Licht im Buddhismus?

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Meistens sitzen wir im Zen in einer Umgebung die nicht zu hell und nicht zu dunkel ist.

    Bei zu hellem Licht tränen die Augen, wenn es zu dunkel ist, wird man schläfrig



    Gassho

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Ich dachte eher an ein metaphysische Licht. Also manchmal haben Menschen eine Erfahrung oder Erlebnis wo sie ein überirdisches Licht sehen.

    Oder was mir gerade einfällt: Als Buddha erleuchtet wurde, muss es doch was mit Licht zu tun haben oder?

    Ich weiß, er hat das Dharma erkannt, aber als er den Samsara durchbrochen und ins Nirwana eingetreten ist, muss meiner Meinung auch etwas mit Licht zu tun haben. Es gibt ja auch Amithaba, Buddha des unermessliche Lichtglanzes. Wofür steht da das Licht?

  • Nach allem, was ich weiß, steht das Licht hier für Weisheit. Mit physischem Licht hat das nichts zu tun.


    In Pali ist Gautama auch nicht erleuchtet, sondern erwacht (Bodhi --> Buddha = der Erwachte). (nicht dass ich Pali könnte :) ).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hallo und herzlich Willkommen Tao88,

    ich selbst hatte Ende 1989 das erste Mal eine außergewöhnliche starke Lichterfahrung, es war gleißend hell im Raum und in mir, obwohl es Nacht war und ich die Augen geschlossen hatte. Damals schloss ich daraus, dass daher der Begriff Erleuchtung kommt. Es wird eben unglaublich hell. Im Volksmund wird ja auch gesagt: "Der ist ganz helle". Auch habe ich dann in der Literatur Erfahrungen darüber gefunden. Ich glaubte jetzt, ich sei erleuchtet, und habe mich riesig gefreut. Leider verlor ich den ca. 1/2 Jahr dauernden "Zustand", der sich dann auch in anderen Phänomenen zeigte, und glaubte, ich sei "aus der Gnade gefallen".


    In den 90er Jahren hat sich das des öfteren wiederholt. Ich wusste allerdings inzwischen, dass es zwar wunderschön ist, aber nicht die Erleuchtung, von der bei Buddha gesprochen wird. Ganz im Gegenteil, diese Erfahrungen können zu Hindernissen werden, weil sie das ICH stärken, sozusagen eine Ich-Inflation entsteht. Zu meinem und wohl auch anderer Glück habe ich mich immer um die Wahrheit bemüht und bin nicht auf diesen "Trick von Mara" reingefallen, sondern auf dem Teppich geblieben.


    Dennoch war es eine wundervolle Erfahrung. Und ich denke auch, dass dieser Begriff "Erleuchtung" genauso wie auf Bildern der Apostel die Lichtflamme oder Heiligenscheine durch solche Erfahrungen ausgelöst wird. Wie dies auf den Erfahrenden wirkt, hat sicher mit seiner geistigen Entwicklung zu tun. Ich war (und bin) offenbar noch nicht reif dafür. Aber das stört mich nicht. Es ist kein Verlust, es ist ein Teil des Weges.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Versteh ich noch nicht. Ist die Behauptung dort, "bodhi" bedeutet nicht erwachen, sondern erleuchtet?

    Das daraus abgeleitete Buddha aber Erwachter?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Erleuchtet, erwacht... Das sind doch nur deutsche Worte.


    Jedenfalls ist das Klare Licht der Leerheit ein ziemlich wichtiges Dings im Vajrayana. Das ist auch keine Theorie, sondern eine meditative Urerfahrung.

    Auch in Sadhanas hat Licht, das von Buddhas ausgestrahlt wird! eine reinigende, heilende Symbolik.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Und doch ist jeder Zustand den wir erfahren, sei er noch so klar und tiefgreifend, leer und bedingt.

    Klammern wir dran sind wir getäuscht, dann hat Mara uns an der Angel


    Gassho

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Ayya erzählte mal in ihrem Buch "Buddha ohne Geheimnis" folgenden (gekürzt) Dialog:


    Der Dialog handelt von einem alten Mönch aus der Zeit des Buddha und seinem Schüler.

    Der Alte war überzeugt davon erleuchtet zu sein.Nach fünf Jahren schickte er seinen Schüler zu anderen Lehrern

    damit dieser noch mehr lernen würde.

    Und tatsächlich wurde sein Schüler nach zwei Jahren erleuchtet.


    In der indischen Tradition ist der spirituelle Lehrer der wichtigste Mensch und so war es dem Schüler ein großes Anliegen nach seinem

    alten ersten Lehrer zu schauen.Zu schauen wie es ihm so gehe.Und er sah sofort das dieser nicht erleuchtet war.

    Er beschloss unverzüglich ihn in der Höhle aufzusuchen und ihm zu helfen, erleuchtet zu werden.


    "Kannst Du eigentlich Visionen heraufbeschwören?" fragte der Schüler seinen alten Lehrer als erstes angekommen in der Höhle.

    "Ja, selbstverständlich!Was möchtest Du denn sehen?"

    "Einen riesigen Elefanten.Hier in der Höhle"


    "Bitteschön.Da ist er".

    Der Alte beschwor einen riesigen Elefanten herrauf.Sie können sehr gefährlich werden.


    "Großartig, wie lebensecht er aussieht!"..lobte der Schüler.

    "Kannst Du es auch bewerkstelligen das er sich bewegt?"

    "Kein Problem, erwiederte der Alte, "was soll er denn machen?"


    "Ich möchte gern das der Elefant auf Dich losstürzt"


    In diesem Augenblick wusste der Lehrer das er noch nicht erleuchtet ist.Angst kam in ihm hoch.

    Angst um sein Leben.


    Für den Erleuchteten aber gibt es kein "mein" Leben mehr und er bat seinen Schüler:

    "Hilf mir, auch erleuchtet zu werden"....


    (Ayya beendete den Dialog mit dem Satz...>Nun zu diesem Zweck ist er ja gekommen<):rose:_()_

  • @S-Mater Wenn das so an genommen wird, dann bin ich schon sehr lange erleuchtet. Aber das befreit sein ist noch nicht erreicht. Die Erleuchtung hat mich zum Buddhismus geführt und der zur Lehre des Buddha. Erleuchtung ist eine geschicktes Mittel das hilft Befreiung zu erreichen. Ich geb zu das es ein sehr wichtiges, wenn nicht das wichtigste ist. Damit wird aber auch klar, das das Erkennen der Illusion des Ich Erleuchtung ist und das durch mein Erleben meine Aussage: " Erleuchtung ist nicht genug, sie ist nicht der Weisheit letzter Schluss." wahr. Erleuchtung ist die Not wendend, um zu erkennen an was angehaftet wird um sich davon zu befreien. Auch Erleuchtung als Endergebnis zu wissen ist Anhaftung, immer, denn wenn ich glaube das ich Erleuchtet bin wird sie ein Hindernis zur Befreiung, denn ich will mich ja nicht von der Erleuchtung befreien. Licht im Buddhismus ist die Er-Leuchtung und Buddha hat genau auf diese Anhaftung hingewiesen.

  • Mal als Nebenanmerkung zur ursprünglichen Frage:


    Es gibt ja die Kasina als Meditationsobjekte. Für das "Bewusstsein" Kasina wird wohl manchmal auch das Wort "Licht" in den Quellen genutzt.


    Ansonsten kann auch das Nimitta in der Meditation, etwa beim Atem als Meditationsobjekt, die Form einer Art leuchtenden Lichtes im Bewusstsein annehmen.

  • In einigen Religionen spielt das Licht eine zentrale Rolle. Wie ist es im Buddhismus?

    Manchmal ist vom lauteren bzw. strahlenden Bewusstsein (Citta) die Rede.


    Zitat

    Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewusstsein; doch es wird verunreinigt von hinzukommenden Befleckungen. (*1)

    (*1) 'Lauter' (pabhassara), wtl: leuchtend; K: hell, rein.

    Anguttara Nikaya I.01-10


    Dieses strahlende Citta soll aber angeblich noch nicht das letztendliche Erwachen sein, wie es auch Ajahn Maha Bua in seinem Erfahrungsbericht beschreibt:


    Zitat

    Während wir also um uns herum Stufe für Stufe untersuchen, versammeln sich die Kilesas, die sonst überall herumzurennen pflegten, in diesem einzigen Punkt und werden innerhalb des Citta zu Strahlung. Auf dieses Strahlen fallen sogar die Werkzeuge Super-Achtsamkeit und Super-Paññã herein, wenn sie ihm das erste Mal begegnen, weil es etwas ist, seit dem Beginn unseres Praktizierens oder seit dem Tag unserer Geburt, das wir niemals zuvor gesehen haben, dem wir niemals zuvor begegnet sind. Wir empfinden Ehrfurcht und Erstaunen. Für den Augenblick scheint es, dass sich nichts mit seiner Pracht messen kann. Warum auch sollte es denn nicht prächtig sein? Es war der König des Kreislaufs der Wiedergeburt in allen drei Welten – der Welt der Sinnlichkeit, der Welt der Formen und der Welt der Formlosigkeit – seit Ewigkeiten, unzählige Äonen lang. Es hat die ganze Zeit Macht über den Citta ausgeübt und ihn beherrscht. Solange der Citta nicht die Achtsamkeit und Paññã besitzt sich dieser Macht zu entziehen, wie könnte es da nicht prächtig sein? Aus diesem Grund war es ohne Begrenzung in der Lage den Citta in die Geburtserfahrung auf ver-schiedensten Ebenen zu treiben, abhängig von den Früchten seines Tuns unter dem Kommando der kurzlebigen Kilesas. Die Tatsache, dass die Lebewesen umherirren und streunen, unaufhörlich Geburt und Sterben hinnehmen, beruht darauf, dass diese Natur sie dazu verleitet. Nachdem dies so ist, müssen wir es untersuchen, um es klar zu erkennen. Tatsächlich sind das Strahlen und die Kilesas zwei Seiten derselben Münze, weil sie beide konventionelle Realitäten sind. Das Strahlen, das aus dem Zusammenfluss der verschiedenen Kilesas hervorgeht, bildet einen Punkt, ein Zentrum, so dass wir klar wahrnehmen können „dies ist das Zentrum des Strahlens“.

    Von Herz zu Herz, Seite 192

  • Zitat

    tao88:

    In einigen Religionen spielt das Licht eine zentrale Rolle. Wie ist es im Buddhismus?


    In Dogens Shobogenzo gibt es ein Kapitel "Komyo" (Wahres Licht).

    Hier eine englische Fassung:

    035komyo.pdf

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Ich denke, dass das die dritte "Loslösung" sein könnte.


    In der Kosmologie entspricht dieser Zustand den Abhassara-Göttern. Ich vermute, dass du ausversehen die erste beiden Stufen durchlaufen hattest und das vllt auch nicht anlasslos passierte...

    Danke Spock. Das mag sein. "Aus Versehen" habe ich sie vielleicht nicht durchlaufen, denn ich hatte schon viele Jahre praktiziert, allerdings ohne das buddhistische Hintergrundwissen. Auch war ich seit meiner Kindheit bereits an Religion und später Spiritualität sehr interessiert, durch meine traumatischen Erfahrungen zeitweise sogar fast ununterbrochen damit beschäftigt.


    Deshalb sind die Erfahrungen, die ich in den 80ern und 90ern machte, auch nicht anlaßlos. Es spielen sicher viele Faktoren dabei eine Rolle, auch karmische. Jedenfalls haben mir diese Erfahrungen keine Angst eingeflößt, ich musste mich lediglich davor hüten, mich nicht besonders hervorzuheben. Ich hatte viele gute BegleiterInnen, und habe immer Wege gefunden, mich wie an einer Bergwand hochzuhangeln - auch Träume waren hilfreich.

    Ich finde grade die Stelle nicht, aber die Abhassara-Götter haben auch das Gefühl sie seien "abgefallen" und machen sich dann im besten Fall auf den achtfachen Pfad.

    Ich habe mich erfolgreich auf die Suche danach begeben und bin (merkwürdigerweise8)) hier im Buddhaland fündig geworden. Vielleicht weil ich zu stur bin, mich einer Gruppe anzuschließen und deshalb längere und weitere Wege zurücklegen muss, aber letztendlich zählt für mich nur das Ende der Suche.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ja, vermutlich. Allerdings hatte ich mich nie mit innerlich wahrnehmbaren "gleißendem Licht" beschäftigt, sondern ganz spontan den Zusammenhang vom Begriff und der Erfahrung erkannt.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)