Pfad
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Lieber Bakram,
ich würde es so sagen: jedes Individuum wählt den Weg, der ihr/ihm entspricht. Damit ist dann sowohl dem Individuum selbst als auch allen anderen am besten gedient.
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Lieber Netsrot,
selbst wenn die heiße Kochplatte nicht wirklich existiert, ebenso wenig wie deine Hand wirklich existiert, solltest du deine Hand nicht auf die Platte legen.
So ist Buddha's Rat zu rechter Absicht und Rechter Anstrengung und zur ethischen Lebensführung zu verstehen wie "Leg deine Hand nicht auf die heiße Kochplatte." weil Karma so zur Wirkung führt wie die Berührung deiner Hand mit der heißen Platte zum Schmerz trotz all der Unwirklichkeit.
Wenn du aber das Dharma derart verinnerlicht hast, dass du deinen Geist nicht mehr kontrollieren musst, dann ist das wunderbar. Anderen sollte man aber trotz deiner Aussage 'Es besteht keine Notwendigkeit wen oder was zu kontrollieren.' raten, was Geisteskontrolle und Achtsamkeit angeht, auf den Buddha zu hören, denn wenn sie so weit fortgeschritten sind wie du, dann werden sie sich nicht daran stören, wenn sie aber nicht soweit fortgeschritten sind wie du, dann ist es zu ihrem Besten.
Mit der Kochplatte ,das ist ein schöner Vergleich . Dieser ist stimmig für die konventionelle Welt. Aber jetzt kommt das Aber. Es kann nicht oft genug betont werden, das Ich ist eine intellektuelle Konstruktion die über viele viele Leben wie eingeprägt ist. Nur so ist es möglich zu fragen wer oder was kontrolliert. Du denkst immer da muß doch aber jemand sein der das alles wahrnimmt. Nein muss es nicht und ist es nicht. Ich, die perfekte Illusion
Lieber Netsrot,
wir unterhalten uns. Ich schreibe dir und du antwortest mir. Du schreibst mir und ich antworte dir. Während ich schreibe, denke ich. Ich bin mir sicher, dass es dir ähnlich geht. Ich achte auf Vertipper und oft genug übersehe ich sie. Ich kontrolliere also was ich tippe. Vielleicht bist du ein besserer Tipper und musst nicht kontrollieren was du tippst.
Es gibt eine Wirklichkeit und in der posten wir hier. Selbst wenn du sagst 'die endgültige Wirklichkeit' ist dies diese Wirklichkeit. Die Leute reden von 'konventionell' und 'ultimativ', aber dennoch ist beides, konventionell und ultimativ, nur Konvention.
Natürlich kannst du drauf bestehen, dass da niemand ist, der schreibt, wenn du schreibst, so wie du drauf bestehen kannst, dass die Erde eine Scheibe ist.
Wenn du sagst 'perfekte Illusion', dann ist das zunächst nur dein Ausdruck. Wenn du Leute triffst, die auch so reden, dann habt ihr eure Konvention. Aber mit eurer alternativen Konvention seit ihr dann keinen Deut dieser Wirklichkeit entflohen, in der all jene sind, die das Gegenteil sagen.
Warum reden die Buddha's von 'Illusion' und fordern uns im gleichen Moment auf, dies zu tun und jenes zu lassen? Weil so wie sie das Wort 'Illusion' gebrauchen, nichts von dieser Wirklichkeit verneint wird. Sie verneinen nicht, dass es dich und mich gibt und dass wir für unsere Taten verantwortlich sind und die Konsequenzen tragen müssen, du für deine und ich für meine.
Sie bestätigen aber auch nicht, dass wir so sind wie wir uns selbst erscheinen oder wie irgendwelche Philosophien uns glauben machen wollen.
Was bleibt also übrig von dir und mir, die wir wahrnehmen, wenn wir nicht verneint werden, aber auch nicht so bestätigt werden wie wir uns erscheinen?
Was ist also 'der mittlere Weg' jeweils von dir und mir, von uns als Wahrnehmende und als Kontrollierende? Unsere Sprache und unser begriffliches Denken kennen nur die Extreme von 'ist' und 'ist nicht', 'hat' und 'hat nicht' etc., kennen nur die Extreme von Verneinung und Bestätigung. Lass dich davon nicht in die Irre führen!
Stevie12,
das was du beschreibst währe Nihilismus. Es muß unterschieden werden zwischen der konventionellen und der endgültigen Wahrheit. Beide bedingen sich . Das Eine existiert nicht ohne das Andere. Beide sind nur nominal zu unterscheiden. Genau deswegen kannst du dir ja trotz" Illusion "die Hände auf der Herdplatte verbrennen( die Illusion besteht ja nicht darin das dein Körper mit Empfindungen schmerzlicher Art auf diè heiße Herdplatte reagiert ,sondern darin das da eine Person ist die es erlebt) . Das Bewußtsein welches die Eine (konventionelle)oder die Andere ( endgültige ) Wahrheit betrachtet ist nur unterschiedlich zusammengesetzt. Nur aus diesem Grund kannst du verschiedene Vertiefungen erleben . Entschuldige bitte mein Erkläreton aber da bin ich mir sicher, das kann ich so erleben.
lg netsrot
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Lieber Netsrot,
wenn du in meinen Worten Nihilismus erkennst - und ich verstehe, dass du Nihilismus zurückweist, was ich begrüße - aber oben geschrieben hast "Es besteht keine Notwendigkeit wen oder was zu kontrollieren." - eine Aussage, die ich wiederum zurückgewiesen habe, weil sie keinesweg für Praktizierende gelten kann, die die überweltlichen Pfade noch nicht erlangt haben - dann haben wir wohl derzeit einen zumindest den Worten nach unvereinbaren Zugang zum Thema und ein weiterer kommunikativer Austausch kann dann eigentlich zu nichts Nützlichem führen.
Nichtsdestotrotz fand ich die Unterhaltung mit dir bis hierhin sehr inspirierend und ich möchte mich dafür herzlich bei dir bedanken und ich wünsche dir, dass du die zwei Wahrheiten heilsam für dich und andere in deine Praxis integrieren mögest.
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Ok stevie12, da bin ich wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen ,sorry
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Ok stevie12, da bin ich wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen ,sorry
Lieber Netsrot,
du musst dich doch für gar nichts entschuldigen, mein Freund.
Oben habe ich doch geschrieben 'Unsere Sprache und unser begriffliches Denken kennen nur die Extreme von 'ist' und 'ist nicht', 'hat' und 'hat nicht' etc., kennen nur die Extreme von Verneinung und Bestätigung. Lass dich davon nicht in die Irre führen! '.
Damit meinte ich, dass der mittlere Weg nicht mit Worten kommunizierbar ist. Und wenn man nicht den gleichen Hintergrund hat bzgl. der Meister und Texte, denen man gefolgt ist bis zur Erlangung des mittleren Weges, dann wird man auch niemals die gleiche Sprache sprechen diesbzgl. und aneinander vorbeireden, weil man natürlich was die sprachliche Ausdrucksweise angeht, sich an seinem Hintergrund orientieren wird.
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Weil wir hier ja beim Pfad sind: hier das Theravada-Pfadmodell
Besonder wichtig erscheint mir ein klares Bild von den sog. Fesseln zu haben, weil man sich an diesen ja orientiert, was die Positionsbestimmung auf dem Pfad angeht. (Die Fesseln hatte ich oben mal fälschlicherweise als 'Hemnisse' bezeichnet oder als 'Hindernisse').
A. Beim Theravada haben wir folgende Fesseln (samyojana):
- Persönlichkeitsglaube (sakkāya-ditthi, siehe ditthi),
- Zweifelsucht (siehe vicikicchā),
- Hängen an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāsa; upādāna, 3),
- Sinnliches Begehren (siehe kāma-rāga),
- Groll (vyāpāda),
- Begehren nach Feinkörperlichkeit (rūpa-rāga),
- Begehren nach dem Unkörperlichen (arūpa-rāga),
- Dünkel (siehe māna),
- Aufgeregtheit (siehe uddhacca),
- Unwissenheit (siehe avijjā).
B. Beim Mahayana des mittleren Weges haben wir folgende Fesseln (gemäß Lamrim, Vasubandhu/Asanga):
1. Anhaftung
2. Abneigung
3. Stolz
4. Ignoranz
4.1 als getrübte Intelligenz
4.2 als disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität
5. Zweifel
6. falsche Ansichten
6.1 Ansicht von 'ich, mir, mein', des Selbst der eigenen Person, im Kontext der vergänglichen Aggregate
6.2 extreme Ansicht, die das Selbst der eigenen Person entweder als permanent oder als komplett ausgelöscht durch den Tod ansieht
6.3 Ansicht, dass o.g. Ansichten rechte Ansicht sind
6.4 Ansicht, dass ethische Disziplin und/oder religöse Disziplin und Praktiken, welche bestimmte Rituale, Kleidungsvorschriften, Verhaltensweisen, Sprache, aber auch meditative Versenkungen beinhaltet, von Sünden oder den Fesseln oder dem Existenzkreislauf befreien würden
6.5 nihilistische Ansicht, dass es weder vergangene noch zukünftige Leben, noch Karma und seine Effekte gibt
Vergleicht man beide Auflistungen, so haben beide 10 Punkte (bei B werden 4.1 und 4.2 üblicherweise schlicht als ein Punkt 'Ignoranz' aufgeführt, so dass die Punkte 1-5 und die fünft Unterpunkte 6.1 bis 6.5 innsgesamt 10 Punkte ergeben) und es gibt folgende Entsprechungen:
A.1 entspricht B.6.1
A.2 entspricht B.5
A.3 entspricht B.6.4
A.4 entspricht B.1
A.5 entspricht B.2
A.6 entspricht B.6.4
A.7 entspricht B.6.4
A.8 entspricht B.3
A.9 hat keine Entsprechung
A.10 entspricht B.4, aber eigentlich können Unwissenheit bzw Ignoranz eigentlich auch als Sammelbegriff für alle Fesseln gelten.
Es überrascht ein wenig, dass A.9 Aufgeregtheit separat nennt, weil Aufgeregtheit doch eigentlich nur die Folge anderer Fesseln sein kann.
Würde man jeweils nur eine Fessel nennen, nämlich Unwissenheit bzw Ignoranz, wäre das zwar nicht falsch, es würde aber einer wirksamen Praxis und v.a. Orientierung auf dem Pfad der Boden entzogen werden, weil ja Fortschritte auf dem Pfad am besten am Fehlen der Manifestationen (also der Folgen) von Ignoranz zu erkennen sind und man am besten damit beginnt, die individuellen stärksten Fesseln/Manifestationen zu lösen, bevor man sich den individuellen schwächeren und individuellen schwachen zuwendet und dabei notwendigerweise mit den erworbenen Manifestationen, die sich auf konventionelle Objekte beziehen, beginnen muss.
Der wesentlichste Unterschied aber zwischen A und B ist, dass der Punkt B.4.2 also die Ignoranz als disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität in A keine Entsprechung hat, weil der mittlere Weg im Theravada nicht in der Form gelehrt wird, in der er im Mahayana des mittleren Weges gelehrt wird.
Daraus könnte man nun folgern, dass mit der Beseitigung dieser disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität alles erledigt sein müsste und man sich deshalb nicht mit der Unterscheidung der anderen Fesseln oder der Unterscheidung von starken und schwachen Fesseln befassen müsse. Das ist in gewissem Sinne zwar korrekt, aber auch von der disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität gibt es erworbene und angeborene Aspekte und es gibt davon, wie von all den anderen Fesseln auch (außer der Abneigung) sogar unterschiedliche Formen im Begierdebereich und im formhaften und formlosen Bereich. Es ist also unmöglich die disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität mit einem Schlag dauerhaft zu beseitigen und so ist es ratsam, sich am Auftreten oder Nicht-mehr-Auftreten jeder einzelnen Fessel zu orientieren.
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Soweit meine vorläufigen Überlegungen zu den Indikatoren für die Positionsbestimmung auf dem Pfad, welche bitte nicht als Belehrung zu verstehen sind. Ich halte diese hier deshalb in schriftlicher Form fest, weil ich es für mich privat sowieso schriftlich festhalte und ich aber vielleicht hier lesende Dharma-Freunde/Freunndinnen inspirieren kann und diese vielleicht mich wiederum durch ihren Kommentar inpirieren.
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Vielen Dank Stevie, das sind interessante Ausführungen.
Würde man jeweils nur eine Fessel nennen, nämlich Unwissenheit bzw Ignoranz, wäre das zwar nicht falsch, es würde aber einer wirksamen Praxis und v.a. Orientierung auf dem Pfad der Boden entzogen werden, weil ja Fortschritte auf dem Pfad am besten am Fehlen der Manifestationen (also der Folgen) von Ignoranz zu erkennen sind und man am besten damit beginnt, die individuellen stärksten Fesseln/Manifestationen zu lösen, bevor man sich den individuellen schwächeren und individuellen schwachen zuwendet und dabei notwendigerweise mit den erworbenen Manifestationen, die sich auf konventionelle Objekte beziehen, beginnen muss.
Ist das aber nicht ganz natürlich, so vorzugehen? Ich sehe doch bestimmte Fesseln erst, wenn die stärksten Fesseln gelöst sind usw. Zuvor ist doch der Blick dafür noch gar nicht geschärft. Bis in die heutigen Tage haben mich Fragen über meine angeblichen Verhaltensweisen und meine Art, mich auszudrücken, geplagt. Erst jetzt sehe ich, dass es kein Wunder ist, wenn ich so oder so wahrgenommen werde. Ich - innerlich - empfinde nicht so, aber von außen sieht es eben so (z.B. bedrohlich) aus. Erst jetzt bin ich in der Lage, dieses Muster anzugehen, denn zuvor hab ich das immer abgestritten und als ungerecht empfunden.
Es ist also unmöglich die disruptive Wahrnehmungs-Abweichung von der Realität mit einem Schlag dauerhaft zu beseitigen und so ist es ratsam, sich am Auftreten oder Nicht-mehr-Auftreten jeder einzelnen Fessel zu orientieren.
Auch habe ich das schon in früheren Zeiten meines christlichen Glaubens festgestellt. Die groben Schwächen konnte ich relativ schnell ablegen, wie z.B. das Rauchen, aber die Neigung zum "Hintertragen" fühle ich noch heute, auch wenn ich sie nicht mehr zulasse.
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Was mir noch zur 1, Fessel eingefallen ist das Persönlichkeitsglaube zu leicht nur auf das Persönliche begrenzt wird. Also Ich-bezogen gesehen wird, nur Ichbezogen.
Es geht aber auch darum zu erkennen das es um das Dasein-wirken geht. Es geht auch darum das etwas als Da-Sein gewollt ist. Das ist das Wirken einer Vorstellung von das ist Mein Auto, Meine Schuhe, Meine Frisur, Mein Tattoo. Da ist dann wohl die Überzeugung das ich gar keine Persönlichkeit habe und das selbstverständlich ohne Ichglauben meine Haare frisiert werden.
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Vielen Dank Stevie, das sind interessante Ausführungen.
Würde man jeweils nur eine Fessel nennen, nämlich Unwissenheit bzw Ignoranz, wäre das zwar nicht falsch, es würde aber einer wirksamen Praxis und v.a. Orientierung auf dem Pfad der Boden entzogen werden, weil ja Fortschritte auf dem Pfad am besten am Fehlen der Manifestationen (also der Folgen) von Ignoranz zu erkennen sind und man am besten damit beginnt, die individuellen stärksten Fesseln/Manifestationen zu lösen, bevor man sich den individuellen schwächeren und individuellen schwachen zuwendet und dabei notwendigerweise mit den erworbenen Manifestationen, die sich auf konventionelle Objekte beziehen, beginnen muss.
Ist das aber nicht ganz natürlich, so vorzugehen? Ich sehe doch bestimmte Fesseln erst, wenn die stärksten Fesseln gelöst sind usw. Zuvor ist doch der Blick dafür noch gar nicht geschärft. Bis in die heutigen Tage haben mich Fragen über meine angeblichen Verhaltensweisen und meine Art, mich auszudrücken, geplagt. Erst jetzt sehe ich, dass es kein Wunder ist, wenn ich so oder so wahrgenommen werde. Ich - innerlich - empfinde nicht so, aber von außen sieht es eben so (z.B. bedrohlich) aus. Erst jetzt bin ich in der Lage, dieses Muster anzugehen, denn zuvor hab ich das immer abgestritten und als ungerecht empfunden.
Liebe Monika,
ich weiß nicht, ob es natürlich ist. Ich dachte dabei auch an Fälle, bei denen man sich lieber mit einer weniger bedeutsamen Fessel auseinandersetzt, weil man sich an die stärkste nicht rantraut oder sie gar ausblendet oder sie sich gar nicht eingestehen will.
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Was mir noch zur 1, Fessel eingefallen ist das Persönlichkeitsglaube zu leicht nur auf das Persönliche begrenzt wird. Also Ich-bezogen gesehen wird, nur Ichbezogen.
Es geht aber auch darum zu erkennen das es um das Dasein-wirken geht. Es geht auch darum das etwas als Da-Sein gewollt ist. Das ist das Wirken einer Vorstellung von das ist Mein Auto, Meine Schuhe, Meine Frisur, Mein Tattoo. Da ist dann wohl die Überzeugung das ich gar keine Persönlichkeit habe und das selbstverständlich ohne Ichglauben meine Haare frisiert werden.
Lieber Ellviral,
ich denke, es gibt große Unterschiede diesbzgl. zwischen dem Theravada und dem Mahayana des mittleren Weges. Wenn man selbst von Letzterem stark beeinflusst ist, macht man gerne den Fehler Theravada dem Mahayana des mittleren Weges angleichen zu wollen. Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass die Theravada-Sicht diesbzgl. eine andere ist.
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Liebe Monika,
ich weiß nicht, ob es natürlich ist. Ich dachte dabei auch an Fälle, bei denen man sich lieber mit einer weniger bedeutsamen Fessel auseinandersetzt, weil man sich an die stärkste nicht rantraut oder sie gar ausblendet oder sie sich gar nicht eingestehen will.
Na, jedenfalls finde ich hier im Forum seit Jahren immer wieder die Frage, warum es denn wohl schlimm sein soll, zu rauchen, zu kiffen, Alkohol zu trinken, Sex zu meiden, nicht wütend werden zu dürfen usw.
Das nenne ich die stärksten Hindernisse.
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Liebe Monika,
ich weiß nicht, ob es natürlich ist. Ich dachte dabei auch an Fälle, bei denen man sich lieber mit einer weniger bedeutsamen Fessel auseinandersetzt, weil man sich an die stärkste nicht rantraut oder sie gar ausblendet oder sie sich gar nicht eingestehen will.
Na, jedenfalls finde ich hier im Forum seit Jahren immer wieder die Frage, warum es denn wohl schlimm sein soll, zu rauchen, zu kiffen, Alkohol zu trinken, Sex zu meiden, nicht wütend werden zu dürfen usw.
Das nenne ich die stärksten Hindernisse.
Liebe Monika,
das ist nicht weiter erstaunlich, weil sich die Lehre Buddhas ja an die Welt richtet, nicht an Aryas. Und man kann ja nur selbst wissen, ob eines der oder die Dinge, die du hier aufzählst, tatsächlich zu den eigenen stärksten Fesseln gehört oder ob es vielleicht welche gibt, die noch stärker sind und also prioritär zu bearbeiten sind.
Etwas infrage stellen, muss für einen Anfänger/in erlaubt sein, bloß sollte sie/er sich aus meiner Perspektive davor hüten, zu verneinen. Warum? Weil aus meiner Perspektive es keinen Zweifel an der Angemessenheit der Lehre des Buddha geben kann und weil ich mir sicher bin, dass wer auch nur an einer kleinen Stelle der Lehre nur wenig verneint, keinen Pfad erlangen kann.
Wer etwas infrage stellt, tut gut daran, es nicht zu verneinen, sondern es nur beiseite zu legen, auf Wiedervorlage.
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Was mir noch zur 1, Fessel eingefallen ist das Persönlichkeitsglaube zu leicht nur auf das Persönliche begrenzt wird. Also Ich-bezogen gesehen wird, nur Ichbezogen.
Es geht aber auch darum zu erkennen das es um das Dasein-wirken geht. Es geht auch darum das etwas als Da-Sein gewollt ist. Das ist das Wirken einer Vorstellung von das ist Mein Auto, Meine Schuhe, Meine Frisur, Mein Tattoo. Da ist dann wohl die Überzeugung das ich gar keine Persönlichkeit habe und das selbstverständlich ohne Ichglauben meine Haare frisiert werden.
Lieber Ellviral,
ich denke, es gibt große Unterschiede diesbzgl. zwischen dem Theravada und dem Mahayana des mittleren Weges. Wenn man selbst von Letzterem stark beeinflusst ist, macht man gerne den Fehler Theravada dem Mahayana des mittleren Weges angleichen zu wollen. Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass die Theravada-Sicht diesbzgl. eine andere ist.
Ich Bitte jetzt HIER OFFIZIELL um Entschuldigung für mein Schreiben, das sich nun überhaupt nicht an irgendwelchen Schulen oder Richtungen orientiert. Dieser Beitrag von Stieve12 hat mir zur Erkenntnis verholfen wie unfähig ich geworden bin in irgendwelche Schublade zu denken. Tut mir leid das ich hier sehr vielen nicht genügen kann und will.
Und das sogar in dem allgemeinen Bereich "Buddhistische Praxis" muss wohl ganz, sehr, genau achtsam sein wo ich in die Fettnäpfchen der einzelnen Richtungen treten kann. Aber offensichtlich im ganzen Forum.
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Was mir noch zur 1, Fessel eingefallen ist das Persönlichkeitsglaube zu leicht nur auf das Persönliche begrenzt wird. Also Ich-bezogen gesehen wird, nur Ichbezogen.
Es geht aber auch darum zu erkennen das es um das Dasein-wirken geht. Es geht auch darum das etwas als Da-Sein gewollt ist. Das ist das Wirken einer Vorstellung von das ist Mein Auto, Meine Schuhe, Meine Frisur, Mein Tattoo. Da ist dann wohl die Überzeugung das ich gar keine Persönlichkeit habe und das selbstverständlich ohne Ichglauben meine Haare frisiert werden.
Lieber Ellviral,
ich denke, es gibt große Unterschiede diesbzgl. zwischen dem Theravada und dem Mahayana des mittleren Weges. Wenn man selbst von Letzterem stark beeinflusst ist, macht man gerne den Fehler Theravada dem Mahayana des mittleren Weges angleichen zu wollen. Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass die Theravada-Sicht diesbzgl. eine andere ist.
Ich Bitte jetzt HIER OFFIZIELL um Entschuldigung für mein Schreiben, das sich nun überhaupt nicht an irgendwelchen Schulen oder Richtungen orientiert. Dieser Beitrag von Stieve12 hat mir zur Erkenntnis verholfen wie unfähig ich geworden bin in irgendwelche Schublade zu denken. Tut mir leid das ich hier sehr vielen nicht genügen kann und will.
Und das sogar in dem allgemeinen Bereich "Buddhistische Praxis" muss wohl ganz, sehr, genau achtsam sein wo ich in die Fettnäpfchen der einzelnen Richtungen treten kann. Aber offensichtlich im ganzen Forum.
Lieber Ellviral,
das gefällt mir zwar, aber aus meiner Perspektive ist es für einen selbst vollkommen belanglos, ob man sich an Schulen oder Traditionen orientiert oder an eigenen Denkmustern, wenn sie vom Vertrauen in Buddha's Lehre getragen werden. Es handelt sich so oder so nur um Denkmuster. Nur in Kommunikation mit anderen ist es von Belang, ob man sich bemüht - bloß zum Zwecke der Kommunikation ! - auf Denkmuster von Schulen oder Traditionen zu verständigen, wenn es auch nur darum geht, diese Denkmuster zu vergleichen.
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Nachtrag zu diesem Post:
Hier im Theravada-Pfadmodell habe ich unten geschrieben
ZitatAuffälligkeiten:
1. keine Pfaddifferenzierung VOR dem Pfad zum Stromeintritt (weltliche Pfade: Pfad der Ansammlung, des Pfad der Vorbereitung)
Und ich finde es außerordentlich schade, dass das im Theravada so ist, weil es keine Pfad-Orientierung gibt für diejenigen, die noch keinen überweltlichen Pfad erlangt haben. Deshalb ist die Annahme, dass man im Theravada keinen Lehrer benötigt, eigentlich zu überdenken. Und dass ein Lehrer ein Arya sein sollte, ergibt sich daraus fast folgerichtig.
Man sieht also welchen großen Vorteil es hat, wenn verfügbare Pfadmodelle von Aryas stammen und auch weltliche Pfade vor Stromeintritt beinhalten.
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Für mich als Deutscher Christ der die Lehre Buddha als einzige Richtung erkennt ist es eben nicht mehr möglich hier weiter irgendwas zum Buddhismus zu sagen das nicht von irgendwem als Richtung, Schulen konform angesehen wird. Nun erzählt mir nicht auch noch das das OT hier ist.
Aber ich werde nicht auf irgendwelche Glaubensrichtungen eingehen oder ihnen sogar folgen, wenn ich das Zeigen des Buddha lebe, das überhaupt nichts mit irgendwelchen Religionen zu tun hat. Das kann ganz vom Buddhismus oder jeder anderen Richtung Schule oder Glauben befreit in Deutsch gesagt werden. Buddha ist kein Religionsstifter und er ist kein Philosoph oder Wissenschaftler, er ist der Weltenlehrer.
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Kesakambalo, man sollte die Erfahrungen ,Anderer bzw. die Lehre Gotamo Buddhos, nicht einfacht ignorieren, da es viel Aufwand erfordert, auf höhere Stufen der Freiungen zu kommen.
Mit den Erfahrungen von Gotamo Buddho, die man im Pali-Kanon, findet, ist es möglich, das Voranschreiten auf dem Pfad zu beschleunigen, noch in diesem Leben das Ziel zu erreihen und den Kreis-lauf der Wiedergeburten zu beenden.
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Du kannst 2 Milliarden mal den palikanon lesen und zitieren, aber das allein reicht nicht.
Hinsetzen oder stehen, erkennen, benennen und loslassen.
Genau das hat der Buddha gemacht. Es ist eine Herzensangelegenheit.
Viel Glück!
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Zwei stromeingetretene im Dialog.
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kesakambalo
Hi,
Geht man den Achtfachen Weg ändert sich das Bewusstsein. Diese Änderungen sind in den acht
Freiungen festgehalten. Steht alles im Pali-Kanon.
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Liebe Monika,
ich weiß nicht, ob es natürlich ist. Ich dachte dabei auch an Fälle, bei denen man sich lieber mit einer weniger bedeutsamen Fessel auseinandersetzt, weil man sich an die stärkste nicht rantraut oder sie gar ausblendet oder sie sich gar nicht eingestehen will.
Na, jedenfalls finde ich hier im Forum seit Jahren immer wieder die Frage, warum es denn wohl schlimm sein soll, zu rauchen, zu kiffen, Alkohol zu trinken, Sex zu meiden, nicht wütend werden zu dürfen usw.
Das nenne ich die stärksten Hindernisse.
Ich schließe mich der Frage nach Kiffen, Rauchen, Sex und Alkohol im Zusammenhang mit der Zweiten edle Wahrheit (samudaya) an:
Solange es keine Sucht ist, sondern Vergnügen, also kein unstillbarer Durst nach Nicht-Dasein oder Selbstvernichtung (vibhava-tanhā) ist, sondern kontrollierbarer Appetit, empfinde ich Dinge wie diese doch als Vergnügen und nicht als Leiden. Zumindest nicht, sofern ich meine häuslichen Pflichten gebacken bekomme, kein schlechtes Vorbild für Kinder bin und die öffentliche Ordnung nicht unverhältnismäßig störe bzw. die Gehwege mit Kippen zupflastere.
Rechtschaffener, motivierender, kontrollierter Zorn ist ebenfalls nichts schlechtes, sofern man ihn in eine konstruktive Richtung lenken kann. Und wenn nicht, sollte man an sich arbeiten oder eine(n) gute(n) Therapeuten / Lehrer suchen.
Ich hatte mal einen Link zum Dalai Lama geteilt, der es glaube ich ganz ähnlich sieht (was ich allerdings nur vermuten kann).
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Es geht ja auch darum, was Taten so für andere zur Folge haben, hast du das berücksichtigt?
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Na, jedenfalls finde ich hier im Forum seit Jahren immer wieder die Frage, warum es denn wohl schlimm sein soll, zu rauchen, zu kiffen, Alkohol zu trinken, Sex zu meiden, nicht wütend werden zu dürfen usw.
Das nenne ich die stärksten Hindernisse.
Ich schließe mich der Frage nach Kiffen, Rauchen, Sex und Alkohol im Zusammenhang mit der Zweiten edle Wahrheit (samudaya) an:
Solange es keine Sucht ist, sondern Vergnügen, also kein unstillbarer Durst nach Nicht-Dasein oder Selbstvernichtung (vibhava-tanhā) ist, sondern kontrollierbarer Appetit, empfinde ich Dinge wie diese doch als Vergnügen und nicht als Leiden. Zumindest nicht, sofern ich meine häuslichen Pflichten gebacken bekomme, kein schlechtes Vorbild für Kinder bin und die öffentliche Ordnung nicht unverhältnismäßig störe bzw. die Gehwege mit Kippen zupflastere.
Rechtschaffener, motivierender, kontrollierter Zorn ist ebenfalls nichts schlechtes, sofern man ihn in eine konstruktive Richtung lenken kann. Und wenn nicht, sollte man an sich arbeiten oder eine(n) gute(n) Therapeuten / Lehrer suchen.
Ich hatte mal einen Link zum Dalai Lama geteilt, der es glaube ich ganz ähnlich sieht (was ich allerdings nur vermuten kann).
Meiner Erfahrung nach irrst Du Dich da, S.Celine, denn erst wenn derartige Hindernisse beseitigt sind, wird der Weg, die Sicht frei für tiefere Einsichten.
Rechtschaffenen Zorn gibt es nicht. Was Du meinst, ist vielleicht, kraftvoll zum Ausdruck zu bringen, was keineswegs akzeptabel ist - z.B. Antisemitismus.
Jegliche Emotion verhindert klares Sehen, jegliche Sucht auch.
Als ich mich einer bestimmten christlichen Gruppe anschloss, mußte ich mich auch entscheiden, nicht mehr zu rauchen. Das fiel mir viel leichter als nicht mehr zu lästern und zu hintertragen. Damals (vor fast 40 Jahren) habe ich bereits gewusst, dass es Konditionierungen gibt, die viel mehr Kraft zum Abgewöhnen benötigen.
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S.Celine,
Derartige Taten sind oder können schon äußerst angenehm sein. Dukka wird platt übersetzt mit Leid . Die Übersetzung ist mehr ein Unzufrieden sein . Das Gefühl zu haben es fehlt noch etwas. Das ist es noch nicht. Es gibt die Einteilung in 1. Leid des Wandels , 2. Schmerz körperlicher u. geistiger Art, 3. Allumfassendes Leiden. So schön es auch ist , es ist immer die 3. Art die unser gesamtes Dasein durchdringt . Im speziellen Fall des Sex and Drugs and Rock n roll ist es noch die1. Form. Es geht nicht darum ob es schön ist oder nicht ,das Ende ist das Ende des Schönen. Da können wir uns drehen und wenden wie wir wollen . Es ist wie eine köstliche Speise wenn du sie immer wieder vorgesetzt bekommst hängt sie dier zum Halse raus.