Motivation zum Üben

  • Meditation ohne Sila ist ohne heilsame Wirkung,
    geschweige denn hat sie die Wirkung der Ablösung. ()

  • Meine Motivation zum Üben ist immer längere Zeitabschnitte zu erkennen in denen ich Ruhe vor mir und meinen Vorstellungen habe.

  • ok, aber ich meditiere, obwohl ich kein heiliger bin....d.h. eben darum. obwohl ich das ziel, ein heiliger zu werden längst aufgegeben habe

  • „Weil du deine abgelaufene Lebenszeit nicht mehr zurückdrehen kannst, selbst nicht einmal mit der Hilfe des Buddha – um das Unvermögen von Mitteln wie Wahrsagerei, Dämonenaustreibung medizinischer Behandlung, das Lesen von Schriften oder das Opfern von Nahrung oder Geld gar nicht erst zu erwähnen -, gibt es einfach keine Möglichkeit, dem Tod zu entkommen. Anstatt dass du also deinem Schmerz später nachhängst, fange jetzt gleich mit der Arbeit an“


    Jamgon Kongtrul (1813-1899)


    Aus: Das Licht der Gewissheit, Aurum 1979

  • vimokkha:

    Meditation ohne Sila ist ohne heilsame Wirkung


    Das glaube ich nicht. Ich glaube, ich weiß aber, was du meinst. Aber, so wie du es ausdrückst, ist meines Erachtens nach falsch. Auch ohne Sila als Grundlage ist Meditation heilsam (kusala), nur ist der Fortschritt dann begrenzt.


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:

    Auch ohne Sila als Grundlage ist Meditation heilsam (kusala), nur ist der Fortschritt dann begrenzt. Gruß Florian


    Das nennt man insofern unheilsam. Überhaupt ist alle Intelligenz
    und Raffinesse und sonstige Eigenschaften falsch eingesetzt
    ohne Silas unheilsam und verderben bringend für sich und andere.

  • accinca:
    Buddhaghosa:

    Auch ohne Sila als Grundlage ist Meditation heilsam (kusala), nur ist der Fortschritt dann begrenzt. Gruß Florian


    Das nennt man insofern unheilsam. Überhaupt ist alle Intelligenz
    und Raffinesse und sonstige Eigenschaften falsch eingesetzt
    ohne Silas unheilsam und verderben bringend für sich und andere.


    Wie meinen, bitte?

  • Buddhaghosa:
    accinca:


    Das nennt man insofern unheilsam. Überhaupt ist alle Intelligenz
    und Raffinesse und sonstige Eigenschaften falsch eingesetzt
    ohne Silas unheilsam und verderben bringend für sich und andere.


    Wie meinen, bitte?


    Gemeint war, wenn jemand lügt und betrügt, stiehlt und
    mordest kann das mit der Meditation nichts vernünftiges werden.

  • Mit Gewissensunruhe geht es nicht,
    es sei denn, man geht es erstmal so an
    die Ursache der Gewissensunruhe zu
    finden. Meistens ist es ja ein Pflegen
    der Nivarana und das hat wieder mit
    dem Ablassen von den Sila zu tun.
    Das beginnt ja schon in den Gedanken.
    Unheilsames zu unterlassen ist das eine,
    aber Buddha sagte ja auch, es ist die
    Anstrengung zu unternehmen Heilsames
    zu entfalten, z.B. Mitgefühl anstatt Aversion ()


    Zitat

    Wenn er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert.MN20

  • Wir weichen vom Thema ab:


    Motivation zum Üben.


    Woher nehme ich die Motivation zum Üben ? Das Üben ist ein zentraler Pfeiler des Weges.


    Ein Zen-Meister gab einmal den Ratschlag: Statt 10 Vorträge über Zen zu geben, gib nur 1 mal und praktiziere 9 mal ZaZen.

  • Hallo,

    mukti:
    vimokkha:

    Meditation ohne Sila ist ohne heilsame Wirkung,
    geschweige denn hat sie die Wirkung der Ablösung. ()


    Sie kann aber dabei helfen die Silas einzuhalten.


    wenn ich z.B. mal gelogen habe oder grobe Worte verwendet habe oder in meiner Sprache sonst wie unachtsam war, so haut mich das später aus der angrenzenden Sammlung, weil es wieder auftaucht. Es ist wie ein Knoten, den ich mir selber in die frei fließende Energie gemacht habe, der aber das Nadelöhr passieren muss, weil beides da ist, Knoten und Nadelöhr. Man könnte es auch als 'schlechtes Gewissen' bezeichnen, auf jeden Fall werde ich es nicht los, bevor ich mir es nicht verziehen habe (löst) und mir vorgenommen habe, es nicht wieder zu tun (bringt frische Energie).


    Herzliche Grüße,
    Mirco

  • Ja.
    Üben heißt Lossagung.
    Und den heilsamen Impuls gegensetzen.
    Das ist gegen unsere instinktiven Gewohnheiten.
    "Interessant" ist, daß mit den ersten
    Erfolgen in der Sammlung Hochmut
    aufkommen kann. Und schon wird
    es unmöglich tiefer zu gehen.
    Darum ist Sati so wichtig, um >sich<
    kennenzulernen und um den Geist
    soweit zu beruhigen, daß er die
    Hemmungen überhaupt erstmal wahr-
    nehmen kann. Wer sie dann benennen
    kann, kann sie vielleicht auch loslassen.
    Ansonsten ja - Knoten : )
    Da hat ja jeder so seine spezielle Tiefbaustelle : )


    ()

  • Mirco:

    Hallo,

    mukti:


    Sie kann aber dabei helfen die Silas einzuhalten.


    wenn ich z.B. mal gelogen habe oder grobe Worte verwendet habe oder in meiner Sprache sonst wie unachtsam war, so haut mich das später aus der angrenzenden Sammlung, weil es wieder auftaucht. Es ist wie ein Knoten, den ich mir selber in die frei fließende Energie gemacht habe, der aber das Nadelöhr passieren muss, weil beides da ist, Knoten und Nadelöhr. Man könnte es auch als 'schlechtes Gewissen' bezeichnen, auf jeden Fall werde ich es nicht los, bevor ich mir es nicht verziehen habe (löst) und mir vorgenommen habe, es nicht wieder zu tun (bringt frische Energie).


    Herzliche Grüße,
    Mirco


    Hallo Mirco,


    da hast du völlig recht. Ich sehe das so wie es vimokkha geschrieben hat:

    Zitat

    Mit Gewissensunruhe geht es nicht, es sei denn, man geht es erstmal so an die Ursache der Gewissensunruhe zu finden.


    Ich versuche gerade Meditation in Hinblick auf die Silas zu üben. Weil sie eben ohne Silas nicht richtig funktioniert, muss man erst genug Motivation dafür finden die Silas einzuhalten. Manchmal dachte ich es genügt wenn man alles vorüberziehen lässt ohne etwas zu ergreifen, dann fallen die Hindernisse von selber weg. So ist es aber meiner Erfahrung nach nicht, man muss von unten nach oben vorgehen und nicht umgekehrt, Sittlichkeit ist grundlegend.


    Erkenntnisse und gelegentliche kleine Einblicke oder Erfahrungen der Ichlosigkeit motivieren zum Meditieren und Entwickeln rechter Erkenntnis, aber die unheilsamen Neigungen sind sehr stark, man vernachlässigt es gerne daran zu arbeiten. 'Das wird schon werden wenn ich nur weiter an der Erkenntnis arbeite', so läuft das nicht. Ich glaube man sollte den Fortschritt erstmal an der Entwicklung der Sittlichkeit messen, nicht an der Erkenntnis. Das ist offenbar eine allzu menschliche Tendenz das zu vernachlässigen, da gibt es unzählige "Philosophen" und "Lehrer" die nicht ihrem Wissen gemäß handeln.


    Schöne Grüße

  • Es "zieht" ja leider nicht alles "vorüber".
    Das meiste ist stockstur gebunden.


    Schöner, klarer, hilfreicher Beitrag, mukti !


    Liebe Grüße !

  • (Die Forensoftware erlaubt nur 3 ineinander verschachtelte Zitate. Daher etwas gerupft)


    accinca:


    Gemeint war, wenn jemand lügt und betrügt, stiehlt und
    mordest kann das mit der Meditation nichts vernünftiges werden.


    Wie von Mushotoku erwähnt, dies schweift vom Thema ab. Deshalb nur noch kurz etwas von mir. Woanders gerne mehr.


    Vimokkha hat behauptet, bzw. ich habe ihn so verstanden, bei Menschen ohne Tugendgrundlage ist Meditation generell akusala. Dies hat für mich eine ganz andere Bedeutung als dein "kann das mit der Meditation nichts vernünftiges werden". So eine Meditation vermag nach buddhistischem Verständnis nicht zur Reinheit des Geistes führen, aber sie generell als akusala zu bezeichnen halte ich weiterhin für falsch.


    Gruß
    Florian

  • Nein, ich hab gesagt,
    sie ist ohne heilsame Wirkung,
    weil ohne rechte Gesinnung.


    ()

  • Buddhaghosa:


    Vimokkha hat behauptet, bzw. ich habe ihn so verstanden, bei Menschen ohne Tugendgrundlage ist Meditation generell akusala. Dies hat für mich eine ganz andere Bedeutung als dein "kann das mit der Meditation nichts vernünftiges werden". So eine Meditation vermag nach buddhistischem Verständnis nicht zur Reinheit des Geistes führen, aber sie generell als akusala zu bezeichnen halte ich weiterhin für falsch.
    Gruß Florian


    Darüber könnte man lange reden. Auch müßte genau geklärt werden
    was mit "Meditation" gemeint ist usw. Prinzipiell kann man aber sagen,
    das es den ganzen achtfachen Pfad in heilsam und in unheilsam gibt.
    Wenn also jemand in der Meditation nichts anderes tut als die Grundlage
    für Tugendlosigkeit zu pflegen wird ihm die Meditation letztlich nur zum
    eigenen Schaden führen wie alles was ein solcher macht zum Schaden führt.
    Entscheidend sind wohl die Tatmotive und deren Grundlagen für die Meditation.
    Man muß man ja fragen warum macht ein Tugendloser das, was verfolgt er
    damit, was verspricht er sich davon? Davon wird es abhängen ob es kusala
    oder akusala ist.

  • vimokkha:

    Nein, ich hab gesagt,
    sie ist ohne heilsame Wirkung,
    weil ohne rechte Gesinnung. ()


    Wenn sie ohne heilsame Wirkung (vipaka) ist, dann ist sie auch ohne heilsame Tat (kamma). Und damit sagst du dann doch, was ich verstanden habe.


    Und warum ist eine Meditation eines tugendlosen Yogi automatisch ohne rechte Gesinnung? Das eine tugendlose Person zu kusala cetana fähig ist, steht wohl außer Frage.


    accinca:

    Entscheidend sind wohl die Tatmotive und deren Grundlagen für die Meditation.


    Richtig. Nur scheint Vimokkha zu behaupten, das (noch) tugendlose Personen in der Meditation generell ohne rechte Gesinnung sind und nur zu akusala cetana fähig.


    Gruß
    Florian

  • Dhamma zum Gruße,


    Da würde ich sogar sagen, das diese Art der Meditation einfach keine buddhistische ist
    und von daher auch nicht in nähere Betrachtung gezogen zu werden braucht.


    Schließlich ist es dieser eine Pfad...
    Und der hat bewusste Tugend mit im Programm.


    Herzliche Grüße,
    Mirco

  • Buddhaghosa:


    Und warum ist eine Meditation eines tugendlosen Yogi automatisch ohne rechte Gesinnung?


    Weil er sonst nicht tugendlos wäre?


    accinca:

    Entscheidend sind wohl die Tatmotive und deren Grundlagen für die Meditation.


    UND die tatsächliche gegenwärtige Absicht.


    Zitat

    Richtig. Nur scheint Vimokkha zu behaupten, das (noch) tugendlose Personen in der Meditation generell ohne rechte Gesinnung sind und nur zu akusala cetana fähig.


    Tugendlose Personen sind der Meditation gar nicht fähig.



    Herzliche Grüße,
    Mirco

  • Habt Ihr schon spezifiziert, ob Ihr unter "tugendhaft" und "tugendlos" das gleiche versteht?
    Meint Ihr, jemand, der auch mal sinnlos schwatzt, ist ein "Tugendloser"? Oder meint Ihr nur die Kathegorie "Serienkiller ohne Reue"?
    Und was ist "nicht zu Meditation fähig sein"? Was wird hier von wem wie unter "Meditation" verstanden?


    Ich meine, da ist die Bandbreite insgesamt dermaßen weit, dass solche Falsch-Richtig-Statements ins Schwammige hinein gar nicht viel Sinn machen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Dhamma zum Gruße,

    Losang Lamo:

    Habt Ihr schon spezifiziert, ob Ihr unter "tugendhaft" und "tugendlos" das gleiche versteht?
    Meint Ihr, jemand, der auch mal sinnlos schwatzt, ist ein "Tugendloser"? Oder meint Ihr nur die Kathegorie "Serienkiller ohne Reue"?


    Die Wirkungen sind unterschiedlichen Grades. Das hängt na klar ab von der Art der Tat und von der Gesinnung währenddessen.


    Natürlich wirkt kein Bier anders als ein Bier anders als fünf Bier.


    Und natürlich wirkt ein blöder Spruch anders als fünf Minuten Dummquatscherei anders als den ganzen Tag tratschen.


    Mit Metta,
    Mirco

  • Dhamma zum Gruße, 'mukti',

    mukti:

    ... 'Das wird schon werden wenn ich nur weiter an der Erkenntnis arbeite', so läuft das nicht.
    Ich glaube man sollte den Fortschritt erst mal an der Entwicklung der Sittlichkeit messen, nicht an der Erkenntnis.
    Das ist offenbar eine allzu menschliche Tendenz das zu vernachlässigen, ...


    schön gesagt :)


    Mit Metta,
    Mirco