Buddha und die Sauberkeit?

  • Genau Helmut. Man kann eben sauber halten und dadurch seine Achtsamkeit und Sorgfalt im Umgang mit seiner Umgebung zum Ausdruck bringen. Man kann natürlich auch manisch putzen, um sich vor anderen Problemen zu drücken, sehr bekannt sind ja die plötzlichen Putzanfälle von Studierenden vor Prüfungen ;) Oder um andere Leute zu schikanieren, etc...


    Das mag allgemein schwierig zu sagen sein, und selber macht man sich auch schnell mal was vor. Außenstehende erkennen meistens sehr schnell und sehr klar, wie die Motivation tatsächlich beschaffen ist. Deswegen ist es ja so wichtig, dass man Menschen um sich halt, die scharfsichtig und ehrlich sind, und einem Rückmeldung geben.

  • Ordnung halten könnte man auch als achtsamen wertschätzenden Umgang mit seinem Umfeld, mit sich und mit Gegenständen verstehen.

    Das zeigt wie wichtig auch in diesem Zusammenhang die Motivation ist aus der heraus man für Ordnung und Sauberkeit sorgt. Letztlich entscheidet sich an der Motivation, ob die Art und Weise wie man Ordnung hält und für Sauberkeit sorgt angemessen ist oder nicht.


    Gruß Helmut

    Da stimme ich zu, wenn man es wirklich aus einer mit den buddhistischen Werten kompatiblen Motivation heraus macht, dann kann das tatsächlich funktionieren, aber wer macht das denn?

  • Ordnung halten könnte man auch als achtsamen wertschätzenden Umgang mit seinem Umfeld, mit sich und mit Gegenständen verstehen.

    Das zeigt wie wichtig auch in diesem Zusammenhang die Motivation ist aus der heraus man für Ordnung und Sauberkeit sorgt. Letztlich entscheidet sich an der Motivation, ob die Art und Weise wie man Ordnung hält und für Sauberkeit sorgt angemessen ist oder nicht.


    Gruß Helmut

    Da stimme ich zu, wenn man es wirklich aus einer mit den buddhistischen Werten kompatiblen Motivation heraus macht, dann kann das tatsächlich funktionieren, aber wer macht das denn?

    Die Frage ist doch nicht, wer macht es. Sondern die Frage ist doch, macht man es selber mit einer Motivation, die den buddhistischen Werten entspricht. Das ist entscheidend, aber nicht darauf zu gucken wie machen es andere. Es geht um die eigene Motivation und das daraus entstehende eigene Handeln. Aufgrund welcher Motivation meine Nachbarn ihre Wohnung in Ordnung halten und aufgrund welcher Motivation sie ihre Wohnung säubern muss mich doch gar nicht interessieren. Es geht um mein eigenes Handeln und der meinem Handeln zugrunde liegenden Motivation.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Kultur und Gesellschaftsstrukturen sind doch in erster Linie Konstrukte, die nur dazu dienen, das Miteinander auf der Welt zu ermöglichen, also ein weltliches Leben in einer Gemeinschaft führen zu können. Muss der Buddhist sich davon denn nicht möglichst lösen, weil gerade Kultur und Gesellschaft ihn daran hindern, die Verblendung abzulegen? Ich meine damit nicht, dass er sich vollkommen zurückziehen muss, aber er müsste sich davon eher abwenden und damit halt auch einer Sauberkeit und Ordentlichkeit, die über notwendige Hygiene hinausgeht.

    Der Buddhismus galt ja anfangs als "unsozial" weil er eine Rückzug aus der Gesellschaft propagierte. Nach und nach wurde der Buddhismus aber sozialer und damit andereren Religionen ähnlicher - in vielen Religionen steht ja die Gemeinschaft im Mittelgrund.


    Das geschah, indem man menschliche Neigungen mit einbezog. Indem man z.B ryhthmisch rezitierte und Statuen verehrte. Die ganze Idee von Verehrungen- also das man sich vor Statuen wie vor Hochrangigen verbeugt entspringt ja dem Sozialen. Und wenn das funktioniert, warum dann nicht alle möglichen Prägungen und Archetypen ("die große Mutter") miteinbeziehen? Die Gefahr dabei ist natürlich, dass all die Hilfsmittel wieder zur Quelle von Anhaftung werden.

  • Nun interessiert mich, wo genau ursprünglich diese Regeln der Sauberkeit vom Buddha ausgesprochen worden sind. Vielleicht hat ja jemand ein paar Vinaya oder Sutta Stellen aus dem Pali-Kanon parat?

    Ein kleiner Auszug aus den Ordensregeln:


    Zitat

    357.

    „Nun denn, ihr Mönche, dann werde ich für ankommende Mönche die Pflich­ten verfügen, und dem entsprechend sollen sich ankommende Mönche verhalten........

    Wenn er Waschwasser wünscht, soll er, nachdem er sich Waschwasser nahm, seine Füße waschen. Wenn er die Füße wäscht, soll er mit der einen Hand das Wasser darüber­sprenkeln und mit der anderen Hand die Füße waschen. Er soll nicht das Wasser mit derselben Hand sprenkeln, mit der er die Füße wäscht. Nachdem er um ein Stück Tuch zum Abwischen der Sandalen gefragt hat, soll er die Sandalen abwi­schen. Beim Abwischen soll er zuerst mit einem trockenen Tuch abwischen, dann mit einem feuchten. Nachdem er die Sandalenabwischtücher ausgewaschen hat, soll er diese an einer Seite ausbreiten

    .......

    Wenn die Wohnstatt schmutzig ist und/oder die Lager sind übereinander getürmt und/oder die Sitze sind aufeinandergestapelt und/oder Bett und Sitz liegen auf einem Haufen, dann soll er – wenn er dazu in der Lage ist – reine­machen. [Und zwar so:] Wer die Wohnstätte reinigt, soll, nachdem er zuerst den Fußbodenbelag genommen hat, diesen zur Seite legen. Nachdem er Polster und Kissen genommen hat, soll er sie zur Seite legen. Nachdem er die Bettfüße abge­nommen hat, soll er sie beiseite stellen. Nachdem er von der Sitzgelegenheit die Decke genommen hat, soll er sie beiseite legen. Nachdem er das Bett niedrig machte, soll er es auf rechte Weise herausnehmen und ohne es zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, beiseite stellen. Nachdem er den Sessel niedrig machte, soll er ihn auf rechte Weise herausnehmen und ohne ihn zu zerkratzen oder an Tür und Türpfosten anzustoßen, beiseite stellen. Nachdem er den Spuck­napf heraustrug, soll er ihn beiseite stellen. Nachdem er das Lehnbrett heraustrug, soll er es beiseite stellen. Wenn in der Wohnstätte Spinnweben sind, soll er zuerst den Baldachin entfernen. Er soll die Fenster abwischen. Falls die ockerfarbige Wand schimmlig ist, soll er sie mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff abwischen. Wenn der schwarz gefärbte Boden fleckig ist, soll er ihn mit einem benetzten und ausgewrungenen Stück Stoff wischen. Sollte der Boden nicht bearbeitet sein, soll er ihn, nachdem er ihn mit Wasser besprengt hat, kehren und dabei denken: ‘Möge die Wohnstätte nicht mit Staub beschmutzt sein.’ Nachdem er den Abfall zusammengetragen hat, soll er ihn beiseite schaffen.


    Nachdem er den Fußbodenbelag in der Sonne trocknen ließ, ihn ausge­schüttelt, gereinigt und zurückgebracht hat, soll er ihn so wie er war wieder aus­breiten. ...... usw.


    CULLAVAGGA VIII. 1.

  • Danke Mukti! 8)

  • Kultur und Gesellschaftsstrukturen sind doch in erster Linie Konstrukte, die nur dazu dienen, das Miteinander auf der Welt zu ermöglichen, also ein weltliches Leben in einer Gemeinschaft führen zu können. Muss der Buddhist sich davon denn nicht möglichst lösen, weil gerade Kultur und Gesellschaft ihn daran hindern, die Verblendung abzulegen? Ich meine damit nicht, dass er sich vollkommen zurückziehen muss, aber er müsste sich davon eher abwenden und damit halt auch einer Sauberkeit und Ordentlichkeit, die über notwendige Hygiene hinausgeht.

    Der Buddhismus galt ja anfangs als "unsozial" weil er eine Rückzug aus der Gesellschaft propagierte. Nach und nach wurde der Buddhismus aber sozialer und damit andereren Religionen ähnlicher - in vielen Religionen steht ja die Gemeinschaft im Mittelgrund.


    Das geschah, indem man menschliche Neigungen mit einbezog. Indem man z.B ryhthmisch rezitierte und Statuen verehrte. Die ganze Idee von Verehrungen- also das man sich vor Statuen wie vor Hochrangigen verbeugt entspringt ja dem Sozialen. Und wenn das funktioniert, warum dann nicht alle möglichen Prägungen und Archetypen ("die große Mutter") miteinbeziehen? Die Gefahr dabei ist natürlich, dass all die Hilfsmittel wieder zur Quelle von Anhaftung werden.

    Gibt es nicht viele Buddhisten, die es als falsch ansehen, dass der Buddhismus sozialer und angepasster geworden ist? Als Buddhist hat man ja eine wirklich schwere Aufgabe vor sich, man will sich vom Weltlichen lösen, damit man die allgegenwärtige Verblendung durchschauen kann. Ich stelle mir das als unmöglich vor, wenn man sich an die zutiefst weltlichen Sitten und Gebräuche der Menschen anpasst, die ja ganz andere Ziele haben

  • Ich denke nicht dass es mich "buddhistischer" macht, wenn ich meine Wohnung erst dann putze, wenn ich Maden im Vorratsschrank und Schimmel an den Wäden habe, und ich im Bad knöcheltief durch Silberfische wate. Man putzt ja gerade um hygienischen Missständen vorzubeugen. Selbst aus anfangs feinen, leichten Staub wird schnell schwerer, öliger Staub wenn sich Dampf aus der Küche dazumischt, und der lässt sich dann nicht mehr einfach mit einem trockenen Tuch wegwischen sondern nur mit Hilfe von Fettlöser oder überhaupt nicht mehr. So kann man sich schön Möbel und Bilder und Elektrogeräte versauen.

  • Es geht ja auch darum,daß man sich besser fühlt, wenn man sauber ist und die Umgebung auch, zudem sollte der Meditationsplatz auch immer sauber sein und erstrecht die Reliqien und Statuen,gibt ja auch einen Putzmeister, Im Zenkloster gehört das Putzen zur täglichen Praxis,es heisst ja auch nicht umsonst ,hast du Ordnung in der wohnung, dann hast du auch Ordnung im Kopf.

    finde den frieden in dir und du findest Frieden mit anderen