Pali oder Sanskrit lernen?

  • Hallo,

    ich bin noch absoluter Frischling, der Buddhismus fasziniert mich aber so, dass ich mich zusätzlich gerne sprachlich annähern würde (ich lerne Sprachen sehr gerne). Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich mir eher Pali oder eher Sanskrit vornehmen sollte (ich strebe da nicht nach Perfektion, sondern es geht mir, wie gesagt, um eine Annäherung auf einem weiteren Kanal). Kann mir da jemand einen Rat geben (falls das überhaupt möglich ist), was mehr "Sinn" machen würde?

    Ich habe im Forum zum Pali-Lernen schon einige Links gefunden, aber die Grundfrage ist für mich noch nicht entschieden...


    Dies ist meine erste Frage im Forum und ich hoffe, sie ist nicht gleich komplett blödsinnig...:?

    Herzlich,

    Marit

  • Nyinje ☼

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • glaubst Du wirklich, das Du mit Sprachkentnissen das Dhamma besser erkennen kannst ?

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Dies ist meine erste Frage im Forum und ich hoffe, sie ist nicht gleich komplett blödsinnig...:?

    Herzlich,

    Marit

    Da es sich um sehr ähnliche Sprachen handelt ist es fast egal.

    Wegen der Lehrreden des Buddha würde Ich aber Pali bevorzugen.

    Die tiefgründigere Bedeutung einzelner Begriffe muß man trotzdem

    ergründen.

  • Pali oder Sanskrit sind ja beides tote Sprachen. Sehr schwer zu erlernen im Selbststudium. Ich würde meine Energie eher dazu nutzen Dharma zu studieren, da gibt es genügend Stoff für ein ganzes Leben auf Deutsch oder ggf. Englisch. Darüber hinaus ist die meditative Praxis mindestens gleichwertig wie das Studium. Studium ja, aber ein Studium des eigenen Geistes ;)

  • Dharma studieren zum Teil in Englisch ist schon schwer genug. Kennst du denn die Vokabeln der buddhistischen Philosophie in Englisch? Ich wär froh wenn ich sie alle könnte.

  • Wenn ich Maho richtig verstanden habe, will er wissen, ob es sinnvoller ist, Pali oder Sanskrit zu lernen, nicht, ob hier jemand glaubt, dass es sinnvoll ist, überhaupt was zu lernen.


    Für Pali empfehle ich

    A New Course in Reading Pali von Gair und Karunatillake.

    2 Mal editiert, zuletzt von Useless ()

  • Wenn ich Maho richtig verstanden habe, will er wissen, ob es sinnvoller ist, Pali oder Sanskrit zu lernen, nicht, ob hier jemand glaubt, dass es sinnvoll ist, überhaupt was zu lernen.

    Ja, als "absoluter Frischling des Buddhismus" überlegt er entweder das eine oder das andere zu lernen.

    Wenn jemand sich selbst so darstellt, dann kann es durchaus angebracht sein, ihm auch Alternativen aufzuzeigen. Es steht ihm ja frei, darauf zu reagieren oder auch nicht.

  • Ich würde so sagen: Praktizierende der Kagyu Linie studieren vordergründig den Dharma, lernen normalerweise zuerst perfekt Englisch, wenn dann noch weiter, dann Tibetisch, wenn dann noch mehr, dann Sanskrit.

    Pali hat keinen Sinn, da aus historischen Gründen im tibetischen Buddhismus andere Schulen des Hinayana gelernt werden als im Theravada. Eben auf Sanskrit überlieferte Schulen des Hinayana.


    Aber naja, normalerweise kommt ja so weit keiner... Englisch, Tibetisch und die wichtigen Sanskrit Begriffe sind das Maximum was ich mitbekommen habe, dass Leute können.

  • glaubst Du wirklich, das Du mit Sprachkentnissen das Dhamma besser erkennen kannst ?

    Nein, das glaube ich nicht. Das ist aber auch nicht mein Ziel, wenn ich mich der Sprache nähern möchte. Ich mag Sprachen einfach :) Ist das ein legitimer Grund? ;)

  • Danke für den Link!

    Hm, was interessiert mich am Buddhismus? Das ist eine gute Frage. Ich würde da gar nicht zwischen Logik und blumig unterscheiden. Es sind halt unterschiedliche Ausdrucksformen von etwas, was meiner Ansicht nach darunter/dahinter/darüber liegt.

    Wie gesagt, ich bin ja auch noch ganz neu dabei.


    Zu den anderen Kommentaren und Fragen hier: Englisch ist für mich zum Glück nicht das Problem.

    Und natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass das dhamma sehr schwer zugänglich ist. Mein Ziel ist auch nicht, über die Sprache etwas Besonderes zu erreichen, mehr Tiefgang etc. Ich sehe diese Annäherung an die Sprache nicht als "Ersatz" dafür, das dhamma zu studieren oder zu meditieren oder was auch immer. Sondern - wie ursprünglich geschrieben - einfach als zusätzlichen Kanal.Ich mag einfach verschiedene Zugänge.

  • Ich würde so sagen: Praktizierende der Kagyu Linie studieren vordergründig den Dharma, lernen normalerweise zuerst perfekt Englisch, wenn dann noch weiter, dann Tibetisch, wenn dann noch mehr, dann Sanskrit.

    Pali hat keinen Sinn, da aus historischen Gründen im tibetischen Buddhismus andere Schulen des Hinayana gelernt werden als im Theravada. Eben auf Sanskrit überlieferte Schulen des Hinayana.


    Aber naja, normalerweise kommt ja so weit keiner... Englisch, Tibetisch und die wichtigen Sanskrit Begriffe sind das Maximum was ich mitbekommen habe, dass Leute können.

    Danke für die Einschätzung, das hilft mir sehr weiter!

  • Wenn ich Maho richtig verstanden habe, will er wissen, ob es sinnvoller ist, Pali oder Sanskrit zu lernen, nicht, ob hier jemand glaubt, dass es sinnvoll ist, überhaupt was zu lernen.


    Für Pali empfehle ich

    A New Course in Reading Pali von Gair und Karunatillake.

    Nur noch als Ergänzung: Ich bin übrigens eine Sie, kein Er :)


    Danke noch einmal allen, die geantwortet haben, ob kritisch oder hinterfragend oder mit links - mir hilft das alles weiter.

    Und wie gesagt: ich war mir auch unsicher, ob meine Frage "gerechtfertigt" oder blödsinnig war.


    lg Marit

  • Moin,

    Pali wird, wie schon erwähnt fast nur im Theravada genutzt.

    Ich würde das wie Turmalin sehen. Interessierst du dich vordergründig für tibetischen Buddhismus dürfte tibetisch Sinnvoll sein.

    Ansonsten wurden viele wichtige Mahayana Texte ins chinesische Übersetzt und dort auch kommentiert. Zum Teil auch Texte und Sutren, die in Sanskrit gar nicht mehr erhalten sind. Im Gegenzug zu den toten Sprachen könntest du chinesisch auch anderweitig anwenden und es dürfte (denke ich mal) mehr Sprachkurse für chinesisch geben, als für Sanskrit.

  • Wenn du dir einen umfassenden Überblick über den ganzen Buddhismus machen möchtest und dich auch mit den ursprünglichen kanonischen Texten des Buddhismus beschäftigen möchtest, so empfehle ich dir das Studium des klassischen Sanskrit, da du dir mit der Kenntnis dieser Sprache einen umfassenderen und tieferen Blick verschaffen kannst, als z.B. mit Pali oder mit dem Tibetischen, wie hier einige empfehlen, denn Pali wurde wie die anderen mittelindischen Sprachen auch, aus dem Sanskrit entwickelt, sankritisiert und enthält viele sanskritoide Formen und nicht umgekehrt. Mit Kenntnissen im Sanskrit lässt sich auch das klassische Tibetische besser lernen und verstehen, in dem die dortigen kanonischen Texte verfasst sind. Das klassische Tibetische unterscheidet sich aber sehr stark zum modernen Tibetischen und hilft auch nicht sehr viel, wenn man sich z.B. mit heutigen Tibetern unterhalten möchte, da die meisten auch noch in Dialekten sprechen, die teilweise sehr stark auseinanderweichen. Mit Kenntnissen im klassischen Sanskrit hat man auch einen leichteren Zugang zum klassischen buddhistischen Chinesisch, da dort viele Ausdrücke direkt aus dem Sanskrit übernommen wurden. Das klassische buddhistische Chinesisch unterscheidet sich auch hier wiederum stark zum modernen Chinesisch und ohne Kenntnisse in Sanskrit lässt es sich nur sehr schwer lernen, ähnlich wie auch das klassische Tibetisch.
    Portal to Sanskrit Resources

    The Sanskrit Portal

  • Nein, das glaube ich nicht. Das ist aber auch nicht mein Ziel, wenn ich mich der Sprache nähern möchte. Ich mag Sprachen einfach :) Ist das ein legitimer Grund? ;)

    Da auch mein Hobby das Sprachenlernen ist, verstehe ich deinen Grund sofort :)

    Laß dich nicht davon irritieren, daß manche hier immer erstmal die Frage infrage stellen müssen, egal bei welchem Thema ...


    Du hast ja schon viele gute Antworten bekommen.

    Aber eine Entscheidung finde ich noch wichtig. Wenn du dich über das Sprachenlernen u.a. auch dem Buddhismus etwas nähern möchtest, ist dann deine vordergründige Intention, irgendwann mal alte Texte übersetzen zu können oder willst du vielleicht einmal in ein asiatisches Land reisen und dann schon etwas sprechen können, oder beides? Wie von 'Verrückter-Narr' schon erwähnt, bezüglich der Sprachen ist das "Alte" und "Neue" sehr unterschiedlich, auch wenn die heutige Schrift wie auch die frühere Schrift den gleichen Namen hat. Alle Schriften haben mehrere Reformen durchgemacht und sich im Laufe der Jahrhunderte ganz schön verändert.


    Trotz deiner Lust aufs Sprachenlernen würde ich in diesem Fall fast empfehlen, noch etwas zu warten. Es dauert einige Zeit, bis man herausgefunden hat, welche buddhistische Richtung die Richtige für einen ist, wo man sich wirklich zuhause fühlt. Und danach richtet sich aber auch die Auswahl der Sprache, oder?


    Als Europäer kann man nicht Chinesisch oder Sanskrit oder Japanisch etc. eben mal so nebenher lernen, dafür ist es einfach viel zu viel, vor allem die Schrift und auch die Aussprache ist nicht so leicht wie bei unseren europäischen Sprachen zu lernen. Das braucht viel Übung und Zeit. Denn deren Schrift darf man nicht mit unseren wenigen Buchstaben verwechseln, das ist richtig viel Arbeit. Also mal "etwas" Tibetisch lernen, um die alten buddhistischen Schriften zu lesen, das ist kaum möglich.


    Aber vielleicht geht ja erstmal ein Schnupperkurs im modernen Tibetisch, z.B. in einem tibetischen Zentrum.

    So etwas z.B.: Aryatara Institut e.V. - 030 Tibetisch Sprachkurs Oder auch so etwas Ähnliches in Sanskrit oder Pali. Vielleicht gibt es das ja auch in deiner Nähe. Ich würde einfach mal in den buddhistischen Zentren oder Volkshochschulen in deiner Nähe anrufen.


    Und wenn du damit nicht weiter kommst, kannst du noch einmal bei den "Language Learners" nachfragen. Das ist ein kostenloses Englisch sprachiges Forum, in dem sich begeisterte Sprachenlerner aus der ganzen Welt treffen, von denen die meisten ihre Sprachen im Selbsstudium lernen. Die wissen dort sehr viel über Sprachlernbücher und anderen Ressourcen. Mit Sicherheit werden da auch asiatische Sprachen gelernt.

    Hier ist der Link: A language learners’ forum - Index page


    _()_ User19823

  • glaubst Du wirklich, das Du mit Sprachkentnissen das Dhamma besser erkennen kannst ?

    Nein, das glaube ich nicht. Das ist aber auch nicht mein Ziel, wenn ich mich der Sprache nähern möchte. Ich mag Sprachen einfach AS Ist das ein legitimer Grund? ;)

    Das ist ein guter Grund … dann tu es

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • glaubst Du wirklich, das Du mit Sprachkentnissen das Dhamma besser erkennen kannst ?

    Nein, das glaube ich nicht. Das ist aber auch nicht mein Ziel, wenn ich mich der Sprache nähern möchte. Ich mag Sprachen einfach :) Ist das ein legitimer Grund? ;)

    Das ist sicher in Bezug auf den Dhamma den

    der Buddha lehrte die falsche Antwort.

    Ohne Sprache, deren Bedeutung und richtigen Verständnis.

    hätte der Buddha ja auch gar nicht erst gelehrt.

  • Pali und Sanskrit gehören beide zur indogermanischen Sprachfamilie.

    Wenn du gerne Sprachen lernst, nimm dir doch mal eine Sprache aus einer anderen Sprachfamilie vor, z. B. der sinotibetischen Sprachfamilie.

    Mit Tibetisch hast du die Beziehung zum Buddhismus, insbesondere Kagyü.

    Ich kann das klassische Schrift-Tibetisch empfehlen. da gibt es genügend Lehrbücher und Wörterbücher (in Englisch vorwiegend).

    Außerdem hast du dann die größte Auswahl von buddhistischen Texten in Form von Büchern zu kaufen, in Bibliotheken und im Internet. Die Quellen lernt man nach und nach kennen.

    Am besten hilft natürlich die Verbindung zu einer tibetisch-buddhistischen Gemeinschaft.


    Zur Frage:

    "glaubst Du wirklich, das Du mit Sprachkentnissen das Dhamma besser erkennen kannst ?"

    würde ich definitiv mit ja antworten.


    Es geht ja beim Dhamma nicht um Wörter, sondern um die Vorstellungen, um den Inhalt, den Wörter uns vermitteln sollen. Je mehr Wörter (auch aus fremden Sprachen) man kennenlernt für die Bezeichnung einer Sache oder Idee, desto besser, genauer kann man diese Idee fassen.

    Die Tibeter z.B. haben ganz spezielle Übersetzungen u.a. für Nirvana und Buddha, die nicht wörtliche Übersetzungen sind, sondern ihrer Idee davon entsprechen.


    Außerdem lernt man je mit jeder neuen Sprache neu denken. :)

    :rainbow:

  • Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich mir eher Pali oder eher Sanskrit vornehmen sollte (ich strebe da nicht nach Perfektion, sondern es geht mir, wie gesagt, um eine Annäherung auf einem weiteren Kanal). Kann mir da jemand einen Rat geben (falls das überhaupt möglich ist), was mehr "Sinn" machen würde?

    Kommt darauf an, mit welcher Richtung man sich mehr beschäftigen möchte. Sanskrit betrifft den Hinduismus und den Mahayana, Pali den Theravada.

  • Herzlichen Dank noch einmal an alle!

    Ihr habt wohl Recht: Ich sollte erst einmal noch tiefer reinkommen, bei aller Sprachbegeisterung, und dann mich entscheiden. Momentan würde ich ansonsten zu Sanskrit neigen angesichts dessen, was die Einzelnen hier geschrieben haben.

    Buddhismus ist wirklich ein immenses Feld und die Orientierung finde ich nicht leicht.

    Aber ich lasse mich nicht entmutigen :)


    Lieben Dank an alle ,

    Marit

  • Als, auch Buddhismus Anfänger, weiter zu helfen kann ich dir nur ein Buch empfehlen und dir ans Herz legen es wortgenau zu lesen und viel darüber zu sprechen oder zu hören. "Der Buddha sprach nicht nur zu Mönchen und Nonnen"

    Hier war das mal kurz Thema doch scheinen es hier nur wenige wirklich gelesen zu haben. Besser kann ein Anfänger nicht in die Lehre des Buddha eingeführt werden. Ich bin überzeugt das das Buch über Buddha der Erste riesen Wälzer ist um einzusteigen. Eigentlich könnte ich es fast bedauern es erst jetzt ernst genommen zu haben.:)

  • Danke für den Tipp!

    Meine Leseliste wird immer länger - ich liebe das! (::)


    Was mir dabei gerade noch als Frage kommt: Es gibt hier im Forum doch bestimmt einen oder mehrere Threads mit Literaturtipps, oder? Kann mir da jemand einen Link zu schicken?

    Da wäre ich dankbar für! _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Maho () aus folgendem Grund: Ergänzende Frage

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich bin noch absoluter Frischling, der Buddhismus fasziniert mich aber so, dass ich mich zusätzlich gerne sprachlich annähern würde (ich lerne Sprachen sehr gerne). Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich mir eher Pali oder eher Sanskrit vornehmen sollte (ich strebe da nicht nach Perfektion, sondern es geht mir, wie gesagt, um eine Annäherung auf einem weiteren Kanal). Kann mir da jemand einen Rat geben (falls das überhaupt möglich ist), was mehr "Sinn" machen würde?

    Ich habe im Forum zum Pali-Lernen schon einige Links gefunden, aber die Grundfrage ist für mich noch nicht entschieden...

    Ich finde das eine gute Sache. Einerseits vom sprachlichen Aspekt: Sanskrit und Pali sind ja sehr alte Sprache und da sie Teil der indogermanischen Sprachfamilie sind, sind sie ja auch mit unseren europäischen Sprache weitläufig verwandt. Ich finde es interessant, was bestimmte Wörter und Sprachwurzeln manchmal für eine Geschichte haben.


    Während ich es mir schwer vorstelle, Pali so zu lernen, dass man ganze Texte korrekt übersetzten kann, kann man es ja nur so weit lernen, dass man ein Gefühl für die Sprache und bestimmte Wörter bekommt. Es gibt ja einige Pali Kurse wo man sich schrittweise an buddhitischen Sätzen und Texten enlanghangelt. Da ist ja schon einiges gewonnen.