Erschreckende Erkenntnis wie soll ich damit umgehen ?

  • Liebe Dharma- Übende,


    in meinen letzten drei Arbeitsstellen habe ich es fast nur mit toxischen / unempathischen / dissozialen Menschen zu tun gehabt.

    Nun denke ich, dass es in der Gesellschaft viel mehr solcher Menschen gibt, als es mir bisher aufgefallen ist. Es ist eher ein Erkennen.


    Könnt ihr mir von euren Erleben berichten, gibt es auch Arbeitsstellen, wo dies nicht so ist ? Wo es noch ein empathisches miteinander Umgehen gibt ?


    Ich habe heute einer Kollegin nach vielen Monaten des Schweigens gesagt, dass sie lügt und Menschen aus der Firma rausgemobbt hat ( was auch so war ) nachdem sie versucht hat eine neue Kollegin schlecht bei mir zu machen.


    Nun hatte ich die Version der neuen Kollegin zum Glück auch einige Tage vorher gehört und bemerkt, dass diese dissoziale Frau, mich anlügt. Da es schon die dritte Kollegin war, wo das genauso ablief ( bis sie gekündigt haben, wegen dem aggressiven Umgehen / Mobbing seitens dieser Unempathin ) habe ich diesmal nicht geschwiegen, sondern ihr widersprochen.


    Wir hatten uns bis heute oberflächlich gut verstanden, ich hatte dieses Verhalten verdrängt.

    Mir gegenüber war sie nicht so ( aber auch nur, weil ich mich am Anfang gleich dagegen gewehrt habe ).


    Dass ich dort dennoch blieb ist wohl dem Verdrängen geschuldet und dass mir die Tätigkeit selbst, Erfüllung bringt.


    Aber mir ist heute klar geworden, dass das ganze Klima dort giftig ist oder mir ist es mehr bewusst geworden. Es liegt daran, dass auch der Chef ein Unempath ist. Nicht so stark wie diese eine Kollegin, aber doch auch. Genauso seine engste Mitarbeiterin, welche dort quasi die zweite Führung ist.


    Nachdem ich dieser Kollegin heute wiedersprochen habe, hat sie später zu mir gesagt, sie wolle ab jetzt mit mir nichts mehr zu tun haben oder mit mir reden, außer guten Morgen und tschüß.

    Das kam mir allerdings sehr entgegen, da ich mich die ganze Zeit fragte, ob ich ihr das nicht auch sagen sollte, dass dies mein Wunsch ist.


    Allerdings war ich etwas in einer Zwiespältigkeit, denn ich habe einen Tag vorher erkannt, dass das Miteinander offen, liebevoll umgehen, selbst wenn es ein böser Mensch ist, viel heilsamer für mich und den Anderen ist, als ihn abzulehnen.


    Doch da ich mich selbst nicht so vorbildich vor dieser Erkenntnis verhalten habe und mit der neuen Kollegin schlecht über diese Andere geredet habe, habe ich heute schon den Zwiespalt gehabt, ob ich es ihr sagen sollte, dass ich über sie schlecht geredet habe.


    Denn es könnte ja heraus kommen, wenn der neuen Kollegin das doch rausrutscht, was ich ihr erzählt habe ( dass sie sich schon bei anderen vor ihr auch so verhalten hat ) denn sie hatte vor gehabt, sich beim Chef über ihr Mobbing ( die verbalen Angriffe ) zu beschweren.


    Und dann wäre die Unempathin enttäuscht.


    Doch so gesehen, habe ich es ihr heute selbst gesagt und nicht nur hinter ihrem Rücken, was ich davon halte. ( In dem ich ihr sagte, dass es mir egal ist, dass sie mit mir nicht mehr reden will, habe ich es ihr hoffe ich gezeigt, dass ich von Mobbing nichts halte und ihrem Lügen ).


    Die Frau weiß nun nicht mehr wie sie mit mir umgehen soll ist mir heute aufgefallen, aber ich wusste es auch nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.


    Jemanden abzulehnen will ich mir abgewöhnen, daher habe ich eher so wie in den Beobachtungsmodus gewechselt, meine Arbeit ruhig weiter ausgeführt, aber auch meine Angst gespürt wenn die Unempathin an mir lang ging. ( Sie ging ein paar Male an mir lang ).

    Ich habe nicht mit ihr gesprochen.


    Ich bin da ratlos. sollte ich ihr einfach morgen wieder Guten Morgen sagen ? Und ansonsten Abstand halten ? Oder sollte ich sie wie eine Freundin sehen ? Selbst wenn sie so eine böse Art hat ? Denn wir sollen keinen ablehnen. Das uneilsame Verhalten sollen wir ablehnen.


    Hm. Es fällt mir immer noch schwer das so zu praktizieren- nur das Verhalten abzulehnen. Doch oft habe ich mich ja auch selbst verstrickt.

    Durch das hinter dem Rücken reden, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Aber ich muss es mir verzeihen und eben versuchen, wenn es raus kommt, ihr zu erklären, dass es nicht gegen sie als Mensch war, sondern ich nur dieses Verhalten ablehne. Wobei es in dem Moment schon so war, dass ich sie als Mensch abgelehnt habe.


    Naja. Es kann sich dort zum Heilsamen wenden, doch wenn ich in Ablehnung bleibe gegen die drei als Menschen, dann wohl nicht.

    Dann werde ich bald die Kündigung einreichen.


    Sagt mir bitte, dass es auch Arbeitsstellen gibt, wo keine Unempathen die Chefs sind.


    Dennoch ein Erkennen war da, dass es solche Charaktere viel mehr in unserer Gesellschaft gibt als ich bisher wahr genommen habe. Nicht nur an bestimmten Arbeitsstellen, gibt es sie sondern überall quasi.


    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Wie negative Gedanken während der Meditation.


    Akzeptiere sie. (deine Kollegin). Sie wird verschwinden. (deine Kollegin oder deine Einstellung zu ihr)

  • Diese Zitate aus einem anderen Faden von mir haben mir eben geholfen, mich zu erinnern, und werden mich morgen früh wieder erinnern, was ich doch lernen möchte und was in solchen Situationen ( aufeinander Treffen mit schwierigen Menschen ) zu tun ist, besser ist als Flucht, sich verstellen, als Schweigen, als Angriff :


    Mettā heißt nicht, alles hinzunehmen

    Mettā, die liebende Güte, bedeutet nicht, alles zu dulden oder sich selbst und andere schutzlos zu lassen. Es geht vielmehr darum, auch im Handeln – selbst wenn es klar und bestimmt ist – nicht aus Hass, Rache oder Abwertung zu agieren, sondern aus einem Geist des Wohlwollens. Das kann bedeuten, Grenzen zu setzen, Missstände anzusprechen oder sich schützend vor andere zu stellen. Entscheidend ist die innere Haltung: Ist sie von mettā getragen oder von dosa (Abneigung, Ärger)?


    Der Buddha und klare Worte

    Auch der Buddha hat in manchen Situationen sehr deutlich gesprochen. Er hat unheilsames Verhalten klar benannt, manchmal sogar mit Nachdruck. Aber er hat nie aus Wut oder Verachtung heraus gehandelt, sondern immer aus Mitgefühl und dem Wunsch, heilsame Entwicklung zu ermöglichen.


    Bereitschaft, auch mal unbequem zu sein, ohne das Herz zu verschließen.


    Mögest du auf deinem Weg immer wieder die Kraft von mettā und die Weisheit des Dharma finden – gerade im Umgang mit schwierigen Menschen.


    Wir sind nicht geschützt davor, Grenzen nie zu übertreten, darüber reflektieren können wir immer.


    Finde es in der Praxis wichtig, höflich nein sagen zu können und das in einem respektvollen Umgang. S


    Das Thema kann für manche sehr belastend sein und grosse Unsicherheit auslösen. 'Schwierige Menschen' haben mich im Leben am meisten geprägt und geformt im Sinne von wichtigen Selbsterfahrungen und Selbsterkenntnissen. Ich bin ihnen heute sogar super dankbar, ohne sie hätte ich mich in der Tiefe nicht gefunden


    Jemand, der anderen Schaden zufügt, sollte gestoppt werden, nicht "bestraft".


    Es geht ja nicht nur allein um „besseren Umgang“ mit „wütenden Menschen“, sondern generell um einen „besseren Umgang“ (zuerst allein) mit sich selbst und (dann auch) anderen:


    Wir haben Situation X und schauen zuerst was die Situation mit uns macht bevor wir „zuschlagen“…

    :heart: _()_



    Meine Erkenntnis, dass es viele sogenannter Soziopathen gibt, ist eben auch wieder verflogen. Es ist mir möglich wieder für neue Erkenntnise offen zu sein.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • in meinen letzten drei Arbeitsstellen habe ich es fast nur mit toxischen / unempathischen / dissozialen Menschen zu tun gehabt.

    Ich glaube nicht, dass es Arbeitstellen gibt, die nur aus zum Beispiel toxischen Menschen besteht. Es ist mMn eher die eigene Art, wie wir auf die anderen schauen, die zu dieser Sichtweise führt, vielleicht auch die Schwierigkeit, menschliche oder fachliche Fehler bei sich und anderen zu akzeptieren. Auf jeden Fall hat meine Einschätzung der anderen immer auch was mit mir selber zu tun. Und genau da kann man ansetzen etwas zu verändern.


    Wenn eine Arbeitsgruppewirklich nur aus Knalltypen bestehen würde, würde ich damit zum Chef gehen und wenn auch da nichts wirklich hilft, würde ich die Firma wechseln.

    Könnt ihr mir von euren Erleben berichten, gibt es auch Arbeitsstellen, wo dies nicht so ist ?

    Bei meinen Arbeitsstellen war der Umgang miteinander meistens in Ordnung.

    Meine Erkenntnis, dass es viele sogenannter Soziopathen gibt, ist eben auch wieder verflogen. Es ist mir möglich wieder für neue Erkenntnise offen zu sein.

    ❤️

  • Ich bin da ratlos. sollte ich ihr einfach morgen wieder Guten Morgen sagen ? Und ansonsten Abstand halten ?

    Klingt nach einer guten Idee.



    Oder sollte ich sie wie eine Freundin sehen ?

    Warum solltest Du?


    Oder sollte ich sie wie eine Freundin sehen ? Selbst wenn sie so eine böse Art hat ? Denn wir sollen keinen ablehnen. Das uneilsame Verhalten sollen wir ablehnen.

    Das Unheilsame hier beginnt nicht in Deinem Verhalten, sondern in dem Gedanken "Selbst wenn sie so eine böse Art hat".


    Hm. Es fällt mir immer noch schwer das so zu praktizieren- nur das Verhalten abzulehnen. Doch oft habe ich mich ja auch selbst verstrickt.

    Das halte ich für völlig normal. Der Weg des Buddha kann harte Arbeit sein.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Danke nochmal für eure hilfreichen Antworten.


    Was meint ihr, wie würde ein Buddha handeln, wenn er an einem Arbeitsplatz wäre, wo der Arbeitgeber gierig nach Geld ist, wenig Empathie hat für die Mitarbeitenden, Menschen dort arbeiten lässt, die sich wie ein Tier verhalten und andere wegbeissen ?


    Wobei bei diesem Fall es so ist, dass es auch besser war ( denn der Arbeitgeber hätte die Frau, die diese Woche gekündigt hat, sonst bald selbst gekündigt oder mich, da wir nun einen Roboter als Unterstützung haben ). Eigentlich will ich sagen, es ist zwar nicht schön für diese Frau, die gekündigt hat, aber es ist für den Arbeitgeber gut gelaufen, für die Raubkatze ( die ich als Unempathin benannt habe ) und für mich ja auch.


    Auch wenn sie damals zu mir auch so gemein war, damals ging es ihr wohl auch darum ihren Arbeitsplatz zu behalten und sie musste mich ( aus ihrer Sicht, denn sie befürchtete wohl, dass sie die erste wäre, die gehen müsste, wahrscheinlich, oder wollte da einfach kein Risiko eingehen ) sozusagen rausekeln, bzw hat es versucht. Denn damals waren wir so gut aufgestellt, dass es kein Problem gewesen wäre, wenn Eine gehen muss. Aber da es bei mir nicht geklappt hat mich einzuschüchtern, hat sie es dann bei einer Anderen versucht- erfolgreich. Das habe ich erkannt.


    Man kann jetzt sagen, das ist ein egoistisches Verhalten ohne Rücksicht auf die Gefühle Anderer. Auf der anderen Seite nachvollziehbar und gerechtfertigt, oder sehe ich das falsch ?

    Falsch, oder ? Angst um seine Existenz gibt nicht das Recht andere anzugreifen, grob zu behandeln.

    Nun wo man versteht, das dies der Grund ist, macht dies den Anderen etwas weniger böse. Bei mir ist es so.


    Würde ein Buddha dort bleiben, oder gilt es dem Rat zu folgen, sich nicht mit Toren abzugeben ?

    Oder würde er, wenn er nicht anders könnte und da bleiben müsste, oder auch weil er es möchte, versuchen die Menschen nicht zu sehr an sich ran zu lassen, sie nicht mal zu grüßen, außer denen die er/ sie mag ?


    Mögen- nicht mögen, da habe ich es wieder. :)


    Meiner Erfahrung nach, ist so ein Verhalten nicht lange möglich. Man wirkt dann arrogant, es ist auch arrogant, oder ?


    Ich frage mich, ob das Einordnen in jemand ist ein Tor- andere nicht, nicht dualistisch ist.

    Also Shakyamuni Buddha hat ja auch Könige beraten wie sie am besten einen ( bewaffneten ) Krieg zu führen haben, oder habe ich es falsch in Erinnerung ??? Waren das nicht auch Tore ?

    Oder meint es halt, keine Tore zu Freunden zu haben. Aber dort wo man Kontakt mit ihnen haben muss, wohlwollend zu sein und nicht sich arrogant abzuwenden, das wäre von oben herab. Es meint, sich nicht auch privat, also zu viel ( mehrere Stunden am Tag oder mehrmals die woche ) zu treffen, ihnen nicht so viel anzuvertrauen.

    Ich habe am nächsten Tag, nachdem ich meinen obigen Beitrag schrieb, erkannt, dass ich ja auch Fehler habe und daher keinen Grund dazu habe sie zu verurteilen. Ich sagte ihr- da sie meinte ich wäre falsch- dass ich auch meine Fehler habe, aber wenn sie was Ungerechtes macht, man ihr das sagen darf.


    Und heute sahen wir uns erst zum Feierabend. Sie scheint immer da rum zu sitzen zum Feierabend, wo ich sie sehen kann. Aber das kann auch Zufall sein. :lol: Aber ich merkte zu Hause ,dass ich lieber geflüchtet bin.


    Dieses Wohlwollen war nicht mehr da, sondern Angst wieder auf sie zuzugehen und neu anzufangen. Ich möchte das nicht, denn ich war heute froh, dass wir nicht miteinander reden.

    Es war vorher oft nicht gut für mich, da ich viel zu sehr um keinen Streit zu haben und damit sie mich mag, meine Ansichten nicht gesagt habe, ihr nicht widersprochen habe und ihre Themen meistens nicht meine waren. Wobei es mit Metta auch leichter geht und es einen nicht stören würde, oder ?


    Man kann es ja diesmal besser machen. Sich nicht mehr diese Geschichten anhören, sondern " Stopp " sagen- um zu sich zu stehen. Es kann auch gut sein, dass sie da nur saß um mir zu zeigen, wie gut sie sich mit einer anderen Kollegin versteht, die sie auch schon mal raus ekeln wollte und die ihr das verziehen hat.


    Mal sehen, wie das nun wirklich ist. Den Rat, nur zu grüßen ansonsten Abstand werde ich erstmal befolgen.



    LG


    :heart:  _()_

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • danke Aravind für deine Einschätzung / deinen Rat. Und danke Bernd.


    Es ist mMn eher die eigene Art, wie wir auf die anderen schauen, die zu dieser Sichtweise führt, vielleicht auch die Schwierigkeit, menschliche oder fachliche Fehler bei sich und anderen zu akzeptieren. Auf jeden Fall hat meine Einschätzung der anderen immer auch was mit mir selber zu tun. Und genau da kann man ansetzen etwas zu verändern.

    Kann sein. Wird so sein. Wohlwollen haben wäre das Gegenteil davon. Man sieht auch bei sich die Fehler, aber man verurteilt sich nicht und Andere dann auch nicht. ( Aber man sollte sich bemühen diese zu ändern. Also nicht meinen, das kann so bleiben ).

    Heißt aber nicht, dass man sich alles gefallen lässt. Das ist meine Übung für die nächsten Tage, Jahre, mal kucken wie lange. :lol:

    Danke auch für deine Antwort. :klee:

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  • Das was ich erlebt habe, ist wirklich lernen durch das Leben, nicht nur auf dem Kissen üben, sondern es in der Welt umzusetzen ( versuchen ).


    Das Unheilsame hier beginnt nicht in Deinem Verhalten, sondern in dem Gedanken "Selbst wenn sie so eine böse Art hat".

    Ich habe mich heute gefragt, wie du das gemeint haben könntest. Das, zu meinen jemand habe eine böse Art, eine Verurteilung war ? Das wäre nicht so gewesen, hätte ich immer Mitgefühl mit mir und ihr gehabt ? Etwas zu erkennen kann aber auch ohne eine Verurteilung geschehen. War jetzt nicht bei mir so, aber das ist möglich. Man könnte besser dazu sagen- unheilsam. Aber eigentlich ist es egal wie man bestimmte Verhaltensweisen nennt. Wenn man die Beweggründe kennt ( und die kannte ich bis gestern nicht, dachte sie wäre einfach nur dissozial ), hört man auf ein unheilsames Verhalten zu verurteilen.


    Ich bin auch wirklich eher nicht so der mitfühlende Mensch bei jedem. Mir ist aufgefallen, dass ich eher mit Menschen die unegrecht behandelt werden, oder schwach sind, wenn diese vernachlässigt, gequält, oder verletzt werden, mitfühlen kann.


    Aber ich kann mich oft oder konnte es bisher nicht gut, mich in Menschen die anderen Leid zufügen hineinversetzen. Da gibt es natürlich ganz verschiedene Gründe dahinter, manche machen es wirklich nur aus Frust, nicht weil sie etwas verteidigen wollen. Aber auch da darf ich lernen mehr Mitgefühl zu haben.

    Was meint ihr, wie würde ein Buddha handeln, wenn er an einem Arbeitsplatz wäre, wo der Arbeitgeber gierig nach Geld ist, wenig Empathie hat für die Mitarbeitenden, Menschen dort arbeiten lässt, die sich wie ein Tier verhalten und andere wegbeissen ?

    Ganz falsche Einstellung oder Gedanken sind das gewesen habe ich heute erkannt. Das ist verurteilend gewesen und der letzte Satz gehässig.

    Meine Einstellung meinem Arbeitgeber gegenüber war da nicht wohlwollend, sondern verurteilend und ablehnend.

    Bei mir war als ich dies schrieb Chaos im Kopf. Einmal habe ich Mitgefühl mit ihr ( kurz gehabt ) dann wieder nicht ( und wie man an meinen Aussagen sieht überhaupt nicht mit meinem Arbeitgeber. Dabei hat er auch gute Seiten. So wie jeder Mensch ).


    Ich bewundere meine Kollegin inzwischen sogar ein wenig, dass sie so durchsetzungsfähig ist. Wenn man ein hartes Leben hatte und immer kämpfen musste, kann es sein, dass man lernt sich durchzuschlagen, sich Gewonnenes oder Erreichtes nicht wegnehmen zu lassen.


    Und Egoisten sind wir alle manchmal. Da ist fast keiner von uns frei von oder wird es auch nicht sein. Manchmal muss man das ja auch sein.

    Genauso wie wir alle manchmal rücksichtslos sind oder es schon mal waren, um unsree Ziele zu erreichen.


    Sie hat mich sogar zurück gegrüßt heute. Darüber habe ich mich gefreut. Ich habe auch einiges falsch gemacht, und zwar, nicht immer ehrlich zu ihr gewesen zu sein ( was ich denke, was ich nicht will ). Aber ich möchte weiter etwas mehr Abstand als früher zu ihr haben.


    Ich sehe sie seit gestern Mittag nicht mehr als böse also ich verurteile sie nicht mehr, da ich es ja auch seit gestern verstehe, was ihre Beweggründe zu sein schienen.

    Ich bin ihr sogar etwas dankbar, sie hat sozusagen meine Stelle für mich frei gehalten. Ob ganz uneigenützig- also absichtlich, weiß ich aber nicht, oder es nur der Nebeneffekt ist.

    Das halte ich für völlig normal. Der Weg des Buddha kann harte Arbeit sein.

    Ja, der Übungsweg kann harte Arbeit sein und oft findet man sich in widersprüchlichen Gefühlen wieder.


    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Hallo Hingabe,


    wenn ich Aravind richtig verstehe und dieses Verstehen teile ich, ist es nicht wichtig wie jemand ist, sondern was man gedanklich aus der Person macht.


    Wahrscheinlich hätte ich ähnlich wie Du gehandelt, sie zwar nicht unbedingt der Lüge bezichtigt, das ist jetzt aber sekundär, es ist in dem Moment aus Dir herausgesprudelt als Du für Dich kurz klar gesehen hast. Und das war dann richtig. Hinterher kommen dann wieder so eine Art Scham-, Schuld, nicht Geliebt werden Gefühle hoch. Versuche dann klar zu bleiben und "fühle" wie der weitere Umgang richtig ist. Wenn ein Hallo und Auf Wiedersehen, für Dich in Ordnung sind, der Höflichkeit wegen, würde ich es so handhaben.

    Aber trotzdem für Dich klar sehen, Grenzen setzen und es als Lernprojekt betrachten.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Die Anzahl von Leuten mit einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung liegt bei so 3% der Männer. Auch. So richtig destruktive Persönlichkeiten scheinen also doch eher selten zu sein.


    Allerdings ist natürlich auch ein normaler Arbeitsalltag natürlich voll von unangenehmen Sachen und vielleicht ist es falsch, da Recht viel an Empathie zu erhoffen. So ist z.B das Lügen gar nicht selten:

    45 Prozent der Berufstätigen hierzulande greifen gelegentlich auf kleine Lügen im Job zurück. 28 Prozent tun dies regelmäßig. Diese Art von Lüge erfolgt eher beiläufig, um gut über die Runden zu kommen und dient oft der Beschönigung à la „Ich bin da dran“. Von den Männern ist jeder zweite (51 Prozent) der Ansicht, dass kleine Lügen einfach zum Berufsleben dazu gehören. Von den Frauen sehen dies mit 45 Prozent etwas weniger so. Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer (54 Prozent) ist überzeugt, dass Ehrlichkeit im Job nur Ärger nach sich zieht.

    In einem anderen Thread hast du geschrieben, dass du sehr sensibel auf andere Menschen reagierst:


    Ich habe seit einigen Tagen die Vermutung ( es spricht viel dafür ), dass ich hochsensibel bin. ( Es gibt aber verschiedene Arten ). Menschliches Verhalten, nehme ich sehr

    fein wahr, bin auch nicht gerade so sicher, sobald jemand eine negative Stimmung hat oder aggressiv redet, bin ich sehr ängstlich oder ich kann bei einem Gespräch mich nicht nur auf die Inhalte konzentrieren, sondern lese in den Gefühlen, oder Charakter ungewollt und das macht mich auch schwach und unsicher meistens. Und ein hartes Wort oder Kritik oder wenn jemand seine miese Laune an mir raus lässt, verletzt mich sehr leicht und macht mich auch nachdenklich. ( Ok, ist wohl bei den meisten so ). Aber ich kann einfach keine Distanz zu meinem Fühlen aufbauen.

    Bin wie ein Floß auf dem Wasser. Jede Reaktion oder Handlung von anderen kann mich aus der Mitte werfen.

    Lügen scheint im Arbeitsleben recht verbreitet zu sein aber andererseits kann es sein, dass es dich besonders hart trifft wenn du auf Täuschungen und Herabsetzung triffst.

  • Menschen dort arbeiten lässt, die sich wie ein Tier verhalten und andere wegbeissen ?

    Das ist einfach: Er würde sich auf das Kissen setzen und sich fragen, was er braucht, um andere Menschen nicht so zu bezeichnen.


    Ich habe mich heute gefragt, wie du das gemeint haben könntest. Das, zu meinen jemand habe eine böse Art, eine Verurteilung war ?

    Das ist eine Abwertung der Person. Die hilft weder Dir noch Deinem Gegenüber.


    Das wäre nicht so gewesen, hätte ich immer Mitgefühl mit mir und ihr gehabt ?

    Nach meiner Erfahrung kann man solche Dinge oft vermeiden, wenn man erst einmal Mitgefühl mit sich selbst übt. Es gibt ja Gründe dafür, warum man meint, jemanden anderen abwerten zu müssen. Ängste, Überforderung, Stress, Moralvorstellungen, Minderwertigkeitsgefühle, was auch immer.


    Mitgefühl für sie ist dabei nicht einmal nötig. Man muss die Beweggründe anderer Menschen nicht verstehen, um sie nicht abzuwerten.


    Bevor es ein Missverständnis gibt: Es spricht nichts dagegen, die Handlungen anderer Menschen aus eigener Sicht zu bewerten. Und das auch mitzuteilen, wenn man das als sinnvoll erachtet. "Nach dem, was ich weiß, ist das eine Lüge." ist keine Abwertung der Person, sondern eine Rückmeldung zu ihrem Handeln.


    Liebe Grüße,

    Aravind.




    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich habe schon öfters auch Menschen erlebt, die sich für sehr sensibel halten, aber letztlich einfach nicht damit klar kamen, dass andere Menschen die Welt aus einer anderen Perspektive sehen oder anders sind. Aus der vermeintlichen eigenen Sensibilität erwuchsen dann mit hoher Absolutheit vorgetragene Ansprüche und Forderungen.


    Wenn es schon die dritte Arbeitsstelle ist, an der du das so für dich erlebst, dann macht mich das stutzig. Vielleicht liegt das auch etwas an dir? Und sei es nur, dass du deinen Blick schärfen must, bei wem du anfängst zu arbeiten.


    Ich kenne nur wenige Unternehmen, die richtig schlecht oder gut sind, in den allermeisten kann und muss jeder(!) sich arrangieren - alle sind sich halt gegenseitig Problem oder Stütze.