - anhaftend - liebte und wertschätzte, empfindet.


    Wenn sich etwas ändert, bedeutet das Festhalten, zu leiden...und je älter man wird, umso mehr neigt mancher zum Festklammern, sogar an Gewohnheiten hängt man und diese Routinen verschwinden oft mit dem krassen Einschnitt, den der Tod eines nahen Angehörigen verursacht. Mithin betrauert man oft noch viel mehr, als den Verlust des Menschen....


    Buddha Shakyamuni versprach jedoch, dass seine Lehre zur Befreiung von Dukkha/Leiden führt und er zeigte - im Gegensatz zu Ananda (der ja "nur" Stromeingetretener war) - auch keine Trauergefühle, als seine hochgeschätzten Jünger, Sariputta und Moggallana, kurz hintereinander starben. Allerdings bemerkte er, dass sie "fehlen", es ohne sie "leer" sei.... :?:


    S.47.14. Celam - 4. Ukkacela Sutta


    "Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei den Vajjīnern nahe Ukka-Celāya am Ufer des Ganges mit einer großen Mönchsgemeinde, kurz nachdem Sāriputto und Moggallāno erloschen waren. Damals nun hatte der Erhabene inmitten der Mönchsgemeinde unter freiem Himmel Platz genommen. Und der Erhabene blickte über die still gewordene Mönchsgemeinde hin und wandte sich also an die Mönche:


    "Leer erscheint mir, ihr Mönche, diese Versammlung. Nachdem Sāriputto und Moggallāno erloschen sind, ist meine Versammlung, ihr Mönche, leer von ihnen. In welcher Gegend auch immer Sāriputto und Moggallāno weilten, da blieb nichts zu wünschen übrig. Die da, ihr Mönche, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte, waren, diese Erhabenen alle hatten solch ein vorzügliches Jüngerpaar wie ich in Sāriputto und Moggallāno. Die da, ihr Mönche, in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein werden, alle diese Erhabenen werden ein solches vorzügliches Jüngerpaar haben wie ich in Sāriputto und Moggallāno. ........


    .......

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn bei einem großen, kräftig dastehenden Baume seine größten Zweige abstürben ebenso nun auch, ihr Mönche, sind bei dem großen, kräftig bestehenden Mönchsorden Sāriputto und Moggallāno erloschen. Wie doch nur wäre es, ihr Mönche, möglich, daß, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte? Ein solcher Fall findet sich nicht. .........."



    Man könnte unterstellen, dass in dieser Rede Trauer "mitschwingt", aber das wäre wohl eine Fehlinterpretation... :?

    Verlustgefühl ist DA, wird aber vom Buddha nicht ergriffen, sondern achtsam wahrgenommen und losgelassen, ohne sich damit zu identifizieren.


    Insofern gebe ich Gurkenhut recht, dass es nur um den Widerstand gegen das, was gerade stattfindet und sich als gerade Seiend herausstellt, geht

    Widerstand ist Ablehnung ("Hass") und damit eines der drei Geistesgifte und Ursache für Dukkha, also in jedem Fall unheilsam.

    Ich bin überzeugt, dass Trauer, unpersönliche Liebe, Güte und Mitgefühl notwendige Begleiter bis ans Lebensende sein müssen.

    "Müssen"?


    Trauer - über ein gewisses Verlustgefühl hinaus - bedeutet Ablehnung der (traurigen) Tatsachen und Festhalten an negativen Gefühlen, sowie (Wieder-) Habenwollen positiver Gefühle.

    Wozu sollte das "notwendig" sein?


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Lieber void , vielen Dank für deinen Beitrag! _()_

    Das Hauptproblem wenn man sich Anicca vergegenwärtigt ist, dass es einen traurig macht und mit Angst erfüllt. Und Angst lähmt einen und führt zu festklammern. Von daher vermeidet und verdrängt man das, wenn immer es geht.

    Ja, so ist es, man verdrängt es gerne, u.a., weil es das "unbeschwerte, (hedonistische) Dahinleben" belasten kann.


    Meine Mutter, 83 Jahre, schwört auf die "Kopf-in-den-Sand-stecken" - Methode:

    Zeit ihres Lebens auf gutes Aussehen und Fitness "programmiert", ignoriert sie (soweit möglich) die Zeichen der Zeit und versucht mit einer erstaunlichen Energie, ihr Leben auch im Alter so zu führen, als gäbe es weder Alter, Krankheit, noch Tod. Sterben tun eh nur die Anderen... :nosee:


    (Mich forderte sie auf, mir jetzt mal endlich die Haare zu färben, sonst sähe ich ja demnächst älter aus als sie..... (: :erleichtert: Meinen Einwand, dass ich kein Problem mit meinen zunehmend grau-melierten Haaren hätte, wollte sie nicht gelten lassen ("Dann mach es für deinen Mann!"). )

    In dem Monty Python Film „Das Leben des Brian“ heißt es "Wir kommen aus dem Nichts und gehen ins Nichts.Also was haben wir verloren? Nichts."


    Was ich da rausziehe ist eine gewisse Symmetrie. Alles was wir verlieren haben wir bekommen. Und das Gefühl des Verlustes ist umso größer je mehr wir das nicht als Geschenk sehen sondern als normal. Leiden an der Vergänglichkeit hat viel mit Undankbarkeit zu tun

    Ein Problem besteht wohl darin, dass wir vieles, was wir "bekommen" haben, glauben, uns selbst "erarbeitet" zu haben, durch eigene Leistung - und das Andere wird als selbstverständlich angesehen. So entsteht eine gewisse, rasch gewohnheitsmäßige, Anspruchshaltung, die zu Leiden am Verlust führt und Dankbarkeit verhindern kann...

    Ich denke man müsste ein Leben in dauernder Dankbarkeit führen für das Gute das einem zufliegt. Dann ist man mit sich im Reinen falls es ( wie früher oder später unvermeidlich) wegfliegt.

    Ein schöner Gedanke: Dankbarkeit als (Grund-)Haltung :heart: ; erinnert mich an eine Äußerung des Zen-Meisters Muho, das Dasein in dieser Welt als Geschenk zu betrachten und sich klarzumachen: "Du hast das Recht auf gar nichts!"

    (Reines - unverdientes - Glück, dass wir hier im reichen Westen leben dürfen und nicht z.B. in einem Slum in Kairo unser Leben fristen müssen...- Muho glaubt offenbar nicht an "gutes Karma"- ;) ).


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Vielen Dank, liebe GKH , für deine Gedanken zum Thema! _()_

    Die Vergänglichkeit anzunehmen ist mMn nichts, was dazu führt, nicht mehr zu trauern, wenn etwas oder jemand geliebtes endet. Nur der Widerstand dagegen verschwindet zunehmend.

    Keine Trauer mehr zu empfinden, wenn Geliebtes leidet oder stirbt/gestorben ist, kann man wohl erst erwarten, wenn keinerlei Anhaftung mehr besteht...


    Der Zeitfaktor und auch räumliche Entfernung können dabei helfen. (Mich wundert es immer, wieviel gelassener man z.B. mit den Leiden der Vorfahren umgehen kann oder dass Probleme der Eltern, die 100 km entfernt leben, weniger tangieren, als, wenn sie um die Ecke wohnen und man sie fast täglich sieht...Die Leiden für die Betroffenen sind ja identisch.)


    Die Vergänglichkeit anzunehmen ist m.E. ein längerer Prozess, der mit oft intellektueller Einsicht beginnt - die Vernunft hat das Wort - aber die Gefühle hinken nach...

    Hier hilft dann wieder die buddhistische Praxis, Anicca ganz zu durchdringen, was Ablehnung und Widerstand auflöst.

    Und die Vergänglichkeit hat auch sehr positive Komponenten: sich jetzt die Zeit zu nehmen, etwas zu genießen, was morgen vorbei seien kann. Einem geliebten Menschen im Zweifel jetzt zeigen, wie sehr man ihn schätzt.

    Danke, ja, sich der Vergänglichkeit bewusst zu sein, führt i.d.R. überhaupt zu einem bewussteren Leben im Hier und Jetzt und dazu, nicht alles Gewohnte als selbstverständlich anzusehen.


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Hallo, ihr Lieben, :)


    das Erste der drei Daseinsmerkmale ist, wie die anderen, ständig präsent, aber nicht immer bewusst.


    Draußen zeigt der November gerade überdeutlich, wie vergänglich alles ist: Die Zugvögel sind längst in den warmen Süden geflogen, einjährige Pflanzen eingegangen, Blätter gefallen und die skelettierten Bäume recken ihre kahlen Äste in einen fahlen Himmel, während letzte Insekten taumelnd zu Boden sinken und Nebelschwaden das allgemeine Sterben in feuchte Kühle hüllen...


    Aber die Keime für vielfaches neues Leben ruhen bereits in der Erde, fast alles kehrt wieder - in neuer Gestalt.

    Leben ist Bewegung, Veränderung, Wachstum und Verfall, Annähern und Entfernen, Auf und Ab - immer bemüht, eine erträgliche Balance zu finden, eine Mitte, die nie lange gehalten wird...


    Ist das leidhaft?

    Ja, natürlich, insbesondere, wenn man Vorstellungen von Beständigkeit hat und festhalten will, anstatt "mit dem Leben mitzufließen".... Darüber hinaus empfindet man meist ABbau schwerer erträglich als AUFbau....


    Kürzlich versuchte ich (vergeblich) meinen 88-jährigen Vater zu trösten, der auf einer Beerdigung(!) einer Frau begegnet war, die er 50 Jahre (!) nicht gesehen hatte und für die er seinerzeit wohl intensive Gefühle der Zuneigung hegte...Er habe sich selbstverständlich darauf eingestellt, dass sie (wie er ja auch) "alt geworden" sei, bekannte er, aber dann wirklich die - ehemals wunderschöne junge - Frau runzlig, zusammengesunken, in einem Rollstuhl zu sehen, nahm ihn weitaus mehr mit, als die Bestattung des toten Bekannten...."Was die Zeit und das Leben einem antun", stieß er hervor....(Ich wunderte mich im Stillen, dass ihm das erst jetzt richtig bewusst geworden zu sein schien...)


    "...Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt,

    Und viel zu grauenvoll,

    als dass man klage:

    Dass alles gleitet und vorüberrinnt. ..."

    (Hugo v. Hofmannsthal aus "Über Vergänglichkeit")


    " Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge,

    ist ein Quell unendlichen Leides -

    und ein Quell unendlichen Trostes."


    (Marie von Ebner-Eschenbach)



    Einsicht in die Vergänglichkeit führt zu Gelassenheit.


    "...6. Es ist besser, ihr Bhikkhus, wenn ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch diesen Körper, der aus den vier groben Elementen gebildet ist, als sein Selbst annimmt [170], nicht aber das Denken.


    7. Warum das? Man sieht, ihr Bhikkhus, wie dieser Körper, der aus den vier groben Elementen gebildet ist, ein Jahr besteht, wie er zwei Jahre besteht, wie er drei Jahre besteht, wie er vier Jahre besteht, wie er fünf Jahre besteht, wie er zehn Jahre besteht, wie er zwanzig Jahre besteht, wie er dreißig Jahre besteht, wie er vierzig Jahre besteht, wie er fünfzig Jahre besteht, wie er ein Jahrhundert besteht, wie er noch länger besteht. Was aber da, ihr Bhikkhus, Denken heißt und Geist und Bewußtsein da entsteht bei Nacht und bei Tag eines und ein anderes wird aufgehoben[171]. ...."

    Samyutta Nikaya 12.61-70


    Anicca hat - wie alles - zwei Seiten, die positive:

    -Auch Leiden ist vergänglich, spätestens der Tod beendet jegliches Leiden eines Wesens.

    "Nur weil es Anicca gibt, kann man ja etwas ändern, ist Befreiung überhaupt möglich..." (Ayya Agganyani)



    Wie kommt IHR mit "Anicca" zurecht?

    Habt ihr die Unbeständigkeit alles Seienden schon wirklich akzeptiert?

    Ist Anicca für euch ein Motivator für die buddhistische Praxis? .....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: