Wozu Erleuchtung?


  • Erleuchtung ist ein Wort für die vollständige Annahme dessen was ist - wer die Welt so annehmen kann, wie sie ist, hat auch keinen Grund für etwas wie "Erleuchtung".
    Doch gerade das - einfach im Einklang sein mit dem Dharma - versteht sich nicht von selbst, sondern muss geübt werden.
    So wie ein Kampfsport auch praktiziert werden muss, genauso muss auch ein Erwachen immer praktiziert werden - oder gezeigt werden, was auch verwirklichen heißt. In jeder Situation muss Erwachen realisiert werden.
    Die asiatischen Kampfkünste sind älter als der Buddhismus, aber sie haben die Teile der buddhistischen Praxis, die den Kampfkünsten nützlich sein können, für ihre Praxis verwendet.
    Kampf ist aber sinnlos.


  • Willst du damit sagen, es ist ein "faustisches Bedürfnis"! Warnt Goethe im Faust nicht vor diesem Bedürfnis? Und ist Mephisto (ein Dämon) der, der es versucht und antreibt? Hybriswarnung!?!

  • Taishan:

    Erleuchtung ist ein Wort für die vollständige Annahme dessen was ist - wer die Welt so annehmen kann, wie sie ist, hat auch keinen Grund für etwas wie "Erleuchtung".


    Erleuchtung ist also vollständiges Annehmen des Lebens, wie es nun mal ist? Auch in seiner unheilvollen bzw. angstmachenden bzw. unangenehmen Form?


    Zitat

    Doch gerade das - einfach im Einklang sein mit dem Dharma - versteht sich nicht von selbst, sondern muss geübt werden.
    So wie ein Kampfsport auch praktiziert werden muss, genauso muss auch ein Erwachen immer praktiziert werden - oder gezeigt werden, was auch verwirklichen heißt. In jeder Situation muss Erwachen realisiert werden.


    Wieso wieder "Einklang" üben? Mein Lehrer sagt immer:Es gibt kein üben. Es ist immer jetzt der Ernstfall. Also ist der Akt der Einklang.


    Zitat


    Kampf ist aber sinnlos.


    Und kämpfen?


    Danke

  • Legionär:
    Zitat

    "Wann immer eine neue Lehre erscheint, wird sie ihr eigener Beweis sein. Ihr Prüfstein ist, dass sie alle Phänomene erklären wird, und das ist auch ihr Makel.
    Ralph Waldo Emerson, Essays and Poems"


    Wenn ich die richtig verstehe, ist eine Lehre immer unvollständig und beinhaltet auch ihren Gegenpart?!?

  • sensen:
    Taishan:

    Erleuchtung ist ein Wort für die vollständige Annahme dessen was ist - wer die Welt so annehmen kann, wie sie ist, hat auch keinen Grund für etwas wie "Erleuchtung".


    Erleuchtung ist also vollständiges Annehmen des Lebens, wie es nun mal ist? Auch in seiner unheilvollen bzw. angstmachenden bzw. unangenehmen Form?


    Ja - in allem, wie's eben ist.


    Zitat
    Zitat

    Doch gerade das - einfach im Einklang sein mit dem Dharma - versteht sich nicht von selbst, sondern muss geübt werden.
    So wie ein Kampfsport auch praktiziert werden muss, genauso muss auch ein Erwachen immer praktiziert werden - oder gezeigt werden, was auch verwirklichen heißt. In jeder Situation muss Erwachen realisiert werden.


    Wieso wieder "Einklang" üben? Mein Lehrer sagt immer:Es gibt kein üben. Es ist immer jetzt der Ernstfall. Also ist der Akt der Einklang.


    Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Einklang kann man nicht üben.
    Wie du richtig sagst, ist der Akt der Einklang. Und wenn man tot umfällt, dann war es das gewesen.


    Leiden bedeutet nun aber eben das Gefühl nicht im Einklang mit dem Dharma zu sein - also entweder etwas nicht wollen, oder etwas anderes wollen oder die Situation nicht vollständig erfassen, also "Fehler" zu machen und mit dem Ergebnis unzufrieden zu sein. Man erfährt sich immer als begrenzt.
    So fängt man üblicherweise an.
    Wer nicht leidet, hat auch kein Problem und fragt auch nicht nach dem Ende des Leidens.
    Praxis meint auch nicht "Üben" oder "versuchen wir es mal" - sondern Praxis meint die Ausübung einer Fähigkeit. Man fängt mit dieser Fähigkeit ganz speziell an z.B. im Zazen und erweitert diese Praxis dann immer mehr in den ganz normalen Alltag hinein - bis eben alles Praxis geworden ist. Bis man eben diese Praxis Tag und Nacht ausübt.


    Zitat
    Zitat


    Kampf ist aber sinnlos.


    Und kämpfen?


    Auch sinnlos.
    Wozu kämpfen? Früchte kämpfen auch nicht um ihre Reife. Sie werden einfach reif.

  • sensen:
    acinteyya:


    Bist du zufrieden mit dem Leben wie es ist oder bist du unzufrieden?
    liebe grüße, acinteyya


    Ich kann nur für den Augenblick sprechen: Ja ich bin sehr zur Zeit zufrieden.


    heißt das, es gibt auch Augenblicke in denen du unzufrieden bist?


    grüße, acinteyya

  • Grüss Dich Ganz recht herzlich Taishan,


    Zitat

    Taishan hat geschrieben : Statt Erleuchtung ist der Ausdruck Erwachen oder Erlösung brauchbarer nach meiner Ansicht.


    Zitat

    Dorje Sema hat geschrieben:ich fände es sinnig dem Begriff der Erleuchtung das Verdunkelt sein im Sinne des verdunkelten Seins gegenüber zu setzen als auch dem Begriff Erwachen das träumen bzw. des Schlafens wobei ich Erwachen hier synonym zu aufwachen
    verstehe.


    Zitat

    Taishan hat geschrieben: Nun der Buddha lehrt, dass alles Leben Leiden ist und was die Ursache des Leidens ist, das Begehren nicht zu leiden. Dann zeigt er einen Weg auf wie jeder dorthin kommt und das nennt man Erwachen, Erlösung, Erleuchtung.




    Zitat

    Taishan hat geschrieben: Erleuchtung hat keinen Geschmack. Es ist auch keine Eigenschaft.......


    Zitat

    Taishan hat geschrieben: Was also war die Wahrheit, die erkannt wurde? Ich habe es gekennzeichnet.
    Erleuchtung kennt keinen Zustand und auch keine Eigenschaft und kann daher durch nichts beschrieben werden. ....


    Zitat

    Wenn irgend etwas als eine Eigenschaft das Entstehen hat, alles das hat als seine Eigen­schaft das Vergehen. (8) aus: http://www.palikanon.com/vinaya/mahavag%20...%20_22-24.htm


    Was kein Entstehen hat, das hat auch kein Vergehen, kein vorher, keine Mitte und auch kein nachher da ist "nichts", auffindbar. Selbst die Eigenschaft ist nicht das, was sie zu seien scheint, "ausser leer".


    Zitat

    Taishan hat geschrieben: Wozu Leiden?


    Mit Ganz lieben und freundlichen Grüssen
    Dorje Sema



  • acinteyya:
    sensen:


    Ich kann nur für den Augenblick sprechen: Ja ich bin sehr zur Zeit zufrieden.


    heißt das, es gibt auch Augenblicke in denen du unzufrieden bist?


    grüße, acinteyya


    In der Tat, so ist es. Wäre es nicht so, wäre die Rede von "Unzufriedenheit" sinnlos. Mir ginge es zu weit von "Unzufredenheit" gleich auf Leid zu schließen. Meine Zufriedenheit schätze ich doch nur, weil ich die "Unzufriednheit" kenne. Aber jedes Wehwehchen als Leid aufzufassen, grenzt für mich an Hysterie.


    Danke

  • Legionär:

    Wichtig ist wirklich nur eins: Die Lehre Buddhas ist auch eine Lehre von der Einheit und Einzigkeit des Intellekts (von mir auch Geistes). Der Dharma meint, dass der Intellekt (sowohl der tätige als auch der aufnehmende) nur ein einziger ist, d.h. in allen Menschen derselbe. Diese Einheit nennt man buddhadhatu. Du fragst nicht von ungefähr, deine Skepzis ist nicht von ungefähr und Deine Neugier auch nicht.


    Dieser Gedanke beeindruckt mich doch sehr und ist für mich irgendwie neu. Nicht das ich glaube, daß es so ist....aber er würde tatsächlich ne Menge Leid auflösen, vermute ich. Ist dir klar, daß wenn das eine Tatsache wäre,die ganze Psychologie für die Katz wäre. Das ganze Gefummel um die Seele, das Individuum und die Subjektivität marschierte in die Schubladen der Geschichte zurück. Na ja, ich ahne vielleicht was Du meinst...


    Danke, wirklich


  • @taishan:
    Bin ich immer persönlich selber der Auslöser für Streit?


    @Legionär:
    Wenn die Welt geistig eins ist, wie kommt es dann zum Zerwürfnis?

  • Taishan:

    Lieber Dorje,
    nachtragend noch was zu dem verlinkten Text - bojjhanga - von Ingrid Johnen.
    Erleuchtung hat keinen Geschmack. Es ist auch keine Eigenschaft und daher ist der Beitrag von ihr nett gemeint, aber irreführend.



    Zitat

    Beitragvon Taishan am 21.05.2009, 22:21
    Lieber Dorje,
    ich kenne die Seite und den entsprechenden Beitrag. Beschreibungen von Erleuchtung sind Irreführungen.


    Dieser Artikel ist auch erschienen in


    Form ist Leere - Leere Form (4)
    Buddhistische Themen und Lehrbegriffe Band 4. Hrsg. Marianne Wachs.
    Themenschwerpunkt: Weisheit und Erkennen


    http://www.buddhistischer-stud…/shop/index.html?main.htm


    Dort erschien als Vorwort zu Bojjhanga



    Wahrscheinlich ahnte die Autorin solche Anmerkungen, wie sie von Dir kommen werte Taishan? ;)


    Mit Metta


    Dhammika

  • sensen:
    acinteyya:


    heißt das, es gibt auch Augenblicke in denen du unzufrieden bist?


    In der Tat, so ist es. Wäre es nicht so, wäre die Rede von "Unzufriedenheit" sinnlos. Mir ginge es zu weit von "Unzufredenheit" gleich auf Leid zu schließen. Aber jedes Wehwehchen als Leid aufzufassen, grenzt für mich an Hysterie.
    Danke


    der buddha sagte: "Dieses ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leid; Geburt ist Leid, Altern ist Leid, Sterben ist Leid, vereint sein mit Ungeliebtem ist Leid, getrennt sein von Geliebtem ist Leid, was man sich wünscht, nicht zu erhalten, ist Lei­d, kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens (khanda) sind Leid."
    so ist eben das leben. es ist leidvoll.

    sensen:

    Meine Zufriedenheit schätze ich doch nur, weil ich die "Unzufriednheit" kenne.


    zufriedenheit ist ebenso leidvoll, weil dieser zustand durch seine unbeständigkeit zwangsläufig irgendwann in unzufriedenheit wechselt, was wiederum leidvoll ist.
    du definierst deine zufriedenheit also durch "bessere" momente, als die "schlechteren" die du kennst?
    das bedeutet deine "besseren" (zufriedenen) momente sind einfach weniger "schlechte" momente als andere dir bekannte "schlechte" momente.
    will man sich damit zufrieden geben? das liegt an jedem selbst.


    Wenn man die erste Edle Wahrheit vom Leid (an-)erkennt, sollte man dem Leiden ein Ende setzen wollen.
    Deshalb Erleuchtung.
    Es ist jedoch ähnlich einem Kranken, der jedoch nicht weiß, dass er krank ist. Ein Arzt der die Krankheit feststellt sagt zu dem Kranken nun: "Hey du musst diese Therapie machen." Der Kranke (sich seiner Krankheit nicht bewusst) würde vermutlich antworten: "Wozu Therapie?" Erst durch die Erkenntnis seiner Krankheit, wird er wohl Gesund werden wollen. Erst dann macht die Frage "Wozu Therapie?" auch Sinn für den Kranken.


    liebe grüße, acinteyya

  • sensen:


    Willst du damit sagen, es ist ein "faustisches Bedürfnis"! Warnt Goethe im Faust nicht vor diesem Bedürfnis? Und ist Mephisto (ein Dämon) der, der es versucht und antreibt? Hybriswarnung!?!


    Nun, es kann ein faustisches Streben sein, das Zitat war aber nur ein Beispiel. Was bringt dich denn zum Buddhismus? Neugier? Der Wunsch, die Dinge so zu sehen, wie sie sind? Nichts anderes drückt das Zitat aus.


    Hier noch eine Erklärung zur Erleuchtung:
    http://books.google.de/books?i…liss+and+beyond#PPA211,M1

    Aus Ursprüngen, die einander bedingen,
    entstehen alle Dinge
    und vergehen alle Dinge.
    So lehrt der
    Vollkommen Erleuchtete.


  • Ja, die vier edlen Wahrheiten kenne ich aus dem Religionsunterricht. Erst fand ich sie sehr einleuchtend. Nach genauerem hinsehen und eigenen Erfahrung empfand ich sie zunehmend paradox. Wieso fragst Du mich sicherlich?
    Nehmen wir mal einen Idealfall an. Ein Mensch (ein Forrest Gump, Mogli, Wolfsjunge, Simplicius simpli...) lebt in einer naiven, abgeschirmten Welt, ohne große Erkenntnisse, Einsichten und Weisheiten. Sein Bewußtsein von Welt bewegte sich auf dem Niveau eines Kleinkindes. Zukunft und Vergangenheit hätten keine Bedeutung. Dieser Waldschrat könnte mit den vier edlen Wahrheiten gar nichts anfangen, weil ethnologisch gesprochen die Matrix seines geistigen Horizontes gar keinen Zusammenhang damit hätte. Wir erzählten ihm etwas von der "Kokusnuss", die er nicht kennt, weil es sie in seinem Wald gar nicht gibt.
    Tun wir mal so, als könnten wir ihm das Ding doch erklären. Dann würde nämlich erst durch diese Erklärung und Erkenntnis das Leid in sein Leben Einzug halten.
    Die vier edlen Wahrheiten postulieren oder theoretisieren etwas, zu dem man eine Bewußtsein von Furcht, Schmerz und Unheil haben muß. Wenn man dieses Bewußtsein aber nicht hat, dann erzeugen sie es nämlich.
    Das ist so ähnlich wie mit den Indianern in Südamerika. Die kannten auch Gottesstrafgericht nicht und nahmen ihr Leben so hin, wie es kam. Erst Masern, Windpocken und die Predigten der Missionare erzeugten ein zweifelhaftes Bewußtsein von dem, was sie nie vorher gebraucht haben. Strafgericht, Sünde, Wohlverhalten und kollektive Anpassung.
    Hier empfehle ich Levi Strauss "Traurige Tropen" zu lesen, um diese Paradoxie zu verstehen. Diese Paradoxie liegt in der Struktur der Sache begraben.


    danke

  • Zitat

    Ja, die vier edlen Wahrheiten kenne ich aus dem Religionsunterricht. Erst fand ich sie sehr einleuchtend. Nach genauerem hinsehen und eigenen Erfahrung empfand ich sie zunehmend paradox.


    Das gefällt mir :P . Wirklich gut beobachtet, meinen Respekt. :P

    Zitat

    Diese Paradoxie liegt in der Struktur der Sache begraben.


    Die Paradoxie fügt sich in das natürliche Spiel des Lebens und ist schlicht wunderbar! Allein es verweigert sich dem rationalen Zugang des Verstandes und damit haben die meisten Menschen Probleme
    Liebe Grüße
    Bishafu

  • sensen:
    Legionär:


    Ich denke unser Freund meint den Kampf, den andere in sein Haus tragen.


    Selbstverteidigung und Notwehr sind ihm ein nagendes Thema.


    @taishan:
    Bin ich immer persönlich selber der Auslöser für Streit?


    Es spielt keine Rolle wer oder was die Ursache einer Sache ist - Fakt ist, das das was entsteht auch vergeht. Wenn also Streit entsteht dann vergeht er auch - und da kann dann ein friedfertiger Geist eben Frieden stiften. Wie das wiederum geht, hängt von den konkreten Umständen ab.


    Zu deiner Frage aber - persönlich der Auslöser für eine Sache, wie Streit - ich beantworte diese Frage für meine Person immer als JA.

  • Dhammika:


    Wahrscheinlich ahnte die Autorin solche Anmerkungen, wie sie von Dir kommen werte Taishan? ;)


    Nein, gewiß nicht - aber sie ahnte ihre eigene Unzulänglichkeit etwas zu beschreiben, was nicht beschreibbar ist. Dann bleibt die Frage - warum tut sie es dennoch?


    Hätte sie aber diese Erfahrung dann wüsste sie wie sie sie mit ihren eigenen Worten verwirklichen kann - dann muss sie sich nicht mehr an die Texte des Pali-Kanons halten, sondern kann es auch in der konkreten Situation zeigen.
    Die Wahrheit, derer jemand einsichtig wird, ist nicht die Lehre der Wahrheit. Wer aber noch nicht einmal dieser Wahrheit einsichtig wurde, der sollte auch nicht irgendwas lehren, wovon er gar nichts versteht.

  • Moggalana:
    sensen:


    Willst du damit sagen, es ist ein "faustisches Bedürfnis"! Warnt Goethe im Faust nicht vor diesem Bedürfnis? Und ist Mephisto (ein Dämon) der, der es versucht und antreibt? Hybriswarnung!?!


    Nun, es kann ein faustisches Streben sein, das Zitat war aber nur ein Beispiel. Was bringt dich denn zum Buddhismus? Neugier? Der Wunsch, die Dinge so zu sehen, wie sie sind? Nichts anderes drückt das Zitat aus.


    Hier noch eine Erklärung zur Erleuchtung:
    http://books.google.de/books?i…liss+and+beyond#PPA211,M1


    Ja, wie schon anderen gepostet: Wohl Neugier....

  • Bishafu:

    Das gefällt mir . Wirklich gut beobachtet, meinen Respekt.


    Nun, das gehört doch zur ganz normalen schulischen Sozialisation dazu, oder? Die ev. Kirche übt Respekt zu anderen Relgionen aus, auch wenn es nicht ganz selbstlos ist. Wie siehst denn bei den Buddhisten aus?


    Zitat

    Die Paradoxie fügt sich in das natürliche Spiel des Lebens und ist schlicht wunderbar!


    Ach, du glaubst an Wunder? Die Vermittlung eurer Lehre geschieht durch ein Wunder? Diese ganze schriftliche Überlieferung ist gar nicht notwendig?

    Zitat

    Allein es verweigert sich dem rationalen Zugang des Verstandes und damit haben die meisten Menschen Probleme


    Klar, wenn es ein Wunder ist, dann entzieht es sich dem Verstand...nur der Verstand hat eben nicht nur rationale Anteile...meinst du etwa das? (Affekte usw.)


    Danke

  • Taishan:


    Es spielt keine Rolle wer oder was die Ursache einer Sache ist - Fakt ist, das das was entsteht auch vergeht. Wenn also Streit entsteht dann vergeht er auch - und da kann dann ein friedfertiger Geist eben Frieden stiften. Wie das wiederum geht, hängt von den konkreten Umständen ab.


    Zu deiner Frage aber - persönlich der Auslöser für eine Sache, wie Streit - ich beantworte diese Frage für meine Person immer als JA.



    Diese Haltung verlangt von Dir sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration und ein hohes Maß an Wissen, verstehe ich das richtig?


  • das sind alles theoretische spielchen um einen nicht einfach zu verstehenden prozess vereinfacht darzustellen.
    es geht bei der frage. "Wozu Erleuchtung?" um dich und nicht um einen Waldschrat, Forest Gump oder Mogli. das lenkt nur vom eigentlichen ab. tatsache ist - alles was der mensch tut, tut er um glücklich zu sein.
    bist du ehrlich zu dir und sagst: 1. "Ich bin absolut zufrieden mit dem leben wie es ist" gibt es überhaupt keinen grund sich mit der frage wozu erleuchtung? zu befassen. völlig zwecklose zeitverschwendung. außer es ist für dich ein angenehmer zeitvertreib, dann wirst du zwar alles mögliche herausfinden wozu erleuchtung gut oder schlecht ist, hat aber mit der sache an sich dann nichts zu tun. jedem wie es ihm beliebt.
    bist du ehrlich zu dir und sagst: 2. "Ich bin zwar hin und wieder zufrieden und ab und zu unzufrieden, was solls, dass gehört zum leben." gibt es ebenfalls keinen grund sich mit dieser frage zu beschäftigen, es sei denn es ist wieder nur zeitvertreib aus lust - selber effekt wie oben.
    bist du ehrlich zu dir und sagst: 3. "Ich bin unzufrieden mit dem leben wie es ist." gibt es einen grund sich mit dieser frage wozu erleuchtung? zu beschäftigen, was dann möglicherweise zu der 1. oder 2. erwähnen ansicht führt oder es bei der 3. ansicht bleibt. es sei denn, man interessiert sich dennoch nicht für diese frage.
    das einzig erwähnenswerte ist vielleicht, wenn man alle drei ansichten als "nicht der wirklichkeit entsprechend" ansieht, denn es gibt in letzter konsequenz überhaupt kein solches "Ich", welches zufrieden oder unzufrieden ist. betrachtet man seine sicht auf die welt als verblendet, weiß man wozu erleuchtung.
    keiner und schon gar nicht ich wird dir hier im forum eine zufriedenstellende antwort auf deine frage geben, wenn du sie dir nicht selbst beantwortest.
    für mich ist erleuchtung, wirklich glücklich sein. ich meine jedoch kein weltliches glück, da ich dieses und das gesamte leben als leidvoll betrachte. ich betrachte es als leidvoll, weil allein durch die vergänglichkeit aller dinge es kein dauerhaftes weltliches glück gibt. es mag noch so zufriedenstellend sein, es ist nicht von dauer. da alles gewordene vergehen muss, gibt es für mich im gewordenen kein wirkliches glücklich sein. also muss das ende von leid im umkehrschluss das ungewordene wirkliches glücklich sein sein, jenseits von weltlichem glücklich sein, entzieht sich jeglicher beschreibung.
    deshalb Erleuchtung.
    mehr kann ich dazu nicht sagen.


    liebe grüße, acinteyya


  • Hallo sensen,
    folgt man Buddhas Worten so ist Erleuchtung die Aufhebung des Leids - nicht der leidvollen Zustände wie etwa Tod, Alter oder Krankheit, aber des dadurch bedingten (Geist geschaffenen) Leids. Der Weg dorthin ist das überwinden des Begehrens und somit auch das Annehmen aller Sachen wie sie sind (auch des Leids). Der Ausspruch des Meister Wen Yeng

    Zitat

    Wozu Erleuchtung in einer Welt, die man nur anzunehmen braucht?

    beschreibt also eigentlich Erleuchtung, nennt es aber nicht so.


    Auf den ersten Blick mag es deshalb paradox klingen, dass man Erleuchtung begehrt, aber laut Buddha ist es so, dass man mit dem Begehren das Begehren überwinden kann.


    Ich persönlich habe aber nicht so sehr das Überwinden des Leids als Motivation, als vielmehr Wahrheit, Freiheit und Einheit zu finden.

  • Deinen Ansatz finde ich sehr spannend:


    simplexify:

    Hallo sensen,
    folgt man Buddhas Worten so ist Erleuchtung die Aufhebung des Leids - nicht der leidvollen Zustände wie etwa Tod, Alter oder Krankheit, aber des dadurch bedingten (Geist geschaffenen) Leids. Der Weg dorthin ist das überwinden des Begehrens und somit auch das Annehmen aller Sachen wie sie sind (auch des Leids). Der Ausspruch des Meister Wen Yeng

    Zitat

    Wozu Erleuchtung in einer Welt, die man nur anzunehmen braucht?

    beschreibt also eigentlich Erleuchtung, nennt es aber nicht so.


    Das bedeutet aber im Umkehrschluß für mich:
    1.Die Lehre Buddhas ist für leidende Menschen oder für Menschen, die unbedingt "glücklich sein" wollen.
    2. Erleuchtung ist eins mit der Suche nach einer allumfassenden Harmonie (auch ein Räuber-Beute-Verhältnis ist letztlich harmonisch).
    3.Das Begehren zu überwinden kann auch ins Gegenteil umschlagen und die Erleuchtung verhindern?


    Zitat

    Auf den ersten Blick mag es deshalb paradox klingen, dass man Erleuchtung begehrt, aber laut Buddha ist es so, dass man mit dem Begehren das Begehren überwinden kann.


    Ich persönlich habe aber nicht so sehr das Überwinden des Leids als Motivation, als vielmehr Wahrheit, Freiheit und Einheit zu finden.


    Ja, hört sich paradox an, aber ich kann es erst einmal so stehen lassen.
    Mich interessiert Dein Zugang: Es ist also möglich zur Lehre Buddhas einen Zugang zu haben jenseits der "Leiderfahrun"?!? Die Suche nach Freiheit, Wahrheit und Einheit kann also auch ein Motiv sein?!
    Bist Du bei dieser "Suche" leidvoll unterwegs, oder empfindest Du etwas anderes als Leid dabei?

  • Hier mal wie der Buddha das sah/erlebte.
    Melong hat es unter "Buddhistische Praxis......Entsagung" gepostet.