Fragen zum Thema Nirvana und "Ich"

  • Feuerbach:


    ...
    Ob Nirvana einfach nur letzendliches Glück bedeutet.
    Ende von Trauer, Verlangen usw.
    ...Bedeutet es auch Ende von Glück?



    Ja, aber es ist anders als Du hoffst und befürchtest. :lol:

  • Ryonin:

    Nirvana liegt nicht im Bereich deines Tuns. Shinran: "Ich bin zu der Wahrheit erwacht, daß ich durch meine eigene Kraft nicht erwachen kann."
    Für mich hat es der gute alte Bhagwan (das war der mit den vielen teuren Autos) mal gut auf den Punkt gebracht:
    "Entweder du bist, oder Erwachen ist."


    Andererseits wenn du es nicht schaffst dann gibt es auch kein Erwachen:
    Selbst ist man Böse oder Rein, kein anderer kann Erlöser sein.
    Und von alleine geht es auch nicht.

  • monikamarie:


    Ja, aber es ist anders als Du hoffst und befürchtest. :lol:


    Also was gebt ihr mir mit auf den Weg?


    "Zu sitzen"? "Alle Hoffnung aufzugeben" ?


    Ich sollte einfach mal loslegen mit dem Risiko, dass ich etwas erreiche was ich nicht will und nach etwas lebe was ich nicht nachvollziehe?
    Sagt Buddha nicht selbst, dass es schlecht sei dem Buddhismus blind zu folgen?
    Aber wie soll ich denn sehend folgen? Wie kann ich die Augen öffnen? Erfahren?


    "Buddhistisch" zu leben hat mich eine Zeit lang glücklich gemacht bis ich mir mit meinen Gedanken über Nirvana und "Ich-Illusion" alles madig machte...


    Ich habe Angst davor, dass der Buddhismus diesen schönen Aspekt nur deshalb hatte, weil ich nicht "tief genug" in ihn reingegangen bin oder dass er letztendlich etwas anstrebt, wovor ich auch Angst habe.


    Einfach zu verschwinden und nicht mehr glücklich werden.

    Ich behalte deinen Führerschein. Ich werd´ dich kontrollieren. Ich weiß wo du wohnst.
    Wenn du nicht in 6 Wochen in Begriff bist Tierarzt zu werden, dann wirst du sterben.

  • Moin Feuerbach,
    ich gebe dir mit auf den Weg, loszulassen, all das was du an Vorstellungen mit dir herumträgst.
    Hab Vertrauen in die Lehre, in die Leerheit und in deine Möglichkeiten.
    Und versuche nach Möglichkeit, mit anderen zusammen zu üben. Vielleicht hast du ja die Gelegenheit.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken


  • Soviel ich mich erinnere lehrte der Buddha nicht zu verschwinden und unglücklich zu sein.
    Was ja auch unmöglich wäre, denn entweder man verschwindet oder man ist unglücklich,
    beides geht nicht. So wie ich die lehre des Buddha verstanden habe, lehrte er auch nicht
    zu verschwinden.
    Also weder unglücklich noch verschwinden ist das Ziel seiner Lehre. Ich weiß aber, daß er
    lehrte, das es das Ziel seiner Lehre sei, daß alles Leiden verschwinde.
    "Nur was Leiden ist lehre ich und des Leides Auflösung" Aber auch wenn es letztendlich
    so ist, das alles Vergängliche Glück auch Leiden ist (besonders wenn es vergeht), So lehrte
    der Buddha doch zuerst ein vergängliches aber doch höheres Glück zu erlangen.
    Sehe also zu, erst einmal das zu erzeugen, zu stabilisieren und auszubauen. Wer dieses
    zwar vergängliche, aber höhere innere Glück nicht einmal erlangt und immer weiter ausbaut,
    der kann die völlige Befreiung vom Leiden eh nicht realisieren selbst wenn er wollte. Du
    brauchst also so und so keine Angst haben dich aufzulösen; Jemand der leidet verschwindet
    nicht, selbst wenn er wollte. Das ist ja das Problem beim Leiden das es immer wieder kommt
    solange nicht alle Bedingungen dafür verschwunden sind.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()


  • Guten Morgen, accinca,
    jetzt habe auch ich Dich richtig verstanden. Da unterscheidet uns (aus meiner Sicht) ja nichts voneinander. :D
    Liebe Grüße
    Monika

  • Feuerbach:

    Sagt Buddha nicht selbst, dass es schlecht sei dem Buddhismus blind zu folgen?


    Blind etwas folgen solltest Du niemals. Alles kann und sollte hinterfragt werden. Wenn Du für Dich selber erfahren hast, dass die Dinge Die Dir "x" gesagt hat richtig sind, dann kannst Du das Vertrauen aufbringen manch andere Dinge, die "x" sagt, als wahr zu betrachten bevor Du sie in allen Einzelheiten geprüft hast. Also daran zu glauben. Mit der Erfahrung wächst das Vertrauen und man kann sich die mühevolle Arbeit sparen jedes Detail einzeln zu hinterfragen. Seinen kritischen Geist sollte man sich aber immer bewahren!


    Feuerbach:

    Ich habe Angst davor, dass der Buddhismus diesen schönen Aspekt nur deshalb hatte, weil ich nicht "tief genug" in ihn reingegangen bin oder dass er letztendlich etwas anstrebt, wovor ich auch Angst habe.


    Die Möglichkeit besteht. Keiner kann Dir versprechen, dass der Buddhismus für Dich das ist, was Du suchst. Das musst Du schon selber heraus finden. Aber eine Chance solltest Du dem Buddhismus schon geben ;)


    Ich möchte Dir raten: Beschäftige Dich mit den Grundlagen des Buddhismus. Lies z.B. mal http://www.amazon.de/Wie-Siddh…uddha-wurde/dp/3423340738 (Toll, nicht mehr lieferbar :cry: - versuch es mal in einer Bücherei)


    Folge dem achtfachen Pfad und insbesondere den fünf Silas http://de.wikipedia.org/wiki/Silas_%28Buddhismus%29


    Such Dir eine buddhistische Gruppe in Deiner Nähe und tausche Dich direkt, also von Angesicht zu Angesicht, mit anderen Menschen aus. Ein Forum ist sicher gut um Details zu klären, aber Dir fehlt wohl in erster Linie das Grundvertrauen. Und das erhält man nur sehr selten durch rein intellektuelles Durchdringen eines Themas, sondern eher durch Gespräche und direkten Austausch mit anderer Menschen.


    Und nicht zu Letzt - setz Dich hin :grinsen:


    Im Ernst. Erwarte nichts von einer Meditation. Versuch nicht bewusst etwas zu erreichen oder etwas zu vermeiden. Setz Dich einfach hin und warte, was passiert.
    Du hast schon einige Erfahrungen mit Meditation gesammelt. Meiner persönlichen Meinung nach solltest Du diese nicht zu hoch bewerten und keine Ansprüche stellen, diese wieder oder noch "besser" zu erfahren. Und Du solltest Sie vielleicht nicht in einem Forum ausbreiten. Meiner persönlichen Meinung nach gehört die Diskussion über Erlebnisse in einer Meditation in ein persönliches Gespräch mit einem buddhistischen Lehrer, optimal mit jemand, zu dem Du Vertrauen hast und der selber genug Erfahrung hat um solche Dinge zu beurteilen.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Zitat

    "Feuerbach"...
    "Zu sitzen"? "Alle Hoffnung aufzugeben" ?


    Ja oder es zu lassen, who cares?


    Zitat

    Ich sollte einfach mal loslegen mit dem Risiko, dass ich etwas erreiche was ich nicht will und nach etwas lebe was ich nicht nachvollziehe?
    Sagt Buddha nicht selbst, dass es schlecht sei dem Buddhismus blind zu folgen?
    Aber wie soll ich denn sehend folgen? Wie kann ich die Augen öffnen? Erfahren?


    Na, also ich glaube nicht, dass ich irgend jemandem oder irgend etwas blind gefolgt bin. Und ich glaube nicht, dass ich dümmer bin als Du oder klüger. Aber ich habe Vertrauen. Ich habe mich informiert, viel gelesen, beobachtet, ausprobiert, erfahren, und zwar so viel erfahren, dass Ahnung zu Gewissheit wurde.


    Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass Du mehr weisst als du zeigst, um uns aus der Reserve zu locken.
    Sollte ich mich total irren, tut es mir leid.


    Liebe Grüße
    Monika


  • Jedenfalls insofern.

  • Anfangs versuchte ich mich darin zu üben nach dem achtfachen Pfad zu leben, speziell nach den 5 Silas und das war gut für mich.
    Meine Leben hatte einen neuen Sinn und zwar den Sinn ein guter Mensch zu sein und das hatte den Nebeneffekt glücklich zu sein.


    Da der achtfache Pfad jedoch auch vorraussetzt Nirvana und co zu begreifen bin ich stecken geblieben und habe mich gefragt was ich denn hier mache.


    Und nein...ich weiß nicht mehr als ich preis gebe und will euch nur ärgern.


    Ich bin ganz einfach unglücklich gewesen und sah den Sinn im Leben nicht. Ich denke viel nach und philosophiere. Demnach habe ich mir geantwortet.
    "Der Sinn des Lebens ist der den man ihm gibt, da die Existenz der Menschheit absurd ist"
    "Das Wichtigste im Leben ist es Glücklich zu sein, nach dem was man als Wahrheit erachtet."


    Das Problem ist nur, dass das recht schwierig ist. Dann kam der Buddhismus und eine Zeit wo ich keiner Fliege etwas zu leide tat, sehr nett war und mich letztendlich vegetarisch ernährte. Auch wenn mir klar war, dass es spätestens an der Reinkarnation und co scheitern würde, weil ich nicht daran glaube, begann ich das glückverheißende Abenteuer.


    Und zuerst war es sehr positiv, bis ich mir mit meinen weiteren Gedanken alles in Frage stellte. Ich werde nun einfach weiter "gut" leben und meditieren und nach den 5 Silas leben. (Obwohl ich heute eine kleine Ausnahme machen werde ;) )


    Wie gesagt ich war sehr lange Zeit abstinent (was jetzt nicht bedeutet dass ich vorher alki war).


    Ich werde versuchen das 30 km entfernte Dharma Zentrum aufzusuchen und Antworten zu suchen. Denn wie Feuerbach schon sagte, jeder Trieb ist ein Glückseligkeitstrieb.

    Ich behalte deinen Führerschein. Ich werd´ dich kontrollieren. Ich weiß wo du wohnst.
    Wenn du nicht in 6 Wochen in Begriff bist Tierarzt zu werden, dann wirst du sterben.

  • Grüß Dich Ganz recht herzlich Feuerbach,



    der Sinn war immer derselbe, nur ist es so das der Sinn in jeder Sekunde Deiner Lebenszeit frisch und neu entsteht und so ist man dem Missverständnis ausgesetzt etwas festes und beständiges zu suchen , das was nicht zu finden ist und dementsprechend kann die Suche nur erfolglos bleiben.
    Ganz wichtig ist los zu lasssen, Werter Feuerbach [und angst zu haben auch :idea: ]
    Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr!!!!!!!!!!!


    Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Alle fühlenden Wesen werden reduziert oder lassen sich reduzieren !!!


    Ozean ,getrieben im grossen endlosen Ozean Samsaras, sich auf die Dir ursprüngliche GRÖSSE Werter Feuerbach zu besinnen,
    ohne das Du Dich selber benützt, so das Du Deinen Namen und Deine Form verlierst , das Du die Angst verlierst und vergisst, bis diesselbige tatsächlich aufhört in die Erscheinung ihrer Existenz zu treten und nicht mehr als selbsgeartet aufhört zu scheinen aber untrennbar wie die Sonne von ihrem Licht gleichzeitig erscheint aber schein sein; als schein sein erkannt wird ohne Erkenner weil völlig ohne Merkmal.... ohne ....... ohne


    [und doch nicht nichts]


    Da stehst Du morgens früh auf und dachtest Du hättest nur geträumt zu haben, doch Wirklichkeit hört nicht auf wirklich zu sein, oder hast Du schon einmal eine dunkle [schwarze] Sonne gesehen?


    Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Zitat

    Auch wenn mir klar war, dass es spätestens an der Reinkarnation und co scheitern würde, weil ich nicht daran glaube, begann ich das glückverheißende Abenteuer.


    Hi Feuerbach,
    bei dem Buddhismus darf man keine Annahmen machen und sie anschließend, ohne sie überprüft zu haben, als wahr erachten. Die Idee, man würde nur in den Himmel kommen wenn man ein streng gläubiger Christ ist, mag für den christlichen Glauben in Ordnung sein. Der Buddhismus sagt dir allerdings nicht, ähnlich dem Christentum, dass du nur als Mensch unter guten Umständen reinkarnierst weil du an den Buddhismus glaubst. Das ist einfach noch eine alte christliche Wertvorstellung die in uns allen drin steckt. Der Buddhismus sagt viel mehr: "Du bist selbst für deine Taten verantwortlich" (Karma). Und wenn du ein gutes Leben mit reinen Gedanken führst, dich gesund ernährst und anderes Leben (wie auch dein Eigenes) achtest, dann ist die Wahrscheinlichkeit einfach viel größer als Mensch unter guten Umständen wieder geboren zu werden. Ich bin mir nicht einmal sicher ob die Aussage von Buddha nur für Buddhisten gemacht wurde, denn ich entsinne mich dunkel, dass er die Aussage für alle Menschen gemacht hat. Mit Glauben hat Karma nichts zu tun - du kannst mit ein wenig Beobachtungsgabe und einem guten Verstand, den du zweifelsohne hast, ganz leicht selber beobachten wie sich deine Taten auf deine Umwelt auswirken. Einzig die Sache mit der Reinkarnation ist etwas, das man nicht so leicht überprüfen kann und muss anfänglich ungeprüft im Raum stehen lassen. Das heißt aber nicht das man diese Aussage (wie alle anderen auch) einfach als wahr akzeptieren soll. Genauso wenig soll man sie ungeprüft als unsinnig und falsch abtun. Man soll sie einfach im Raum stehen lassen und versuchen Erkenntnisse zu erlangen um die Aussagen von Buddha nach und nach selbst zu überprüfen.
    Auch darfst du dir das mit der Reinkarnation nicht so vorstellen wie die Christen das tun. In der christlichen Glaubenslehre behalten wir unser volles Bewusstsein, unsere eigene Identität, und überhaupt bleibt alles gleich außer das wir keinen Körper mehr haben. Solche Aussagen trifft der Buddhismus nicht und vielleicht hilft dir da eine einfache (abstrahierte und auch nicht richtige) Vorstellung, um sich davon ein Bild zu machen: Es ist nicht so das du bei einer Reinkarnation einfach vergisst wer du früher warst, sondern es geht für dich erst einmal wirklich verloren. Das was nur in deinem Gehirn gespeichert ist und was du als dein Selbst oder "Ich" definierst, das geht verloren. Dein Ich ist ja im Prinzip nur eine Ansammlung von Erinnerungen (an deine Vergangenen Taten, an alles was du erlebt hast, an alles was du so gedacht hast). Diese Erinnerungen bestimmen wie du deine Welt wahr nimmst, deswegen ist deine Welt trostlos wenn du ziellos und ohne einen Sinn auf der Erde umher wandelst, und wird glücklich wenn du einen höheren Sinn oder eine Religion gefunden hast. Das mit dem glücklich sein ist aber nicht der Sinn des Buddhismus. Glücklich sein ja, aber auf einer anderen Ebene.
    Buddha sagte nicht "glaube und du wirst dich gut fühlen", er sagte viel mehr (frei wiedergegeben) 'Alles was wir erfahren, was wir wahrnehmen, was wir denken, ist leer. Nichts davon ist wirklich. Deine Vorstellung von einem Ich ist nicht wirklich, deine Vorstellung von einem Körper ist nicht wirklich, deine Vorstellung von einer Welt ist nicht wirklich und (besonders wichtig) deine Vorstellung von einer Trennung zwischen Erfahrer und dem, was erfahren wird, ist nicht wirklich'. All diese Dinge haben keinen Bestand (sind in 10min - 100 Jahren vergangen und nur noch Staub) und wenn du mal richtig tief schaust und alles logisch auseinander nimmst, wirst du feststellen das deine Hand als Beispiel, nur eine Vorstellung ist und als solche nicht existiert. Sie ist eine Zusammensetzung aus mehreren Fingern und Knochen die einen Zweck erfüllen. Deine Finger sind aber auch als solche nicht wirklich sondern nur eine Zusammensetzung aus Fingernagel, Haut, Knochen, Blutbahnen, Muskeln. Deine Haut, die den Finger umgibt, ist auch nicht wirklich, da sie in Wirklichkeit eine Ansammlung ist aus Zellen, winzigen Haaren, und so weiter. Wenn man dieses Spiel fortsetzt landet man bei dem winzigsten Baustein den man sich vorstellen kann (zum Beispiel einem String). Alles was darüber hinaus geht sind Konzepte von zusammengesetzten Phänomenen, die sich in unserem Geist abspielen. Natürlich brauchen wir diese Konzepte um in der Welt zurecht zu kommen, aber es bleiben trotzdem nur Vorstellungen die nicht wirklich sind. Daran müssen wir uns wieder erinnern. Die gleichen Mittel deines Verstandes kannst du an deinem Ich ansetzen und du wirst eventuell realisieren, dass es nicht wirklich ist, sondern ein Zusammengesetztes Konzept. Nicht nur das, du wirst auch ggf. feststellen aus welchen Teilen dein Ich zusammengesetzt ist (wenn du nur tief genug bohrst) und feststellen wer du wirklich bist, was dir fehlt (was du brauchst um glücklich zu sein) und welche Ereignisse der Vergangenheit dir Schmerzen bereiten. Genauso gut kannst du dieses logische Mittel auch auf deine Vorstellungen von Gott, der Realität oder deinem Bewusstsein ansetzen. Allerdings rate ich dir, falls du das wirklich machen willst, vorher deine Gefühle und Emotionen zu bearbeiten. Bloß weil die Realität oder dein Bewusstsein in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so wirklich sind, heißt das noch lange nicht, das es nicht gut so wäre wie alles ist. Diese Zuversicht muss man aber erst einmal finden.
    Das ganze ist übrigens alles schon tiefe, fortgeschrittene buddhistische Praxis(in manchen buddhistischen Schulen, nicht in allen), du kannst eine Menge Literatur dazu finden (leider gibt es nur sehr wenig wirklich tief gehendes in deutscher Sprache) und wie du siehst hat das bisher noch nicht viel mit Glauben zu tun gehabt. Es sind einfache Mittel der Realität ins Auge sehen zu können, und zwar so wie die Realität wirklich ist.
    Die Grundeinstellung des Buddhismus klingt natürlich negativ - alles ist dunkel und voller Leid und überhaupt soll das ganze Leben nur aus Leiden bestehen. Das hätte man ja auch wirklich besser formulieren können, schöner. Aber es geht in diesem Fall nicht um schöne Worte oder gute Gefühle. Das einzige was zählt ist die Entwicklung von jedem von uns. Man kann sich aber nicht weiterentwickeln wenn sowieso alles in bester Ordnung ist. Deswegen müssen wir zu aller erst erkennen das es Leid gibt, das wir alle leiden und das es einen Weg aus diesem Leid heraus gibt. Das ist das einzige was wirklich, wirklich wichtig ist, das ist der erste Schritt.
    Ich hab mich übrigens auch sehr schwer getan dieses Leid zu finden. Ich hab mir andere Leute angeschaut die alt oder krank waren und ich hab deren Leid gesehen und mir gedacht "tjoa, die sind halt krank oder alt und leiden, aber ich nicht. Warum sollte mich das kümmern, sollen die doch zu Buddha finden". Irgendwann später hab ich realisiert wie unglaublich falsch ich damit lag - nicht nur das ich sie verurteilt habe, sondern auch, dass ich völlig blind war gegenüber meinem eigenen Leiden. Ich habe angefangen zu realisieren das ich in jedem einzelnen Moment leide, zum Beispiel wenn ich an einer Einkaufskasse stehe und es nicht vorwärts geht, oder wenn ich eine mathematische Formel nicht gleich gelöst bekommen habe, oder wenn mein Computer abgestürzt ist oder ich zu wenig Geld auf dem Konto hatte. Wenn ich all diese kleinen Unzufriedenheiten zusammen zähle, dann sind sie natürlich immer noch unbedeutend gegenüber größerem Leid (i.e. zu verdursten oder zu verbluten), aber diese kleinen Unzufriedenheiten summieren sich und, über den ganzen Tag verteilt, fügen sie mir mehr Leid zu als irgend ein großes Unheil was ich gerade nicht habe. Und dabei lebe ich schon in einer Welt, in der es mir persönlich sehr gut geht. Trotzdem bin ich unglücklich und leide (auch jetzt).
    Nur ein paar Worte damit die Idee von "Leid" nicht als abstrakte Idee stehen bleibt.


    Übrigens habe ich einen ziemlich üblen Kater von der gestrigen Feuerzangenbowle - auch eine Form von Leid. Und wenn du wirklich auf Fleisch verzichten möchtest, dann kannst du das gerne machen. Es wird dir - im Moment - aber nicht unbedingt helfen irgendetwas tolles zu realisieren. Wenn deine geistige Entwicklung weiter fortgeschritten ist wirst du eh keinen Wunsch mehr danach verspüren Fleisch essen zu wollen (es sei denn du bist Tibeter *g*).



    Beste Grüße und ein frohes Neujahr,
    Peter

  • Ich danke euch allen.


    Ihr seid gute Menschen.


    Ich habe ein wenig mehr gelesen und bin auf des Thema "Ich-Illusion" gestoßen...wiedermals. Aber diesmal wurde es recht anschaulich beschrieben.
    Erst einmal frage ich euch, ob Selbst nur ein anderes Wort für Seele ist oder Persönlichkeit. Ich meine hier atta.
    Es wird gelegentlich Seele ODER Selbst benutzt um es zu erklären.


    Ich glaube per se nicht an die Existenz einer Seele und glaube auch nicht, dass ich als in sich geschlossen existiere. Ich bin eine Zusammensetzung aus Stromschlägen und chemischen Reaktionen in meinem Gehirn in Verbindung mit meinem Körper, der "mich" am leben behält.



    "Ich" bin nicht eins, sondern nur eine Zusammensetzung.


    Es heißt, Buddha lehrte nicht, dass es kein atta gibt, sondern dass das, was wir atta nennen in Wirklichkeit anatta ist.
    Bedeutet das lediglich, dass wir keine Seele haben und "wir" aus mehreren dynamischen Komponenten bestehen?


    Aber ich gehe von einer Persönlichkeit aus, die, zwar veränderlich, doch eine Grundfeste unseres Geistes ist.
    Wie unsere Erinnerungen. In den 5 Skandhas werden auch Erinnerungen aufgezählt, aber wie kann etwas so beharrendes, festes wie eine Erinnerung (ok, sie kann verblassen) denn in "5 Minuten" eine andere sein?


    Jetzt eine weitere Frage. Es wird betont, dass sich alles ändert, dass "Ich" nicht die selbe Person bin, die ich vor einer Minute war, mein Auge nicht das selbe Auge ist, dass es vor einer Minute war.


    Wie soll ich das verstehen? Alle 7 Jahre bin ich ein "anderer" Mensch, da sich in diesem Zeitraum alle Zellen im Körper mindestens einmal generiert haben und somit nur "neue" Zellen vorhanden sind.


    Es heißt, dass das Auge nur dann existiere, wenn es funktioniere, doch bin ich mir doch eigentlich sicher, dass ein Blinder auch Augen hat.
    Ich gehe davon aus, dass vieles eine metaphorische Bedeutung hat.


    Und es hieß, dass "der Buddhist" gar nicht an eine Wiedergeburt glaube, weil nichts existiere, dass wiedergeboren werden könne.
    Diese Frage sei sogar "unnsinnig zu stellen".


    Das hat mich doch sehr gewundert, obwohl ich den Konflikt zwischen Reinkarnation und anatta schon gesehen habe.


    Ich bedanke mich für all eure Antworten :)


    Edit:
    @ Peter:
    Kann ich denn sagen, die Hand existiert, als Zusammensetzung aus x,y,z ?
    Die Hand an sich ist keine geschlossene Sache sondern nur eine Zusammensetzung, was jedoch nicht bedeutet, dass das was wir "Hand" nennen nicht existiert.

    Ich behalte deinen Führerschein. Ich werd´ dich kontrollieren. Ich weiß wo du wohnst.
    Wenn du nicht in 6 Wochen in Begriff bist Tierarzt zu werden, dann wirst du sterben.

  • Grüß Dich Ganz recht herzlich Peter,


    Zitat

    Peter schreibt: Wenn deine geistige Entwicklung weiter fortgeschritten ist wirst du eh keinen Wunsch mehr danach verspüren Fleisch essen zu wollen (es sei denn du bist Tibeter *g*).


    hahaha, da gibt es ja» zum Glück « noch [ :badgrin: ] die militanten Fundamentalen ultrakonservativen Lankavatara Mahayanins [hahahahahahahaha]


    Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Zitat

    Kann ich denn sagen, die Hand existiert, als Zusammensetzung aus x,y,z ?
    Die Hand an sich ist keine geschlossene Sache sondern nur eine Zusammensetzung, was jedoch nicht bedeutet, dass das was wir "Hand" nennen nicht existiert.


    Es ist nicht falsch das zu sagen aber auch genauso wenig wahr. Natürlich ist die Hand eine Menge aus a,b,c. Aber a,b und c sind auch nur Mengen aus d,e,f... Und was genau ist so eine Menge/Zusammensetzung? Es ist doch nur ein Konstrukt. Das etwas am Ende deines Armes hast was du als Hand bezeichnest, gibt dem Wort Hand noch keine Bedeutung. "Hand" ist nur eine geistige Vorstellung die uns alle hilft etwas Zusammengesetztes zu verstehen. Zu dem was aus unserem Geist entsteht (Hand) gehört nicht nur die Zuordnung zu den einzelnen Untermengen, aus denen sie besteht, sondern auch ein Symbol (was wir im Kopf haben wenn wir 'Hand' sagen und auch noch eine emotionale Zuordnung (wir mögen etwas, wir mögen etwas nicht, wir sind neutral eingestellt). Viele von diesen Konzepten hindern einen aber auch nur daran klar zu sehen. Deswegen meditieren wir (setzen uns hin) um hinterher klarer sehen zu können. Man kann halt beschreiben wie eine Meditation funktioniert oder was man darin alles macht, aber der Sinn der Meditation wird sich dir verschließen wenn du sie nicht durchführst. Der einzige Grund warum wir meditieren ist, weil es uns in irgend einer Weise hilft (uns Kraft gibt, uns hilft Dinge besser zu verstehen, uns innere Ruhe gibt oder wir dadurch erleuchtet werden). Dabei ist der Effekt, der durch meditieren hervorgerufen wird, nicht wirklich mit Worten zu beschreiben, das es eine Veränderung in dir ist. Die anderen haben schon recht wenn sie dir sagen das du dich einfach nur hinsetzen sollst. Mir persönlich ist der Zen-Ansatz zu passiv, auch wenn das mit dem "einfach hinsetzen" wirklich gut funktioniert. Keine Musik, nichts was dich ablenkt und dann einfach mal 3h am Stück sitzen.. das verändert dich und du wirst das auch merken. Ich mag es allerdings gleichzeitig meine gesamte Aufmerksamkeit auf meinen Atem zu richten. Dann merke ich ganz schnell wenn meine Gedanken weg driften.


    Übrigens wirst du hier keine Heilung auf deine Unruhe finden. Die kannst du nicht im Außen, nur im Innen finden. Genauso ist eine Diskussion über die Existenz einer Seele sinnlos, weil sie zu keinem sinnvollen Ergebnis kommen kann. Das ist sogar eine philosophische Frage mit der sich die Philosophen schon seit jeher beschäftigen. Dabei sollte man aber auch den gesamten Stand der Zeit wiedergeben und der lautet (vereinfacht): Unserer menschlichen Vernunft und unserer Wissenschaft ist es gelungen die Auswirkungen von Denkprozessen und Bewusstsein im Gehirn zu beweisen. Trotzdem ist ungeklärt ob Bewusstsein vom Gehirn geschaffen wird oder es nur Auswirkungen auf unser Gehirn hat. Genauso wie wir weder belegen können das es einen Gott gibt, können wir auch nicht beweisen das es keinen gibt. Das ist ein wichtiger Punkt.
    Aber Buddha meinte auch nicht das Bewusstsein wenn es um die "Natur des Geistes" geht. Diese Natur des Geistes, die anfangslos ist, ist außerhalb unserer konzeptionellen Realität. Trotzdem spricht hier aber niemand von einer Seele, außer dir. Es scheint da wohl etwas zu geben was scheinbar wiedergeboren werden kann und das grenzenlos ist, und es gibt Nirvana und Samsara. Trotzdem hat das nichts mit Himmel und Seele zu tun - die Konzepte sind völlig verschieden davon. Zusätzlich dazu verlangt niemand von dir etwas einfach "zu glauben". Im Gegenteil, der Buddhismus basiert auf Logik und wissenschaftlichem Denken genauso wie auf Spiritualität.


    Zitat

    Ich bin eine Zusammensetzung aus Stromschlägen und chemischen Reaktionen in meinem Gehirn in Verbindung mit meinem Körper, der "mich" am leben behält.


    Das ist ein sehr materialistisches Denken (und als Randnotiz, diese Vorstellung hat dir bisher nur ein depressives Weltbild eingebracht, oder?) und trifft auch nicht ganz die philosophischen Weltbilder - nicht einmal das von Nietzsche. Ich kann dir da nur mal einen Ausflug, raus aus dem Buddhismus und rein in die Philosophie empfehlen. Eine kleine, aber nette Zusammenfassung der unterschiedlichen Philosophien (leicht verdaulich) findest du im Buch "Sofies Welt". Selbst in den unterschiedlichen philosophischen Lehren über Jahrhunderte hinweg war man sich mehr oder wenig einig das der Mensch - woraus er auch bestehen mag - ein geistiges Wesen ist. Damit ist in erster Linie sein streben gemeint. Diese Aussage impliziert sogar was "richtig und falsch" ist, also eine Moral. Richtig wäre also ein geistiger Lebensweg der moralisch vertretbar ist, wo man nicht lügt, stiehlt oder mordet, seine geistige Entwicklung und Kreativität voran treibt. Falsch wäre also das Gegenteil davon - sich der Materie und den Vergnügungen hingeben und ein wildes (aber sinnloses) Leben zu führen. Diese philosophische Grundlage, sich weiterentwickeln zu können, findest du auch im Buddhismus, zum Beispiel in den Laienversprechen, Mönchsversprechen und Bodhisattva-Versprechen genauso wie in den anderen Lebensregeln. So ähnlich war das im Christentum früher auch angedacht: Da ging es nicht darum sich einen ewigen Platz im Himmel zu sichern sondern eine moralische Grundlage für ein gutes Miteinander und ein geistiges Wachstum des Einzelnen zu sichern. Das wurde dann im Christentum leider abgeschafft oder stark eingeschränkt, was sehr bedauerlich ist. Dennoch leben Mönche im Christentum nach ähnlich guten Regeln wie im Buddhismus. Allerdings haben sie keine so guten Anleitungen um aus den Verstrickungen des Samsara auszubrechen. Buddha ging natürlich noch einen Schritt weiter und meinte, das wir zwar eine gute Moral brauchen um uns weiterentwickeln zu können, letztendlich ist aber auch die Moral nur ein Konzept welches mit Abhängigkeiten und Beurteilungen arbeitet und daher nicht wirklich.
    Zurück zu deinem Satz: Du machst einen kleinen Fehler: Du kannst weder beweisen das es so ist noch das es nicht so ist (weil das niemand kann). Trotzdem verwirfst du jede Möglichkeit, das du dich irren könntest. Genauso können wir nicht beweisen das es eine Seele gibt, noch das es keine Seele gibt. Also sollten wir diese Idee weder annehmen noch ablehnen. Und wenn wir etwas so wenig verstehen oder beweisen können, sollten wir unser Weltbild nicht um solche Fragen herum bauen. Denn dann finden wir eine Antwort - aber jede Antwort (weder richtig noch falsch) ist eine Annahme und damit falsch. Das heißt nicht das du ganz besonders falsch bist wenn du sagst "es gibt keine Seele". Jeder der sagt "ich bin definitiv mehr als ein laufendes Gehirn, und meine unsterbliche Seele wird nach meinem Tod..." redet sich da auch nur was ein und erliegt einer Selbsttäuschung. Relevant ist nur einzusehen das beide Aussagen im gleichen Maße eine Selbsttäuschung sind. Es ist und bleibt eine Frage die man nicht beantworten kann: "Besitze ich eine unsterbliche Seele die ich nicht kenne oder bin ich nur ein laufendes Gehirn das nach dem Tod endet" ?
    Buddha hat zu dieser konkreten Frage übrigens auch keine Antwort gegeben. Er war noch viel schlimmer was diese gehirnzermadernden Fragen angeht: Er sagte (frei wiedergeben) das es nicht einmal relevant sei, denn selbst unser Bewusstsein ist nur ein leeres Konzept, das aus unserem Geist heraus entstanden ist. Unser Bewusstsein ist die Summe unserer Sinneswahrnehmungen. Und diese Sinneswahrnehmungen sind auch nur Konzepte und leer. Nichts von dem was wir sehen ist wirklich. Wenn wir einen Schrank sehen dann sind wir nicht dieser Schrank. Hinterher haben wir aber das Bild Schrank in unserem Kopf und wir glauben wir sind das. In Wirklichkeit ist der Schrank leer und nicht wirklich (siehe Hand) und unser Bewusstsein, mit dem wir den Schrank sehen, ist auch nicht wirklich. Aber das ist auch gut so :)


    Zitat

    Bedeutet das lediglich, dass wir keine Seele haben und "wir" aus mehreren dynamischen Komponenten bestehen?


    Weder noch. Diese ganze Vorstellung von Seele existiert im Buddhismus wirklich nicht. Wenn ich jetzt von einem anfangslosen Geist spreche, dann meine ich den anfangslosen Geist, nicht die Seele. Mit dem Wort Seele kommen wieder ein ganzer Haufen komischer Vorstellungen mit, aber die will ich gar nicht dabei haben. "Buddha lehrte nicht, dass es kein atta gibt, sondern dass das, was wir atta nennen in Wirklichkeit anatta ist." Ehrlich gesagt kann ich dir nicht sagen was Buddha damit meinte, da ich wirklich kein Fachmann bin. Ich denke das Buddha damit meinte, dass wenn wir "Schrank" sagen, eigentlich nur unser Bild von Schrank meinen, was aber in Wirklichkeit nur ein Konstrukt unseres Geistes ist. Der Ursprung der Erscheinung Schrank liegt also in unserem Geist. Das zu erkennen bedeutet auch zu realisieren, dass es keine Trennung zwischen Erscheinung (Ort, Person, Gegenstand, Handlung,etc.) und Wahrnehmenden gibt und dadurch keine Be-Urteilung("finde ich gut", "finde ich ganz schlecht", "bin ich neutral gegenüber") mehr gegenüber dieser Erscheinung stattfindet.
    Ziel ist es ja immer noch ein Weg aus dem Leid zu finden und das ist ein ziemlich praktischer Ansatz. Aber damit du dich geistig weiterentwickeln kannst musst du erst einmal Abstand gewinnen und geistige Ruhe, und genau deswegen meditierst du. Du meditierst nicht, damit du deswegen hinterher "in den Himmel kommst", sondern damit du dich geistig weiterentwickeln kannst. Wieder muss nichts davon geglaubt werden und gehört dennoch zum Buddhismus.


    Zitat

    Wie soll ich das verstehen? Alle 7 Jahre bin ich ein "anderer" Mensch, da sich in diesem Zeitraum alle Zellen im Körper mindestens einmal generiert haben und somit nur "neue" Zellen vorhanden sind.


    Wer genau hat sich denn die Wort ausgedacht und hier in das Forum geschrieben? Vielleicht nicht unbedingt eine unsterbliche Seele, aber sicherlich mehr als eine Ansammlung zusammenpassender Knochen.


    Zitat

    Es heißt, dass das Auge nur dann existiere, wenn es funktioniere, doch bin ich mir doch eigentlich sicher, dass ein Blinder auch Augen hat.

    Ich weiß nicht, das klingt für mich nicht richtig. Natürlich existiert das Auge als Phänomen in unserer Welt. Auch dann, wenn es nicht mehr funktioniert. Dennoch ist das Auge nicht beständig. Wird das Auge noch in 50 Jahren existierten, in 500 oder in 5000?


    Zitat

    Und es hieß, dass "der Buddhist" gar nicht an eine Wiedergeburt glaube, weil nichts existiere, dass wiedergeboren werden könne.


    kA. Gibts da auch ne Quellangabe zu? Wenn "die Buddhisten" bewusst wiedergeboren werden können müssen sie ja auch unbewusst (ohne Erinnerung) wiedergeboren werden können, oder nicht?


    Was die Konflikte zwischen unterschiedlichen Buddhistischen Aussagen (solange sie authentisch sind) angeht, muss ich dich enttäuschen. Gerade am Anfang habe ich unendlich viele widersprüchliche Aussagen gesehen. All diese Widersprüche haben sich aufgelöst als ich anfing die Texte ein klein wenig besser zu verstehen. Und wenn ich jetzt noch Widersprüche finde heißt das für mich nur noch eines: Den Text besser verstehen lernen *g*


    Als kleinen Zeitvertreib empfehle ich dir außerdem folgende Wikipedia-Einträge:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Phowa
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sechs_Yogas_von_Naropa
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bardo_%28Yoga%29


    Beste Grüße,
    Peter
    P.S.: Entschuldigt die schlechte Grammatik - kommt von meinem Silvester-Kater *g

  • Peter:


    Es ist nicht falsch das zu sagen aber auch genauso wenig wahr. Natürlich ist die Hand eine Menge aus a,b,c. Aber a,b und c sind auch nur Mengen aus d,e,f... Und was genau ist so eine Menge/Zusammensetzung? Es ist doch nur ein Konstrukt. Das etwas am Ende deines Armes hast was du als Hand bezeichnest, gibt dem Wort Hand noch keine Bedeutung. "Hand" ist nur eine geistige Vorstellung die uns alle hilft etwas Zusammengesetztes zu verstehen. Zu dem was aus unserem Geist entsteht (Hand) gehört nicht nur die Zuordnung zu den einzelnen Untermengen, aus denen sie besteht, sondern auch ein Symbol (was wir im Kopf haben wenn wir 'Hand' sagen und auch noch eine emotionale Zuordnung (wir mögen etwas, wir mögen etwas nicht, wir sind neutral eingestellt). Viele von diesen Konzepten hindern einen aber auch nur daran klar zu sehen.


    Nichts ist beweisbar außer die eigene Existenz, denn Cogito ergo sum.
    Vielleicht sind wir alle an die Matrix angeschlossen oder nur Bestandteil eines Traums oder ich bin das einzige existente Wesen und nur ein Computerprogramm in einem wissenschaftlichen Versuch.


    Unbeweisbar.


    Doch ich gehe einfach mal davon aus, dass wir alle als reelle Lebewesen auf dem von uns "Erde" genannten Planeten existieren, obwohl ich das niemals beweisen kann, da ich das, was ich durch meine Sinne warnehme durch mein Gehirn interpretiere und ich keine Möglichkeit habe zu unterscheiden, ob der elektrische Schlag, der sagt, dass vor mir eine Tasse ist "wahr" ist, oder nur eine Haluzination.
    Ich könnte diese Tasse packen (Tastsinn->Stromschlag über die Nervenbahnen zum Gehirn-> Gefühl), doch ist dies auch nur ein elektrischer Schlag in meiner schlabberigen Masse in der Mitte meines Schädels, der mir das vielleicht auch nur vorgaukeln könnte.


    Wie gesagt, ich habe keine Möglichkeit irgendetwas letztendlich zu beweisen außer die eigene Existenz, doch gehe ich einfach mal davon aus, dass ich nicht unter chronischen Halluzinationen leide :) Und ich gehe mal davon aus, dass ich keine Seele besitze, obwohl das auch nicht stimmen könnte.


    Meiner Meinung nach existiert die Hand am Stumpf meines Arms sehr wohl und sie gibt dem Wort "Hand" selbstverständlich einen Sinn.
    Wir haben uns diesen Namen ausgedacht, weil wir auf dieses womöglich reell existierende Ding aufmerksam machen wollten.


    Wenn ich an "Hand" denke, habe ich keine "hand" im Kopf, sondern nur einen elektromagnetischen Empuls, der eine reelle Hand beschreibt.


    Ich unterscheide zwischen
    1. Realer Existenz (Etwas besteht aus Materie und existiert auch außerhalb eines Gehirns und steht in Wechselwirkung mit seiner Umgebung
    2. Mentaler Existenz (Etwas besteht aus Materie (Stromschläge,Gedanken sind auch Materie) existiert jedoch NUR als elektromagnetischer Empuls in einem Gehirn als Beschreibung eines oft Realen Gegenstandes. (das ist nicht immer so...-> Einhörner,Kobolde)


    Ich gehe davon aus, dass die Hand real existiert, obwohl ich ehrlich betrachtet keine Möglichkeit habe dies festzustellen, da "ich" dies selbst nur durch Stromschläge in meinem Gehirn feststellen kann.
    Wie gesagt, ich gehe einfach mal davon aus, dass wir Menschen normalerweise Hände haben. Und der Gedanke an eine Hand existiert auch real in Hinblick auf seine Existenz als "Stromschlag" und mental als "Symbol für eine Hand".


    Könnte man eigentlich auch für Schrift oder Zahlen oder Zeichnungen verwenden...


    Zitat

    Übrigens wirst du hier keine Heilung auf deine Unruhe finden. Die kannst du nicht im Außen, nur im Innen finden. Genauso ist eine Diskussion über die Existenz einer Seele sinnlos, weil sie zu keinem sinnvollen Ergebnis kommen kann. Das ist sogar eine philosophische Frage mit der sich die Philosophen schon seit jeher beschäftigen. Dabei sollte man aber auch den gesamten Stand der Zeit wiedergeben und der lautet (vereinfacht): Unserer menschlichen Vernunft und unserer Wissenschaft ist es gelungen die Auswirkungen von Denkprozessen und Bewusstsein im Gehirn zu beweisen. Trotzdem ist ungeklärt ob Bewusstsein vom Gehirn geschaffen wird oder es nur Auswirkungen auf unser Gehirn hat. Genauso wie wir weder belegen können das es einen Gott gibt, können wir auch nicht beweisen das es keinen gibt. Das ist ein wichtiger Punkt.
    Aber Buddha meinte auch nicht das Bewusstsein wenn es um die "Natur des Geistes" geht. Diese Natur des Geistes, die anfangslos ist, ist außerhalb unserer konzeptionellen Realität. Trotzdem spricht hier aber niemand von einer Seele, außer dir. Es scheint da wohl etwas zu geben was scheinbar wiedergeboren werden kann und das grenzenlos ist, und es gibt Nirvana und Samsara. Trotzdem hat das nichts mit Himmel und Seele zu tun - die Konzepte sind völlig verschieden davon. Zusätzlich dazu verlangt niemand von dir etwas einfach "zu glauben". Im Gegenteil, der Buddhismus basiert auf Logik und wissenschaftlichem Denken genauso wie auf Spiritualität.


    Ich finde die Diskussion über eine Seele nicht sinnlos, nur äußerst schwer, da wir (wie oben angemerkt) mangelnde Fähigkeiten haben die Existenz einer solchen fest zu stellen. Deine Aussage ist doch recht Ignostisch. Wenn mir jedenfalls bewiesen werden könnte, dass ich eine Seele hätte und ich bei "bösen" Taten in der Hölle schmoren werde, würde ich mir mein Leben ein bisschen überdenken. Naja Spaß bei Seite.


    Ich bin übrigens atheistischer Agnostiker, wehsalb mir die Unbeweisbarkeit Gottes bekannt ist. Wenn wir jedoch festlegen, dass "Logik greift" und wir "Beweise aufstellen können", können wir dank Ockheims Rasiermesser so manches Gottesbild in die enge Treiben.


    Ob es einen deistischen Gott gibt? Ka. Jedenfalls ist dies wahrscheinlicher als die Existenz eines theistischen Gottes. Naja back to topic


    Zitat

    Trotzdem ist ungeklärt ob Bewusstsein vom Gehirn geschaffen wird oder es nur Auswirkungen auf unser Gehirn hat


    Wenn es nicht von unserem Gehirn geschaffen wird, von wo kommt es dann? Vermutest du, dass Bewusstsein etwas außerkörperliches ist? Hm...
    Dass der Mensch keinen freien Willen haben soll, wollen manche mit dem "Libet-Experiment" zeigen.
    Dies zeigt, dass zb. beim Greifen eines Stiftes erst der motorische Kortex aktiviert wird, bevor der "Vernunft" Kortex zum Zuge kommt.


    Hier wollen manche zeigen, dass wir eigentlich kein richtiges "Bewusstsein" oder "eigenen Willen" haben.
    Nunja...das Experiment zeig auch, dass zwischen der Übertragung zwischem motorischen Kortex und Muskel genug Zeit für den "Vernunfts" Kortex bleibt um die "motorische Meinung" zu revidieren, bevor auch nur ein Muskelzucken auftritt.


    Meiner Vermutung nach, ist dies evolutionsbedingt entstanden und beim "Fluchtreflex" zu finden. Der, der zuerst weglief wenn es bremslig wurde und dann drüber nachdachte, konnte sich effizienter vermehren ;)


    Zitat

    Das ist ein sehr materialistisches Denken (und als Randnotiz, diese Vorstellung hat dir bisher nur ein depressives Weltbild eingebracht, oder?) und trifft auch nicht ganz die philosophischen Weltbilder - nicht einmal das von Nietzsche.


    Ich war schon länger atheistischer Agnostiker und ich würde sagen, dass die Gemütslage auch emotionale Gründe hatte ;)


    Code
    Selbst in den unterschiedlichen philosophischen Lehren über Jahrhunderte hinweg war man sich mehr oder wenig einig das der Mensch - woraus er auch bestehen mag - ein geistiges Wesen ist. Damit ist sein Streben gemeint.


    Hm...Was ist denn bitte ein "Geist" ? Würdest du es als Seele bezeichnen? Ne oder? Karma Samsara Nirvana gedöns?
    Ich würde "Geist" als "hoch entwickelte Struktur aus "Gedanken" in einem Gehirn" bezeichnen. Und dafür braucht man erstmal ein Gehirn.


    Die Existenz geht der Essenz voraus.


    Nun zum Streben. Was bedeutet Streben? Antrieb? Überlebenswillen?
    Bewiesenermaßen ist "Anerkennung" der stärkste Antrieb. Ich schätze das ich auch evolutionsbedingt, da in einem sozialen Gefüge der "Anerkannteste" zu erst fressen darf.


    Was treibt aber einen Zugvogel an so unglaublich lange Strecken zu fliegen?
    Was einen Löwen ein Gnuh zu reissen?
    Was eine Zecke sich an ihrem Wirt zu laben?


    Überlebenswille. Triebbedingt.
    Weil der Mensch jedoch das höchst entwickelste Tier ist, ist "Jeder Trieb ein Glückseligkeitstrieb"


    Zitat

    Nichts von dem was wir sehen ist wirklich. Wenn wir einen Schrank sehen dann sind wir nicht dieser Schrank. Hinterher haben wir aber das Bild Schrank in unserem Kopf und wir glauben wir sind das. In Wirklichkeit ist der Schrank leer und nicht wirklich (siehe Hand) und unser Bewusstsein, mit dem wir den Schrank sehen, ist auch nicht wirklich.


    Ich gehe doch stark davon aus, dass was wir sehen wirklich ist. Denn wenn nicht, würden wir alle halluzinieren (wohl bemerkt haben wir keine Möglichkeit das Gegenteil zu beweisen. Deshalb gehe ich auch NUR davon aus.) Wenn ich einen Schrank sehe, gehe ich nie davon aus dieser Schrank zu sein. Wenn ich an einen Schrank denke, denke ich nie ICH bin der Schrank. Wenn du jetzt aber meinst, dass der Gedanke, der symbolisch für "Schrank" steht Ich bin sehe ich das auch anders.


    Meiner Vermutung nach gibt es "Mich" nicht neben dem Gedanken x y und z.
    Ich bin der Gedanke x, y, und z. Ich bin dynamisch und doch auf einander aufbauend.
    Ich bin "nur" eine besondere Mischung aus Stromschlägen die innerhalb eines Gehirns dank der Hypophyse mit chemischen Reaktion interagiert.


    Ich gehe davon aus, dass der Schrank wirklich ist. Natürlich ist er aus Türen usw aufgebaut und das besteht aus Holz und das aus Molekülen, Atomen, Protonen, Neutronen und Elektronen und die aus Quarks...


    Aber wer sagt denn, dass die mögliche Zersplitterung einer Sache die Existenz dieser Sache ausschließt?


    Der Schrank existiert selbstverständlich! Das was Schrank genannt wird ist die Zusammensetzung aus x,y, und z was jedoch nichts mit der Existenz des Schrankes auch nur im geringsten zu tun hat.



    Zitat

    Weder noch. Diese ganze Vorstellung von Seele existiert im Buddhismus wirklich nicht. Wenn ich jetzt von einem anfangslosen Geist spreche, dann meine ich den anfangslosen Geist, nicht die Seele. Mit dem Wort Seele kommen wieder ein ganzer Haufen komischer Vorstellungen mit, aber die will ich gar nicht dabei haben. "Buddha lehrte nicht, dass es kein atta gibt, sondern dass das, was wir atta nennen in Wirklichkeit anatta ist." Ehrlich gesagt kann ich dir nicht sagen was Buddha damit meinte, da ich wirklich kein Fachmann bin. Ich denke das Buddha damit meinte, dass wenn wir "Schrank" sagen, eigentlich nur unser Bild von Schrank meinen, was aber in Wirklichkeit nur ein Konstrukt unseres Geistes ist. Der Ursprung der Erscheinung Schrank liegt also in unserem Geist. Das zu erkennen bedeutet auch zu realisieren, dass es keine Trennung zwischen Erscheinung (Ort, Person, Gegenstand, Handlung,etc.) und Wahrnehmenden gibt und dadurch keine Be-Urteilung("finde ich gut", "finde ich ganz schlecht", "bin ich neutral gegenüber") mehr gegenüber dieser Erscheinung stattfindet.
    Ziel ist es ja immer noch ein Weg aus dem Leid zu finden und das ist ein ziemlich praktischer Ansatz. Aber damit du dich geistig weiterentwickeln kannst musst du erst einmal Abstand gewinnen und geistige Ruhe, und genau deswegen meditierst du. Du meditierst nicht, damit du deswegen hinterher "in den Himmel kommst", sondern damit du dich geistig weiterentwickeln kannst. Wieder muss nichts davon geglaubt werden und gehört dennoch zum Buddhismus.


    Ich bin auch schon darauf gestoßen, dass Buddha keinen Nihilismus lehrte, sondern dass das, was wir atta nennen in wirklichkeit anatta sei.


    Der Ursprung der Erscheinung dessen, was wir "Schrank" nennen, sind die Lichstrahlen die von ihm reflektiert in unser Auge strahlen, welches dank Zäpfchen und co. ein elektrisches Signal über den Sehnerv an unser Gehirn weitergibt, welches diesen Stromschlag dann als "Schrank" interpretiert, weil es diesen mit einer Erinnerung verglichen hat. Ich gehe jedoch davon aus, dass der Schrank auch außerhalb meines Hirns existiert, weshalb eine Trennung zwischen Erscheinung und Beurteilung möglich ist. Und zwar, weil jede Person denselben Schrank vielleicht anders interpretiert. Oder mit Emotionen beschmückt.


    Wenn du aber sagst, dass der Mensch nicht "objektiv" werten kann, hast du recht, ganz allein deshalb, weil der Mensch kein Objekt sondern ein Subjekt ist.
    Benutzen wir anstatt "Objektiv" einfach lieber "Intersubjektiv".
    Und mit ein wenig Anstrengung kann der Mensch meiner Auffassung nach recht intersubjektiv "bewerten".


    Zitat

    Wer genau hat sich denn die Wort ausgedacht und hier in das Forum geschrieben? Vielleicht nicht unbedingt eine unsterbliche Seele, aber sicherlich mehr als eine Ansammlung zusammenpassender Knochen.


    Eigentlich nicht, wenn du mit "Ansammlung zusammepassender Knochen" metaphorisch auch den ganzen Rest von Fleisch, Blut und vor Allem Hirn meinst.


    Zitat

    Ich weiß nicht, das klingt für mich nicht richtig. Natürlich existiert das Auge als Phänomen in unserer Welt. Auch dann, wenn es nicht mehr funktioniert. Dennoch ist das Auge nicht beständig. Wird das Auge noch in 50 Jahren existierten, in 500 oder in 5000?


    Und wieder eine Sache die mich im Buddhismus dermaßen verwirrt. Die Voraussetzung der Beständigkeit als Merkmal der Existenz.
    Vielleicht habe ich das auch nur falsch verstanden, aber nur weil etwas nicht ewig ist, heißt das noch lange nicht, dass es nicht existiert.


    Das Auge an sich wird innerhalb von 100 Jahren vergammelt sein und verschwinden. Aber die Bausteine des Auges nicht. Die werden sich unaufhaltsam über das Universum verstreuen und vielleicht ironischerweise sogar selbst Bestandteil eines neuen Auges sein.

    Ich behalte deinen Führerschein. Ich werd´ dich kontrollieren. Ich weiß wo du wohnst.
    Wenn du nicht in 6 Wochen in Begriff bist Tierarzt zu werden, dann wirst du sterben.

  • Feuerbach:


    Nichts ist beweisbar außer die eigene Existenz, denn Cogito ergo sum.


    Wer oder was hat dir denn eingeredet, daß das "beweißbar" ist?

  • Guten Morgen,
    entsetzlich lange Texte. Die les ich nicht.
    Einen schönen Tag noch.
    Monika

  • accinca:


    Wer oder was hat dir denn eingeredet, daß das "beweißbar" ist?


    Existiere ich nicht als Mensch, dann eben als Traum.
    Wenn nicht als Traum, dann als Teil etwas Anderem.
    Wenn nicht als Teil etwas Anderem, dann [...]


    Allein die Tatsache, dass ich darüber nachdenke, ist der einzige Beweis, dass ich existiere.


    Wenn du Argumente aufbieten kannst die dies widerlegen oder eine andere Möglichkeit möglich machen bin ich ganz Ohr.

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    Wenn du nicht in 6 Wochen in Begriff bist Tierarzt zu werden, dann wirst du sterben.


  • Ich wollte nicht bezweifeln, das es solche Vorstellungen oder Gedanken gibt wie: "Ich gehe, esse und bin doof also bin ich".
    Aber Vorstellungen kommen und gehen und soweit reicht Erfahrung wird durch Erfahrung bewiesen. Was aber deren
    Inhalte anbelangt von Einem der Vorstellungen hätte, das ist nicht durch Erfahrung bewiesen sondern sind eben nur
    Vorstellungsinhalte und die können bekanntlich reine Täuschung sein. Der Buddha lehrte jedenfalls, das solche Inhalte
    von Vorstellungen letztendlich auf Täuschungen bzw. Wunschdenken beruhen. Ein Jemand das aus sich selbst heraus
    Vorstellungen (Gedanken) hat ist eben nur eine Vorstellung und keine Erfahrung. Daher ist diese Idee ein Konstrukt
    des Geistes bzw. der Triebe die ihn produzieren.


  • Da Vorstellungen jedoch überhaupt existieren, setzt dies die Existenz von mir voraus. :)


    Ob der Inhalt der Gedanken jetzt schlüssig ist oder nicht, stelle ich in diesem Post ja nicht zur Debatte, sondern nur, dass die nackte Existenz von Gedanken die Existenz eines Denkenden voraus setzt.

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  • Feuerbach:

    Da Vorstellungen jedoch überhaupt existieren, setzt dies die Existenz von mir voraus.


    Nein, nur die Funktion "Vorstellen".


    Feuerbach:

    dass die nackte Existenz von Gedanken die Existenz eines Denkenden voraus setzt.


    Nö, das Denken:)


    _()_

  • Zitat

    Ein Retorsionsargument ist gültig, wenn sich Aussageinhalt (der propositionale Gehalt) und Aussagevollzug einer bestimmten Aussage widersprechen. Dabei ist zu beachten, dass es sich nicht um einen formalen Widerspruch, sondern um einen performativen Widerspruch handelt. Das Retorsionsargument geht von einer "doppelten Mitteilungsfunktion der Sprache"[1] aus: Jede Aussage teilt nicht nur einen propositionellen Gehalt mit, sondern zudem einen im Vollzug liegenden semantischen Gehalt, der sich nachträglich begrifflich artikulieren lässt, sodass die Vergleichbarkeit und damit die Feststellung eines möglichen Widerspruchs zwischen propositionalem Gehalt und performativem Gehalt möglich wird.

  • Feuerbach:

    Da Vorstellungen jedoch überhaupt existieren, setzt dies die Existenz von mir voraus. :)
    Ob der Inhalt der Gedanken jetzt schlüssig ist oder nicht, stelle ich in diesem Post ja nicht zur Debatte, sondern nur, dass die nackte Existenz von Gedanken die Existenz eines Denkenden voraus setzt.


    bel hat es schon geschrieben; hier noch ein Zitat aus einem englischsprachigen Forum, das - meiner Meinung nach - dazu passt:



    Und noch eines von einem unserer Ex-Mitglieder, Legionär

    Zitat


    Der Extremsolipzist nimmt an, daß alle Erscheinungen nur von ihm selber erzeugt werden bzw abhängig wären. Die ganze Welt ist also seine Leinwand.
    Buddha lehrte aber, daß es überhaupt keinen Besitzer gibt, der eine Leinwand hat, sondern der Film auf der Leinwand glaubt, er sei das Publikum, daß eine Leinwand besäße, auf der ein Film etwas reales Abbilde. Insofern vertritt Buddha einen Antisolipzismus, der davon ausgeht, daß die Erfahrung eines "Ichs"ebenfalls nur eine Erscheinung ist.......Der Film der glaubt, sein Film wäre Realität.

    Aus Ursprüngen, die einander bedingen,
    entstehen alle Dinge
    und vergehen alle Dinge.
    So lehrt der
    Vollkommen Erleuchtete.