Durch Achtsamkeit sich ändern?

  • GaliDa68:

    Das wäre für mich keine Alternative, denn da würde sich keine Mitfreude einstellen. Ich will niemandem seine Freude vermiesen.


    Ich kann nicht erkennen wie Mitgefühl und/oder Gleichmut die Freude eines anderen vermiesen könnte.


    GaliDa68:

    Außerdem habe ich festgestellt, wenn man Mitfreude von außen erfährt, dann hängt man weniger an den Dingen.


    Oder die Unwissenheit wird durch die der anderen bekräftigt.


    GaliDa68:


    Wenn einem jedoch die Sachen von außen madig gemacht werden, ...


    Auch hier kann ich nicht erkennen wie Mitgefühl und/oder Gleichmut dieses "madig machen" zustande bringen könnte.



    Grüße
    TM

  • Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden: Ich dachte Du meintest, man könnte die Mitfreude durch Gedanken wie: "Der Arme, weiß ja nicht, dass er noch an den Dingen haftet… " usw. ersetzen.
    Das will ich eben nicht. Ich will auch nicht denken: "Das letzte Hemd hat keine Taschen. Ich brauch das alles gar nicht. Alles nur Illusion." Dann würde ich es madig vor mir machen. In beiden Fällen würde ich es als Beurteilung empfinden, und das würde bei mir zu weiteren Störgefühlen führen.


    Ich nenne mich "Knochensack" und die Kontemplation meiner Vergänglichkeit usw. hat für mich in meiner speziellen Situation, mit meinen speziellen Hindernissen einen gewissen Sinn gehabt, hat mir genutzt und dazu geführt, dass ich von bestimmten Vorstellungen loslassen konnte. Für einen Anderen ist eine ganz andere Herangehensweise effektiver. Und so verhält es sich bei mir mit Mitfreude.


    Außerdem habe ich ein großartiges Vorbild in meiner nächsten Umgebung für reine Mitfreude: meine Mutter. Sie ist eine Meisterin darin - sie freut sich mit ohne jeglichen Hintergedanken, ohne Neid, ohne Bösartigkeit, ohne auch nur den kleinsten Keim eines Störgefühls. Sie geht einher mit einer selbstlosen Großzügigkeit, die ich bisher bei nicht vielen Menschen gesehen habe. Das ist eine wundervolle Gabe und ich verneige mich davor.


    Liebe Grüße
    Knochensack

  • GaliDa68:

    Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden: Ich dachte Du meintest, man könnte die Mitfreude durch Gedanken wie: "Der Arme, weiß ja nicht, dass er noch an den Dingen haftet… " usw. ersetzen.


    Ich denke solche Gedanken wären weder für Gleichmut noch für Mitgefühl kennzeichnend. Vielleicht eher für ich-Dünkel bei fehlender Achtsamkeit?



    Grüße
    TM

  • Das ist wohl so. Deshalb ist mir ja auch mulmig dabei.
    Könntest Du formulieren, wie die Gedanken aussehen könnten, an die Du dachtest?


    Knochensack


  • Stimmt, Gakusei. Lass dich nicht von der Rolle bringen hier. :)

  • http://www.buddhaland.de/posti…reply&f=1&t=7079#pr127721
    Hy GaliDa68,


    in dem Beitrag hast Du den schrittweisen Nahrungsentzug recht gut beschrieben. Es geht halt nur nach und nach und je mehr man sich achtsam an die Sila hält, sie übt, umso weniger unheilsame Gedanken steigen auf und es geht einem einfach besser.
    Die Medi wird auch "fruchtbarer" und dadurch werden die heilsamen Konditionierungen auf Dauer verbessert.


    Das ist es, was die Lebensqualität in diesem Leben emens steigern kann.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • GaliDa68:

    Das ist wohl so. Deshalb ist mir ja auch mulmig dabei.
    Könntest Du formulieren, wie die Gedanken aussehen könnten, an die Du dachtest?


    Nein, weil ich nicht an begriffliche Gedanken gedacht habe. Natürlich ist das Erscheinen von Bedeutung ein Gedanke als "Hinzufügung zu dem was ist", aber es unterscheidet sich doch von begrifflichem Denken.




    So ähnlich verstehe ich auch Benennung im Kontext von Achtsamkeit: Es handelt sich mehr um das Erscheinen von Bedeutung denn um eine begriffliche Benennung mittels eines begrifflichen Gedankes der Art "da ist 'dies'". Obgleich es natürlich eine Schule gibt, die genau begriffliche Benennung im kontext von Achtsamkeit lehrt. Aber ich denke, das ist mehr so eine "Einsteigerübung". Wenn nämlich Vergangenheit und Zukunft abgeschnitten sind ("Sammlung", "Konzentration"), dann ist es nicht mehr möglich derart begrifflich bestimmend zu benennen. Aber Bedeutungen, die mal gelernt wurden, die können schon noch erscheinen. Deswegen heißt es in MN10 ja auch "dhammas in Zusammenhang mit Aggregaten Sinnesgrundlagen, den vier Wahrheiten ..." Die Übung der Achtsamkeit setzt deshalb eine intensive Auseinandersetzung mit der Lehre des Buddha bereits voraus.
    Bhikkhu Analayo nennt als einen Aspekt von sati eben den mnemonischen Aspekt, "Erinnerung" oder "Wieder-Erkennen".


    Grüße
    TM

  • monikamarie:
    zenbo:

    und was bleibt drei monate nachdem du mit der achtsamkeit aufgehört hast?


    lg zenbo


    Gibt es solche Un-Achtsamen wirklich, Zenbo? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Achtsamkeit - einmal richtig eingeübt - nicht mehr aufhören kann? Wer wird denn so dumm sein? Ich meine, ich werde zur Achtsamkeit, ohne mich weiter darum bemühen zu müssen. Ich bin dankbar, wenn jemand mich darauf aufmerksam macht, wenn ich anscheinend nicht achtsam genug bin. Du nicht?
    _()_ Monika


    ich glaube am anfang meditiertman bewusst, dann geht es auch ohne viel selbstkontrolle. also ich weiss eigentlich immer das meine gefühle nur eine temporäre sache sind. anderst ist es bei willentlichen änderungen des verhaltens, dort scheint das zurückfallen in alte muster schneller zu passieren.


    lg zenbo

  • zenbo:


    ...
    ich glaube am anfang meditiertman bewusst, dann geht es auch ohne viel selbstkontrolle. also ich weiss eigentlich immer das meine gefühle nur eine temporäre sache sind. anderst ist es bei willentlichen änderungen des verhaltens, dort scheint das zurückfallen in alte muster schneller zu passieren.


    lg zenbo


    Ja, zenbo, wenn Du Dich zwingst, nicht an Elefanten zu denken, wirst Du sicher Schwierigkeiten haben, das auch umzusetzen. Beobachten, ohne zu bewerten, und dadurch dann immer mehr Einsicht in die Gewohnheiten zu bekommen, die man vielleicht einmal für unabwendbar hielt, kann etwas bewirken. Wenn ich erkenne, was die Zigarette ersetzen oder von was ablenken soll, dann wird es möglich, sie irgendwann einfach nicht mehr zu brauchen. Und so geht es von einer Gewohnheit zur nächsten, eine Tür geht auf, es folgen 10 neue, von denen man noch nicht einmal wusste. ;)
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Ja, zenbo, wenn Du Dich zwingst, nicht an Elefanten zu denken, wirst Du sicher Schwierigkeiten haben, das auch umzusetzen. Beobachten, ohne zu bewerten, und dadurch dann immer mehr Einsicht in die Gewohnheiten zu bekommen, die man vielleicht einmal für unabwendbar hielt, kann etwas bewirken. Wenn ich erkenne, was die Zigarette ersetzen oder von was ablenken soll, dann wird es möglich, sie irgendwann einfach nicht mehr zu brauchen. Und so geht es von einer Gewohnheit zur nächsten, eine Tür geht auf, es folgen 10 neue, von denen man noch nicht einmal wusste. ;)
    _()_ Monika


    ja sicher, easy does it, sag ich immer, konnte auf diese art vor zwei jahren mit dem rauchen aufhören.


    lg zenbo

  • Warum denken eigentlich so viele die Achtsamkeit wäre dazu da tugendhafter zu sein ?
    DIE buddh. Achtsamkeit meint doch was anderes. Es heißt doch auch nicht: Achtsam sein recht zu reden, Achtsam sein recht zu handeln usw.
    Sondern rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung und rechte Rede ect.
    Dieser Irrtum führt zu soviel Nachdenkerei.Sinnierung und Kontrolle.
    Z.B. könnte der Hund doch auch aus Trotz gekackt haben, weil er im Bett schlafen wollte, Monikamarie :D
    Also ich kenn solche Hunde.
    Ich war nicht achtsam, ich war nicht achtsam...ich bin nicht gut, ich bin nicht gut...., dieser Selbstbestrafungsjammer... :roll:

  • Onyx9:

    Warum denken eigentlich so viele die Achtsamkeit wäre dazu da tugendhafter zu sein ?
    DIE buddh. Achtsamkeit meint doch was anderes. Es heißt doch auch nicht: Achtsam sein recht zu reden, Achtsam sein recht zu handeln usw.


    Doch, das heißt es natürlich auch siehe M 117


    Onyx9:


    Sondern rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung und rechte Rede ect.
    Dieser Irrtum führt zu soviel Nachdenkerei.Sinnierung und Kontrolle.


    Das tut sie auch nicht, denn unter "rechte Achtsamkeit" versteht sich
    nicht als die Achtsamkeit auf die Anderen sondern auf sich selber.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()


  • MN117

  • Onyx9:

    Warum denken eigentlich so viele die Achtsamkeit wäre dazu da tugendhafter zu sein ?
    DIE buddh. Achtsamkeit meint doch was anderes. Es heißt doch auch nicht: Achtsam sein recht zu reden, Achtsam sein recht zu handeln usw.


    Das heißt es aber auch. Wie könnte jemand achtsam sein und dabei unrecht reden, unrecht handeln etc?


    Grüße
    TM

  • @ thanks so lot, lauscher: ich werd mich damit nochmals beschäftigen (text ).


    dank an die anderen !


    ich weiß " bien sûr ", daß man sehr achtsam aufs "ethische" schauen muß, nur scheint mir da oft ein ungleichgewicht zu sein.
    zuviel GEMACHE, Kontrolle usw. ( typical german angst ) und = deshalb zuviel Aufmüpfigkeit des Egos . Das gehört zusammen.


    "Das" Ego soll nicht niedergehalten werden, sondern transzendiert.


    Es gibt kein gut und böse, sondern "nur" heilsam und unheilsam. Wenn das Hirn sich dauernd dazwischenschaltet ( ist das gut, ist das böse, bin ich gut, bin ich böse? )
    dann hat man den Salat ( schon ausgerupft ).
    DIE ACHTSAMKEIT VON DER DAUERND IN DEN TEXTEN GEQUATSCHT WIRD IST JEDENFALLS GESAMMELTES HINGUCKEN ( hINHÖREN ) UND ZWAR NICHT NACH WOLKENKUCKUKSHEIM.


    bis denne ! schöenen tach och euch !

  • Onyx9:


    ich weiß " bien sûr ", daß man sehr achtsam aufs "ethische" schauen muß, nur scheint mir da oft ein ungleichgewicht zu sein.


    Ich empfehle stattdessen das Schauen auf die Aggregate, dann ergibt sich das "ethische" quasi automatisch und alles ist im Gleichgewicht. Und so lehrt es ja auch der Buddha ... u.a.



    Grüße
    TM

  • Es gibt derer Fünfe. Form, Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen.


    Zitat

    38. "Wiederum verweilt da ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet [18] wird, betrachtet. Und wie verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, betrachtet? Da (versteht) ein Bhikkhu: 'So ist Form, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so ist Gefühl, so ist sein Ursprung, so ist sein Vergehen; so ist Wahrnehmung, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so sind Gestaltungen, so ist ihr Ursprung, so ist ihr Vergehen; so ist Bewußtsein, so ist sein Ursprung, so ist sein Vergehen.'"
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html


    Grüße
    TM


  • Hi Onyx,
    wenn Du Dich mit dem Satipatthana-Sutta intensiv beschäftigst, dann wirst Du sehen, dass Achtsamkeit eben genau dazu führt, all die anderen Empfehlungen der Lehre umsetzen zu können. Du brauchst Dich dann nicht ständig zu fragen "Rechte Rede?". Es wird dann zu einem Selbstgänger. Darum nennt sich dieser Weg auch "Der direkte Weg".


    Aber ich danke Dir, dass Du auf mich eingehst. Keine Sorge, es führt bei mir nicht zu Kontrolle und Sinniererei. Ich weiß auch, dass es solche Hunde gibt. Das entspräche für mich aber Nachdenkerei: es könnte sein dies, es könnte sein das ...
    In diesem Fall hätte ich nicht nachdenken müssen, denn ich weiß, dass diese Hunde nicht so trotzig sind, sondern selber unter ihrem Missgeschick leiden, was sie hinterher auch sehr gezeigt haben.


    Ich leide nicht darunter, dass ich nicht achtsam war, sondern, dass ich den Hund nicht ernst genommen habe, obwohl er sich intensiv weinend bemerkbar gemacht hat. Es tat mir einfach im Nachhinein sehr leid für ihn.
    Da hat meine Bequemlichkeit über meine Intuition gesiegt - und das finde ich fatal. Das ist absolute Unachtsamkeit.


    Außerdem habe ich dieses Beispiel gewählt, um dem Fragesteller zu zeigen, wie alltagstauglich wirkliche Achtsamkeit funktionieren könnte.
    _()_ Monika

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Hi Onyx,
    obige Interpretation zeigt auch, dass es Deine Konditionierung ist und nichts mit dem zu tun hat, wie ich z. B. Achtsamkeit verstehe. Ich sehe keine Kontrolle, keine "german angst", kein Gucken nach Wolkenkuckucksheim - das siehst Du. Allein, dass Du es so betonst, sollte eine Grund für Dich sein - Hinzugucken! ;)
    _()_ Monika

  • Das war in keinster weise auf dich bezogen, ich hab das allgemein zum thema achtsamkeit ausgedrückt.echt!
    ich mein nur, daß man mit der interpretierei von unheilsam und heilsam doch oft danebenliegt und das rechte achtsamkeit/sammlung dem einen riegel vorschiebt.
    das ist wiederum nicht auf dich bezogen.


    wie Tmingur sagt, entsteht nur aus der tieferen sammlung heraus ein rechtes gefühl für heilsam und unheilsam.
    böse tat, gute tat- das macht nur die birne.
    wenn ich einem bettler was gebe, denke ich vielleicht: hach, ne gute tat, dabei geht er sich die letzte pulle wodka holen bevor er die englein sieht.

  • Warum sagt Jesus wohl: Wenn du gibst, dann soll die linke Hand nicht wissen was die rechte Hand tut.
    Man soll uneigennützig handeln, ohne einen Gedanken daran.
    Wie geht das, wenn wir dauernd interpretieren was eine gute Tat ist und was eine schlechte.
    In beiden Reflektionen ist das Eigennützige.
    Wenn man in hingewendeter Sammlung verbleibt, ist das Selbst nicht und kein Eigennutz/Bestrafung/Schuld.
    Denn das GUTE ist bereits im Menschen DA, das "nichtweltliche" und es tritt natürlich hervor durch Nicht-Selbst.
    Jesus war gut weil er in "Gottes" Gegenwart existierte; er war Nicht-Selbst; "Gottes" Güte hat er dadurch offenbahren können.
    Er hat aus DEM Gesetz gelebt.
    Die Achtsamkeit ist für die Sammlung/Konzentration da, so wie es oben steht, sie ist nicht dafür da Befindlichkeiten zu interpretieren.


  • Was man sich alles so zurecht legen kann.... aber
    rastlos ist ja der Geist.