Ist shinjin datsuraku nach Dogen ein bewusster Zustand?

  • Persönlich nicht, einige seiner Schriften schon. Diese allerdings nicht.

  • Jojo:

    Immerhin kommt scheinbar etwas sehr Ähnliches dabei raus.


    Ist das überhaupt so, und wie kann man das herausfinden? Ein Mittel ist sicherlich, Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel nach Beschreibungen der Erleuchtungserfahrungen in den jeweiligen Schulen. Wie gut der Versuch gelaufen ist, sieht man ja.

  • pamokkha:
    Jojo:

    Immerhin kommt scheinbar etwas sehr Ähnliches dabei raus.


    Ist das überhaupt so, und wie kann man das herausfinden? Ein Mittel ist sicherlich, Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel nach Beschreibungen der Erleuchtungserfahrungen in den jeweiligen Schulen. Wie gut der Versuch gelaufen ist, sieht man ja.

    Es wurde mir die Frage gestellt : Wer bist Du? Nach einer Stunde mit allen möglichen Emotionen gab es nur die Antwort: ich. Nach dem nochmaligen stellen der Frage nur noch ein Lächeln. Als ich wieder auf der Straße war ist da eine Leichtigkeit und Stille gewesen die mich nie wieder verlassen hat, außer ich wollte das.
    Aber das wolltest Du wohl nicht wissen da es keinerlei Bindung an irgendeine Schule gibt. Dieses Erfahren hat dazu geführt alle Schulen zu verlassen und keiner beizutreten.

  • pamokkha:
    Jojo:

    Immerhin kommt scheinbar etwas sehr Ähnliches dabei raus.


    Ist das überhaupt so, und wie kann man das herausfinden? Ein Mittel ist sicherlich, Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel nach Beschreibungen der Erleuchtungserfahrungen in den jeweiligen Schulen. Wie gut der Versuch gelaufen ist, sieht man ja.


    Das was man erfahren hat und das was man darüber berichtet, sind zwingend unterschiedliche Sachen. Der Bericht ist ja nur ein Bild, worauf sich andere wieder ein anderes Bild machen.
    Das hat überhaupt nichts mit "Schulen" zu tun.
    Ob "etwas sehr Ähnliches" herauskommt, ergibt sich natürlich daraus, welche Schlußfolerungen aus solchen Erlebnissen gezogen werden, sprachlich, aber besonders auch tätig.
    U.a. - und da mag es sowohl unterschiedliche Auffassungen in den Schulen, aber wohl auch immer unabhängig davon, zwischen einzelnen Individuen geben, wie man einzelne Erfahrungen im Zusammenhang des Weges bewertet.
    Sudhana hat deshalb noch einmal auf die Sichtweise Dogens, mithin Sotos verwiesen, die Heine ganz gut wiedergibt:

    Zitat

    Datsuraku understood as the continuous practice of zazen is this activity itself, the supreme activity of creative dissolution, which is a movement that always breaks through its boundaries, not as a rupture, but by means of the inexorable dynamism of the self-generating process.


    Man könnte sich jetzt noch genau anschauen, was Dogen unter Zazen verstand, insbesondere was die Gedankenaktivität darin betrifft - falls das zur Beantwortung deiner Frage von Interesse ist.

    • Offizieller Beitrag
    Moosgarten:
    void:

    Also ich war immer ganz naiv davon ausgegangangen dass mit "shinjn"- Körper & Geist einfach nur die Skandhas gemeint sind, und mit "datsu raku" deren Verlöschen.
    Ist das nicht so?


    Ich hatte es letztens schon theravadisch expliziert, http://www.buddhaland.de/viewt…117&hilit=shinjin#p342117
    Das Subjekt ist "upadnana khanda".


    Ah, ja danke:


    Moosgarten:

    Im Zen - zumindest bei Dogen - ist es sprachlich übrigens völlig übereinstimmend: "身心" (shinjin) ist "namarupa", genauer gesagt, "upadhana khandha" (was ergriffen wird) - und die Befreiung ist folglich "shinjin datsuraku 身心脫落" (Abwerfen von).

  • Moosgarten:


    Man könnte sich jetzt noch genau anschauen, was Dogen unter Zazen verstand, insbesondere was die Gedankenaktivität darin betrifft - falls das zur Beantwortung deiner Frage von Interesse ist.


    Muss hier nich . Wär doch ne andere Art Frage Voraussetzung.

  • Morpho:
    Moosgarten:


    Man könnte sich jetzt noch genau anschauen, was Dogen unter Zazen verstand, insbesondere was die Gedankenaktivität darin betrifft - falls das zur Beantwortung deiner Frage von Interesse ist.


    Muss hier nich . Wär doch ne andere Art Frage Voraussetzung.


    Das lass mal ruhig Pamokkha sagen :)

  • Nu wenns bei deinereiner Erfahrung und Auslegung bleibt, bitte;
    nich aber auf Antwort aus Allgemeinheit des Zen gezielt denn wieder uns "Forenschipspiepel" belangen um Rückschlüsse zu ziehen. Er kommt aus ner ganz anderen Richtung und hat da bereits eine unterschiedliche Perspektive.

  • Morpho:

    Nu wenns bei deinereiner Erfahrung und Auslegung bleibt, bitte;
    nich aber auf Antwort aus Allgemeinheit des Zen gezielt denn wieder uns "Forenschipspiepel" belangen um Rückschlüsse zu ziehen. Er kommt aus ner ganz anderen Richtung und hat da bereits eine unterschiedliche Perspektive.


    ja eben.

  • Und mag mal bitte wer fragen, ob wir hier einen Ordinierten vor uns haben ? der ne Forschung anstellt. Er veröffentlicht.

  • void:

    Also ich war immer ganz naiv davon ausgegangangen dass mit "shinjn"- Körper & Geist einfach nur die Skandhas gemeint sind, und mit "datsu raku" deren Verlöschen.


    Wie hast du das Verlöschen denn bisher verstanden, void?


    Moosgarten:

    Im Zen - zumindest bei Dogen - ist es sprachlich übrigens völlig übereinstimmend: "身心" (shinjin) ist "namarupa", genauer gesagt, "upadhana khandha" (was ergriffen wird) - und die Befreiung ist folglich "shinjin datsuraku 身心脫落" (Abwerfen von).


    Und, Moosgarten, wie verstehst du "Abwerfen von"? Im Frühbuddhismus ist Bewusstsein nicht immer in namarupa inkludiert. Wie verstehst du es in diesem Fall? Da du von upadanakkhandha schreibst, gehe ich davon aus, dass du mit Bewusstsein meinst.


    Wie gesagt, den Aufsatz von Heine habe ich gelesen. Bin mir aber bei manchen seiner Formulierungen unschlüssig, was er meint. Daher wäre eine eigene Formulierung hilfreich.

  • Moosgarten:

    Das was man erfahren hat und das was man darüber berichtet, sind zwingend unterschiedliche Sachen...


    Da stimmen wir auch über ein. Und die Verbalisierung der Erleuchtungserfahrung ist auch nicht einfach.


    Aber dennoch, wenn am Esstisch 10 Leute sitzen und 9 davon sagen: 'total versalzen', scheint die so beschriebene Erfahrung, auf dem gleichen Essen zu beruhen. Und wenn der zehnte sagte: "zu süß", macht er vielleicht eine andere Erfahrungsbeschreibung, eben weil er ein anderes Essen erfährt.


    Ich tendiere zu der Annahme, dass man Erleuchtungsbeschreibungen clustern kann, und so Rückschluss auf unterschiedliche Erleuchtungserfahrungen erlangt. Ich hatte hier http://www.buddhaland.de/viewt…tering+the+stream#p330500 auf Entering the Stream verwiesen, welches das Thema im theravadischen Kontext behandelt.


    Moosgarten:

    Man könnte sich jetzt noch genau anschauen, was Dogen unter Zazen verstand, insbesondere was die Gedankenaktivität darin betrifft - falls das zur Beantwortung deiner Frage von Interesse ist.


    Da mir die Erfahrung da fehlt und ich das Themengebiet nicht überblicke, weiß ich nicht genau, ob es zur Beantwortung meiner Frage dient. Interessant könnte es aber schon sein. Auch wenn mein Fokus weiter auf dem Moment der Erleuchtungserfahrung liegt, ist die Trennung in einen klar getrennten Moment und der nachfolgenden Frucht im Zen (wohl) nicht so klar getrennt. Daher könnte die Beschreibung des "gyoji datsuraku" und Zazen helfen, die Frage indirekt zu erhellen.

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  • Sudhana:
    pamokkha:

    Ich wusste nicht, dass du in diesem Fall für die Gesamtheit des Zen sprichst, Sudhana.


    Ich weiss nicht, was Dich auf diese Idee bringt. Ich spreche nur für mich selbst, damit habe ich schon genug zu tun.


    Das ist halt wie du mit deinem Beitrag vom 22.01.2017 um 12:57 bei mir angekommen bist: jetzt reicht's aber, habe dir schon gefühlt ein dutzend Mal gesagt, dass dies "im Zen" ein Kategorienfehler ist, also Klappe jetzt und basta. So in der Art.


    Sudhana:

    Das Verständnisproblem scheint mir in der Auffassung von shinjin datsuraku als einem diskreten "Moment" von Erfahrung zuliegen - den man dann möglicherweise als entweder bewusst oder nicht bewusst qualifizieren könnte.


    Das ist ein guter Punkt. Würden die anderen dem hier zustimmen?

  • pamokkha:

    Und, Moosgarten, wie verstehst du "Abwerfen von"? Im Frühbuddhismus ist Bewusstsein nicht immer in namarupa inkludiert. Wie verstehst du es in diesem Fall? Da du von upadanakkhandha schreibst, gehe ich davon aus, dass du mit Bewusstsein meinst.
    Wie gesagt, den Aufsatz von Heine habe ich gelesen. Bin mir aber bei manchen seiner Formulierungen unschlüssig, was er meint. Daher wäre eine eigene Formulierung hilfreich.


    Ich bezog mich auf upadana und dieses bezieht sich wohl auch im Frühbuddhismus auf khandha.


    Was nun "datsuraku" betrifft, ist es, wie auch schon Sudhana sagte, nicht so einfach es mit einem passenden neuzeitlichen Begriff auf den Punkt zu bringen, wir umkreisen das bestenfalls, davon zeugen ja auch die Bemühungen von Heine. Von dieser Schwierigkeit wußte man aber schon im Frühbuddhismus, ich möchte da an SN IV.9(839) erinnern.
    Es ist etwas, was einerseits eine aktive Komponente benötigt - den dieses Zazen macht sich ja nicht von allein - andererseits aber ein völliges Loslassen, das, so formuliert es Dogen, uns dann trägt:

    Zitat

    This Body and Heart of Their’s (Buddhas and Ancestors) also comes to us, and It expresses our body and heart. At the very moment when They express It, Their expression comes to us and expresses our own body and heart. ... As a result, when we awaken and become a Buddha, and when we become an Ancestor by having a Dharma heir, we go beyond ‘Buddha’ and we go beyond ‘Ancestor’. (Gyōji)

    oder:

    Zitat

    Sich selbst ergründen (sich selbst folgen/selbst gehen) heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen. (Genjokoan)

  • Dieser "Moment" ist frei von bewusst sein. Da wird mir nichts bewusst genau das ist es ja das er erst nachdem ich mir dieses "Momentes" bewusst werde zu einer Qualifizierung kommt. Das macht es auch so schwierig diesen "Moment" als Erleuchtung zu erkennen, das Nachdenken darüber und Vergleichen mit anderen "Momenten" führt dazu das es nur ein "Moment" war, ein Aha-Erlebnis. Erleuchtung ist ein Ereignis das ohne bewusstes Erleben ist, ein sein ohne Geist und Körper. Das Abwerfen von Körper und Geist kann dann geübt werden und bringt dann Befreiung.

  • Gib ihm mal einer Bohidharmas Lehre vom Zen, Theseus, Seite 47/48, ab: " und auch ich kam nurnach China, um die unmittelbare Lehre des Mahayana zu überbringen. Diese Lehre sagt: Dieser Geist ist Buddha" über "...das gleiche Bewusstsein wie alle Buddha" und "predigen nur die Übertragung dieses Bewusstseins..." und "dieser Geist findet sich nirgendwo ausserhalb", "das Wesen seiner Funktion ist Leerheit" ... usw. bis " ich könnte noch lange so weiterreden, doch dieser kurze Kommentar muss genügen" :grinsen:

  • Ps. Er hat mir auf Ignor, beinahe vom Einstieg an, da ich, wie Elliot die Lehrreden dem AD vorziehe. Wat er unter urspr. Dharma versteht, is mir allein deswegen schon schleierhaft. Für uns ist es Zen, würde ich mal so sagen


    Ps: 50 Jahre AZI. Ich find die klasse. Auch die Kusen von Sesshin ohne Bleibe und Zen Road, wobei die allein in d.Zendo vorliegen. Der Kommentar der SotoShu zum Anlass ist ebenso interessant.

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  • @ Morpho
    Kannst du nicht sagen worauf du dich beziehst und was du eigentlich ausdrücken willst?
    Das chinesische Original und die englische Übersetzung von (Bill Porter = Red Pine) sind frei im Internet verfügbar. Wer von da aus ins Deutsche für Theseus übersetzt hat, seh ich grad nicht.
    Ich glaub aber, daß das ausm Theravada ohne eigen Zen-Erfahrung nur zu Mißverständnissen führt.

  • Eben. Und das "Missverständnis" könnte sich über Veröffentlichung von Skripten noch vervielfältigen, - obendrein er nicht in der Tradition praktiziert und bislang schauts auch noch nicht danach aus, als ob er das vielleicht vor hat.

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