
Woran erkennt man eine gute Tat?
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Erdmaus:
Jeder gesunde Mensch braucht ein gutes Urteilsvermögen und die Fähigkeit im Alltag bewertend zu agieren. Da kommt man nicht drumm herum. Es ist allerdings richtig, dass Sparsamkeit mit Bewertungen nicht verkehrt ist. Der mittlere Weg halt.
Einen mittleren Weg zwischen dem Rechten und dem Nicht-Rechten gibt es nicht und der Unterschied zwischen beiden wird nicht anhand des urteilendes Denkens ersichtlich.ZitatIndem auf seinem Urteil man besteht,
Sich selber als den Maßstab nimmt,
Nur mehr noch kommt man in der Welt ins Streiten.
Doch wenn da aufgegeben alles Aburteilen,
Nicht wird man Streit erzeugen in der Welt.SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen
ZitatVipassana Meditation
Die ganze Übung entwickelt sich organisch aus dem Gewahrsein über das Geschehen im gegenwärtigen Moment, ohne Reaktion darauf. Ein Meditationslehrer in Indien hat gesagt, daß man nur sitzen braucht und wissen muß, daß man sitzt, und der ganze Dharma wird sich offenbaren. Sie werden die Entfaltung der Naturgesetze ganz klar erkennen, und dann wird der Dharma wahrhaftig Ihnen zu eigen.Während dieser organischen Entwicklung, die aus dem Gleichgewicht und der Enthaftung kommt, werden sich viele schöne und befreiende Eigenschaften des Geistes langsam einstellen. Eine dieser Eigenschaften ist liebende Güte (Metta). Liebende Güte zu sich selbst, in dem Sinne, daß Sie sich selbst gegenüber nachsichtig und nicht wertend sind und Weite und Leichtigkeit des Geistes haben, und starke liebende Güte anderen gegenüber, ohne Ergreifen, Begehren oder Anhaften.
PK Goldstein
Das Urteilen ist immer mit Ergreifen, Begehren und Anhaften verbunden, weil es aus Objektvorstellung hervogeht.Nicht-Dualität in der Meditation zu üben, sie aber im Alltag durch die Hintertür reinzulassen und als Mittleren Weg zu bezeichnen macht keinen Sinn.
Und warum Antwort durch Zitat? Übungssache. Weil es zur Praxis gehört eigene Ansichten fallen zu lassen und sich in Textdeutung zu üben.
Erdmaus:Das Verhalten des Buddha beispielsweise zeigt alle Charakteristika bewertenden Verhaltens.
M. E. ein guter Anlass dazu, über den Unterschied zwischen Meinungäußerungen und Absurdität nachzusinnen. -
Zitat
M. E. ein guter Anlass dazu, über den Unterschied zwischen Meinungäußerungen und Absurdität nachzusinnen.
Ich würde mich freuen, wenn du deine Gedanken niederschreiben würdest und am Gespräch teilnimmst. Vielleicht kann ich ja noch etwas von dir lernen. Äußere deine Kritik doch argumentativ begründend und nicht subtil, sarkastisch konnotiert.
ZitatEinen mittleren Weg zwischen dem Rechten und dem Nicht-Rechten gibt es nicht und der Unterschied zwischen beiden wird nicht anhand des urteilendes Denkens ersichtlich.
Ich spreche nicht über Recht und Unrecht, sondern über die Sparsamkeit bei der Verwendung von Bewertungen. Ich denke Bishafu_2 zielt schon in die richtige Richtung. Das eine Extrem ist zu sagen, dass man überhaupt nichts bewertet und das andere Extrem, dass man jede Nichtigkeit bewertet und das Bewertungszentrum im Hirn dauernd anspringt. Ersteres ist meines Erachtens gar nicht möglich und letzteres ist übertrieben.
Wenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein. Wenn jemand andere Klamotten wie ich gut findet, so bewerte ich das nicht. Es gilt sparsam mit Bewertungen umzugehen und diese nur zu erzeugen, wenn dies wichtig erscheint. Auch im Hinblick auf gesellschaftliche Courage und Verantwortung wende ich Bewertungen an. Ich finde Atomkraft nicht gut und gehe deshalb dagegen auf die Straße. Ich finde es nicht gut, wenn wir den nachfolgenden Generationen einen strahlenden Müllberg hinterlassen. Ich möchte nicht die Augen vor Ungerechtigkeiten verschließen. Natürlich ist dies unbequem und der Geist wird dadurch in einen gewissen Status der Unruhe versetzt. Aber für mich ist es kein erstrebenswertes Ziel mich ruhig zu stellen - ja mehr noch ich empfinde dies als pathologisch und traurig. Die Menschheit wird so nicht weiterkommen. Ich bin ein Wesen in einem sozialen Wertegefüge und möchte meine Verantwortung warnehmen.
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Erdmaus:
Das eine Extrem ist zu sagen, dass man überhaupt nichts bewertet und das andere Extrem, dass man jede Nichtigkeit bewertet und das Bewertungszentrum im Hirn dauernd anspringt.
Änlich wäre das Töten und Nicht-Töten als Extreme zu bezeichnen und den Weg des Verletzen-Wollens zu wählen.ZitatWenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein.
Wenn du nicht weißt, musst du dich nach Regeln, Vorgaben, Bestimmungen und deinen Assoziationen hinsichtlich der gegebenen Situationen richten. Das aber hat nichts mit der inneren Ausrichtung sprich Mitgefühl gemeinsam und deshalb ist es irreführend das Werten und nicht den Weg zur Güte und Mitgefühl zu predigen, wenn schon der Eindruck der Notwendigkeit des Belehrens entsteht.ZitatVielleicht kann ich ja noch etwas von dir lernen.
Der Buddhistischer Weg ist nicht von mir.ZitatÄußere deine Kritik doch argumentativ begründend und nicht subtil, sarkastisch konnotiert.
Deine Interpretation, dein Urteil, dein Imperativ. -
Zitat
Wenn du nicht weißt, musst du dich nach Regeln, Vorgaben, Bestimmungen und deinen Assoziationen hinsichtlich der gegebenen Situationen richten. Das aber hat nichts mit der inneren Ausrichtung sprich Mitgefühl gemeinsam und deshalb ist es irreführend das Werten und nicht den Weg zur Güte und Mitgefühl zu predigen, wenn schon der Eindruck der Notwendigkeit des Belehrens entsteht.
Mitgefühl und Wertung ist für mich überhaupt kein Widerspruch. Mehr noch: Das eine ist mit dem anderen situationsbedingt verkoppelt. Wenn ich beispielsweise sehe wie jemandem Gewalt zugefügt wird, so habe ich Mitgefühl mit diesem Menschen und die Bewertung der Gewalt fällt negativ aus, wodurch weitere Handlungen meinerseits initiiert werden um die Gewalt zu unterbinden. Da die Gewalt dem Grundsatz der Leidminimierung (den ich für mich mit dem Begriff "gut" verbunden habe) zuwiderläuft, wird er von mir mit "schlecht" betitelt. Mein Handlungsvektor richtet sich entsprechend einer Abwägung auf eine Resultierende. Die Bewertung sehe ich als Zwischenschritt zwischen Gefühl (beispielsweise Mitgefühl) und Handlung.
Und noch etwas: Ich halte grundsätzliche Werte für nicht gegeben. Dies bedeutet, dass die Welt zunächst einmal frei von Wertigkeiten ist. Die Wertigkeit wird von mir selbst ins Leben gerufen durch meine Bewertung und diese ist immer ein Produkt meines Geistes. Daher sollten stets Gewissen, Mitgefühl und die eigene Vernunft Grundstein meiner Bewertungen sein und niemals ideologisch vorgefertigte Normen, welche von der Universalität von "gut" und "schlecht" ausgehen. Was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht und umgekehrt. Und manche Menschen finden es schlecht, wenn man bewertet. Auch das soll es ja geben
ZitatDer Buddhistischer Weg ist nicht von mir.
Ich habe noch nie einen buddhistischen Weg gesehen, sehr wohl aber Menschen die ihren Weg gingen.
gruß
maus -
Erdmaus, manchmal frage ich mich was du in einem Forum für Buddha Dhamma machst. Weist du, all deine guten und all deine bösen, ganz egal, werden alt, krank und sterben, auch du. Wenn du nach Guten oder Bösen suchst, steht die ganze Welt für dich offen, da gibt es mehr Schlachtfelder als Plätze die Namen haben und in jeder Art. Über das Thema sollte man hinweg kommen versuchen, sonst macht das für dich hier wenig Sinn, außer das du Speicherplatz verbrauchst. Und auch für die anderen nicht, weil die auch nur Speicherplatz verbrachen. Dabei macht man sich oft nicht mal Gedanken, das dieser nicht von alleine gegeben wird. Vielleicht ein kleiner Anstoß das man Gegebenes in irgend einer Weise anerkennen und respektieren sollte. Du kennst sicher das berümte ABM *schmunzel* und deren Korroption, weis meinst das, ist das schlecht? Aber das ist nur mein Gefühl. Tragen musst du es selbst.
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Moin moin allemann,
Zitat
Hanzze schreibt:
... Die Dinge die du nicht brauchst, gibst du nach und nach jenen, die es brauchen können. ...
... und fördere damit die Anhaftung anderer Menschen - woher weiß ich denn schließlich, dass sie diese Dinge wirklich brauchen?ZitatHanzze schreibt:
... Nur zu nehmen was man bracht, oder vielleicht irgendwann nur mehr zu nehmen was einem gegeben wird, dass ist Gut sein. ...
... und hindere andere Menschen daran, Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen - dass ist sehr unheilsam!Ich kann Stunden und Tage so weitermachen, dass bringt uns nicht weiter.
Zitat
... womit wir wieder am Anfang stehen: Was heißt es gut zu sein? (als Erweiterung zur Frage: Woran erkennt man eine gute Tat?)Das bringt uns auch nicht weiter.
ZitatMilou schreibt:
... jede Tat ist sowohl gut als auch schlecht ...
... und damit sinnlos? Das ist wohl zu fatalistisch und bringt uns auch nicht weiter.Ausgelöst wurde meine Frage durch die Überlegung, was Buddhisten dazu motiviert, Gutes zu tun. Im Extremfall könnte man natürlich sagen: NICHTS. Das ist aber m.E. die für die Menschheit am wenigsten erstrebenswerte Auslegung des Buddhismus.
ZitatErdmaus schreibt:
...
Wenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein. Wenn jemand andere Klamotten wie ich gut findet, so bewerte ich das nicht. Es gilt sparsam mit Bewertungen umzugehen und diese nur zu erzeugen, wenn dies wichtig erscheint. Auch im Hinblick auf gesellschaftliche Courage und Verantwortung wende ich Bewertungen an. Ich finde Atomkraft nicht gut und gehe deshalb dagegen auf die Straße. Ich finde es nicht gut, wenn wir den nachfolgenden Generationen einen strahlenden Müllberg hinterlassen. Ich möchte nicht die Augen vor Ungerechtigkeiten verschließen. Natürlich ist dies unbequem und der Geist wird dadurch in einen gewissen Status der Unruhe versetzt. Aber für mich ist es kein erstrebenswertes Ziel mich ruhig zu stellen - ja mehr noch ich empfinde dies als pathologisch und traurig. Die Menschheit wird so nicht weiterkommen. Ich bin ein Wesen in einem sozialen Wertegefüge und möchte meine Verantwortung warnehmen. ...Vielleicht ist das ja ein Zugang zu dem Thema.
ZitatEine gute Tat ist nur gut in dem Augenblick, in dem sie getan wird.
Menschen werden nie in der Lage sein, die nichtlineare Komplexität von Ursache und Wirkung zu durchschauen (siehe z.B. http://www.amazon.de/Schein-We…TF8&qid=1301134083&sr=8-1). Natürlich ist der eine dümmer und der andere schlauer, aber letztendlich wird jeder scheitern, atwas für alle Zeiten absolut Gutes zu tun.
Praktiziert man auf dem Achtfachen Pfad, sowie Dana, Sila und Bhavana, so kann man sich möglicherweise von den schlimmsten menschlichen Eigenarten befreien und hat eine größere Chance, dass das was man tut gut ist. Man sollte sich allerdings auch mit seiner Umwelt auseinandersetzen, um zumindest die deutlichsten (schlechten) Wirkungen von Taten im Vorhinein abschätzen zu können. Ich bin sicher, dass bei der Hexenverbrennun im Mittelalter viele gute, tiefreligiöse Menschen mit durchaus guten Absichten beteiligt waren, die einfach nur zu ungebildet waren, die Falschheit ihrer Handlungen zu erkennen. Ich bin im Sozialismus aufgewachsen und war als Kind im tiefsten Inneren überzeugt, dass die meisten Menschen im Westen schlecht sind und alles was die DDR macht gut ist. Dahinter lag bei mir keine böse Absicht, sondern nur Unwissen (und Indoktrinierung).
ZitatLebe achtsam im Augenblick!
Wenn man bereit ist, fehlerhafte Taten zu erkennen, aus diesen zu lernen und sein Handeln zu ändern, so braucht man über eine unbeabsichtigt schlechte Tat nicht zu trauern.
LG,
Miliou
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*schmunzel* wuff, wuff, wuff
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Zitat
Und noch etwas: Ich halte grundsätzliche Werte für nicht gegeben. Dies bedeutet, dass die Welt zunächst einmal frei von Wertigkeiten ist.
ZitatWenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein.
Für mich schwer zu verstehen....ZitatUnd manche Menschen finden es schlecht, wenn man bewertet. Auch das soll es ja geben
Beim Erkennen und Fallen lassen ergibt sich das Problem nicht.ZitatZitatDer Buddhistische Weg ist nicht von mir.
Ich habe noch nie einen buddhistischen Weg gesehen, sehr wohl aber Menschen die ihren Weg gingen.
Es liegt in der Natur der Dualität, dass man auf dem s.g. seinen Weg das Nützliche für den Erhalt desselbigen annimmt und alles andere ablehnt. Das ist das reflexhafte Ermitteln von scheinbaren Objekten und ihrer Klassifiezierung, worauf sich auch die Illusion des "eigenen Weges" gründet. -
ZitatZitat
Und noch etwas: Ich halte grundsätzliche Werte für nicht gegeben. Dies bedeutet, dass die Welt zunächst einmal frei von Wertigkeiten ist.
ZitatWenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein.
ZitatFür mich schwer zu verstehen....
Der Wert als solches ist nicht da, den muss ich für mich selbst ins Leben rufen. Ich bin es ja der etwas bewertet. Die Vorstellung das ich einen Wert lediglich erkenne und nicht erschaffe lehne ich ab. Die Gewalthandlung ist zunächst mal einfach nur eine Gewalthandlung. Wenn ich diese nicht bewerte, gehe ich einfach passiv am Geschehen vorbei, denn die Gewalt und die Gewaltlosigkeit stünden dann gleichwertig nebeneinander. Genau hier kommt nun aber mein Gehirn ins Spiel, welches eine Bewertung vornimmt und dann nicht mehr passiv bleiben kann.
ZitatBeim Erkennen und Fallen lassen ergibt sich das Problem nicht.
Wenn du Gewalt siehst, erkennst du sie und lässt sie einfach fallen und gehst weiter? Du bleibst stehen und greifst ein. Du greifst nicht ein, weil du der Gewalt neutral gegenüber stehst. Du greifst ein, weil du Mitgefühl mit dem Leidenden hast und dieses Leiden als ungut bewertest.
Ich bin sehr verwundert, dass man überhaupt auf den Gedanken kommen kann, es sei anders. Aber man lernt nie aus und vielleicht bin ich ja betriebsblind!
lg
maus -
Erdmaus:
Und manche Menschen finden es schlecht, wenn man bewertet. Auch das soll es ja geben
2dA:Beim Erkennen und Fallen lassen ergibt sich das Problem nicht.
Wenn man es nicht tut, bleibt man im Kreis der Aversionen stecken.Erdmaus:Wenn du Gewalt siehst, erkennst du sie und lässt sie einfach fallen und gehst weiter?
Auf die Gewaltbereitschaft anderer Leute haben wir keinen direkten Einfluss...Erdmaus:
Ein gebrochener Kiefer muss nicht sein, und wenn man das verhindern kann, ist es immer von Vorteil. Man kann aber nicht alle Folgen der Gewalt in der Welt beeinflussen. Und deshalb ist der Gleichmut auch hinsichtlich dieser Thematik wichtig. Die Wirkung der psychischen sowie körperlichen Schmerzen reicht bis zu den Wurzeln unserer Urangst, und somit können sie auch der Auslöser für einen grundsätzlichen inneren Wandel sein.Im Sinne der Leidbefreiung haben Leidauflösung und Leidminderung nichts mit der Ablehnung des Leids zu tun.
lg Erdmaulwurf
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Vielleicht ist das ein Grund, wieso die Taten bei Buddha immer Verneinungen sind, oder besser gesagt Enthaltungen,
also Gierlosigkeit, Hasslosigkeit, Nicht-Töten, Nicht-Stehlen...
und beim Rest braucht man eben "Erkenntnis", da gibt es kaum Patentlösungen.
Gut und Böse braucht immer einen Bezug. Was ist Gut/Böse für was oder wen?
Im Buddhismus ist es eben das Leid.
Was mindert Leid, was befreit?
Erfahrung und Wissen sind notwendig um die Auswirkungen des eigenen Handelns sehen zu können. In einer bedingten Welt hat jede Tat seine Wirkungen auf uns und die Welt.
Der Buddhist tut Heilvolles, um Leid zu mindern, er handelt, weil seine Taten Leid mindern, er tut "Gutes" um des Guten Willen, weil er versteht dass diese oder jene Handlung Leid mindert und das ist im Einzelfall zu prüfen.Doch auch die Besten Heilvollsten Taten können zwar einen Teil des Leids mindern aber in einer Bedingten Welt des Wandels ist man der Welt immer ausgeliefert und eine endgültige Befreiung findet sich durch den 8fachen Pfad im Nibbana.
Denn es gibt in Bezug zur Handlung 2 Dinge,
1. Dinge die man ändern kann, um Leid zu mindern "Heilvolles"
und 2. Dinge die man nicht ändern kann (wie die Daseinsmerkmale Vergänglichkeit usw...)Bei 1. ist die Erkenntnis notwendig und richtiges Handeln
, Bei 2. hilft "nur" das akzeptieren, loslassen, den Frieden finden, Nirwana/Nibbana des Durstes/Begehrens -
Zitat
Mabuttar schreibt:
... Der Buddhist tut Heilvolles, um Leid zu mindern, er handelt, weil seine Taten Leid mindern, er tut "Gutes" um des Guten Willen, weil er versteht dass diese oder jene Handlung Leid mindert und das ist im Einzelfall zu prüfen. ...
Ist ein Buddhist per Definition intelligent oder weise? Ganz sicher nicht!Wir sind also wieder/immernoch am Anfang: Ist kurzfristige Leidminderung durch eine direkt wirksame Tat anzustreben? Ist langfristige Leidminderung anzustreben, welche kurzfristig das Leid vergrößern kann? Kenne ich überhaupt die richtigen Mittel um das Leid zu mindern?
Soll ich im Augenblick leben und wie es bei Ajahn Brahm nachzulesen ist und das tun, was ich ohne lange nachzudenken als in diesem Augenblick heilvoll für den Leidenden empfinde - ohne Rücksicht auf spätere Konsequenzen?
Ich verstehe ja was ihr alle sagen wollt, aber letztendlich ist das ein Dilemma, was sich nicht rational lösen lässt und auch durch keine buddhistische Verhaltensvorschrift aufgelöst werden kann. Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.
LG,
Milou
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Hör auf zu denken, der weise "sich auf den Weg begebende" fangt einfach damit an, daran zu arbeiten um selbst gut zu sein. Und teilen ist immer gut. Nicht mehr.
Du denkst über den Berg der vielleicht kommt nach und vergisst auf den ersten Schritt. Geh los und verschwende nicht deine Zeit. Das kannst du später auch wenn es wirklich ein Problem gibt und du schwerer als leichter wirst. *schmunzel*
Du kannst nur deine Wiedergeburt verlieren.
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Milou:
Ist ein Buddhist per Definition intelligent oder weise? Ganz sicher nicht!
...Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.
Das halte ich nun aber keinesfalls für weise. Im Gegenteil.Aber wie heißt es im "Torenkapitel" etwas überspitzt:
"Ein Tor der seine Torheit merkt,
wahrhaftig, Weise heißt man ihn.
Ein Tor der sich ein weiser dünkt,
wahrhaftig, der wird Tor genannt. " -
Zitat
Hanzze schreibt:
Hör auf zu denken ...ZitatIch antworte:
Fang an zu denken!Will hier keiner verstehen oder kann hier keiner verstehen? Auch wenn ich aufhöre rational zu denken wird dadurch die Situation nicht besser. Wenn ich mir die Augen zuhalte verschwindet das Problem nicht! So zu tun, als wäre jede Handlung die ICH für gut und richtig halte auch allgemein gut und richtig ist mehr als arrogant. Ich wollte Dir ja was Gutes tun - Dein Pech, wenn es schlecht für Dich war!
Steht der Buddhismus über der Rationalität? Bewegt sich der Buddhismus außerhalb der real existierenden Welt?
ZitatSind wir gut, weil wir Gutes wollen?
Das klingt mir verdächtig nach Kopf in den Sand stecken und Recht haben wollen. Nur zu glauben, dass man etwas Gutes tut, heißt nicht zu wissen, dass man etwas Gutes tut!Zitat
Ich bleibe dabei: Dieses Dilemma ist für alle Religionen unauflösbar!LG,
Milou
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Milou:
Hat ein Hund Buddhanatur oder nicht? Wuff!
Ein Hund hat Hundenatur. Haben alle Wesen Hundenatur?
Steckt nicht in jedem Wesen Hundenatur? Und welche Natur ist
wahrscheinlicher im Samsaro? Gibt es mehr Hunde oder mehr Buddhas? -
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Übe Dich darin.....
* Kein Lebewesen töten oder verletzen.
* Nichts nehmen was nicht (freiwillig) gegeben wird.
* Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen.
* Nicht lügen oder unheilsam reden und kein unnutzes Geschwätz führen.
* Sich nicht durch berauschende Mittel, die Unachtsamkeit verursachen das Bewusstsein trübenWas Du nicht willst was man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu.
Mehr kann man nicht tun. Wer (noch) nicht den Klarblick hat, wird die Ausmaße seines Handelns nie ganz klar überblicken können. Wer sich aber darin übt, sich ethisch korrekt zu verhalten, wird schon mal in weniger karmische Fettnäpfe treten.
Es gibt nichts Gutes außer man tut es.
Der Gedanke ist die Tat. Tut man etwas weil man selber davon profitiert (hab ich toll gemacht, ich weiß es besser, du musst das so oder so machen) geht es oft nach hinten los.Wer mit offenen Herzen sieht, wird auch sehen wo/wie er gebraucht wird (ohne sich aufzudrängen) und helfen kann.
Manchmal ist "sein lassen" auch Hilfe.Liebe Grüße
Kusala -
Da ist nichts, außer das was du glaubst. Mach die Augen zu und sieh selbst. Von wo kommt es her?
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Kusala:
Mehr kann man nicht tun.
Man kann sehr viel tun. -
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Milou:
Ich verstehe ja was ihr alle sagen wollt, aber letztendlich ist das ein Dilemma, was sich nicht rational lösen lässt und auch durch keine buddhistische Verhaltensvorschrift aufgelöst werden kann. Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.
LG,
MilouWeiss Du, was ich vor über zehn Jahren erfahren habe?
Dieses Dilemma ist nur rational zu lösen!!!
Vom Gefühl und der Nachfolge her geht es nicht.
Das Dilemma entsteht durch Hingabe an Verhaltensvorschriften, an Idole und Ideale.
Ich kann immer nur eine zur Zeit einhalten und das bewirkt das ich garantiert gegen eine andere verstoße. Das löst Schuld aus, dieses nicht Einhalten der jetzt richtig gewesen währenden richtigen Vorschrift.
Da haben mir die zehn Gebote geholfen. Eine ganz einfache ohne Firlefanz ausgeführte Sammlung von Verhaltensvorschriften die leicht zu überblicken ist(wie die vier edlen Wahrheiten) . Ich habe keine Schwierigkeiten mehr mit irgendwelchen Verhaltens"vorschriften". Ich nehme sie nicht mehr so ernst wie meine jetzige Situation, sie drängen sich nicht mehr auf um mich vor mir selber zu rechtfertigen und mich und mein Handeln in Frage zu stellen. Das Problem ist nämlich nicht das ich beim Lügen ertappt werde, da kann ich mich mit Ehrlichkeit und Reue befreien. Das Problem ist nicht ertappt zu werden und zu sehen wie meine Lüge anderen zum Schaden wird und nicht durch Ehrlichkeit richtig stellen zu können. Eine Lüge die zur Wahrheit wird und nicht mehr gestoppt werden kann, da sie sich verselbstständigt hat, ich gezwungen bin zu erkennen das ich meiner Lüge nicht ausweichen kann und hoffen MUSS das sie nicht entdeckt wird. Zu Theoretisch? Ich sage nur "von Guttenberg".
Wie geht das? Die zehn Gebote sind rein geworden. Alle Meinungen Kommentare und Auslegungen habe ich beseitigt. Ein langer langer Weg war das, voller Widerstand und Fallstricke teils durch mich teil durch Kommentare und Übersetzer. Ich habe alle zehn Gebote gebrochen, ALLE. Genau das hat mich befreit. Das Erkennen das ich wirklich ALLE gebrochen habe. Dadurch wurden sie genau das was ich immer vermutet hatte: ein Heilssystem das nur erfahren werden kann wenn ich bereit bin alles Leiden das dieses System aufdecken kann als durch mich erfüllt zu erkenne. Ich war sehr tief unten, über Jahre wollte ich mich, wegen meiner Unfähigkeit DAS RICHTIGE zu tun, umbringen. Irgendwann hatte ich die Schnauze gestrichen voll von den WOHLTÄTERN der Menschheit und hab sie einfach dahin geworfen wo sie hingehören: IN MICH. Ich bin Gott ich bin Buddha ich bin Christus ich bin Allah ich bin der Tod. Dann weiss ich immer wo diese ganze Bande ist. Die Welt in der ich lebe ist frei. Da sind nur noch Menschen, alles ist nur noch Leben aus dem Anfang des bedingten Entstehens innigst untrennbar verbunden.
Ich habe Zuflucht zu mir genommen, dadurch kann mir Buddha, Lehre und Gemeinschaft nichts mehr antun, der Glaube das sie das Tun ist weg. Ich kann sie alle Verlassen und in alle gehen.
liebe Grüsse
HelmutBei dem Satz, der mir bei tun immer einfällt: "Tue nichts dann wird alles getan.", ist mir die Idee gekommen das da ein Übertragungsfehler aufgetreten sein müsste. Für meine Erfahrung müsste es heißen: " Tue nichts mit verlangendem Willen dann wird alles getan."
Gibt es da Daten? -
Zitat
Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.
Selbstverständlich! Man stelle sich beispielsweise vor ein Erleuchteter und mehrere Personen stecken in einem brennenden Gebäude fest, dessen Gesamtheit niemand von den Anwesenden kennt. Da der Rauch bereits dazu führt, dass der Tod nahe ist, muss nun zwischen zwei Türen entschieden werden. Die eine Tür führt nach draußen und rettet alle und die andere Tür führt ins Verderben. Da die anderen Menschen in Panik geraten muss der Erleuchtete sofort eine Entscheidung treffen. Er weiß nicht welche Tür die richtige ist und wählt irgendeine. Die Warscheinlichkeit, dass seine Entscheidung alle ins Verderben führt beträgt 50%
Es ist doch völlig klar, dass kein Mensch die Zukunft mit 100% Sicherheit vorhersagen kann. Daher können auch unsere Handlungen nur nach dem Maximalprinzip ausgerichtet werden. Dies bedeutet mit gegebenen Daten jene Handlung durchführen, bei der die Warscheinlichkeit am größten ist, die Leidverursachung minimal zu halten, wobei die Leidverursachung immer einem Mittelwert über einen längeren Zeitraum entsprechen sollte. Der Mittelwert ist deshalb so wichtig, weil es durchaus Handlungen gibt, welche kurzfristig das Leid massiv senken, es aber längerfristig wieder ansteigen lassen. Daher sollte der Zeithorizont der Extrapolation der Wirkungen möglicher Fallunterscheidungen entsprechend großzügig gewählt werden.
gruß
maus -
Erdmaus:Zitat
Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.
Selbstverständlich! Man stelle sich beispielsweise vor ein Erleuchteter und mehrere Personen stecken in einem brennenden Gebäude fest, dessen Gesamtheit niemand von den Anwesenden kennt. Da der Rauch bereits dazu führt, dass der Tod nahe ist, muss nun zwischen zwei Türen entschieden werden. Die eine Tür führt nach draußen und rettet alle und die andere Tür führt ins Verderben. Da die anderen Menschen in Panik geraten muss der Erleuchtete sofort eine Entscheidung treffen. Er weiß nicht welche Tür die richtige ist und wählt irgendeine. Die Warscheinlichkeit, dass seine Entscheidung alle ins Verderben führt beträgt 50%
Es ist doch völlig klar, dass kein Mensch die Zukunft mit 100% Sicherheit vorhersagen kann. Daher können auch unsere Handlungen nur nach dem Maximalprinzip ausgerichtet werden. Dies bedeutet mit gegebenen Daten jene Handlung durchführen, bei der die Warscheinlichkeit am größten ist, die Leidverursachung minimal zu halten, wobei die Leidverursachung immer einem Mittelwert über einen längeren Zeitraum entsprechen sollte. Der Mittelwert ist deshalb so wichtig, weil es durchaus Handlungen gibt, welche kurzfristig das Leid massiv senken, es aber längerfristig wieder ansteigen lassen. Daher sollte der Zeithorizont der Extrapolation möglicher Fallunterscheidungen ausreichend großzügig gewählt werden.
gruß
mausund der Erleuchtete ist nur noch ein verbrannter Mensch und die die draußen stehen werden sagen: "Hätten sie doch nur auf diesen Erleuchteten gehört!!" und über die Dummheit der nicht Erleuchteten den Kopf schütteln.