Hat der Buddha dukkha gelehrt?

  • hedin:

    Objekte sind Dinge die durch „Unwissenheit“ des verblendeten Geistes zu Objekten mit Namen und Eigenschaften entstanden sind.


    Da sind wir wieder im Paradox:
    >>Es gibt gar keine "Dinge/Objekte"<< ist die absolute Ebene. - ist „Wahr“.
    >>Es gibt "Dinge/Objekte"<< ist die relative Ebene. - ist genau so „Wahr“.
    Das eine gibt es nicht ohne das andere, es sind zwei Seiten der gleichen Medaille.


    Im Alltag sehe ich es wie zwei durchsichtigen Folien mit zwei Zeichnungen die aufeinander gelegt worden sind. Die eine ist wahr und die andere Auch. Nur darüber zu sprechen was „da ist“, ohne „das was ist“ zu verfälschen – das geht nicht...


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Elliot:
    Joram:

    Ohne Dinge, gibt es kein Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung... kein „nicht bekommen, was man sich wünscht“.


    Hm. Das scheint mir so pauschal aber nicht zu stimmen:


    Zitat

    "Sollte ein Bhikkhu wünschen: 'Möge ich einer sein, der Roben, Almosenspeise, Lagerstätte und krankheitsbedingte Medikamente und Requisiten erlangt', dann soll er die Sittlichkeit erfüllen, sich der inneren Herzensruhe widmen, die Meditation nicht vernachlässigen, Einsicht pflegen und in leeren Hütten wohnen." (MN 6)


    Viele Grüße
    Elliot


    "Möge ich einer sein", ist das "Ding", die Täuschung. Das was als "zusammengesetztes", "nicht für sich bestehendes" erkannt werden soll.
    Roben, Almosenspeise, Lagerstätte und krankheitsbedingte Medikamente, sind als "Dinge" nur "da", sind nicht die wirkliche Quelle des Anhaftens. Oder wie siehst Du das?


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:
    accinca:


    Ohne Sein auch kein Leiden. Wozu also Sein?


    Diese Frage stelle ich mir nicht - es IST. "Ich" habe es mir nicht "ausgesucht"...
    SEIN IST._()_


    Das glaube ich aber doch!
    Ausgesucht und ausgedacht hast du es.

  • Joram:

    "Möge ich einer sein", ist das "Ding", die Täuschung. Das was als "zusammengesetztes", "nicht für sich bestehendes" erkannt werden soll.


    Und wer soll dann die Sittlichkeit erfüllen, sich der inneren Herzensruhe widmen, die Meditation nicht vernachlässigen, Einsicht pflegen und in leeren Hütten wohnen?


    Joram:

    Roben, Almosenspeise, Lagerstätte und krankheitsbedingte Medikamente, sind als "Dinge" nur "da", sind nicht die wirkliche Quelle des Anhaftens. Oder wie siehst Du das?


    Na, nehmen wir zum Beispiel einen Napf mit Almosenspeise, der vor uns steht. Dann:


    Zitat

    "Wenn, Freunde, innerlich das Auge intakt ist, aber keine äußeren Formen in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung [5] vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils."


    "Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist [6], wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen.


    Er versteht so: 'Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: >Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung [7].< Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.' Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden." (MN 28)


    Deshalb heißt es ja auch in Bezug auf diese Dinge:


    Zitat

    "Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: 'Wir wollen uns beim Essen mäßigen. Mit weiser Betrachtung nehmen wir Nahrung zu uns, weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um das Unbehagen (des Hungers) zu beenden, und um das heilige Leben zu fördern, indem wir erwägen: >So werde ich alte Gefühle (des Hungers) beenden, ohne neue Gefühle zu erwecken, und ich werde gesund und ohne Tadel sein und ich werde ein leichtes Leben haben.<'" (MN 39)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Joram:

    Da sind wir wieder im Paradox:
    >>Es gibt gar keine "Dinge/Objekte"<< ist die absolute Ebene. - ist „Wahr“.
    >>Es gibt "Dinge/Objekte"<< ist die relative Ebene. - ist genau so „Wahr“.
    Das eine gibt es nicht ohne das andere, es sind zwei Seiten der gleichen Medaille.


    Noch einmal „Dinge – Objekte“……..
    …… aber von einer etwas anderen Perspektive aus betrachtet.


    Nach meiner Sicht gibt es die Dinge sehr wohl, aber ohne Namen und ohne inhärente Eigenschaften, also „Leer“.
    Kommt ein „Leeres“ Ding nun mit einem der 5 Sinne in „Kontakt“, dann konstruiert der Geist/Bewusstsein/Geistfaktoren, je nach karmischen Vorgaben, aus diesem „Leeren“ Ding ein Objekt welches mit einem Namen und den dazugehörigen Eigenschaften ausgestattet wird.
    Zusätzlich wird auch noch eine mentale Qualität zu diesem Objekt mitgeliefert.


    Erst nach dieser Prozedur ist es möglich, dass jedes einzelne Individuum, gemäß seiner karmischen Ausstattung, ein „Leeres“ Ding eben als Objekt erfahren und erleben kann.
    Das Ding kommt aus einer Welt, die der „weltliche Geist“ nicht durchschauen kann, das Objekt ist ein Konstrukt des „weltlichen Geistes“


    hedin

  • hedin:

    Nach meiner Sicht gibt es die Dinge sehr wohl, aber ohne Namen und ohne inhärente Eigenschaften, also „Leer“.


    "Leer" bedeutet vor allem: in jeder Hinsicht bedingt oder anders formuliert, allseitig verknüpft/verbunden. Die Isolierung eines "Objektes" ist deshalb vor allem ein Herausschneiden aus dem Zusammenhang, primär durch unsere spezialisierten und dadurch begrenzten Sinnesfunktionen. Abgesehen davon wird das, was den Sinnesreiz auslöst noch einmal zusätzlich zu etwas völlig anderem - es gibt z.B., um ein triviales Beispiel zu nennen, kein "Rot": ein physikalisches Phänomen, Schwingungseigenschaften von Photonen werden zu chemischen Informationen in den Sehzellen - und auch diese Beschreibung besteht vollständig aus Konzepten.


    hedin:

    Zusätzlich wird auch noch eine mentale Qualität zu diesem Objekt mitgeliefert.


    Die primiären Informationen über die Sinnesfunktionen machen (beim "Sehen") letztlich aber nur ca. 10% dessen aus, was wir dann bewußt als "Ding" wahrnehmen, bei den anderen Sinnen ist es noch weniger.


    Um's zusammenzufassen, existiert nix so, wie wir uns das vorstellen.

  • Mal was anderes…..
    Warum ist der Weg wichtiger als das Ziel?


    Selbst wenn wir alle unsere wissenschaftlichen Ergebnisse und Erfahrungen verlieren würden, so könnte uns dies auf die Dauer keinen Schaden zufügen, solange wir im Besitz der Methode sind, durch die diese Resultate erlangt wurden.
    Wenn uns aber die Methode verloren geht, dann kann uns auch die größte Ansammlung von Tatsachen und Resultaten nichts nützen.
    Die Übernahme der Resultate fremden Denkens oder bloßen Tatsachenmaterials ist für den menschlichen Geist eher ein Hindernis als zum Vorteil und kann zu einer direkten Gefahr werden.


    Das gilt insbesondere für die Buddha-Lehre !

    hedin

  • Dukkha/Leid“, von einer anderen Seite aus betrachtet…..


    Sofern die „Leidenswahrheit“ nicht völlig begriffen wird, ist es schwer möglich, zu einem wirklichen Verständnis der übrigen Teile der Buddha Lehre vorzudringen.
    Aus diesem Grunde beginnen die vier edlen Wahrheiten, in denen das geistige Programm der Buddha Lehre zusammengefasst ist, mit einer Analyse des Leidens und seiner Symptome, auf die dann eine Erforschung der Leidensursachen folgt.
    So wie eine mathematische Formel keine feststehenden Werte enthält, sondern nur Symbole (a, b, x, y), in welche jeweils die ihnen entsprechenden bekannten Größen eingesetzt werden können, so sind Freude und Leid, Glücksgefühl und Kummer die Symbole für positive und negative Lebens.- bzw. Bewusstseins Zustände.
    Freude und Leid können nicht eindeutig definiert werden oder als objektive Bewusstseinsinhalte beschrieben werden.
    Man kann nur ihre Relationen, Ursachen und Symptome und ihre wechselseitige Abhängigkeit aufzeigen.
    Jedes Individuum hat seinen eigenen Maßstab für Freude und Leid, je nach dem Niveau seiner karmischen Hypothek.
    Umstände, die für ein Individuum Glück bedeuten, mögen von einem anderen als leidvoll empfunden werden.


    hedin

  • hedin:

    Nach meiner Sicht gibt es die Dinge sehr wohl, aber ohne Namen und ohne inhärente Eigenschaften, also „Leer“.


    Ja, so nehme auch „Ich“ „das was IST“ wahr.


    hedin:

    Das Ding kommt aus einer Welt, die der „weltliche Geist“ nicht durchschauen kann, das Objekt ist ein Konstrukt des „weltlichen Geistes“


    Über diese Aussage kann man lange streiten, da auch „wir“ „aus dieser Welt“ kommen und vielleicht deshalb uns selber nicht erkennen können.


    Das Konzept der relative und absolute Wahrheit, reich mir völlig aus, um die „Traum-Qualität meines Innenlebens“ (oder vielleicht kann man auch die „äußere Welt“, die in meinem Kopf entsteht dazu nehmen) zu erkennen, was dazu führt, dass die Wichtigkeit dessen was geschieht, was „Ich“ als „wichtig“ erachte, so sehr in Frage stellt, bis keine Wichtigkeit als wirklich wichtig lange bestehen kann. „Wichtig“ und „Unwichtig“ verlieren ihre Bedeutung, da alles nur ein Traum ist. Nichts ist „wirklich“.


    Es ist mir auch nicht wichtig wenn man diese These zerreißen wird, auch das gehört zur Traum-Qualität dieser Welt.


    Spannend ist der Austausch aber schon, da es um „Wirkliches“ geht, so weit es „Wirkliches“ innerhalb eines Traumes gibt ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:

    „Wichtig“ und „Unwichtig“ verlieren ihre Bedeutung, da alles nur ein Traum ist. Nichts ist „wirklich“.


    Diese Auffassung könnte vielleicht wirklich auf Widerspruch stoßen, denn:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot