Genaue Anleitung zum Beobachten

  • Wie wird der Atem in der Meditation genau beobachtet?

    Es gibt welche, die nehmen den Bauch und andere die Lungen, Nasen.


    Ich nahm bis jetzt immer die Nase. Ich habe immer den Kontakt mit dem Atemstrom und der Oberlippenbereich genommen bzw. versucht zu spüren. Also nur einschließlich versucht zu spüren, ohne die Ein-und Ausatmung wahrzunehmenden. Doch jetzt habe ich meine Zweifel, ob dieser Fokusbereich richtig ist.


    Muss man den Atem an den Lippenbereich(unter der Nase) spüren? Oder beobachtet man das Einströmen und - Aus? Also bewusst visualisiert(ohne jetzt wirklich, was großes daraus zumachen) man einen fließenden Atemstrom durch die Nase.

  • Ich nahm bis jetzt immer den Lippenbereich. Also der Schnurbartbereich. Ich schweife gedanklich immer ab. Vielleicht sollte ich mal meine Aufmerksamkeit auf Nasenlöcher richten - sowie es immer von vielen aus den Anleitungen gesagt wird? Ich habe meditieren aus dem Internet gelernt.


    Ich habe immer diesen Bereich genommen, weil ich mich weniger konzentrieren muss.


    Ich probierte folgendes aus: Als ich den Atemkontakt mit meine Nasenlöcher gespürt habe, fühlte ich mich im Alltag weniger abgelenkt.


    What shalls ....


  • Es gibt Lehrer die das so empfehlen. Es ist ein sehr, sehr enger Focus sich für die förmliche Praxis ausschließlich auf die ein- und ausströmende Atemluft auf der Oberlippe zu konzentrieren. Nach einiger Zeit bemerkt man auch die Unterscheidung aus welcher Nasenöffnung die Luft, mehr oder weniger ausströmt. Das Atemvolumen, die -frequenz wird mit der Zeit immer ruhiger und die Wahrnehmung im Bereich der Oberlippe immer subtiler. Wie gesagt, es ist eine sehr focussierte Praxis um sich in Konzentration zu üben.

    Üblicherweise fängt man mit einem weiteren Focus an. Beides läßt sich auch idealerweise kombinieren, erst eng und dann das Aufmerksamkeitsfeld aufweiten oder umgekehrt. Kommt auf die spezielle Situation drauf an. Was deine Zweifel betrifft, eine enge Konzentration kann sich verspannt/angestrengt anfühlen, ein weiter Focus kann wiederum zu Abgelenktheit und deren Folgen führen. In den Lehrreden wird oftmals das Beispiel von einem Saiteninstrument angeführt, das nur seiner Beschaffenheit nach richtig klingt, wenn die Saiten nicht zu straff aber auch nicht zu schlaff gespannt sind.


    Zu deiner Eingangsfrage: wie wird der Atem in der Meditation genau beobachtet? Das ist letztendlich abhängig von der Art der Praxis und der Tradition der du folgst. Meine Ausführungen beziehen sich auf die Praxis von samatha/vipassana.

  • Also nur einschließlich versucht zu spüren, ohne die Ein-und Ausatmung wahrzunehmenden. Doch jetzt habe ich meine Zweifel, ob dieser Fokusbereich richtig ist.

    So wie die erfahrene @mkha' schreibt, im Prinzip ist das fast egal. Wenn Du keinen Lehrer hast, der das vorgibt, ist alles ok, was funktioniert. Mit Lehrer könntest Du immer noch mit ihr oder ihm darüber reden.


    In "meiner" Richtung benutzt man den Teil der Nase/Atemwege, an denen man den Atem im Körperinneren physisch spüren kann (bei mir der obere Teil der Kanäle in der Nase, wo sie Richtung Nebenhöhlen "abbiegen"). Und benennt den Beginn, die Mitte und das Ende jeweils der Ein- und Ausatmung. Ohne Visualisierung des Atemvorgangs.


    Ich probierte folgendes aus: Als ich den Atemkontakt mit meine Nasenlöcher gespürt habe, fühlte ich mich im Alltag weniger abgelenkt.

    Dann ist doch alles super. Nach ein wenig Übung sollte es aber egal sein, wo Du den Atem beobachtest. Andererseits gibt es ja oft kleinste Änderungen der Übung (wie das Austauschen einzelner Worte bei Rezitationen/Affirmationen), mit denen plötzlich neue Türen aufstößt.


    Also ruhig probieren, aber nicht zu sehr rumhampeln, wäre mein Vorschlag. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Also nur einschließlich versucht zu spüren, ohne die Ein-und Ausatmung wahrzunehmenden

    Diese Variante wäre für mich persönlich unglaublich schwierig (:.

    Und spürst Du dann nicht einfach nur die Nasenlöcher, die vom Atem berührt werden? Also im Sinn von "Ich spüre meine Nasenlöcher und zufällig ist da auch Atem."?


    Ich empfinde den Atem immer als eine Bewegung, wie Wellen, die an den Strand kommen und wieder gehen. So verfolge ich den Atem auch, wie er in meinen Körper einströmt und ihn auch wieder verläßt. Ich spüre die Bewegungen meines Körpers, die der Atem verursacht. Den Brustkorb, der sich hebt und senkt, den Bauch... spüre, wie die Luft sich durch die Kieferhöhle bewegt....


    So mache ich das. Und ich vermute, jeder darf da seinen eigenen Weg/zugang finden :).


    Viel Freude noch beim Meditieren und beim Kennenlernen Deines Atems. :rainbow:

    Sternenkind :star:

  • Ich nahm bis jetzt immer die Nase. Ich habe immer den Kontakt mit dem Atemstrom und der Oberlippenbereich genommen bzw. versucht zu spüren.


    Manche Menschen spüren den Atem auf der Oberlippe wenig bis garnicht; dies liegt daran, dass die Lage der Nase und Lippe bei allen Menschen unterschiedlich hoch, oder vorgewölbt oder sonstiges ist.

    Ich zB. müsste die ganze Zeit atmen wie ein Walross, damit ich meinen Atem auf der Oberlippe spüre; also total unentspannt.

    Deswegen mache ich es so wie mkha´, wenn ich unkonzentriert bin und wenn ich merke,, ich kann mich gut auf das Ein- und Ausatmen konzentrieren ohne einen weiteren Focus hinzuzunehmen, dann ist weniger mehr (für mich).


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Ich möchte keinen neuen Thread eröffnen. Ich habe eine Frage zur Sitzhaltung. Gibt es einen Unterschied zwischen den Sitzhaltungen(Stuhl oder Kissen)? Also ob man mehr Achtsamkeit entwickelt.



    Die einen sagen so die anderen so ...


    Es findet sich immer der Ratschlag mit einigermaßen geraden Rücken zu sitzen und den Kopf auf dem Rückgrat auszubalancieren. Die Hände liegen ineinander, die Daumen können sich leicht berühren. Sollte man zu Schläfrigkeit neigen, wird man meistens diese ausbalancierte Haltung verändern. Die äußere Haltung kann dadurch hilfreich sein. Diesen Mediationssitz kann man auf dem Stuhl oder dem Boden einnehmen. Beim Stuhl sollte man sich wie gesagt nicht anlehnen.

    Ob du anfänglich im vollen Lotus, halben Lotus oder der burmesischen Sitzhaltung praktizierst macht erstmal keinen Unterschied. Allerdings ist es für längere Praxisphasen sehr nützlich einen stabilen Sitz für eine längere Zeit, mehrmals am Tag einnehmen zu können. Ein Meditationsbänkchen kann hierfür auch sehr nützlich sein. Ich würde mich für eine Sitzform entscheiden und dann dabei erstmal bleiben.

    Ein unkomfortabler Sitz kann deine Achtsamkeit beeinträchtigen aber möglicherweise lehrt er dich auch das bis zu einem bestimmten Grad unkomfortable Gefühle in den Beinen variabel und vergänglich sind. Das gehört mit zur Sitzpraxis, ist sozusagen inklusive.


    Praktizierende die schon etwas länger üben, für die ist das alles egal. Beim Zen wird das jedoch anders gesehen.

  • Im Grunde wurde alles wichtige schon geschrieben.

    Als junger gesunder Mann bevorzugte ich den burmesischen Stil. Er gab mir bei den längeren Meditationen den nötigen Halt.

    Seit ein paar Jahren sitze ich immer öfter, sofern es die etiquette erlaubt, auf einem Stuhl.

    Mein Rücken und mein Knie sind sehr dankbar für diese Entscheidung.

    Nimm dir zwei bis drei Jahre Zeit und teste die verschiedenen Möglichkeiten.

    Alles Gute für dich!

  • Meine Lehrerin sagte mal es sei völlig egal wie Du sitzt.

    Denn Deine Bewusstseinsänderung erfolge ja nicht in den Beinen sondern im Geist♥️🙏

  • Meine Lehrerin sagte mal es sei völlig egal wie Du sitzt.

    Denn Deine Bewusstseinsänderung erfolge ja nicht in den Beinen sondern im Geist♥️🙏

    Ich mach das, wiedermal, anders. Ich verbanne jeden Gedanken an richtig oder falsch. Alles kümmert sich um mein Wohl. Alle Sinne beschäftigen sich damit ob ich sitze wie ich sitzen will oder ob ich mich wohlfühle. Mein Sitzen hat sich sehr verändert. Heute entspricht es dem wie mein Körper sitzen möchte damit er sich wohlfühlen kann. Der schläft sogar ein und lässt den Geistigen Idioten machen was er will, der schläft und ICH bin hellwach. Aber eben auch total schnell auf den Beinen, wenn ich keinen Bock mehr hab allein zu sein.:):erleichtert:


    Achso es geht ja um richtiges Beobachten. Beim sitzen hab ich eben den Unterschied erkannt zwischen Beobachten und Betrachten. Wenn dieses sich Wohlfühlenwollende schläft führt Beobachten zu Störungen des Schlafes, betrachte ich dieses Schlafende bleibt alles LEER. Voller Frieden und Freude, keine Spur von Glücklich-sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Meine Lehrerin sagte mal es sei völlig egal wie Du sitzt.

    Denn Deine Bewusstseinsänderung erfolge ja nicht in den Beinen sondern im Geist♥️🙏

    Beim sitzen hab ich eben den Unterschied erkannt (1)zwischen Beobachten und Betrachten. Wenn dieses (2)sich Wohlfühlenwollende schläft (3)führt Beobachten zu Störungen des Schlafes, (4)betrachte ich dieses Schlafende bleibt alles LEER. (5)Voller Frieden und Freude,

    (6)keine Spur von Glücklich-sein.

    (1):?

    (2):D

    (3):like:

    (4):star:

    (5) :heart:

    (6)_()_

  • Zu 1 Der Unterschied ist mir zuerst aufgefallen beim erkennen Wollen eines Bildes von Picasso, oder Klee oder überhaupt. Ich kam einfach nicht "dahinter" ich verstand das nicht. Aber ich blieb an Ball. Plötzlich wechselte die "Ansicht". Ich beobachtete nicht mehr wie die das wohl gemacht haben und was sie da getan haben. Ich hatte Abstand, saß da und sah. Erkannte ohne Beobachten was da zu sehen war, ganz allein für mich zu sehen war. Was sie geschaffen haben um mich ganz ganz tief zu berühren, mich ganz allein wollten sie ganz tief treffen. Und das taten sie nach dem Beobachten und dem folgenden Betrachten hab ich nie wieder einen Künstler nicht ernst genommen in seinem Bemühen mich ganz zu treffen.


    Falls die Frage aufkommt was das mit Buddha zu tun hat. Ich lese Buddhaworte nicht nur ich beobachte und betrachte sie und werde vollkommen gelöst und vergesse verstehen zu wollen, ich sehe, höre, das Zeigen, den Buddha, den Weltenlehrer. Mit Buddhismus hat das nichts mehr zu tun. Geht auch mit Jeseusworte oder Mohammed, Moses doch die gehen bei weitem nicht so tief und bodenlos wie Buddhaworte.

  • Noreply

    Genau! Kenne ich auch so. Sowohl in Bezug auf Kunst als auch Musik, Meditation und dem Verständnis schwieriger Dinge.

    Vielleicht ist die Formulierung: "Beobachten oder sehen" verständlicher.


    Buddha hat ja auch nicht gesagt "komm und beobachte", sondern "komm und sieh!" (wobei man den Wortlaut solcher Sätze nach mehrfachen Übersetzungen sicher nicht auf die Goldwaage legen sollte :) )


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Picasso oder Klee:shock:

    ….. ist aber schon ein innerer Unterschied lieber Noreply :rofl:

    Mag Klees späten Werke auch sehr....Steh jedoch mehr auf Mondrian und (natürlich:moon:) Hundertwasser(:


    So kann man das Dhamma schreiben, singen, tanzen, malen oder einfach schweigen... sagte Ayya:rose:

  • Natürlich sind die offensichtlich sehr unterschiedlich. Doch in der Betrachtung, sehen, sieh hin, sind da keine Unterschiede. Da sind wir dann im Zen "MU" oder eben bei Buddha "komm und sieh selbst!". Herzsutra. Shinjinhei.

    Da ist nichts mehr als das zu Sehende, leider nichts dahinter. Kein Unterschied nur das zu Sehende.

  • Natürlich sind die offensichtlich sehr unterschiedlich. Doch in der Betrachtung, sehen, sieh hin, sind da keine Unterschiede. Da sind wir dann im Zen "MU" oder eben bei Buddha "komm und sieh selbst!". Herzsutra. Shinjinhei.

    Da ist nichts mehr als das zu Sehende, leider nichts dahinter. Kein Unterschied nur das zu Sehende.

    Könnte man glatt als Belehrung lesen. Hab ich auch und dabei ist mir aufgefallen das das eine Belehrung für mich ist, mich endlich wirklich ganz daran zu halten. Aber ich bin eben ein störrisches Kind das immer wider Belehrungen braucht.:)(::erleichtert::lol:

  • Der Frosch und der Tausendfüßler - motivierende Geschichte - warum weniger denken mehr ist | Inspirierende Geschichten


    LG

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet