• Wenn ich im Sterbeprozess feststelle, dieses Leben nicht gut genutzt zu haben, dann nützt mir diese Furcht natürlich in dieser Situation nichts mehr, aber sie wird wohl auftreten.

    Meinst du, dass die Furcht, "dieses Leben nicht gut genutzt zu haben" nicht auch durch einen Persönlichkeitsglauben zustande kommt? Wenn ich nicht daran glaube, dass "Ich" oder ein Teil von "mir" den Tod überdauere gibt es doch kein Problem?

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  • Ob die Furcht angemessen ist, keine Ahnung. Zumindest versucht der Großteil der Lebewesen nicht zu sterben.

    Für manche ist es gewiss eine Erlösung.


    Wenn ich mich im Sterbemoment an meine schlechte Praxis erinnere, dann finde ich das auch nicht okay. Das wäre ja wie bei den Christen die Angst vor der Hölle haben.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Die Angst ist eine evolutionstechnische Schutzfunktion. In Gefahrensituationen werden Schutz- und Überlebensmechanismus aktiviert. Damit schützt man sich. Es gibt einen Spruch "Kluge haben Angst. Dumme nicht. "

    Die Angst darf aber nicht die Kontrolle übernehmen. Wir dürfen Angst haben, aber uns nicht davon kontrollieren lassen.

  • Ich glaube die Angst kommt letztendlich von der Ungewissheit, was danach kommt.

    Niemand weiß es, alles darüber ist Spekulation .


    Wird man wieder geboren? Wenn ja, unter welchen Umständen.

    Kommt das große Nichts? ist das ein Zustand, den man will?

    Kommt etwas, was außerhalb unserer Vorstellung ist?

    Nirvana?, was immer das sein mag.


    Auf Wiedergeburt habe ich nur wenige Lust, diese Welt ist mir etwas zu überfüllt mit Zumutungen.

    Mir fehlt die rosarote Brille, die Ignoranz, die Fähigkeit zu verdrängen, um gut durchs Leben zu kommen.

    Ich hänge zwar nicht besonders am Leben, aber mit dem Tod kann ich mich auch nicht anfreunden.


    "Wenn das Leben an sich selbst ein schätzbares Gut und dem Nichtseyn entschieden vorzuziehen wäre; so brauchte die Ausgangspforte nicht von so entsetzlichen Wächtern, wie der Tod mit seinen Schrecken ist, besetzt zu seyn."


    Arthur Schopenhauer.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

    Einmal editiert, zuletzt von dukkha ()

  • Nirvana?, was immer das sein mag.

    Die Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung, laut PK. Also eine geistige Eigenschaft und kein Ort. Eben das selbe wie "Himmel", auch ne geistige Eigenschaft die man haben kann.

  • Wenn wir in diesem Sterbeprozess feststellen, dass wir unser jetziges Leben nicht gut genutzt haben, weil wir sehr oft unheilsam gehandelt haben, wenig heilsam gehandelt haben und die negativen karmischen Potenziale, die unsere unheilsamen Handlungen bewirkt haben, nicht bereinigt haben, kommt dann keine Furcht auf?


    Gruß Helmut

    Nein lieber Helmut


    Die durch die Begegnung mit dem Dhamma gewandelten positiven Erfahrungen wurden ‚zwischenzeitlich‘ zu einer heilsamen Gefühlsbasis, zwar noch klein und sehr pflegeintensiv, doch so ausreichend gewandelt das eine Person nun keinerlei Dinge mehr fürchten müsste.


    Denn Du/wir sprechen hier ja vom durchgeführten verantwortungsvollen Läuterungsprozess einer Person.


    Das ist dann die Fruchtbasis🕯


    Was sollte denn da noch kommen was zum fürchten Anlass geben könnte?


    Es wurde vorher ja schon alles erlebt....🙏

  • oder nackt auf der Arbeit zu erscheinen... hab ich noch nie gemacht, aber stell ich mir unangenehm vor :taube:


    Zitat

    Im Besitze von sieben Eigenschaften aber, ihr Mönche, wird der Mönch von seinen Ordensbrüdern geliebt, geschätzt, geachtet und geehrt. Welches sind diese sieben Eigenschaften?


    (1) Da ist der Mönch nicht gewinnsüchtig, nicht ehrsüchtig, nicht ruhmsüchtig, ist voller Schamgefühl und sittlicher Scheu, er ist anspruchslos und besitzt rechte Erkenntnis.


    (2) Da ist der Mönch nicht gewinnsüchtig, nicht ehrsüchtig, nicht ruhmsüchtig, ist voller Schamgefühl und sittlicher Scheu, ist nicht neidisch und nicht selbstsüchtig.

    Anguttara Nikaya VII.1-18

  • Der Tod?

    Das Sterben, Ich sehe einen Meteor direkt auf mich zukommen. Was fange ich mit dieser Info meiner Sinne an?

    Gestorben, tot werden. Tot sein, kein Wissen.

  • Wir haben jetzt ein Leben, das dadurch gekennzeichnet ist, dass wir mehr oder weniger über alle Bedingungen und Umstände verfügen, die für die Dharmapraxis erforderlich sind. Aber dieses Leben wird nicht ewig dauern, da es gewiss ist. dass wir sterben werden. Also sollten wir dieses Leben mit seinen guten Voraussetzungen auch für die Dharmapraxis nutzen. Denn was passiert, wenn wir dieses Leben nicht gut für die Dharmapraxis nutzen und dann sterben werden?


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Denn was passiert, wenn wir dieses Leben nicht gut für die Dharmapraxis nutzen und dann sterben werden?


    Gruß Helmut

    Das ist und bleibt die Frage.

    Aber wir wissen auch nicht, was passiert passiert, wenn wir dieses Leben zur Dharmapraxis nutzen.

    Es bleibt also spannend.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Aber wir wissen auch nicht, was passiert passiert, wenn wir dieses Leben zur Dharmapraxis nutzen.

    Wir wissen nicht, welche Wirkungen unsere Dharmapraxis hat? Warum praktizieren wir dann trotzdem den Dharma?


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Helmut Dann haben wir einfach nur gelebt und gelitten und werden sterben ob nun mit oder ohne Dharmapraxis. Wo ist der Unterschied? Sich mit der Dharmapraxis rumschlagen die immer nicht richtige ist, die immer nie zum Ziel führt, denn wer will das bestätigen? Ich hab hier so viele Schreiber gelesen das ich da keine Chance sehe wirklich mein Leben mit Dharmapraxis zu vesauen, auch nur eine Baustelle die nie fertig wird. Dann lebe ich lieber die Lehre des zeigenden Buddha mit der ich jetzt schon befreit und still zufrieden jederzeit sterben kann.

  • zumindest ohne Reue und traurige Gefühle zu sterben ist schon "was". So kommt mir das vor.


    Wenn ich bedingte Entstehung richtig interpretiere, ist das auch ziemlich wichtig.

    So wie ich das bisher erkannt habe ist es überhaupt das Wichtigste. Irgendwie gibt es da nichts mehr zu interpretieren ohne das da das kleine Männchen sagt: Maya, Mara, Illusion.

  • Wir wissen nicht, welche Wirkungen unsere Dharmapraxis hat? Warum praktizieren wir dann trotzdem den Dharma?


    Gruß Helmut

    Damit wir uns im Tode nicht zu tode langweilen, wenn es keinen Fernseher, kein Handy, keinen Ärger, kein Leid, also nichts mehr im Überfluß gibt.8)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Wir werden keine Gelegenheit haben, uns im Sterbeprozess, der mit dem Tod endet, zu langweilen, da wir in diesem Prozess mit unerwarteten Geschehnissen konfrontiert sein werden.


    Da der Tod verursacht ist, wird er selbst wieder zu einer Ursache für zukünftige Wirkungen. Also geht es nach dem Tod weiter.


    Aber wie es nach unserem Tod weitergeht, wird dadurch bestimmt wie wir unser jetziges Leben führen: ob wir heilsam oder unheilsam handeln wird seine Auswirkungen aufs nächste Leben haben, so wie es der Buddha mit den zwölf Gliedern des abhängigen Entstehens erklärt hat.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Kannst du konkreter werden? Es geht hier um Tod und damit logischerweise auch um neuerliches Werden.

    Ist das nicht schon eine Interpretation von Tod? Dieses neuerliche Werden? Schafft das nicht neue Interpretationen, von etwas das über den Tod hinaus geht von dem, Tod, wir wirklich alle nichts wissen?

  • Aber wir wissen auch nicht, was passiert passiert, wenn wir dieses Leben zur Dharmapraxis nutzen.

    Wir wissen nicht, welche Wirkungen unsere Dharmapraxis hat? Warum praktizieren wir dann trotzdem den Dharma?


    Gruß Helmut

    Wissen darüber, was nach dem Tod kommt, finde ich etwas übertrieben.

    Hoffen, vermuten, glauben, passt da besser.

    Zum Wissen gehört meiner Meinung nach ein Beweis.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Der Buddha nutze meines Wissens dafür das Gleichnis der Kuhherde....


    (...muss jetzt ins Bett den kleinen Tod erleben.Sollte ich morgen früh wieder erwachen, schau ich mal ob ich das Gleichnis finde...)🕯🙏

  • Da seh ich einen Weg. Zu behaupten das es nach dem Tod nichts mehr gibt ist ein Extrem das nicht ergriffen werden darf. Genauso nicht das andere Extrem das es nach dem Tod ein neues Leben gibt. Buddha zeigt das es nicht der mittlere Weg ist wenn Extreme ergriffen werden. Für mich ist es darum so das ich weder überzeugt bin das es was gibt noch das es nichts gibt und also halte ich mich in der Mitte ohne fest zu halten. Beide Extreme sind möglich. Aber hilfreicher ist die Hoffnung das es ein weiterleben, als was auch immer, gibt als die Gleichgültigkeit in diesem Leben das es sowieso nichts mehr nach dem Tod gibt. Darum praktiziere ich den Dharma, nicht weil ich von einem Ergebnis überzeugt bin sondern weil ich keinen Augenblick Gleichgültig sein will.

  • Kannst du konkreter werden? Es geht hier um Tod und damit logischerweise auch um neuerliches Werden.

    Ist das nicht schon eine Interpretation von Tod? Dieses neuerliche Werden? Schafft das nicht neue Interpretationen, von etwas das über den Tod hinaus geht von dem, Tod, wir wirklich alle nichts wissen?


    Ich habe das nicht in den Lehrreden gelesen, dass gerade eben das Begehren und das Gefühl im Moment des Sterbens eine nochmal besonders wichtige Bedeutung (in Hinblick auf kommendes Dasein) hätte. Macht für mich Sinn, so wie ich bedingtes Entstehen verstehe.