Dankbarkeit

  • Mein Dasein ist kein Geschenk, es ist auch kein Fluch, es ist einfach nur mein Dasein, das immer wieder zu meiner Freude erscheint.

    Ich bin keinem spirituellem oder lebenden Wesen oder der Natur zu Dank verpflichtet.

    Ist die Tastatur vor mir zu Dank verpflichtet, weil ich sie benutze zu dem Zweck, aus dem sie erscheint, gerade Jetzt, Jetzt, ...?

    Hat meine Mutter jede ihr bekannte Möglichkeit genutzt, meine Geburt zu verhindern: eindeutig Ja. Ändert das etwas an meinem Dasein: Nein. Gibt es einen Unterschied zu allen anderen geborenen Wesen und mir: Nein. Das Dasein verlangt niemals Dankbarkeit, das tun nur Wesen, die die Vergänglichkeit erkennen und sagen: Undank ist der Weltenlohn.

    Dankbarkeit ist eine Haltung, die anerkennt, dass man von anderen Menschen und Tieren , und das was sie für einen getan haben, abhängig ist.


    Wenn eine Tastatur kaputt geht ist man ja genervt, und von daher macht es doch umgekehrt Sinn sich an ihrem Funktionieren zu freuen, wenn, sie geht.


    Das Wort "Dank" kommt ja von "denken".


    Während der Begriff "zu Dank verpflichtet" in eine andere Richtung geht, und nach "Pflicht" und "Schuld" fragt, also so soziale Zwänge.

  • Dankbarkeit ist eine Haltung, die anerkennt, dass man von anderen Menschen und Tieren , und das was sie für einen getan haben, abhängig ist.

    Die Anerkennung, von anderen Wesen abhängig zu sein, kann sowohl eine Haltung der Dankbarkeit, als auch (ev. unbewussten) Unmut hervorrufen - je nachdem, welche Erfahrungen die Person (deren Charakter natürlich auch noch eine Rolle spielt) mit diesen Abhängigkeiten in ihrem Leben gemacht und wie sie diese verarbeitet hat.


    Dankbarkeit entsteht, wenn die Erkenntnis, ohne die Anderen nicht existieren zu können, also abhängig zu sein, begleitet wurde/wird von Erfahrungen der Liebe und Fürsorge, also freiwilligen Gaben. Dann entwickelt sich auch leichter ein Verbundenheitsgefühl und nicht das Ansinnen, möglichst wenig mit den Anderen zu tun haben zu wollen.

    (Manch einer glaubt tatsächlich, völlig autark leben zu können - eine Illusion.)


    Wenn man - wie ein Kleinkind (berechtigterweise) bzgl. seiner "Grundversorgung" mit Liebe, Nahrung, Kleidung usw.... - alles aktuell Gegebene als selbstverständlich betrachtet, zeigt sich eine, der Dankbarkeit abträgliche, Anspruchshaltung.


    Im Christentum hat Dankbarkeit als Haltung (natürlich hauptsächlich Gott gegenüber) einen hohen Stellenwert.

    Ich hatte diesbezüglich als Kind ein Erlebnis im katholischen Religionsunterricht: Als ziemlich alberne Elfjährige belustigte es mich, als der Pfarrer mit uns ein Gebet sprach und formulierte:

    "Wir danken Dir, Gott, dass wir ATMEN können."

    Was, für "so etwas" Selbstverständliches sollen wir dankbar sein? dachte ich törichterweise und bekam einen Lachanfall, der auch andere ansteckte...


    Einige Wochen darauf erwischte mich eine heftige Bronchitis, bei der mir schlagartig bewusst wurde, dass der freie, ruhige Atem durchaus nicht selbstverständlich ist und man allen Grund hat, dafür dankbar zu sein.


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • in Pali ist ja "Kataññu" die Dankbarkeit und im "Kataññu Sutta" geht es angesichts der Dankbarkeit auch gerade um die Dankbarkeit gegenüber Mutter und Vater. " Mutter und Vater tun viel für ihre Kinder. Sie kümmern sich um sie, sie ernähren sie, sie führen sie in diese Welt ein"


    Wobei ja Eltern nicht eine biologische Gegebenheit sind sondern eben, dass man für ein Kind da ist. Was aber wenn niemand für einen da ist oder einem sogar Steine in den Weg legt wie bei Qualia ?


    Dann muß man ja quasi sein eigenes Elter sein und sich wie Münchhausen selber aus dem Sumpf ziehen.


    Dann hat man sich selber viel Dankbarkeit verdient - man sollte sich am Muttertag Pralinen schenken oder so. Weil das ja eine riesige Leistung ist.


    Wenn schon Alleinerziehenden viel Respekt gebührt wie viel mehr dann Selbsterziehenden. Weil es aber dann als Anerkennung der Unabhängigkeit rüberkommt statt als Anerkennung der Abhängigkeit scheint es paradox als sein eigenes Gegenteil auf.

  • Beim Hören der Bibel und jetzt dem Koran wird mir immer klarer das nicht Dankbarkeit gegenüber Gott gefordert, sondern für die Schöpfung, das Erschaffene von Gott.


    Die Religionen, Kirchen machen daraus Dankbarkeit gegenüber Gott und damit die Missachtung seiner Schöpfung möglich. Wir sind doch Dankbar gegenüber Gott, warum straft er uns.

    Gott straft uns nicht, seine Schöpfung enthält die Strafe, ohne das Gott sie vorgesehen hat, wenn sie nicht dankbar geachtet wird, richtet sich die Schöpfung gegen uns.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Genau Anna, echte Dankbarkeit empfinde ich genauso wie Mitgefühl nicht als etwas Erlernbares, sondern als Frucht durch Praxis und Erfahrung.


    Nur wer bewusst Schmerzen und Krankheit erlebt hat, weiß, was für ein Geschenk es ist, sich einigermaßen gesund und beweglich zu fühlen, wird diese Haltung entwickeln. Das wird nicht mit in die Wiege gelegt, kann aber durch gute Vorbilder und liebevolle Erziehung gefördert werden.

    Verwöhnen wirkt meistens kontraproduktiv.


    Ich wurde sehr verwöhnt, andererseits aber auch durch Beispiel der guten Eltern auf den "rechten Weg" gebracht. Das habe ich nie vergessen und durch gute spirituelle Lehrer immer mehr verinnerlicht, nachdem ich durch eine harte, selbstverursachte Lehre gegangen war.


    Mitgefühl mit dem "normalen uneinsichtigen Menschen" spürte ich eigentlich erst richtig, als ich realisierte, wie lange ich schon dabei bin und trotzdem noch Hindernisse ignoriere.


    Dazu fällt mir dann wieder das Karma ein, das gewisse Voraussetzungen schafft oder eben nicht. Egal was, wer lernen will, muss fühlen :erleichtert:

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die Religionen, Kirchen machen daraus Dankbarkeit gegenüber Gott und damit die Missachtung seiner Schöpfung möglich.

    Das mag tatsächlich früher - teilweise - so gewesen sein, heute wird jedoch (leider etwas spät!) immer wieder der Schutz der Schöpfung betont, ob von den evangelischen und Freikirchen oder von Papst Franziskus:

    Laudato si' (24. Mai 2015) | Franziskus


    "12. Andererseits legt der heilige Franziskus uns in Treue zur Heiligen Schrift nahe, die Natur als ein prächtiges Buch zu erkennen, in dem Gott zu uns spricht und einen Abglanz seiner Schönheit und Güte aufscheinen lässt: „Von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen“ (Weish 13,5)"

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Es ist eine Dankbarkeit in mit der Umwelt gegenüber. Offiziell natürlich den Menschen gegenüber, denn sie verlangen so sehr nach Dankbarkeit.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Dankbarkeit? Ein ganz wichtiges Thema, aber komplex. Ich kann nicht sagen, ob es manche Menschen haben und andere nicht oder die nicht, dass sie es erlernen können, wenn das Schicksal zuschlägt.


    Ich denke ich bin von Haus aus Dankbar immer gewesen, trotz der negativen Erlebnisse in meinem Leben und meinem nicht sehr positiven Denken.


    Aber trotz vielem Leids was mein Leben durchzieht und durchzog ist die Dankbarkeit eines der zentralen Elemente im meinem Leben geblieben und wird es immer, egal was das Schicksal bereit hält.

  • Was empfunden wird, wird empfunden und wird sich im Universellen Bewusstsein weiter manifestieren.

    Negativ wie Positiv.


    Mitgefühl,Gleichmut,

    Mitfreude,Großzügigkeit auch Dankbarkeit, sowie Weisheit als Inneres zu erleben hat nichts mit äußeren Anlässen oder Anderen Menschen zu tun.


    Jeder hat die Wahl für sich Alleine

    zu treffen.


    In Metta🙏

  • "Dankbarkeit ist eine Tugend, die Glück bescheren kann.

    Denn durch Dankbarkeit kann man den Genuss dessen, was einem zuteil wird, intensivieren, als Echo der Freude auf die empfundene Freude über etwas, was einem entgegengebracht wird.

    Dankbar sein kann man dafür, dass das Leben vieles gebracht hat oder bringt, worauf man keinen Einfluss nehmen konnte, was ohne eigenes Zutun vorhanden ist."

    (aus dem Philosophie-Lernheft 30 "Was ist Glück?", Fernakademie Laudius)



    "Wäre das Wort "Danke" das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen."


    Meister Eckhart (1260-1328)