Unterschiede

  • Sind die edlen vier Wahrheiten für Dich alle vier gleichermaßen nachvollziehbar? Oder gibt es Unterschiede? Falls Ja: Welche der edlen vier Wahrheiten ist Dir am einleuchtendsten, welche am am wenigsten nachvollziehbar?

    Eigentlich eine interessante Frage, die da vor über einem Jahr gestellt und jetzt wieder aktualisiert wurde.

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    Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Geburt ist Leid, Altern ist Leid, Sterben ist Leid, Kummer, Jammer, körperliche und geistige Pein und Verzweiflung sind Leid, vereint sein mit Ungeliebtem, getrennt sein von Geliebtem, was man sich wünscht, nicht zu erhalten, ist Leid, kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens sind Leid.

    D.22

    Das finde ich nicht schwer nachvollziehbar, weil es eine direkte Erfahrung ist. Von leichter Unzufriedenheit bis zu furchtbaren Qualen habe ich es schon erlebt.

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    Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leids? Es ist dieser Durst, dieser Wiederdasein schaffende, der mit Freude und Begehren verbundene, überall Gefallen findende; das sind: Durst nach Sinnesgenuss, Durst nach Werden, Durst nach Vernichtung.

    D.22

    Das ist etwas schwieriger, aber schon auch nachvollziehbar. Die Welt hat zwei Seiten, eine schöne und eine schreckliche. Ergreift man die schöne Seite, muss man die schreckliche mit in Kauf nehmen. Durst nach Vernichtung kann entstehen wenn es zu leidvoll wird, dann ergreift man die Welt nicht mit Begehren, sondern mit Hass.

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    Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Überwindung des Leids? Das ist die restlose Überwindung der Leidenschaften, das Aufgeben, Loslassen, die Befreiung, das Nichtanhaften.

    D.22

    Das ist die logische Konsequenz wenn man dem Leid entkommen will. Wenn man sich nichts zu Eigen macht, wird man von sinnlichen Freuden und Leiden nicht berührt.

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    Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Weg zur Überwindung des Leids? Das ist eben dieser edle achtfache Weg, rechte Ansicht, rechte Absicht, rechte Rede, rechte Tat, rechter Lebensunterhalt, rechtes Bestreben, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung.

    D.22

    Alle Menschen haben Ansichten, Absichten, Rede, Tat, Lebensunterhalt, Bestreben, Achtsamkeit und Sammlung, aber meistens sind diese Fähigkeiten mit Begehren verbunden. Am achtfachen Pfad werden sie eingesetzt um das Begehren und damit das Leid zu beenden.


    Alle vier Wahrheiten finde ich nachvollziehbar. Die erste ist unmittelbar gegenwärtig, die zweite und dritte muss ich mir so oft ins Gedächtnis rufen bis ich entstehende Freuden und Leiden sogleich loslassen kann, was eine Form von Achtsamkeit ist. Und es ist nachvollziehbar dass der achtfache Pfad diese Achtsamkeit stärkt indem er die Dinge klärt, die Konzentration fördert, den Willen motiviert, das Herz reinigt und die Hindernisse beseitigt. Nachvollziehbar ist auch dass ich ihn besser praktizieren sollte damit das alles immer mehr einleuchtet, bis zur Erleuchtung eben.