"Ist der Guru noch zeitgemäß?"

  • Und im Dharma ist es so ,das der Lehrer oder im Vajrajana halt auch der Guru einfach nicht wegzudenken sind.


    Im Vajrayana ist es sicher so, das man von einem Lehrer abhängig ist, Man braucht Einweihungen, Erklärungen etc.
    Aber allgemein im Dharma ist es meines Wissens nicht so. Im Shin brauchst du keinen Lehrer. Auch gibt es independent Nichirengruppen und Zengruppen in der "Nachfolge" von Toni Packer, die auch ohne Lehrer auskommen. Aber ich wiederhol mich.

  • Daoist,

    man kann mit und auch ohne direkten Lehrer den Dharma praktizieren. Aber man sollte dabei nicht vergessen, das auch Buddha mit Segensübertragungen gearbeitet hat.

  • Steht wo im Palikanon?

    Ich will ja nicht bestreiten, daß der Buddha für seine Gemeinschaft und auch für deren Erwachen der wesentliche Faktor war. Und das danach ein großes Problem bestand. Dieses wurde dann versucht, mit fiktiven Übertragungslinien, transzendentalen Buddhas etc. zu retten. Der Lehrer fingiert dann als fiktiver Buddhaersatz. Das war ja damals auch verständlich. Aber wir leben 2020. (Das man da noch an Segensübertragungen glaubt, ist schwer zu glauben).

    Das andere Problem ist, daß aus meiner Sicht ein enger Zusammenhang zwischen Schulen, in denen der Lehrer überhöht wird, und Schulen, die ein großes Problem mit Mißbrauch haben, besteht.

  • Hi Daoist,


    das man sich Daoist nennt und keine Erfahrung mit Segensübertragungen hat ist für mich etwas , was ich nur schwer nachvollziehen kann.


    _()_

  • Dafür braucht es keinen Lehrer, sondern einen aufmerksamen und willigen Geist und dazu jemanden, der das selber kann und sich einfühlen, also auch angemessen erklären kann.

    Womit Du das Wort "Lehrer" eigentlich treffend definiert hast: "jemand, der das selber kann und sich einfühlen kann, um es auch angemessen erklären zu können".

  • man kann mit und auch ohne direkten Lehrer den Dharma praktizieren. Aber man sollte dabei nicht vergessen, das auch Buddha mit Segensübertragungen gearbeitet hat.

    Wir müssen hier den Begriff "Segen" lieber erstmal definieren, bevor Urteile darüber die Diskussion spalten. Wenn z.B. im tib. Buddhismus von "Segen" die Rede ist, dann ist damit eine Inspiration gemeint, etwas, das einem das Gefühl gibt, auf dem richtigen Weg zu sein und einen motiviert, nicht aufzugeben, bis das Ziel erreicht ist. Unter dieser Definition ist der "Segen" den Buddha und seine Lehre ausstrahlen sehr weitreichend und umfassend. Wer aber darunter versteht, dass jemand irgendwie auf magische Weise die Hand auflegt und alles wird gut, der verwechselt Segen mit der Illusion eines Messias o.ä. Genau so eine Art "Retter" wollte Buddha gerade nicht sein, er hat die Menschen ermächtigt, selbst den Weg zu gehen.


    Zitat

    "jemand, der das selber kann und sich einfühlen kann, um es auch angemessen erklären zu können"

    Und das ist auch eine perfekte Definition für eine "Segensübertragung". Wichtig ist die eigene Verwirklichung, das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, es verständlich rüberzubringen. Dann ist Übertragung hergestellt. Natürlich kann man auch den Segen direkt vom Buddha oder seiner Lehre beziehen, also sich davon inspirieren und motivieren lassen, den Weg zu gehen.

  • Wenn ich groß bin, will ich auch mal Guru sein :angel:

    Sag bescheid, wenn es so weit ist, wir folgen Dir!

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    • Offizieller Beitrag

    Die indische ( also erstmal hinduistische) Idee eines Gurus geht über die Idee eines Lehrers hinaus. Als erster Guru eines Menschen werden die Eltern gesehen - die man als jemand sieht die einem alles gegeben haben was man ist - Leben, Körper, Erziehung. Und dafür ist man ihnen Dankbarkeit, Hingabe und Unterwerfung unter ihre Autorität schuldig.


    Auch Leute die einem etwas beibringen wird der Begriff "Guru" verwendet, aber eben eingeschränkt als "Siksha Guru". Laut Yogawiki kann man unterschiedlichste Shiksha Gurus für unterschiedliche Fähigkeiten haben.


    Aber davon abgegrenzt wird " der Guru" der eben nicht nur Lehrer ist sondern selbst auch Objekt der Hingabe und lebendige Manifestation der ganzen Übertragungslinie. Und diesem gebührt dann die gleiche Hingabe und Achtung wie den Eltern.


    Ich glaube es ist dieser "Elterngleiche Guru" der zu vielen Misverständnissen und Problemen führt. Wobei natürlich so eine tiefe Beziehung wie zu den Eltern auch ganz viel Potential zum Positiven hat.

  • Hi @kilaya,


    Segen ist ganz bestimmt nicht exakt definierbar, und wie Segensübertragungen im tibetischen Buddhismus praktiziert werden

    ist für jeden ,der dafür offen ist, leicht zu recherchieren.


    Ich habe hier also die Diskusion nicht gespalten sondern nur um einen wichtigen Aspekt erweitert.

    Spalten tut, wer Buddha zu einem lediglich sekulären Lehrer herabwürdigt.

    Ich denke du siehtst das auch so, aber ich finde so wie du mich hier zitierst ist das missverständlich.


    _()_ Phönix

  • Ich glaube es ist dieser "Elterngleiche Guru" der zu vielen Misverständnissen und Problemen führt. Wobei natürlich so eine tiefe Beziehung wie zu den Eltern auch ganz viel Potential zum Positiven hat

    Beides hat in gleicher Weise das tiefe Potential für Missbrauch ebenso wie für positive Inspiration. Umso wichtiger ist es, die passenden Begriffe zu verwenden und deutlich zu machen, worüber man gerade genau redet. Wenn man über "den Lehrer" redet, aber "den Guru" im xyz Sinne meint, geht es durcheinander. Differenzierung ist umso notwendiger, je größer die potentiellen Missverständnisse über das Thema sind.

  • Segen ist ganz bestimmt nicht exakt definierbar, und wie Segensübertragungen im tibetischen Buddhismus praktiziert werden

    ist für jeden ,der dafür offen ist, leicht zu recherchieren.

    Das Zitat war gewählt, weil ein Beitrag dazwischen gelöscht ist. Ich habe Dich in diesem Punkt nicht kritisiert.


    Wenn ich sage, dass es notwendig ist, einen Begriff zu definieren, meine ich nicht, dass es eine einzige wahrheitsgemäße Definition dafür gibt. Genau das ist das Problem: Es gibt zu viele mögliche Bedeutungen, die man meinen könnte. Es muss deutlich gemacht werden, über welche Bedeutung man gerade redet, sonst redet man an einander vorbei.


    Meine hier genannte Definition entspricht übrigens weitestgehend dem, wie ich es von meinem ersten tibetischen Lehrer gelernt hatte. Andere Lehrer drücken sich anders aus, und es gibt sicherlich auch viele "esoterisch-magische" Vorstellungen bei tibetischen Schülern.