Vergänglichkeit als Blickwinkel

  • werte forumsgemeinde


    die vergänglichkeit ist ein zentraler begriff im dharma, aus ihm wird das meiste abgeleitet.


    tatsächlich ist es ja so, das man sagen kann, alles vergeht, doch ist das auch ratsam? ist es nicht so das diese art die dinge zu betrachten eine "irgendwie ist doch alles daselbe", oder eine "das geht ja vorbei" mentalität zur folge hat? das leben hat ja einen ablauf, die französische revolution ist nicht irgendwann passiert, und es ist auch nicht egal, ob die werte die dort erkämpft wurden bestand haben oder nicht. es ist nicht egal ob man in einem westlichen land lebt, oder zustände wie in syrien ertragen muss!


    ist vergänglichkeit als blickwinkel ein guter ratgeber?


    mit grüssen


    zenbo

  • Zenbo:

    ...ist vergänglichkeit als blickwinkel ein guter ratgeber?...


    Ja

  • Ji'un Ken:
    Zenbo:

    ...ist vergänglichkeit als blickwinkel ein guter ratgeber?...


    Ja


    In der Kürze liegt die Würze, wa ? :D

  • Zenbo:


    die vergänglichkeit ist ein zentraler begriff im dharma, aus ihm wird das meiste abgeleitet.


    tatsächlich ist es ja so, das man sagen kann, alles vergeht, doch ist das auch ratsam? ist es nicht so das diese art die dinge zu betrachten eine "irgendwie ist doch alles daselbe", oder eine "das geht ja vorbei" mentalität zur folge hat?


    Nicht zwingend.
    Es vergeht nämlich nur das, was auch geworden ist, und dieses konnte nur entstehen, wenn anderes vergangen ist.

  • Ji'un Ken:
    Zenbo:

    ...ist vergänglichkeit als blickwinkel ein guter ratgeber?...


    Ja


    Außerdem ist er(der genannte Ratgeber)am Anfang von den drei Daseinsmerkmalen besser nachzuvollziehen als z.B Anatta.
    Es gibt ja viele, die sich sofort auf Anatta spezialisieren...


    ...dann kommt häufig sowas bei raus:

    Joram:

    ist lustig, wollte schreiben: "wer soll da was wissen?" :oops: hi hi...
    "Ich" weiß nie was... ;)
    Oder vielleicht kann man sagen: "Das 'Ich-Gefühl' weiß nie was" :D
    Oder: "Ich verstehe mich selber auch nicht" :grinsen:


    :D

  • :lol::lol::lol:

    :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

  • Zenbo:

    ist vergänglichkeit als blickwinkel ein guter ratgeber?


    Aber sicher doch!!!
    Aber nur, wenn Du dukkha nicht mehr möchtest, bzw. auch weißt was dukkha ist.


    ()

  • Hallo Zenbo,


    vor einigen Monaten hatten wir in unserem Lehrredenkreis eine wunderschöne Lehrrede darüber gelesen, wie verdienstvoll es ist, über die Vergänglichkeit nachzudenken.


    Wenn Du magst, kann ich Dir die Lehrrede per PN schicken.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Kirschbluete:

    Hallo Zenbo,


    vor einigen Monaten hatten wir in unserem Lehrredenkreis eine wunderschöne Lehrrede darüber gelesen, wie verdienstvoll es ist, über die Vergänglichkeit nachzudenken.


    Wenn Du magst, kann ich Dir die Lehrrede per PN schicken.


    ja klar, ist sicher interessant!!


    vielen dank


    zenbo

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zenbo:
    Kirschbluete:

    Hallo Zenbo,
    vor einigen Monaten hatten wir in unserem Lehrredenkreis eine wunderschöne Lehrrede darüber gelesen, wie verdienstvoll es ist, über die Vergänglichkeit nachzudenken.


    Wenn Du magst, kann ich Dir die Lehrrede per PN schicken.


    ja klar, ist sicher interessant!! vielen dank zenbo


    A. 9. 20 zum Beispiel:
    "Bei weitem verdienstvoller als die große Gabe des Brahmanen
    Velāma ist es nun, o Hausvater, wenn man einen 'Erkenntnisbesitzenden' speist.
    Bei weitem verdienstvoller aber ist die Speisung von hundert Erkenntnisbesitzenden;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung eines Einmalwiederkehrers;
    bei weitem verdienstvoller aber die Speisung von hundert Einmalwiederkehrern;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung eines Niewiederkehrers;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung von hundert Niewiederkehrern;
    Bei weitem verdienstvoller die Speisung eines Heiligen;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung von hundert Heiligen;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung eines Einzelerwachten;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung von hundert Einzelerwachten;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung des Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten;
    bei weitem verdienstvoller die Speisung der Mönchsgemeinde mit dem Erwachten an der Spitze;
    bei weitem verdienstvoller aber ist es, wenn man für die Mönchsgemeinde aller
    vier Himmelsrichtungen ein Kloster erbaut;
    bei weitem verdienstvoller, wenn man zuversichtlichen Herzens beim Erwachten,
    der Lehre und der Mönchsgemeinde Zuflucht nimmt;
    bei weitem verdienstvoller, wenn man zuversichtlichen Herzens die Sittenregeln
    auf sich nimmt: die Vermeidung von Töten, Stehlen, geschlechtlicher Ausschreitung,
    Lügen und Rauschmitteln;
    bei weitem verdienstvoller aber ist es, wenn man selbst nur soviel wie einen
    flüchtigen Duft liebevoller Gesinnung (mettā-citta) erweckt;
    doch bei weitem verdienstvoller als all dies ist es, wenn man die Betrachtung der
    Vergänglichkeit übt, und wäre es nur für einen Augenblick."

    • Offizieller Beitrag


    Vergänglichkeit bedeutet nicht, dass alles irgendwie das selbe ist, sondern dass sich die Umstände stark ändern können. Dass im Wechsel der hitorischen Umstände aus dem moarchistischen Deutschland ein demokratisches, faschistisches, kapitalistisches, kommunitisches werden konnte und keines davon das "wahre" Deutschland ist.


    Wenn man sich an bestimmte Dinge gewöhnt hat, beginnt man diese als "normal" und als "fest" zu sehen. man berücksichtigt nicht mehr, dass sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen bestehen können. Und das sie, wenn diese Bedingungen wegfallen, selbst einfach verschwinden.


    Mit der farnzösischen Revolution ist innerhalb von wenigen Jahrzehnten eine ganze Ordnung weggebrochen und ich kann mir vorstellen, dass einige Adelige das noch wenige jahre vorher für unmöglich gahteln hätten, weil sie die sozialordnung als etwas Gottgegebenes ansahen. Und auch im Bezug auf Europa und Syrien ist es ja zentral hinzuschauen, welche Beduingungen jeweils genau dazu führen, dass es ist wie es ist.


    Und das ebstimmte Entwicklungn dazu führen können, dass aus einem Industrieland auf einmal ein Schwellenland mit verheerenden sozialen und medizinischen Verhältnissen wird. Griechenland wird erstes Schwellenland der Euro-Zone

  • Zenbo:

    tatsächlich ist es ja so, das man sagen kann, alles vergeht, doch ist das auch ratsam? ist es nicht so das diese art die dinge zu betrachten eine "irgendwie ist doch alles daselbe", oder eine "das geht ja vorbei" mentalität zur folge hat?


    Hi Zenbo


    Das betrifft Vergänglichkeit, die falsch verstanden wurde (so wie eine Schlange zubeißen kann, wenn sie am falschen Ende gepackt wurde).


    Zenbo:

    alles vergeht, doch ist das auch ratsam?


    Alles bedingt entstandene vergeht, wenn die Bedingungen nicht mehr vorhanden sind:


    Seh-Empfindung vergeht, wenn Seh-Kontakt nicht mehr vorhanden ist.


    Hör- Empfindung vergeht, wenn Hör-Kontakt nicht mehr vorhanden ist.


    usw.


    Zenbo:

    ist es nicht so das diese art die dinge zu betrachten eine "irgendwie ist doch alles daselbe", oder eine "das geht ja vorbei" mentalität zur folge hat?


    Eine "Das geht vorbei"-Mentalität ohne davon berührt zu werden, mit unerschütterlichem Geist wie ein Felsen in der Brandung, ist der richtige Weg.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Lieber Zenbo,
    ich brauche mir nur die Menschen in meiner näheren Umgebung anzusehen, die gestern noch so verliebt waren, dass sie lieber gestorben wären als sich mit dem unvermeidlichen Ende dieses Gefühls anzufreunden (außer ein paar wenige vielleicht, bei denen es bis ans Ende ihres Lebens reichen mag bzw. sich in Liebe, Fürsorge, Herzensgüte umwandelt - aber auch da ist dann Schluss, einer geht auf jeden Fall zuerst). Als das Ende der Verliebung da war, wollten sie wieder sterben, weil alles so schrecklich ist. Wir können unseren Gefühlen nicht trauen und auch nicht den daraus resultierenden Gedankengängen.


    Mit der Vergänglichkeit zu beschäftigen, bedeutet für mich, mich mit ihr anzufreunden, damit ich nicht Haus und Hof verlasse, nur weil mich irgendein Gefühl hinwegreißt. Gestern noch tränenüberströmt, weil alles zerbrochen, heute schon wieder überglücklich, weil sich was Neues ankündigt, und morgen ???


    Die Vergänglichkeit ist ein guter Ratgeber genau so wie der Tod. Diesen Tipp gab der Lehrer von Carlos Castaneda ihm und ich las das vor über 30 Jahren. Ich habe trotzdem noch genug Quatsch gemacht, aber der Gedanke und andere in diese Richtung zielende haben mir über schwere Zeiten hinweggeholfen. Heute hilft es mir, die Angst vor Alter, Krankheit, Verlust und Tod nicht Raum greifen zu lassen, denn die klopfen seit einiger Zeit an der Tür.


    _()_ Monika

  • MonikaMarie1:

    Die Vergänglichkeit ist ein guter Ratgeber genau so wie der Tod. [...] Heute hilft es mir, die Angst vor Alter, Krankheit, Verlust und Tod nicht Raum greifen zu lassen...


    Ich kann hier nur vollumfänglich zustimmen. Je mehr man sich mit dem Tod beschäftigt und das alles sowieso vergänglich ist, desto mehr weiss man a) die Zeit zu schätzen und b) sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So gesehen ist es kein Fehler, immer wieder darüber nachzudenken, dass ALLES vergänglich ist. Warum also an weltlichen Werten festklammern, wenn man sie sowie so nicht halten kann.


    Und das Ende ist ja sowieso nur das, dass wir den Körper, der dem Geist nur eine Hülle gewesen ist, verlassen. Wenn es gelingt, entspannter dem Ende entgegen zu sehen, sehen wir plötzlich wieder die wirklich wichtigen Dinge... Un vielleicht freut man sich dann ganz am Ende darauf, dass man nach der nächsten Geburt weiter an seinem Karma arbeiten kann. :D

    Lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.

  • Vor etwa eineinhalb Stunden hatte ich glasklar vor Augen, wie schnell "es" gehen kann mit der eigenen Vergänglichkeit:


    mitten auf der Straße lag ein Mann, bei dem gerade eine Wiederbelebungsbesuch (sah aus wie Herzmassage) durchgeführt wurde....

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • aber die frage bleibt: neigt man zu verallgemeinerungen und fehlschlüssen? vergänglichkeit ist nicht das einzige was stattfindet, die dinge sind nicht nur vergänglich, sie haben viele qualtitäten...

  • Zenbo:

    die dinge sind nicht nur vergänglich, sie haben viele qualtitäten...


    wer schreibt den dingen diese qualitäten zu? oder sind die "dinge" diese qualitäten?
    ...........? ? ? ? ?


    _()_
    .

  • Sumedhâ:
    Zenbo:

    die dinge sind nicht nur vergänglich, sie haben viele qualtitäten...


    wer schreibt den dingen diese qualitäten zu? oder sind die "dinge" diese qualitäten?
    ...........? ? ? ? ?


    _()_
    .


    keine ahnung, z.b. wenn dein ganzes land in chaos versinkt, wie in nah ost... wie siehst du das?

  • Zenbo:

    aber die frage bleibt: neigt man zu verallgemeinerungen und fehlschlüssen? vergänglichkeit ist nicht das einzige was stattfindet, die dinge sind nicht nur vergänglich, sie haben viele qualtitäten...


    Die meisten würden eher allen anderen Eigenschaften der Dinge ihre Aufmerksamkeit schenken, bloß nicht der Vergänglichkeit.


    Zenbo:

    die dinge sind nicht nur vergänglich, sie haben viele qualtitäten


    Die Dinge haben viele Qualitäten, aber das ist bestenfalls ein kleiner Trost, dass man sich die Welt der Sinne durch jeden Blickwinkel aussuchen oder nach Belieben verändern zu können glaubt, wo man nicht einmal den eigenen Gemütszustand, der sich in 1 Sekundenbruchteil verändert, aussuchen kann.


    Zenbo:

    neigt man zu verallgemeinerungen und fehlschlüssen?


    Eher zu wiederholten Diskussionen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zenbo:

    keine ahnung, z.b. wenn dein ganzes land in chaos versinkt, wie in nah ost... wie siehst du das?


    Daß man es ändern kann, und die Voraussetzung dafür ist, daß "die Dinge" das Grundmerkmal "anicca" haben. Wäre es anders, blieben die Dinge immer gleich.