Über die Vergänglichkeit des Lebens.

  • Für einen Vernichtungsglaubenden gibt es kein: Wie bin ich entstanden und auch kein wer oder was bin ich?

    Ein Stein hat keine Seele, kein Entstehen, kein Vergehen, kein Sein, nur Existenz ohne jede Handlungsmöglichkeit. Auch nicht Vernichtung.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Ich sehe es nicht so. Sich alleine mit Vergänglichkeit zu konfrontieren reicht nicht. Wer - sagen wir in einem Kriegsgebiet damit konfrontiert ist, dass alles kaputt geht - Häuser, Jobs, Beziehungen, Menschen - reagiert darauf auf verschiedenste Weise:

    mit Angst und Panik
    mit Verbitterung
    mit Hass und Wut
    mit Traurigkeit und Depression
    mit Verdrängung

    Viktor Frankl war viele Jahre im Konzentrationslager, doch es hatte ihn nicht verbittert gemacht. Sein Geist und seine Einstellung blieben stets von Mitgefühl geprägt. Er half damals so vielen Menschen, obwohl er jederzeit hätte sterben können. Wer aber verbittert oder resigniert war, verlor seine Menschlichkeit und verwandelte sich fast wie in einen Zombie. Es gab dann keinen Weg mehr zurück. Rein buddhistisch betrachtet war das, als würde man schon in den niederen Bereichen oder in der eigenen Hölle landen, sozusagen.

    Der Mensch sollte auch im Krieg ein Mensch bleiben. E.M. Remarque hat das eindrucksvoll gezeigt: Viele Helden gingen nicht zugrunde, sondern bewahrten sich ihre Würde. Es war das Gegenteil von dem, was passiert, wenn jemand seine Menschlichkeit aufgibt. Auch A. Camus und viele andere Denker haben das verdeutlicht. Der Mensch hat immer die freie Wahl. So sehe ich das.

    Und das ist die extreme Situation, oder? :?


    Anne Frank ist im Konzentrationslager gestorben, doch sie war niemals verbittert oder depressiv. Sie hatte auch keine Angst oder Panik, sondern vielmehr die Fähigkeit des Loslassens. Es war keine Wut, die sie bestimmte.

    So ist sie auch gestorben.

    Cetana, also die eigene innere Absicht, das ist Karma – nicht anders.

    Und das kann jeder üben, sogar im Krieg.-


    "

    11. "Ihr Bhikkhus, worüber auch immer ein Bhikkhu häufig nachdenkt und nachsinnt, das wird seine Geistesneigung werden. Wenn er häufig über Gedanken der Entsagung nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Sinnesbegierde aufgegeben, um den Gedanken der Entsagung zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Entsagung. Wenn er häufig über Gedanken des Nicht-Übelwollens nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken des Übelwollens aufgegeben, um den Gedanken des Nicht-Übelwollens zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken des Nicht-Übelwollens. Wenn er häufig über Gedanken der Nicht-Grausamkeit nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Grausamkeit aufgegeben, um den Gedanken der Nicht-Grausamkeit zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Nicht-Grausamkeit [2].""





    7. Saññā Sutta

    (25) Solange die Mönche die Betrachtung der Vergänglichkeit pflegen, die Betrachtung der Unpersönlichkeit, der Unreinheit, des Elends, der Überwindung, der Entsüchtung und der Erlöschung -

    solange haben die Mönche nur Fortschritt zu erwarten, keinen Niedergang..

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Mensch hat immer die freie Wahl. So sehe ich das.

    Und das ist die extreme Situation, oder?

    Sehe ich nicht so. Es gibt verschiedene Persönlichkeitstypen.

    Die einen sind halt eher robust und weniger ängstlich als die anderen.

    Man kann zwar versuchen solche Situationen zu überstehen, aber gewisse

    Persönlichkeit werden immer im Vorteil sein

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Lebenssituationen erscheinen durch Ursachen, Bedingungen und wechselseitige Abhängigkeiten. Das verhindert einen freien Willen. Ein Strom, in den man nicht gerät, sondern mit seiner Geburt ist.

    Man kann im Strom nur frei entscheiden, in welche Richtung man möchte, das hat keine Wirkung auf den Strom, aber auf sein Leben im Strom.

    Qualia

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Lebenssituationen erscheinen durch Ursachen, Bedingungen und wechselseitige Abhängigkeiten. Das verhindert einen freien Willen. Ein Strom, in den man nicht gerät, sondern mit seiner Geburt ist.

    Man kann im Strom nur frei entscheiden, in welche Richtung man möchte, das hat keine Wirkung auf den Strom, aber auf sein Leben im Strom.

    Qualia

    Man kann sich leider auch falsch entscheiden

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Lebenssituationen erscheinen durch Ursachen, Bedingungen und wechselseitige Abhängigkeiten. Das verhindert einen freien Willen. Ein Strom, in den man nicht gerät, sondern mit seiner Geburt ist.

    Man kann im Strom nur frei entscheiden, in welche Richtung man möchte, das hat keine Wirkung auf den Strom, aber auf sein Leben im Strom.

    Qualia

    Man kann sich leider auch falsch entscheiden

    Nein kann man nicht! Weil das Ergebnis, das durch die Ausführung der Entscheidung bewirkt, werden könnte, nicht gewusst wird.

    Man leidet nie an eine Entscheidung tun (Karma), sondern nur an einem Ergebnis, das nicht erfreulich ist. Erscheint ein erfreuliches Ergebnis, gibt es keinen Grund, an einer Entscheidung oder dem Ergebnis zu leiden.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Viktor Frankl war viele Jahre im Konzentrationslager, doch es hatte ihn nicht verbittert gemacht. Sein Geist und seine Einstellung blieben stets von Mitgefühl geprägt. Er half damals so vielen Menschen, obwohl er jederzeit hätte sterben können. Wer aber verbittert oder resigniert war, verlor seine Menschlichkeit und verwandelte sich fast wie in einen Zombie.

    Ja genau. Wenn die Beschäftigung mit Leid und Vergänglichkeit zu Befreiung führen würde, währen aus den KZ nicht lauter psychische Wracks zurückgekommen sondern lächelnde Weise. Diese waren aber eine kleine Minderheit. Victor Frankl - der Schöpfer des Begriffs "Resilzienz" - ist seine Widerstandskraft nicht zugeflogen:

    berühmte Psychiater erklärte, dass er

    große mentale Anstrengungen unternehmen musste. Er visualisierte sich selbst in einer nicht allzu fernen Zukunft und stellte sich vor, wie er vor einem großen Publikum einen Vortrag darüber hielt, wie man die Traumata eines Krieges bewältigen und verarbeiten kann.

    Es reicht nicht sich nach dem Motto "Was uns nicht umbringt macht uns härter " Vergäglichtkeit auszusetzen und zu riskieren das man für einen Arhat 99 Zombies hat. Das was einem erlaubt Vergänglichkeit zu ertragen muß kultiviert werden. Von daher sind z B Leichenbetrchtungen in buddhistischen Klöstern eine fortgeschrittene Praxis.


    Je mehr Geduld man kultiviert desto mehr hält man aus und je mehr man sich dann der Vergänglichkeit aussetzt desto mehr kann diese Geduld wachsen.


    Wie beim Schwimmen lernen geht es Stück für Stück vorwärts - notfalls mit Schwimmflügeln.


    Die Idee "Man muß Kinder einfach nur in einen Fluß werfen- entweder die gehen unter oder lernen das Schwimmen" ist zwar sachlich vielleicht richtig aber überhaupt nicht zielführend und empfehlenswert.

  • Ebenso ist es so, dass der buddhistische Weg nicht auf "Setzte dich Vergänglichkeit aus" reduziert werden kann. Buddha lehrte einen edlen achtfachen Pfad mit vielen Aspekten.


    Man kann also weder sagen dass die Konfrontation mit Vergänglichkeit automatisch befreit noch, dass der edle achtfachen Pfad darauf reduzierbar wäre.


    Trotzdem ist Dukkha der Kern und Angelpunkt der Praxis. In jedem Moment taucht Dukkha auf und damit die Frage wie man sich dazu verhält.

    void

    Ha, :shrug: der Kern bei der Sache liegt genau darin, dass der Mensch weder sehen noch akzeptieren kann, dass ABSOLUT :!: alles Leiden ist. Keine Ausnahme. Leid-er.


    Das kleine Zitat:


    "

    Die Frage spitzt sich also

    dahin zu, ob es Objekte des Willens gibt, die unvergänglich sind, oder mit an¬

    deren Worten: das eigentliche und letzte Kriterium des Leidens ist die Ver¬

    gänglichkeit: »Was vergänglich ist, ist leidvolP.«

    In der Tat bildet dieser Satz das granitne Fundament, auf dem sich die ganze

    Lehre des Buddho vom Leiden aufbaut: »Daß es drei Empfindungen gibt, habe

    ich gelehrt: Freude, Leid und was weder Freude noch Leid ist... Und wiederum

    habe ich gelehrt: Was immer empfunden wird, gehört dem Leiden an. So habe

    ich allein im Hinblick auf die Unbeständigkeit der Erscheinungen gesagt, daß,

    was immer empfunden wird, dem Leiden angehört, im Hinblick darauf, daß

    die Erscheinungen der Vernichtung, dem Untergang unterworfen sind, daß die

    Freude an ihnen erlisciit, daß sie dem Aufhören, der Wandelbarkeit unterworfen

    sind®.«


    "

    Wie wir sehen, geben diese Worte nicht bloß in der Vergänglichkeit das un¬

    trügliche Kriterium dafür, was als leidvoll anzusprechen sei, sondern sie ent¬

    halten auch die Konstatierung, daß diesem Gesetze der Vergänglichkeit alles

    untersteht: alle Erscheinungen sind unbeständig, sind der Vernichtung, dem

    Untergang unterworfen.

    ® Samyutta Nik. vol. IV, pag. i (XXXV, i).

    ® Samyutta Nik. vol. IV, pag. 216 (XXXVI, ii)."


    Georg Grimm, "DIE LEHRE DES BUDDHO, DIE RELIGION DER VERNUNFT UND DER MEDITATION"

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • void

    Ha, :shrug: der Kern bei der Sache liegt genau darin, dass der Mensch weder sehen noch akzeptieren kann, dass ABSOLUT :!: alles Leiden ist. Keine Ausnahme. Leid-er.

    Ich habe folgende zwei Aussagen gemacht:

    1. Dass die Konfrontation mit Vergänglichkeit nicht automatisch befreit
    2. Dass der edle achtfachen Pfad nicht auf die Konfrontation mit Vergänglichkeit darauf reduzierbar wäre.

    Jetzt verstehe ich nicht, wie deine Antwort damit zusammenhängt.


    Buddha sagt doch in der ersten edlen Wahrheit, dass Leben leidhaft ist. Das bestreitet doch keiner.


    Dies ist aber durchaus damit kompatibel, dass der buddhistische Weg mit der Verminderung von Anhaftung und damit der Verminderung von Leid einhergeht. Was als zunehmende Freude, Ausgeglichenheit und Friede erfahren wird. Buddha lehrte auch Ethik, Großzügigkeit, Mitgefühl, Mitfreude usw. All dies ist Teil des edlen achtfachen Pfad.

  • void .


    Ich meinte, dass die direkte Konfrontation mit der Vergänglichkeit der entscheidende Faktor ist. Auch der Buddha wollte ursprünglich nur über die Leerheit sprechen, aber die Hausleute konnten das nicht verstehen. Erst danach hat der Buddha den achtgliedrigen Weg eingeführt, also eher angepasst. Der achtgliedrige Weg kann als ein Zugeständnis betrachtet werden.

    Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass die Vergänglichkeit wichtiger ist. Das beweist auch die Biografie Buddhas, unabhängig davon, von wem sie erzählt wird. Mehr wollte ich nicht sagen. LG.


    P.S. Es gibt das Leiden, aber niemanden dahinter, der leidet. Das ist die innere Erkenntnis, so kann man es auch sagen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07: Ergänzt. ().

  • Wenn der Achtfache auf die Vergänglichkeit gegründet ist, dann muss er auf dem einen Ufer/Rand alles Falsche und gegenüber alles Richtige haben, um überhaupt von „Hausleuten“ verstanden zu werden.

    Das weder falsche noch richtige ist dann das rechte, der mittlere Weg.

    Weder richtige noch falsche Rede ist rechte Rede.


    Da sind aber die vor, die die Reden des Buddha aufgezeichnet haben. Es existiert nur der mittlere Weg, wie aus der Leerheit erschienen, und sogar ganz ohne Ränder, also ein Strahl, nein eine Linie ohne Anfang und Ende. Selbstverständlich unvergänglich, der mittlere Weg.


    Gewundert habe ich mich schon oft, wie einfach es ist, mit so einem Dogma, ein „Weg“ ohne Ränder, ein Strom ohne Ufer. Menschen als „Hausleute“ zu bezeichnen, die zu blöde sind, den mittleren Weg zu verstehen. Na gut, dieses „Geheimnis“ haben die Gründer des Buddhismus, aus dem Palikanon, gut verschlossen, bis heute wird es verschleiert, sodass es nicht erkannt wird. Das nenn ich mal Unvergänglichkeit.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

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  • Qualia .


    "

    Belehren möge uns, o Herr, der Erhabene, anleiten möge uns, o Herr, der Erhabene, damit es uns lange zum Wohle, zum Heile gereiche".

    "Da habt ihr euch denn, Dhammadinno, also zu üben: 'Mit jenen vom Vollendeten verkündeten Lehrreden, den tiefen, tiefsinnigen, überweltlichen, mit der Leerheit verbundenen, wollen wir uns von Zeit zu Zeit erfüllen'. So habt ihr euch, Dhammadinno, zu üben".

    "Nicht leicht ist es für uns, o Herr, die wir mitten im Gedränge von Kinderscharen leben, gern feinstes Sandelholz aus Benares verwenden, uns mit Kränzen, Parfüms und Salben schmücken, an Gold und Silber Gefallen haben, uns von Zeit zu Zeit mit den vom Vollendeten verkündeten Lehrreden, zu erfüllen, den tiefen, tiefsinnigen, überweltlichen, mit der Leerheit verbundenen. Gut wäre es, o Herr, wenn der Erhabene uns, die wir in den fünf Tugendschritten feststehen, die Lehre darüber hinaus zeigt".

    "Da habt ihr euch, Dhammadinno, also zu üben:

    'Mit unbeirrbarer Klarheit wollen wir dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachfolgen, und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, wollen wir nachfolgen'. So habt ihr euch, Dhammadinno, zu üben".


    S.55.53. Dhammadinno - Dhammadinna Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • void .


    Ich meinte, dass die direkte Konfrontation mit der Vergänglichkeit der entscheidende Faktor ist.

    Mir wird immer klarer, worauf du hinaus willst. Auch die Meditation hat ja so gesehen etwas sehr Einfaches. Normalerweise reagieren wir ja auf Dukkha, indem wir es ausagieren. Aber wenn wir so da sitzen, fällt ja jedes Gejammer, jedes Begehren, jede Wir auf uns selber zurück und es bleibt also einziger Ausweg das zu drosseln um damit klar zu kommen.

  • void .


    Ich meinte, dass die direkte Konfrontation mit der Vergänglichkeit der entscheidende Faktor ist.

    Mir wird immer klarer, worauf du hinaus willst. Auch die Meditation hat ja so gesehen etwas sehr Einfaches. Normalerweise reagieren wir ja auf Dukkha, indem wir es ausagieren. Aber wenn wir so da sitzen, fällt ja jedes Gejammer, jedes Begehren, jede Wir auf uns selber zurück und es bleibt also einziger Ausweg das zu drosseln um damit klar zu kommen.

    Dukkha gehört mir einfach nicht, also wer sollte es aus-agieren? Der Buddha hatte den ganzen Zirkus oder die leere Show durchschaut.

    Der zweite Schritt: Man kann auch lernen, nicht auf Dukkha zu re-agieren, wenn man Anatta realisiert hat.

    Der dritte Schritt: Dann kann man vernünftig und sinnvoll a-gieren, also es geht um die innere Freiheit, inwieweit diese überhaupt möglich ist, da sie auch abhängig entstanden ist.

    So sehe ich das.

    Und dazu braucht man immer weise Aufmerksamkeit. Auch Jetzt.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Mensch befreit sich von seinem Dukkha durch nicht mehr an etwas festhalten, egal ob diesseits oder jenseits. Diesseits und Jenseits ist existent.


    Das ist das unausweichliche Dukkha: Geburt, Altern, Krankheit, Sterben.

    Das Dukkha von dem sich kein Lebewesen, ob diesseits oder jenseits, befreien kann, aber auch hier, durch nicht daran festhalten als mein, kann der Mensch und vielleicht Götter es als normal erkennen und ein Leben friedvoll leben.

    Qualia

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Das ist ein esoterischer Teil der Lehre den ich bei diesem Thema nicht unerwähnt lassen wollte. Eigene Nachforschungen ergeben drei mögliche Ansichten: Gibt's nicht, kann sein, ist so. Die Ansicht wird beim Sterben eine Rolle spielen.

    mukti :)


    Ich habe vor Kurzem auf Netflix eine interessante Dokumentation über Nahtoderfahrungen angeschaut. Bemerkenswert ist, dass diese Erlebnisse bei enorm vielen Menschen, unabhängig von Sprache, Kultur und sogar der Epoche, praktisch übereinstimmen.

    Es gibt sogar sehr seltene Fälle, in denen Menschen, die klinisch über einen langen Zeitraum als tot galten, sich an alle möglichen Einzelheiten erinnern können – etwas, das unfassbar erscheint.

    Ich wollte hier zum Ausdruck bringen, dass die moderne Wissenschaft einfach keine Geräte und keinen Zugang hat, um solche Phänomene zu verifizieren. Sie ist gefangen in ihren eigenen Voraussetzungen, die sie nicht hinterfragt. Für uns moderne Menschen existiert oft nur dieses eine Leben – mit dem Tod ist alles vorbei, basta!

    Vor einigen Tagen sprach ich mit einer Mitarbeiterin eines Hospizes. Sie liest keine klugen Bücher zu diesem Thema, aber sie weiß um diese Dinge aus eigener Erfahrung. Ich hatte den Eindruck, dass diese Frau eine Art inneres Licht ausstrahlt.

    Das hat mich an eine Aussage von Mettiko Bhikkhu erinnert. Ich zitiere:


    Zitat

    Stellen wir uns vor, eine voll verkabelte Versuchsperson in einem neurologischen Labor zu sein. Uns wird vom wissenschaftlftslichen Versuchsleiter per Nadelstich oder Elektroschock Schmerz zugefügt. Der Wissenschaftlftsler stellt ganz objektiv und interesselos fest: Jedes Mal, wenn der Knopf gedrückt wird, zeigen sich Zacken auf dem Enzephalogramm. Er mag dieses Phänomen sogar „Schmerz“ nennen, doch in der Regel werden solche amateurhafteftsen Ausdrücke vermieden – „Empfinfinndung“ ist der der Wahl. Aber der Wissenschaftlftsler beobachtet weder Schmerz noch Empfinndung, sondern Zacken auf dem Enzephalogramm, die in Abhängigkeit von einem bestimmten Reiz auftrftsreten.

    Dass Schmerz wehtut, wissen nur wir, die Versuchspersonen. Wir sind unendlich persönlich in Leidenschaft interessiert.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich habe vor Kurzem auf Netflix eine interessante Dokumentation über Nahtoderfahrungen angeschaut. Bemerkenswert ist, dass diese Erlebnisse bei enorm vielen Menschen, unabhängig von Sprache, Kultur und sogar der Epoche, praktisch übereinstimmen.

    Es gibt sogar sehr seltene Fälle, in denen Menschen, die klinisch über einen langen Zeitraum als tot galten, sich an alle möglichen Einzelheiten erinnern können – etwas, das unfassbar erscheint.

    Ich wollte hier zum Ausdruck bringen, dass die moderne Wissenschaft einfach keine Geräte und keinen Zugang hat, um solche Phänomene zu verifizieren.

    Da gibt es noch die Möglichkeit, dass sich solche Phänomene auf andere Weise verifizieren lassen, indem man sie selber erfährt. Dazu gibt es ja Anleitungen, im Buddhismus mittels Jhana und viele andere. Erfahrungen anderer von außen zu beurteilen, ist natürlich viel einfacher.

  • Ich hatte zwar noch kein klassisches Nahtoderlebnis, aber in einem Nacht-Traum einen Lebensrückblick, wie er oft in der Esoterik-Szene geschildert wird.


    Ich hatte mir davor nie vorstellen können, wie man in einer Minute die wichtigsten Szenen seines Lebens überblicken kann.


    In meinem Traum war der Lebens-Rückblick wie ein grosser Bildschirm, der in zwanzig Bereiche unterteilt war, und in jedem Bereich fand eine Situation aus meiner Vergangenheit statt.

    Ich konnte die zwanzig Situationen nicht etwa von aussen parallel sehen und hören, sondern ich war parallel in jeder Situation mit allen Sinnen und auch emotional "voll drin", wie ein Live-Erlebnis.


    Wer das einmal erlebt hat, für den ist es kein Geheimnis mehr, eher ein Aha-Erlebnis, wie einfach das vonstattengeht. Und es zeigt die ungeheure Beschränktheit von Verstand und Vernunft.


    Seltsamerweise war keine der zwanzig Szenen irgendwie bedeutsam, es waren absolute Bagatell-Szenen, etwa wie ich als Kind einen Kassettenrekorder repariere.


    :idea:

  • Wer das einmal erlebt hat, für den ist es kein Geheimnis mehr, eher ein Aha-Erlebnis, wie einfach das vonstattengeht. Und es zeigt die ungeheure Beschränktheit von Verstand und Vernunft.

    Ich würde es eher als Eindimensionalität unserer Art der Wahrnehmung betrachten.

    Allegorisch gesprochen: Wir sehen den Schatten auf dem Boden, aber keine Bäume – und keinen Himmel.

    Man könnte es sich wie eine Katze vorstellen, die versucht, ihren eigenen Schwanz zu fassen.

    Vielleicht würde sie es schaffen, oder?

    Gott sei Dank ist die moderne Wissenschaft nicht alles. Sie ist nicht imstande, reine mystische Erlebnisse adäquat zu verifizieren. Das war auch die Kritik von Michael Zimmermann an den modernen buddhistischen Strömungen, die nur die rein existenzielle Ebene in Betracht ziehen.


    Ich wollte den Beitrag mit dem Zitat von Ajahn Mettiko Bhikkhu ergänzen:


    Zitat

    6Während meiner Ausbildung zum Krankenpfle ger fragte ich meine Psychologielehrerin, welche Rolle denn Weisheit im Erkenntnisprozess spielen würde. Sie bekam einen Tobsuchtsanfall: „Das hier ist WISSENSCHAFT! Wir beschäftiftsigen uns nicht mit Weisheit!“

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07: Später hinzugefügt, sorry. ().

  • Der Geist ist aufs Engste mit dem Körper verbunden und beim Tod löst er sich davon los.
    Der Schlaf wird auch "kleiner Tod" genannt, da löst sich der Geist ein wenig vom Körper. Gewöhnlich fällt man ins Unbewusste und nimmt es nicht wahr. Manchmal nimmt man beim Einschlafen akustische oder visuelle Phänomene wahr, oder hat das Gefühl zu fallen. Da lässt sich experimentieren das Bewusstsein zu erhalten, wenn der Körper eingeschlafen ist und so beim kleinen Tod etwas über den großen Tod lernen.

    Aber die etablierte Wissenschaft sieht das anders und die Konditionierung durch entsprechende Bildung und Kultur lässt das nicht zu.

  • Der Geist ist aufs Engste mit dem Körper verbunden und beim Tod löst er sich davon los.
    Der Schlaf wird auch "kleiner Tod" genannt, da löst sich der Geist ein wenig vom Körper. Gewöhnlich fällt man ins Unbewusste und nimmt es nicht wahr. Manchmal nimmt man beim Einschlafen akustische oder visuelle Phänomene wahr, oder hat das Gefühl zu fallen. Da lässt sich experimentieren das Bewusstsein zu erhalten, wenn der Körper eingeschlafen ist und so beim kleinen Tod etwas über den großen Tod lernen.

    Aber die etablierte Wissenschaft sieht das anders und die Konditionierung durch entsprechende Bildung und Kultur lässt das nicht zu.

    Hm, lieber mukti, aber Thomas Metzinger erzählt sehr ausführlich darüber in Der Ego-Tunnel.

    Auch die immense Zahl an Berichten von langjährig Praktizierenden findet man in seinem letzten Buch: Der Elefant und die Blinden.

    Das Leib-Seele-Problem gilt momentan in der modernen Wissenschaft des Geistes als ungelöst. Dazu kommen das Qualia-Problem und so weiter.


    Lexikon der Neurowissenschaft: Qualia

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Geist ist aufs Engste mit dem Körper verbunden und beim Tod löst er sich davon los.
    Der Schlaf wird auch "kleiner Tod" genannt, da löst sich der Geist ein wenig vom Körper.

    Wohin sollte der Geist vom Körper gelöst gehen?

    Sein Zuhause ist der Körper und im Schlaf löst er sich vom außen und geht in den Körper.

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Der Geist ist aufs Engste mit dem Körper verbunden und beim Tod löst er sich davon los.
    Der Schlaf wird auch "kleiner Tod" genannt, da löst sich der Geist ein wenig vom Körper.

    Wohin sollte der Geist vom Körper gelöst gehen?

    Sein Zuhause ist der Körper und im Schlaf löst er sich vom außen und geht in den Körper.

    Es gibt kein Zuhause in diesem Körper, denn alles ist vergänglich und unterliegt dem Gesetz der bedingten Entstehung.

    So Ajahn Chah:


    Zitat

    Hier täuschen wir uns und weichen von der Wahrheit ab. Wir sind einfach

    nur Besucher dieses Körpers. Genau wie dieser Saal hier gehört er uns

    nicht wirklich. Wir sind nur temporäre Mieter, wie die Ratten, Eidechsen

    und Geckos hier – aber das wissen wir nicht. Dieser Körper ist genauso.

    Tatsächlich lehrte der Buddha, dass es in ihm kein bleibendes Selbst

    gibt, aber wir gehen hin und begreifen ihn als unser Selbst, als etwas,

    das „wir“ wirklich sind. Wenn sich der Körper verändert, wollen wir das

    nicht. Egal, wie viel man uns lehrt, wir verstehen es nicht. Wenn ich es

    geradeheraus sage, vergrößert sich eure Täuschung sogar noch. „Das bist

    nicht du selbst“, sage ich, und ihr lauft noch mehr in die Irre, werdet noch

    verwirrter und eure Praxis verstärkt das Selbst noch mehr.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es ist auch eine Verblendung, wenn geglaubt wird, dass wir Besucher in diesem Körper sind. Das mag sogar wahr sein, doch dann kommen die Leiden an den Vorstellungen, woher der Besucher kommt, und die Frage ist nicht zu beantworten. Also warum nicht diesen Körper als Zuhause annehmen?

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

  • Also warum nicht diesen Körper als Zuhause annehmen?

    Der Körper gehört uns nicht, ebenso wenig wie die anderen Khandha; sie sind abhängig entstanden. Es gibt absolut nichts, das uns gehört – das ist die Illusion. Lies dazu MN 82:



    "

    (1) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist instabil, es wird hinweggefegt--


    "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne Beschützer'


    (Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen--


    "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig, unersättlich, von Begehren versklavt'"


    Alles! Zurücklassen, oder? Das ist in unserer modernen Gesellschaft schwer zu akzeptieren, aber es wäre eine andere Frage.


    " dass wir Besucher in diesem Körper sind"-


    Es gibt kein ‚Wir‘, da das bereits Anatta widersprechen würde. Es geht also um die Konventionen.

    Wenn du, Qualia, die Lehre von Ajahn Chah als Verblendung betrachtest, ist das deine persönliche Sache. Sorry , --und Alles Gute! _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07 ().