Buddhistische Schulen richten ihre Verhaltensethik unterschiedlich stark auf Altruismus aus.
Mahayana und tibetischer Buddhismus scheinen hier sogar einen besonderen Schwerpunkt zu bilden. Ich habe den Eindruck man glaube durch diese besondere Hinwendung auf ein altruistisches Ideal hin Dukkha erfolgreicher zu überwinden als durch konsequente Hinwendung auf sein eigenes Selbst.
Diese Schulen haben das sogenannte Boddhisattva-Ideal erschaffen im Stil einer generalisierten projektiven Identifizierung. D.h. eigene Bedürfnisse werden nach aussen verlagert und zwar nicht (wie im klassischen Sinne) auf eine einzelne Person sondern eben "erweitert" auf eine fiktive Allgemeinheit nach aussen projiziert (Die Allgemeinheit soll so verändert werden, dass sie gewisse Erwartungen erfüllt). Eigentlich handelt es sich dabei um einen Abwehrmechanismus.
Theravada und Zen wenden sich hingegen stärker nach innen. Sie glauben Dukkha in erster Linie dadurch überwinden zu können "das eigene Haus in Ordnung zu bringen". Diese Strategie liegt näher am buddhistischen Original (Palikanon), welches nur marginale Anforderungen an altruistischem Verhalten stellt nämlich das Einhalten der Silas. Aber auch diese Bemühungen (Hinwenden zum selbst) scheitern oft an Abwehrmechanismen: Objekt– und Selbstneutralisierung, Vermeidung, Affektisolierung etc.
Es bleibt uns nichts anderes übrig als die Wurzel von Dukkha gnadenlos auszugraben und dabei alle Abwehrmechanismen auszuschalten.
Abwehrmechanismen dienen ja nur dazu Dukkha zu verschleiern, Dukkha zu verstecken damit es nicht weh tut. Dieses ständige Ausweichen, Verschleiern und Verstecken von Dukkha ist ja die eigentlichen Fessel des Geistes, Grund seiner Unfreiheit.
Gruss Bakram