Altruismus als Fessel des Geistes ?

  • Buddhistische Schulen richten ihre Verhaltensethik unterschiedlich stark auf Altruismus aus.

    Mahayana und tibetischer Buddhismus scheinen hier sogar einen besonderen Schwerpunkt zu bilden. Ich habe den Eindruck man glaube durch diese besondere Hinwendung auf ein altruistisches Ideal hin Dukkha erfolgreicher zu überwinden als durch konsequente Hinwendung auf sein eigenes Selbst.


    Diese Schulen haben das sogenannte Boddhisattva-Ideal erschaffen im Stil einer generalisierten projektiven Identifizierung. D.h. eigene Bedürfnisse werden nach aussen verlagert und zwar nicht (wie im klassischen Sinne) auf eine einzelne Person sondern eben "erweitert" auf eine fiktive Allgemeinheit nach aussen projiziert (Die Allgemeinheit soll so verändert werden, dass sie gewisse Erwartungen erfüllt). Eigentlich handelt es sich dabei um einen Abwehrmechanismus.


    Theravada und Zen wenden sich hingegen stärker nach innen. Sie glauben Dukkha in erster Linie dadurch überwinden zu können "das eigene Haus in Ordnung zu bringen". Diese Strategie liegt näher am buddhistischen Original (Palikanon), welches nur marginale Anforderungen an altruistischem Verhalten stellt nämlich das Einhalten der Silas. Aber auch diese Bemühungen (Hinwenden zum selbst) scheitern oft an Abwehrmechanismen: Objekt– und Selbstneutralisierung, Vermeidung, Affektisolierung etc.


    Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten.


    Abwehrmechanismen dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken von Dukkha ist ja die eigentlichen Fessel des Geistes, Grund seiner Unfreiheit.


    Gruss Bakram

  • Hallo,
    ich sehe das anders. Auch wir räumen unser Haus auf und zusätzlich den Garten um uns herum.
    Bei uns ist halt Mitgefühl ein Schwerpunkt. Es ist sogar so zu sehen dass dies als Arbeit an einem selbst gesehen und verstanden wird. Denn nur wenn ich durch die Arbeit am Altruismus Erfolge habe habe ich auch erfolge in mir. Es ist sozusagen die Arbeit des Inneren am Äußeren dass das Innere voran bringt. Es wird ganz klar das Leiden der anderen gesehen, so kann man das eigene Leiden überwinden. Die Allgemeinheit soll nicht verändert werden, man verändert sich dabei selber sehr start. Es sind also keine Abwehrmechanismen, wir sehen es eher bei den anderen, da sie sich nicht mit dem Äußeren auseinandersetzen, wird hier eine Mauer errichtet. Dies ist jetzt nicht negativ aufzufassen (schade dass man so was immer dazu schreiben muss) es ist halt ein anderer Weg, der zu Ziel führt. Die einen arbeiten nur mit dem Inneren, die anderen beziehen das Äußere mit ein.
    Hier eine kleine Geschichte. Bei uns wird ja gesagt wenn man bestohlen wird soll man dem Dieb noch alles andere schenken. Eine echte Geschichte. Nun begab es sich dass ein Freund Lamas vom Flughafen abgeholt hat. Dem Lama wurde ein Koffer gestohlen, als der Lama das merkte ist er dem Dieb hinterher. Er muss wohl sehr laut geschrieen und mit den Händen gefuchtelt haben. Den Dieb hat das so verschreckt das er den Koffer fallen lies und das Weite suchte. Auf die Frage meines Freundes was der Lama den geschrieen hätte. Wurde ihm gesagt er hat gerufen ich schenke ihn (denn Koffer) dir, ich schenke ihn dir. Es ging den Dem Lama darum dass der Dieb kein schlechtes Karma durch seine Tat sammelt, deshalb wollte er ihm den Koffer schenken. Man kann sich also soweit entwickeln dass man keine Wut, Hass usw. verspürt wenn man bestohlen wird. Man hat sogar Mitgefühl. Dies geht mit vielen Bereichen des Lebens, man leidet einfach nicht mehr wenn einem was Schlechtes widerfährt. Na wenn das keine Arbeit an sich selber ist um Fesseln los zu werden und dukkha zu überwinden.

  • Bakram:

    Buddhistische Schulen richten ihre Verhaltensethik unterschiedlich stark auf Altruismus aus.

    Mahayana und tibetischer Buddhismus scheinen hier sogar einen besonderen Schwerpunkt zu bilden. Ich habe den Eindruck man glaube durch diese besondere Hinwendung auf ein altruistisches Ideal hin Dukkha erfolgreicher zu überwinden als durch konsequente Hinwendung auf sein eigenes Selbst.


    Hi Bakram


    Die Hinwendung auf ein altruistisches Ideal im 'Außen' geht zwar nur so weit. Aber das hilft einem auch die Verkrampftheit zu lockern, die entsteht, wenn man sich überwiegend mit sich selbst beschäftigt.


    Übertriebene Selbstbetrachtung führt zu einer verkrampften Haltung zB wenn man 'Vipassana' forciert ohne vorher den gesamten Edlen Achtfachen Weg und somit Samatha zu entfalten, oder wenn man versessen ist auf Hindu-Jhana und Erlangungen, wie das 500 Jahre N.B. und sogar heute noch oft der Fall ist.


    Diese Gefahr haben die Mahayanagründer in der späten Sangha, als die ursprüngliche Buddhalehre nach und nach verloren ging oder in dunklen Kammern verstaubte und Aberglauben und unerleuchtete Kommentare das Maß aller Dinge wurden, richtig erkannt und abgewandt.


    Altruistische Hinwendung hilft manchmal dem Loslassen.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo zusammen,


    wenn man Altruismus als Uneingennützigkeit definiert, liegt ihm wohl Mitgefühl zugrunde, man will nicht, dass der Andere leidet. Das Gegenteil, also Egoismus, zielt auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse ab.


    Die Beseitigung von dukkha ist das Ziel der Buddhalehre, und Mitgefühl ist eine Voraussetzung dazu. Einige Richtungen streben die Entwicklung von Mitgefühl durch tätige Nächstenliebe an, z.B. durch das Verbreiten der Lehre. Bei anderen wird Mitgefühl vorwiegend in der Meditation entwickelt, daraus folgt dann die praktische Anwendung.
    Z.B hat der Buddha sich zuerst um die eigene Befreiung gekümmert, und danach den Rest seines Lebens unermüdlich gelehrt. Dabei hat er aber altruistische Handlungen zur Entwicklung der Sittlichkeit empfohlen, somit die Läuterung durch praktisches Handeln und durch Meditation gleichgestellt, wie mir scheint.


    Gruß, mukti

  • Danke für eure Antworten.


    Vielleicht ist es für den andern intressant was mich motivierte mich mit dem thema zu befassen. Ich habe diesen1.Teilund diesen2.Teileiner Sendung gesehen.


    Matthieu Ricard propagiert hier einen "erweiterten Altruismus" der ein "gutes Gefühl" vermittelt. Sozusagen das Gefühl der Gefühle. eine Art ominöse innere Zufriedenheit, ein Bewusstsein selbst ein gutes Herz zu haben.


    Das hat mich etwas irritiert. Dieses Gefühl errinnert mich an meine eigene Dünkel, Gefühle innerer Bestätigung etwas wirklich gut gemacht zu haben.
    tischem Verhalten stellt nämlich bloss das Einhalten der Silas. Aber auch diese Bemühungen scheitern oft an Abwehrmechanismen: Objekt– und Selbstneutralisierung, Vermeidung, Affektisolierung etc.
    Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten.
    Abwehrmechanismen dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken dukkha sind ja die eigentlichen Fesseln des Geistes, Grund der Unfreiheit.


    Nun sollten Gefühle ja überwunden werden indem wir ihnen nicht anhaften, diese guten Gefühle nicht suchen. Deshalb kam ich zu obigem Schluss.


    Altruismus ist sicher gut für uns Menschen. Wenn er nicht da ist ist er halt nicht da. Man sollte seine Abwesenheit nicht als Bedrohung und seine Anwesenheit nicht als Belohnung empfinden.


    Bakram

  • Nun Bakram, ich sehe das so, dass ein gutes Gewissen, und auch das Gefühl ein guter Mensch zu sein, sowas ist wie ein Sprungbrett zur Transzendenz. Also eine gute Voraussetzung um mit klarem Geist und unbelastetem Gewissen ruhig meditieren zu können.
    Dabei soll man halt nicht beim Guten stehenbleiben, das ja nur das Gegenteil von Bösem ist. Also in diesem Sinn Altruismus nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel. Daneben halte ich es mir aber auch offen, lieber in den Himmel zu kommen als in die Hölle, um es mal so auszudrücken. Aber das Ziel der Befreiung möchte ich trotzdem keinesfalls aus den Augen verlieren.

  • Bakram:

    Aber auch diese Bemühungen scheitern oft an Abwehrmechanismen: Objekt– und Selbstneutralisierung, Vermeidung, Affektisolierung etc.


    Das findet man leider öfters im Theravada. Obwohl eigentlich der mittlere Weg angesagt ist. Der Geist soll in der Meditation achtsam und geschmeidig werden. Die Brahmaviharas entwickeln sich dann von ganz alleine, wie selbstverständlich.


    Tsultrim Dorje:

    Eine echte Geschichte. Nun begab es sich dass ein Freund Lamas vom Flughafen abgeholt hat. Dem Lama wurde ein Koffer gestohlen, als der Lama das merkte ist er dem Dieb hinterher. Er muss wohl sehr laut geschrieen und mit den Händen gefuchtelt haben. Den Dieb hat das so verschreckt das er den Koffer fallen lies und das Weite suchte. Auf die Frage meines Freundes was der Lama den geschrieen hätte. Wurde ihm gesagt er hat gerufen ich schenke ihn (denn Koffer) dir, ich schenke ihn dir. Es ging den Dem Lama darum dass der Dieb kein schlechtes Karma durch seine Tat sammelt, deshalb wollte er ihm den Koffer schenken.


    Schöne Geschichte :)


    ()

  • Eine Schwierigkeit (zumindest noch jetzt für mich) ist es, die Begriffe Altruismus und Mitgefühl nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern wirklich ganz zu durchdringen. In meinem Fall liegt dies auf jedem Fall darin begründet, dass ich noch zuviel "ego" besitze und damit immer wieder in das Wechselbad zwischen Anhaftung/Ablehnung gerate. Aus vermeintlich selbstlosem Handeln wird dann doch ein Handeln, das eine Bestätigung (z.B. ein gutes Gefühl/Bestätigung durch andere Menschen) erwartet.


    Auf der anderen Seite halte ich Mitgefühl für ein wichtiges "Hilfsmittel", um gerade von der ich-Anhaftung lassen zu können. Darum sind entsprechende Meditationen auch Bestandteil meiner Praxis.


    Liebe Grüße peema

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  • Bakram:


    Matthieu Ricard propagiert hier einen "erweiterten Altruismus" der ein "gutes Gefühl" vermittelt. Sozusagen das Gefühl der Gefühle. eine Art ominöse innere Zufriedenheit, ein Bewusstsein selbst ein gutes Herz zu haben.
    Bakram


    Hallo,
    ich denke dass so ein Gefühl auf dem Weg schon sehr nützlich sein kann. Man sollte aber nicht daran anhaften und es irgendwann überwinden. Besonders sollte daraus kein Stolz erwachsen, wie mein Mitgefühl ist größer als deins. Hier sehe ich die Gefahr. Da es ein Gelugpa Lama ist wird da sicher etwas anders umgegangen als bei uns. Wir werden von Anfang an vor diesem Stolz gewarnt, dies fehlt mir hier. Aber es ist nur ein Ausschnitt und kann die ganze Thematik nich komplett darstellen. Ich hätte mir zu Anfang oder spätestens am Ende diese Warnung gewünscht. Eventuell ist sie mir auch entgangen.

  • peema:

    Aus vermeintlich selbstlosem Handeln wird dann doch ein Handeln, das eine Bestätigung (z.B. ein gutes Gefühl/Bestätigung durch andere Menschen) erwartet.


    Das kenne ich nur zu gut. Es erfordert viel Übung und Aufrichtigkeit, diese Erwartungshaltungen zu durchschauen und abzulegen.


    peema:

    Auf der anderen Seite halte ich Mitgefühl für ein wichtiges "Hilfsmittel", um gerade von der ich-Anhaftung lassen zu können. Darum sind entsprechende Meditationen auch Bestandteil meiner Praxis.


    Sehe ich auch so, echtes Mitgefühl erwartet ja auch nichts mehr.

  • Altruismus als Befreiung des Geistes :D :


    http://www.palikanon.com/wtb/cetovimutti.html


    ceto vimutti
    'Gemütserlösung', im höchsten Sinne, ist identisch mit der durch durchdringenden Hellblick (siehe vipassanā) bedingten 'Frucht der Arahatschaft' (arahatta-phala; siehe ariya-puggala).


    Diese bezeichnet man:


    als 'Unbeschränkte Gemütserlösung' (appamānā cetovimutti),
    als 'von Anhängseln freie Gemütserlösung' (ākiñcaññā cetovimutti),
    als 'von Daseinsbedingungen freie Gemütserlösung' (animittā cetovimutti),
    weil sie frei ist von den 3 Beschränkungen, Anhängseln und Daseinsbedingungen, d.i. von Gier, Haß und Verblendung; und weil sie davon leer ist, bezeichnet man sie als 'Leere Gemütserlösung' (suññatā-ceto-vimutti).


    In besonderem Sinne aber versteht man:


    unter der 'Unbeschränkten Gemütserlösung' die vier Unermeßlichkeiten: Güte, Mitleid, Mitfreude, Gleichmut (siehe brahma-vihāra), unter der 'von Anhängseln freien Gemütserlösung' das der Unkörperlichen Sphäre angehörende Nichtsheitgebiet (ākiñcaññāyatana; siehe jhāna),
    unter der 'von Daseinsbedingungen freien Gemütserlösung' die durch Nichtbeachtung aller Daseinsbedingungen bedingte Gemütserlösung,
    unter der 'Leeren Gemütserlösung' die durch Betrachtung der Leerheit an einer Persönlichkeit bedingte Gemütserlösung.
    Näheres s. M.43.






    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html


    ...."
    Freund, die unermeßliche Herzensbefreiung, die Herzensbefreiung durch Nichtsheit, die Herzensbefreiung durch Leerheit und die merkmallose Herzensbefreiung: auf eine Weise sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen Kennzeichen, und auf eine andere Weise sind sie eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen."

    31. "Auf welche Weise, Freund, sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen Kennzeichen? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Dies wird unermeßliche Herzensbefreiung genannt."

    32. "Und was, Freund, ist die Herzensbefreiung durch Nichtsheit? Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich ein Bhikkhu vergegenwärtigt 'da ist nichts', tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Dies wird Herzensbefreiung durch Nichtsheit genannt."

    33. "Und was, Freund, ist die Herzensbefreiung durch Leerheit? Da erwägt ein Bhikkhu, der in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist: 'Dies ist leer von einem Selbst oder von etwas, das einem Selbst gehört'. Dies wird Herzensbefreiung durch Leerheit genannt."

    34. "Und was, Freund, ist die merkmallose Herzensbefreiung? Unter Nichtbeachtung aller Merkmale tritt da ein Bhikkhu in die merkmallose Konzentration des Herzen ein und verweilt darin. Dies wird merkmallose Herzensbefreiung genannt. Auf diese Weise, Freund, sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen Kennzeichen."

    35. "Und auf welche Weise, Freund, sind diese Zustände eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen? Gier legt Maßstäbe an, Haß legt Maßstäbe an, Verblendung legt Maßstäbe an. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der unermeßlichen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung."

    36. "Gier ist ein Etwas, Haß ist ein Etwas, Verblendung ist ein Etwas. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der Herzensbefreiung durch Nichtsheit wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung."

    37. "Gier schafft Merkmale, Haß schafft Merkmale, Verblendung schafft Merkmale [13]. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der merkmallosen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung. Auf diese Weise sind diese Zustände eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen."

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Bakram:

    Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten.
    Abwehrmechanismen dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken dukkha sind ja die eigentlichen Fesseln des Geistes, Grund der Unfreiheit.


    Nun sollten Gefühle ja überwunden werden indem wir ihnen nicht anhaften, diese guten Gefühle nicht suchen. Deshalb kam ich zu obigem Schluss.


    Altruismus ist sicher gut für uns Menschen. Wenn er nicht da ist ist er halt nicht da. Man sollte seine Abwesenheit nicht als Bedrohung und seine Anwesenheit nicht als Belohnung empfinden.


    Das eine "sollte" gegen das andere "sollte" ... was soll's 8)



    Bakram:

    Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten.


    Das ist eine Fessel des Geistes ... "wir müssen" ... "man sollte" ... "es bleibt uns nichts anderes übrig" ... Leben aus der Denkkonserve ... Prinzipienzombies :lol:

  • Grund:

    was soll's


    Etwas "sollen" folgt in diesem Fall aus Einsicht und Motivation, mein lieber Grund.
    Einsicht und Motivation etwas bald in Angriff zu nehmen was man - aus welchen Gründen auch immer - im Moment noch nicht kann. Einsicht und Motivation eine bestimmte Richtung einzuschlagen, auch wenn man sich im Moment noch im Kreis bewegt.


    Auch erfolgt diese Art der Kommunikation bewusst defensiv. "Man muss" wäre andern gegenüber respektlos, "man tut" überheblich, "ich tue" gelogen.


    Gruss Bakram

  • Bakram:
    Grund:

    was soll's


    Etwas "sollen" folgt in diesem Fall aus Einsicht und Motivation, mein lieber Grund.


    Ja, die wünsch ich dir, die Einsicht. Dann könnte es mit der Motivation zu "sollen" doch noch ein Ende haben. 8)


    Bakram:

    Auch erfolgt diese Art der Kommunikation bewusst defensiv. "Man muss" wäre andern gegenüber respektlos, "man tut" überheblich, "ich tue" gelogen.


    Und du meinst "es bleibt uns nichts anderes übrig" ist besser?

  • Grund:

    Ja, die wünsch ich dir, die Einsicht. Dann könnte es mit der Motivation zu "sollen" doch noch ein Ende haben.


    Soll ich oder soll ich nicht, Dir für Dein Mitgefühl danken ? Ich soll ( :idea: ): Danke für Dein Mitgefühl, Grund :D


    Grund:

    "es bleibt uns nichts anderes übrig"


    Der höchste Weg ist nicht schwer, nur ohne Wahl... ;)


    Gruss Bakram

  • "Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten."


    Altruismus oder Mitgefühl oder wathever in die Richtung verschleiern doch nicht Dukkha,
    sie sind Anzeichen für ein erweitertes Bewusstsein. Ohne dieses erweiterte Bewusstsein kann man
    Dukkha nicht durchschauen.Mitgefühl ist ganz wesentlich, um die eigenen Abwehrmechanismen gegen Leid zu erkennen.
    Also das Mitgefühl für das eigene Dukkha.


    Wovon der Franzose da redet, ist, sich etwas künstlich anzueigenen, weil es nützlich erscheint, also dem Wohlgefallen dient,
    also der Befriedigung von Gier. Das kann nur jemand sagen, dem Altruismus relativ fremd ist, ein Kopfmensch.
    Aber wie Sukkha sagte, kommt Mitgefühl, auch beim Kopfmenschen durch Innehalten und Meditation,
    also aus einem erweitertem Bewusstsein.


    Das Anbeten oder Visualisieren von Bottisatvas des Mitgefühls ist der Umweg, über den den das eigene Mitgefühl anspringen soll,
    so wie jemand, der Jesus anbetet, eben fast automatisch sanftmütiger wird und reuevoller.

  • Bakram:
    Grund:

    Ja, die wünsch ich dir, die Einsicht. Dann könnte es mit der Motivation zu "sollen" doch noch ein Ende haben.


    Soll ich oder soll ich nicht, Dir für Dein Mitgefühl danken ? Ich soll ( :idea: ): Danke für Dein Mitgefühl, Grund :D


    Wo hast du Mitgefühl wahrgenommen? 8)


    Bakram:
    Grund:

    "es bleibt uns nichts anderes übrig"


    Der höchste Weg ist nicht schwer, nur ohne Wahl... ;)


    Weil's kein Weg ist, sondern nur "Weg" im Sinne von "Art und Weise" genannt wird Und frag nun bloß nicht "welche Art und Weise?" 8)

  • Grund:

    Wo hast du Mitgefühl wahrgenommen?


    Zitat

    ..die wünsch ich dir..


    Jemanden etwas zu wünschen setzt Mitgefühl voraus, Empathie.


    Zitat

    Weil's kein Weg ist, sondern nur "Weg" im Sinne von "Art und Weise.


    So war und ist es auch weiterhin gemeint. Der höchste Weg, die beste Art und Weise, der einfachste Lösungsweg.


    Gruss Bakram

  • Onyx9:

    Weil hier Butterland-Tempo ist ? :D


    Hm, vielleicht bin ich auch einfach zu doof :lol:

  • Pommes:

    Hm, vielleicht bin ich auch einfach zu doof :lol:


    Vielleicht, aber das glaub ich nicht; ist auch nicht sehr ergiebig der Tread.
    Scheints hier fesselt was anderes die Aufmerksamkeit. :D
    Aber äußer du dich doch mal , hmm . :)

  • Gefühle werden »gehabt«; die Liebe geschieht. Gefühle wohnen im Menschen, aber der Mensch wohnt in seiner Liebe. Das ist keine Metapher, sondern die Wirklichkeit: die Liebe haftet dem Ich nicht an, so daß sie das Du nur zum »Inhalt«, zum Gegenstand hätte, sie ist zwischen Ich und Du. ( Martin Buber )


    Keine Fessel des Geistes für M.Buber . :)

  • Onyx9:

    Aber äußer du dich doch mal , hmm . :)


    Altruismus hmm...
    Jesus soll mal gesagt haben:
    Selig ist der Löwe, den der Mensch isst, und der Löwe wird Mensch werden; und verflucht sei der Mensch, den der Löwe frisst, und der Löwe wird Mensch werden.