• @Sherab Yönten: Danke für die Links!


    kilaya:

    Nur wenn Du eine sehr spezielle Praxis aus einer Kultur auf eine möglichst breite neutrale und universelle Form herausbrechen willst, wundere Dich nicht, wenn Du dafür dann keine oder so gut wie keine äußere Unterstützung findest. Man kann sein eigenes Ding machen, aber dann ist man auch seine eigene höchste Zuflucht und steht weitestgehend für sich da.


    Wenn ich mich zum Ngöndro in ein Zentrum begebe werde ich natürlich das dort praktizierte Ngöndro mitmachen.
    Aber bevor ich offiziell Zuflucht zu einer Linie nehme will ich erstmal Ngöndro neutral für mich praktizieren um mich karmisch zu reinigen und die Zentren, Linien kennen lernen bei allgemeinen Meditationen und Vorträgen. Da bietet sich für mich ein solches neutrales Ngöndro gut an.


    Turmalin:

    Wenn du erst mal Kontakt zu Sangha-Mitgliedern hättest, dann könntest du mit denen auch besprechen, was du eigentlich suchst.


    Da hast Du wohl recht.

  • Thomas23:

    Wenn ich mich zum Ngöndro in ein Zentrum begebe werde ich natürlich das dort praktizierte Ngöndro mitmachen.
    Aber bevor ich offiziell Zuflucht zu einer Linie nehme will ich erstmal Ngöndro neutral für mich praktizieren um mich karmisch zu reinigen und die Zentren, Linien kennen lernen bei allgemeinen Meditationen und Vorträgen. Da bietet sich für mich ein solches neutrales Ngöndro gut an.


    Das hört sich vernünftig an... So gesehen brauchst Du Dir ja auch noch keine Gedanken um das Guru-Yoga zu machen, und die anderen 3 Übungen lassen sich ja ohnehin sehr gut einigermassen neutral praktizieren.
    Eine Bemerkung noch: "Zuflucht zu einer Linie" nimmt man in dem Sinne eigentlich nicht. Wenn man Zuflucht bei einem Lehrer nimmt, ist das die buddhistische Zuflucht und man legt sich damit in keiner Weise fest. (Also nicht wie bei der Taufe o.ä.)


    kilaya

  • Du schreibst, dass Ngöndro die Einstiegspraxis sei. Ich finde vor dem Ngöndro kann sehr gut Shine/Shamata stehen. Für mich ist das noch grundlegender als Ngöndro. Man muss nicht immer 2 Stunden am Stück im Lotus meditieren. Ich selbst mache morgends ca 15 Minuten und ab und an mal ein paar Momente während des Tages und ich bin der Meinung, dass das in meinem Leben am meisten verändert hat.

  • nyalaana: Für den ersten Einstieg ist Shine/Shamatha wohl am sinnvollsten. Dann nach einiger Zeit mit Vipassana kombinieren (incl. Studium der Lehre).
    Um den Geist grundlegend karmisch zu reinigen und auszurichten kommt dann noch Ngöndro hinzu.


    Shine/Shamatha/Zazen ist die Basis schlechthin... sieht man ja am Zen/Chan.

  • Dazu gibt es verschiedene Ansichten, auch innerhalb der Schulen, die mit Ngöndro arbeiten. Einige sagen, man sollte erst Ngöndro machen, weil ansonsten zu viele Störfaktoren dazu führen, dass Shine nicht richtig praktiziert werden kann. Andere sagen, bevor man Ngöndro macht, sollte man eine gute Grundlage mit Shine legen...


    Aus meiner Sicht haben beide Techniken etwas verschiedene Zieleergänzen sich aber, wenn man sie kombiniert, hervorragend. Geistesruhe ist die Basis jeglicher Meditation und als Methode zeitlos. Ngöndro macht aus meiner Sicht am meisten Sinn, wenn man die Absicht hat, komplizierte Energieübungen zu machen. Oder aber man sieht es für sich gesehen als Erleuchtungspraxis. Gerade die Niederwerfungen werden von den meisten Tibetern bis ins hohe Alter fortgeführt; Diamantgeist ist sowas wie eine "Dzogchen-Basisübung", immerhin verspricht der Buddha nach jeder Sitzung, dass "jetzt alles für alle Wesen gereinigt ist".


    Zitat

    Shine/Shamatha/Zazen ist die Basis schlechthin... sieht man ja am Zen/Chan.


    Ich bin mir nicht sicher, ob ein Zen-Praktizierender zustimmen würde, dass Zazen mit Shine gleichzusetzen ist. Ich glaube, Zazen geht darüber hinaus.


    kilaya

  • kilaya:

    Ich bin mir nicht sicher, ob ein Zen-Praktizierender zustimmen würde, dass Zazen mit Shine gleichzusetzen ist. Ich glaube, Zazen geht darüber hinaus.


    Da stimme ich absolut zu. Ich habe eine Zeit lang Zazen in einer Sangha praktiziert. Richtiges Zazen ist Erleuchtung.. aber wenn man die Zen-Lehre weglässt und schlicht die Regeln für eine korrekte Zazen-Haltung nimmt (Atembeobachtung, Gedanken kommen und gehen lassen ohne daran Anzuhaften, Gerader Rücken, Hände in Dhyani-Mudra, ....) hat man meiner Ansicht eine perfekte Anleitung für eine Ruhemeditation, die - richtig ausgeführt - sogar alleine für sich Erleuchtung sein kann genau wie Ngöndro.

  • Das hatte ich ganz vergessen.. in Shamadha können ja auch Objekte zur Fokusierung verwendet werden. Das gibt es beim Zazen natürlich nicht.


    Samten: Ich denke das meintest Du mit "formloses Shine"?

  • Die Seite zum Bön, die Du verlinkt hast, scheint von Karl zu stammen, da gab es hier im Forum (Unterforum Bön) schon einige Kritik an den Übersetzungen, die er selbst gemacht hat. Man findet wenig bis nichts über Quellen, Übertragungslinie usw. usf. Das spricht er auch gleich auf der Startseite an:

    Zitat

    Bestimmte Organisationen und Autoren wollen mir ans Bein pissen in Richtung 'Gestohlenes Geistiges Eigentum' und so weiter. Da es mir aber auch darum geht, die Lehren zu bewahren und diese in der deutschen Sprache zur Verfügung zu stellen, werde ich die ganze Seite umarbeiten und das Ganze dann Quellenlos, ohne Angaben von Autoren usw., wieder zur Verfügung stellen.


    Dieses sogenannte Geistige Eigentum kann zum größten Teil gar nicht gestohlen sein, da es noch nie in Deutsch veröffentlicht wurde. Aber scheinbar sollen die Deutschen wohl als zu blöd dargestellt werden, um den Dharma zu verstehen, da alle weiterführenden Lehren nur in der englischen Sprache zur Verfügung stehen.


    http://www.xn--bnpo-dzogchen-imb.de/index.html


    Der Ton zeigt an, dass da jemand emotional sehr verstrickt ist und das allein ist ein guter Grund, die Übersetzungen mit Vorsicht zu geniessen. Auch wenn es eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ist, kann man viele Fehler machen, die dann zu einer falschen Praxis führen können. Letztlich muss es jeder selbst wissen, aber ich rate, diese Seite insgesamt mit Vorsicht zu geniessen. Evtl. versuchen, im Netz die englischen Texte zu finden, die er verwendet hat, denn die wurden vermutlich in Zusammenarbeit mit einem Bön-Lama erstellt.


    kilaya


    P.S. I.d.R. darf ein Text nicht einfach übersetzt werden ohne Zustimmung des Autors, wenn auf den Originaltext das Urheberrecht anzuwenden ist. Wenn sich Verlage und Autoren in ihren Rechten verletzt sehen, dann ist das eine Frage, die weltlich zu klären ist. Angaben zu Quellen und Übertragungen (wo kommt es her) sind wichtig zur Einordnung und Einschätzung, ob das Material authentisch und korrekt ist.

  • Thomas23:

    Das hatte ich ganz vergessen.. in Shamadha können ja auch Objekte zur Fokusierung verwendet werden. Das gibt es beim Zazen natürlich nicht.


    Samten: Ich denke das meintest Du mit "formloses Shine"?


    im Sinne von: ohne bestimmtes Meditations-Objekt, zB, das zurückkehren zum (Aus)-Atem.

  • Die oben angesprochene Schwierigkeit, deutsche Texte zu finden, bezog sich fast ausschliesslich auf den Bön. Im tibetischen Buddhismus gibt es inzwischen die meisten wichtigen Texte auch in qualifizierter deutscher Übersetzung. Die erkennt man meist v.a. daran, dass die oder der Übersetzer mit mindestens einem Lama intensiv zusammengearbeitet haben. Da gibt es dann meist ein Vorwort eines hohen (Linien-)Lamas, des direkt beteiligten Lamas und der Übersetzer, wie diese beschreiben, wie man zusammengearbeitet hat.


    Unabhängig davon:

    Zitat

    "Der vortreffliche Pfad zur Erleuchtung" von Dilgo Khyentse Rinpoche


    Das Buch ist zum Thema gut und grundlegend; von dem Autor (Nyingma) halte ich ohnehin sehr viel. Ich kenne es nur auf Englisch, aber der Verlag macht auf mich einen seriösen Eindruck. Ausserdem enthält es einen kompletten Praxistext, der zusammen mit den Erklärungen durchaus verwendbar ist, um die Praxis auszuprobieren.


    Nicht den Tipp von Losang Lamo oben vergessen: Geshe Rabten, "Auf dem Weg zur geistigen Freude"


    Dann gibt es in Buchform noch "Die vier Grundübungen" von Lama Ole Nydahl, wird aufgrund seines bekannten persönlichen Stils von vielen nicht als "neutral" empfunden. Rein in Bezug auf den Informationsgehalt zur Praxis habe ich daran zumindest nichts auszusetzen.


    Zitat

    "Werde ruhig wie ein tiefer See: Vorbereitende Übungen des tibetischen Buddhismus" von Yongey Mingyur Rinpoche


    Nach den Google Books Ausschnitten zu schliessen sieht das auch vielversprechend aus.


    kilaya

  • Danke für die Rückmeldung, kilaya!


    Dann werde ich mir wohl die Bücher bestellen. Aber erstmal muss ich die Literatur lesen in die ich bereits investiert habe ;)


    Das Lama Ole-Buch werde ich mir nicht besorgen.
    Ich achte besagten Herrn für sein tatkräftiges, unerschütterliches Engagement den Buddhismus in Europa zu verbreiten, aber als Lehrmeister und Schreiberling... nunja.. :roll:
    Nichts für mich jedenfalls.


    Beim Stöbern bin ich auch auf eine Kurzversion des Longchen Nyingthig Ngondro gestossen: Audio-Version von HUNGKAR DORJE RINPOCHE
    Wie ist das.. ist es egal ob man die Lang- oder Kurzversion verwendet?
    Kann man während der Ngöndro-Praxis (111.111x) je nach Zeit und Lust variieren?

  • Hier mal ein Video von Yongey Mignour Rinpoche zum Thema Ngöndro. Dann kannst du den Autor des Buches sehen:


    https://www.youtube.com/watch?v=k3YgUleD_a4


    Yongey Mignour Rinpoche kommt zwar nicht, oder nur sehr selten nach Deutschland. Aber du könntest zu einem Meister dieser Linie Zuflucht nehmen später. So groß ist die Auswahl an Linien nicht. Das ist die Kagyu Linie und der Karmapa, das Oberhaupt dieser Linie hat ein kurzes Ngöndro "für viel beschäftigte Westler" gegeben.
    Es macht also auch von dem her Sinn, das Buch zu lesen.
    Hier mal ein Video von einem Nyingma Meister, der meiner Meinung nach sehr traditionell lehrt zum Beginn des Ngöndro. Zuerst kommen nämlich die vier Gedanken, die den Geist dem Dharma zuwenden. Das kommt VOR der Zufluchtnahme. In der Nyingma Schule wird grundsätzlich das volle lange Ngöndro gemacht.


    https://www.youtube.com/watch?v=YE0Kq9Dhsxk


    Chamtrul Rinpoche besucht wenigstens ein mal im Jahr Berlin. Es ist also nicht unmöglich, ihm mal zu erleben. Ich denke nicht, dass man etwas falsch machen kann, wenn man sich diese Video mehrfach anschaut.

  • Vielen Dank, Turmalin!


    Turmalin:

    In der Nyingma Schule wird grundsätzlich das volle lange Ngöndro gemacht.


    Das Longchen Nyingtik-Ngöndro gibt es auch in einer kurzen Variante. (siehe hier)
    Ist dieses Ngöndro nicht spezifisch für die Nyingma-Schule und Dzogchen?

    Wikipedia:

    The Longchen Nyingthik ("Heart Essence of the Vast Expanse") is a Terma cycle revealed by the master Jigme Lingpa. Since its inception in the late 18th century, it has become one of the most widespread sets of teachings in the Nyingmapa tradition. It is particularly known and loved for its extensive commentarial literature, which includes practice manuals such as the famed Kunzang Lama'i Shelung ("Words of my Perfect Teacher").


    (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Ng%C3%B6ndro)


    Oder wird dieses Ngöndro auch von der Kagyü-Linie praktiziert?


    Ich muss ja sagen das meine Intuition mich ganz eindeutig Richtung Nyingma und Dzogchen hinzieht.
    Letztlich halte ich die Rime-Bewegung für eine gute Sache.

  • Mir sagt der Name des Ngöndro nichts, den du sagst. Ich kann nur wiederholen, was ich schon gesagt habe: Es wird in der Nyingma- Schule keine kurze Variante des Ngöndro unterrichtet.
    Was hat es jetzt mit Rime zu tun, wenn man in der Nyigma- Schule ist? Ringu Tulku Rinpoche ( Kagyu) ist ein bekannter Rime- Meister. Ich hab es grade vorliegen wo er sagt: Man kann mehrere Gurus haben, auch mehrere Wurzel-Gurus.
    Und ich weiß aus Erfahrung, dass er nichts dagegen hat, wenn man als zweiten Wurzel-Lama neben ihm einen Nyimgma- Meister hat. Ringu Tulku ist auch selbst zusätzlich noch ein Khenpo der Nyigma Schule. Darauf kommt es mir aber nicht an, sondern, dass er nicht erwartet, man solle ihn als einzigen Lehrer haben. Diese Erwartung ist mir nämlich schon entgegen gekommen, von einem Nyingma- Meister. Trotzdem er sein Englisch selbst als "Mumple-Jumple-Englisch" bezeichnet. Wir würden sagen: Er radebrecht. Die Erwartung ist für mich also nicht erfüllbar. Chamtrul Rinpoche hat glaube ich auch nichts gegen andere Gurus, aber er erwartet das lange Ngöndro, voll durchgezählt.


    Trotzdem, Chamtrul Rinpoche ist ein großer Meister, also wenn du einen Nyingma Meister willst, dann würde ich halt das lange Ngöndro machen. Ringu Tulku Rinpoche ist auch ein großer Meister. Es spricht nichts gegen ihn. Da ist dann eben möglich, dass du noch einen Nyingma- Meister hast. Aber für das Ngöndro musst du dich für eine Linie entscheiden.
    Du musst auch mal bedenken, wer überhaupt sehr gutes Englisch spricht, das sind nicht viele. Ringu Tulku Rinpoche spricht perfekt Englisch. Auch Jetsun Khandro Rinpoche und Dzogchen Ponlop Rinpoche sprechen sehr gutes Englisch, beide Kagyu.
    Ach so jetzt habe ich verstanden welches Ngöndro du meinst. Das Jingme Lingpa Terma ist das. Ich habe diesen Text schon mal gelesen, ich sehe da keinen Unterschied im Sinne von "Vorteil" zum Kagyu- Ngöndro. Selbst über die Unterschiede müsste man erst mal philosophieren. Da geht es dann wieder über die möglichen Unterschiede zwischen Dzogchen und Mahamudra. Das ist für mich zu hoch.

    Einmal editiert, zuletzt von Adrenaline ()

  • Ich glaube wir müssen die Begriffe "kurz" und "lang" in Bezug auf das Ngöndro klären. Es gibt verkürzte und lange Texte und mehr oder weniger ausführliche Erklärungen und Visualisierungen. Egal wie lang der Text ist, bedeutet ein "vollständiges" Ngöndro i.d.R. dass man die jeweiligen Übungen 100.000 mal wiederholt.


    Zitat

    (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Ng%C3%B6ndro)
    Oder wird dieses Ngöndro auch von der Kagyü-Linie praktiziert?


    Wenn Du Dir diese Wikipedia-Seite komplett anschaust, da steht einiges über das Ngöndro in den verschiedenen Schulen inkl. Bön.


    kilaya

  • Der Karmapa hat den Text abgekürzt UND Ringu Tulku Rinpoche lässt nicht unbedingt ganz durch zählen. Schüler mit Selbstvertrauen können selbst entscheiden, wann sie einen Teil durch haben.

  • Ich glaube es wäre gut, immer dazu zu schreiben, welchen Karmapa man meint. Klar sieht jeder "seinen" als den einzig wahren, aber es ist ja nach Aussen hin nicht unbedingt bekannt oder zu erkennen, wen man meint. Hier könnte es theoretisch sogar noch der 16. gewesen sein, aber ich nehme an Du meinst den 17. Karmapa Urgyen Trinley Dorje. https://de.wikipedia.org/wiki/Karmapa-Konflikt


    kilaya

  • Turmalin:

    Das Jingme Lingpa Terma ist das. Ich habe diesen Text schon mal gelesen, ich sehe da keinen Unterschied im Sinne von "Vorteil" zum Kagyu- Ngöndro. Selbst über die Unterschiede müsste man erst mal philosophieren.


    Es scheint wohl das am meisten in der Literatur kommentierte und in der Nyingma-Schule populärste Ngöndro zu sein. Was natürlich keinesfalls bedeuten muss das es besser ist.
    Auch im Internet konnte ich einige Infos zum Longchen Nyingtik-Ngöndro (ist das jetzt der richtige Name??) finden.


    kilaya:

    Wenn Du Dir diese Wikipedia-Seite komplett anschaust, da steht einiges über das Ngöndro in den verschiedenen Schulen inkl. Bön.


    Das habe ich getan und festgestellt das o.a. Ngöndro unter Nyingma und nicht bei den anderen Linien erwähnt wird.
    Daher auch meine Frage warum es dieses Ngöndro in (textlicher!) Kurzfassung gibt wenn die Nyingmapas nur die Langfassung verwenden.


    Habe einen fünfteiligen Ngöndro-Vortrag von James Low als PDF in deutsch gefunden:
    German-Ngondro-1-and-Dzogchen-March-1995-Webready.pdf
    German-Ngondro-2-1995-Webready.pdf
    German-Ngondro-3-1994-Webready.pdf
    German-Ngondro-4-1994-Webready.pdf
    German-Ngondro-5-1995-Webready.pdf


    Und ein Video "Tsem Rinpoche teaches MANDALA OFFERING"


    Ist das die Art und Weise wie ein Mandala-Opfer in der Ngöndro-Praxis praktiziert wird?


    Oder so?
    SI-LA-GI - Mandala Offering (not a useless action) (2003)


    Ich nehme an letzteres ist die Kurzversion und das Auftürmen die Langversion?

  • Hier kommen wir an Punkte, wo ich am liebsten auch nur noch sagen würde: Du musst Dir einen Lehrer aussuchen, der dazu etwas sagt, und Dich dann daran orientieren.


    Weil: es gibt verschiedenen Linien die haben verschiedene Ngöndros und das sind dann im Einzelnen die Ngöndros der einen oder anderen Linie in verschiedenen Abwandlungen des Textes und der Anweisung, wie und in welchem Umfang an welchen Zeitpunkt der Praxis das zu praktizieren ist.


    Das wird schlichtweg zu komplex, wenn Du das vom Verstand her in eine logische Struktur kriegen willst, weil es einfach zu viele sich überkreuzende Möglichkeiten gibt.


    Wenn Du etwas praktizieren willst: Du muss das entweder selbst auf eine klare Belehrung und Übertragung reduzieren, wie sie von einem Lehrer oder einer Linie / Schule gegeben wird, oder Dich für einen Lehrer entscheiden, an dem Du Dich dann orientierst bzw. dessen Anweisungen Du zumindest für diese Phase der Praxis folgst.


    Was Du hier versuchst als Antworten zu finden, lässt sich meiner Meinung nach nur über eine Reduzierung der Komplexität durch Festlegung auf eine bestimmte Sichtweise und Übertragung überhaupt irgendwie realisieren. Ansonsten kommt als Ergebnis ein sehr umfangreicher Überblick heraus, mit dem Du vielleicht sowas wie eine Doktorarbeit schreiben könntest, aber der keine klare Linie für eine umgesetzte Praxis vorgeben kann - und der zwangsläufig trotzdem noch die Komplexität ein Stück weit reduzieren muss.


    Zitat

    Daher auch meine Frage warum es dieses Ngöndro in (textlicher!) Kurzfassung gibt wenn die Nyingmapas nur die Langfassung verwenden.


    Weil das vollständige Zählen der Mantras im Prinzip mit einer langen Fassung des Textes ebenso erreicht werden könnte, wie mit einer kurzen Fassung des Textes. Ich vermute aber eher, dass die kurze Fassung des Textes nicht für das eigentliche zu zählende Ngöndro gedacht ist, sondern für Praxis in einem anderen Kontext.


    Mir scheint Du bringst immer noch "kurz" und "lang" in Bezug auf das Zählen der Mantras und in Bezug auf die Länge des Textes durcheinander...


    kilaya

  • kilaya:

    Das wird schlichtweg zu komplex, wenn Du das vom Verstand her in eine logische Struktur kriegen willst, weil es einfach zu viele sich überkreuzende Möglichkeiten gibt.


    Thomas, weniger komplex ist es, mit dem Verstand zu erfassen, wo in deiner Stadt der Busbahnhof ist. Was Busreisen kosten. (wenig) Welche Stadt am nächsten ist: Hamburg, Hannover, Berlin, Frankfurt, München? Mit den Leuten Kontakt auf zu nehmen, was ist wenn man die Teachings einfach nicht bezahlen kann. Es ist nicht überall so, dass man dann vor die Tür gesetzt wird.( Ringu Tulku setzt niemanden vor die Tür, egal wie arm.) Wenn man auch die Unterkunft nicht bezahlen kann, muss man auch das den Sangha-Mitgliedern erzählen, bzw vielleicht kann man auch hier per PN wen finden, der einen bei sich wohnen lässt. Usw. das sind alles Strukturen, wo man den Verstand für einsetzen kann. Zuerst mal würde ich mir eine Liste machen, wer in Deutschland erreichbar ist und die Namen bei You Tube eingeben, dann kann man schon mal einen Eindruck gewinnen.

  • Thomas23:

    Wie kann ich mir diese Ngöndro-Praxis genau vorstellen?


    Inzwischen hast Du so viel recherchiert, dass Du schon einen sehr guten Überblick über das Ngöndro hast. Du weist jetzt schon viel mehr darüber als ich damals wusste als ich anfing.


    Thomas23:

    Handelt es sich um eine Übung die man auch alleine ausüben kann oder ist das so eine Art Einführung in eine spezielle Schulrichtung?


    Da es viel Zeit braucht, um diese Übungen zu machen, macht man das meist alleine irgendwo. Man kann sich auch zum gemeinsamen Praktizieren verabreden, das fördert sogar die Motivation. An manchen Orten wird es quasi öffentlich gemacht und man kann einfach dazustoßen(Bodhgaya). Da es sinnvoll ist die Belehrungen und Anleitungen dazu von einem Lama/Lehrer zu erhalten, wird man dabei sicher auch in eine Schulrichtung eingeführt. Wenn du 500 Stunden Niederwerfungen machst und Du sicher nicht 10 Stunden am Tag damit verbringen wirst. Hast Du mehrere Wochen/Monate Zeit Dich neben den Niederwerfungen damit zu beschäftigen, die Lienen Schulen besser kennen zu lernen. Besuche doch einfach Zentren in der Nähe, da wo es Dir am Besten gefällt bleibe. Ich habe die "Tibeter" als sehr praktisch und weniger dogmatisch kennen gelernt. Ich gehe zB zu Belehrungen von Lamas aus allen Schulen. Egal ob Bön, Sakya oder Gelug. Keiner der Lamas hat je etwas gesagt wie, gehe nicht zu Schule xy. Im Gegeteil ich habe das Gefühl sie freuen sich je intensiver Du Dich mit Buddhismus beschäftigst. Es ist also nicht so, dass wenn Du erst einmal römisch Katholisch wärest, Du dann nicht mehr in den Gottesdienst zu den orthodoxen oder den Protetstanen gehen würdest. Ich habe das so nicht erlebt.
    Also Übung alleine ausführen ja, erlernen und Anleitung dazu bekommen bei einem Lama/ Lehrer. Weil es aus den Büchern oder dem Internet einfach unpraktisch ist. Einen Lama kannst Du alles fragen was Dir unklar ist. Ein Buch nicht. Übers internet entstehen viel mehr Missverständnisse. Und selbst wenn Du Dir aus vielen Quellen dann Antworten herausfilterst, wie gehst Du mit dem Zweifel um, nicht doch etwas falsch verstanden zu haben, etwas falsch zu machen?


    Thomas23:

    Gibt es sowas wie eine "neutrale" Ngöndro-Praxis wenn man sich ob der einzuschlagenden Linie noch unsicher ist?


    Nein, kann es nicht geben. Die Lamas/Lehrer kommen ja aus einer Linie, und man erlernt es bei ihnen. Das Selbststudium übers Internet halte ich für einen Weg der es sich selber schwerer als nötig macht. Klar kann man mit Shine oder vielleicht auch gar mit den Niederwerfungen alleine Anfangen, aber ich würde dann mit der Zeit doch auch einen Menschen als Lehrer empfehlen. Wenn Du nun einen Lehrer um Unterweisung bittest, legt Dich das nicht auf alle Zeit fest. Du musst Dich jetzt nicht für eine Linie oder ähnliches entscheiden.


    Shine und auch das Ngöndro sind Übungen. Meiner Meinung nach kann man sie nicht vollständig über die Theorie erfassen. Über das ÜBEN kannst Du Dich annähern. Bei mir ist es so, dass sich meine Praxis im laufe der Zeit mehrfach verändert hat. Sich selbst während des Übens zu erfahren ist viel viel interessanter als im internet theoretisch darüber zu lesen. Jedenfals für mich. Fang einfach an. Versuche Lehrer aufzusuchen. Frage sie die Punkte die Dir unklar sind und übe weiter.

  • kilaya:

    Mir scheint Du bringst immer noch "kurz" und "lang" in Bezug auf das Zählen der Mantras und in Bezug auf die Länge des Textes durcheinander...


    Ich bin was "kurz" und "lang" angeht lediglich von den verkürzten Texten und damit einhergehend kürzeren Zeiten einer Ngöndro-Praxis ausgegangen.


    @kilaya, Turmalin, nyalaana: Ihr habt ja recht. Dieses neutrale Ngöndro ist wahrscheinlich Blödsinn.
    Ich habe mich heute in einem Rigpa-Zentrum erkundigt: Dort wird eine grundlegende Shamadha-Praxis vor der Ngöndro-Einführung vorausgesetzt.
    Ngöndro-Einführung ist Voraussetzung für Ngöndro-Praxis und wird 1x pro Jahr angeboten. Die Praxis 1x monatlich.
    Kann ich gut nachvollziehen und werde mich jetzt erstmal mit Shamadha theoretisch und natürlich auch praktisch beschäftigen.


    Habt vielen Dank für Eure Hilfe. Ich konnte hier im Thread einen guten Überblick über Ngöndro gewinnen. Den Rest wird die Praxis zeigen.