• Na klar wurde Ngöndro irgendwann erfunden mit einer bestimmten Absicht. Von einer zwingenden Notwendigkeit an sich, kann keine Rede sein. Trotzdem kann es in der heutigen Form auch seinen Nutzen für einen Laien, Yogi, Haushälter haben.


    Zu Helmut Poller die Bemerkung: ich schätze ihn wegen seiner oft unverblümten und klaren Kritik am monastisch geprägten Buddhismus in Tibet und seine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Tantra. Er packt auch Tabus an, an die sich wenige Herantrauen. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, dass er dabei auch oft über das Ziel hinausschiesst und das Haushälter-Tantra im Gegensatz zu seinem düsteren Bild des "Kloster-Buddhismus" wiederum zu sehr glorifiziert.


    kilaya

  • @kilaya: Der Name war mir bis dato unbekannt.
    "unverblümte und klare Kritik am monastisch geprägten Buddhismus in Tibet", "Rückbesinnung auf das ursprüngliche Tantra".. hört sich interessant an.
    Danke für die Rückmeldung!

  • Hier noch’n Buchtip:
    Jamgon Kongtrul,
    Das Licht der Gewissheit
    …“ ist ein äußerst wichtiger Text für jeden Schüler des Buddhismus, weil es eine Reihe von grundlegenden Meditationsübungen beinhaltet, die für alle tibetischen Schulen allgemein gebräuchlich sind. Es handelt sich um die vier vorbereitenden oder grundlegenden Übungen…..“


    Naja, meine Ausgabe ist von 1979, kA, ob das Buch noch im Umlauf ist……

  • Gibt es noch vom Theseus-Verlag und sogar als "Kindle-Edition"


    kilaya

  • aahja, schau an...
    (mir persönlich is "Papier" lieber, kann man "so schön blättern"...und die alten haben einen ganz eigenen Geruch...mag ich...)

  • Der Geruch alter Bücher scheint einigen eine Verdopplung des Preises wert zu sein, wenn man sich die antiquarischen Preise neben den neuen Büchern anschaut ;)


    kilaya

  • Ich habe die Empfehlung für das Buch von Jamgon Kongtrul in meinem Ngöndro-Text stehen.(Dieser ist relativ neu herausgegeben ). Es ist wohl nahe liegend, dieses Buch jetzt zu lesen.
    Finde ich auf jeden Fall sinnvoller, als sich mit Herrn Poller zu befassen. Was Kilaya sagt, sehe ich auch so. Es reicht, das so zu wissen. Denn das Grübeln kommt, wenn man sich mit den Gedanken Pollers befasst, wo er über sein Ziel hinausschießt. Und als Neuling kann man da schlecht die Grenze sehen.


    Solche heißen Eisen sind nichts für Neulinge des Varjayana-Buddhismus. Dieser ist komplex genug, auch ohne Herrn Poller und seine Meinungen.
    Allerdings gibt es da einen Punkt: Herr Poller spricht ja auch über Probleme von Lamas mit Sex. Die sie aus vielen Gründen haben, unter anderem wegen des Reiselebens. Wenn man solche Themen vermeiden will ist vielleicht ein "Rigpa-Zentrum" nicht ganz das Richtige, denn da könnte man Gefahr laufen, über das Privatleben von Sogyal Rinpoche zu grübeln. Es gibt genug Rinpoches, die schon lange als lupenreine Mönche oder Ehemänner bekannt sind, wo also die Poller-Kritik nicht zutrifft. Ich mache das so, dass ich meine Praxis sowohl von Poller fern halte als auch von den Lamas wo der Verdacht besteht, dass sie die Themen am Laufen haben, die Poller anspricht. Das mache ich so, aber es soll keine Empfehlung gegen Sogyal Rinpoche sein, ich habe mir kein Urteil zu dem Thema gebildet. Ich möchte auch weiterhin einen positiven Bezug zu ihm haben da ich ein Buch von ihm schätze.

    2 Mal editiert, zuletzt von Adrenaline ()

  • kilaya:

    Na klar wurde Ngöndro irgendwann erfunden mit einer bestimmten Absicht. Von einer zwingenden Notwendigkeit an sich, kann keine Rede sein. Trotzdem kann es in der heutigen Form auch seinen Nutzen für einen Laien, Yogi, Haushälter haben.


    Zu Helmut Poller die Bemerkung: ich schätze ihn wegen seiner oft unverblümten und klaren Kritik am monastisch geprägten Buddhismus in Tibet und seine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Tantra. Er packt auch Tabus an, an die sich wenige Herantrauen. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, dass er dabei auch oft über das Ziel hinausschiesst und das Haushälter-Tantra im Gegensatz zu seinem düsteren Bild des "Kloster-Buddhismus" wiederum zu sehr glorifiziert.


    kilaya


    Ich schätze Helmut Poller überhaupt nicht, nach dem was ich hisher von ihm gelesen habe. Kommt mir vor wie "Trotzig aus Prinzip". Und daher verdreht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Samten:

    Hier noch’n Buchtip:
    Jamgon Kongtrul,
    Das Licht der Gewissheit
    …“ ist ein äußerst wichtiger Text für jeden Schüler des Buddhismus, weil es eine Reihe von grundlegenden Meditationsübungen beinhaltet, die für alle tibetischen Schulen allgemein gebräuchlich sind. Es handelt sich um die vier vorbereitenden oder grundlegenden Übungen…..“


    Naja, meine Ausgabe ist von 1979, kA, ob das Buch noch im Umlauf ist……


    kilaya:

    Gibt es noch vom Theseus-Verlag und sogar als "Kindle-Edition"


    Danke für den Tipp!
    Die Ausgabe vom Theseus-Verlag wurde jedoch durch die Bank weg wegen einer veralteten, unvollständigen und schlechten Übersetzung zerrissen :(
    Es gibt jedoch eine im Gegensatz dazu durchwegs top rezensierte Version direkt aus dem tibetischen übersetzt mit dem Titel "Mahamudra - Das Licht des wahren Sinnes" vom Norbu-Verlag. Es wird allerdings gesagt das es sich um ein Werk aus der Sicht der Kagyü-Linie handelt das "im Kern" auf alle tibetischen Schulen anwendbar ist.


    Turmalin:

    Ngöndro Belehrungen von Padmasambhava sind in: "Das große Dzogchen Handbuch."


    Interessant! Dieses Werk befindet sich bereits auf meiner Wunschliste.
    Ngöndro-Belehrungen vom Meister Padmasambhava selbst sind natürlich erste Sahne!
    Ist das Werk insgesamt zu empfehlen?

  • Jamgon Kongtrul ist einer der Linienhalter der Karma Kagyü Linie, insofern ist zu erwarten, dass das die Sicht der Kagyü-Linie ist.


    Das "Dzogchen-Handbuch" finde ich als Überblickswerk sehr ergiebig... :)


    kilaya

  • Angesichts der aktuellen Diskussion im "Buddhakatalog"-Thread komme ich nochmal zurück auf:

    kilaya:

    Was der zentrale Aspekt bei einer Nyingma bzw. Dzogchen-Zuflucht ist, weiss ich nicht. Ich denke es gibt verschiedene Möglichkeiten.


    Ob Samantabhadra auch für den Lehrer in einer Nyingma-Zuflucht stehen kann, weiss ich nicht. Bei Vajradhara ist es so, dass eben weil er eine Sambhogakaya-Form ist, er auch für etwas steht, das zwar das Ziel verkörpert, aber auch wahrnehmbar in Erscheinung treten kann. Er steht dann für den Geist des Lamas.


    Habe jetzt hierzu gefunden:

    Wikipedia:

    Samantabhadra steht in engem Zusammenhang mit den Lehren des Dzogchen (der „Großen Vollkommenheit“) und wird daher besonders in der Nyingma-, aber auch der Bön-Schule verehrt. Der Impuls zur Übertragung der Lehren des Dzogchen wurde von dem Dharmakaya-Buddha Samantabhadra an die Sambhogakaya-Form (erleuchtete Energie-Ebene) Vajrasattva (tib. Dorje Sempa) übermittelt. Dieser übertrug Dzogchen an den Nirmanakaya (Manifestationsebene) und ersten menschlichen Halter dieser Lehren Garab Dorje.


    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adibuddha)


    Vajrasattva wäre also die Sambhokaya-Form der Dzogchen-Übertragung und somit des Pendant zu Vajradhara der Mahamudra-Linie.
    Schön! Ich habe mir die Tage eine Vajrasattva-Statue bestellt :)