Erwachen/Erleuchtung/Bodhi=Rechte Erkenntnis (samma dhitti)?

  • Bakram:
    Zitat

    If you don't have the eye of kensho, it is impossible for you to use a single drop of the Buddha's wisdom


    Kensho ist das erste unmittelbare Erlebnis des Erwachens.

  • Bakram:
    bel:

    Kensho ist das erste unmittelbare Erlebnis des Erwachens.


    Ist das nun die "offizielle" Definition ? Kannst du dies belegen ?


    Steht in Deiner Quelle :lol: "experiences kensho", was eigentlich doppelt gemoppelt ist, denn Kensho wird 見性 geschrieben, das erste Zeichen steht für "sehen" (übertragen "Erfahrung/Erleben"), das zweite für "Natur/Charakteristik" (die Daseinsmerkmale)

  • Hallo Bel


    "Meine Quelle" ist gar nicht so schlecht, wenn es um Begrifflichkeiten geht. "Die Wahrheit" wird man sowieso eher im wirklichen Leben finden als in Büchern, die eh nur subjektive Meinungen und Ansichten anderer enthalten :lol:


    Wenn du "meine Quelle :lol:" ernst nimmst, dann geht es bei Kensho eher um eine wesentliche erste Erkenntnis, nämlich dem da:

    Zitat

    " bei dem der Erweckte seine eigene wahre oder Buddhanatur erkennt"..


    Demnach steht nicht ein Erlebnis sondern eine Erkenntnis im Vordergrund.


    Da wären wir also bereits wieder auf dem achtfachen Pfad (diesmal Typ ZEN): Weg nach zu samma ditthi (vollständige Erleuchtung):


    1. Kenso dann folgen weitere Satoris nach. (Hakuin behauptete schliesslich selber dutzende kleinere und grössere Satoris gehabt zu haben)
    2. Satori
    2a. kleines satori
    3. Satori
    etc.


    Nun das ist ja nicht meine selbstgebastelte Idee, das ist so wie ich wahrnehme, das Zen funktioniert.


    Aber es geht hier nicht um Zen. Auch nicht um den achtfachen Pfad, es gäbe ja noch andere Typen: Typ: Tibetisch, Typ Theravada etc.
    Es geht um samma dhitti = vollständige Erleuchtung


    Bakram

  • Bakram:

    Wenn du meine "meine Quelle :lol:" ernst nimmst, dann geht es bei Kensho eher um eine wesentliche erste Erkenntnis, nämlich dem da:

    Zitat

    " bei dem der Erweckte seine eigene wahre oder Buddhanatur erkennt". Also weniger um ein Erlebnis.

    .


    Du mußt einen anderen Text haben :lol: Und für jeden Satz im zitierten Text, ohne jegliche Quellenangabe, Übersetzer etc, lege ich natürlich nicht meine Hand ins Feuer.


    Bakram:

    Da wären wir also bereits wieder auf dem achtfachen Pfad (Typ ZEN): Weg nach zu samma ditthi (vollständige Erleuchtung):
    1. Kenso dann folgen weitere Satoris nach. (Hakuin behaupte ja selber dutzende kleine und grössere Satoris gehabt zu haben)
    2. Satori 2a. kleines satori 3. Satori etc..


    Genau das ist das Problem. Und deshalb nicht deckungsgleich mit bodhi - was nebenbei bemerkt zu unterschiedlichen Bewertungen von Kensho/Satori im Rinzai und Soto führt.


    Bakram:

    Nun das ist ja nicht meine Idee, das ist so wie ich wahrneme das Zen funktioniert.


    Der war gut.

  • bel:

    Du mußt einen anderen Text haben Und für jeden Satz im zitierten Text, ohne jegliche Quellenangabe, Übersetzer etc, lege ich natürlich nicht meine Hand ins Feuer.


    Na da hab ich mich irrtümlich auf Wiki als Quelle bezogen, welche Onda postete.


    In "meiner Quelle" finde ich nirgends etwas das besagt Kensho sei ein Erlebnis. In meinem Zitat:


    Zitat

    If you don't have the eye of kensho


    Verstehe ich ein Auge für Kensho haben eher als eine Einsicht/Ansicht und weniger als ein Erlebnis. (das Erlebnis als Gefühl würde ich eher als 'piti' bezeichnen)


    Nun das tut nichts zur Sache, dass wir uns scheinbar einig sind, dass der achtfache Pfad nicht zu bodhi sondern zu nibbhana führt. Ich meine sogar, dass bodhi samma ditthi bedingt.


    Was meint eigentlich der Palikanon:


    Zitat

    Wenn ein edler Schüler so das Unheilsame, die Wurzel des Unheilsamen, das Heilsame und die Wurzel des Heilsamen verstanden hat, dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf, er vernichtet die Neigung zur Abneigung [2], er rottet die Neigung zur Ansicht und zum Dünkel 'Ich bin' aus [3], und indem er Unwissenheit aufgibt und wahres Wissen erweckt, macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende. Auch auf jene Weise ist ein edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."


    Na das deckt sich doch irgendwie oder nicht ?
    Gruss Bakram

  • Bakram:

    In "meiner Quelle" finde ich nirgends etwas das besagt Kensho sei ein Erlebnis.


    Ich hab Dir den Satz zitiert.


    Bakram:

    Verstehe ich ein Auge für Kensho haben eher als eine Einsicht/Ansicht und weniger als ein Erlebnis. (das Erlebnis als Gefühl würde ich eher als 'piti' bezeichnen)
    Nun das tut nichts zur Sache, dass wir uns scheinbar einig sind, dass der achtfache Pfad nicht zu bodhi sondern zu nibbhana führt.


    Kensho ist nicht bhodi, das solltest Du aber nun auch als selbsternannter Experte für japanische Zen-Terminologie wissen - aber tatsächlich tut es hier nichts mehr zur Sache, fühl Dich so frei und schreib Dir Deinen Kanon selbst, ich geb auf und bin dann mal für n paar Augenblicke in Gedanken bei meinen Leuten - morgen (in Japan gerade jetzt in diesen Minuten) begehen wir Rohatsu - den Bodhi Tag 成道會 - nicht etwa den "Satori Tag" und auch nicht den "Nibbana Tag", man könnte die ersten beiden Zeichen als "Komplettierung des Pfades" übersetzen.


  • Hallo bel,


    danke für die Erklärungen. Kenne und sehe ich auch so.


    Das meinte ich allerdings nicht in meinem Post.
    Aber ich sehe, dass es da zu begrifflicher Verwirrung kommen kann, da "vollkommenes Erwachen" eben oft in dem Kontext gesehen wird, wie du es beschrieben hast.


    Ich meinte "vollkommenes Erwachen" eher in Bezug auf die Befreiung der Arahants. Die sich darin ja alle gleichen, laut der Theorie und wie auch du es geschrieben hast. Man könnte es wohl auch die vollkommene Verwirklichung von Nibanna nennen, was immer das letztendlich ist.
    Mit "unvollkommenem Erwachen" bezog ich mich eher auf die Erfahrungen und Verwirklichungen von Nicht-Arahants.


    Ich hoffe das ist etwas veständlicher.


    Liebe Grüße

  • Was ist "bodhi" in Bezug auf die japanischen Begrifflichkeiten, bel ?

  • Onyx9:

    Was ist "bodhi" in Bezug auf die japanischen Begrifflichkeiten, bel ?


    Kannst Du die Frage für mich noch einmal anders formulieren - ich versteh sie nicht.

  • Auf japanisch: Bodhi ?


    *************************


    is ok: Bodai oder Bodaj


    Kokoro


    Herz-Geist


    Warum ist Kensho nicht Bodhi-Erfahrung ?

  • Onyx9:

    Auf japanisch: Bodhi ?
    is ok: Bodai oder Bodaj
    Kokoro
    Herz-Geist
    Warum ist Kensho nicht Bodhi-Erfahrung ?


    Naja, Du siehst schon, da gibt es ne Menge Synonyme, zumal wir da einerseits die Transliterationen 菩提 (三菩提), dann die Umschreibungen aus dem Chinesischen wie 道 (Pfad !), 覺 (Erleuchtung) 智 (Bewußtwerdung), dann die eher typisch japanischen Sachen. Es würde mich auch momentan überfordern, das alles zu entwirren.


    Kensho ist ein singuläres Erlebnis, hinter das man durchaus zurückfallen kann (verirren); bodhi, insbesondere als verkürzter Ausdruck von sambodhi 三菩提 ist dauerhaft verankert, obgleich es darin nichts Statisches hat, es ist das ständige Erweisen des (ganzen) Pfades (bei Dogen vice versa). Schwieriger Stoff.


    Zitat

    Sich selbst vorantragen um die zehntausend Dinge zu bezeugen ist Verirren. Dass die zehntausend Dinge fortschreiten und uns selbst übend bezeugen ist Erwachen.
    Die zum Verirren vollkommen erwachen sind die Buddhas. Die sich im Erwachen heillos verirren sind die leidenden Wesen. Es gibt Kerle, die noch aus dem Erwachen heraus erwachen, und es gibt Kerle, die sich inmitten des Verirrens noch weiter verirren.
    Wenn die Buddhas allesamt wahrhaft Buddhas sind, haben sie nicht das Bewusstsein, Buddhas zu sein. Dennoch sind sie bezeugte Buddhas, die fortfahren, Buddha zu bezeugen. (Genjokoan)


    Werd mal bei Gelegenheit nachfragen, was da als "Erwachen" übersetzt wurde.

  • Raphy:

    Mit "unvollkommenem Erwachen" bezog ich mich eher auf die Erfahrungen und Verwirklichungen von Nicht-Arahants.


    Na ja, aber was soll das sein und lohnt es sich dazu "Erwachen" zu sagen? Was die Pali-Quellen angeht, wohl doch nicht - aber später gabs darüber langdauernden erbitterten Streit unter dem Motto "graduell vs plötzlich". Übrigens der Grund, warum die Zen-Leute aus Tibet rausgejagt wurden.

  • bel:
    Raphy:

    Mit "unvollkommenem Erwachen" bezog ich mich eher auf die Erfahrungen und Verwirklichungen von Nicht-Arahants.


    Na ja, aber was soll das sein und lohnt es sich dazu "Erwachen" zu sagen? Was die Pali-Quellen angeht, wohl doch nicht - aber später gabs darüber langdauernden erbitterten Streit unter dem Motto "graduell vs plötzlich". Übrigens der Grund, warum die Zen-Leute aus Tibet rausgejagt wurden.


    Hallo bel,


    klar darüber kann man streiten.
    Muß natürlich jeder für sich wissen wie er etwas nennt und welche allgemeine Einstellung zum Thema Erwachen ihm am besten hilft.
    Für mich persönlich kann ich sagen, dass es für mich scheinbar hilfreich war, dass ich Lehrer gehört habe, die von den kleinen Satoris, den kleinen Erwachen gesprochen haben und dass man diese nicht überbewerten sollte.
    Sie aber trotzdem ihren Platz haben auf dem Weg.
    Kann ich auch aus meiner Erfahrung bestätigen. Für mich stimmt das. Und ich finde es persönlich gut das zu benennen.
    Und ich sage ja nicht "Erwachen" dazu, sondern "unvollkommenes Erwachen". Die Wörter "unvollkommenes Erwachen" sagen ja genau das was du wahrscheinlich meinst, nämlich dass es kein letztendliches "vollkommenes Erwachen" ist. Deswegen kann man es auch gerne anders nennen, als "unvollkommenes Erwachen", wenn einem das mehr liegt.
    Mir ist sowieso egal wie man etwas nennt. Das einzige was mich interessiert in dem Zusammenhang ist, ob die Benennung hilfreich ist, für denjenigen der sie verwendet oder verwenden muß. Und das kann für jeden Menschen anders sein. Deswegen ist für mich ein guter Lehrer auch so wertvoll, weil er genau auf die individuellen Fähigkeiten, Kapazitäten und Bedürfnisse des Schülers eingehen kann. Und nicht an althergebrachten Traditionen und Bezeichnungen kleben muß, wenn sie dem Schüler im jetzigen Moment nicht helfen.


    Wie gesagt ich erhebe keinen Allgemeingültigkeitsanspruch, nenne es wie du willst.


    Du hast etwas über den Streit von graduell vs. plötzlich geschrieben.
    Wenn sich Menschen über etwas streiten und das ernst meinen, kann es mit der Wahrheit nicht weit her sein.
    Und sich dann noch über eine Sache wie "graduell vs. plötzlich" zu streiten ist für mich Kindergarten.
    Für mich ist beides wahr.
    Ich merke, dass es scheinbar graduelle Veränderungen gibt, in meinem äußeren Leben wie in meinem inneren Leben. Und es scheint sich auch mein Umgang mit dem äußeren und inneren Leben zu verändern, unabhängig oder zunehmend unabhängiger davon ob sich im Außen oder Innen etwas verändert oder nicht.
    Und gleichzeitig wird mir scheinbar immer klarer, dass es auch etwas gibt was von all dem völlig unberührt ist. Immer da ist. Immer gleich ist.
    Es ist kein Objekt, der benennende Verstand kann es nicht greifen, weil er dazu Objekte braucht. Deswegen ist jeder Versuch es zu erklären sinnlos. Weil man sich damit wieder ausschließlich in die Welt der Objekte begeben würde, die aber nur ein kleiner Teil des Ganzen ist.
    Es geht ja gerade darum das kennenzulernen was jenseits von Objekten und Benennung ist. Es ist ja nichtmal ein Etwas.


    Wie soll man das erklären?
    Man kann nur Fingerzeige und Hilfsmittel geben damit der andere selbst sehen kann.
    Letztendlich ist auch jede Beschreibung Illusion. Ich kann dir natürlich beschreiben wie eine "Tombumklum-Frucht" schmeckt, ich kann bestenfalls Vergleiche zu anderen Früchten deren Geschmack dir bekannt ist, zur Hilfe nehmen, aber den einzigartigen Geschmack dieser Frucht wirst du nur schmecken wenn du sie ißt, wenn du sie selbst erfährst. Deswegen ist meine Erklärung sinnlos. Weil sie es dich nicht schmecken läßt. Im schlimmsten Falle wird sich eine Vorstellung des Geschmackes dieser Frucht in dir bilden und du wirst diese für das Schmecken der Frucht halten. Die Beschreibung ist eine Illusion, weil sie dich glauben machen könnte, dass mit dem intellektuellen Verstehen alles getan ist. Aber es ist ja erst der Anfang. Kindergarten.
    Erklärungen des Geschmackes sind sinnlos. Viel sinnvoller wäre es dir zu erklären wo du diese Frucht findest, welchen Weg du am besten nimmst, wie du sie erntest. Und dann weißt du auch wie sie schmeckt. Und das sogar ganzheitlich und auf dem Weg dahin hast du vielleicht noch ein paar Abenteuer erlebt. Du hast also sehr viel mehr gelernt, als wenn ich dir nur den Geschmack beschrieben hätte. Und du hast das gelernt was wirklich wichtig ist. Was man nicht durch eine Beschreibung des Geschmackes lernen kann. Du hast viel ganzheitlicher gelernt.
    Der einzige Sinn den Geschmack zu beschreiben ist dich dazu zu animieren diese Frucht auch einmal zu kosten. Dir zu sagen, dass es das sein könnte was du dein ganzes Leben gesucht hast. Aber du mußt den Weg selbst gehen und selbst schmecken. Und erkennen ob es wirklich das ist was du gesucht hast.
    Und dann gibt es auch keinen Widerspruch zwischen graduell und plötzlich. Der Weg zu dieser Frucht, die Ernte und das zum Mund führen, könnte man als graduell bezeichnen.
    Das Schmecken und ganzheitliche Erkennen des Geschmackes ist plötzlich. Es wird einen Moment geben wo dir plötzlich der Geschmack und das Wesen dieser Frucht klar ist.
    Vorher waren es nur Vorstellungen von der Frucht. Nun ist es Gewißheit. Es gab einen Sprung. Es ist nicht mehr mit den Vorstellungen vorher zu vergleichen. Es ist etwas total anderes. Du weißt jetzt einfach. Diesen Geschmack kann dir niemand ausreden oder Theorien darüber aufstellen, warum diese Frucht anders für dich schmecken sollte, als sie dir schmeckt. Du kannst darüber nur lachen, wenn das jemand versucht. Oder du bedauerst es, dass er nicht auch eine so wohlschmeckende und perfekte, völlig reine Frucht schmecken kann. Und stattdessen lieber seinen Theorien anhängt.
    Aber ok, wenn Theorien die Früchte sind die ihm schmecken, er ist frei.


    Graduell und Plötzlich gehören zusammen. Da gibt es keine Trennung. Ich kann die plötzliche, ganzheitliche Erfahrung und das Erkennen der Frucht nur haben, wenn ich den Baum gefunden und die Frucht geerntet habe. Wenn ich mich auf den Weg gemacht habe. Aber wenn ich die Frucht kenne, spielt mein persönlicher Weg keine Rolle mehr. Es war eben mein Weg dorthin.
    Einem anderen fällt die Frucht vielleicht einfach auf den Kopf, weil er schon unter dem Baum sitzt.
    Sieht natürlich etwas unfair aus. Ich mußte mich so antrengen, abmühen und ihm fällt die Frucht einfach in den Schoß. Aber so denke ich eben nur wenn ich die Frucht noch nicht kenne.


    Und ich weiß nicht ob das was ich hier beschreibe das Höchste ist was es zu verwirklichen gibt. Deswegen schreibe ich von "unvollkommenem Erwachen". Ich hoffe auf deine Frage dannach was "unvollkommenes Erwachen" für mich sein soll, bin ich mit diesem ellenlagen Text etwas eingegangen. :D
    Ich fühle mich nicht vollkommen erwacht. Ich lerne jeden Tag. Es geht trotzdem irgendwie weiter.
    Wenn etwas vollkommen ist, am Ziel angekommen ist, dürfte es keine Entwicklung mehr geben.
    Das ist scheinbar bei mir nicht der Fall, also würde ich auch in dieser Hinsicht nicht von Vollkommenheit bei mir sprechen.
    Und von Erwachen schon garnicht. Aber ich muß ja irgendein Wort verwenden. :D


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    dass es für mich scheinbar hilfreich war, dass ich Lehrer gehört habe, die von den kleinen Satoris, den kleinen Erwachen gesprochen haben und dass man diese nicht überbewerten sollte.
    Sie aber trotzdem ihren Platz haben auf dem Weg.
    Kann ich auch aus meiner Erfahrung bestätigen. Für mich stimmt das. Und ich finde es persönlich gut das zu benennen.


    Ich hatte, als ich vor ca 20 Jahren anfing, bei meinen ersten längeren Sessions schwer drunter zu leiden. Gottlob hat mir das mein erster Lehrer mit unendlicher Geduld "ausgeredet", das meiste davon ist einfach Halluzination und falls dann doch mal was "Echtes" darunter ist, führt es in vielen Fällen so oder so einfach nur in die Irre. Es ist auch überhaupt nix dabei, ich glaub, die meisten Menschen erleben irgendwann in ihrem Leben Kensho, vergessen es aber über kurz oder lang ohne religiöse Indoktrination.
    Wird es aber religiös - wie auch immer - benannt, wird was "Besonderes" raus, und dann hängen sich sofort wieder ne Menge Einbildungen ran.
    Ich kann daran nichts Hilfreiches erkennen. Hilfreich dagegen hat sich für mich erwiesen, von diesem ganzen Kram einfach abzusehen. Verwirklichung spielt sich für mich auf ner völlig anderen Ebene ab.

  • bel:

    das meiste davon ist einfach Halluzination und falls dann doch mal was "Echtes" darunter ist, führt es in vielen Fällen so oder so einfach nur in die Irre.


    Wobei Halluzination nicht diskriminierend verstanden werden sollte. Halluzinationen sind übliche Zustände und durchaus ebenfalls nichts besonderes.

  • Aralia:
    bel:

    das meiste davon ist einfach Halluzination und falls dann doch mal was "Echtes" darunter ist, führt es in vielen Fällen so oder so einfach nur in die Irre.


    Wobei Halluzination nicht diskriminierend verstanden werden sollte. Halluzinationen sind übliche Zustände und durchaus ebenfalls nichts besonderes.


    stimmt, problematisch wirds eben nur, wenn (religiös motiviert oder gar aus direktem monitärem Interesse) das als Nichthalluzination verkauft wird.

  • bel:


    stimmt, problematisch wirds eben nur, wenn (religiös motiviert oder gar aus direktem monitärem Interesse) das als Nichthalluzination verkauft wird.


    Ja - das ist ja das, was unserer Lebensweise voll entspricht - iGod - . Glücklicherweise sind die Dinge vergänglich, leidvoll und nicht-ich.
    Wie sagte Uchiyama - Gewinn ist Illusion - Verlust ist Erwachen.
    http://www.antaiji.dogen-zen.de/deu/uchiyama-7-punkte.shtml

  • Kensho und Satorie ist nicht Makyo.
    Erstgenannten erkennt man sofort, da ist keine Spur von Makyo,
    im Gegenteil: Kensho und Satorie haben alle "Merkmale" von Bodhi.
    Man erkennt das mit völlig unmittelbarer Gewissheit.
    Kensho und Satorie kann man auch niemanden "ausreden",
    nur Makyo-Erfahrungen kann man jemandem ausreden- es gibt
    auch viele negative Makyo-Erfahrungen-und da lässt man da schnell von alleine los,
    bei "positiven" braucht es länger- wenn man nicht achtsam ist. ;)

  • bel:
    Raphy:

    dass es für mich scheinbar hilfreich war, dass ich Lehrer gehört habe, die von den kleinen Satoris, den kleinen Erwachen gesprochen haben und dass man diese nicht überbewerten sollte.
    Sie aber trotzdem ihren Platz haben auf dem Weg.
    Kann ich auch aus meiner Erfahrung bestätigen. Für mich stimmt das. Und ich finde es persönlich gut das zu benennen.


    Ich hatte, als ich vor ca 20 Jahren anfing, bei meinen ersten längeren Sessions schwer drunter zu leiden. Gottlob hat mir das mein erster Lehrer mit unendlicher Geduld "ausgeredet", das meiste davon ist einfach Halluzination und falls dann doch mal was "Echtes" darunter ist, führt es in vielen Fällen so oder so einfach nur in die Irre. Es ist auch überhaupt nix dabei, ich glaub, die meisten Menschen erleben irgendwann in ihrem Leben Kensho, vergessen es aber über kurz oder lang ohne religiöse Indoktrination.
    Wird es aber religiös - wie auch immer - benannt, wird was "Besonderes" raus, und dann hängen sich sofort wieder ne Menge Einbildungen ran.
    Ich kann daran nichts Hilfreiches erkennen. Hilfreich dagegen hat sich für mich erwiesen, von diesem ganzen Kram einfach abzusehen. Verwirklichung spielt sich für mich auf ner völlig anderen Ebene ab.


    Hallo bel,


    kann ich gut nachvollziehen was du schreibst.
    Was soll ich noch sagen.


    Dir scheint auf den ersten Blick eine etwas andere Sichtweise zu helfen.
    Vielleicht sind es auch einfach nur andere Worte.
    Ich für mich glaube aber nicht, dass wir soweit auseinander sind.


    Ich wünsche dir was.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Ich kann daran nichts Hilfreiches erkennen. Hilfreich dagegen hat sich für mich erwiesen, von diesem ganzen Kram einfach abzusehen. Verwirklichung spielt sich für mich auf ner völlig anderen Ebene ab.


    Genau. Das ist ja was ich bewirken will. Erleuchtung, Erwachen wird viel zu stark in den Vordergrund gestellt. Dabei handelt es sich ja " nur" um einen Teil des ganzen. Manchmal habe ich gar das Gefühl, einige Menschen hängen dem Wunschtraum an Erleuchtet zu werden in der Hoffnung allein diese Erfahrung würde alle ihre Probleme ( dukkha) lösen.


    Deshalb sage ich ja Erleuchtung als Erfahrung und Einsicht zugleich ist nur ein Teil des Weges. Um Dukkha zu versiegen oder auch nur die eigene Verwirklichung jenseits von Trieben und Verblendung zu erlangen sind alle Pfadglieder nötig. Soweit ich es kapiere verwendete Buddha dafür den Begriff Nibbhana.


    Also ich persönlich bezeichne Bodhi als Wissen, Verständnis., quasi Ursache von Nibbhana als direkte Folge oder Umsetzung dieses Wissens in eine Art (be)wirkende Handlung/Tat. Wobei Nibbhana als ( meist in einem Leben unerreichbarer?) Endpunkt bezeichnet werden muss.


    Fortwährende Praxis bewirkt Fortschritt in allen Pfadglieder gleichzeitig, was zu einer allmählichen Annäherung an des grosse Ziel (Nibbhana) führt. Bodhi ist dabei nur ein Teil. Die anderen Pfadglieder Anstrengung, Sittlichkeit, Sammlung, Achtsamkeit etc sind genauso wichtig.


    Das Speichenrad ist für mich ( ich kenne die offizielle Definition nicht ) ein perfektes Bild, wie ich persönlich meine Art Buddhismus interpretiere. Während das Rad sich dreht streben alle acht Speichen langsam Richting Nabe (Nibbhana) entgegen.


    Dieser ganze Prozess bezeichnet für mich die "Kunst des Lebens". Gibt mir Sinn, Ziel , Aufgabe und Verständnis zugleich. All das was ich von Religion erwarte. Es ist keine Tatsache, keine Weisheit, keine Antwort. Also keine pfannenfertige Lösung, keine Erklärung der Welt, kein dogmatischer Weg sondern ein Prinzip eine individelle Aufgabe. Man kann sie annehmen oder nicht.


    Gruss Bakram

  • Onyx9:

    Kensho und Satorie ist nicht Makyo.


    Es gibt auch sehr verschiedenen Ausprägungen von Makyo - der Betreffende erkennt es nicht - leider sitzt er dann einer Chimäre auf, wenn er einen Lehrer hat, der ihm sein "Makyo" als Kensho bestätigt. Es ist nämlich nur eine andere Bezeichnung. Auf einer bestimmten Ebene ist es noch "Teufelszeug" und dann wird es auf einmal was "Heiliges" - lach. KENSHÔ - WOW

    Zitat


    Erstgenannten erkennt man sofort, da ist keine Spur von Makyo,
    im Gegenteil: Kensho und Satorie haben alle "Merkmale" von Bodhi.


    Bodhi hat keine Merkmale - deshalb erkennt da niemand was.

    Zitat


    Man erkennt das mit völlig unmittelbarer Gewissheit.


    Nee - du erkennst "den Weg" mit aller Klarheit. D.h. du weißt was zu tun ist - immer. Und du brauchst auch niemand, der dir das bestätigt, weil es ja offensichtlich ist. Schließlich wird so einer ja genau deshalb in die Küche geschickt.

    Zitat


    Kensho und Satorie kann man auch niemanden "ausreden",
    nur Makyo-Erfahrungen kann man jemandem ausreden- es gibt
    auch viele negative Makyo-Erfahrungen-und da lässt man da schnell von alleine los,
    bei "positiven" braucht es länger- wenn man nicht achtsam ist. ;)


    Ich halte nichts von Leuten, die anderen so was bestätigen - die sollten sich fragen, worin denn der Sinn hier liegt. Man überträgt hier nur eine Krankheit.

  • Die Zen-Lehre ist klar und unzweideutig;
    sie kommt mit wenigen ( aber natürlich tiefsinnigen )
    Begriffen aus und ich habe nie gelesen,
    daß sie verschiedentlich interpretiert würden.
    Wie schon oft gesagt, muß man den Ochsen erstmal fangen.
    Es ist nutzlos so zu tun, als ob man "mit leeren Händen auf dem Marktplatz steht".
    Und es führt zu Auschweifungen und Irrtümern auch was die Wörter+Technik angeht.
    Alle Erfahrungen außerhalb von Kensho und Satorie sind Makyo ( Mara ),
    darum heißt es "gate, gate paragate parasamgate ....."

  • Onyx9:

    mit leeren Händen auf dem Marktplatz


    Und dann is dat Rindviech wieder wech, wetten?
    "Erleuchtung" ist "Ziel" auf einer Kreisbahn.
    Wenn man fertig ist mit sitzen, sollte man aufstehen.
    Wenn man nicht mehr stehen kann, sollte man sich wieder setzen.


    LG
    Bailong