Wie habt ihr "eure" Richtung gefunden?

  • Ich interessiere mich seit einiger Zeit für den Tibetischen Buddhismus.

    Wo fängt man an?

    Einfach auf gut Glück eine Richtung suchen und auswählen?


    Mfg Martin

  • Danke für die schnelle Antwort!


    Ich werde die Links studieren!


    Ich habe während meiner Zeit in Asien für kurze Zeit mit folgenden Lehrern aus dem Tibetischen Buddhismus Kontakt gehabt :





    1.Phakchok Rinpoche

    2.Tsugla Lopen Samten Dorji Rinpoche.

    3. Tenzin palmo.


    Für die letzten beiden interessiere ich mich sehr.


    Danke noch mal für die Mühe.



    LG Martin

  • Also, zur Frage, wie ich meine Richtung gefunden habe: Über meinen Lehrer, dem und dessen Lehren ich direkt vertraut habe. Nach fast 35 Jahren kann ich sagen, dass ich bei den Kagyüs und Nyingmas zu Hause bin. :)


    Tenzin Palmo ist eine wunderbare und sehr praxisnahe Lehrerin. Wenn du sagst, du interessierst dich für den tibetischen Buddhismus, heißt das, dass du auch Interesse an Texten von Tenzin Palmo hättest? Ich habe kürzlich mal eine ganze Reihe in der Geschlossenen gepostet, wenn du Interesse hast, poste ich sie hier gern auch (ich will da nicht direkt mit so einer Welle an Texten daherkommen. :grinsen:), sag einfach nur, ob das in deinem Sinne ist. :)


    Ansonsten ist die Lebensgeschichte von Tenzin Palmo sehr spannend. Man kann sie nachlesen auf Englisch: "Cave in the snow", deutsch: "Das Licht, das keinen Schatten wirft".

    Welches Buch ich zu den Lehren des tibetischen Buddhismus von ihr interessant finde, das ist "Reflections on a mountain lake", auf Deutsch "Weibliche Weisheit vom Dach der Welt".

  • Ich interessiere mich seit einiger Zeit für den Tibetischen Buddhismus.

    Wo fängt man an?

    Einfach auf gut Glück eine Richtung suchen und auswählen?


    Mfg Martin

    Hallo Martin, in meinem Falle war es gar keine bewusste Entscheidung. Mein Karma führte mich zu einer Praktizierenden des tibetischen Buddhismus, die ein umfassendes Wissen von 3 Traditionen (Gelug, Sakya und Kaguey) hatte und früher als Übersetzerin (tibetisch/ deutsch) von Dharmaunterweisungen mit diversen Lamas aus Tibet zusammen arbeitete). Sie gab und gibt immer noch Kurse in der VHS, für mich 5 Minuten mit dem Auto erreichbar. Durch ihre tolle Art, das buddhistische Tantra zu erklären, habe ich mich zu Dagyab Rinpoche hingezogen gefühlt. Das Tibethaus ist für mich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ich habe hier schon einige Texte von Dagyab Rinpoche eingestellt. Was ich sehr an ihm schätze ist seine Bodenständigkeit und natürlich seine Fähigkeit, Einweihungen in deutscher Sprache zu geben, ohne dass ein Übersetzer nötig wäre. Ich habe mich dabei nicht für eine spezielle Schule (und gegen andere Schulen) entschieden, sondern für einen speziellen Lehrer, den ich auch einmal in einem persönlichen Gespräch kennen lernen durfte und bei dem ich öffentlich Zuflucht zu den 3 Juwelen nahm.

  • Hallo Martin, in meinem Falle war es gar keine bewusste Entscheidung. Mein Karma führte mich zu einer Praktizierenden des tibetischen Buddhismus, die ein umfassendes Wissen von 3 Traditionen (Gelug, Sakya und Kaguey) hatte und früher als Übersetzerin (tibetisch/ deutsch) von Dharmaunterweisungen mit diversen Lamas aus Tibet zusammen arbeitete). Sie gab und gibt immer noch Kurse in der VHS, für mich 5 Minuten mit dem Auto erreichbar. Durch ihre tolle Art, das buddhistische Tantra zu erklären, habe ich mich zu Dagyab Rinpoche hingezogen gefühlt. Das Tibethaus ist für mich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ich habe hier schon einige Texte von Dagyab Rinpoche eingestellt. Was ich sehr an ihm schätze ist seine Bodenständigkeit und natürlich seine Fähigkeit, Einweihungen in deutscher Sprache zu geben, ohne dass ein Übersetzer nötig wäre. Ich habe mich dabei nicht für eine spezielle Schule (und gegen andere Schulen) entschieden, sondern für einen speziellen Lehrer, den ich auch einmal in einem persönlichen Gespräch kennen lernen durfte und bei dem ich öffentlich Zuflucht zu den 3 Juwelen nahm.

    Vielen Dank für den Einblick in dein Leben!

    Ich freu mich für dich!



    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Ziel meines Beitrages war es eigentlich nicht, Dir aus meinem Leben zu erzählen. Vielmehr hatte ich gehofft, dass mein Beitrag auch dazu dienen könnte zumindest Deine Fragen teilweise zu beantworten ;)

  • Wenn man sich einer Sangha anschließen will, hängt es auch

    schlicht davon ab, was in der Nähe angeboten wird.

    Was nützt es, wenn ich mich für eine Richtung interessiere,

    für die es in der Nähe keine Angebote gibt.

    Deswegen ist der oft kritisierte Diamantwege relativ erfolgreich.

    Es gibt in fast jeder größeren Stadt ein Zentrum.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Es gibt Dharmaunterweisungen von vielen Lamas die aus Nepal weltweit übertragen werden (zum Beispiel Mingyur Rinpoche). Das Tibethaus überträgt regelmäßig Unterweisungen von S.H. dem Dalai Lama aus Dharamsala. In Zeiten der Digitalisierung spielt Entfernung eher eine untergeordnete Rolle. ;) (mal abgesehen davon dass man eventuell etwas früher aufstehen muss wegen der Zeitverschiebung :grinsen:).

  • Es kommt wirklich ganz darauf an, wonach gesucht wird und was bereits vor-entschieden ist. Jeder steht ja an einer bestimmten Stelle des WEGES, von dem da noch gar nichts gewusst wird, der WEG bereits schon gegangen wird ganz unbewusst. Dann kommt man auf einmal zu einem Punkt, wo es deutlich werden kann. Entweder hat man Freunde, die bereits in einer Richtung praktizieren oder man hat was gelesen oder ein video geguckt. Das ist dann schon was "Karmisches", weil ja die Unwissenheit avijja die Grundlage von Vorlieben und Ablehnung ist und das Bedingung für Richtung bzw. Karmaformation, die aktiv und passiv Gestalt annimmt.


    Ich kann z.B. nicht beurteilen, ob ein Lehrer den Dharma lebt, nach allem, was ich da bisher gehört und erlebt habe, bin ich doch sehr zurück haltend geworden. Aber ich war schon immer skeptisch und bin niemals weit gefahren, um mich belehren zu lassen. Belehrung erfahre ich direkt vor meiner Nase - und um mal so zu gucken, wie das bei anderen so ist, das war noch nie mein Interesse.


    Wenn man bereits nach einer Richtung fragt, ist das eine Auswahl - und nach meiner Erfahrung führt jede Richtung in eine Sackgasse an deren Ende doch nur wieder ein Selbst ist.

    Es geht in jedem Buddhismus um die Praxis und der theoretische Rahmen mit dem die vier edlen Wahrheiten geschmückt werden, lenkt meistens hin zu einer Identifikation, die der Praxis hinderlich ist. So interessante Gebäude, Riten und Geschichten - darin sich jeder jahrelang, ja lebenslang ergehen kann.


    :)

    :zen:

  • Ich interessiere mich seit einiger Zeit für den Tibetischen Buddhismus.

    Wo fängt man an?

    Einfach auf gut Glück eine Richtung suchen und auswählen?


    Mfg Martin

    Ich greife deine Eingangsfrage noch mal extra auf, weil du ja in deinem Profil schon zwei Richtungen angibst.

    Willst du dich also einem dritten Bereich zuwenden und im tibetischen Buddhismus praktizieren?

    Was versprichst du dir davon?

    Oder willst du eher "theoretisch" dich mit den Lehr- und Praxisinhalten befassen?

    :zen:

  • 1.Phakchok Rinpoche

    2.Tsugla Lopen Samten Dorji Rinpoche.

    3. Tenzin palmo.

    Hallo Martin_1980,


    schade, dass Du Phakchok Rinpoche nicht kennst. Ich lernte ihn 2008 im Rahmen eines Urlaubs in Kathmandu kennen und hatte mit drei anderen Personen eine Privataudienz bei ihm. Ein halbes Jahr später erteilte er Unterweisungen im TTC in Hamburg-Altona. Das TTC ist eine Kagyü-Filiale des Kamalashila-Instituts in der Eifel.

    P. R. hat eine äußerst scharfe Intelligenz und noch nie hat jemand meine Fragen so präzise beantworten können wie er, nicht vorher und nicht nachher. Ich denke noch manches Mal an ihn zurück, hatte seitdem leider nicht mehr die Möglichkeit ihn zu treffen. Wenn ich an ihn denke, kommt mir sofort das Bild von Manjushri; ja, ich kann sagen, er ist für mich eine Verkörperung von Manjushri.

    Einem ähnlichen Menschen bin ich leider nur auf weltlichem Gebiet begegnet, und das ist mein Zahnarzt. Aber das gehört nicht hierher.


    Nr. 2 kenne ich gar nicht. Wer ist das, wo lehrt er, welcher Linie gehört er an?


    Von Tenzin Palmo habe ich eine sehr hohe Meinung, ich habe sie mehrmals getroffen.


    @mkha':

    "Zu den Lehrern nur Folgendes anmerken: Phakchok Rinpoches Opa ist mir bekannt – der Enkel leider nicht."


    Wer ist denn Phakchok Rinpoches Opa, @mkha'?


    Was meinen buddhistischen Weg betrifft, da habe ich mich schon sehr früh für Buddhismus interessiert, mit 13 Jahren fing das an. Damals habe ich das Mahayana/Vajrayana aber noch nicht in seiner ganzen Tiefe verstanden. Heute sehe ich es so, dass es eine gewisse Lebenserfahrung braucht, um es zu verstehen. Meine ganze Aufmerksamkeit richtete sich also ab dem Alter von 13 Jahren zunächst auf das Theravada. Dieses habe ich damals bewusst gesucht mithilfe von Büchern aus der öffentlichen Bücherei.

    Später machte ich noch einen Abstecher zum hinduistischen Bhakti-Yoga, was mir wiederum die Tür öffnete für das buddhistische Mahayana und Vajrayana.

    Auch hier durch einen Urlaub, Anfang der Neunziger Jahre, während in der Zwischenzeit sich bei mir eine Wandlung vollzogen hatte, führte mich mein Weg zum Orden Arya Maitreya Mandala, gegründet von Lama Anagarika Govinda. Nach mehreren Jahren meiner Zugehörigkeit kamen Fragen in mir auf, die in Richtung alte Tibetische Tradition gingen, und der Anlass, mich vom AMM zu verabschieden, waren dann rein weltliche Gründe (unschöne beobachtete Beziehungskisten, die den Orden bald zersetzten), und ich suchte bewusst bei den Kagyüs und Gelugs, schaute mich aber auch bei den Drikungs und der Aro-Gemeinschaft um. Letztendlich blieb ich bei den Kagyüs hängen, was zum größten Teil praktische Gründe waren: sie waren von meinem Wohnort aus am besten zu erreichen. Immerhin muss ich trotzdem dazu noch durch den Elbtunnel fahren. Doch mein Lehrer hat seinen Sitz nicht in Hamburg, sondern im Kamalashila-Institut in der Eifel.

    Inzwischen ist mein Kontakt nicht mehr so ganz intensiv, ich denke da eher selbstständig. Das scheint auch der Wunsch meines Lehrers zu sein, denn er verhält sich so, dass es mich dazu geführt hat.


    Liebe Grüße!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich greife deine Eingangsfrage noch mal extra auf, weil du ja in deinem Profil schon zwei Richtungen angibst.

    Willst du dich also einem dritten Bereich zuwenden und im tibetischen Buddhismus praktizieren?

    Was versprichst du dir davon?

    Oder willst du eher "theoretisch" dich mit den Lehr- und Praxisinhalten befassen?

    Ich verlasse die thailändische Tradition nicht.

    Aber ich habe gelernt, dass ich von anderen Lehrern, Traditionen viel lernen kann. Ich tune oder modifiziere meine Praxis.

    Der Rinpoche aus Bhutan hat mich irgendwie fasziniert. Er hatte viel Metta.

    Ich habe ihn in Bangkok getroffen. Aber der Funke ist damals noch nicht übergesprungen.


    Danke für deine Antwort!

  • Ich könnte das nicht, erstmal alles zu studieren und mir dann was auszusuchen.

    Bei mir war es eher umgekehrt. Ich hab mir erstmal ein paar Gruppen und Lehrer angeschaut. Als ich dann glücklicherweise einen guten Lehrer (tibetischen Lama) gefunden habe, war ich ab da erst auch voll motiviert bei ihm zu lernen.


    Am Anfang sollte man echt nur gucken und sich gar nicht festlegen. Auch sich selbst zu beobachten, lohnt sich.

    Aber Theorie hätte mir am Anfang gar nüscht genutzt. Ich muss die Menschen sehen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Phakchok Rinpoche ist der Sohn Tsikey Chokling Rinpoches,

    der Enkel Tulku Urgyen Rinpoches (1920 – 13.02.1996 _()_ ),

    und seine Onkel sind (u.a.) Chökyi Nyima Rinpoche & Mingyur Rinpoche.

    Aaaahh, aus dem Familienclan kommt er!!! Danke, das wusste ich wirklich nicht.


    Ich könnte das nicht, erstmal alles zu studieren und mir dann was auszusuchen.

    Bei mir war es eher umgekehrt. Ich hab mir erstmal ein paar Gruppen und Lehrer angeschaut. Als ich dann glücklicherweise einen guten Lehrer (tibetischen Lama) gefunden habe, war ich ab da erst auch voll motiviert bei ihm zu lernen.


    Am Anfang sollte man echt nur gucken und sich gar nicht festlegen. Auch sich selbst zu beobachten, lohnt sich.

    Aber Theorie hätte mir am Anfang gar nüscht genutzt. Ich muss die Menschen sehen.

    Ja, auch ein solches Vorgehen hat durchaus seine Berechtigung.

    Bei mir ist es im Vergleich eher so, dass rechtzeitiges Studieren den Verstand schärft und das Unterscheidungsvermögen fördert.

    Trotzdem sind mir im Laufe des Lebens Irrtümer unterlaufen. Nämlich, wenn man sich zuallererst die Menschen anguckt, kann genauso die Gefahr bestehen, dass man sich aus irgend einem Grund, indem man auf eine bestimmte Art vorgeprägt ist, zu sehr etwas herauszusehen vermeint, das im Grunde nur ein Wunschdenken ist und das man dann auf das Ziel dieses Wunschdenkens, auf diesen bestimmten Menschen überträgt. Man glaubt, es ginge von jenem Menschen aus und merkt nicht, dass es eine eigene Projektion ist.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ja, auch ein solches Vorgehen hat durchaus seine Berechtigung.

    Bei mir ist es im Vergleich eher so, dass rechtzeitiges Studieren den Verstand schärft und das Unterscheidungsvermögen fördert.

    Trotzdem sind mir im Laufe des Lebens Irrtümer unterlaufen. Nämlich, wenn man sich zuallererst die Menschen anguckt, kann genauso die Gefahr bestehen, dass man sich aus irgend einem Grund, indem man auf eine bestimmte Art vorgeprägt ist, zu sehr etwas herauszusehen vermeint, das im Grunde nur ein Wunschdenken ist und das man dann auf das Ziel dieses Wunschdenkens, auf diesen bestimmten Menschen überträgt. Man glaubt, es ginge von jenem Menschen aus und merkt nicht, dass es eine eigene Projektion ist.

    Da ist natürlich auch was dran.

    Deshalb ist es sowieso gut, offen und wachsam gleichzeitig zu sein. Eigene Projektionen sind schwer zu erkennen - aber wenn man die Möglichkeit, dass man projiziert, zugibt, ist es möglich. Und es gibt aber auch negative Projektionen...


    Also, am besten gucken, wie das Ganz auf einen selber wirkt. Wenn der Lehrer einen guten Einfluss auf einen hat, dann ist das die Frucht, an der man ihn erkennen kann.


    Deshalb meinte ich, "sich selbst beobachten lohnt sich".

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich verlasse die thailändische Tradition nicht.

    Aber ich habe gelernt, dass ich von anderen Lehrern, Traditionen viel lernen kann. Ich tune oder modifiziere meine Praxis.

    Der Rinpoche aus Bhutan hat mich irgendwie fasziniert. Er hatte viel Metta.

    Ich fand gerade bei Ajahn Chah dies:

    Ein Gespräch


    Zitat

    Frage: Wie steht es mit anderen Übungsmethoden? Heutzutage scheint es so viele Lehrer und Meditationssysteme zu geben, daß es verwirrend ist.

    Antwort: Es ist, wie wenn man in die Stadt geht. Man kann sich ihr von Norden nähern, von Südosten, auf vielen Straßen. Oft unterscheiden sich diese Systeme nur äußerlich. Ob du den einen Weg oder den anderen nimmst, schnell oder langsam gehst, wenn du achtsam bist, ist das alles gleich. Es gibt einen Punkt, zu dem dich jede gute Übung schließlich hinführen muß. Das ist Nicht-Anhaften. Zu guter Letzt muß man alle Meditationssysteme loslassen. Auch am Lehrer kann man nicht festhalten. Wenn eine Form der Meditation zu Aufgabe und Nicht-Anhaften führt, dann ist es korrekte Übung.

    Vielleicht willst du reisen, andere Lehrer besuchen oder andere Systeme ausprobieren. Einige von euch haben das schon getan. Das ist ein natürliches Verlangen. Du wirst herausfinden, daß dich tausend Fragen und die Kenntnis vieler Systeme nicht zur Wahrheit bringen. Schließlich wird es dich langweilen. Du wirst erkennen, daß du nur dann, wenn du mit all dem aufhörst und deinen eigenen Geist untersuchst, herausfinden kannst, wovon der Buddha sprach. Es gibt keinen Grund, außerhalb von dir selbst zu suchen. Schließlich mußt du zurückkehren, um deiner eigenen, wahren Natur ins Gesicht zu sehen. Da ist es, wo du Dhamma begreifen kannst.


    8)

    :zen:

  • Danke für die wertvollen Antworten.

    Es war eher eine theoretische Frage.

    Ich habe alles was ich brauche.

    Mir war nur nie ganz klar wie und wo man im Tibetischen Buddhismus starten kann und könnte.

    Und die verschiedenen Richtungen waren auch ein Rätsel für mich.


    Für mich persönlich wäre es eine Verschwendung gewesen, diese Traditionen mit ihren Schätzen zu ignorieren.

    Ich muss und will gar nicht alles übernehmen.

    Aber meine Praxis, und dadurch hoffentlich auch mein Umfeld, kann durchaus profitieren von der Weisheit und Güte des Tibetischen Buddhismus.


    LG Martin

  • Ich denke irgendwann wird man auch einfach offener für andere Richtungen, wo man sich vorher gerne auf eine eingeschossen hat.

    Ehrlich: Das muss so sein. Auch ich war im Zen vernagelt. Heute versuche ich Texte in unsere Zeit, Sprache und Verständnis zu bringen und glaub mir ich habe Querleser die sich überhaupt nicht für Buddha interessieren, für das was er gezeigt hat sehr wohl. Aber nur wenn es vom Buddhismus befreit ist.

  • Ehrlich: Das muss so sein. Auch ich war im Zen vernagelt.


    Keine Verurteilung von Zen und seinen Anhängern:


    Ich denke, man entwickelt durch Zen eine sehr subtile Überheblichkeit, so war es bei mir. Man macht tiefe Erfahrungen, die Satoris sein könnten, oder auch nicht, wer will das wissen? Der eigene Geist kann sich aber viel vor machen und er legt sich einfach darauf fest, dass es ein bestimmtes Satori war. Nun belächelt man die anderen Buddhisten, die alles mögliche machen, Metta, Niederwerfungen, lange Retreats, Mantras usw. Warum machen die das? So ein Unsinn, es geht doch viel schneller!


    Aber im Endeffekt sind die anderen, die man belächelt hat und immer noch belächelt, schon längst an einem vorbei gezogen - und man selbst steckt noch total in den alten Verwirrungen, redet sich das aber schön durch die Zen Egalität - warum diese Fessel überwinden? ALLES ist der Weg. Ich weiß nicht ob ich es mal hier erwähnt hatte, aber ich war mal in einem Zen Kreis, in dem waren alles Alkoholiker (gut, waren auch nur 5 Männer gewesen). Das ist für mich so typisch und vielleicht kann man mich da nicht nachvollziehen. Aber Zen verleitet einen, sein Leben ganz normal weiter zu führen, und sich parallel einzubilden, dass man ja den "alltäglichen Weg" geht - also im Endeffekt ja gar nichts falsch machen kann, weil es eben die alltägliche Erfahrung ist, dass Menschen suchtkrank sind, depressiv oder auch einfach nur einsam. Dogen war wenigstens noch jemand, der motiviert hat. Aber der westliche Zennie kommt heute auch gut und gerne ohne Zazen aus, liegt doch die Erfahrung "in jedem Moment" und im "Jetzt".


    Dort war es für mich wichtig, auch die anderen Zweige/Wege zu beachten und das war auch bitter nötig, lese ich doch da, dass die Motivation nie schwinden darf und der Weg eben nicht im Alltäglichen liegt, sondern in der Überwindung dessen. Denn alltäglich ist für mich die Lethargie, der Geiz, die Gier. Das ist zwar auch ein Weg, aber nicht den, den wir gehen wollen. Und für die Überwindung darf man eben nicht alltäglich sein, sondern muss sich darüber meilenweit hinaus heben, aber trotzdem noch den Alltäglichen mimen. Nicht der edle Bodhisattva der in der Bäckerei einkauft, sondern der normale Straßenjunge, der mal eben Hörnchen und Kakao kauft. Das ist dann Zen im Zen.

  • Das war nicht mein Problem. Ich wusste und weiß was Satori ist und das es wirklich nur für mich wichtig ist. Was mich verwirrte, ist genau das was du beschreibst die ungeheure Überheblichkeit des Ich weiß sowieso, dass es nichts zu wissen gibt. Aber sie sind nicht mal hier in der Lage ernsthaft über ihre eigenen Texte nachzudenken und aus ihrem Leben mit diesen Texten zu berichten. Mit macht es eine ungeheure Freude immer tiefer darin zu versinken und mein Leben immer besser zu erkennen und immer freier zu werden, selbst wenn ich gebunden bin bin ich frei.


    Jetzt hab ich mir "Die kostbare Schatzkammer des Elementarraumes von Phänomenen" , PDF hab ich mal von @kilaya bekommen, vorgenommen um mit diesem Text in die Tiefen des tibetischen Denkens vorzudringen. Dabei hat Zen mir sehr geholfen. Bücher lesen und das Verstandene so umzuschreiben, dass es verständlich wird, wenn man hineingegangen ist. Natürlich wird das auch unverständlich, weil es schon einiges an Lebensarbeitszeit braucht um überhaupt Buddha irgendwie als ganzer lebend handelnder Mensch zu erfahren. Es gibt vieles das ich nicht mehr schreiben kann außer in gezierter Sprache, also lass ich es . Das haben andere schon gemacht mit wenig Erfolg und die schreib ich einfach um.


    Zen ist tot und lässt sich auch nicht beleben, weil geglaubt wird Zazen ist Zen und im Zazen gibt es kein Reden. Oder so geschwollenes Gerede das kein Mensch, das versteht. "Zen ist die größte Lüge aller Zeiten." ist schon eine echte Wahrheit. Die tibetischen Buddhisten verteidigen sich wenigstens dazu ist Zen nicht in der Lage.

  • _()_

    Hmmmmm mal zur verteidigung des Zen:

    Es stimmt das der Zen weg nicht einfach ist und vermutlich die stolperstricke in überheblichkeit enden. Aber über Zen ist zumindest für mich ein weg zur befreiung möglich.


    Wer meint Zen sei nur Zazen der wird immer wieder sitzen und glauben das der Weg ewig braucht bis er im Normalen leben ankommt (was er auf diese weise auch braucht)


    Wer meint das er einfach weiter machen kann wie bisher da ja alles der weg ist, der vergist wie schwer es ist in jedem Moment komplet im Moment auf zu gehen und nur zu sein ohne abzulehnen und zu wollen und ohne den regungen und impulsen sofort nach zu geben.


    Wo andere Schulen die stricke in falsch interpretierten Texten oder Bloser entspannung haben da hat der Zen weg die Stolperstricke im :"Alles egal"


    Zen ist für mich ein Weg für Menschen welche eher Kopflastig sind. Wer über Gefühle besser Lernt der sollte mMn eher in anderen traditionen Lernen.


    Zen glaube ich, ist deswegen so schwer zu begreifen weil alle Texte nur das eine sagen aber auf tausende wege. Und so einfach wie es klinngt kann es doch nicht sein oder? Genau aber wer seinen Kopf leeren will und nur sein will der wird bald merken das es genau so schwer ist wie den Kopf mit dem Palikanon zu füllen. Da der Mensch aber irgend wie immer glaubt das da noch mehr heiligkeit rein muss sind 1000de Texte entstanden damit jeder Meister in die ewigkeit verehrt werden kann. Doch sind das dan noch meister des Zen weges?


    Wer mit Zen nichts anfangen kann der soll eine andere richtung nehmen, wer sich im Zen verirt hat der soll eine andere richtung nehmen. Für mich ist der weg im Zen aber der einzige den ich gehen kann (zumindest im Moment😉)

    _()_

  • Kein Weg oder keine Richtung ist einfach. In den Jahren in denen ich Zen praktiziert habe, kann ich nur sagen, dass ein Erfahrener sehr wichtig ist (und viel selbst kritisch bei sich beobachten). Ein zusätzlicher Fallstrick ist, dass man selbst nicht erkennt, wer denn wirklich erfahren ist. Gerade für "leichtgläubige" und "enthusiastische" Menschen übel. Gerade im Zen, wo man sich meist wenig an Schriften orientiert, die auf allen Ebenen verständlich sind, ist gerade ein vernünftiger Lehrer wichtig.

    Vieles im Zen wird durch "Bilder" dargestellt. Z.B. "Der eine Geist" . Das führt sehr oft zu irrealen oder mystischen Vorstellungen und Erleben, die das eigene Zen stark prägen. Jedes mal wenn neue Menschen in die Sangha kamen, hatte ich den Eindruck, sie leben in einer "Traumwelt" (z.B. das Ich existiert nicht, etc), einfach weil die Bilder und Worte aus den Zen-Schriften oftmals dazu verleiten können.