Wer weiß, wozu es gut ist

  • Eine kleine Geschichte, die dem einen oder anderen vielleicht bekannt ist, vielleicht auch nicht.


    Die eigene Biografie nach der hier ausgeführten Weisheit zu betrachten, könnte den Blick auf das Leben positiv verändern. Dies dann auch als Praxis im Hier und Jetzt zu pflegen, ebenso heilsam sein.


    Ein alter Bauer hatte ein Pferd, das ihm eines Tages weggelaufen war. Die Dorfbewohner sagten: „Oh, was für ein Unglück!“ Der Bauer sagte nur: „Glück oder Unglück, wer weiß.“


    Nach einiger Zeit kam die Stute zusammen mit einem Hengst zurück. Die Dorfbewohner riefen aus: „Oh, was für ein Glück!“ Der alte Bauer meinte nur: „Glück oder Unglück, wer weiß!“


    Der Sohn des Bauern wollte den Hengst zureiten, fiel aber vom Pferd und verletzte sich die Hüfte. Die Dorfbewohner riefen aus: „Oh, was für ein Unglück!“ Der alte Bauer sagte nur: „Glück oder Unglück, wer weiß!“


    Ein Krieg brach aus und alle jungen Männer wurden in die Armee eingezogen. Nur der Sohn des alten Bauern durfte zu Hause bleiben, weil er behindert war, und so konnten die beiden für einander sorgen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Ja, Hendrik, die kenne ich schon lange. Und ich denke ebenso lange schon nicht mehr negativ auf scheinbar schreckliche Ereignisse. Sie erschüttern vielleicht im Moment, aber die zuversichtliche Perspektive hat sich immer als Erfolg erwiesen. Schon meiner Tochter habe zu ihrem 18. Geburtstag, also vor 34 Jahren einen entsprechenden Text geschrieben. Noch heute lebt sie in Erinnerung meiner Lebensweise danach. Sie sagt immer wieder, ich bin das lebende Beispiel für "meinen Weg". 1981 hatte 34000 Mark Schulden, die mit Zinsen auf 44000 anwuchsen, alleinerziehend und voll berufstätig als "Tippse". :erleichtert:


    Wir wissen nie, wozu es gut ist.


    Und obwohl es mir dieses Jahr nicht gut ging, habe ich niemals damit gerechnet, wie gut es mir dennoch geht. Reich fühlte ich mich schon immer - Dank der Lehre - erst der Glaube an Jesus und Gott und dann seit Mitte der 80er die Lehre Buddhas.


    Danke _()_ _()_ _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die eigene Biografie nach der hier ausgeführten Weisheit zu betrachten, könnte den Blick auf das Leben positiv verändern. Dies dann auch als Praxis im Hier und Jetzt zu pflegen, ebenso heilsam sein.

    Mein Erkenntnis mit meiner Biographie ist,

    Ein alter Bauer hatte ein Pferd, das ihm eines Tages weggelaufen war. Die Dorfbewohner sagten: „Oh, was für ein Unglück!“ Der Bauer sagte nur: „Glück oder Unglück, wer weiß.“

    das es kein Unglück ist, wenn etwas geschieht, das nicht in meiner Hand lag, denn ich weiß nie genau, was mein Handeln bewirkt. „Wer weiß, wofür es gut ist.“


    „Oh, was für ein Unglück!“ der Mitmenschen nahm mir mein Selbst-Vertrauen, vor allem weil ich mir nur merkte, wenn sie recht hatten. Später brauchte ich die nicht mehr, das übernahm meine Persönlichkeit und das behinderte mich noch mehr, das Festhalten an meine vorschnellen Urteile.


    Nach einigen Jahren des mich immer wieder fesseln lernte ich, dass es auch viel Gutes gab, das erschienen war, ich aber ignorierte. Das Konzentrieren auf das Positive hat mich leichtfüßig gemacht. Als ich auch diese Fessel erkannte, konnte auch ich sagen: „Wer weiß, wofür es gut ist.“ Heißt, wer weiß, niemand, wofür gut, für nichts, das nenne ich Erfahren, meines, handeln, Karma, aber nicht an gut oder übel festhalten.


    Die weisen Geschichten enthalten immer den mittleren Weg des nicht Festhaltens.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Mit der Zeit entwickelt sich dann auch eine gewisse Standhaftigkeit, bzw. Unerschütterlichkeit, weil einen aufgrund der Lebenserfahrung etwas nicht mehr so schnell umhauen kann.

    Aus Erfahrung weiß man dann: es kommt zwar erstens anders, zweitens als man denkt,

    aber jedes Mal ist man nicht dabei untergegangen, sondern gestärkt daraus hervorgegangen.

    Daraus entwickelt sich Freude und Gelassenheit. Das ist, so wie das Wasser für den Körper, das eigentliche Lebenselixier, denn schon die alten Indianer sagten, dass man Geld und Gold nicht essen kann.

    Freude und Gelassenheit ist sehr, sehr wichtig.

    Denn sie bewirkt, sich selbst nicht mehr so sehr im Mittelpunkt zu sehen, sondern vielmehr das, was in diesem Moment notwendig ist.

    So scheint es dann, als ob man gar nicht so sehr etwas selbst bewerkstelligt, sondern vielmehr, als ob ES sich tut und das scheinbare Selbst ein Teil dieser natürlichen Instrumente dazu ist.

    Das kann sich nur entwickeln durch die regelmäßigen Herausforderungen des Unerwarteten.


    Dies alles ist nichts Mystisches, Übernatürliches oder Spirituelles,

    sondern die Natürlichkeit an sich.


    Ich kenne die eingestellte Geschichte auch schon lange und muss schmunzeln, wenn ich daran denke.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich kenne die eingestellte Geschichte auch schon lange und muss schmunzeln, wenn ich daran denke.

    Glück und Un-Glück sind die relative Sachen, die umwerfende Geschichte, klar, ich weiss es sehr lange, danke für das Posten, Hendrik .

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Danke, lieber Hendrik , für das Einstellen dieser tröstlichen Weisheitsgeschichte! _()_


    Sie zeigt ja dreierlei:


    Zum einen ist es nicht ratsam, allzu viel auf das "Gerede" der Leute" zu hören, u.a., weil es sich aus höchst unterschiedlichen Motivationen (Mitleid, Schadenfreude, Mitfreude, Neid,...) speisen kann.


    Zum anderen kann man Dinge grundsätzlich von (mindestens) 2 Seiten aus betrachten und sollte nicht vorschnell (negativ/positiv) urteilen, sondern auch die gegensätzlichen Aspekte sowie größere (zeitliche und räumliche) Zusammenhänge "auf dem Schirm haben"...


    Drittens: Nicht vorschnell aufgeben - Hoffnung und Zuversicht sind immer berechtigt.


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Auch wenn die Geschichte durch Allan Watts bekannt wurde, ist es keine Legende aus dem Volksmund sondern die Parabel ist ein Kapitel des daoistische Klassikers Huainanzi.


    Der Anfang sagt:


    Zitat

    Glück und Unglück erzeugen sich gegenseitig.

    und es ist schwierig ihren Wechsel vorauszusehen


    Dann kommt die Geschichte mit dem Pferd und dann gibt es noch ein Endwort:


    Zitat

    Daher: Unglück bewirkt Glück und Glück bewirkt Unglück

    Dieses passiert ohne Ende

    und niemand kann es abschätzen.


  • Das ist auch eine meiner liebsten Parabel.


    Ich verstehe die Parabel so, dass man nicht bewerten soll : Das ist Unglück, das ist Glück.

    Nicht anhaften an Gedanken von dies ist Glück oder Unglück.

    Auch wenn die Geschichte durch Allan Watts bekannt wurde, ist es keine Legende aus dem Volksmund sondern die Parabel ist ein Kapitel des daoistische Klassikers Huainanzi.

    Danke void, dieses Werk ( Huainanzi) hat mich interessiert und ich möchte diese Info teilen :

    • Thomas Cleary (Hrsg.): Die drei Schätze des Dao. Über die Harmonie von Körper, Geist und Seele. (Basistexte der inneren Alchimie). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12899-4 (Fischer 12899 Spirit).

    Aus Wik

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Von dem habe ich eine verständliche Ausgabe von: Das Geheimnis der goldenen Blüte.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Von dem habe ich eine verständliche Ausgabe von: Das Geheimnis der goldenen Blüte.

    Meinst du das Werk ( Huainanzi) oder von dem Autor ? Ach so, eine verständlichere Ausgabe von ( Huainanzi) von dem Autor Thomas Cleary. Edit : :grinsen: :lol: Nein, so meintest du das nicht. Du meintest, dass, das Buch Die drei Schätze des Dao. Über die Harmonie von Körper, Geist und Seele. (Basistexte der inneren Alchimie) unverständlich geschrieben ist.

    Und "das Geheimnis der Blüte" ist auch von Thomas Cleary, aber nicht so unverständlich.

    Es geht in diesem nicht um das Huainanzi.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    2 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Das Geheimnis der goldenen Blüte. Thomas Cleary

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.