Kernholz vs. Irrlehre

  • Elliot:

    ...aber das Überwinden von Gier, Hass und Verblendung ist noch nicht gleichbedeutend mit Befreiung.


    Laut dem Buddha schon...

    Zitat

    Die Beseitigung von Gier, Hass und Verblendung – das, ihr Bhikkhus, wird das Ungestaltete/Erlöschen genannt. (Asankhata Samyutta)

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • nibbuti:

    »Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt - aus Haß, vom Hasse übermannt - aus Verblendung, von der Verblendung übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben - ist der Haß aufgehoben - ist die Verblendung aufgehoben, so trachtet man weder nach eigenem Schaden, noch nach dem Schaden anderer, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer. Derart, o Brahmane, ist das Nibbāna klar sichtbar.


    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.«


    Sehr schön! Hier wird der Unterschied zwischen dem Versiegen von Gier, Hass und Verblendung einerseits und dem dadurch Sichtbarwerden - und nicht etwa dem dadurch bereits Erlangen - von Nibbana ganz klar beschrieben.


    In der er ersten Vertiefung bereits sind Sinnesbegierde, Übelwollen und Zweifel an der Lehre des Buddha überwunden:



    Wenn dort bereits Sinnebegierde überwunden ist, wie könnte dann noch Gier vorhanden sein? Wenn dort bereits Übewlwollen überwunden ist, wie könnte dann noch Hass vorhanden sein? Wenn dort bereits Zweifel an der Lehre des Buddha überwunden ist, wie könnte dann noch Verblendung vorhanden sein? Und dennoch ist das Verweilen in der ersten Vertiefung nicht gleichbedeutend mit dem Erlangen von Nibbana.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Bitte mal wieder den Rückweg zum Thema finden.
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Ich finde das das hier ganz hervorragend läuft!
    Für mich war immer klar das die Überwindung von GierHassVerblendung nicht das erreichen von Nibbana sein kann.
    Es ist nur das genaue erkennen wie Leiden entsteht.
    Es bleibt begehren nach Nahrung, Gemeinschaft, Sicherheit und Austausch mit Gleichen.
    Wenn GierHassVerblendung überwunden sind habe ich erkannt wie Begehren zu Leiden führt, NEIN, werden kann.
    Dann kann ich den nächsten Schritt tun, erkennen wann Hunger zu, Das will ich essen und Das will ich nicht, entsteht.
    Das führt zu das vertrage ich nicht das schmeckt mit nicht, doch essen kann ich das.
    Ein nächster Schritt ist dann, essen was da ist, mit den Menschen leben die da sind, schlafen ohne Angst und Furcht wo es ein wenig Schutz gibt, mit jedem Menschen in seiner Weise reden.
    Nun beginnt das leben des Einsiedlers. Doch wie (Ich glaube) Buddha sagte gibt es da eine gute und eine schlechte Art.
    Die Gute ist die des Einsiedlers mitten in der Dorfgemeinschaft(Zehntes Ochsenbild) die schlechte ist die in der Einsamkeit von Menschen entfernt (Siebtes Ochsenbild).
    Ein einsamer Einsiedler ist sinnlos für Menschen, der unter uns lebende Einsiedler ist immer ein Mensch der ein Beispiel gibt wie man mit dem Fortschritt in Einklang leben kann, alles berühren von nicht festgehalten werden.
    Nur der Einsiedler in der Gemeinschaft kann Nibbana erreichen doch davon wird keiner etwas Bemerken. Der andere Einsiedler wird ins Dorf kommen um zu beweisen das er Nibbana erreicht hat , schon durch seinen Abstand vom Menschen.

  • Elliot:

    In der er ersten Vertiefung bereits sind Sinnesbegierde, Übelwollen und Zweifel an der Lehre des Buddha überwunden:
    [...]
    Wenn dort bereits Sinnebegierde überwunden ist, wie könnte dann noch Gier vorhanden sein? Wenn dort bereits Übewlwollen überwunden ist, wie könnte dann noch Hass vorhanden sein? Wenn dort bereits Zweifel an der Lehre des Buddha überwunden ist, wie könnte dann noch Verblendung vorhanden sein? Und dennoch ist das Verweilen in der ersten Vertiefung nicht gleichbedeutend mit dem Erlangen von Nibbana.


    In den Vertiefungen sind GHV lediglich zeitweilig überwunden aber noch nicht endgültig vernichtet.


    In den Abschnitten über den Arahant in M1 wird gesagt:

    Zitat

    M1: Der Arahant II - IV


    Ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu, der ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Daseins zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, erkennt da Erdelement unmittelbar als Erdelement. Nachdem er Erdelement unmittelbar als Erdelement erkannt hat, stellt er sich nicht Erdelement vor, er macht sich nicht Vorstellungen im Erdelement, er macht sich nicht Vorstellungen vom Erdelement ausgehend, er stellt sich nicht vor ,Erdelement ist mein‘, er ergötzt sich nicht am Erdelement. Warum ist das so?


    II: Weil er frei von Begierde ist, durch die Vernichtung der Begierde.
    III: Weil er frei von Haß ist, durch die Vernichtung des Hasses.
    IV: Weil er frei von Verblendung ist, durch die Vernichtung der Verblendung.


    Und Zumwinkel weist zu Recht im Kommentar zu M1 (20) darauf hin:

    Zumwinkel:

    In den folgenden drei Abschnitten wird verdeutlicht, daß das völlige Durchschauen des Arahants einhergeht mit der Vernichtung der drei unheilsamen Wurzeln - Gier, Haß und Verblendung. Die merkwürdige Formulierung "frei von Begierde durch die Vernichtung der Begierde" besagt, daß er nicht nur zeitweilig frei von Begierde ist, sondern sie an der Wurzel abgeschnitten hat.


    Im übrigen wird an mehreren Stellen des PK verdeutlicht dass Nibbana synonym ist mit der Vernichtung von GHV.

    Zitat

    "Nirvāna, Nirvāna, Bruder Sāriputto, sagt man. Was ist nun, Bruder, Nirvāna?"


    "Was da, Bruder, das Versiegen von Gier, das Versiegen von Hass, das Versiegen von Verblendung ist, das nennt man Nirvāna". (S 38.1)


    Zitat

    Die Beseitigung von Gier, Hass und Verblendung – das, ihr Bhikkhus, wird das Ungestaltete/Erlöschen genannt. (S 43.1)


    Zitat

    "Das Ziel will ich euch zeigen, ihr Mönche, und den zum Ziel führenden Pfad. Das höret! Was ist, ihr Mönche, das Ziel?


    Die Versiegung von Gier, Hass und Verblendung. (S43.13)

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Nashorn:

    In den Vertiefungen sind GHV lediglich zeitweilig überwunden aber noch nicht endgültig vernichtet.


    Ja, das ist richtig, aber es zeigt dennoch, dass die Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung allein nicht automatisch gleichbedeutend mit anhaltender Befreiung ist. Und selbst das dauerhafte Verweilen in den Vertiefungen ist ja auch Übungssache:


    Zitat

    "Und auf welche Weise ist ein edler Schüler einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Herzensart ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen? Da tritt ein edler Schüler ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ...


    (Majjhima Nikāya 53: Einer in Höherer Schulung - Sekha Sutta)


    Nashorn:

    Im übrigen wird an mehreren Stellen des PK verdeutlicht dass Nibbana synonym ist mit der Vernichtung von GHV. ...


    Stimmt, das ist unpräzise.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Das liegt daran, dass (man verzeihe mir die weltliche Sprache) der "Zustand" Nibbana nur in der Versenkung "erlebt" werden kann, der Arahant aber auch im Alltag frei von Gier, Hass und Verblendung ist.
    Deswegen zog der Buddha sich auch immer wieder zurück, um die Versenkungen zu pflegen.


    ()

  • "zu pflegen" ... in Bezug auf ... "er pflegte dies zu tun".


    Besonders zu Erholungszwecken zog er sich immer wieder gerne zurück.


    () :)