Warum gibt es Mahayana ?

  • Dabei existiert Ego ja gar nicht. Wir bilden uns lediglich ein, es würde unabhängig und aus sich selbst heraus existieren und verteidigen diese Illusion in allen möglichen Situationen. Durch diese Einbildung einer falsch verstandenen "Existenz" ensteht Leid.

  • Sherab Yönten:

    Dabei existiert Ego ja gar nicht.


    Zitat

    11. „Und was kann man als der Befleckung unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind der Befleckung unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten, Gold und Silber 1) sind der Befleckung unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind der Befleckung unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was der Beflekkung unterworfen ist, wobei er selbst der Befleckung unterworfen ist. Dies ist die unedle Suche.“


    kilesa

  • Was ist aber, ihr Mönche, das unheilige Ziel? Da sucht, ihr Mönche, einer:


    selber der Geburt unterworfen, was auch der Geburt unterworfen ist;
    selber dem Altern unterworfen sucht er was auch dem Altern unterworfen ist;
    selber der Krankheit unterworfen sucht er was auch der Krankheit unterworfen ist;
    selber dem Sterben unterworfen sucht er was auch dem Sterben unterworfen ist;
    selber dem Schmerz unterworfen sucht er was auch dem Schmerze unterworfen ist;
    selber dem Schmutz unterworfen sucht er was auch dem Schmutze unterworfen ist.


    "Was aber, ihr Mönche, nennet ihr dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze,
    dem Schmutze unterworfen? Weib und Kind, ihr Mönche, Knecht und Magd, Lamm und Ziege,
    Schwein und Hahn, Elefant und Rind, Hengst und Stute, Gold und Silber ist dem Altern, der
    Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen. Dem Altern, der
    Krankheit, dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen sind diese Gebilde,
    ihr Mönche; und da sucht man verlockt, geblendet, hingerissen, selber dem Altern, der Krankheit,
    dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen was auch dem Altern, der Krankheit,
    dem Sterben, dem Schmerze, dem Schmutze unterworfen ist. (M26)

  • Letztlich dreht es IMHO sich viel um verschiedenes Verständnis der Nicht-Ich-Lehre. Wenn es so etwas wie Ich, wie eigen nicht gibt, kann es dann eigene Erleuchtung geben?
    Im Mahayana kommt dann manchmal noch die Verbindung von Nicht-Ich und Verwobenheit und Nichtgetrenntheit alles Seins dazu. (Vor allen in den Schulen, die das Avatamsaka-Sutra kennen). Insgesamt ein durchaus nichtdualistischer Zug (der manchmal bis zur Einheit von Samsara und Nirvana reicht).
    Inwieweit diese Ansätze dem Palikanon widersprechen oder nicht doch im Kern auch da schon angelegt sind, oder die Fortentwicklung von einigen Ideen des Palikanon ist, ist dann sicher ne interessante Frage.
    Aber letztlich werden eh die meisten schaun, was für sie stimmig ist. Und dem dann folgen.

  • Jinen:

    Letztlich dreht es IMHO sich viel um verschiedenes Verständnis der Nicht-Ich-Lehre.


    klar, ein Dschungel der Ansichten


    Buddhas Verständnis der Nicht-Ich-Lehre:




    Jinen:

    Wenn es so etwas wie Ich, wie eigen nicht gibt, kann es dann eigene Erleuchtung geben?


    die Frage stammt von einem unerleuchteten Geist


    Vereinnahmung („eigen“) ist Vereinnahmung, Erleuchtung ist Erleuchtung


    ein vereinnahmter Geist ist ein vereinnahmter Geist, ein von Vereinnahmung losgelöster Geist ist ein losgelöster Geist


    da sind nur Vorgänge, Prozesse, natürliche Elemente


    Jinen:

    Inwieweit diese Ansätze dem Palikanon widersprechen oder nicht doch im Kern auch da schon angelegt sind, oder die Fortentwicklung von einigen Ideen des Palikanon ist, ist dann sicher ne interessante Frage.


    der Palikanon hat weder Ansätze noch Ideen


    er ist nur eine der wenigen Text-Sammlungen, die glücklicherweise noch im Ganzen erhalten ist (anders als der Mahayana Kanon)


    Fortentwicklung & vergleichen verschiedener Traditionen ist eine zu erwartende weltliche Neigung


    Fortentwicklung ist ein Ausdruck von Unzulänglichkeit (aniccha) der Dinge in der Welt


    die Lehren der Buddhas aller Zeiten gehen darüber hinaus


    Zitat

    das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk


    Alagaddūpama Sutta


    Jinen:

    Aber letztlich werden eh die meisten schaun, was für sie stimmig ist. Und dem dann folgen.


    so ist es


    jedem sein gutes Recht der eigenen Nase zu folgen, sein eigenes Ding zu machen


    dann wäre es nur stimmig wenn man sich in Dankbarkeit übt, die Quellen als solche benennt & sein eigenes Ding als »eigenes Ding« benennt


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Jinen:

    Aber letztlich werden eh die meisten schaun, was für sie stimmig ist. Und dem dann folgen.


    Jeder wird das machen was er für richtig, machbar und wünschenswert hält.
    Das ist immer so, wohin das auch immer führen wird.
    Und auch ganz unabhängig davon, welches Ergebnis der Geist sich davon ausmalt.

  • @mkha


    Was die "Tibeter" so alles studieren, höre ich gern , allerdings hab ich noch nie jemanden von denen getroffen, auch nicht durch Hinweise hier von tibetischer Seite, mit dem man das mal ersthaft diskutieten könnte, ah doch, einer war doch dabei, nicht unbedingt ei Gelehrter, aber ein Verständiger.
    Die "Gelehrsamkeit" der Tibeter allerdings entpuppt sich ansonsten allzu schnell als mittelalterliche Scholastik und Propaganda.
    Auch hier weiß man wieder nicht, was mann denn noch sinnvolles antworten soll.


    Hinayana ist in der frühen buddhistischen Literatur zu Beginn des 1. Jahrtausends tatsächlich abwertend gemeint, bestenfalls neutral unter Verwendung des Begriffes "Sravakas" (śrāvakayanika) als einen Weg, der im Mahayana nicht gelehrt wird (s. Daśabhūmika Sūtra), diese Begriffe beziehen aber in der damaligen buddhistischen Literatur nicht auf bestimmte Schulen, die gab's damals, so wie wir uns das heute vorstellen überhaupt noch nicht, sondern auf Einstellungen zur Praxis und bestenfalls auf Lehrmeinung von mehr oder weniger losen Gruppenzusammenhängen, keinesfalls aber monastischen Organisationen. Möglicherweise haben das die Tibeter 1000 Jahre später von sich selbst aus schließend fehlinterpretiert, in jedem Fall aber die ersten europäischen Indologen, die einen Schul-Stammbaum zu kostruieren suchten. Hinayana ist in diesem Zusammenhang ein überholter religionswissenschaftlicher Begriff.


    Es macht also in keiner Hinsicht iwelchen Sinn davon zu sprechen, dass Hinayana iwo im Mahayana gelehrt wird, und auch nicht Theravada oder irgendeine der anderen von Dir genannten Schulen: denn das ist, abgesehen von den speziellen Theravada-Praxisformen, ja deutlich mehr als der Sutta-Pitaka. Die Sutta/Sutra-Körbe der alten Schulen sind aber selbstverständlich Erbe aller folgenden Schulen, sollten es jedenfalls sein - aber davon kann ja nur dann wirklich die Rede sein, wenn man sie tatsächlich studiert und kennt. Auch da hab ich bisher keinen Kenner von der tibetischen Fraktion getroffen.


    Aber was soll, erstens scheint mir aus meiner persönlichen Perspektive das Tibetische eh als ne völlig andere Religion, aber ich habs zweitens ja nicht so mit Religionen oder -Ismen. Leute schließe ich aus andere Gründen in mein Herz.


    mkha':

    Hallo in die Runde,
    es sei mir, als älterem Menschen, der achtsam und gelassen Eure Beiträge verfolgt, gestattet, zu fragen, ob Ihr die Zuschriften wirklich lest – und auch ein wenig wirken lasst.


    meistens hilft da eigenes Bemühen um einen klareren Ausdruck.

  • nibbuti:

    Fortentwicklung ist ein Ausdruck von Unzulänglichkeit (aniccha) der Dinge in der Welt


    die Lehren der Buddhas aller Zeiten gehen darüber hinaus


    Das ist sicher die wesentliche Frage: Inwieweit ist alles, was im Palikanon steht statisches unveränderliches Dogma, und darf auch nicht kommentiert/interpretiert werden, kann sich nicht entwickeln - dann ist aber der Abhidhamma schon Sünde. Oder eben nicht. Aber auch das Theravada interpretiert Aussagen auf eine bestimmte Weise.


    Und die Suttas des Palikanon, und auch das Vinaya stehen ja fast deckungsgleich im Mahayanakanon. Der Unterschied ist, das er noch andere Schriften als auch authentisch anerkennt. (Wobei für mich authentisch nicht unbedingt heisst auf Buddha Shakyamuni zurückgehend, sondern Verwirklichung des Erwachens widerspiegelnd).


    Eine andere Sichtweise ist, das sich das wesentliche in Buddhas Lehre gar nicht in Lehraussagen fassen läßt. Also der Palikanon, genauso wie der Mahayanakanon, Finger sind, die auf den Mond (oder besser auf Erwachen) deuten. Das es aber keinen Sinn macht, zu meinen, der Finger sei die Wahrheit.. Man denke an die Zengeschichte, wo Buddha eine Blume hochhält.

  • bel:


    Zitat

    Was die "Tibeter" so alles studieren, höre ich gern , allerdings hab ich noch nie jemanden von denen getroffen, auch nicht durch Hinweise hier von tibetischer Seite, mit dem man das mal ersthaft diskutieten könnte, ah doch, einer war doch dabei, nicht unbedingt ei Gelehrter, aber ein Verständiger.


    Zitat

    Die "Gelehrsamkeit" der Tibeter allerdings entpuppt sich ansonsten allzu schnell als mittelalterliche Scholastik und Propaganda.


    Besprechen kannst du alles mit den Tulku & Geshe...usf., auch Ordinierten mit Schulung, also die mit den vorgeschriebenen Retreat und Studienjahren. Diskutieren und kritisieren tun die aber nicht mir dir. Das ist auf andere Weise sehr erhellend.
    Der Unterschied zwischen dem Wissen, dem Ausdruck, der Erfahrung z.B. eines Rinpoche und den Laien ist frappierend. Mit Laien kann man sich zu einigen Praxisaspekten austauschen, aber ich würde keine "endgültigen" Schlüsse mehr ziehen seitdem mir das aufgefallen ist.


    Zitat

    meistens hilft da eigenes Bemühen um einen klareren Ausdruck.


    Den hat er!
    Absichten und Erwartungen "nicht groß werden lassen" ist ansonsten immer sinnvoll.

  • bel:


    Zitat

    Hinayana ist in der frühen buddhistischen Literatur zu Beginn des 1. Jahrtausends tatsächlich abwertend gemeint, bestenfalls neutral unter Verwendung des Begriffes "Sravakas" (śrāvakayanika) als einen Weg, der im Mahayana nicht gelehrt wird (s. Daśabhūmika Sūtra), diese Begriffe beziehen aber in der damaligen buddhistischen Literatur nicht auf bestimmte Schulen, die gab's damals, so wie wir uns das heute vorstellen überhaupt noch nicht, sondern auf Einstellungen zur Praxis und bestenfalls auf Lehrmeinung von mehr oder weniger losen Gruppenzusammenhängen, keinesfalls aber monastischen Organisationen. Möglicherweise haben das die Tibeter 1000 Jahre später von sich selbst aus schließend fehlinterpretiert, in jedem Fall aber die ersten europäischen Indologen, die einen Schul-Stammbaum zu kostruieren suchten. Hinayana ist in diesem Zusammenhang ein überholter religionswissenschaftlicher Begriff.


    Laut diesen Textes geht die mahayana und hinayana bezeichnung auf was ganz anners zurück:http://www.buddhanetz.org/texte/bodhisat.htm


    Ausschnitte:

    Zitat

    Diese drei Zustände des Sravaka, des Pratyekabuddha und des Buddha werden im Nidhikanda-Sutta des Khuddakapatha, dem ersten Buch des Khuddaka-Nikaya erwähnt, der eine der fünf Sammlungen des Theravada Tipitaka ist. Darin heißt es, daß man durch das Praktizieren solcher Tugenden wie Barmherzigkeit, Moral, Selbstbeherrschung usw. unter anderem auch die "Vollkommenheit des Schülers" (Savaka-Parami), "das Erwachen des Pratyekabuddha" (Paccekabodhi) und "den Buddha-Bereich" (Buddhabhumi) erreichen kann. Sie werden nicht Yanas (Fahrzeuge) genannt.


    In der Theravada Tradition sind sie als Bodhis und nicht als Yanas bekannt. Der Upasaka-janalankara, eine Pali Abhandlung über Ethik für den Laien-Buddhisten, die im 12. Jh. u.Z. von einem Thera namens Ananda in der Theravada Tradition des Mahavihara in Anuradhapura (führende Klosterschule in der damaligen Hauptstadt von Sri Lanka) geschrieben wurde, führt aus, daß es drei Bodhis gibt: Savakabodhi (Sanskrit: Sravakabodhi), Paccekabodhi (Skt: Pratyekabodhi) und Sammasambodhi (Skt: Samyaksambodhi). Ein ganzes Kapitel in diesem Buch ist der Diskussion dieser drei Bodhis mit allen Einzelheiten gewidmet. Darin steht auch, daß ein Schüler, wenn er den Bodhi (das Erwachen) erreicht hat, ein Savaka-Buddha (Skt: Sravaka-Buddha) genannt wird.


    Zitat

    Der Kommentar zur Jataka-Sammmlung - in der Tradition des Mahavihara in Anuradhapura - enthält ein klares Beispiel: In der dunklen Vergangenheit, viele unzählige Zeitalter früher, war der Gotama Buddha während seines Werdegangs als Bodhisatta ein Asket namens Sumedha. Zu dieser Zeit existierte ein Buddha namens Dipankara, dem er begegnete und zu dessen Füßen er die Fähigkeit hatte, als ein Schüler (Savaka) Nibbana zu verwirklichen. Aber Sumedha verzichtete darauf und beschloß aus großem Mitgefühl für die Welt, ein Buddha wie Dipankara zu werden und andere zu retten. Dann erklärte und prophezeite Buddha Dipankara, daß dieser große Asket eines Tages ein Buddha werden würde, und brachte dem Sumedha acht Hände voller Blumen dar. Ebenso überreichten Schüler von Dipankara, die bei ihm waren und selbst Arahants waren, dem Bodhisatta Blumen.


    Zitat

    Aber was soll, erstens scheint mir aus meiner persönlichen Perspektive das Tibetische eh als ne völlig andere Religion, aber ich habs zweitens ja nicht so mit Religionen oder -Ismen. Leute schließe ich aus andere Gründen in mein Herz.


    Hoffentlich denn auch "aus anderen Gründen" aus deinem Herzen aus, und nicht weil s "iwie Religiöse" sind- mit einem für einen selber unverständlichen "Ansatz" "Palaver" "Ansicht" usw usf ;)



    Grüße
    Blue_

  • blue_aprico:

    Laut diesen Textes geht die mahayana und hinayana bezeichnung auf was ganz anners zurück:http://www.buddhanetz.org/texte/bodhisat.htm


    Zitat

    Aber Sumedha verzichtete darauf und beschloß aus großem Mitgefühl für die Welt, ein Buddha wie Dipankara zu werden und andere zu retten. Dann erklärte und prophezeite Buddha Dipankara, daß dieser große Asket eines Tages ein Buddha werden würde, und brachte dem Sumedha acht Hände voller Blumen dar. Ebenso überreichten Schüler von Dipankara, die bei ihm waren und selbst Arahants waren, dem Bodhisatta Blumen. Diese Geschichte von Sumedha zeigt klar und deutlich die Stellung eines Bodhisatta im Theravada.


    Da wurde es mir doch gleich ganz herzzerreißend rührselig um den
    Verstand bei soviel gegenseitigem Blumenschenken der Asketen
    untereinander. Da muß es einem ja ganz schwindlig werden. Fehlen
    eigentlich nur noch die himmlischen Wesen die es Blumen regnen ließen.
    Hinterher haben sie die Blumen dann noch in eine Vase getan und auf den Tisch gestellt.

  • Jinen:


    Das ist sicher die wesentliche Frage: Inwieweit ist alles, was im Palikanon steht statisches unveränderliches Dogma, und darf auch nicht kommentiert/interpretiert werden, kann sich nicht entwickeln -


    Hi Jinen


    der Sutta-Teil des Palikanon reicht in meiner Erfahrung vollkommen aus als Werkzeug


    was sich entwickeln muss ist nicht ein Dogma oder irgendein hippes „Dharma“, sondern der eigene Geist


    Jinen:

    dann ist aber der Abhidhamma schon Sünde.


    keine Sünde, nur eine Ablenkung, kannst du getrost ignorieren


    Jinen:

    Oder eben nicht. Aber auch das Theravada interpretiert Aussagen auf eine bestimmte Weise.


    es gibt Aussagen die einer Interpretation bedürfen, und welche, die ohne auskommen


    z.B. Bedingtes Entstehen braucht keine Ausschmückung, dass es von Nagas aus dem Meer geholt wurde


    Jinen:

    Und die Suttas des Palikanon, und auch das Vinaya stehen ja fast deckungsgleich im Mahayanakanon.


    das ist nicht richtig


    die Agamas sind bloß noch im Chinesischen erhalten, die Hauptströmung des Mahayana hat die ursprünglichen Quellen verloren


    Jinen:

    Der Unterschied ist, das er noch andere Schriften als auch authentisch anerkennt. (Wobei für mich authentisch nicht unbedingt heisst auf Buddha Shakyamuni zurückgehend, sondern Verwirklichung des Erwachens widerspiegelnd).


    das ist ein inauthentischer Unterschied


    auch im Sutta-Teil des Palikanon sowie im Theravada wird über Dhamma diskutiert & interpretiert, damals wie heute


    allerdings übt man sich in Dankbarkeit für den Verursacher der ursprünglichen Quellen, für den historischen Buddha & seine Schüler


    Jinen:

    Verwirklichung des Erwachens widerspiegelnd


    das kann alles mögliche sein


    im Edeka letztens lag das Magazin der Zeugen Jehovas mit dem Titel „Erwache!“


    ich persönlich finde den Ausdruck »Geschmack der Freiheit« angebracht


    hat das, was im Buddhismus-Regal steht oder einen Vortrag hält, den Geschmack der Freiheit?


    Jinen:

    Eine andere Sichtweise ist, das sich das wesentliche in Buddhas Lehre gar nicht in Lehraussagen fassen läßt.


    es ist möglich dass diese Sichtweise in einem entsteht der sich überhaupt nicht mit Buddhas Lehre beschäftigt hat


    Jinen:

    Man denke an die Zengeschichte, wo Buddha eine Blume hochhält.


    ich habe den Eindruck dass die Zengeschichtevon der Blume später entstanden ist


    aber unabhängig davon werden solche Geschichten wie die Blume, der Mond-Finger & das Kalama Sutta gerne hochgehalten, um die eigenen Ansichten zu verteidigen, wenn auch diese Ansichten vielen anderen Lehrreden widersprechen


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Für mich hat aber auch das fundamentalistische Theravada von einigen hier nicht den Geschmack der Freiheit.


    Ansonsten seh ich das auch pragmatisch. Weltweit gibt es 38 % Theravadabuddhisten (wieviele davon praktizieren, ist ja noch ne andere Frage, aber das ist es auf der Mahayana- und Vajrayana-Seite (wir wollen diese kleine Gruppe nicht unterschlagen) auch). Und ich denke auch nicht, daß das in Deutschland viel anders aussieht (eher das die Prozentzahl geringer ist). Also besteht durchaus ein Bedarf an Mahayana.


    Freilich braucht ein Theravadin nix anderes. Aber die meisten Theravadins, die ich kenne, sind auch eher Laien. Aber die Basis ist doch dort das Mönchstum, oder?
    Und ich kann auch nicht sehn, das die Theravadinländer mit Arhats überquellen. Und es gibt auch in Theravadaländern Verfolgung von Andersgläubigen. Geht ja immer wieder durch die Nachrichten. Also auch nicht alles Gold, was gelbe Roben trägt.


    Freilich sagen die Theravadins. Unser weg ist der ursprünglichste. Andere sagen, unser Weg ist der schnellste, unser Weg ist der leichteste. Meiner Meinung einfach nur Dharmaschwanzvergleich.
    Lass einfach alle ihren Weg gehn. Buddhismus wird im Westen eh immer ne kleine Splittergruppe bleiben (und für viele ist auch Buddhismus nur ne Durchgangsstation). Ein wenig mehr Toleranz und ein akzeptieren der Andersartigkeit der anderen buddh. Schulen tät Manchem gut.
    Oft verschwindet das recht schnell, wenn man mal mit anderen Buddhisten anderer Richtungen praktiziert hat.


    Ich erinner mich gern an ein Mahayanasutra, das Lotussutra. Da gibt es die Geschichte, das drei spielende Kinder in einem brennendes Haus spieln. Der Vater versucht sie herauszulocken, und verspricht ihnen alle einen Wagen, gezogen von ihrem Lieblingstier.
    Und als sie herauskommen, bekommen sie alle das selbe Fahrzeug. (Daher kommt auch das Ekayana - das eine Fahrzeug). Manchmal hab ich aber den Eindruck, die Kinder spielen lieber in dem brennenden Haus und streiten sich, wer das bessere Fahrzeug hat.

  • Jinen:

    Für mich hat aber auch das fundamentalistische Theravada von einigen hier nicht den Geschmack der Freiheit.


    dito


    nibbuti wurde auch schon aus einem einschlägigen Theravada-Forum gekickt, weil er Fragen zum wörtlichen Wiedergeburtsglauben anhand der Quellen stellte



    Jinen:

    Ansonsten seh ich das auch pragmatisch. Weltweit gibt es 38 % Theravadabuddhisten (wieviele davon praktizieren, ist ja noch ne andere Frage, aber das ist es auf der Mahayana- und Vajrayana-Seite (wir wollen diese kleine Gruppe nicht unterschlagen) auch). Und ich denke auch nicht, daß das in Deutschland viel anders aussieht (eher das die Prozentzahl geringer ist). Also besteht durchaus ein Bedarf an Mahayana.


    Freilich braucht ein Theravadin nix anderes. Aber die meisten Theravadins, die ich kenne, sind auch eher Laien. Aber die Basis ist doch dort das Mönchstum, oder?
    Und ich kann auch nicht sehn, das die Theravadinländer mit Arhats überquellen. Und es gibt auch in Theravadaländern Verfolgung von Andersgläubigen. Geht ja immer wieder durch die Nachrichten. Also auch nicht alles Gold, was gelbe Roben trägt.


    das sehe ich anders, liebe Jinen


    pragmatisch wäre für mich das Dhamma (+ eigene Erfahrung) zu vergleichen


    statt Statistiken über Sektenzugehörigkeit zu vergleichen


    Jinen:

    Freilich sagen die Theravadins. Unser weg ist der ursprünglichste. Andere sagen, unser Weg ist der schnellste, unser Weg ist der leichteste. Meiner Meinung einfach nur Dharmaschwanzvergleich.


    meiner Meinung nach ist das ein Strohmann-Argument


    der Erhabene Buddha, Lehrer aller Buddhisten, lehrte weder Theravada noch Mayahana, beides bloß kulturelle Konstrukte um in dieser Welt zu unterstützen


    der Herr Buddha lehrte, dass alle die Erleuchtung erlangten, über den Edlen Achtfachen Weg gingen


    Jinen:

    Lass einfach alle ihren Weg gehn.


    klar, wie ich schon sagte:



    nibbut:

    so ist es


    jedem sein gutes Recht der eigenen Nase zu folgen, sein eigenes Ding zu machen


    dann wäre es nur stimmig wenn man sich in Dankbarkeit übt, die Quellen als solche benennt & sein eigenes Ding als »eigenes Ding« benennt



    Jinen:

    Buddhismus wird im Westen eh immer ne kleine Splittergruppe bleiben (und für viele ist auch Buddhismus nur ne Durchgangsstation). Ein wenig mehr Toleranz und ein akzeptieren der Andersartigkeit der anderen buddh. Schulen tät Manchem gut.
    Oft verschwindet das recht schnell, wenn man mal mit anderen Buddhisten anderer Richtungen praktiziert hat.


    es entsteht der Eindruck für Jinen ist Buddhadharma nur eine Durchgangsstation


    Jinen:

    Ich erinner mich gern an ein Mahayanasutra, das Lotussutra. Da gibt es die Geschichte, das drei spielende Kinder in einem brennendes Haus spieln. Der Vater versucht sie herauszulocken, und verspricht ihnen alle einen Wagen, gezogen von ihrem Lieblingstier.


    nette Geschichte, Jinen


    wer ist der Vater?


    wer sind die Kinder?


    wofür steht das brennende Haus?


    Jinen:

    Und als sie herauskommen, bekommen sie alle das selbe Fahrzeug. (Daher kommt auch das Ekayana - das eine Fahrzeug). Manchmal hab ich aber den Eindruck, die Kinder spielen lieber in dem brennenden Haus und streiten sich, wer das bessere Fahrzeug hat.


    im obigen Text ist ein Strohmann vorhanden, lieber Jinen


    „wir haben das bessere Fahrzeug“ ist ein Mayahana-internes Argument, das nur manchmal nach „außen“ getragen wird (wie nibbuti auch schon im BL erfahren durfte)


    Dhamma-Diskussion ist Dhamma-Diskussion, Streit ist Streit


    Liebe Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • "Unerleuchteter Bodhisattva"


    Ich sag doch dass das Quark ist, zumindest wenn man nicht alle "Stellen" im PK wo "Bodhi - Sattva auftaucht berücksichtigt.


    Zitat

    Wenn ferner, Ānanda, der Bodhisatta (der künftige Buddha) den Himmel der Seligen verläßt und besonnen, klar bewußt in den Mutterleib eingeht, so gerät da die Erde in Erregung, in Erschütterung, zum Beben. Das Ānanda, ist der dritte Grund und Anlaß für ein gewaltige Erdbeben.


    Wenn ferner der Bodhisatta besonnen und klar bewußt aus dem Mutterleib heraustritt - wenn der Vollendete die unübertreffbare, vollkommene Erleuchtung gewinnt - wenn er das unübertreffbare Rad der Lehre in Bewegung setzt - wenn er besonnen und klar bewußt den Lebenswillen aufgibt, so gerät da die Erde in Erregung, in Erschütterung, zum Beben. Das, Ānanda, ist der achte Grund und Anlaß für ein gewaltiges Erdbeben.


    Nur zur Ergänzung ins große Alles und Nichts geworfen :)


    Grüße
    Blue_

  • Jinen:

    Manchmal hab ich aber den Eindruck, die Kinder spielen lieber in dem brennenden Haus und streiten sich, wer das bessere Fahrzeug hat.


    Die ausschließliche Alternative zur vermeintlichen Toleranz ist nicht das Streiten.
    Es gibt Menschen mit unterschiedlichen und auch absurdesten Vorstellungen.
    Das nur muß man mal akzeptieren. So ist es nun mal. Das braucht man
    auch nicht schön reden. Aber da gibt es doch so eine Sache vom kleinsten
    gemeinsamen Nenner. Für Nibbana reicht das natürlich nicht, aber wer möchte
    kann sich darauf reduzieren und denken wie tolerant er doch sei.

  • Naja man kann vieles entgegensetzen und somit zur Dialektik kommen, aber in der Ausrichtung hat Frank recht.


    Wenn ein Buddhist die Wahl zwischen 2 Knöpfen hätte und er nur einen drücken darf, wobei der 1. ihn erleuchtet und befreit und der 2. alle anderen außer ihn erleuchtet, was sollte er drücken ?


    Was würde ein Theravada drücken ?
    Was würde ein Hinayani drücken ?
    Was würde ein Mahayani drücken ?



    Was wäre Heilsamer ?
    Was wäre "gutes" Karma ?
    Gäbe es noch Wiedergeburt nach dem 2. Knopf ?
    Was wäre wünschenswert ?
    Was sagt das über Ich-Anhaftung und Unwissen aus ?


    accinca für was würdest du dich entscheiden ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Namaste


    der Theravada erfordert enorm viel Eigeninitiative und Versenkung in die Lehre. Jeder Text bedarf nicht nur gekannt, sondern auch im richtigen Verhältnis zueinander verstanden zu werden. Das ist so nur möglich, wenn man sich mit nichts anderem als den Dharma beschäftigt. Um nun den Dharma auch für jene darzulegen, die sich um ihr täglich Brot kümmern mussten, gab es große und geistreiche Gelehrte, die das zweite Drehen des Rades so darlegten, das alle den Dharma praktizieren können.
    Sollte zu den Palitexten ein scheinbar konträrer Standpunkt vermittelt werden, so dient dies dazu, den Geist auf eine Spur zu bringen, die andere nur durch Versenkung erreichen. Das Mahayana bildet somit eine Erleichterung und ein schnelleres Vorankommen auf dem Weg.
    Dies, unabhängig vom unterschiedlichen Ziel, das im Theravada die eingene Befreiung bedeutet, von der es heißt das dies nicht die volle Erleuchtung zum Ergebnis hat, wärend im Mahayana die Erleuchtung aller angestrebt wird.
    Das oberste Verständnis eines Buddhisten ist, das alle Lehren als eine zu verstehen ist, aber gemäß den jeweiligen Fähigkeiten der Schüler unterschiedlich vermittelt werden muss.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Karma Pema:

    Das oberste Verständnis eines Buddhisten ist, das alle Lehren als eine zu verstehen ist, aber gemäß den jeweiligen Fähigkeiten der Schüler unterschiedlich vermittelt werden muss.


    Das haben sich vielleicht einige Mahayanisten so ausgedacht,
    aber die Lehre des Buddha ist das nicht. Der sagte:

    Zitat

    "Ebenso nun auch, Māgandiyo, sind die anderen Asketen und Pilger blind und augenlos, wissen nichts von Gesundheit, sehn nichts von Wahnerlöschung, und doch sagen sie den Spruch:


    'Gesundheit ist das höchste Gut,
    'Die Wahnerlöschung höchstes Heil.'

  • Namaste accinca


    ich kann keinen Widerspruch in diesen beiden Aussagen erkennen, da mir der Gegenstand der Betrachtung nicht klar ist.
    Zu Zeit des Buddha gab es viele Pilger und Asketen die nicht der Lehre des Buddha folgten.
    Buddha war ja selbst Asket und hat erkannt das dieser Weg nicht der richtige ist und Entbehrung zu noch mehr Leid führt.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Namaste


    nur mal so zur Überlegung...


    Bevor es das Mahayana gab, gab es keine Mahayana Praktizierenden.
    Also muss das Mahayana von Theravada Lehrern geschaffen worden sein.
    Glaub ihr also diese erzählen uns etwas falsches ?
    Wenn ihr also kein Vertrauen in das Mahayana habt, habt ihr kein Vertrauen in die Lehrer des Theravada.
    Und wenn eure Theravada Lehrer es für sinnvoll erachteten, warum solltet ihr Schüler nun die Nase rümpfen ?



    Gute Wünsche,
    Karma Pema


    nur mal so...

  • Spacy:

    Wieso soll gerade Theravada so "anstrengend" sein? Je weniger Götter, desto weniger Anstrengung!


    Gurss


    Namaste Spacy


    die vielen Buddhas stärken das Vertrauen in die eigene Buddhanatur.
    Hat man nur Buddha Shakyamuni vor Augen, glaubt man genauso sein zu müssen wie er, um die Buddhaschaft zu erreichen.
    Aber die Wesen sind vielfältig und unser Weg zum Erwachen ist ein anderer, da es den Dharma schon gibt.
    Die vielen Buddhas aber haben je nach ihren Fähigkeiten unterschiedliche Qualitäten und doch ist jeder von ihnen erleuchtet. Die Wesen können nun ihre eigenen Qualitäten finden und stärken, um ihre eigene Buddhaschaft zu erlangen.
    Das löst aus steifen Vorstellung und macht das Ziel erreichbarer.
    Es gibt noch mehr Menschen als Buddhas. Die vielen Buddhas machen das Vertrauen in die Buddhaqualitäten all dieser Menschen leichter, weil man sich nicht nur Shakyamuni als "Maß aller Dinge" vor Augen führt, sondern diese Qualitäten in allen Wesen sehen kann. Der Blickwinkel weitet sich.
    Das hilft beim kultivieren von Gleichmut, Mitgefühl und Vertrauen.


    Aber als ich sagte der Theravada ist schwieriger für jene, die sich um ihr täglich Brot kümmern müssen, meinte ich, das diese Menschen nicht die Zeit haben, sich so hinter die Texte zu klemmen um alle Zusammenhänge in Eigenarbeit zu erfahren.
    Ein Lamrim geht da schon wesentlich schneller, sich einen Überblick zu verschaffen.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Karma Pema:

    Namaste accinca
    ich kann keinen Widerspruch in diesen beiden Aussagen erkennen, da mir der Gegenstand der Betrachtung nicht klar ist. Zu Zeit des Buddha gab es viele Pilger und Asketen die nicht der Lehre des Buddha folgten.

    Nun ja, das ist heute nicht viel anders.
    Es ist eben nicht "das oberste Verständnis eines Buddhisten das alle
    Lehren als eine zu verstehen sind." Weder damals noch heute.
    Und genau wie zu Zeiten des Buddha gibt es auch heute ganz unterschiedliche Vorstellungen.
    Auch Vorstellungen die sich widersprechen und unvereinbar sind. Die Vorstellung das verschiedene
    Wege zum gleichen Ziel führen teile ich nicht. Nach meinem natürlichen Verständnis
    führen verschiedene Wege, Vorstellungen und Ansichten natürlich auch zu verschiedenen Zielen.