"Buddhistisches Leben" – Was ist das?

  • Weil die Redewendung jetzt schon wiederholt aufgetreten und ich damit nichts anfangen kann, frag ich mal nach:


    Was ist "buddhistisches Leben"?
    Gibt es den Begriff allgemein auch oder ist das nur eine individuell erstellet Analogie zu "christlichem, jüdischen, muslimischen Leben"?
    Ich habe ihn vorher noch nie gehört, nie darüber gelesen und kann mir nichts darunter vorstellen.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Was ist "buddhistisches Leben"?


    Das richtet sich wohl nach der Wahrnehmungs-Welt der jeweiligen Skhandha-Anhäufung.


    Doris Rasevic-Benz:


    Gibt es den Begriff allgemein ...


    Wenn ein begrifflicher Ausdruck wiederholt verwendet wird, dann "gibt es ihn allgemein". Entsteht also abhängig.


    Doris Rasevic-Benz:


    Ich habe ihn vorher noch nie gehört, nie darüber gelesen und kann mir nichts darunter vorstellen.


    Meine Vorstellungen dazu gehen ins Unermessliche 8)

  • Doris Rasevic-Benz:

    Weil die Redewendung jetzt schon wiederholt aufgetreten und ich damit nichts anfangen kann, frag ich mal nach:


    Was ist "buddhistisches Leben"?
    Gibt es den Begriff allgemein auch oder ist das nur eine individuell erstellet Analogie zu "christlichem, jüdischen, muslimischen Leben"?
    Ich habe ihn vorher noch nie gehört, nie darüber gelesen und kann mir nichts darunter vorstellen.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack


    1. http://www.seminarhaus-engl.de/
    Verein für buddhistisches Leben und handeln.


    2.http://www.kindernetz.de/infon…d=23540/o4n5av/index.html
    Auch sehr schön.


    3.http://www.bodhi-vihara.org/kloster/lernen/


    Anfrage sind an diese Vereine zu richten.


    Ich lebe lieber unbehelligt - von derartigen Identifikationen.
    Aber wer es braucht - der braucht es eben.


    Wenn ich 1. und 3. richtig deute, dann ist buddhistisches Leben was - ohne Arbeit und auf Pump - buddhistisch gesagt "Dana".
    Also von der Großzügigkeit anderer. Also zum Wohle derjenigen, die dann großzügig sein können. Es muss ja welche geben, die nicht arbeiten sondern von der Großzügigkeit leben, damit diese Großzügigkeit praktizieren können und Großzügigkeit ist ja der direkte Weg ins nirvana.

  • Doris Rasevic-Benz:

    ....


    Was ist "buddhistisches Leben"?
    ...


    Na, das ist so einfach, dass man es fast nicht mehr erklären kann: es ist das, was "wir" die ganze Zeit versuchen. Den Buddhismus ins Leben integrieren. Achtsamkeit, Ethik und der ganze Lex.
    Besonders im Umgang mit z.B. Kindern wird es schnell klar, ob man zwischen dem Kissensitzen und der "Welt" unterscheidet, oder ob man es in sein Leben integriert.
    Oder ob man im Forum heilig daherredet und dann beim Bäcker sich aber vordrängelt... so klar, so nah, dass man es fast nicht sieht. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ethik und der ganze Lex.
    Besonders im Umgang mit z.B. Kindern wird es schnell klar, ob man zwischen dem Kissensitzen und der "Welt" unterscheidet, oder ob man es in sein Leben integriert.
    Oder ob man im Forum heilig daherredet und dann beim Bäcker sich aber vordrängelt... so klar, so nah, dass man es fast nicht sieht. :)


    liebe LL,


    dann hab ich schon immer "buddhistisch gelebt", mein vater der orthodox und meine oma die protestantin war, auch.... juhuuuuuuuuuuuuuuu
    .

  • Losang Lamo:
    Doris Rasevic-Benz:

    ....


    Was ist "buddhistisches Leben"?
    ...


    Na, das ist so einfach, dass man es fast nicht mehr erklären kann: es ist das, was "wir" die ganze Zeit versuchen. Den Buddhismus ins Leben integrieren. Achtsamkeit, Ethik und der ganze Lex.


    Und das ist so wahnsinnig anstrengend.

    Zitat


    Besonders im Umgang mit z.B. Kindern wird es schnell klar, ob man zwischen dem Kissensitzen und der "Welt" unterscheidet, oder ob man es in sein Leben integriert.


    Ja die Kinder, die haben noch ein natürliches Leben, das ihnen ja genommen werden soll.

    Zitat


    Oder ob man im Forum heilig daherredet und dann beim Bäcker sich aber vordrängelt... so klar, so nah, dass man es fast nicht sieht. :)


    Ich bin Buddhist, lasst mich hier raus - aus dem unbuddhistischen Leben. Ich halte von Identitäten überhaupt nichts mehr. Wieso erzeugt man noch künstlich irgendein Leiden? Bei Kindern fängt man da ja an - als Eltern. Wir sind Buddhisten, da drängelt man sich nicht beim Bäcker vor. Hui ....

  • Im buddhistischen Sinn ist es ein Leben im Mönchsorden oder als Laienanhänger, mit den jeweiligen Regeln. Oder jeder sieht seinen eigenen Sinn darin, was buddhistisches Leben ist.

  • malsehen:
    Takumi:

    Und das ist so wahnsinnig anstrengend.


    Steht aber auf der Packung…


    Kann ich nicht lesen. :grinsen:
    Der alte Hui-neng konnte auch nicht lesen und daher auch nicht schreiben - und deshalb hat er auch nichts vor-geschrieben.

    • Offizieller Beitrag

    Bei den abrahamitischen Religionen ist die Gemeinschaft ja sehr wichtig. Dadurch, dass man Christ/Moslem/Jude wird gehört man ja zum Verein Gottes, zu der glücklichen Schar eretteter Seelen. Von daher macht es Sinn, dass man sich da in Gemeinden trifft und seine Riten und Gebräuche pflegt. Aber macht das in Bezug auf den Dharma auch Sinn? Dadurch, dass man sich "Buddhist" nennt, wird man ja nicht besser als jemand der sich nicht Buddhist nennt.


    Bei Thích Nhất Hạnh gibt es ja die Idee der Sangha als Keimzelle einer achtsamen Gesellschaft. So ähnlich wie bei den abrahamitischen Religionen, wo von der Religion das Heil ausgeht, wird hier der Buddhismus als ein Modell für eine achtsameren, bessereren, ökologischeren, friedlicheren Lebensstil gesehen.


    Dies überlappt sich mit einem Trend zum achtsamen Leben, der ein immer wichtigeres Marktsegment wird. Während der "normale Verbraucher" im Supermarkt einkauft, seine Kinder in die Regelschule schickt und der Schulmedizin vertraut, kauft der "bewusste, achtsame Verbraucher" im Bioladen, schickt seine Kinder in die Montessori-Schule und greift auf die Alternativmedizin zurück. Und hängt statt den herkömmlichen Religionen dem Buddhismus an. So wird "Buddhimus" quasi das sanftere und achtsamere "Bio-Produkt" unter den Religionen.


    Diese Identität entspricht natürlich nicht der Wirklichkeit. Buddhismus ist ja keine Wellness-Religion für die Besservedienenden. Aber so eine Identität des bewussteren Lebens kann sehr gut zur Abgrenzung verwendet werden. Bei uns im Ort gibt es eine Montessori-Schule, die sich weil die Kinder aus sehr zahlungskräftigen Familien stammen, einen sehr schönen Pausehof leisten konnte. Daneben war die Regelgrundschule mit einem Pausehof, der grösstenteils aus Beton bestand. Dazwischen haben sie einen fast drei Meter hohen Zaun gebaut, damit die Kinder aus zweitem Pausehof nicht in ersteren rüber können. ( Den hätte man gut mit "Klassenschranke" beschriften können) Obwohl Maria Montessori ja selbst zunächst mit armen Arbeiterkinder arbeitete um diese zu fördern, tritt ihre Pädagogik also in einem Kontext auf, in dem sich eine wohlhabende Schicht von einer ärmeren abgrenzt. Die Idee des "achtsamen Lebens" kann leicht genauso instrumentalisiert werden.


    Identitäten der Achtsamkeit existieren in einem Rahmen der Abgrenzung zur bösen Nicht-Achtsamkeit. Hier der Bio-Buddhist - dort der Aldi-Türke.

  • Man kann aber auch nicht erwarten dass der Buddhismus im Sinne des Erfinders gelebt wird, nach so langer Zeit und überhaupt hier im Westen. Ist doch gut, wenn er da und dort was Heilsames beiträgt, jedem nach seiner Weise und nach den entsprechenden Umständen.

  • Ich habe immer noch keinen Ahnung, was das heißen soll "ich lebe buddhistisch".

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich habe immer noch keinen Ahnung, was das heißen soll "ich lebe buddhistisch".


    Na ja, es gab ja hier schon bei kleineren Untermengen des Gesamtbegriffes »Leben« ausgesprochen amüsantes eiern, was das den nun jweils im buddhistischen Kontext bedeutet.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich habe immer noch keinen Ahnung, was das heißen soll "ich lebe buddhistisch".


    Kannst du damit was anfangen: "Ich lebe vegetarisch."


  • Ja, siehst Du. :) Das wundert mich nicht.


    Ich kenne einige Leute, die kennen sich mit buddhistischer Ethik bei weitem besser aus als so mancher Internetbuddhist - ohne jemals was von Buddha gehört zu haben. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Takumi:

    ...
    Ich bin Buddhist, lasst mich hier raus - aus dem unbuddhistischen Leben. Ich halte von Identitäten überhaupt nichts mehr. Wieso erzeugt man noch künstlich irgendein Leiden? Bei Kindern fängt man da ja an - als Eltern. Wir sind Buddhisten, da drängelt man sich nicht beim Bäcker vor. Hui ....


    :lol: DAS hab ich ja nicht behauptet. :lol: Drängle ruhig, als Buddhist. Aber schwafele dann nicht im Internet, wie die ANDEREN achtsamer werden können. :lol:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Takumi:
    Doris Rasevic-Benz:

    Ich habe immer noch keinen Ahnung, was das heißen soll "ich lebe buddhistisch".


    Kannst du damit was anfangen: "Ich lebe vegetarisch."


    Ja, aber das bezieht sich nur auf Essen und eventuell auf Klamotten.
    In den Jahrzehnten, in denen ich kein Fleisch gegessen habe, habe ich das nie so formuliert, sondern gesagt: "Ich esse kein Fleisch".

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich habe immer noch keinen Ahnung, was das heißen soll "ich lebe buddhistisch".


    Verstehe ich irgendwie nicht. Wer nach den Mönchs-oder Nonnenregeln lebt, der lebt doch sicher mal buddhistisch, nicht? Und ein Laie der die Silas einhält, studiert und ein bisschen meditiert und Umgang mit Gleichgesinnten pflegt, der lebt eben als buddhistischer Laie. Und die Mehrzahl der Übrigen, die sich mit Buddhismus befassen leben halt teilweise buddhistisch, nehmen sich raus was passt. Wo ist das Problem?

  • Zorița Câmpeanu:

    dann hab ich schon immer "buddhistisch gelebt", mein vater der orthodox und meine oma die protestantin war, auch.... juhuuuuuuuuuuuuuuu


    Ich bin mir nicht sicher, aber es gibt vieles, das der Buddhismus nicht erfunden hat.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen


  • http://ethik-portal.orgfree.co…portal/achtfachepfad.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Das ist das gesamte buddhistische Leben.


    Wem die rechte Ansicht fehlt, der führt auch kein buddhistisches Leben, selbst wenn er alle anderen Pfadglieder in Vollendung lebt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • malsehen:
    Zorița Câmpeanu:

    dann hab ich schon immer "buddhistisch gelebt", mein vater der orthodox und meine oma die protestantin war, auch.... juhuuuuuuuuuuuuuuu


    Ich bin mir nicht sicher, aber es gibt vieles, das der Buddhismus nicht erfunden hat.


    ich bin mir da sehr sicher..
    *blümchen* :)
    .

  • Ich kann mir nicht vorstellen,
    daß jemand, der in diesem Forum postet und interessiert liest,
    keine ansatzweise Vorstellung von "buddhistisch leben" hat. :)

  • "Buddhistisches Leben" ist ein Konstrukt, eine "edle" form der identifizierung die sich an die vielen anderen anreit.
    das verstehe ich unter buddhistisch leben :)
    .

  • Onyx9:

    Ich kann mir nicht vorstellen,
    daß jemand, der in diesem Forum postet und interessiert liest,
    keine ansatzweise Vorstellung von "buddhistisch leben" hat. :)


    Tja - ich interessiere mich nicht für solche Vorstellungen. Ich bin mit meinem an-sich-Leben schon voll befasst - da habe ich keine Zeit das auch noch zu etikettieren :D8)