Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten

  • Helmut9:

    Aber sicher bedeutet es Scheitern!! Es gibt ganz einfach zu viele die Buddhisten sind die darum nicht mehr einfach nur Menschen sein können.


    Was willst du damit sagen?
    LG
    Lena

  • Lena:
    Helmut9:

    Aber sicher bedeutet es Scheitern!! Es gibt ganz einfach zu viele die Buddhisten sind die darum nicht mehr einfach nur Menschen sein können.


    Was willst du damit sagen?
    LG
    Lena


    Viele Hunde sind des Hasen Tod.
    Auch wenn es ganz aus eigener Kraft erkannt wurde werden die und das sind sehr viel mehr die überzeugt sind das es nicht aus eigener Kraft geht beweisen das er Unrecht hat.
    Weil Buddhisten an Buddha Glauben, egal welche Richtung. Buddha ernst nehmen bedeutet Buddha werden, das Ego weiss das und lässt ein gehen mit Buddha nicht zu.

  • Lena:
    Aiko:

    Mit dem Hintergrund machte er dann in England bei den Buddhisten "Karriere" und seither "lehrt" er bzw. missioniert er, was ich für den passenden Begriff hier halte.


    Ich kenne B. nicht persönlich, nur über seine Bücher. In seinen Büchern ist vieles für mich gut nachvollziehbar. Inwieweit er "Mission" betreibt, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn man da einen strengen Maßstab anlegt, so könnte man das von jedem populären publizierenden Buddhisten mit einer gewissen Buchauflage behaupten (Kornfield, Goldstein, TNH, DL, Govinda, Ayya Khema etc.). In einem gewissen Sinne betreibt jeder Lehrer - und hat er auch nur eine Mini-Sangha von 5 Leutchen - Mission, Verbreitung. Na ja, aber wir müssen hier nicht über Mission reden. (Mission im kritischen Sinne ist für mich aggressive expansive Verbreitung eines Glaubens, der mit Absolutheitsanspruch auftritt.)


    Mission in der Vergangenheit und bei bestimmten -ismen hat diesen gewaltsamen und absoluten Anspruch. Mission heute ist auch mit Werbung und mit Überredung verbunden und natürlich sind alle, die publizieren daran interessiert gehört zu werden. Kein Verlag nimmt dich, wenn deine Bücher nicht verkauft werden.
    Ich sehe auch die von dir Genannten als Missionare an und in diesem Sinn auch als Menschen, die andere für ihre Ideen und für sich zu gewinnen suchen. Die Frage der Sangha-Größe spielt da keine Rolle, jeder fängt mal klein an. Es geht vielmehr um die Frage der Orientierung, die einer hat, der sich als Lehrer betrachtet. Schon das ist eine Verkennung der Wirklichkeit, denn es gibt keine "Lehrer".

    Zitat


    Den "Buddhismus für Ungläubige", mein erstes Buch von Batchelor, fand ich bei der ersten Lektüre sehr kopflastig. Bei einer zweiten Lektüre konnte ich jedoch für mich vieles & Klärendes rausziehen. Schaun wir mal, wie mir das mit dem neuesten Werk ergeht. Es ist über weite Strecken eine Biographie, die Geschichte seiner spirituellen Suche, seiner Suche nach einer ihm adäquaten Form der Praxis. Die monastische Praxis war nicht sein Ding. Der herauszufinden, war sein gutes Recht und bedeutet noch kein Scheitern.


    Niemand will ihm ein Recht absprechen, auf dieser Ebene ist das ja nicht. Aber ich kritisiere seinen Anspruch, den er Kultur des Erwachens nennt. Von mir aus kann er sein Feld beackern und kultivieren - aber gegen seinen Samenflug habe ich was - die Frage ist ja, was pflanzt er denn, was kultiviert er?
    Und natürlich hat das was mit mir zu tun - mit meinem Geist, sonst würde ich mich ja nicht mit ihm befassen.
    Bekenntnisse sind vom Verständnis her Zeugnisse, die man einer Instanz vorlegt. Welche Instanz ist das bei Batchelor? Bei Augustinus war das klar - es war die Kirche, verkörpert im Glauben seiner Mutter Monika - und daher schrieb er Bekenntnisse seiner Konversion. Es ist quasi ein Coming-Out. Nur wir erfahren dort auch vieles über Kindheit und Jugend.
    Bei Batechlor nicht. Wir erfahren nicht, wie und was sein Coming-In war - die ersten 20 Jahre seines Lebens sind im Dunkeln. Jedenfalls habe ich da noch nicht recherchiert. Und genau seine Wurzeln interessieren mich - worin wurzelt sein Geist?


    _()_

  • Zitat

    Aiko: Wir erfahren nicht, wie und was sein Coming-In war - die ersten 20 Jahre seines Lebens sind im Dunkeln. Jedenfalls habe ich da noch nicht recherchiert. Und genau seine Wurzeln interessieren mich - worin wurzelt sein Geist?


    Was, wie bitte? Samen & Wurzeln vor 20 Jahren? Das ist doch wohl ein Scherz Werte Aiko ?


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Lieber DS,


    klar - schließlich hatte er ja einen Vater neben seiner Mutter, oder?


    _()_

  • Ryonin:

    Nunja, was übersetzungen angeht ist es eh schwierig: Was folgt aus Verwirrung? Angst, Unzufriedenheit, Leiden? Jedenfalls irgend etwas, was man nicht haben will. Da halte ich die Wortwahl nicht für so wesentlich.


    Angst und Leiden haben nur gemein, dass man beides nicht haben will. Das ist noch lange kein Grund, in Übersetzungen das eine mit dem anderen auszutauschen, da sonst nur äußerst schwammige und ungenaue, fast schon beliebige Übersetzungen herauskämen.


    Ryonin:


    Ansonsten: Man passt glaub ich den Buddhismus nicht an den Zeitgeist an, indem man Wiedergeburt leugnet. Der Zeitgeistgemäße glaubt doch eher an Wiedergeburt, vor allem der, der sich für Spiritualität interessiert.


    Denke ich nicht. Der Zeitgeistglaube möchte einen rationalisierten Buddhismus ohne jede Spur von Metaphysik und streng wissenschaftlich nicht beweisbaren Behauptungen. Es besteht die Sehnsucht nach "der rationalen Religion", die man seit Jahrhunderten im Buddhismus sucht.


    Ryonin:

    Seine Frage ist wohleher: Stimmt es oder braucht es diesen Glauben. Oder ist er fürs Erwachen so überflüssig wie der Glaube an Gott? Im Gegensatz zu anicca anatta dukkha nibbana ist meiner Meinung Wiedergeburt eben keine wichtige Lehre.
    Die Leute die es immer so toll finden, daß man im Buddhismus nix glauben muss, sondern alles überprüfen kann, schreien immer dann auf, wenns mal jemand tut.


    Im Gegensatz zu Gott hat der Buddha aber Wiedergeburt gelehrt. Ob diese Lehre genauso wichtig ist wie die von dir genannten, würde ich auch bezweifeln, aber er hat es gelehrt, und ohne Wiedergeburt würde fast die ganze Lehre keinen Sinn machen. Wozu Nirvana, wenn mit dem Tod alles aufhört?


    Lena:
    KDR:


    Das Problem ist, dass der Autor diese wichtigen Lehren einfach verdrängt, um den Buddhismus an westliche Skepsis gegenüber allem, was über Materialismus hinausgeht, anzupassen.


    ...was zu beweisen (belegen) wäre. Ich denke nicht, dass B. diese Lehren "verdrängt". Er setzt sich kritisch mit ihnen auseinander. Ohne Metaphysik pauschal abzulehnen.


    Wie gesagt, ich habe nur kurz in das Buch reingelesen, aber nach dem, was ich da gelesen habe, lehnt er Wiedergeburt ab, d.h. er verwirft eine Lehre des Buddha, um den Rest des Dharma (oder Teile des Restes) dem zeitgeisttrunkenen Westler schmackhaft zu machen. Das nenne ich brutale Einzwängung des Dharma in westliche Kröpfchen und Töpfchen.


    Lena:
    Zitat

    Frage weiter: gibt es überhaupt etwas, das einen eigenständigen Charakter hat, unabhängig von Bedingungen? Nein - also Batchelor meint da, hier im Westen sind die Bedingungen anders als bei "euch" im Osten und wenn euer lebendiger Organismus da überleben soll, müsst ihr euch an die Umwelt - also an uns - anpassen.


    So isses. Das hat nichts mit "kolonialistischer Attitüde" (KDR) zu tun. Auch nichts mit "Eurozentrismus" oder sonst einem Zentrismus. Was für die Organismen in der Evolution gilt, trifft auch auf den Organismus einer Lehre zu - er muss sich einer veränderten Umwelt anpassen, wenn er überleben will.


    So. Und weil es weder in Europa, in den USA noch in Australien Yakherden, Kami-Schreine oder größere Mengen an Stupas gibt, schmeißen wir einfach die Wiedergeburtslehre über Bord?


    Aiko:

    Es gibt noch ein ähnliches Buch von einem Engländer, der seine Enttäuschung mit dem Tibetischen Buddhismus sehr fundiert aufzeigt und genau begründet, warum der Glaube der Tibeter letztlich ins Hoffnungslose geht und deshalb sei er wieder zum Katholizismus zurück gegangen. Paul Williams war eine führende Figur im Buddhismus Englands. http://www.dharmalife.com/issue19/comment.html


    Sehen wir mal davon ab, dass eigentlich schon eine Bezeichnung wie "der Glaube der Tibeter" disqualifiziert: Würdest du uns bitte einige dieser Begründungen näherbringen, evtl. in einem neuen Thread? Dann kann ich wieder etwas auseinandernehmen. :grinsen:


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • KDR:


    Wie gesagt, ich habe nur kurz in das Buch reingelesen, aber nach dem, was ich da gelesen habe, lehnt er Wiedergeburt ab, d.h. er verwirft eine Lehre des Buddha, um den Rest des Dharma (oder Teile des Restes) dem zeitgeisttrunkenen Westler schmackhaft zu machen. Das nenne ich brutale Einzwängung des Dharma in westliche Kröpfchen und Töpfchen.
    So. Und weil es weder in Europa, in den USA noch in Australien Yakherden, Kami-Schreine oder größere Mengen an Stupas gibt, schmeißen wir einfach die Wiedergeburtslehre über Bord?


    Hallo KDR,
    Es gibt mittlerweile auch etliche asiatische Buddhisten, die sich mit der Wiedergeburtslehre in ihrer traditionellen Form nicht anfreunden können.
    Da steht Batchelor nicht allein.
    Lena

  • Zum Titel des Buches:
    "Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten"
    Im Original:
    "Confession of an buddhist atheist".
    Der deutsche Verlag mochte sich wohl mit dem "buddhistischen Atheisten" nicht anfreunden. Der macht ja auch wenig Sinn, da Buddhisten in der Regel nicht an einen personalen Schöpfergott glauben, mithin also ohnehin in diesem Sinne Atheisten sind.


    Wie Batchelor den Atheismus definiert, ist hier zu sehen:
    http://www.youtube.com/watch?v=y-VdStdzQxw
    Im Zusammenhang mit dem Buddha spricht Batchelor von einem "ironic buddhism". Ob er da nicht irgendetwas in die alten Texte hineinliest...
    In diesem Filmchen führt er auch noch den Begriff "Anti-Theismus" ein und münzt ihn auf Autoren wie Hitchens (Derr Herr ist kein Hirte) und Dawkins (Der Gotteswahn). Damit meint er einen aggressiven Atheismus. "Anti-Theismus" - man wird auch ohne diese Neuschöpfungen (die Batchelor so begeistert in die Welt setzt) auskommen.


    LG
    Lena

  • Lena:
    KDR:

    Wie gesagt, ich habe nur kurz in das Buch reingelesen, aber nach dem, was ich da gelesen habe, lehnt er Wiedergeburt ab, d.h. er verwirft eine Lehre des Buddha, um den Rest des Dharma (oder Teile des Restes) dem zeitgeisttrunkenen Westler schmackhaft zu machen. Das nenne ich brutale Einzwängung des Dharma in westliche Kröpfchen und Töpfchen. So. Und weil es weder in Europa, in den USA noch in Australien Yakherden, Kami-Schreine oder größere Mengen an Stupas gibt, schmeißen wir einfach die Wiedergeburtslehre über Bord?

    Es gibt mittlerweile auch etliche asiatische Buddhisten, die sich mit der Wiedergeburtslehre in ihrer traditionellen Form nicht anfreunden können. Da steht Batchelor nicht allein.


    Hallo,


    Der Zweifel wird vom "Ich" gefüttert. Das "Ich" ist heimtückisch, ausdauernd und ist ein
    Meister darin, Zweifel am Buddhadhamma geschickt und sehr glaubwürdig zu verpacken.


    Bis Vergangene Existenzen selber geschaut werden und das dann aufsteigende Wissen
    jedem Zweifel die Grundlage entzieht.


    "Glaube" "ich" :) .


    Alles Gute, für alle, immer,
    Mirco

  • Mirco:



    Liebe Lena, davon wüsste ich nichts, aber an der Wiedergeburtslehre gibt es keine "traditionelle Form". Woran sich Leute wie Batchelor mit unterschiedlicher Eleganz vorbei zu mogeln versuchen, ist die Tatsache, dass die Wiedergeburtstheorie integraler, wichtiger Bestandteil des Dharma ist und ihre Ablehnung die Behauptung bedeuten würde, dass der Buddha die Leute von Morgens bis Abends jahrzehntelang nichts als Unsinn erzählt habe. Denn ohne Wiedergeburt keine Fortsetzung des Leidens nach dem Tode und somit keine Notwendigkeit zur Dharmapraxis. Außerdem hat der Buddha oft explizit von Wiedergeburt gesprochen. Das wird damit beiseite gewischt, dass das ja nur ein Zugeständnis an die asiatische Einbildungskraft sei und wir moderne, aufgeklärte Westler ja über die notwendige Intelligenz und Bildung verfügten, den Dharma von solcherlei nebensächlichem Unsinn zu läutern. In der Konsequenz hieße das: Lassen wir den blöden Schlitzaugen ihren vorsintflutigen Aberglauben, wir nehmen nur die echten, wichtigen, rationalen, wissenschaftlichen Teile des Buddhismus mit in den Westen. Insofern finde ich meine ich, dass die recht harten Bezeichnungen "kolonialistische Attitüde" und "Eurozentrismus" durchaus angemessen sind.


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • Hallo KDR,
    ich glaube, es würde den Rahmen dieses Threads sprengen, wenn wir das Thema Wiedergeburt hier weiter vertiefen. Legen wir es mal beiseite.


    Hallo Aiko,
    die Lektüre geht weiter... sie startete mit einer gewissen "positiven Unvoreingenommenheit" und wird zunehmend kritischer.
    Sehr aufschlußreich für Batchelors Verständnis des Buddhismus scheinen mir die Seiten 167ff seines Buches zu sein. Hier läßt er sich über das Erwachen des Buddha Shakyamuni aus.


    Auffällig zum einen wieder die für Batchelor typische eigenwillige Terminologie. Zum anderen das durchgängige Bemühen, das buddhistische "Erwachen" (bodhi) scharf von jeder Form von Mystik abzugrenzen.
    Nun ist es sicherlich grundsätzlich unmöglich, die Erfahrung des Erwachens angemessen in Worte zu kleiden, weil bodhi etwas ist, das das Begriffliche überschreitet. Aber wo endet das ehrliche Eingeständnis sprachlicher Armut und wo beginnt leeres Wortgeklingel? Was meint er etwa mit "Erwachen zum Bedingten Entstehen"? Ich beginne zu erahnen, was Aiko meinte, als sie Batchelor einen "Schwätzer" nannte.


    Ein paar Zitate:


    "Denn das, wozu er erwacht war, 'Bedingtheit von diesem'... (167)


    "Die Suche Gotamas führte ihn dahin, all das aufzugeben, was irgendwie mit seinem Ort zu tun hatte (...) sein Heimatland, seine soziale Stellung, seine Position in der Familie, seine Ansichten, seine Überzeugung, ein Selbst zu sein (...) aber das führte nicht zu einem psychotischen Zusammenbruch. Denn indem er seinen Ort (alaya) aufgab, gelangte er zu seinem Grund (tthana). Aber dieser Grund ist etwas ganz anderes als der scheinbar solide Grund eines Ortes. Er ist der bedingte, flüchtige, uneindeutige, faszinierende und furchteinflößende Grund, der 'Leben' genannt wird." 168
    (Soll das eine Beschreibung von Nirvana sein?? Bei langen Adjektivketten ist immer Vorsicht geboten. Wenn ein Autor einem Adjektiv nichts zutraut, klebt er einfach viele hintereinander: bedingte, flüchtige, uneindeutige, faszinierende und furchteinflößende...)


    "Zu dem Grund, den er berührte, gehörte auch eine neue Perspektive auf das Leben, die sich ihm durch seinen Kontakt mit dem Bedingten Entstehen offenbarte. (...) Der Kern von Gotamas Erwachen lag in einer unmissverständlichen Umarmung der Bedingtheit." (171)


    "Das Erwachen Gotamas führte eher zu einer radikalen Veränderung seiner Perspektive als zu einer besonderen Erkenntnis über irgendeine höhere Wahrheit. (...) Es ist eine existentielle Reorganisation, eine seismische Verschiebung im eigenen Kern und in der Beziehung zu anderen in der Welt." (169)


    "Gotama förderte nicht einen Rückzug zu einem zeitlosen, mystischen Jetzt, sondern eine unerschrockene Begegnung mit der bedingten Welt, so wie sie sich von Moment zu Moment entfaltet." (169)


    "Achtsamkeit "befasst sich nicht mit irgendetwas Transzendentem oder Göttlichen. Sie ist ein Gegenmittel zum Theismus, ein Heilmittel gegen sentimentale Frömmelei, ein Skalpell, um den Tumor metaphysischen Glaubens herauszuschneiden." (170)
    (Na, hier schwingt er aber den verbalen Hammer!)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zwei Wörter, lieber KDR, für dich, damit du die Lehre, die du so anhänglich gegen westliche Hybris verteidigst, auch verstehst: Kalama Sutta. Fühl dich gedrückt.

  • qbrick:

    Zwei Wörter, lieber KDR, für dich, damit du die Lehre, die du so anhänglich gegen westliche Hybris verteidigst, auch verstehst: Kalama Sutta. Fühl dich gedrückt.


    Danke qbrick für den Hinweis auf das Kalama Sutta.
    Da finden sich nämlich auch - neben der Ermahnung zum Selbstdenken und Selbsterfahren - ein paar hübsche Zeilen zum Thema Wiedergeburt:
    "Nehmen wir an, es gibt kein Leben danach und keine Früchte guter oder schlechter Taten, so lebe ich halt in dieser Welt, hier und jetzt, sicher, gesund und glücklich, frei von Hass und Grausamkeit" A III, 66.
    Der Buddha scheint in Sachen Wiedergeburt weniger dogmatisch gewesen zu sein als seine Nachfolger...


    LG
    Lena


  • 'Gibt es eine andere Welt und gibt es eine Frucht, ein Ergebnis guter und schlechter Taten, so ist es möglich, daß ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Daseinsfährte erscheine, in himmlischer Welt' -dieses ersten Trostes ist er gewiß.


    >>>Der der überzeugt ist das es ein Paradies gibt, kann sich trösten.>>>>


    'Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses, glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.


    'Wenn nun einem Übeltäter Übles widerfährt, ich aber gegen niemanden Übles im Sinne habe wie kann da wohl mir, der ich nichts Übles tue, Unheil widerfahren?' - dieses dritten Trostes ist er gewiß.


    <<<<Übles im Sinn ist auch Schadenfreude! Auch Rache, Vergeltung( im positivem wie negativem) sind Mauern die den Weg des Lebens verstellen.<<<<<


    'Wenn aber einem Übeltäter nichts Übles widerfährt, so weiß ich mich hier eben beiderseits rein' - dieses vierten Trostes ist er gewiß.
    Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.« -


    <<<<<-dieser vierfache Trost ist der einfache zweite Trost.<<<<
    ('Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses, glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.)
    <<<<Da ist der Grundstein des Zen.<<<<<<

  • Ich habe so den Verdacht, dass Batchelor sich mit einem leidlosen, glücklichen Leben unabhängig von der Frage der Wiedergeburt nicht zufrieden geben will. Er will sein Leben groß raus bringen.
    Er scheint das zu banal zu finden. Einfach nur so sein. Buddha - sein Ersatz-Gott oder Ersatz-Vater - war doch nicht banal oder alltäglich, einfach so, wie meine Nachbarn, unerkannt, keiner erkannte ihn - deshalb will er ein großes Schild basteln auf dem steht : Hier ist Buddha - äh Batchelor. Er weiß wo er ist, was er gedacht, gefühlt und sonst was hatte. Ich freu' mich auf seine nächsten Bücher. Die Tagebücher von buddha - vor, während und nach seinem Erwachen - macht schon drei dicke Wälzer.
    Zur Wiedergeburt - das finde ich inzwischen sehr plausibel - psychologisch stimmt es.
    Mir scheint er will auf keinen Fall in der Hölle oder im Tierbereich wieder geboren werden - wie der große Zen-Meister Hyakujo ein fröhliches Fuchsleben geführt hatte - und auch in der Hölle ist es ganz lustig - war ich nämlich heute mal wieder ganz kurz.
    Also bleiben der Bereich der Menschen - Arbeit/Liebe - das unbedeutende leidlose Leben als Normal-Durchschnitts-Doofie - als Goofy - oder die Asuras - wo man sich ständig rum streitet über die wahre Lehre - und der Götterbereich, da wo der DL ist, an den glaubt er nicht bzw. der ist für ihn nicht vorgesehen. Da isses auch langweilig.
    Aber Fazit - er weiß überhaupt nicht was Erwachen ist und erzählt einfach Quatsch.
    Sehr bedauerlich. Jetzt habe ich seine Bücher und müsste sie weg schmeißen :grinsen: Ich werde ihn noch gründlich auseinander nehmen. Schließlich soll der Kauf sich ja gelohnt haben. Denn auch ich will mal wissen, welche Denkfehler noch so möglich sind, in denen ich mich verheddern kann.
    Und - die Bücher von B. sind vor allem für die Hungrigen - ..... die leider davon aber nicht satt werden.


    _()_

  • Aiko:

    Ich werde ihn noch gründlich auseinander nehmen. Schließlich soll der Kauf sich ja gelohnt haben.


    ..aber bitte hier im Forum!
    Lena

  • Aiko:

    Denn auch ich will mal wissen, welche Denkfehler noch so möglich sind, in denen ich mich verheddern kann.


    Hi,
    übe doch einfach nicht denken :)
    Dabei macht man die wenigsten Denkfehler!


    HDGDL

  • aytlas:
    Aiko:

    Denn auch ich will mal wissen, welche Denkfehler noch so möglich sind, in denen ich mich verheddern kann.


    Hi,
    übe doch einfach nicht denken :)
    Dabei macht man die wenigsten Denkfehler!


    HDGDL


    Ach was - Keizan der diesen Satz mal gebraucht hat - "Denke Nicht-Denken" hat sich sehr wohl auch mit den Denkfehlern anderer befasst, sonst hätte er seine Ausführungen gleich lassen können.
    Und wo liegen nun deine Denkfehler? Ich sehe drei.


    _()_

  • Aiko:

    Denke Nicht-Denken


    Das geht ja nicht!


    Sondern so, war das gemeint: Über das Ruhenlassen der Gedanken


    Würdet ihr jetzt üben, eure Gedanken zu jeder Zeit ruhen zu lassen, sei es beim Gehen, Sitzen oder Liegen, und euch vollkommen auf das Ziel konzentrieren, keine Gedanken, keine Dualität zu schaffen, euch nicht auf andere zu verlassen, an nichts zu haften, einfach den Dingen den ganzen Tag hindurch ihren Lauf zu lassen, als wäret ihr zu krank, euch um sie zu kümmern, der Welt unbekannt zu sein, von dem Wunsch unberührt zu sein, anderen bekannt oder unbekannt zu sein, mit einem Bewußtsein, wie Steinblöcke, die keine Löcher flicken - dann würden alle Dharmas euer Verständnis ganz durchdringen. Nach einiger Zeit wäret ihr an nichts mehr gebunden. Ihr würdet nun zum ersten Mal in eurem Leben entdecken, dass eure Reaktionen den Erscheinungen gegenüber abnehmen, und ihr würdet endlich die dreifache Welt überschreiten. Dann würden die Menschen sagen, ein Buddha sei in der Welt erschienen. Reine und leidenschaftslose Erkenntnis bedeutet ein Beenden des unaufhörlichen Flusses der Gedanken und Bilder. Auf diese Weise schafft ihr kein Karma mehr, das zur Wiedergeburt führt, weder als Gott noch als Mensch, noch als Höllenwesen.


    Huang-Po


    *************


    Jhāna in seinem weitesten Sinn (z.B. als eine der 24 Bedingungen; siehe paccaya 17), bezeichnet jede Vertiefung, sogar flüchtige oder schwache, wenn sie auf ein einzelnes Objekt gerichtet wird.


    » Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicāra) verbundene, in der Abgeschiedenheit (= ‘Sammlung') geborene, von ‘Verzückung' (pīti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung.


    » Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samādhi) geborene, von Verzückung (pīti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.


    » Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewußt, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.


    » Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.


    Theravada Palikanon


    *******************
    Hier ist es auch beschrieben :


    " pâtañjala-yoga-sûtram "


    *******************
    Im Christlichen gibt es das auch, da war es glaube ich Meister Eckhard, der es beschrieb.


    Freundliche Grüsse


    Udo


    PS. Aiko , deine Posts wirken immer etwas aggressiv,oder täusche ich mich da?

  • aytlas:
    Zitat

    Denke Nicht-Denken


    Das geht ja nicht!


    Sondern so, war das gemeint: Über das Ruhenlassen der Gedanken


    Gedanken ruhen zu lassen ist wie den Atem anzuhalten oder die Wolken am Himmel festzuhalten. Genau weil DAS nicht geht, hat eben Keizan, der ein großer Zen-Meister war mit diesem Ausdruck "Denke Nicht-Denken" auf eine konkrete Übungsweise hinweisen wollen. Er hat auch gezeigt, wie es geht.
    Das ist der ganze Text von ihm, in dem der Satz über das Nicht-Denken steht:
    http://www.daikon-an.de/texte/zazenyojinki.htm



    Zitat


    PS. Deine Posts wirken immer etwas aggressiv,oder täusche ich mich da?


    Sie wirken wo aggressiv?


    Deine Beispiele sind natürlich im selben Geist wie Keizan's "Denke Nicht-Denken" - es ist allerdings zu unterscheiden, dass das Denken auch eine Tätigkeit ist - und was also Huang po bezüglich des Gehens sagte, gilt auch bezüglich des Denkens. Allerdings gehen die meisten aus einer bestimmten Absicht - weil sie irgendwohin wollen - und ebenso denken die meisten mit bestimmter Absicht - und oft ist eben die Absicht oder das Ziel das eigentliche und nicht das Gehen, Denken oder andere Tätigkeiten. Dann hat man sicherlich auch unruhige Gedanken oder einen unruhigen Geist. Ich denke wie ich gehe - langsam, stetig und spürbar - und wohin mich mein Denken bringt, ist manchmal überhaupt nicht vorhersehbar und letztlich auch unwichtig. Der Unterschied liegt darin, dass einmal von Gedanken dir Rede ist - und bei Keizan vom Denken. Gedanken kommen und gehen - am besten nicht dran festhalten.


    _()_

  • Da Steht:


    Darum laß alle Dinge ruhen, wirf alle Gegenstände von dir, tue in allem nichts und lasse die sechs Organe nicht wirken. Wer ist ein solcher? Von jeher kennt man nicht seinen Namen. Man darf ihn nicht Leib, man darf ihn nicht Geist nennen. Willst du ihn denken, so schneide deine Gedanken ab, willst du ihn sagen, so schwinden deine Worte. Er ist ein unwissender Tor, wie eine steile Wand, hoch wie der Berg und tief wie das Meer, - du vermagst nicht den Gipfel zu zeigen, nicht den Grund zu schauen. Er beleuchtet ohne das Gegenüber von Gegenständen, sein Auge jenseits der Wolken ist klar, durchdringen ohne Denken, die Wahrheit ist licht im Schweigen und Deuten. Im Sitzen übersteigt er das All, der ganze Leib ist in völliger Einsamkeit offenbar.



    Wer seinen Geist zu öffnen und zu erhellen wünscht, muß die Vielfalt von Wissen und Verstehen von sich werfen, den Dharma der Welt und den Dharma des Buddha aufgeben, alle Trübungen abschneiden. Wenn der eine wirkliche, wahre Geist in die Erscheinung tritt, so hellen sich die Wolken der Trübung auf, und der Mond des Geistes wird aufs neue klar. Der Buddha spricht: Hören und Denken weilen gleichsam in der Fremde, Zazen ist fürwahr Stillsitzen nach der Heimkehr ins Vaterhaus. Wahrlich, beim Hören und Denken kommen Lehrmeinungen nicht zur Ruhe, der Geist bleibt gehemmt, deshalb ist es wie Verweilen inder Fremde. Beim bloßen Zazen ist alles still und in Ruhe, nichts ist undurchdringlich. Deshalb gleicht es dem Stillsitzen nach der Heimkehr ins Vaterhaus.


    Da steht das gleiche, wenn nicht sogar das Selbe ( Da es nur ein nicht denken ist)


    Aber ich habe leider keine Ahnung wieso du denkst ,nicht denken wäre wie nicht atmen .


    Im Buddhismus ist das Hirn nur das sechste Sinnesorgan .Atmen über das vegetative Nervensystem (Hirnstamm) gesteuert.Und denken findet im Grosshirn statt.


    Ausserdem ist die zweite oder dritte Vertiefung (jhana), noch nicht Nibbana (Nirvana) oder Buddha


    FG


  • So viele Gedanken und auch noch fett untermalt -
    auch die vierte Vertiefung ist nicht Erwachen - Buddha hat das ja praktiziert - .
    Erst wenn Körper-Geist abgefallen sind.


    Der Geist ist das beweglichste was es gibt, d.h. es ist ständig am Denken, sowie wie du eben ständig am atmen bist und zwar nicht nur dein spürbarer Atem, sondern auch der Stoffwechsel, der ja ebenfalls eine Zellatmung ist. Noch bevor dir der Gedanke bewußt wird, ist Denken da. Und der Gedanke ist nichts anders als ein Ergreifen.


    Und in dem Zitat von Keizan spricht er über Erwachen und über das, was in der Übung des Zazen praktiziert wird - Buddha-Tun - ohne Absicht - alle Gegenstände von sich werfend - .


    Wo ist aber dein Problem ? Ich hatte was über Batchelor's Buch gesagt - ich halte eine Auseinandersetzung mit dessen Gedanken für notwendig.


    _()_

  • qbrick:


    Glauben sie nun an eine Welt nach dem Tode? Nichts davon steht dort. Ihre Zufluchtnahme geschieht auf der Grundlage des Letztgesagten, des vierfachen Trostes. Und schon wegen diesem verdient das Sutra die Bezeichnung Charter of Free Inquiry.


    Sehr schön und meine volle Zustimmung.
    Dieser vierfache Trost ist wesentlich, denn er beruhigt jede Spekulationsblase im Hirn.


    _()_

  • Zitat

    Du scheinst mir sehr einseitig Kopflastig zu sein?
    Kein Wunder das da gewisse Erfahrungen keine Sitzgelegenheit finden.


    Dorje, ich vermute, das ist die [Begriff¹, nach Aufforderung durch den Mod gelöscht] in Budhhismus-Foren. :lol:


    Gehe eben Geschirrspülen. Tschüssi. :)


    EDIT: Elf Minuten nach zehn, fertig mit Geschirrspülen (und Staubwischen); habe seitdem unzählige (wie Sandkörner am Fluß Ganges) Wiedergeburten durchlaufen. Hattest recht, Dorje. :)



    ¹ „Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für eine Diffamierung wegen unzureichender buddhistischer Praxis dem Wert Eins an.“ (Mike Godwin). Verzeihung, Mike!
    http://catb.org/esr/jargon/html/G/Godwins-Law.html

  • qbrick:

    Zwei Wörter, lieber KDR, für dich, damit du die Lehre, die du so anhänglich gegen westliche Hybris verteidigst, auch verstehst: Kalama Sutta. Fühl dich gedrückt.


    Lieber qbrick, über das Kalama-Sutra und Batchelors naive Fehlinterpretation dessen hatte ich bereits anfangs geschrieben. Was meine "Anhänglichkeit" angeht, finde ich es erstaunlich, wie man in buddhistischen Foren dafür kritisiert werden kann, die Lehre des Buddha zu verteidigen. Westliche Hybris lässt sich hier ohne Ironie feststellen.


    Aiko:

    [...] und der Götterbereich, da wo der DL ist [...]


    Was soll der Dalai Lama denn im Götterbereich? Kannst du das näher erklären?


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS